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Packrafting von den Anden ins Amazonasbecken: 2007
Land: |
Bolivien |
Flüsse: |
Coroica, Kaka & Beni |
Start: |
Caranavi |
Ende: |
Rurrenabaque |
Route: |
Caranavi, Rio Coroico, Rio Kaka, Rio Beni, Rurrenabaque |
Distanz: |
Etwa 300 Km |
Zeit: |
6 Tage |
Strömung: |
Meist sehr gut |
Schwierigkeiten Fluß: |
WW II-III |
Versorgung: |
Einige wenige Dörfer |
Boot: |
Packrafts |
Schwierigkeiten:: |
Ausreichend Wasser und Essen mitnehmen
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Rating: |
Schöne Tour auf flotten Flüssen im Amazonasdschungle!
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Paddeltour Rio Coroico: Von Caranavi
aus wollen wir über die Flüsse Coroico, Kaka und Beni bis in das Junglestädtchen
Rurennabaque in Amazonien paddeln. Etwa eine Wochenlang habe ich in
La Paz vergeblich versucht eine Karte der Region zu finden und letztendlich
haben wir die in der Touristeninformation aushängende Karte abfotografiert
, ausgedruckt und einlaminiert. Die Entfernung von Caranavi nach Rurrenabaque
ist schwierig einzuschätzen, doch wir vermuten, daß es etwa 250 -
300 Km sein dürften. Je nach Strömung planen wir mit 7 - 9 Tagen und
kaufen dementsprechend Lebensmittel ein. Es gibt unterwegs zwar einige
Orte, doch wie groß die tatsächlich sind wissen wir nicht. Direkt
vor unserem Hostel fließt ein Seitenarm des Rio Coroico und so können
wir mit Hilfe des Ventilators unsere Boote im Handumdrehen aufblasen
ehe wir uns auf unsere Reise in unbekannte begeben. |
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Stromschnellen: Für uns sind unsere Bootsetappen
immer etwas besonderes, da es immer sehr schwierig bis nahezu unmöglich
ist, über die jeweiligen Flüsse irgendwelche Informationen, ganz zu
schweigen von verlässlichen Informationen, zu bekommen. Über unsere
jetzige Bootstour wissen wir lediglich, daß der Rio Coroico flach
und ruhig sein soll und daß auf den Flüssen Kaka und Beni hin und
wieder ein Schiff für Touristen verkehrt soll. Der Fluß ist hier in
Caranavi die Hauptwasch und -badeanstalt und so paddeln wir vorbei
an Männern die ihre im Fluß stehenden Autos und Lkws schrubben, an
Frauen die ihre Wäsche waschen und an Jugendlichen dich sich zur Morgenwäsche
versammelt haben. An ein paar steinigen Flachstellen schieben wir
unsere Boote etwas und zum Abschluß passieren wir noch einen parallel
zum Fluß verlaufenden Militärschießstand. Für die kurze Feuerpause
während wir vorbeipaddeln sind wir den Soldaten sehr dankbar. Kaum
aus Caranavi heraus wird der Rio Coroico dann jedoch wesentlich wilder
als erwartet und alle paar Meter stoßen wir auf Stromschnellen die
ich als WW I-II einstufen würde. Unsere Boote bewähren sich jedoch
hervorragend. Da wir keine Spritzdecken haben bekommen wir zwar jedesmal
ein paar ordentliche Ladungen Wasser ins Boot, doch ansonsten passieren
wir die schwierigen Stellen problemlos. So richtig schnell kommen
wir trotz guter Strömung jedoch nicht voran, da wir ständig damit
beschäftigt sind, das Wasser aus dem Boot zu schöpfen. |
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Unfreiwillige Badeeinlage: Am
ersten Tag passe ich bei ein paar Stromschnellen nicht so recht auf
und ehe ich mich versehe werde ich direkt auf eine im Wasser liegende
Baumkrone zugetrieben. Ich mach mich schon halb auf eine unfreiwillige
Badeeinlage gefaßt doch irgendwie rausche ich gerade noch so unter
ein paar der dornigen Äste hindurch. Eigentlich habe ich befürchtet,
daß die Dornen das Boot aufschlitzen, doch glücklicherweise hat nur
der wasserdichte Packsack einen kleinen Riß sowie ich je eine Schramme
an Hand und Oberarm. Das wäre ja nochmal gut gegangen. Am zweiten
Tag kommen wir dann an eine Stelle an der die Strömung uns direkt
an eine Felswand drückt. Diesmal passt Nadine nicht auf und ehe sie
sich versieht legt sie auch schon eine unfreiwillige Badeeinlage ein.
