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INDONESIEN: 11.04. - 05.06.2005
Distanz: 2485 Km Höhenmeter: 13765m |
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Route: Sumatra (Belawan, Medan, Bukit Lawang, Medan, Berastagi,
Parapat, Tuk Tuk, Tarutung, Bukittinggi, Lake Manijau, Padang),
Java (Jakarta, Yogyakarta, Borobudur, Yogyakarta, Solo, Cemoro
Lawang (Mt. Bromo), Bayuwangi), Bali (Lovina, Tulamben, Padangbai),
Lombok (Lembar, Marakan, Gilli Air, Senaru, Mt. Rinjani,
Matabar, Lembar), Bali (Ubbud, Denpasar, Kuta)
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Vorwort: Radfahren ist wirklich
nicht die optimal Fortbewegungsart für Indonesien. Zum einen ist Indonesien
viel zu groß für das zweimonatige Visum, und zum anderen ist der Straßenverkehr
nicht gerade ungefährlich. Insgesamt hatten wir in Indonesien zwei
Unfälle, abgesehen von den vielen "beinahe Unfällen". Indonesien ist
bis jetzt auch nach dem Stadtstaat Singapur das einzige Land, in dem
wir (bis auf eine Ausnahme in einem Nationalpark) nicht gezeltet haben.
Wir fühlten uns insbesondere in Sumatra unwohl. Dort wurden wir dreimal
von Jugendlichen mit Steinen beworfen und teilweise 20 mal täglich
schrie man uns "Fuck you" hinterher. Überraschenderweise waren diesmal
die Indonesier in den Touristenorten aber wesentlich freundlicher
als im Rest des Landes (normalerweise umgekehrt). Zum Glück waren
die Bewohner von Java, Bali und Lombok jedoch wieder recht freundlich,
so daß wir die Zeit trotzdem genossen haben. Landschaftlich, ist Indonesien,
insbesondere die Vulkane, übrigens absolut sehenswert. |
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Schiffspassage: Bereits 2 Tage vor unserer
Überfahrt von Malaysia nach Sumatra hatten wir uns bereits nach der
Mitnahmemöglichkeit für unsere Fahrräder erkundigt. Im Büro der Schiffahrtsgesellschaft
erfuhren wir, daß Fahrräder problemlos mitgenommen werden können und
sogar nichts extra kosten. Wir hatten gerade bis auf das Fährticket
unser letztes Geld ausgegeben und erfuhren nun, daß die Fahrräder
je Bike nochmal 10 RM (2,-€) kosten sollten die beim Beladen des Schiffes
zu entrichten seien. Normal kein Problem, doch wir hatten nun kein
Geld mehr! Schließlich hatte der Ticketverkäufer Mitleid mit uns und
gab uns (vermutlich von der Provision des Ticketverkaufes) je 10 RM
zurück. Am Schiff angekommen wollten die Belader auf einmal 20 RM
pro Bike haben, doch nachdem wir ihnen glaubhaft versichern konnten,
daß wir wirklich nur noch 10 RM übrig hatten wurden die Bikes aufs
Schiff verladen. Die Indonesier, die mit uns auf dem Schiff waren,
haben vermutlich alle einen Großeinkauf in Malaysia hinter sich. Ein
Karton nach dem anderen mit TV und Stereoanlage wurde aufs Schiff
geladen. Eigentlich ein Wunder, daß sie beim Ausladen alle wieder
ihren rechtmäßigen Besitzer gefunden haben. |
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Medan: Von der Hafenstadt Belawan ging es dann noch
20 Km nach Medan, der größten Stadt auf Sumatra. Medan selbst ist
eine charakterlose Industriestadt ohne Charme. Unsere Guesthouse lag
direkt neben einer großen Moschee mit riesigen Lautsprechern und so
hatten wir ständig Unterhaltungsmusik. Normalerweise singt der Muhezin
nur während der 5 täglichen Gebetszeiten, doch hier war fast den ganzen
Tag jemand am singen. Witzigerweise hörten wir zwischendurch sogar
mal irgendwo Kirchenglocken läuten. |
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Bukit Lawang: Von Medan radelten wir auf
mehr oder minder stark befahrenen Straßen 95 Km weit nach Bukit Lawang.
