Packrafting auf dem Rio Serrano: Februar 2007

Land: Chile (Patagonien) Fluß: Rio Serrano
Start: Torres del Paine NP Ende: Torres del Paine NP
Route: Puerto Natales, Torres del Paine NP, Rio Serrano, Lago Geike, Rio Geike, Rio Serrano, Torres del Paine NP
Distanz: vielleicht 60 Km Zeit: 8 Tage
Strömung: sehr gut Schwierigkeiten Fluß: Baumstämme unter Wasser, Wasserfall
Versorgung: Selbstversorgung Boot: Alpacka Packrafts
Schwierigkeiten::

Extrem starker Wind und selbst im Sommer kann es kalt sein (ggfs Schneeregen), Wasserfall umtragen

Rating: Ein großartiges Paddelbenteuer zwischen Eisbergen und Gletschern!!
   
Route: El Chalten, El Calafate, Puerto Natales, Puntas Arenas, Porvenir, Rio Grande, Ushuaia, Rio Grande, Bahia azul, Puerto Natales, Puerto Montt
 
 
Anfahrt: In Puerto Natales hatten wir erfahren, daß man um auf dem Rio Serrano zu paddeln noch eine Genehmigung er Armada de Chile (die Chilenische Marine) benötigt, die auch ein Minimum an Sicherheitsausrüstung vorschreibt. Die erforderliche Sicherheitsausrüstung (Neoprenanzug, Schwimmweste, Wasserpumpe, Rettungsleine, Schwimmwesten und Trillerpfeife) hatten wir uns bereits besorgt und nun benötigten wir lediglich die Unterschrift des verantwortlichen Marinesoldaten im Nationalpark (so zumindest die Auskunft). Wir radeln also mit unseren Packrafts, Campingausrüstung und ausreichend Verpflegung von Puerto Natales in den Torres del Paine Nationalpark. Als wir die Parkverwaltung nach der Armada de Chile fragen schicken sie uns zur Cabaña del Armada, die sich jedoch als Ferienhäuschen entpuppt. Wir fragen in einem Benachbarten Hotel nach dem Marinestützpunkt und werden zu dem Stützpunkt der Firma die Zodiaktrips (Zodiak's sind große motorbetriebene Schlauchboote) durchführt geschickt. Von dort werden wir zu einer Firma geschickt die Kajaktouren organisiert und schließlich landen wir im Haus von Luis Segundo, der einen Shuttleservice im Park hat und diesen wie seine Westentasche kennen soll. Aber auch Luis und seiner Frau ist der Stützpunkt der Armada de Chile unbekannt und so wird kurzerhand die Parkverwaltung angefunkt, ebenfalls ergebnislos. Schließlich meint Luis zu uns: "Habt ihr euere Ausrüstung mit dabei?", "Wenn ja, dann laßt euch von der Armada de Chile nicht veräppeln und fahrt einfach ohne Genehmigung. Kontrollieren tut das sowieso keiner hier!" Wir wollen natürlich nicht nochmal zurück nach Puerto Natales radeln und so beschließen wir ohne Genehmigung zu fahren. Unsere Fahrräder dürfen wir im Schuppen von Luis zurücklassen und so steht unserer Bootstour nun wirklich nichts mehr im Weg.
 
Das Aufpumpen der Boote (Cl): Unsere Boote wiegen etwa 2,5 Kg und haben das selbe Packmaß wie ein kleines 2-Personen Zelt. Dementsprechend sollte die Luftpumpe natürlich auch nicht riesig sein. Etwas skeptisch sind wir schon als sich die Pumpe als ein großer Sack mit einem Schraubventil entpuppt. Das Aufpumpprinzip ist denkbar einfach: Den Schraubverschluß in das Ventil im Boot einschrauben und anschließend Sack oben öffnen bis der Wind ihn mit Luft aufgebläht hat. Sack oben zuhalten und Luft einfach ins Boot drücken. Mit einem kleineren Aufblasventil kann man dann noch etwas mehr Luft ins Boot blasen biss dieses absolut prall gefüllt ist. Kaum zu glauben, doch das ganze funktioniert perfekt und in nicht einmal 5 Minuten ist das Boot aufgepumpt.
 