Bei der Aktion verlieren wir ärgerlicherweise zwei unserer Trinkwasserflaschen,
aber ansonsten sind alle (Nadine, Boot, und Sachen im Packsack) wohlauf. |
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Nadine in Aktion: |
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Rio Kaka: Nach eineinhalb Tagen erreichen wir den
Rio Kaka. Anders als der Rio Coroico ist der Rio Kaka jedoch eine
braune Brühe und außerdem keineswegs wie erwartet ruhig. Es geht weiterhin
durch die Berge und da wir nun mehr Wasser haben werden die Stromschnellen
größer und etwas wilder. Nach dem schönen klaren Wasser der ersten
beiden Tage ist es irgendwie komisch in dem schlammig braunem Wasser
zu paddeln und insbesondere bei den Stromschnellen wirkt es so, als
ob man eine Tasse Kakao kräftig durchrütteln würde. Am zweiten Tag
liegt auf einmal in einer Engstelle ein riesiger Felsbrocken mitten
im Fluß. Bei unserm Wasserstand ist die Stelle zwar anspruchsvoll
jedoch problemlos fahrbar. Von den anderen Bootsfahrern erfahren wir
aber, daß es hier in der Regenzeit viele bisweilen tödliche Unfälle
geben würde. Mit steigendem Wasserpegel werden dann nämlich die Wellen
und Strudel größer, so daß selbst große Boote kentern. |
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Mayaya: Mayaya ist der erste größere Ort den wir am
Vormittag des 4. Tages passieren. Während Nadine im Oberdorf unsere
Brot und Keksvorräte auffrischt unterhalte ich mich mit dem Fahrer
eines Bananenkutters. Da der Ort etwas abgelegen ist sind die Einwohner
jedoch etwas erstaunt wie wir denn hierher gekommen seien. |
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Goldwäscher: Vor einigen Jahren wurde hier
am Rio Kaka Gold gefunden und so treffen wir überall am Fluß auf Goldwäscher,
die hier unter einfachen Planen hausen. 1-2 Gramm Gold würde er am
Tag mit seiner Goldpfanne aus dem Gestein waschen, meint einer der
Goldwäscher der gerade auf dem Weg zurück zu seiner Familie in Mayaya
ist. Eine harte Arbeit meine ich, doch er meine er müsse dafür nur
6 Stunden arbeiten und es wäre auch nicht so anstrengend, auch wenn
es schon ziemlich kalt sei ständig im kalten Fluß zu stehen. Der gesündeste
Job ist es außerdem auch nicht, da das Gold hier noch mit Quecksilber
ausgelöst wird, was natürlich auch unseren Paddelspaß in der braunen
Brühe mildert. Den Sonntagnachmittag schienen sich jedoch einige Goldwäscher
frei zu nehmen, denn als wir an ihnen vorbei paddeln sitzen viele
auf irgend welchen Felsen oberhalb des Flusses mitten im Jungle (uns
ist es oft ein Rätsel wie sie ohne Boot dorthin gekommen sind) und
genießen den Nachmittag. Jedesmal wenn wir sie passieren winken sie
überschwenglich und meinen gleich würden wir der gefährliche Stromschnellen
kommen. Der offizielle Goldpreis liegt übrigens momentan bei 18,23
€ pro Gramm, doch so viel werden die Goldsucher sicherlich nicht bekommen! |
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Traumhafte Zeltplätze: Wie eigentlich
immer bei unseren Bootstouren so haben wir auch hier wieder das Glück
traumhaft schöne Zeltplätze zu finden. Die Moskitos halten sich zum
Glück halbwegs zurück, während die Sandflies uns jedoch zuweilen früher
als uns lieb ist ins Zelt zwingen. Nach den vielen kalten Nächten
sind die schwül warmen Temperaturen hier unten doch etwas ungewohnt
für uns und so schlafen wir eigentlich meist ohne Schlafsack. Während
auf dem Altiplano Wind und Straßenverkehr die einzigen Geräuschquellen
waren herrscht hier im Jungle ein unglaublicher Lärm. Die Tiere die
die Geräusche machen sehen vermutlich noch abenteuerlicher aus als
der Krach den sie machen vermuten läßt. Insbesondere die Zikaden sind
oft so laut, daß man sich nur mit Mühe unterhalten kann. |
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Jaguarspuren: An einem Zeltplatz entdecken
wir große deutlichen Spuren von Tapiren und einem Jaguar. Da es auch
etwas streng riecht vermuten wir hier die Reviergrenze einer der schönen
Raubkatzen. Etwas mulmig ist Nadine schon zu Mute, als es in der Nacht
ständig laut im Gebüsch kracht, doch anscheinend hat der Jaguar momentan
keinen Appetit auf magere Radtouristen. Ganz anders als ein Armeisenstamm,
der sich, angelockt von einem Leere Schokoriegelpapier, durch unseren
Zeltboden gefressen hat. Wir haben über ein Duzend große Löcher im
Zeltboden für die ich später mehrere Stunden brauchen werde um sie
zu flicken. |
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Rio Beni: Schließlich gelangen wir zum Rio Beni der
hier bereits ein großer breiter Fluß ist. Auch wenn es kaum noch Stromschnellen
gibt so haben wir meist immer noch gute Strömung, so daß wir uns oft
