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MEXIKO: 07.08. - 25.12.2008
Route: Chetumal, Vailladolid, Chitzenn Itza, Champotón,
Palenque, Macuspana, Villahermosa, Cordoba, Puebla, Mexiko City,
Teotihuacan, Valle de Bravo, Queretaro, San Miguel de Allende, Dolores
Hidalgo. Guanajato, Zacatecas, Sobrerete, Parral, Chuatemoc, Creel,
Batopilas, Creel, Los Mochis, La Paz, Loreto, Ensenada, Tijuana
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Distanz Bike: 6240 Km Höhenmeter:
42015m |
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Vorwort: In wahrscheinlich keinem anderen Mittelamerikanischen
Land ist die Vielfalt sowie die Gegensätze so groß wie in Mexiko.
Landschaftlich hat Mexiko von Strand und Meer bis zu Bergen über
3000m mit faszinierenden Canyons und von Wüsten mit 20m grossen
Kakteen bis zum tropischen Dschungel quasi alles zu bieten. Die
Mexikaner könnten ebenfalls kaum unterschiedlicher sein. Von traditionell
gekleideten Indigienas (Ureinwohner) die in einfachsten Holzhäusern
leben bis zur gehobenen Mittelschicht deren Kinder auf Privatschulen
gehen und bereits in der 2. Klasse Mandarin lernen, haben wir fast
alles getroffen. Wer sich also Mexiko noch als staubiges Wildwestland
vorstellt hat sich schwer getäuscht, auch wenn es das natürlich
auch gibt. Vom Verkehr waren wir ebenfalls sehr positiv überrascht,
da die Mexikaner generell sehr rücksichtsvolle Fahrer sind und viele
Lkws haben sogar hinter uns gebremst, wenn sie nicht 100% sicher
überholen konnten. Bleibt uns nur noch eines zu sagen: VIVA MEXIKO!
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272. Wochenbericht 07.08. - 17.08.2008
Route: Chetumal, Vailladolid, Chitzenn Itza, Champotón
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Nette Pause: Gemütliche Pause auf der Plaza
in Vaillaolid. |
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Cenote Dzitnup: Vor 65 Mio. Jahren schlug
ein riesiger Meteorit hier auf der Yukatanhalbinsel ein und hinterließ
einen Krater mit einem Durchmesser von 285 Km. Einige Millionen Jahre
später entstanden Risse unter der Oberfläche, die sich mit Regenwasser
füllten und so ein ganze Netzwerk aus unterirdischen Höhlen mit Seen
und Flüssen entstehen ließen. Die Höhlen mit unterirdischen Seen und
Flüsen heißen hier Cenote. Quasi vor den Toren von Vailladolid liegt
der Cenote Dzitnup. Im Cenote Dzitnup kann man zwischen riesigen Stalaktiten
in einem herrlich klaren und erfrischenden Höhlensee schwimmen, weswegen
der Cenote ganz schön beliebt ist! |
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Chichén Itzá: Nachdem die Mayas Chichén
Itzá im 9. Jahrhundert aus ungeklärten Gründen fast vollkommen verlassen
hatten wurde die Stadt etwa 100 Jahre später wieder besiedelt. Und
vermutlich kurz darauf von den kriegerischen Toltec aus dem zentralen
mexikanischen Hochland erobert. Infolge dieser Eroberung vermischten
sich die beiden Kulturen und so sind viele der Ruinen in Chichén Itzá
keine reinen Maya Ruinen. Endgültig wurde Chichén Itzá dann schließlich
im 14. Jahrhundert aus ungeklärten Gründen verlassen, obwohl es weiterhin
eine wichtige Pilgerstätte blieb. Während bei den klassischen Mayas
Menschenopfer nur in sehr kleinem Rahmen durchgeführt wurden, schienen
sie bei den Toltec eine eher bedeutendere Rolle gespielt zu haben.
Während die Opfer meist enthauptet wurden wurden sie hier in Chichén
Itzá aber auch in einer Cenote, 35m tiefer natürlicher Steinbrunnen
mit einem Durchmesser von 60m, geworfen, um Regen zu erbitten. |
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Besucher: Chichén Itzá ist bei den Einheimischen ebenso
beliebt wie bei den Besuchern aus Übersee. |
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El Castillo: Der erste Tempel wurde bereits
vor der Ankunft der Toltec um 800 n.Chr. von den Maya erbaut. Der
jetzige Tempel wurde von den Toltec dann einfach drüber gebaut mit
Schlangenskulpturen entlang der Treppen und in Tolteckrieger als Verzierung
der Türrahmen. Letztendlich ist das Castillo (Burg) aber nichts anderes
als ein aus Stein gebauter Mayakalender. Jede der 9 Ebenen ist durch
die Treppen geteilt, wodurch 18 Terrassen entstehen, die die 18 Monate
zu je 20 Tagen der Maya repräsentieren. Jede Treppe hat 91 Stufen
und mit der oberen Plattform ergibt dies zusammen 365, also genauso
viel wie das Jahr Tage hat. Jede Seite der Pyramide hat 52 flache
Paneele die die 52 Jahre in einer Kalenderrunde darstellen. Krönender
Abschluß ist, daß die Pyramide so angelegt ist, daß jeweils wenn die
Sonne den Äquator überschreitet diese an den Seiten der nördlichen
Treppe eine Serie von Dreiecken bildet, die wie die Bewegungen ein
Schlange aussehen (daher auch am Treppenende der Schlangenkopf!).
Während sich die Schlange im September hinunterschlängelt schlängelt
sie sich im März wieder nach oben. |
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Ein neues Weltwunder: 2006 wurde Chichén
Itzá zu einem der neuen 7 Weltwunder gekürt. Was uns schwer beeindruckt,
ist die Tatsache, daß die Parkverwaltung weder die Preise daraufhin
massiv erhöht hat noch auf das sonst oft angewandte doppelte Preissystem
(Ausländer zahlen das Mehrfache) zurückgegriffen hat! Das man seit
zwei Jahren keine der Bauten mehr besteigen darf ist zwar schade,
doch allemal besser als wenn die Ruinen dadurch Schaden nehmen würden.
Zweifel an der Auswahl der neuen 7 Weltwunder hatten wir zwar schon
letzes Jahr (warum die Jesusstatue von Rio und nicht Ankor Wat oder
die Osterinseln?). Die Anlagen sind zwar faszinierend, doch wenn wir
sie mit Tikal in Guatemala vergleichen, fragen wir uns warum denn
nicht Tikal den Ehrentitel erworben hat. Doch hier in Chichén Itzá
wurde es dann offensichtlich. Ein kurzer Blick auf die Besucherstatistik,
löst das Rätsel nämlich sofort. Vermutlich die meisten Pauschaltouristen
die ihnen Sommerurlaub an der Karibikküste Mexikos verbringen werden
alle hierher gekarrt, und so ist Chichén Itzá natürlich wesentlich
bekannter. Sehr gut gefallen hat uns ebenfalls, daß man auf den vielen
Schautafeln sehr viel über die Mayakultur erfahren kann. Obwohl Chichén
Itzá relativ klein ist haben die Aufseher hier kleine Motorroller
mit denen sie kreuz und quer durch die Ruinen düsen um widerspenstige
Touristen zur Ordnung zu rufen. |
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Ballspielplatz: Anders als auf den Ballspielplätzen
von Copán und Tikal gib es hier in mehreren Metern Höhe auf jeder
Seite je einen Steinring. Man nimmt an, daß es das Ziel war den Ball
durch einen der Ringe zu bekommen, woraufhin das Spiel beendet war.
Auf den Schautafeln um den Ballspielplatz sind mehrere verschiedene
Ballspielszenen dargestellt und so vermuten die Historiker, daß sich
entweder das Ballspiel der Mayas im Laufe der Zeit weiterentwickelt
hat, oder daß es mehrere Spiele gab. Prinzipiell haben die Ballspiele
jedoch eine tiefe religiöse Bedeutung gehabt und entweder den Kampf
zwischen Gut und Böse symbolisiert oder als Orakel gedient. Menschenopfer
spielten in Chichén Itzá eine sehr große Rolle und so kam auch eine
besonders hohe Bedeutung der Opferung des Capitäns des Verliererteams
oder ggfs. soger seiner gesamten Mannschaft zu (darüber ob Verlierer
oder Gewinner geopfert wurden streiten sich auch heute immer noch
die Gelehrten), wie man den Enthauptungszenen auf den Wandreliefs
entnehmen kann. Der Ballspielplatz von Chichén Itzá war übrigens der
größte in der Mayawelt. |
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Shopping Mall: Etwas erstaunt sind wir,
daß es erlaubt ist in den Ruinen Souvenirs zu verkaufen. Hundert von
Verkäufern machen sich so also jeden Morgen auf den Weg um ihre Ware
in den Park zu schaffen und dort aufzubauen. Die besten Verkaufsplätze
liegen vermutlich unter den schattigen Bäumen am Rad des großen Platzes
um das Castillo, denn hier drücken sich bei der unerträglichen Mittagshitze
die meisten Touristen rum. |
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Sound and Lightshow: Jeden Abend kurz nach
Sonnenuntergang hat man nochmal die Möglichkeit sich die Ruinen bei
einer Sound und Lightshow anzusehen. Während das Castillo und einige
andere Anlagen zuweilen in den buntesten Farben beleuchtet werden
bekommt man die Geschichte von Chichén Itzá auf Spanisch erzählt.
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48 Stunden im Leben eines Reiseradlers:
Der Tag beginnt bereits vor Sonnenaufgang gemütlich mit dem Frühstück
im Zelt. Heute gibt es ungetoastetes Toastbrot und Nutella und Tee.
Als das Zelt vom Tau halbwegs trocken ist wird alles auf die Räder
gepackt und gegen 08:20 Uhr radeln wir los. 40 Km später rollen wir
um kurz vor 11:00 Uhr in den ersten kleinen Ort. Schnell wird ein
kleiner Laden ausspioniert und Nadine kauft eine 2,6 l Flasche eiskalte
Pampelmusenlimonade, die wir in der kleinen Parkanlage im Ort auch
direkt leeren, denn wir haben bereits 32°C. Einen Liter füllen
wir vorher aber noch schnell in unsere Thermoskanne ab, damit wir
später noch was kaltes haben. Ich sitze dabei auf dem Boden, denn
auf der Parkbank gibt es nur einen Schattenplatz. Es kommt ein Hund
vorbei, der ein Halsband aus Draht trägt, das sich schon so tief in
sein Fell gefressen hat daß es blutig ist, sich bereits ordentlich
entzündet hat und man das nackte Fleisch sehen kann. Im Dorfladen
noch schnell zwei Flaschen Wasser aufgefüllt, was wieder mal nicht
so einfach ist, da die Einheimischen erst beraten müssen, ob sie uns
das Wasser überhaupt anbieten können. Wie immer sagen wir, daß wir
das Wasser nur zum Kochen und waschen wollen und so bekommen wir es,
denn Trinkwasser ist es nämlich offiziell nicht. Wir trinken es wie
immer trotzdem ohne Probleme. Da hat die Wasserindustrie mit ihrer
Werbung auf der gesamten Welt gute Arbeit geleistet! Mit frisch aufgefüllten
Wasservorräten geht es dann weiter und nach 20 Km kommen wir bei den
Mayaruinen von Edzna an. Nein die Ruinen wollen wir nicht besichtigen
(uns reichen Copán, Tikal, Chichén Itzá und Palenque), doch wir nutzen
den schattigen Parkplatz für eine Pause und trinken die kalte Limo
aus der Thermosflasche. Die Moskitos lassen uns keine Ruhe, ein großer
Leguan wackelt gemütlich vorbei und nachdem wir auf den Toiletten
eine weitere Wasserflasche aufgefüllt haben machen wir uns auf den
Weiterweg. Der nächste Ort soll laut Parkranger nach 25 Km kommen.
Wir quälen uns bei etwa 35°C durch hügeliges Land doch nach 25 Km
kommt natürlich kein Ort. Wir sind schon kurz davor die Hoffnung auf
den Ort aufzugeben und einfach so eine Pause zu machen und einfach
weiter das etwa 40°C warme Wasser aus unseren Flaschen zu trinken,
als wir einen Vermessungstrupp treffen. "Genau noch 1 Km bis zu nächsten
Laden mit kalten Getränken" sagt man uns, der Ort war also doch keine
Fatamogana. Diesmal gibt es kalte Orangenlimonade, 1,6 l direkt und
1 l für die Thermoskanne, und einen 1 Kg Kübel Yoghurt. Wir bekommen
von den Ladenbesitzern Stühle und verbringen die nächsten 1 1/4 Stunden
direkt hier, ohne irgendeine unnötige Bewegung. Die Vermessungsjungs
kommen ebenfalls auf ein Erfrischungsgetränk vorbei und meinen mit
einer Mischung aus Mitleid und Bewunderung: "Wir werden wenigstens
dafür bezahlt, daß wir uns hier bei der Hitze abquälen, aber ihr macht
das sogar freiwillig (er verwendet dafür das Wort "Corazon" = Herz)!"
Gerade als wir losfahren kommt ein Gewitter vorbei doch mehr als ein
paar Tropfen bekommen wir nicht ab. Glück gehabt! Wir sind von der
Hitze so geschlaucht, daß wir heute etwas eher aufhören wollen, doch
die ersten beiden Versuche einen Zeltplatz zu finden enden im Schlamm,
den wir uns wieder von den Schuhen kratzen. Beim dritten Anlauf nach
insgesamt 109 Km haben wir jedoch Glück. Der Platz auf einem ungenutzten
Feldweg ist zwar etwas von der Straß aus einsehbar, doch wenn wir
das Zelt später aufbauen sollte das kein Problem sein. Ich bin so
erschöpft, daß ich umgehend ein zehnminütiges Nickerchen mache (mache
ich sonst nie) während Nadine Nudeln mit Tomatensauce zum Abendessen
kocht. Sie lobt gerade noch den Kocher, der momentan gut brennt, und
etwa 15 Sekunden später macht es Plop, er ist verstopft und nix geht
mehr. Nun überschlagen sich die Ereignisse. Martin versucht den Kocher
zu reinigen was sich schwierig gestaltet, da das Reinigungskabel feststeckt
und es gerade dunkel wird, so daß nun die Moskitos anfangen auszuschwärmen.