Es geht los (Cl): Den ganzen Vormittag war es sehr windig und eigentlich dachten wir nicht, daß wir heute noch zum paddeln kommen würden, doch am Nachmittag legt sich auf einmal der Wind, und so gehen wir auf den Rio Serrano. Die Strömung ist sehr gut und so lassen wir uns treiben und genießen in aller Ruhe den grandiosen Ausblick auf die Cuernos.
 
Erfrischung gefällig? (Cl): Das Wetter und insbesondere der Wind ist in Patagonien absolut unberechenbar und so hatten wir auf einmal mit starkem Gegen- und Seitenwinden zu kämpfen. Bauartbedingt bieten alle Schlauchboote dem Wind eine sehr große Angriffsfläche und das ist natürlich auch die Schwachstelle bei unseren Booten. Die oben auf die Boote gepackte Ausrüstung vergrößert die Windangriffsfläche sogar noch. Pöttzlich kommt eine der berühmten patagonischen Windböen und ehe wir uns versehen hat sie Nadines Boot einfach auf die Seite gekippt und Nadine schwimmt auf einmal in den eisigen Fluten. Während Nadine ans Ufer schwimmt versuche ich das Boote einzufangen, das vom Wind weggetrieben wird. Als ich es endlich habe hänge ich genau zwischen der Strömung und einem Kehrwasser und da der Wind immer noch stürmisch bläst und ich Nadines Boot mit einer Hand halte bin ich nahezu manövrierunfähig (mit einer Hand zu paddeln ist bei dem Wind unmöglich). Schließlich gelingt es mir Nadines Boot an meinem festzubinden und so paddle ich ans Ufer. Ok. der Wind war wirklich ziemlich heftig, doch die Ursache für Nadines Ausflug ins Wasser war vermutlich wieder einmal "der kleine Prinz", der wie wir ja schon wissen das Wasser liebt. "Der kleine Prinz" war in Nadines Jackentaschen und hatte vermutlich wieder Lust auf ein erfrischendes Bad. Leider haben die beiden bei ihrem Badeausflug Nadines Hütchen verloren das sie schon seit Syrien vor der Sonne geschützt hat.
 
Umtragestelle (Cl): Am nächsten Tag ist es regnerisch und stürmisch und so legen wir erst einmal einen Ruhetag ein. Am darauf folgenden Tag ist es zwar weiterhin regnerisch und mit 6°C nicht gerade warm, doch der Wind hat sich etwas gelegt und so machen wir uns wieder auf dem Weg. Schneller als erwartet kommen wir an die Saltos Rio Serrano und da wir nicht die erfahrensten Wildwasserfahrer sind tragen wir unsere Boote einfach um die Wasserfälle herum. Mit unserem Faltkanadier wäre das eine schweißtreibende zweistündige Aktion geworden doch nun schultern wir einfach die Boote samt Gepäck und laufen auf die andere Seite :-)
 
Zwischenwanderung (Cl): Ein Abstecher zum Lago Tyndall war uns wegen starker Winde verwehrt geblieben, doch den Lago Geike wollen wir unbedingt sehen. So bauen wir unsere Boote bei einer Estancia ab, packen alles in unsere Rucksäcke und laufen die 10 Km zu dem Gletschersee, auf dem die meisten Eisberge in Patagonien schwimmen.
 
Eisberge (Cl): Allein der Anblick der riesigen Eisberge ist schon ein Naturschauspiel für sich, doch die kleinen Eisbrocken werden vom Wind ständig gegeneinander geschlagen so daß sie so hell und klar klingeln wie Tausende Weihnachtsglöckchen.
 
Schmuddelwetter (Cl): Nach einer ruhigen Nacht haben wir am nächsten Morgen wieder kaltes und regnerisches Schmuddelwetter. Da unser Zelt bereits wieder verpackt ist suchen wir Schutz unter unseren Booten und hoffen auf eine Wetterbesserung.
 
Paddeln mit Eisbergen (Cl): Nach knapp einer Stunde lichten sich die Schauer und die Sonne spitzt ein kleinwenig hervor. Wir nutzen die Gunst der Stunde und begeben uns aufs Wasser um die faszinierende Welt aus Eis und Wasser von unseren Booten aus zu erkunden.
 
