Radtour Spiti und Lahaul:

Land: Indien Tour: Spiti und Lahaul Täler
Start: Manali Ende: Shimla
Route: Manali, Marhi, Rothang Pass, Kunzum La, Kaza, Kaza, Tabo, Rekong Peo, Rampur, Shimla
Distanz:   Dauer: 2 Wochen
Versorgung: einige kleine Orte Höhenmeter:  
Schwierigkeiten::

 

Rating: Superschöne tour, auch wenn die Berge nicht ganz so schön sind wir bei der Manali - Leh Tour so sind die Menschen umso freundlicher. Läßt sich auch mit der Manali - Leh tour verbinden
 
Von Manali ging es dann wieder Richtung Rothang Paß (für Nadine zum 1. Mal und für mich bereits zum 4. Mal (2x Bike und 2x Bus)). Wie schon bei meiner ersten Bikeüberquerung bewältigten auch wir am ersten Tag die 38 Km lange Strecke mit einem Aufstieg von 1400 Höhenmetern bis kurz hinter Marhi. Nach einer nicht allzu erholsamen Nacht (unser Zelt stand etwa 5m neben der Straße und jedes vorbeikommende Auto erleuchtete uns kurz) erklommen wir am nächste Morgen die letzten Höhenmeter zum 3979m hohen Rothang Paß. Wie auch beim ersten Mal war es auch diesmal kalt und windig und wir waren froh uns kurz unterhalb des Paßüberganges in einer der vielen kleinen Dhabas (Zeltstraßenrestaurant) bei einer Tasse heißen Tee aufwärmen zu können. Nach einer kurzen Photo- und "Warmanzieh"-pause ging es dann auf der anderen Seite in vielen Kehren hinunter ins Lahaul-Tal.
 
Wir sind zwar schon eine Weile unterwegs, doch selten hatten wir einen so traumhaft schönen Übernachtungsplatz wie hier kurz vor Chhatru im Lahaul Tal. Wunderschöne Wiese, ein einmaliger Ausblick und frisches Quellwasser nur 100m vom Zelt entfernt. Was will man mehr?
 
Eigentlich hofften wir auf einen lockeren Tag, standen doch nur 34 Km, einem Fluß bergauf folgend, auf dem Programm. Daß wir mit Schotterpiste zu rechnen hatten war uns ja bereits klar, doch daß unser Fahrbelag an einer Stelle sogar so übel wurde, daß wir nicht einmal mehr fahren konnten hätten wir nicht gedacht. Insbesondere zwischen Chatru und Chotta Dhara hatten wir schwer zu kämpfen, da hier sehr oft die Straße einfach nur aus runden Flußkieseln gebaut wurde (grobes Kopfsteinpflaster ist ein Traum dagegen). Ab Chotta Dhara hatten wir zu allem Überfluß auch noch mit Regen zu kämpfen. Der Einzige der uns an diesem Tag zur Hilfe kam war, eigentlich ganz unüblich, der Wind, der uns freundlicherweise etwas von hinten anschob. Bei den widrigen Bedingungen waren wir dann auch ziemlich erschöpft, als wir am Abend, nach insgesamt 5,5 Stunden für 37 Km (es waren 3 mehr als laut Karte) Batal erreichten. 
 
Überall um uns herum lag nur grober Flußkies und so wäre es recht schwierig geworden unser Zelt aufzubauen. Dementsprechend froh waren wir, daß wir in einer kleinen Steinhütte neben der Dhaba übernachten durften. Zwar war es auch in der Steinhütte relativ zugig, wir hatten eine Plastikplane als Dach und Türe, und der Wind pfiff durch die Ritzen, doch trotzen war es einigermaßen gemütlich.
 
Auch die Strecke zwischen Batal und dem Kunzum La war natürlich nur geschottert. Auf den letzten paar Kilometern vor dem Paß machte Nadine neben der schlechten und teilweise steilen Wegstrecke  insbesondere die mittlerweile doch recht dünne Höhenluft zu schaffen. Da sie aber unbedingt auch ein paar der hohen Berge sehen wollte kämpfte sie sich tapfer, zuweilen auch schiebend, die letzten Meter bis zum auf 4551m gelegenen Kunzum La (La heißt Paß) hoch. Leider haben wir hier kein schönes Schild gefunden, vor dem wir uns  auf diesem wirklich hart erarbeiteten Paßübergang fotografieren lassen konnten und nahmen so mit den Chörten vorlieb.
 