einfach nur faul in unsere Boote legen und uns treiben lassen. |
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Tolle Schluchten: Der Rio Beni durchquert
noch zwei Bergketten in denen die hohen steilen Felswände oft bis
direkt an den Fluß herankommen. Eigentlich soll es hier Anacondas,
Jaguare, Tapire und Capybaras geben, doch bis auf zwei Capybaras
die vor uns schnell in den Jungle flüchten bekommen wir nichts zu
sehen. Lediglich Papageien, Wasservögel und riesige Schmetterlinge
gibt es reichlich. |
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Rurrenabaque: Nach 6 Tagen erreichen wir
schließlich gegen Mittag das Junglestädtchen Rurrenabaque früher als
erwartet. Wir fühlen uns in dem kleinen Städtchen recht wohl und das
gemütlich Treiben und die vielen Mopedfahrer erinnern uns stark an
das am Mekong gelegene Luang Prabang in Laos. Viele Touristen kommen
nach Rurrenabaque um die umliegenden Urwälder und Graslandschaften
auf geführten Touren zu erkunden. Geführte Touren sind jedoch nicht
ganz so unser Ding (auch wenn man hier viel für sein Geld geboten
bekommt, kann man doch auf den Pampastouren unter anderem Anacondas
und Süßwasserdelphine beobachten) und so streifen wir lieber durch
den Obst- und Gemüsemarkt und schwätzen ein bißchen mit den Saftverkäuferinnen. |
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Nette Busfahrt: Zurück nach Caranavi fahren
wir dann mit dem Bus. Obwohl nur etwa 270 km entfernt soll die Busfahrt
10 Stunden dauern. Gleich am Ortsausgang hält der Bus auch schon an
und die beiden Ersatzfahrer springen raus um irgendwas in einem Laden
zu suchen. Schließlich steigt auch der Fahrer aus und als er grade
15m vom Bus weg ist fängt dieser an zu stottern an und geht
einfach aus. Der Schreck steht unserem Busteam aufs Gesicht geschrieben
und der Ersatzfahrer rügt sofort seinen Kollegen an, aus welchem Grund
er überhaupt ausgestiegen sei. Die Sache ist klar: der Anlasser des
Busses ist kaputt, und so steigen wir aus um ihn wieder anzuschieben.
Während der nächsten Stunde halten wir noch 3x an um Essen für eine
Passagierin, 5 Wassermelonen für die Busfahrer und Öl für unseren
Bus zu kaufen. Das Öl wird dann auch gleich während der Fahrt nachgefüllt,
da der Öleinfüllstutzen durch eine Luke im Gang zu erreichen ist.
Nach 3 Stunden erreichen wir Yucumo wo eine halbstündige Mittagspause
eingeplant ist. Während wir gerade was essen macht sich der Bus auf
den Weg in eine Werkstadt. Nach der Mittagspause dann die Info daß
es Probleme mit der Lenkhydraulik gebe und wir erst in einer Stunde
weiterfahren würden. Wir machen es uns auf den Sitzplätzen am Taxistand
gemütlich und beobachten das Treiben des kleinen Ortes. Man scheint
hier doch recht lauffaul zu sein, denn anstatt die 30m zum Motorradtaxistand
zu laufen stehen die potentiellen Kunden auf den Türschwellen der
jeweiligen Läden und schreien lieber minutenlang bis sie von einem
der Mopedjungs abgeholt werden. Die Fahrstrecken sind dann auch nicht
so weit und es kann gut sein, daß man sich nur 100m weiter zu einem
anderen Laden fahren läßt. Nachdem die Stunde verstrichen ist soll
es in 10 Minuten weitergehen. Die 10 Minuten ziehen sich und letztendlich
fahren wir nach einer dreistündigen Pause weiter. Da unser Busteam
ständig am schrauben war und keine Zeit hatten was zu essen geben
wir ihnen unsere restlichen Bananen, nachdem einer der Jungs uns um
eine Banane gebeten hatte, die sie zwar zögerlich aber dennoch dankbar
annehmen. Vor lauter Freude daß der Bus wieder läuft brechen wir auch
umgehend wieder auf und erst als ein paar Frauen anfangen zu schreien
"Faltan pasajeros!" fällt auf, daß noch zwei Passagiere fehlen. Sie
haben zu spät die Abfahrt des Busses bemerkt und werden nun von 2
Mopedjungs nachgefahren. Es herrscht eine ausgelassen und fröhlich
Stimmung und keiner der Passagiere wirkt gereizt oder genervt wegen
de Verzögerung. Als die Frauen erfahren, daß unsere Busfahrer kein
Mittagessen bekommen haben pilgern sie eine nach der anderen nach
vorne um unsere Helden mit Leckereien zu versorgen. Die freundliche
hilfsbereite Art der Bolivianos beeindruckt uns stark. Unser Busfahrer
versucht nun die verlorene Zeit wieder einzuholen und rast wir ein
verrückter über die engen Staubpisten. Alles was sich auf der Straße
befindet vertreibt er mit seiner lauten Hupe und wir sind froh, daß
wir ihm nicht auf unseren Fahrrädern begegnen. Obwohl wir noch ein
paar mal anhalten um die Lenkung zu inspizieren erreichen wir schließlich
nach 14 Stunden Caranabi. Das Busabenteuer bot übrigens für gerade
mal 3,50€ ein Top Preis Leistungsverhältnis :-)) |
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