Gleichzeitig müssen wir nun also das Zelt aufbauen und einräumen,
den Kocher, der dreiviertel zerlegt rumliegt, reinigen und uns waschen,
während wir ständig wild fuchtelnd und schimpfen versuchen die Tausend
Moskitos zu verjagen, die uns zu ihrem Abendessen auserkoren haben.
Irgendwann sind wir dann vollkommen zerstochen aber immerhin gewaschen
im Zelt, wo wir dann unser mittlerweile kaltes Abendessen zu uns nehmen.
Martin schreibt anschließend noch unser Tagebuch während Nadine direkt
im Schlummerland versinkt. Die Nacht ist überraschend kühl und so
sind wir guten Mutes, als wir am nächsten Morgen um 6:30 Uhr aufstehen.
Besser gesagt Nadine ist guten Mutes und kocht mit dem wieder optimal
funktionierenden Kocher Tee und Spiegeleier, während Martin mühsam
versucht aufzuwachen. Die Spiegeleier sind fast fertig, als gerade
ein Pickup auf dem Weg, auf dem wir unser Zelt aufgebaut haben, entlangkommt.
Also nichts wie raus aus dem Zelt, alles was so rumsteht (Kocher,
Räder, Taschen,...) einfach schnell zur Seite gestellt, Nadine verpackt
irgendwie die Isomatten und so können wir das Zelt zur Seite
heben, damit der Pickup vorbei kann. Die beiden netten Farmer meinen
außer ihnen würde keiner hier vorbeikommen und sie würden erst gegen
11:00 Uhr wiederkommen. Wir sollten also nun unsere Ruhe haben. Nun
gilt es unsere überall versteuerte Ausrüstung wieder zu packen, das
Zelt zu trockenen und dabei die inzwischen bereits kalt gewordenen
Eier zu essen. Nutznießer der Aktion: Wiederum die Moskitos!
An der ersten Tankstelle füllen wir wieder unsere Wasservorräte auf
doch zu Glück probieren wir das Wasser, denn aus dem Wasserhahn kommt
Salzwasser, sind wir doch vom Meer nicht einmal 100m entfernt. Wir
radeln nun nach Champotón und Nadine kauft im Supermarkt neben einem
Erfrischungsgetränk auch Lebensmittel für die nächsten paar Tage ein.
Anschließend (in Städten bleibt immer einer bei den Fahrrädern) mache
ich mich auf den Weg ins Internetcafe wo ich eineinhalb Stunden lang
brauche um unsere Internetseite zu aktualisieren. Beim Warten im Park
bekommt Nadine Gesellschaft von einem Mexikaner wie aus dem Bilderbuch.
Cowboystiefel, Bluejeans, blaues Cowboyhemd und Strohhut. Der Mann
ist sicherlich Anfang 50 und setzt sich betont lässig zu Nadine auf
die Bank. Aus Gewohnheit oder um zu beeindrucken spuckt er immer wieder
ganz betont aus, doch einmal klappt es mit der Koordination nicht
ganz so wie gewollt und so spuckt er sich aufs eigene Hemd. Champotón
ist ein Fischerstädtchen und als wir gerade weiterradeln kommen gerade
alle Tintenfischfischer mit ihrer reichen Beute heim. Wir sind gerade
für lange Zeit das letze mal an der Karibikküste und so wollen wir
ein erfrischendes Bad nehmen. Der erste schöne Platz ist gleichzeitig
eine kleine Müllhalde für für Einwegwindeln und Krebse und verbreitet
dementsprechend einen sehr intensiven Geruch. Am zweiten Platz liegen
zwar immer noch einige Windeln dezent in einer Ecke rum, doch sie
scheinen schon so lange hier zu liege, daß sie zumindest nicht mehr
stinken. Also rein in die Badesachen und dann ins lauwarme Naß. Schön
ist es trotzdem. Wir folgen der Küste und am Spätnachmittag entdecken
wir einen netten Zeltplatz. Wir hören nach 89 Km etwas früher als
geplant auf und nachdem Nadine das Abendessen gekocht hat genießen
wir den Sonnenuntergang. Nun ja, was man halt so genießen nennt, wenn
Martin dabei Photos machen will. Die Sonne ist gerade im Meer verschwunden
als ein riesiges Gewitter auf uns zugerast kommt. Wir bauen also das
Zelt auf, baden und waschen uns noch schnell, und gerade als die ersten
Regentropfen fallen sind wir fertig. Wir werden vom Gewitter jedoch
nur gestreift doch ganz wider erwarten wird es auf einmal extrem heiß
im Zelt. Bis gegen 01:00 Uhr morgens haben wir 30°C im Zelt! Aber
auch die Moskitos halten uns auf Trab und gerade als wir den letzten
erwischt haben muß Nadine auf die Toilette und der Spaß fängt von
vorne an. Da Martin bei der Hitze nicht schlafen kann holt er den
Pocket PC raus und fängt an diesen Artikel zu schreiben, doch als
es um 03:00 Uhr morgens endlich abkühlt legt auch er sich schlafen.
Doch der erholsame Schlaf ist nur von kurzer Dauer den nur wenige
Stunden später um 6:00 Uhr sind sowohl Nadine, die Sonne und auch
die Moskitos wieder wach. Ein neuer Tag beginnt. |
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273. Wochenbericht 18.08. - 24.08.2008
Route: Palenque, Macuspana, Villahermosa, Agayucan |
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Lange Lkws: Hier in Mexiko gibt
es Sattelzüge, die einen weiteren Sattelzuganhänger hinter sich herziehen.
Sie sind damit zwar nicht ganz so lang und beeindruckend wie die Roadtrains
in Australien, aber wenn so ein Geschoß mit 100Km/h auf einer engen
Landstraße an einem vorbeidonnert sind wir jedesmal froh die Sache
heil überstanden zu haben. Die allermeisten mexikanischen LKW-Fahrer
fahren jedoch sehr rücksichtsvoll und bremsen eigentlich fast immer
hinter uns ab, wenn sich nicht sicher überholen können, doch ein paar
Idioten gibt es halt auch hier. |
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Palenque: Palenque wird gerne
auch als romantischte Mayastadt bezeichnet und zumindest wenn man
sich die Ruinen vom Templo de la Cruz anschaut wenn die letzen Nebelschwaden
durch den Palacio steifen und die Brüllaffen im umliegenden Urwald
schreien, dann weiß man was damit gemeint ist. Obwohl schon 100 v.Chr.
besiedelt erreichte Palenque erst unter dem Herrscher Pakal und seinen
Nachfolgern zwischen 630. n.Chr. bis 740 n.Chr. seinen Höhepunkt.
Pakal, lies nicht nur den Tempel de los Inscribciones, sein eigenes
Mausoleum, bauen, sondern erweiterte Palenque auch politisch und ökonomisch
und förderte die künstlerische Entwicklung. Diese Entwicklung setzen
seine Nachfolger zwar noch fort, doch um 900 n.Chr. wurde Palenque
verlassen (wie immer in der Mayawelt aus ungeklärten Gründen). |
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Templo de los Inscripciones: Das
eigentlich Wunder des Templo de los Inscribciones liegt in seinem
inneren versteckt: Das Grabmahl von Pakal, dem wichtigsten der Mayaherrscher
von Palenque. Das Grabmahl des 683 n.Chr. verstorbenen Pakal wurde
erst 1952 entdeckt und ist eines der am meisten gefeierten Grabmähler
in Lateinamerika, dank der vielen Grabbeigaben und den mit Schriften
und Bildern verzierten Wandtafeln, die die Geschichte von Palenque
erzählen. |
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Frühjahrsputz: Auch so ein Mayatempel hat hin und wieder
einen Frühjahrsputz notwendig, was dank Kärcher Dampfstrahler aber
kein Problem ist.
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Schöne Aussicht: Die Schönste
Aussicht in Palenque hat man vom Templo de la Cruz aus. Von hier oben
hat man den herrlichen Blick auf den Templo de las Inscribciones,
den Palacio, den Templo XIV und den außerhalb des Bildes liegenden
Templo del Sol. |
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Steinmetzarbeiten: Von den aus
Stein gearbeiteten Tafeln wurden Replikas erstellt und die Originale
dann in Sicherheit oder in Museen gebracht. |
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Templo del Conde: Eigentlich
kein besonderer Tempel, hätte nicht der als exzentrisch geltende Count
de Waldeck in seinen 60ern von 1831-1833 zwei Jahre lang hier oben
auf der Mayapyramide gelebt! |
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Sich bewegende Pflanze: Hier in Mexiko gibt es eine ganz
spezielle Pflanze. Berührt man diese Pflanze, so schließen sich die
einzelnen Blättchen der Blätter. Schnippt man gegen den Stil so sind
schneller als man schauen kann alle Blättchen eingefahren. Nach einer
Weile entfalten sich die Blätter dann aber wieder. Wir haben leider
nur eine Videoaufnahme und kein Photo. |
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Radlerfamilie: Kleinfamilie mit
Wasserkanister und Ersatzreifen auf Fahrrad. In Lateinamerika kein
seltener Anblick. |
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Elixader, Guillermo und Marco Antonio:
Zuerst treffen wir die drei Rennrad Radler als sie uns bei ihrer
Trainingsfahrt entgegenkommen. Etwas später stoßen sie zu uns,
als wir uns in einem klimatisierten Getränkemarkt eine eiskalte Orangenlimo
gönnen. Wir unterhalten uns nett, machen ein Abschiedsphoto und die
Jungs sind eigentlich schon um die Ecke, als sie doch nochmal zurückkommen
und uns einladen doch bei Elixander (der Jüngste in der Runde), zu
übernachten. Elixander studiert Umweltingenieurwesen und da seinen
Mutter mit seinen Geschwistern meist in der Zweitwohnung in Villahermosa
lebt ist er oft alleine als Aufpasser zu Hause (damit keine Verbrecher
kommen). Später gesellen sich dann auch Marco Antonio mit seiner Freundin
und deren Schwester zu uns. Die Mädels hätten nicht geglaubt daß wir
hier wären, doch als sie dann umgehend in die Küche verschwinden um
das Abendessen zuzubereiten wissen wir was los ist. Später kommt dann
auch noch Guillermo mit seiner Frau zum Abendessen und nachdem wir
lecker diniert haben zeige ich ihnen unsere kleine Diashow. Bisher
habe ich die Bewohner von Häusern immer in den heißen Nächten beneidet,
doch hier im Haus haben wir bis weit nach Mitternacht immer noch 32°C,
die mit einem auf Hochtouren laufendem Ventilator jedoch erträglich
sind. |
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Wal Mart: In Villahermosa entdecken
wir unseren ersten WAL-MART und Nadine ist ganz aus dem Häuschen!
Sofort flitzt sie in das riesige klimatisierte Einkaufsparadies und
kauft sich eine Tüte Salzbrezeln. Die liebt sie nämlich, und da es
sie sonst nirgendwo (außer natürlich bei uns daheim) gibt, war Nadine
lange auf Entzug. Kein Wunder also, daß Nadine dann auch vor der Kamera
posiert und meint: " Hier gibt es einen Wal-Mart Supercenter:
YEAH!" |
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274. Wochenbericht 25.08. - 31.08.2008
Route: Cordoba, Puebla, Mexiko City |
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Camping de Luxe: Auf der Suche nach einem
geeigneten Zeltplatz fragen wir bei einem kleinen Restaurant, ob es
möglich wäre auf der Wiese neben dem Friedhof unser Nachtlager aufzuschlagen.
Man berät sich und meint dann, wir sollten doch besser nebenan auf
das brachliegende Baugrundstück gehen. Dort wäre es besser. Wir versuchen
gerade unser Abendessen zu genießen, obwohl wir gerade von Tausenden
Moskitos angegriffen werden denen die Moskitospiralen, die wir überall
aufgestellt haben, rein gar nichts ausmachen, als der Besitzer der
Bauruine vorfährt. Wir befürchten schon das Schlimmste, doch der Besitzer
will lediglich wissen wer wir sind und geht umgehend zu dem kleinen
Restaurant um mit den Besitzern zu schwätzen, oder um sich zu versichern
ob wir auch wirklich gefragt haben. Ein paar Minuten später kommt
sein Fahrer zurück und meint sein Chef wäre der Meinung, daß der Platz
hier zum zelten ungeeignet und unsicher wäre, da es zu viele Betrunkene
in den Restaurant geben würde und daß wir doch bitte bei der Firma
seines Chefs übernachten sollten. Wir packen also unsere sieben Sachen,
radeln in stockfinsterer Nacht noch 2-3 Km und landen so auf einem
Gelände, wo die Lkws einer riesigen Zementfirma gewaschen und abgestellt
werden. Die Nachtschicht ist bereits informiert und empfängt uns mit
offenen Armen. Wir bekommen einige Kübel Wasser zum duschen und sogar
einen Ventilator, der direkt in unser Zelt bläst und so für etwas
Abkühlung sorgt. Einziger Minuspunkt an dem Zeltplatz: Eine Ratte
hat unsere Essentaschen, die noch am Fahrrad hing, entdeckt und angeknabbert,
doch das Loch ist zum Glück nicht so groß wie damals in Indien (damals
locker 10x20 cm). |
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Wachhund: Während ich mich wieder einmal im klimatisierten
Internet vergnüge wartet Nadine im Stadtpark und passt auf unsere
Räder auf. Als ich nach etwa einer Stunde wieder zurückkomme ist mein
"Wachhund" jedoch nicht mehr ganz so aufmerksam und so muss ich ihn
erst einmal wieder wecken. |
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Wetterleuchten: Bevor wir uns auf den Weg
hoch in die Berge machen genießen wir eineinhalb Stunden lang ein
absolut faszinierendes Wetterleuchten, während wir vor unserem Zelt
unser Abendessen zubereiten und genießen. Die Gewitterfront erstreckt
sich fast über den gesamten Horizont und oftmals ist der ganze Himmel
hell erleuchtet. |
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Fast perfekte Mitnahme: Nachdem
wir bereits die ersten 1500 Höhenmeter Aufstieg hinter uns gebracht
haben und lediglich weitere 500 Höhenmeter fehlen, machen wir ein
gemütliches Päuschen, als auf einmal ein Konvoi von mehreren Kirmesfahrzeugen
in die Rastbucht einfährt. Scherzhaft meine ich zu Nadine, daß es
eigentlich ein ziemlich geniales Photo wäre, wenn die Kirmesjungs
uns mitnehmen würden und wir während der Auffahrt gemütlich in der
Schiffschaukel oder auf dem Schaukelpferd im Kinderkarusell sitzen
könnten. Keine zwei Minuten später werden wir von einem der Kirmesjungs,
der gerade Wasser aus dem Brunnen holt um seinen Motor zu kühlen,
gefragt, ob sie uns den Berg mit hochnehmen sollen. Der Photograph
in mir wittert seine Chance und so laden wir Nadines Rad aufs Kinderkarusell
während mein Rad in die Schiffschaukel kommt. Doch leider klappt der
zweite Teil der Idee nicht ganz so perfekt und anstatt in der Schiffschaukel
oder auf dem Schaukelpferd müssen wir vorne im Fahrerhaus platznehmen.