Am Tag nach der Überquerung des Kunzum La trafen wir auf John und Anne, ein älteres Ehepaar aus Neuseeland, die mit ihrem Tandem die Berge von Nordindien erkunden wollten. Sie kamen gerade aus Leh in Ladakh zurück und waren, wie wir, auf dem Weg nach Shimla. Wir verstanden uns auf Anhieb sehr gut, doch ihre wohlgemeinte Aufforderung, wir bräuchten nicht auf sie warten, und sollten doch ruhig schon weiterfahren, klappte nie so richtig. Wir waren nämlich genauso schnell, bzw. besser gesagt genauso langsam wie die beiden, so daß wir den Tag gemeinsam radelten (was nicht nur daran lag daß Martins Bike schwerer war als ihr Tandem). Am Nachmittag wollten wir eigentlich nur kurz ein Nonnenkloster besichtigen doch ehe wir uns versahen wurden wir vom einzigen Mann des Klosters, einem Mönch und Lehrer, in die Küche geführt und dort von den Nonnen aufs köstlichste mit Tee und selbstgemachtem Salzgebäck verwöhnt. Nach dem kleinen Nachmittagstee bekamen wir dann doch noch eine kleine Führung durch das Kloster, wo wir neben einem gemütlich eingerichteten Schlafraum der Nonnen (mit eigenem kleinen Ofen für die kalten Wintermonate), auch den Unterrichtsraum der kleinen Klosterschule besuchen durften. Am Abend erreichten wir dann gemeinsam Kaza. Kaza ist die "Hauptstadt" von Spiti und der Platz an dem wir unsere Genehmigung für die Weiterreise nach Kinnaur und Shimla beantragen mußten. Die Straße von Kaza nach Shimla führt sehr nahe an die chinesische / tibetische Grenze heran (bis 10 Km), so daß man hierfür eine problemlos zu erhaltene Sondergenehmigung benötigt. Nachdem wir, gemeinsam mit John und Anne, unsere Genehmigung erhalten hatten (nach etwa 3,5 Std.), fuhren wir am Abend noch mit dem Bus ins auf 4205m gelegene Kibber, das sich selbst das höchste Bergdorf der Welt nennt (obwohl der Nachbarort 50m höher liegt!!!).
 
Bereits am Vorvorabend, kurz vor unserer Ankunft in Kaza, konnten wir die eindrucksvolle Lage der Gompa von Ki, von der anderen Flußseite aus bewundern. Nun, 2 Tag später, auf unserem Rückweg von Kibber, statteten wir der Gompa einen Besuch ab. Bereits kurz vor der Gompa trafen wir auf die jungen Mönche, die sich den Sonntagvormittag mit Cricket vertrieben. Im Klosterinnenhof trafen wir dann anstatt auf Mönche auf ein paar Ältere Einheimische. Fast wären wir schon wieder gegangen, hätte uns nicht einer der Einheimischen, der fröhlich schwatzend seine Gebetsmühle drehte, nicht dazu ermutigt, durch eine kleine Türe weiter ins Innere des Klosters zu gehen. Zögerlich folgten wir seinem Rat, nur um ein paar Meter weiter vor einer Türe zustehen, auf der stand, daß der Zutritt nur Mönchen gestattet ist. Die nächste Türe war halb offen und als wir vorsichtig in den dahinter liegenden Raum (die Küche) spitzten, wurden wir auch schon von einem jungen Mönch herein gebeten. Alswäre es das selbverständlichste der Welt kochte er unserst einmal eine Tasse Tee. Zum Tee bekamen wir dann auch noch Tsampa, die Hauptnahrung der Ladakhis, gereicht. Tsampa besteht im wesentlichen aus gerösteten Gerstenmehl, das mit etwas Butter und vermutlich etwas Zucker (ob Zucker normalerweise dazugehört wissen wir nicht, doch bei uns war er zumindest mit dabei) angereichert ist. Anschließend bekamen wir eine kleine Privatführung durch die Gompa. Der junge Mönch öffnete für uns alle verschlossenen Räume und nachdem er uns den letzten Raum, die Gebetshalle, gezeigt hatte, war er so schnell verschwunden, wie er vorher aufgetaucht war. Wir hatten nicht einmal Zeit uns bei ihm richtig zu bedanken. Wieder im Innenhof öffnete uns dann ein älterer, um nicht zu sagen alter Mönch, den Raum mit der großen Gebetsmühle. Nachdem wir etwas schüchtern den Raum begutachteten forderte er uns auf, die Gebetsmühle doch mal kräftig anzuschupsen. Ganz geheuer war ihm die ganze Sache aber anscheinend nicht, denn er blieb die ganze Zeit über an der Türe stehen und murmelte sein " O Mani Padme Hum".
 