Nervigerweise hatten wir bereits auf den letzten 25 Km ständig irgendwelche
Guides um uns, die uns ein Guesthouse oder eine Dschungletour vermitteln
wollten. Bei 35°C und 100% Luftfeuchtigkeit in hügeligem Gelände hatten
wir jedoch eigentlich andere Probleme als uns noch mit Guides auseinander
zu setzen. Unter großen Mühen gelang es uns dann endlich in Bukit
Lawang alle Guides abzuschütteln, um uns alleine auf Guesthousesuche
zu begeben. Nachdem Bukit Lawang 2003 von einer großen Überschwemmung
heimgesucht worden war, gab es viele Guesthouses einfach nicht mehr.
Letztendlich konnten wir ein sehr nettes Gusethouse finden, mußten
dafür jedoch mit unseren Fahrrädern eine wackelige Hängebrücke überqueren.
Natürlich wurden wir auch hier von den Guides und Souvenierverkäufern
ausfindig gemacht und so erfuhren wir nach und nach von dem tragischen
Schicksal des Ortes. Man hatte illegal Wald abgeholzt und durch die
Erosion wurde dann eine Flut ausgelöst, die viele Wohnhäuser und Guesthouses
einfach weggeschwemmt hat. Viele sind in den Fluten umgekommen oder
haben ihre gesamt Existenz verloren. Nachdem so die Touristensaison
2004 schon sehr schlecht gelaufen war, man war überwiegend mit Aufräumarbeiten
beschäftigt, sorgte daß Erdbeben und der Tsunami im Dezember 2004
für einen weiteres Ausbleiben von Touristen, obwohl man selbst nicht
betroffen war. Vor allem die vielen Nachbeben, die es in den letzten
Monaten gegeben hatte haben dazu geführt, daß nahezu keine Touristen
mehr nach Sumatra und somit nach Bukit Lawang fahren. Schon jetzt
ist die wirtschaftliche Existenz von vielen Familien mehr als nur
bedroht, doch wenn auch weiterhin die Touristen ausbleiben wird sich
die Lage noch dramatisch verschlechtern, auch wenn die Regierung gerade
dabei ist neue Wohnungen zu bauen. |
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Orang Utan Zentrum: Haupttouristenattraktion
von Bukit Lawang ist das dort ansässige Bohorok Oran-utan Rebabilitaion
Centre. Bereits im Zentrum konnten wir die beiden ersten "wilden"
Orang Utan Mamas bewundern, die dort ausgelassen mit ihrem Kind herumtobten.
Vom Zentrum aus ging es dann ein paar hundert Meter weit bergauf in
den Dschungel. Mitten im Pflanzengewirr waren dort ein paar Bretter
zu einer Plattform zusammengenagelt worden: die Fütterungsplattform.
Wir brauchten nicht lange zu warten, denn nach wenigen Minuten kamen
bereits die ersten Urang Utan Mamas mit ihrem Nachwuchs angeschwungen
(insgesamt kamen 4 Mamas mit Nachwuchs und 2 einzelne Orang Utans),
um sich von den Rangern mit ein paar Bananen und fettfreier Milch
füttern zu lassen. Für uns war es absolut faszinierend, zu sehen mit
welcher Sicherheit und Eleganz sich die Orang Utans von Ast zu Ast
und von Baum zu Baum schwingen. Auch wenn die Orang Utans keinerlei
Geräusche von sich gegeben haben, selbst beim klettern in den Bäumen
waren sie nahezu lautlos, hatten sie doch sehr menschliche Züge. Gerade
die Art sich zu bewegen, oder die Mimik wenn sie auf irgendetwas reagierten
fanden wir sehr witzig. Besonders spaßig, war die Reaktion der Orang
Utans, als es keine Bananen mehr gab. Erst als dir Ranger sie in den
leeren Rucksack haben schauen lassen waren sie bereit zu glauben,
daß alle Bananen bereits verfüttert waren. |
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Berastagi: Von Bukit Lawang mußten wir zunächst wieder zurück
nach Medan um von dort aus weiter nach Berastagi zu Radeln. Berastagi
liegt auf 1400m Höhe am Fuße der Vulkane Mt. Sinagung und Mt. Sibayak.