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Verdiente Pause: Exakt vor einem kleinen
Laden mit Eßtheke springen unsere Tachometer auf geradelte 70.000
Km um, und so genießen wir zur Feier des Tages eine kleine Pizza,
eine Cola und eine Tüte Popcorn. |
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Mexiko City wir kommen: Mit seinen 20 Millionen
Einwohnern ist Mexiko City die größte Stadt der Welt und sicherlich
kein Radlerparadies, doch die Blöße mit dem Bus reinzufahren wollen
wir uns nicht geben ohne zumindest versucht zu haben, ob man nicht
doch reinradeln kann. Wie immer in Großstädten entscheiden wir uns
für die Autobahn, denn auf dem Seitenstreifen sind wir normalerweise
ziemlich sicher. Auch hier in Mexiko klappt der Autobahntrick wieder
recht gut, doch die vielen Busse, Sammeltaxis und Lkws, die den Standstreifen
als Haltestelle oder Parkplatz nutzen, machen uns das Leben etwas
schwerer. Die Autobahn ist mautpflichtig, was für uns den Vorteil
hat, daß es nur wenige der etwas gefährlichen Auf- und Abfahrten gibt.
Spannend wird es, als wir an einem Autobahnkreuz über eine große Brücke
ohne Seitenstreifen müssen, doch ein freundlichen Autofahrer setzt
sich direkt hinter uns, macht seine Warnblinkanlage an und schirmt
uns so vor dem ganzen Verkehr ab, bis wir sicher über die Brücke sind!
Weiter im Zentrum wechseln wir dann auf eine sechsspurige Ringstrasse.
Es herrscht zwar viel Verkehr doch die Autofahrer rasen kaum und überholen
meist sehr umsichtig. Nervig ist lediglich, das viele Teile der Ringstraße
gerade weiter ausgebaut werden, was natürlich zu langen Staus führt,
so daß wir oft nur im Schritttempo vorankommen oder gar stehen müssen.
Letztendlich, nach 45 Km durch Mexiko City, erreichen wir jedoch unser
Ziel, das Haus von Eduardo und Margarita. |
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Zu Gast bei Eduardo und Margarita:
Wir haben Eduardo, Margarita und ihren Sohn Carlos (der aber in
Cancun lebt) im Frühjahr 2007 in Bariloche in Argentinien kennengelernt.
Die drei haben damals in dem Land in dem Eduardo aufgewachsen ist
Urlaub gemacht und uns eingeladen sie doch zu besuchen, falls wir
durch Mexiko kommen würden. Gesagt getan und so landen wir in dem
herrlichen riesigen Haus der beiden im Südosten der Riesenmetropole.
Eduardo ist selbst begeisterter Mountainbiker, Rennradfahrer, Reiseradler,
Segler, Wanderer, .... so daß wir keinerlei Probleme haben ausreichend
Gesprächsstoff zu finden. Insbesondere da Eduardo bereits ausgiebige
Radtouren durch Mexiko und die USA gemacht hat versorgt er uns mit
unzähligen wertvollen Tips und Informationen zu unserer geplanten
Route. Für uns ist der Besuch bei Eduardo und Margarita aber auch
ein kleines Abenteuer, da wir uns auf einmal wieder mit so technischen
Errungenschaften wie Waschmaschine, Spülmaschine und Kühlschrank konfrontiert
sehen, ganz zu schweigen von der täglichen herrlich heißen Dusche! |
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Museo Anthropologico: An unserem ersten
Erkundungstag von Mexiko gehen wir völlig unbedarft ins Anthropologosche
Museum und werden fast von der Vielfalt und der ausgezeichneten Art
der Präsentation erschlagen. Wer denkt, daß die Mayas und die Atzteken
die einzigen Hochkutlturen Mexikos sind wird sich hier eines besseren
belehren lassen müssen. So wandern wir von Raum zu Raum und von Kultur
zu Kultur bis wir schließlich, völlig ausgelaugt ob der vielen Information
und interessanten Ausstellungsstücke, im Raum der Atzteken, die hier
Mexikanas genannt werden, ankommen und eines der Prunkstücke des Museums,
die Sonne der Atzteken, bewundern dürfen. |
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Voladores: Die Fliegenden. Den einst einmal im Jahr
ausgeführter Fruchtbarkeitsritus der Totonac kann man heute gleich
mehrmals täglich vor dem Anthropologischem Museum bewundern. Zunächst
klettern fünf Männer in reich dekorierten Kostümen einen etwa 25 hohen
Stamm empor. Anschließend werden 4 Seile oben um den Baumstamm gewickelt
an deren Enden sich anschließend vier Männer befestigen. Während der
fünfte Mann oben auf einer Flöte spielt fliegen die vier Männer so
wie sich die Seile langsam abwickeln kopfüber um den Baum kreisend
gen Boden. Insgesamt 13x umkreisen die vier Männer so den Baum (4x13=52,
eine wichtige Zahl im vorspanischen Mexiko), bevor sie wieder festen
Boden unter den Füßen haben. |
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La Marcha (Der Marsch): Sicherheitspolitisch spitzt
sich die Lage in Mexiko momentan gewaltig zu. Zum einen herrscht hier
gerade ein "Krieg" zwischen der Polizei und den Drogenkartellen mit
bis zu 30 Toten täglich, und zum anderen boomt das Entführungsgeschäft.
Insbesondere die Söhne und Töchter wohlhabender Familien werden entführt
um anschliessend Lösegeld zu erpressen. In Puncto Entführungen hat
Mexiko so mittlerweile sogar Kolumbien überholt! Tragischerweise ist
die Polizei oftmals in die Entführungen verwickelt! Kein Wunder, denn
die Mexikanische Polizei hat den Ruf schwer korrupt zu sein. Insbesondere
die Mexikanische Mittelschicht hat dementsprechend die Nase gestrichen
voll, und um ihren Unmut kundzutun marschieren zigtausende (die Zahlen
schwanken zwischen 15.000 und 100.000) in weiß gekleidete Mexikaner
am Sonntagabend zum Zocalo, der Marktplatz in Mexiko City, wo sie
Kerzen anzünden und die Nationalhymnesingen. Skurril ist es irgendwie,
daß die Polizei, gegen die ja ebenfalls demonstriert wird, den Protestmarsch
absichert. Was wohl in dem Kopf des Polizisten vorgeht? |
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275. Wochenbericht 01.09. - 07.09.2008
Route: Mexiko City, Teotihuacan, Valle de Bravo
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Pocket Pc: Nachdem uns in Kuba das Display von unserem
Pocket Pc kaputt gegangen ist (was wir jedoch wieder reparieren konnten)
gab nun die Tastatur ihren Geist auf. Wir zerlegen den halben Pocket
Pc auf der Suche nach dem Problem doch wir werden leider nicht fündig.
Ufo hatte ja schon bereits bei dem Displayproblem einen neuen Pocket
Pc besorgt und so bitten wir Sandra, eine Freundin von uns die Flugbegleiterin
bei der Lufthansa ist, ob sie ihn nicht einem Kollegen mitgeben könnte.
Wir haben Glück und Sandra kennt tatsächlich einen Kollegen der gerade
nach Mexiko City fliegt und so können wir ein paar Tage später unseren
neuen Pocket Pc entgegennehmen. Daß ihr also gerade diesen Bericht
lesen könnt liegt daran, daß uns Sandra, Thorsten und Ufo aus der
Patsche geholfen haben und wir nun die Reiseberichte wieder schreiben
können! Nochmal ein ganz herzliches Dankeschön von uns an Sandra,
Thorsten und Ufo!!!!!!! |
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Tenochitlan: Dort wo sich heute das Zentrum
von Mexiko City befindet lag eigentlich Tenochitlan, die Hauptstadt
der Azteken. Das außergewöhnliche an Tenochitlan war, daß es auf einer
mitten in einem See künstlich angelegten Insel konstruiert wurde.
Leider haben die Spanier Tenochitlan nach seiner Eroberung dem Erdboden
gleich gemacht und ihre eigene Stadt auf und aus den Ruinen gebaut,
so daß von der alten Pracht heute quasi nichts mehr zu sehen ist! |
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Azteken: Eigentlich Normaden aus dem Norden oder Westen
Mexikos, wurden die Azteken von ihren Priestern in das Valle de Mexiko
(das Tal in dem heute Mexiko City liegt) geführt und siedelten sich
auf Inseln des riesigen Sees an der damals das Tal beherrschte.
Die Aztekenhauptstadt Tenochitlan wurde im der ersten Hälfte des
14. Jhr. auf einer der Inseln gegründet und nachdem sie 1427 erfolgreich
gegen die Azcapotzalcos rebellierten stiegen sie zur stärksten Macht
der Region auf. Durch eine dreifache Allianz mit zwei Nachbarstaaten
gelang es ihnen schließlich das Meiste des heutigen Mexiko unter ihre
Herrschaft zu bringen was ein riesiges Imperium mit 38 Provinzen und
einer Bevölkerung von insgesamt 5 Millionen erschuf. Menschenofper
waren bei den Azteken ein wichtiges und notwendiges Ritual, denn sie
glaubten, daß ihr Gott Huizilopochtli diese fordern würde um die Sonne
jeden Tag aufs neue aufgehen zu lassen. Vier Vorgängerwelten hatten
diese Forderung nicht erfüllt und waren jeweils untergegangen weil
sie die Sonne nicht am Leben erhalten haben. |
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Eroberung der Azteken: Eigentlich ist es
kaum zu glauben, daß die alten Mexikanischen Kulturen die bis dato
seit 3000 Jahren existierten in den Jahren 1519- 1521 von einer kleinen
Gruppe Spanier erobert und zerstört wurden. Was sicherlich sehr zu
Gunsten der Spanier geholfen hat war die Tatsache, daß Moctezuma II
an die Legende glaubte, daß der legendäre Gottkönig Quetzalcoatl im
Jahr 1519 vom Osten her über das Meer zurückkehren würde. Just in
diesem Jahr kam der Spanier Hernan Cortez mit einer Handvoll
Spanier in Segelschiffen in Mexiko an! Die Nachricht von dessen Ankunft
wurde Moctezuma II überbracht, zeitgleich schlug ein Blitz in einem
Tempel ein, erschien ein Komet am Nachthimmel und ein Vogel mit einem
Spiegel in seinem Kopf wurde gefunden. Moctezuma II glaubte also,
daß Cortes ein Gott sei, lud ihn nach Tenochitlan ein, wurde jedoch
umgehend von den Spaniern gefangen genommen und später getötet.. Die
Azteken konnten die Spanier zwar im Sommer 1520 nochmal aus der Stadt
jagen, doch 1521 wurde Tenochitlan schließlich komplett erobert und
dem Erdboden gleich gemacht. |
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Plaza Mayor: 1978 wurde zufälligerweise
bei Bauarbeiten eine große Steinscheibe mit dem Aztekengott Coyolxauhqui
entdeckt. Daraufhin wurden einige Kolonialgebäude abgerissen und weitere
Ausgrabungen brachten den Templo Mayor, den Haupttempel der Azteken
zum Vorschein. Der Tempel befindet sich an exakt der Stelle den die
Azteken für den Mittelpunkt der Erde gehalten haben, also genau da
wo der symbolische Adler mit einer Schlange in seinen Klauen auf dem
Kaktus sitzt (das Symbol das auch heute noch auf der Flagge Mexikos
zu sehen ist). Leider ist von dem eigentlichen Glanz des Tempels trotz
größter Bemühungen kaum mehr was zu sehen. In dem Tempel sollen 1487
bei einer vier Tage andauernden Opferzeremonie 20.000 (zwanzigtausend!)
Menschen (Kriegsgefangene) geopfert worden sein.