Rio Geike: (Cl): Sicherlich eine Stunde lang paddeln wir zwischen den Eisbergen umher bevor wir uns entschließen den Rückweg zum Rio Serrano anstatt zu Fuß  per Boot über den Rio Geike anzutreten. Wir packen also unsere Ausrüstung auf die Boote und versuchen durch das Labyrinth aus Eis zum Flußanfang zu paddeln. Oft ist der komplette Weg versperrt und während Martin die Eisbrocken auseinander schiebt um sich durchzuzwängen wählt Nadine den sichereren Landweg (sie befürchtet, daß das Eis die Boote aufschneiden könnte). Schließlich erreichen wir den Anfang des Rio Geike, der wegen seiner starken Strömung und einiger Stromschnellen Nadine nicht ganz so geheuer ist. "Dem kleine Prinz" war aber das Wasser bei seinem letzen Badeausflug doch etwas zu kalt und so verzichtet er auf eine weitere Badeeinlage.
 
Rio Serrano (Cl): Die letzte Etappe auf dem Rio Serrano ist laut Karte zwar die längste, doch die Strömung ist so stark daß wir sehr gut voran kommen., bevor der Fluß schließlich in den Fjord der letzten Hoffnung mündet.
 
Glaciar Serrano (Cl): Den krönenden Abschluß unsere Bootstour sollte ein Besuch des Glaciar Serrano bilden der direkt bis zum Seno Ultima Esperanza, dem Fjord der letzten Hoffung reicht. Den strahlend blauen Himmel haben wir jedoch einem starkem Westwind zu verdanken der den Fjord richtig aufgepeitscht hat. Um die Windanfälligkeit unserer Boote wissend entscheiden wir uns lieber kein Risiko einzugehen, verzichten darauf über den Fjord zum Gletscher zu paddeln und begnügen uns stattdessen ihn und den Regenbogen der ihm entspringt zu bewundern.
 
Heimweg (Cl): Um zurück zu unseren Fahrrädern zu gelangen steht uns nun ein zweitägiger Fußmarsch bevor. Wir verstauen unsere Gesamte Ausrüstung samt den Booten in unseren Rucksäcken (klappt gerade so) und machen uns auf den Rückmarsch zum Pueblito Serrano. Anders als die Wanderwege im Nationalpark Torres del Paine wird dieser Wanderweg nahezu nicht gegangen und so endet der Pfad zuweilen in irgendwelchen Sümpfen, die wir durchqueren dürfen. Am späten Nachmittag des zweiten Tages sind wir wieder zurück und während Martin am nächsten Tag zurück nach Puerto Natales radelt um Birte, eine Bekannte die uns besuchern kommt, abzuholen, bleibt Nadine im Nationalpark.
 
Packrafting (Cl): Abgesehen von der Windanfälliglkeit, die sicherlich nur hier in Patagonien so störend ist, sind wir von unseren Packrafts absolut begeistert. Nicht nur die Tatsache,daß man mit den Booten an Plätze kommt, die sogar den meisten Paddlern verwehrt bleiben (z.B. Lago Geike), sondern auch das gering Packmaß und Gewicht, sowie die überraschen guten Paddeleigenschaften haben uns überzeugen können. Insbesondere wenn man sein Gepäck vorne aufs Boot packt haben die Boote einen erstaunlich guten Geradeauslauf. Überraschend fanden wir auch daß die Boote relativ schnell sind, keineswegs so lahme Krücken wie viele andere Luftboote. Mit Packrafts bekommt der Ausspruch "Auf zu neuen Ufern,..." gleich ganz neue Dimensionen!
 

Nochmal Rio Serrano:

Lachse und Enten (Cl.): Währen auf dem Rio Grey bereits eine Sturzbachente gefallen an unseren Booten gefunden hat und uns einige Kilometer neugierig begleitet hat haben wir im oberen Teil des Rio Serrano die seltene Chance riesige Lachse beim Laichen zu beobachten. Zuerst wollten wir unseren Auge kaum trauen, als die riesigen, bis zu 25 Kg schweren Lachse direkt vor uns aus dem Wasser sprangen. Die nächsten Kilometer sahen wir die Lachse überall beim Laichen, doch da Birte die gewaltigen Fische nicht ganz so geheuer waren haben wir darauf verzichtet sie ganz aus der Nähe zu betrachten. Später haben wir dann erfahren, daß die Lachse die hier nach der Geburt ins Meer ziehen. Nach nur 3 Jahren kehren sie dann mit einem Gewicht das auch mal 35 Kg erreichen kann wieder zu ihren Laichplätzen zurück wo sie dann nach dem Ablaichen sterben.

 

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