Wir hatten befürchtet, daß es eine extrem schwere Etappe werden
würde (heiß, hohe Luftfeuchtigkeit und steile Anstiege und starker
Verkehr), doch irgendwie ging es besser als erwartet. Wir schwitzten
zwar so stark, daß zum ersten mal seit Reisebeginn sogar das Innenleder
meiner Radhose komplett naß war, doch ansonsten ging es besser als
erwartet. Nach 6 Stunden hatten wir die 65 Km lange Etappe mit ihren
insgesamt 1445 Höhenmetern bewältigt. Gerade noch rechtzeitig, bevor
ein riesiges Gewitter kam.
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Mt. Sibayak: Hauptattraktion von Berastagi
sind zwei Vulkane, Mt. Sibayak und Mt. Sinabung. Wir bestiegen Mt.
Sibayak, den mit 2094m kleineren der beiden. Der Anstieg war vollkommen
problemlos, folgte er doch erst einige Kilometer einer Teerstraße.
Selbst auf den letzten Höhenmetern bis zum Kratersee hatte man
sogar Treppenstufen in den Berg betoniert. Bereits beim aufstieg war
uns ein merkwürdiger fauliger Geruch in die Nase gestiegen, doch erst
hier oben konnten wir die Ursache dafür erkennen: Schwefelhaltige
Dämpfe die aus dem Erdinneren schossen. Nachdem wir mehrere dieser
Dampfenden Schwefelfontänen, teils aus nächster Nähe, bestaunt hatten,
machten wir uns wieder an den Abstieg. Zum Glück trafen wir auf einen
Einheimischen, der uns den genauen Einstige zeigen konnte. Waren doch
die Gästebücher in Berastagi voll von Geschichten von Touristen die
die falsche Abstiegsroute gewählt hatten und sich entweder schlimm
verlaufen hatten (mit unfreiwilliger Übernachtung im Dschungel) oder
gar zu Tode gestürzt waren. Wir hatten jedenfalls Glück und erwischten
den Richtigen Weg. Während wir am Anfang noch über rutschige Felsen
klettern mußten ging es dann später über größtenteils halb verfallene
Treppenanlagen und schmale steile und rutschige Pfade wieder ins Tal. |
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Heiße Quellen: Sicher wieder im Tal angekommen
entspannten wir unsere erschöpften Muskeln in Thermalbecken mit heißem
schwefelhaltigem Wasser. Wir warteten erst bis eine Gruppe von Nonnen
ihren sonntäglichen Badeausflug abgeschlossen hatte bevor wir uns
ins heiße Naß begaben. Lange hielten wir es in den Becken jedoch nicht
aus, da es zum einen viel zu heiß war und uns zum anderen vom Schwefelgeruch
auch etwas übel geworden war. Trotz entspannendem Bad hatten wir jedoch
am nächsten Tag einen Muskelkater wie wir ihn auf der Ganzen Reise
bisher noch nicht hatten; wandern ist halt doch was anderes als radeln!
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Erdbeben: Mitten in der Nacht fing auf
einmal unser Bett so stark an zu wackeln, daß wir davon wach wurden.