Besonders gut gefällt uns hier, wie auch an den übrigen archäologischen
Stätten, das Konzept "Museo de Sitio" (Museum vor Ort). So kann man
nämlich alle wichtigen und weniger wichtigen Funde der jeweiligen
Anlage direkt dort bestaunen wo sie gefunden worden sind anstatt erst
durch das halbe Land zu fahren um sie dann in der Hauptstadt fernab
ihrer Herkunft zu bewundern. |
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Murales (Wandgemälde): Nach den mexikanischen
Revolution beauftragte in den 1920ern der damalige Bildungsminister
junge Künstler riesige Wandgemälde in öffentlichen Gebäuden zu malen,
die sowohl die mexikanische Geschichte und Kultur als auch die Notwendigkeit
für technologische Veränderung darstellen sollten. Einer dieser jungen
Künstler war Diego Rivera, der spätere Ehemann von Frida Kalho. Die
Gemälde des kommunischtischen Rivara, die oftmals die Unterdrückung
der Indios und einfachen Bauern und eine Kritik des Imperialismus
und Kapitalismus zum Thema haben führten oft zu vielen Kontroversen.
Sein Gemälde El Hombre, Controllador del Universo (Der Mensch,
Kontrolleur des Universums) das er im Rockefeller Center gemalt hatte
wurde später von den Rockefellers zwar wegen seiner antikapitalischischen
Themen von den Rockefellers zerstört, später jedoch hier im Palacio
de Bellas Artes erneut gemalt. |
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Teotihuacan: Etwa 50 Km nordwestlich von
Mexiko City liegt Teotihuacan. Teotihuacan wurde um Christi Geburt
gegründet und erreichte eine Größe von schätzungsweise 125.000 Einwohnern
zwischen 250 - 600 n.Chr.. Das von Teotihuacan kontrollierte Gebiet
war vermutlich das größte Empire Mexikos vor der Ankunft der Spanier.
In Teotihuacan gab es geschriebene Bücher und ein aus Balken und Punkten
bestehendes Zahlensystem. Um 800 n.Chr. wurde Teotihuacan erobert,
geplündert, niedergebrannt und anschließend verlassen, obwohl die
Stadt und insbesondere der Sonnen- und der Mondtempel selbst viele
Jahrhunderte später für die Aztekenherrscher wichtige religiöse Pilgerstätten
blieben. |
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Pyramide del Sol: Die Sonnenpyramide ist
nach der Cheopspyramide in Ägypten und der Pyramide von Cholula (ebenfalls
Mexiko) die drittgrößte Pyramide der Welt. Die Pyramide mit einer
Seitenlänge von 222m und einer Höhe von etwas über 70 m wurde um 100
n.Chr. aus 3 Millionen Tonnen von Steinen, Ziegeln und Rubble ohne
die Verwendung von Eisenwekzeugen, Packtieren oder dem Rad erbaut.
Die Azteken glaubten, daß die damals rot angemalte Pyramide dem Sonnengott
gewidmet war. |
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Valle de Bravo: Um dem Smog und dem Großstadtwahn
von Mexiko City zu entfliehen haben Eduardo und Margarita im Valle
de Bravo ein Häuschen, in dem sie normalerweise die Wochenenden verbringen.
Die beiden laden uns ein, das Wochenende dort mit ihnen zu verbringen
und da wir dann schon aus Mexiko City raus sind nehmen wir unsere
Räder auf dem Dachgepäckträger gleich mit. Wir müssen unser Glück
mit dem Verkehr in Mexiko ja nicht überfordern. In dem Wochenendhaus
genießen wir insbesondere die Abendstunden vor dem offenem Kamin.
Eduardo hatte sich vor 1,5 Monaten bei einem Sturz vom Fahrrad den
Oberschenkel gebrochen und so konnte er die letzten 6 Wochen nicht
hierher kommen. Kein Wunder also, daß sich alle Nachbarn freuen ihn
hier wieder willkommen zu heißen, was wir am Samstagabend mit einer
von Nadine gemachten Pizza dann auch feiern. |
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Bootsausflug: Am Samstagvormittag werden
wir von Nacho, einem Nachbarn zu einem kleinem Bootsausflug auf dem
See eingeladen. Wir drehen einen gemütlich Runde in seinem Motorboot
um den See und genießen die herrlich frische Luft nach dem Smog von
Mexiko City ganz besonders. |
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Abschied: Auch die schönste Zeit ist irgendwann einmal
vorbei und so verabschieden wir uns nach dem Brunch am Sonntagnachmittag
schweren Herzens von Eduardo und Margarita. Doch da beide ebenfalls
viel Reisen werden wir sie sicherlich irgendwann einmal bei uns zu
Hause willkommen heißen können. |
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276. Wochenbericht 08.09. - 14.09.2008
Route: Queretaro, San Miguel de Allende
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Eddie, Karen, Alexandra und Ian:
Bereits in Mexiko City haben wir Eddie kennengelernt, als er auf
einer Geschäftsreise nach Holland kurz bei seinen Eltern reingeschaut
hat. Eddies Reisepaß war gerade abgelaufen und so hatte er alle Hände
voll zu tun um einen neuen zu bekommen und gleichzeitig alle Flüge
passend umzubuchen, was ihm letztendlich auch gelang. Eddie hat uns
bei der Gelegenheit eingladen ihn und seine Familie doch in Queretaro
zu besuchen und da Queretaro eh auf unserem Weg nach Norden liegt
sagen wir natürlich gerne zu. Eddie, Karen und ihre beiden Kinder
wohnen zwar erst seit vier Wochen hier, doch die Wohnung ist schon
so perfekt eingerichtet, daß man meinen würde, sie seien schon jahrelang
hier. Besonders beeindruckt sind wir von Alexandras Schule. Alexandra
ist zwar erst in der zweiten Klasse doch auf ihrem Stundenplan stehen
Fächer wie: Englisch, Mandarin, Powerpoint und Word und als Jahresprojekt
beschäftigen sich mit Ägypten, was jedoch dann auf Englisch präsentiert
werden muß. Wenn wir an unserem Schulsystem nicht langsam anfangen
zu arbeiten, werden uns die Mexikaner in eine paar Jahren ganz schön
über den Tisch ziehen! 2,5 Tage verbringen wir bei der äußerst netten
Familie in ihrem herrlichen Haus mit den Backsteingewölbedecken, und
wenn wir so weitermachen wissen wir bald gar nicht mehr wie man unser
Zelt aufbaut. |
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Museumsübernachtung: Unsere nächste Station
heißt San Miguel de Allende und da gerade das verlängerte Wochenende
um den mexikanischen Unabhängigkeitstag ist ist natürlich alles ausgebucht
so daß wir planen auf einen Campingplatz zu gehen. Wir kommen gerade
in San Miguel an und wollen gerade ein kurzes Päuschen auf dem Hauptlatz
machen, als wir von Kristopher angesprochen werden. Kristopher ist
der Manager einer Ausstellung von persönlichen Briefen von Frida Kalho
und ehe wir uns versehen sind wir auch schon in einen Nebenraum im
Museum untergebracht. Manchmal passieren wirklich die unglaublichsten
Dinge! |
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The Heart of Frida: Vor ein paar Jahren
ist eine Schatulle mit Briefen und Skizzen von Frida Kalho (die berühmte
mexikanische Malerin)aufgetaucht. Die Briefe sind entweder an sie
selbst gerichtet oder an Diego Rivera, den berühmten mexikanischen
Muralisten (Wandmaler), mit dem sie 10 Jahre lang verheiratet war.
Die Briefe und Skizzen zeigen eine extrem offenes und oftmals erschüttertes
Bild von Frida. Als junge Frau wurde Frida bei einem Busunfall so
schwer verletzt, daß sie mit Glück überlebt und für den Rest ihres
Lebens zu leiden hatte. Mindestens genauso schwer schien sie,
ihren Briefen nach zu urteilen, die Trennung von Diego Rivera getroffen
zu haben, der sogar ein Verhältnis mit ihrer Schwester hatte. http://www.frida2007.com/ |
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San Miguel de Allende: San Miguel de Allende
ist ein wunderschönes Kolonialstädtchen mit engen Kopfsteinplasterstraßen,
vielen Gebäuden aus den Kolonialzeit, schönen Plätzen und beeindruckenden
Kirchen die zudem nachts noch herrlich beleuchtet sind. Das haben
sich auch viele US-Amerikaner gedacht, so daß sich San Miguel seit
den 1950ern über eine stetig wachsende "internationale" Gemeinschaft
erfreut. Gar ein richtiger Boom wurde ausgelöst, als San Miguel als
einer der Top 20 Plätze um seine Rente zu genießen auserkoren wurde.
Aber nur von einem schönen Städtchen hat man noch lange keinen interessanten
Lebensabend und so sieht man die neuen Einheimischen morgens mit ihrer
Matte auf dem Weg zu einem Yogakurs und am Nachmittag auf dem Weg
in eine der viele Galerien. Dank der vielen amerikanischen und kanadischen
zuzöglinge besitzt San Miguel über eine sehr gute Infrastruktur, doch
auf der anderen Seite der Medaille stehen massig Immobilienmarkler
und sehr stramme Mieten und Kaufpreise für Wohnungen und Häuser. |
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Feiertage: Daneben ist San Miguel aber auch ein sehr
beliebter Urlaubsort der mexikanischen Mittel- und Oberschicht. Zusammen
mit Dolores Hidalgo (40 Km weiter nördlich) zählt San Miguel als die
Wiege der mexikanischen Unabhängigkeitsbewegung und so platzt
die Stadt anläßlich des Unabhängigkeitstages aus allen nähten.Tag
und Nacht sind die Restaurants um den Plaza gut besucht und junge
wohlhabende Mexikaner feiern hier, daß die Schwarte kracht. Als wir
ankamen machte hier gerade auch eine Gruppe von weit über 100 Motorradfahrern
(meist Harley Davidsons und Chopper) über Mittag. Insbesondere in
den engen Kopfsteipflastergaßen bieten laut donnernden Maschinen schon
eine besonderes Spektakel für Auge und Ohr. |
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Die Reiter aus Queretaro: Am
Sonntagnachmittag kommt, mit einer Stunde Verspätung, die traditionelle
Reiterschar aus Queretaro, umrundet zweimal den Plaza, verliest eine
historische Erklärung und verschwindet nach einer runde um den Plaza
wieder. Das Ganze wäre nicht weiter spektakulär gewesen, hätten nicht
3 der Reiter eine Show abgezogen. Sehr zur Freude des Publikums lassen
sie ihre Pferde immer wieder auf dem nassen Kopfsteipflaster steigen,
und einmal macht ein Pferd sogar einen Sprung während es nur auf den
Hinterbeinen steht! Insbesondere das Publikum aus den umliegenden
Restaurants ist sehr dankbar und reicht den Reitern immer wieder die
Tequilaflasche entgegen. |
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277. Wochenbericht 15.09. - 21.09.2008
Route: Dolores Hidalgo, Guanajato, Silao, San Felipe, Ojuelos |
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Fackellauf: Anläßlich des Unabhängigkeitstages gibt
es Fackelläufer, die das Feuer der Unabhängigkeit aus Dolores Hilalgo
ins ganze Land hinaustragen. Die Fackelläufer bringen unterschiedliche
Fackeln in alle Hauptstädte der mexikanischen Bundesstaaten und andere
wichtige Städte, und so ist es kein Wunder, daß wir gleich mehreren
Fackellaufgruppen begegnen. |
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Zimmersuche und Reiterschar: In
Dolores Hidalgo wurde 1810 die Unabhängigkeit Mexikos von der spanischen
Krone erklärt. Jährlich kommen daher Tausende Mexikaner am 15. September
nach Dolores Hidalgo um um 23:00 Uhr der Zeremonie zur Unabhängigkeit
beizuwohnen. Dementsprechend sind auch alle Hotels schon lange ausgebucht
als wir am 15. gegen Mittag ankommen. Wir klappern zwar noch einige
Hotels ab, doch es ist wirklich alles voll. Lediglich ein Vierbettzimmer
für 100,- € wäre noch zu haben gewesen. Einen Campingplatz gibt es
nicht und so haben wir schon die Idee uns einen Autoparkplatz für
die Nacht zu mieten und dort dann unser Zelt aufzubauen. Für 13,-
€ finden wir dann sogar einen Parkplatz wo sie uns nehmen würden,
doch der Parkplatz ist bereits voll belegt und so müßten wir erst
warten ob vielleicht irgendwann einer frei wird. Also entschließen
wir uns lieber bis nach der Zeremonie auf dem Platz auszuharren und
anschließend noch aus der Stadt rauszuradeln und dann zu zelten. Die
meisten Parkbänke auf dem Platz sind bereits belegt, doch dank eines
Regenschauers werden einige wieder frei, so daß wir einen guten Platz
ergattern können, um dort die verbleibenden 7 Stunden bis zum Beginn
der Feierlichkeiten zu verbringen. Völlig unerwartet kommt auf einmal
am späten Nachmittag eine Schar Reiter vorgeritten. Es werden einige
Erklärungen vorgelesen und eine Hymne gespielt bevor sie wieder verschwinden.
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Tanzgruppe: Um den Sonnenuntergang herum kommt eine
Gruppe älterer Damen und fängt an zu der aus den Lautsprechern kommenden
Musik zu tanzen. Die Musik, mexikanische Volksmusik, wird zunehmend
wilder und so werden auch die Tanzdarbietungen der Damen immer wilder,
bis schließlich die immer weiter heranströmenden Menschenmassen das
Tanzen unmöglich machen. |
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El Grito "Der Schrei": Jeder in Spanien geborene Peninsulaner,
egal wie schlecht seine Herkunft auch sein mochte, hatte in Mexiko
vor 200 Jahren quasi die Stellung eines Adeligen und war so auch allen
Criollos, den in Mexiko geborenen Spaniern, gesellschaftlich gesehen
überlegen. Mit dem Einmarsch Napoleons in Spanien regte sich hier
in Mexiko auch der Drang nach Unabhängigkeit von der spanischen Krone.