Tabo Gompa: Eine Tagesetappe von Kaza entfernt liegt Tabo. Die Gompa von Tabo ist eines der wichtigsten Klöster der tibetischen Buddhismus und wurde vor über 1000 Jahren erbaut. Zudem ist geplant, daß sich der IVX Dalai Lama hier zur Ruhe setzten wird (dachten eigentlich daß der Dalai Lama auf Lebenszeit das weltliche und religiöse Oberhaupt der Tibeter ist und erst der Tod ihn von seinen Aufgaben entbindet). Auffällig ist zunächst erst einmal die ungewöhnlichen Lage des Klosters. Während alle Gompas, die wir bisher gesehen haben entweder auf Bergkuppen oder an steilen Berghängen positioniert waren lag die Tabo Gompa mitten im Tal. Interessant ist auch, daß der ganze ganze Klosterkomplex hier ebenerdig, und nicht mehrstöckig wie sonst üblich, angelegt wurde. Des weiteren verfügt die Tabo Gompa über einige der am Besten, erhaltenen Beispiele der Indo- Tibetischen Kunst, weshalb das photographieren in den verschiedenen Tempeln verboten war (um die Farben der bemalten Wände nicht zu beschädigen). 
 
Morgenpuja in der Tabo Gompa: Nachdem wir nun bereits je eine Nacht in einer Kirche und in einer Moschee verbracht hatten entschieden wir uns nun im zum Kloster gehörenden Guesthouse zu übernachten. Nach einer, zumindest für mich, viel zu kurzen Nacht klingelte bereits kurz nach 5 Uhr morgens wieder der Wecker. Wir wollten an der all morgentlichen Puja (Gebetszeremonie) teilnehmen. Kurz vor 6 Uhr standen wir also frisch gewaschen vor der Gebetshalle doch weder von den Mönchen noch von den anderen Touristen war weit und breit etwas zu sehen. Nach einer weile kam dann der erste, noch reichlich verschlafen wirkende Mönch, öffnete der Gebetsraum und verschwand darin. Nachdem noch zwei weitere Mönch und ein Tourist in dem Gebetsraum verschwunden waren gingen auch wir hinein nur um festzustellen, daß die Puja bereits in vollem Gange war (mit nur 3 Mönchen). Nach und nach trudelten nun auch die restlichen Klostermitglieder ausgerüstet mit je einer leeren Teetasse ein, ließen sich auf ihren angestammten Plätzen nieder und vielen in den Sprechgesang der anderen mit ein. Nach knapp 20 Minuten, die letzten Mönche waren gerade erst angekommen, gab es dann eine Runde Tee für alle (auch für uns Touristen) und zwei junge Novizen knabberten sogar ein paar Kekse. Während die Touristen überwiegend sehr verkrampft auf ihren Plätzen saßen (bewußt entspannt und konzentriert wirkend) nahmen die Mönche die Morgenpuja eher etwas lockerer. Nach knapp einer halben Stunde, ich hatte noch nicht einmal meinen Tee ausgetrunken, war die Puja auf einmal vorbei. Normalerweise dauert die Puja etwa eine Stunde, doch da sich für den heutigen Tag der Ministerpräsident von Himachal Pradesch (ein Indischer Bundestaat) zu Besuch angekündigt hatte, mußten natürlich noch einige Vorbereitungen getroffen werden. Nun wurde uns auch klar, warum wir auf dem Weg von Kaza nach Tabo so viele Straßenarbeiter gesehen hatten, die die Straße kehrten und reparierten, sollte doch der Ministerpräsident auf diesem Streckenabschnitt statt mit seinem Helikopter mit dem Jeep reisen. Für einen Tageslohn von umgerechnet etwa 1,1 € kehrten die Frauen die Straße während die Angestellten der Straßenbaufirma für etwa 3,- € pro Tag arbeiteten. Uns war der Ganze Trubel etwas zu viel und so machten wir uns bereits vor Ankunft des Hohen Gastes aus dem Staub.
 