Einige Criollos, darunter auch der Pfarrer Miguel Hidalgo, taten sich
in Queretaro zusammen um eine Revolution und somit die Unabhängigkeit
anzuzetteln. Die Verschwörung wurde aufgedeckt und so entschied sich
Hidalgo umgehend zu handeln. Am 16.09.1810 läutete er so um 5 Uhr
morgens die Kirchenglocken in seiner Gemeinde in Dolores und erklärte
der sich versammelnden Gemeinde die Unabhängigkeit von Spanien,
die heute mit den Worten "Tod der schlechten Regierung und den Spaniern!"
zusammengefaßt wird. Alljährlich wird der Grito nun am 15. September
um 23:00 Uhr (am 16. um 5:00 Uhr ist den Mexikanern anscheinend dann
doch zu früh!) vom mexikanischen Präsidenten oder einem Mitglied seiner
Regierung hier in Dolores wiederholt. Wir erwarten also ein riesiges
Fest, zumal bereits in den frühen Abendstunden der Plaza Principal
rappelvoll ist. Um 22:00 Uhr gibt es einen fünfminütigen Film über
Mexiko und anschließend Musik von der CD. Punkt 23:00 Uhr steht dann
ein Regierungsvertreter auf der Bühne und schreit "VIVA (Es lebe)
IGNACIO ALLENDE, ... VIVA MIGUEL HIDALGO, VIVA NUESTRA INDEPENDENCIA,
VIVA MEXICO, VIVA MEXICO, VIVA MEXICO!!!" Die Menge antwortet jeweils
mit einem tosendem: "VIVA" (Es lebe)! Es folgt die Nationalhymne und
ein Feuerwerk womit der Festakt auch schon abgeschlossen ist und die
Besuchermassen versuchen den Platz wieder zu verlassen, was um eine
vielfaches länger dauert als die gesamte Veranstaltung. Das nennen
wir mal kurz und bündig! Eine Feier ohne auch nur eine einzige langweilige
Festrede! Na dann: VIVA MEXICO! |
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Guanajato: Mit der Entdeckung eines der reichsten
Silber- und Goldvorkommen der Welt in der La Valenciana Mine wurde
1558 Guanajato gegründet. Über die nächsten 250 Jahre wurden hier
20% der Weltsilberproduktion gefördert. Der Wohlstand der Silberbarone
führte zu herrlichen Kolonialbauten, Kirchen und Theatern die heute
der Stadt mit ihren Kopfsteinpflasterstraßen und den vielen kleinen
Gassen an der Berghängen eine ganz besonderen Charme verleihen. Für
uns zählt Guanajato zu den schönsten Städten der Welt (zumindest von
dem Teil der Welt den wir bisher gesehen haben). |
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Schöne Plätze: Von den vielen kleinen Plätzen
in Guanajato ist einer schöner als der andere. überall sitzen Kunst-
und Architekturstudenten die die verwinkelten Häuser malen und auch
ich muß mich zügeln nicht tausende Photos zu machen (ein paar hundert
habe ich aber sicherlich gemacht) |
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Touristenfänger von Guanajato: Um
20:00 Uhr sollte vor dem Templo San Diego ein Konzert stattfinden.
Die Musikgruppe fängt pünktlich an zu spielen und nach einigen Liedern
mit Tanzdarbietungen fangen sie auf einmal an das Publikum zum Mitmachen
zu animieren. Wir haben eigentlich keine Lust bei der Animation mitzumachen
und wollen uns gerade verkrümeln, als sich plötzlich die Musiker samt
Publikum in Marsch setzen und musizierend, singend und klatschend
in die Gassen ziehen. Wir vermuten nur eine kleine Runde um die Kirche
und folgen so unauffällig. Doch da haben wir uns ganz schön getäuscht,
denn die Musiker ziehen mit uns nun 1 1/4 Stunden lang durch die beleuchteten
Gassen von Guanajato, erklären einiges zu den verschiedenen Gäßchen,
spielen Mexikanische Volksweisen und machen hin und wieder eine kleines
Animationsspielchen mit dem Publikum. Wir werden bestens unterhalten,
auch wenn wir uns irgendwie an den Rattenfänger von Hameln erinnert
fühlen, und beschließen noch einen Tag länger hier zu bleiben um die
Gassen noch etwas weiter zu erkunden. |
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Don Quijote: Gleich ein ganzes Museum mit
Gemälden und Skulpturen ist in Guanajato dem spanischen "Ritter" und
Volkshelden Don Quijote de la Mancha und seinem treuen Begleiter Sancho
Panza gewidmet. Ein wirklich kurzweiliger und amüsanter Besuch. |
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Schöne Gassen: Durch die Hanglage und den
begrenzten Raum gibt es in Guanajato überall herrlich verwinkelte
Gassen. Stundenlang kann man so durch ein wahres Labyrinth aus engen
Gassen und bunt bemalten Häusern wandern ohne sich jedoch ernsthaft
zu verlaufen denn wenn man einfach nur bergab läuft kommt man wieder
zurück auf eine der beiden "Hauptverkehrsadern". |
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Callejon de Beso: Die sogenannte Kußgasse
ist eine der engsten Gassen von Guanajato und die Balkone, die sich
zu berühren scheinen sind gerade mal 68 cm auseinander. Man erzählt
sich die Geschichte, daß einst auf der linken Seite der Gasse die
schöne Tochter einer wohlhabenden Familie lebte. Die schöne Reiche
verliebte sich gegen den Willen ihrer Familie in einen armen Minenarbeiter
doch ihnen wurde verboten sich zu treffen. Daraufhin mietete sich
der Minenarbeiter das Zimmer auf der anderen Seite der Gasse so daß
Sie sich so lange in der Nacht auf den Balkonen treffen und küssen
konnten, bis die ganze Sache schließlich aufflog. Hätte mich Nadine
nicht noch im letzten Moment daran erinnert hätte ich vor lauter photographieren
doch glatt vergessen ihr einen Kuß zu geben! |
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Untergrundstraßen: Eigentlich müßte in
Guanajato ein ziemliches Verkehrschaos herrschen, was jedoch dank
vieler unterirdischer Straßen ausbleibt. Neben vielen Tunneln, die
in einer Bergwerksstadt natürlich problemlos anzulegen sind, wurde
auch das alte Flußbett des nach einer Überschwemmung umgeleiteten
Rio Guanajato zu einer Straße umfunktioniert und in das Tunnelnetz
mit eingebunden. Der verbleibende Verkehr hält sich ebenfalls in Grenzen,
was die Stadt natürlich sehr fußgängerfreundlich macht. |
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278. Wochenbericht 22.09. - 28.09.2008
Route: Zacatecas, Sombrerete |
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La Cathedral (Zacatecas): Die Kathedrale
von Zacatecas wurde von 1729 - 1752 erbaut und die Silberbarone haben
keine Kosten und Mühen gescheut. Highlight ist sicherlich die Hauptfasade
die als riesiges Tabenakel interpretiert wird. Neben vielen bis ins
Detail ausgearbeiteten Kleinigkeiten sind unter anderem Jesus mit
seinen 12 Aposteln zu sehen und die Jungfrau Maria, während ganz oben
Gott selbst thront. |
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Mina El Eden (Zacatecas): Die Eden Mine
war einst die reichste Mine von Mexiko, in der von 1586 - 1950 neben
Unmengen von Silber (500g pro Tonne Gestein) auch Gold (5g pro Tonne
Gestein), Eisen, Kupfer, Zink, .... abgebaut wurden. Die versklavten
Indios, darunter auch Kinder, mußten hier unter haarsträubenden
Bedingungen arbeiten und es gab Zeiten, in denen bis zu 5 Arbeiter
am Tag durch Unfälle oder Krankheit (insbesondere TBC) gestorben sind.
Zugang ist nur in Form einer geführten Tour und so fahren wir mit
einem kleine Eisenbähnchen hinab in die Minenwelt. Unser Guide, der
unverständlich in seinen Bart nuschelt, beschränkt sich leider darauf
lediglich ein paar dumme Witze zu reißen, so daß wir uns schließlich
damit begnügen, die Schilder zu lesen. Doch interessant ist die Mine,
mit ihren gefluteten unteren Leveln, den Hammergeräuschen, die tief
aus dem Berg zu kommen scheinen, und den "Minenarbeitern", die in
irgendwelchen spärlich beleuchtet Schächten sind, allemal. An den
Wochenenden eröffnet in der Mine übrigens eine Diskothek die dann
bis früh in die Morgenstunden den Berg wieder zum Leben erweckt. Um
in die Diskothek zu gelangen muß man ebenfalls mit der kleinen Schmalspurbahn
in den Berg einfahren. |
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Flamenconacht (Zacatecas): |
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La Catethral bei Nacht (Zacatecas):
Wie auch schon in den anderen Mexikanischen Städten ist auch die
Kathedrale von Zacatecas herrlich bei Nacht beleuchtet! |
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Parque National Sierra de Órganos
(Sombrerete): Die skurilen Felsformationen, die teilweise an Orgelpfeiffen
erinnern (daher der Name), und die klassische Wildwestlandschaft mit
Kakteen und Gebüsch liesen die Sierra de Órganos zu einer beliebten
Filmkulisse für Westernfilme werden. Sogar John Wayne, der Cowboy
aller Cowboys, filmte hier einst! Seit einigen Jahren ist das herrliche
Tal ein Nationalpark und da man hier auch zelten kann verbringen wir
eine herrliche Nacht hier in der wir anstatt Auto- und Lkwverkehr
wieder mal die seltsamsten Tiergeräusche hören. |
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Grandiose Felsformationen (Sombrerete):
Die schönen Felsformationen laden quasi zum photographieren ein, und
das lassen wir uns natürlich nicht zweimal sagen. |
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279. Wochenbericht 29.09. - 05.10.2008
Route: Durango, Hidalgo de Parral |
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Westernkulissen: Etwa 12 Km nördlich von
Durango liegen die beiden Orte Villa del Oeste und Chupaderos, zwei
ehemalige Kulissenorte für Hollywood Westernfilme. Während Villa del
Oeste immer noch für einige mexikanische Produktionen benutzt wird
wurde Chupaderos wieder besiedelt. Insgesamt 120 Filme wurde hier
vor allem unter der Regie von John Huston und Sam Peckinpah und mit
so berühmten Schauspielern wie John Wayne (in Kampf der Giganten)
und Burt Lancaster gedreht. |
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Anbinden nicht nötig: Vor diesem
Saloon hat seinerzeit auch schon John Wayne sein Pferd angebunden.
Nach mittlerweile 71327 Km ruhen wir und unsere beiden Räder uns auch
ein kleinwenig hier aus, auch wenn der Saloon seit geraumer Zeit leider
geschlossen ist. Unsere beiden Räder sind jedoch sehr treu und so
müssen wir sie nicht anbinden. |
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Wüste: Die ganze Gegend hier wird in unserem
Reiseführer als Wüste beschrieben und das hier ist das kargeste was
wir bisher gesehen haben. Da wir hier jedoch direkt nach der Regenzeit
durchradeln ist natürlich alles am blühen, und obwohl es eigentlich
Herbst ist sieht es aus, als wäre es gerade Frühsommer. Mit Temperaturen
um die 25ºC - 30ºC in hügeligem Land ist herrliches Radeln angesagt.
Wir fühlen uns manchmal an Australien erinnert. Einige Orte durch
die wir hier radeln sind eher sehr verlassene Nester, auch wenn die
Mexikaner, die hier alle einen Cowboyhut aus Stroh tragen und mit
riesigen spritschluckenden alten amerikanischen Pickups rumfahren,
aller extrem freundlich sind und wir aus dem Winken kaum mehr rauskommen.
Wir können uns auch nicht erinnern, daß die Autofahrer jemals rücksichtsvoller
waren als hier. Selbst wenn der entgegenkommende Lkw noch gut einen
Kilometer entfernt ist ist das meist ausreichend um die Warnblinkanlage
anzuschalten und hinter uns zu warten bis der Lkw vorbei ist und auch
kein weiteres Fahrzeug mehr in Sichtweite ist. Kein einziges mal wurde
hier gehupt (ausser ganz vorsichtig um "Hallo" zu sagen) und manchmal
haben wir das Gefühl, das man uns nur deswegen nicht überholt um erst
einmal genau schauen zu können was das denn für zwei komische Radler
sind. |
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Wüstengetier: Wie in jeder ordentlichen
Wüste gibt es auch hier allerlei Getier, das man lieber nicht im Zelt
haben möchte. Bisher hatten wir Glück und haben so noch keine Skorpione
und Schlangen nur nachdem sie bereits von Autos überfahren wurden
gesehen. Diese Spinne ist jedoch lediglich etwas kleiner als Nadines
Hand! |
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280. Wochenbericht 06.10. - 12.10.2008
Route: Cuauthemoc, San Juanito
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Grashüpfer: Die Grashüpfer hier in Mexiko
können riesige Dimensionen erreichen! Außerdem findet man die Grashüpfer
hier quasi überall: auf der Straße (ständig) in Feldern und Wiesen
und zuweilen auch auf der Speisekarte. Weiter im Süden sahen wir manchmal
Farmer, die morgens durch ihre Felder gewandert sind und die Heuschrecken
von den Gräsern in umgehängte Säcke gestriffen haben, damit diese
nicht ihre Ernte auffressen. |
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Grüne Wüste: Mittlerweile wissen wir warum
die große mexikanische Wüste so grün ist und überall bunte Blumen
zu sehen sind. Während wir nämlich vor etwa vier Wochen noch bei Mexiko
City waren gab es hier nach fünf fast vollkommen trockenen Jahren
die schwersten Regenfälle der letzten 20 Jahre! Viel Weideland wurde
komplett überschwemmt und überall sind die Farmer begeistert, daß
jetzt in quasi allen Bächen Wasser fließt. Die Natur hat die Gunst
der Stunde natürlich genutzt und so sehen wir die Wüste nun in dem
prächigen Kleid, das sie nur alle paar Jahre überrstreift! Da uns
Ufo, unser Homesupport, in einer Woche in Creel besucht und wir viel
zu schnell unterwegs sind nutzen auch wir die Gunst der Stunde und
legen viele lange Pausen ein und können so die Landschaft noch mehr
geniessen. |
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Cowboyland: Der Norden von Mexiko ist Cowboyland.
Wollte man hier einen modernen Western drehen, so müßte man sich um
die Darsteller keinerlei Sorgen machen, denn die könnte man hier an
jeder Ecke bekommen. Ok. ihre Pferde haben die meisten mittlerweile
gegen riesige amerikanische Pickups eingetauscht, doch Blue Jeans,
Westernhemd, Cowboyhut und Cowboystiefel, am besten aus Straußenleder,
sind hier so normal wie in Berlin ein schwarzer Anzug. So ist es also
auch kein Wunder, daß es in allen größeren Städten spezielle Läden
gibt in denen ausschließlich Cowboyhüte oder Cowboystiefel verkauft
werden. Wie bei den Pferden ist man auch bei den Stiefeln mit der
Zeit gegangen und so sind heute Cowboystiefel aus rosa oder giftgrünem
Straußenleder (weil es so kleine spitze Nippel hat) der letzte Schrei.
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Athuro: In Cuauthemoc lernen wir Athuro, der mit
seinem Bruder ein großes Musikgeschäft betreibt, kennen. Wir kommen
ins Gespräch und da Athuro selbst bereits eine Radreise unternommen
hat und auch Mountainbikerennen fährt lädt er uns schließlich zu sich
nach Hause ein und so kommen wir in den Genuß einer heißen Dusche
und eines bequemen Bettes. Am nächsten Tag fährt Athuro dann auch
zu einem 100 Km MTB Rennen und wir hoffen, daß es nicht allzu qualvoll
war. |
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Vuelta de Chihuahua: Vom 6. - 12. Oktober
gab es hier in Chihuahua ein großes Radrennen mit 17 Teams aus 8 Ländern.
Überall erzählte man uns von dem Rennen und als wir aus Cuauthemoc
rausradelten machten uns die alle paar Meter aufgestellten Polizisten
darauf aufmerksam, daß gleich das Radrennen vorbeikommen würde. Wir
radelten noch 20 Km, legten eine gemütliche Pause ein in der wir uns
sogar die Mühe machten uns mit unserem Benzinkocher eine frische Tasse
Tee zu kochen und gerade als wir wieder weiter wollten kamen tatsächlich
die Rennradler vorbei. Keine 30 Sekunden dauerte es bis Ausreißergruppe
und Hauptfeld an uns vobeigerast waren! Wir radelten also gemütlich
weiter und trafen noch auf zwei Nachzüglergruppen die nicht nur ein
Auge auf den 10 cm vor ihnen radelnden Vordermann hatten sondern anscheinend
auch ein Auge auf die Landschaft und uns fröhlich zuwinkten (winkenden
Rennradprofis bei einem Rennen haben wir noch nie gesehen, außer natürlich
nach de Ziellinie für die Kamera). |
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Chihuahuas: Wer kennt sie nicht, diese kleinen nervöse
zappelnden Hündchen die gerade mal so groß werden wir eine Katze.
Aufgetaucht sind die Chihuahuas auf alle Fälle vor etwas 100 Jahren
hier in Chihuahua (Stadt und Bundesstaat im Norden von Mexiko) woher
sie ihren Namen haben, obwohl man vermutet, daß sie eigentlich aus
Asien kommen. Gesehen haben wir jedoch keinen Chihuahua und so gibt
es halt eine Strassenlaterne mit Kirchturm. |
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Achtung Vibradores: Und da soll einer
sagen die Mexikaner wären prüde! Doch entgegen allen Vermutungen soll
dieses Schild lediglich darauf aufmerksam machen, daß in 100m eine
kleine Bodenwelle als Geschwindigkeitsbegrenzer zu erwarten ist! |
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281. Wochenbericht 13.10. - 19.10.2008
Route: Creel, Rocheachic, Creel
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Indoorwäsche: Normalerweise waschen wir
uns ja jeden Abend mit unserer Flaschendusche doch da es manchmal
etwas kalt und windig ist haben wir nun eine neue Indoorwaschmöglichkeit
eingeführt mit der wir schon mal für die kalten Wintermonate in den
USA trainieren. Wir machen uns warmes Wasser und waschen uns dann
mit dem Waschlappen einfach direkt im Zelt. :-) |
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Loch in der Lippe: Unser Benzinkocher
macht seitdem wir in Kuba mal extrem schlechtes Benzin getankt haben
immer wieder mal Zicken und verstopft. Um ihn zu reinigen muß man
ein Kabel aus dem Benzinschlauch ziehen, doch wegen dem schlechen
Benzin ist dieser oft wie festgeklebt. Nach dem Prinzip "Und bist
du nicht willig, so brauch ich Gewalt" haben wir das Kabel zwar immer
irgendwie rausbekommen, doch nach und nach fing das eine Ende an aufzuspleissen.
Wir wollen die aufgespliessene Stelle mit Blei wieder zusammenlöten
doch zunächst schmilzt der Kocher die Bierdose, auf der wir das Blei
einschmelzen wollen, gemeinsam mit dem Blei ein. Aus irgendeinem Grund
will das flüssige Blei sich jedoch nicht mit dem Kabel verbinden und
bei einem letzten Versuch spritzt auf einmal ein flüssiger Bleibrocken
direkt auf meine Lippe. Das heisse Blei brennt sofort ein Loch in
meine Lippe, doch wir haben zum Glück kaltes Wasser griffbereit, in
das ich meine Lippe direkt stecke, und können so schwerere Verbrennungen
gerade noch verhindern. Nachdem ich meine Lippe eine halbe Stunde
lag gekühlt habe kommt noch eine dicke Schicht Bepanthen drauf und
so ist am nächsten Tag erstaunlicherweise kaum mehr was zu sehen.
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Vuelta de Chihuahua: Wir erwarten Besuch
von Ufo, unserem Homesupport und da wir bis zu seiner Ankunft noch
ein paar Tage Zeit haben drehen wir eine kleine 265 Km lange Runde
durch die Berge Chihuahuas rund um den Kupfercanyon. Das Land ist
von Canyons stark zerfurcht uns so radeln wir stets entweder bergauf
oder bergab, doch da alles mit Pinien bewaldet ist sieht man meistens
erstaunlich wenig von der schönen Bergwelt. |
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Schlechte Wegstrecke: Die Strassen hier
im Hinterland sind alles andere als gut. Kein Wunder also, daß wir
am ersten Tag keinem einzigen Auto begegnen (erst in der Nacht höhren
wir zweimal welche). Ständig geht es von einem Tal ins nächste und
bei den steilen Abfahrten und Anstiegen ist bei der schlechten Wegstrecke
oftmals sogar schieben angesagt! Der Staub ist extrem rutschig und
so legen wir uns bei einer Abfahrt sogar auf die Nase (M. 2x, N. 1x).
Landschaftlich ist es aber sehr schön. |
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Die Tarahumaras: Mehr als 50.000 Tarahumaras
leben hier in dem weit verzweigtem Canyonsysytem rund um den Kupfercanyon.
Viele Indigenas haben sich bis heute ihren traditionellen Lebensstil
bewahrt und leben immer noch in Höhlen oder in sehr einfachen Holzhäussern.
Während und kurz nach der Regenzeit wird die Wäsche im Fluß gewaschen
und anschliessend über die Zäune zum Trocknen aufgehängt. Während
die Frauen sehr farbenfrohe Kleider tragen treffen wir immer wieder
Männer die anstatt Hosen lediglich ein weises Tuch um die Hüften gewickelt
haben und einfache Schnürsandalen tragen. Am aufälligsten ist aber,
daß sie auf uns extrem scheu wirken. Bergrüßt man sie mit einem freundlichem
"Buenos Dias" erhält man bestenfalls als Antwort ein unverständliches
gemurmel, meist jedoch nur Schweigen. Auch das fröhliche Winken, wenn
man zu weit voneinander entfernt ist um sich zu begrüssen, scheint
nicht Teil ihrer Kultur zu sein. Irritiert sind wir insbesondere als
mehrmals Kinder panikartig von uns davonrennen, sobald sie uns schon
von weitem sehen. Einmal kommen wir an einen Fluß, an dem gerade vier
Kinder spielen. Die älteste (vielleicht 13 Jahre alt) ist schon unter
einen Stacheldrahtzaun durchgeschlupft und bereits über alle Berge
als die anderen Kinder (vielleicht 5-6 Jahre alt) kapieren was los
ist. Als nächstes geht der sechsjährige Junge stiften und zurück bleiben
die beiden fünfjährigen Mädchen. Wir sind mittlerweile 50m an den
Fluß herangeradelt als das eine Mädchen einen seiner Schuhe verliert
und schliesslich in seiner Verzweiflung den Schuh im Fluß läßt und
barfuß flüchtet. Wir sammeln den Schuh im Fluß auf und hängen ihn
gut sichtbar am Zaun auf und als wir schon ein paar Meter weiter die
Strasse runter sind, entschliessen die beiden kleinen Mädchen das
wir wohl keine wirkliche Gefahr sind und kommen langsam zurück. Wir
fragen später in einem kleine Ort warum die Kinder der Tarahumaras
so Angst vor uns haben und vor uns wegrennen und bekommen als Antwort
nur: "So sind die Indios halt! Das machen sie bei uns auch immer,
nur manchmal, wenn wir ihnen Süssigkeiten geben, sind sie nicht so
scheu." |
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282. Wochenbericht 20.10. - 26.10.2008
Route: Creel, Batopilas, Creel, Divisadero, Los Mochis |
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Hurra Besuch! Knapp fünf Jahre ist es
nun her, das ich Ufo (der Freund, der für uns den Großteil der Ausrüstungsorganisation
daheim macht und ohne den wir schon mehr als nur einmal komplett aufgeschmissen
gewesen wären) bei seinem letzten Besuch in Ägypten gesehen habe.
Nach zwei gescheiterten Versuchen uns in Neuseeland und Patagonien
zu besuchen, hat es diesmal jedoch mit den Flügen geklappt! Neben
der Freude Ufo wieder zu sehen ist für uns aber zugleich auch so etwas
wie Vorweihnachten, dank der vielen neuen Sachen, die er uns mitgebracht
hat. Highlight ist unser neuer eeePc mit dem wir nun versuchen werden
unsere Internetseite neu zu gestalten, doch bis wir damit fertig sind
wird es noch ein paar Monate dauern. |
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Valle de los Hongos: Gleich am Nachmittag
geht es mit Ufo dann auch schon auf den Räder in einige nahegelegene
Täler. Auf dem Weg zum Tal der Mönche passieren wir das Valle de
los Hongos (Tal der Pilze) und das Tal der Frösche sowie
eine ehemalige Jesuitenkirche. Auf dem Rückweg kommen wir noch am
Lago Arareko und dem Piedra del Elefante, dem Elefantenfelsen,
vorbei, bevor wir rechtzeitig zum Abendessen wieder zurück in unserem
Hostel sind. |
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Immer nur bergab nach Batopilas:
Nachdem wir Ufo nun schon mal hier haben wollen wir ihm natürlich
zeigen, wie es so ist mit dem Fahrrad zu reisen und haben ihn so zu
einer "kleinen" Zweitagestour (140 Km) überredet. Die Gegend hier
ist bergig und so gilt es natürlich auch einige Höhenmeter zu bewältigen,
wobei knapp über die Hälfte der Strecke zumindest geteert ist. Da
es Ufo war, der mich vor 9 1/2 Jahren zum Mountainbiken gebracht hat
(übrigens auf dem Fahrrad das heute Nadine fährt und das damals noch
Ufo gehörte) sind für ihn die 1500m Anstieg auf etwa 80 Km der ersten
Tagesetappe kein wirkliches Problem. Zu schaffen macht ihm jedoch
die immer noch starke Sonne, die hier unweit des nördlichen Wendekreises
auf über 2000m selbst im Herbst noch erbarmunglos brennen kann. Besonders
hart ist natürlich, daß der lang ersehnte Laden der nach 74 Km kommen
sollte dummerweise gerade geschlossen ist, doch zu Glück finden wir
ein paar Kilometer weiter bei einem Krankenhaus "mitten im Nichts"
noch einen kleinen Kekse und Getränkeladen. Mit Softdrinks frisch
ausgestattet schnappen wir uns den nächsten Zeltplatz und nachdem
das Lagerfeuer irgendwann runtergebrannt ist verkriechen wir uns in
unsere Schlafsäcke. |
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La Bufa: Endlich erreichen wir den Punkt wo es erst
einmal nur bergab geht. Über unzählige Serpentinen windet sich der
Weg mit einer grandiosen Aussicht hinunter in die Barranca de Batopilas.
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Abkühlung: Je tiefer wir ins Tal rollen
umso heisser wird es und so kommt der Rio Batopilas mehr als nur wie
gerufen! Nicht einmal die Zeit um sich seiner verschwitzten Klamotten
zu erledigen nimmt sich Ufo und stürzt sich direkt in die erfrischenden
Fluten! |
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Luxushotel und Rückreise: Obwohl
einige Einheimische mehrmals beteuern, daß es nur noch bergab gehen
würde haben wir immerhin 735 Höhenmeter Anstieg auf unserem Höhenmesser
stehen, als wir bei Sonnenuntergang in Batopilas ankommen. Bereits
2 Km vor Batopilas werden wir von den Besitzern eines Hotels abgefangen,
und da Ufo sofort von dem sehr schönen und rustikalen Hotel angetan
ist (und auch anbot, daß wir ebenfalls in dem von ihm schon bezahlten
Zimmer nächtigen könnten :-) ) sind wir gleich hier geblieben. Lediglich
zum Abendessen müssen wir nochmal vier Kilometer in den Ort radeln
wo eine nette Familie extra nochmal für uns ihr Restaurant öffnet
obwohl eigentlich überall schon die Bordsteine hochgeklappt sind.