Erdrutsch bei Milling: Bei Milling, auf halben Weg zwischen Tabo und Rekon Peo, lag eine seit Jahren für ihre Erdrutsche berüchtigte Stelle. Der letzte Erdrutsch war jedoch so heftig, daß dabei der halbe Berg mit abgerutscht ist und so eine Reparatur der Straße unmöglich machte. Also entschied man sich eine neue Straße zu bauen (sie ist größtenteils bereits fertiggestellt) und in der Zwischenzeit die Erdrutschstelle mit zwei Materialseilbahnen zu überbrücken. Kommt nun also ein Bus auf der einen Seite der Seilbahn steigen alle Fahrgäste aus und schicken ihr Gepäck mit der Seilbahn auf die andere Seite. Da die Seilbahnen keine Personen transportieren muß man den die Erdrutschstelle umgehen, was einen Abstieg ins Tal und Wiederaufstieg von je 250 Höhenmetern bedeutet. Als wir an besagter Stelle ankamen war gerade kurz zuvor eine der beiden Materialseilbahnen Kaput gegangen und somit die andere Seilbahn sehr stark frequentiert. Der Winter nahte und so mußte massenhaft Holz und Stroh für Militär und Zivilbevölkerung in die abgelegene Bergregion transportiert werden. Mit der fehlenden Konkurrenz verdoppelte sich natürlich auch der Preis für die Gepäckbeförderung, doch ein umtragen der Ausrüstung wäre extrem anstrengend gewesen (wir hätten  vermutlich einen ganzen Tag benötigt). Nachdem unsere Fahrräder und unser Gepäck bereits auf der anderen Seite des Erdrutsches waren, machten wir uns auf den Weg, und nach etwa 1,5 Stunden hatten auch wir die Erdrutschstelle überwunden.
 
Apfeldiebstahl in Kalpa: Mittlerweile sind wir sehr froh daß wir mit einem Reiseführer unterwegs sind. Gerade wenn man mit dem Fahrrad unterwegs ist kann es einem sehr leicht passieren, daß man nur wenige Kilometer an besonders sehenswerten Orten vorbei radelt. Ohne unseren Reiseführer hätten wir sicherlich auch nie von Kalpa, dem netten kleine Bergdorf 10 Km oberhalb von Rekong Peo (das Verwaltugszentrum von Kinnaur) erfahren. Da auf der 10 Km langen Strecke aber etwa 600 Höhenmeter zu bewältigen waren entschieden wir uns den Bus zu nehmen. Kalpa selbst, obwohl einst Hauptstadt von Kinnaur, ist eher ein kleines Dorf soll der Ort sein an dem sich die hinduistische Gottheit Shiva im Winter zurückzieht. Besonders reizvoll ist der Ort durch seine verwinkelten Gassen, die mit Steinplatten gedeckten Dächer und die vielen Apfelbäume. Vermutlich gerade weil es in jedem Garten mehrere über und über gefüllte Apfelbäume gab, war in keinem Laden in ganz Kalpa auch nur ein Apfel zu finden. Nadine die ja ein klein wenig nach Äpfeln süchtig ist konnte deshalb der Versuchung nicht widerstehen und stibitzte sich von einem der am Wegrand stehenden Bäume einfach 2 Äpfel.
 
Der verschwundene Fluß: Bereits seit Kaza folgte unsere Straße erst dem Fluß Spiti, und anschließend dem aus Tibet/China kommenden Sutlej, in den der Spiti nahe der Grenze mündet. Die ganze Zeit über hatten wir einen wunderbaren Blick auf den schönen imposanten Gebirgsfluß, der für Wildwasserkanuten sicherlich ein Traum ist. Zunächst waren wir etwas überrascht, als der Fluß auf einmal mit einem Stausee gestoppt wurde. Etwas verwirrt waren wir jedoch, als auf der anderen Seite der Staumauer nicht einmal mehr ein kleiner Rinnsal zu sehen war. Gerade in den Bergen Indiens gibt es sehr viele Wasserkraftwerke. Anscheinend hatte man hier zur Optimierung der Energieausbeute einen ganzen Fluß unterirdisch umgeleitet, denn in Rapur (etliche Kilometer später) rauschte der Sutlej, wenn auch sehr braun und schlammig, wieder mit seiner ursprünglichen Kraft durch das Tal.
 
Holzhaus in Rampur: Rampur ist ein alter Ort und lag auf der Seidenstraße nach China. Noch heute bezeugen die prachtvollen Schnitzereien an den alten Häusern im Basar vom ehemaligen Reichtum der Stadt.
 
Rampur - Shimla: Obwohl mitten in den Bergen liegt Rampur nur auf einer Höhe von etwa 900 M.ü.M.. Auf unserem Weg nach Shimla (2200m) führte unsere Straße jedoch über Narkanda (2700m) was uns wieder einen kleine mühevolle Bergauffahrt bescherte. Anders als auf unserem Weg von Kaza nach Rampur, auf dem wir eigentlich nur einem Fluß gen Tal folgen mußten, und dabei  täglich mindestens 500 Höhenmeter bergauf radeln mußten!!!, sollte es ab Narkanda bis Shimla entlang von Bergkämmen gehen. Kaum zu glauben, doch auf der 70 Km langen Etappe verlief die Straße fast überwiegend flach oder  bergab mit nur wenigen kleinen Gegenanstiegen! 
 

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