Kurz vor 5 Uhr am nächsten Morgen verladen wir unsere Räder dann auf
den Dachgepäckträger eines Vans (eine Art VW Bus), da der normal Bus
wegen eines Erdrutsches momentan nicht nach Batopilas fahren kann.
Fünf Stunden dauert die 140 Km lange Rückfahrt auf der holprigen Strecke
und Nadine, der ja bei sowas prinzipiell leicht schlecht wird, findet
gerade noch rechtzeitig eine halbleere Chipstüte um das Frühstück
wieder von sich zu geben. Doch auch meiner rechten Nachbarin ist die
Fahrt zu wild und so sitze ich eingekeilt zwischen zwei sich übergebenden
Mädels. Was für eine Fahrt! |
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Barranca del Cobre: Am Divisadero befindet
sich die einzige Stelle an der man auf der Zugfahrt von den Bergen
an die Pazifikküste in die berühmte Barranca del Cobre (Kupfercanyon)
schauen kann. Die 15 Minuten die der Zug hier anhält sind uns jedoch
viel zu wenig, und so reisen wir schon am Vortag mit dem Bus an. Wir
suchen uns ein schönes stilles Plätzchen (während Ufo die Zeit nutzt
um beim Bildermachen umzuknicken und sich dabei übel die Bänder dehnt)
und bauen schließlich direkt am Canyonrand unsere Zelte auf. Der Blick
von den teilweise freistehenden Felstürmen hinunter in die 1700m tiefe
Schlucht ist absolut atemberaubend, auch wenn mir dabei verständlicherweise
etwas schwindelig wird. Ufo liebt Lagerfeuer und so sind schnell ein
paar Äste zusammengesammelt und ein gemütliches Feuerchen entzündet,
an dem wir uns bis mitten in die Nacht hinein unter freiem Sternenhimmel
unterhalten. |
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Zugabenteuer: Nach dem gescheierten Versuch
Jimmy, einem mexikanischen Studenten den wir in Creel getroffen haben,
unsere Fahrräder mitzugeben probieren wir am nächsten Tag erneut unser
Glück am Divisadero. Kaum war der letzte Passagier ausgestiegen um
einen kurzen Blick in den Canyon zu werfen tragen wir unsere Räder
auch schon in den Zug. Doch unser Glück ist nur von kurzer Dauer,
denn der Zugchef hat uns schon erspäht. "Nein hier im Erste-Klasse-Zug
könnte man Fahrräder auf keinen Fall mitnehmen! Allenfalls im Zweite-Klasse-Zug,
der in frühestens einer Stunde kommen würde.." Auch daß wir mit dem
Zweite-Klasse-Zug unsere anschließende Fährverbindung verpassen würden
beeindruckt den Chefschaffner jedoch kein bisschen, und so müssen
wir unsere Räder wieder ausladen! Wer wagt gewinnt denke ich mir und
so gehen wir mit unseren Rädern vor zu den Lockführern. Ich sehe uns
schon den Zug und folglich auch unsere Fährverbindung verpassen, was
für Ufo natürlich ein verlorener Urlaubstag wäre, doch nachdem die
Lokführer erst etwas beratschlagen meinen sie schließlich, daß wir
die Räder auf die Lok laden können, wenn wir sie ganz klein machen.
Während mir ein riesiger Stein vom Herzen fällt baue ich kurzerhand
noch die Vorderräder aus (die Lenker waren schon quergestellt und
die Pedale ebenfalls ab) und wuchte sie mit Nadine auf die Diesellok.
Ich bin gerade dabei unsere Fahrräder mit allen verfügbaren Spanngurten
am Geländer festzumachen als der schwergewichtige Zugchef mich erspäht
und wutschnaubend angedampft kommt. Opfer seiner Wut werden jedoch
leider die beiden freundlichen Lokführer von denen er sich vermutlich
in seiner Autorität untergraben fühlt. Mich würdigt er keines Blickes
und nachdem die Zeit zum Abladen bereits zu knapp ist zieht er wieder
ab. Ich habe gerade noch die Räder an der Lok angesperrt (vor 2 Wochen
wurden 2 Fahrräder aus dem Zug geklaut) als mir die Lokführer signalisieren,
daß es jetzt weiter geht. In der Eile schnell noch von der Lock runterzukommen
merke ich dann auch gar nicht, daß ich mir dabei sowohl die Hose als
auch mein Hemd zerreise. Ufo hat inzwischen trotz seines verletzten
Fußes unser gesamtes Gepäck eingeladen. Eigentlich erwarten wir nun
einen mehr als nur frostigen Zugchef als wir unsere Tickets lösen
wollen, doch wieder erwarten ist er recht freundlich (vermutlich weil
am nächsten Bahnhof Schichtwechsel ist und er dann Feierabend hat).
Die Zugfahrt die uns nun von über 2200m durch mehrere atemberaubende
Canyons bis hinunter ans Meer führt ist nach der ganzen Aufregung
die reinste Erholung und als wir schließlich um 21:40 im Bahnhof einfahren
bleiben uns noch ganze 40 Minuten um die 20 Km bis zum Hafen zurückzulegen!
Der Adrenalinspiegel steigt wieder. |
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283. Wochenbericht 27.10. - 03.11.2008
Route: La Paz, Loreto |
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Fährüberfahrt: Eigentlich wollte uns Jimmy
mit seinem Pickup vom Bahnhof zum Hafen bringen, doch obwohl der Zug
mit ordentlich Verspätung ankommt ist von Jimmy weit und breit keine
Spur zu sehen. Uns zerrinnt die Zeit zwischen den Fingern und als
er dann endlich ankommt hat er anstatt des grossen Pickups nur einen
kleinen Kompaktwagen (wie Ford Fiesta). Also nehmen wir uns kurzerhand
noch ein Taxi und rasen Richtung Hafen, wo wir nur 5 Minuten bevor
der Ticketschalter schließt ankommen. Die schwühlwarme Luft hier unten
am Meer ist quasi zum schneiden und so verbringen wir noch lange Zeit
an Deck bevor wir uns auf die Stühle im Schiff zurückziehen um dort
eine ungemütliche kurze Nacht zu verbringen. Kurz nach Sonnenaufgang
kommen wir dann in La Paz auf der Baja California an. |
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Seekajaktour: Dank des warmen Klimas und
der herrlichen Küstenlinie ist die Baja California bei Seekajakfahrern
sehr beliebt und da wir schon mal da sind wollen wir natürlich auch
aufs Wasser. Ufo leiht sich ein Seekajak und handelt auch noch einen
sehr guten Preis für den Shuttleservice aus und so werden wir von
einem Motorboot bis zur Isla Partida gebracht. Nachdem wir unsere
Packrafts aufgepumpt und alles Gepäck verstaut haben stechen wir zu
unser zweitägigen kleinen Tour in See. Erstes Ziel: Die kleine Inselgruppe
Los Islotes, den dort soll es eine Seelöwenkolonie geben. Es ist heute
ordentlich windig und daher das Meer ziemlich aufgepeitscht mit zuweilen
1m hohen Wellen. Für Ufo in seinem schnittigen Seekajak stellt das
natürlich keinerlei Problem dar, doch wir müssen in unseren Packrafts
stramm paddeln um gegen Wind und Wellen anzukommen, doch auch hier
bewähren sich unsere Packrafts wieder unerwartet gut. |
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Schwimmen mit Seelöwen: Seelöwenkolonien
kennen wir ja schon aus Australien, Neuseeland und Patagonien, doch
dort war das Wasser immer viiiieeel zu kalt zum schwimmen und schnorcheln.
Nicht so hier, und obwohl Ufo ernsthaft besorgt ist nie wieder zurück
in sein Seekajak zu kommen gelingt es mir letztendlich doch die Boote
anzubinden und ihn ins Wasser zu locken. So ein Seelöwe ist ja auch
schon an Land imposant, doch wenn sie dann neben einem durchs Wasser
gleiten ist das nochmal um Welten besser. Ufo hat eine Schwimmbrille
mitgebracht und so können wir die Seelöwen sogar beim spielen und
kämpfen unter Wasser beobachten. Das Unerwassergehäuse von Ufos Kamera
ist jedoch nicht ganz so wasserdicht wie erwartet was letztendlich
der Kamera den garaus macht. |
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Sonnenuntergang: Insbesondere bei Sonnenuntergang
wird das Spiel der Farben zwischen dem dunkeblauem Meer und den rötlichen
Felsen zum Naturschauspiel. Wir haben jedoch strammen Gegenwind und
anstatt unzählige Photos zu machen müssen wir uns ordentlich ins Zeug
legen um noch vor Einbruch der Nacht am Strand anzukommen. |
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Trockenfisch: Dieser Fisch hat anscheinend
die herannahende Ebbe zu spät bemerkt und es nicht mehr ins rettende
tiefe Wasser geschafft. Die Sonne hier unweit der Tropen kann extrem
stark sein und so vergammelte dieser Fisch nicht sondern wurde quasi
schockgetrocknet! |
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Zweiter Paddeltag: Am zweiten Paddeltag
geht es dann weiter zur Isla Spiritus Santos. Bereits in der ersten
Bucht treffen wir auf ein amerikanisches Pärchen die uns, bzw. besser
gesagt Nadine auch prompt zum Frühstück (Pfannekuchen und Kaffe) einladen.
Während immer wieder Pelikane dicht an uns und nur wenige Zentimeter
über der Wasseroberfläche vorbeigleiten oder auf Fischbeutezügen kopfüber
ins Meer stürzen paddeln wir an den skurilsten Felsformationen vorbei.
Es ist schon unglaublich was Mutter Natur sich manchmal so einfallen
läßt um uns zu beeindrucken. Das Meer ist heute relativ ruhig und
so kommen wir am frühen Nachmittag an unserem Zielstrand an wo wir
kurz darauf dann auch schon mit dem Motorboot wieder abgeholt werden. |
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Abschied: Die Zeit rast und ehe wir uns versehen
ist Ufos Urlaub auch schon wieder vorüber. Ein kleinwenig kommen Nadine
sogar die Tränen, als uns Ufo zum Abschied noch eine kleine aber feine
Digitalkamera schenkt, die er hier im Supermarkt "zufällig" entdeckt
hat. Doch viel Zeit für Sentimantalitäten bleibt uns nicht, den so
ein Flieger wartet halt nicht. Kaum war Ufo mit seinem Taxi um die
Ecke gebogen sasen wir sicherlich erst einmal wie bedeppert auf dem
Mäuerchen vor dem Hotel und liesen, nachdem wir uns wieder an die
Zweisamkeit gewöhnt hatten, Ufos Besuch nochmal Revue passieren. Nochmal
vielen herzlichen Dank an Ufo für seinen Besuch, seine unzähligen
Mitbringsel und die vielen Anregungen! |
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284. Wochenbericht 03.11. - 09.11.2008
Route: Loreto, Mulege, Santa Rosalita
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Baja California: Unser letzter Abschnitt
in Mexiko führt uns nun 1500 Km lang über die Baja California in die
USA. 1500 Km auf einer relativ schmalen Landzunge zwischen Pazifik
und dem Mar Cortes, durch karge Bergwelten, einsame Wüsten mit Kakteen,
idyllischen Buchten und vorbei an einigen quirligen Touristenorten.
Einziger Wehmutstropfen: Der Wind kommt in den Wintermonaten für gewöhnlich
aus nördlichen Richtungen, was für uns Gegenwind bedeutet. |
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Kakteen: Nachdem unser Reiseführer immer von diversen
mexikanische Wüsten spricht durch die wir anscheinend radeln würde
haben wir erwartet viele Kakteen zu sehen, doch bis auf ein paar vereinzelte
Tunas (die Kakteen die aussehen als wären sie aus einzelnen Gliedern
zusammengesetzt und aus denen man einen Salat machen kann) haben wir
quasi keine gesehen. Anders jedoch nun hier auf der Baja California.
Am eindrucksvollsten sind natürlich die riesigen meterhohen Cadrunas,
die ein bißchen an einen alten Kerzenständer erinnern. Wenn sie jedoch
diese Größe erreicht haben haben die Cadrunas keine Stacheln mehr,
doch die brauchen sie dann auch nicht mehr. |
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Paddeltour: In der Bahia Conception machen wir einen
kleinen Paddelausflug. Die Bucht ist fest in der Hand von amerikanischen
"Zugvögeln", denen es daheim zu kalt ist und die für die Wintermonate
hier in ihre Strandhäusser ziehen. Wir können unsere Räder vor dem
Haus eines älteren amerikanischen Ehepaares lassen, das gerade dabei
ist den Frühjahrsputz zu machen. Vom Strand geht es zunächst einmal
zur Isla San Ramon, die die Heimat vieler Pelikane, Möven und Kakteen
ist. Der Wind frischt gerade langsam auf und so paddeln wir direkt
weiter zu Isla Piedrita. Auf halber Strecke wird der Wind auf einmal
recht stramm und wir müssen ganz schön kämpfen, bis wir nach einer
Inselumrundung schließlich an einem kleinen Sandstrand anladen können.
Der Wind bläst nun schon ziemlich ordentlich und da unsere Boote ja
recht windempfindlich sind entschliessen wir uns lieber doch nicht
zu den Inseln Isla Cueva und Isla Liebre zu paddeln. Wir machen uns
auf den Rückweg und da der Wind nun immer stärker bläst sind wir froh
uns richtig entschieden zu haben. Statt also die beiden anderen Inseln
zu sehen erkunden wir nochmal ganz genau die Isla San Ramon und insbesondere
einige Pelikane, die sich von uns keineswegs beeindrucken lassen,
haben es uns angetan. Schließlich paddeln wir dann aber doch wieder
zurück zu unseren Rädern und da uns das Ehepaar sogar anbietet ihren
Gartenschlauch zu nutzen können wir unsere Boote auch wieder komplett
vom Salzwasser befreien, bevor wir uns auf den Weiterweg machen. |
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Mantarochen Friedhof: Keine Ahnung warum
hier auf der kleinen Insel Isla Piedrita auf einmal überall die Überreste
von toten Mantarochen rumliegen. Schaut fast irgendwie nach kollektivem
Selbstmord aus! |
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Erfolgreicher Tankstellenbesuch:
Wir sind gerade an einer Tankstelle um unsere Wasservorräte aufzufüllen
und da es auch Toiletten gibt verschwindet Nadine schnell darin um
auch unsere Wäsche zu waschen. Währendessen werde ich von dem Vertreter
einer Brillenfirma angesprochen. Nadine ist gerade wieder zurück als
uns der Brillenvertreter unbedingt je eine Sonnenbrille schenken will,
doch da wir zwar Brillen haben die wir jedoch nie benutzen lehnen
wir dankend ab. Nun wird Nadine von Richard, einem Amerikaner, angesprochen.
Er ist ganz interessiert an unserer Reise und da er gerade zusammen
mit Jutta, einer in Frankreich lebenden Deutschen, Urlaub macht, werden
wir ihr natürlich ebenfalls vorgestellt. Während wir gerade so mit
Brillenvertreter (auf Spanisch), Richard (auf Englisch) und Jutta
(auf Deutsch) im Gespräch sind kommt auf einmal der Tankstellenbesitzer
und schenkt uns zwei Schlüsselanhänger. Richard lebt eigentlich in
San Franzisco und so lädt er uns ein ihn doch dort zu besuchen, doch,
nach kurzer Rücksprache meint er wir könnten natürlich auch schon
mal gleich hier bei ihnen in ihrem Ferienhäuschen übernachten. Die
beiden sind gerade auf dem Weg zu einer schönen Badebucht und so bekommen
wir eine Wegbeschreibung und verabreden uns für den Nachmittag. Es
ist mittlerweile schon sehr heiß und so kaufen wir uns noch schnell
eine Cola. Dabei werden wir jedoch von dem Brillenvertreter abgefangen,
der gerade in der Tankstelle ein Brillenregal einräumt und da wir
schon keine Brillen wollten kauft er uns kurzerhand noch vier Snickers!
Bevor vor lauter Einladungen und Geschenken unsere Fahrräder wegen
Übergewicht zusammenbrechen machen wir uns nun aber lieber auf die
Weiterfahrt. |
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Übernachtung bei Richard und Jutta:
Nachdem wir den Tag in Muleche verbracht haben, und dabei sogar
Martins Hinterradfelge in einem Radladen austauschen lassen konnten
(sie war nach mittlerweile 73000 Km innenaufgebrochen), radeln wir
am späten Nachmittag zu Richard und Jutta. Die beiden haben sich für
ihren zweiwöchigen Urlaub ein Häusche gemietet um dann von hier aus
die Gegend zu erkuden. Wir lernen von den beiden ein amerikanisches
Kartenspiel, doch da Nadine das Spiel schon von ihrer Schwester gelernt
hatte hat sie uns natuerlich übel abgezockt. In dem Haus gibt es nur
ein Schlafzimmer und so verbringen wir die Nacht auf zwei herrlichen
Gartenliegen im Innenhof. Ich nutze die Gelegenheit einen Stromanschluß
zu haben und verbringe die halbe Nacht damit uns eine neue Internetseite
zu basteln, wobei ich aber nur mühsam Fortschritte mache. Lediglich
einige Moskitos haben es sich zur Aufgabe gemacht uns die ganze Nacht
über zu transalieren, doch man kann halt nicht alles haben. |
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285. Wochenbericht 10.11. - 16.11.2008
Route: Santa Rosalita, San Ignatio, Guerrero Negro |
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Zwei Tandems: Von Birte und Ingo, zwei
deutschen die mit ihrem Campervan auf dem Weg nach Südamerika sind,
haben wir von einer australischen Radelfamilie gehört, die ein paar
Kilometer weiter gerade Haussitting macht. Wir wollen zumindest mal
kurz vorbeischauen und "Hallo" sagen, so wie wir es eigentlich bei
allen Radlern machen die wir treffen, doch ehe wir uns versehen sind
wir auch schon in einem leeren Zimmer untergebracht. Michael und Ciska
kommen eigentlich aus Holland und haben bereits die halbe Welt in
den 80ern mit ihren Fahrrädern unsicher gemacht. Schließlich haben
sie sich dann aber in Australien niedergelassen. Mit ihren beiden
Söhnen Jessy (12) und Sammy (10) sind sie die letzten Jahre in einem
grossen Wohnmobil lebend durch Australien gezogen. Eigentlich ein
Leben von dem viele Kinder nur träumen können, doch Anfang dieses
Jahres haben die beiden Jungs ihren Eltern dann schließlich die Pistole
auf die Brust gesetzt: "Ihr erzählt uns hier andauernd von eueren
Fahrradabenteuern und wir müssen hier mit dem lahmen Wohnmobil durch
die Gegend reisen. Das wird uns jetzt auch schon langsam ganz schön
langweilig. Wir wollen jetzt auch endlich mal was richtig abenteuerliches
machen und mit euch mit den Fahrrädern reisen." Das war dieses Jahr
im März und ein paar Monate später wurde in Australien einfach alles
verkauft und mit einem Abstecher in Südostasien in die USA geflogen.
In den USA haben sie sich dann zwei Tandems zusammenbauen lassen,
sich mit dem nötigen Equipment eingedeckt und dann ging es auch schon
los. Zwei Jahre soll ihre Radreise nach Patagonien dauern, und so
mancher Lehrer wird sich nun sicherlich die Frage stellen, ob die
Jungs denn nicht in die Schule müssen. Klar müssen sie das, doch in
Australien ist Homescooling nichts ungewöhnliches (haben Jessy und
Sammy auch schon in Australien gemacht). Wie viele Kinder im Outback
Australiens so werden auch Jessy und Sammy von ihren Eltern unterrichtet.
Von der Schule werden sie mit Unterrichtsmaterial eingedeckt und alle
zwei Wochen werden ihre Lernerfolge getestet. Noch schleppen die Beiden
also viele schwere Bücher mit herum, doch bald ist das ganze Homescooling
System komplett auf den Computer umgestellt. Um den schulischen Anforderungen
gerecht zu werden radeln Michael, Ciska, Jessy und Sammy jede Woche
auch nur etwa 200 Km. Der Rest wird mit büffeln verbracht. |
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Skorpion: Das die Australier eine Vorliebe für ungewöhnliche
Tiere (Schlangen, Spinnen, usw.) haben wussten wir ja bereits,
aber als wir einen Skorpion in der Küche gefunden haben sind sogar
unsere australischen Freunde der Meinung, das man den doch besser
wieder nach draussen bringen sollte. Also habe ich den Skorpion zusammen
mit Michael schnell eingefangen und in den Garten gebracht. |
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Liegeradfamilie: Radfahrende Familien
scheinen nun langsam wirklich in Mode zu kommen. Während wir in den
ersten 4,5 Jahren gerade mal eine radelnde Familie in Kambodscha getroffen
haben kommen wir allein auf 4 Familien im letzten Jahr! Diese französische
Familie radelt mit Liegeräder und hat für ihr jüngstes Mitglied einen
Fahrradanhänger in dem die Kleine entweder gemütlich sitzen und spielen
oder mittrampeln kann. Der Fahrradanhänger verfügt sogar über eine
eigene Gangschaltung und bei Bedarf kann man den Anhänger sogar noch
abkoppeln, ein Vorderrad einbauen und schon hat man ein eigenständiges
Liegerad (von Hase Spezialraeder aus Deutschland). Mal sehen wo die
Strasse die drei auf ihrer einjährigen Reise so hinführt! |
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Der Wind, der Wind, das himmlische
Kind: Hier auf der Baja California wehen in den Wintermonaten
(Nov-Mai) zuweilen starke Nordwinde, was für uns natürlich Gegenwind
bedeutet.Glücklicherweise setzt der Wind meist erst am frühen Mittag
ein, so daß wir, wenn wir früh aufstehen, bereits 40-50 Km radeln
können bevor der Spaß vorbei ist. Mittags machen wir meist eine
ausgiebige Pause um am Nachmittag nochmals für ca. 2 Stunden gegen
den Wind anzukämpfen, bevor wir um 16.30 Uhr eh aufhören müssen, da
es um 17.00 Uhr bereits stockfinstere Nacht ist. |
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Boojum Baum: Wahrscheinlich die ungewöhnlichste Pflanze
auf der Baja California, denn dieser Baum verliert in der Trockenzeit
seine Blätter und läßt sie nach ein paar Regentagen neu wachsen. Er
sieht aus wie eine umgedrehte Karotte mit ein paar fingerdicken Zweigen.
Die Bäume werden bis zu 20 Meter. hoch. |
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Martins liebe zu den Kakteen: Martin
ist von den hier überall wachsende Riesenkakteen (einige sind bestimmt
15-20 Meter hoch) total begeister, und so schleicht er bei jeder Gelegenheit
zwischen ihnen herum und macht Fotos aus allen nur erdenklichen Positionen.
Oft ist er dabei aber so konzentriert, daß er ganz vergißt wo er ist
und schon steckt ein Kaktusstachel in seinem Hintern (weil er den
beim in die Hocke gehen zu weit nach hinten gestreckt hat), oder man
höhrt ihn aufschreien, da er in einen kleinen Kaktus reingetreten
ist oder ausversehen einen getreift hat und seine komplette Hose sowie
T-Shirt mit feinen Stacheln gespickt sind. |
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286. Wochenbericht 16.11. - 23.11.2008
Route: Guerrero Negro, San Quintin |
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Achtung dicht besiedelt! Zwischen Guerrero
Negro und San Quintin kommt eine sehr dünn besiedelte Strecke von
350 km. Laut Karte gibt es nur 3 Orte unterwegs, welche nach unseren
Erfahrungen aber nicht zwingend in der Realität existieren müssen.
Wir kaufen also nochmals kräfig ein und füllen all unsere Wasservoräte
auf, bevor wir uns auf den Weg machen. Den ersten eingezeichneten
Orte gibt es dann auch wie erwatet nicht, doch einige Kilometer weiter
kommt ein Restaurant wo wir 1 Gallone Wasser im Kanister kaufen können.
Insegsammt gab es dann auf der gesamten Strecke von 350 km zwei Orte
(jmit vielleicht 10 und 50 Häuser), 2 Caravanparks, einen kleinen
Laden, eine Polizeistation sowie ein Restaurant. |
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Rodeo: Mitten in einer Buschwüste auf
einer kleinen Ranch ist ein noch kleinerer Rodeplatz und als wir ankommen
sind wir die einzigen Gäste des grossen Rodeos von San Quintin. Eigentlich
sollte das Rodeo ja bereits um 13.00Uhr beginnen, doch da die ersten
Cowboys erst um 13.30 Uhr zusammen mit einigen weiteren Gästen eintrafen
wurde daraus leider nichts. Aber kaum waren sie da, ging es auch schon
los. Nicht mit dem Rodeo, aber mit einer amüsanten Show: 4 Cowboys
auf Pferden versuchen verzweifelt eine Herde Rinder von der Weide
in die Rodearena zu treiben. Erfolglos, und nach einer guten viertel
Stunde geben sie dann auf und lassen die Rinder von dannen ziehen. |
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Stierreiten: Zuerst wir jeweils ein Stier in eine
Box getrieben. Dort bekommt er dann einen Lederriemen um den Rumpf
geschnürt, (an dem sich der rodeoreiter festhalten kann) und bei einigen
wurden dann noch ein Riemen um die Hoden gelegt um sie wilder zu machen.
Dann steigt ein junger Cowboy auf den Stieg und wenige Sekunden später
öffnet sich das Gitter zur Arena. Was dann passiert ist stark abhängig
vom Stier. Manche sind so wild, daß sie ihren Cowboy direkt abwerfen,
andere sind eher gelangweilt und laufen gemütlich zurück zu ihren
Artgenossen die in einem gehege stehen, und ganz andere wollen sich
erst gar nicht bewegen. |
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Hengstreiten: Das gleiche Spektakel wird
natürlich auch mit uneingerittenen Hengsten durchgeführt. |
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Vorbereitung: Die Vorbereitung mit dem
Reintreiben der Stiere in die Boxen dauert somit wesentlich länger
als das eigentlich Rodeo, denn die Stiere wehren sich so gut sie können.
Oft müssen sie mit Hilfe von zwei Pferden hineingezogen werden und
machmal schiebt eine weiterer Cowboy auf seinem Perd mit diesem sogar
noch den Stier von hinten an. Endlich in der Box ist einer der Stiere
so verstört, daß er seinen Kopf durch die Absperrungsstäbe steckt
und dort dann so festklemmt, daß die Cowboys jetzt alle Mühe haben
ihn da wieder raus zu bekommen. |
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Toilettenpapier- NEIN DANKE!! Es liegt
uns eigentlich schon lange auf dem Herzen zu dem Thema mal was zu
schrieben, aber irgendwie haben wir es immer wieder vergessen und
wurden hier auf der Baja California traurigerweise sehr oft an das
Thema wieder erinnert. Viele glauben, daß Toilettenpapier sich schnell
in Wohlgefallen auflöst und verrottet, doch das ist falsch!! Es fliegt
eher durch die Gegend und bleibt dann an irgendeinem Baum hängen oder
wird von Regen aufgeweicht und sieht dann fast noch unschöner aus,
und bleibt ewig liegen. |
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Toilettengang richtig: Also hier ein heissen Tip,
den wir jedem ans Herz legen wollen der in freier Natur mal ein dringendes
Bedürfnis hat: 1. Ein kleines etwa ca.10 Zentimeter tiefes Loch graben.
2. Sein Geschäft machen. 3. Toilettenpapier mit ins Loch legen. 4.
Toilettenpapier anzünden und warten bis es verbrannt ist 5. Loch wieder
zuschaufeln. 6. Fertig und keiner sieht und riecht was!!! |
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