Für mich war es das erste Erdbeben, daß ich in meinem Leben zu spüren
bekam während Nadine bereits ein wesentlich stärkeres bei uns zu hause
erlebt hatte. Wir zogen uns kurz etwas über um auf die vor unserem
Zimmer liegende Dachterasse zu gehen, als das Erdbeben auch schon
wieder vorbei war. Später erfuhren wir dann, daß die Indonesier momentan
alle Furchtbare Angst davor haben bei einem Erdbeben zu sterben, so
daß sie sogar Schutzgegenstände in ihren Gärten vergraben. Sicherlich
etwas übertrieben ist die Angst der Indonesier am Lake Toba. Hier
fürchten sich viele sogar vor einem Tsunami und das obwohl Lake Tobe
in eine Höhe von etwa 900m über dem Meeresspiegel mitten im Landesinneren
liegt und von hohen Bergen umgeben ist. Anscheinend hielt es die Indonesische
Regierung nicht für nötig ihre Bevölkerung über Flutkatastrophe, die
im Dezember 2004 Nordsumatra getroffen hat, näher zu informieren,
so daß jetzt sehr viele Angst davor haben bei einem Tsunami zu streben. |
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Karo Kultur: Die Gegend um Berastagi ist
die Heimat der Karo. Um ihr überleben zu sicher haben auch die Karo
eine ganz eigene Art zu leben entwickelt. Sie bauten riesige Häuser
mit insgesamt 6 Räumen in denen 6 Familien (mit insgesamt bis zu 40
Personen) zusammen lebten. Jeder Familie war, je Nach Wohnraum auch
eine Bestimmte Aufgabe zugeordnet. So gab es die Familie des Chefs
und die Familie seines Stellvertreters (die Frau dieser Familie war
eine Schwester des Chef´s). Dann gab es eine Familie der Magier, die
sich darum kümmerte wann die besten Termine für Aussaat, Ernte, Hochzeit,
.... waren. Desweiteren gab es eine Familie, deren Aufgabe es war,
sich um den Zustand des Hauses zu kümmern und eine Familie die sich
ums Kochen zu kümmern hatte. Schlimm hatte es der Mann der 6. Familie,
denn er durfte mit Fremden nur dann sprechen, wenn er von ihnen dazu
ausdrücklich aufgefordert wurde. Leider wurde 1943 das letzte Haus
dieser Art gebaut und auch diese ungewöhnliche Art des Zusammenlebens
gibt es nur noch in den Geschichtsbüchern. |
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Lake Toba: Haupttouristenattraktion von
Sumatra ist sicherlich der riesige Kratersee Lake Toba. Vor etwa 88.000
Jahren ist ein Riesiger Vulkan nach einer großen Eruption komplett
kollabiert und hat den Lake Toba gebildet. Lake Toba ist mit 1707
Quadratkilometern der größte See in Südostasien. In der Mitte des
bis zu 450m tiefen Sees liegt die Halbinsel Samosir die fast so groß
ist wie Singapur. Obwohl der See selbst bereits auf einer Höhe von
etwa 900m ü.d. Meer liegt ist er immer noch von steilen Bergen umgeben,
was ihn besonders eindrucksvoll wirken läßt. Natürlich ist Samosir
bestens auf Touristen eingestellt und so gab es günstige Unterkünfte
in Hülle und Fülle im Gegensatz zu Touristen, da den meisten Europäischen
Touristen Indonesien zur Zeit etwas zu unsicher ist. So hatten wir
das Glück in einem wunderschönen kleinem Häuschen mit Seeblick und
eigenem Steg für umgerechnet knapp 2,- € zu wohnen. |
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Christen in Indonesien: Eigentlich
haben wir in Indonesien damit gerechnet bis auf die Hindus in Bali
ausschließlich auf Moslems zu treffen. So waren wir doch ziemlich
erstaunt in Nordsumatra auf ziemlich viele Kirchen zu treffen. Christianisiert
wurden die Volksgruppen der Karo (um Berastagi) und der Batak (Lake
Toba) vermutlich durch die Portugiesen (katholisch) und die Holländer
(protestantisch). Irgendwie witzig wenn man in einem islamischen Land
morgens auf einmal Kirchenglocken hört. Auffällig waren insbesondere
die imposanten Häuser der Batak. Vorbild für die an beiden hochgezogenen
Firstenden der Häuser waren übrigens die Hörner der Wasserbüffel. |
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Hase und Igel: Die Straßen hier in Sumatra
sind zwar geteert, doch richtig voran kommt man trotzdem nicht. Die
Straßen sind meist schmal und schlängeln sich bergauf und bergab durch
den bergigen Urwald von Sumatra. So kam es, daß nicht nur wir recht
langsam voran kamen, sondern auch die Autos, Busse und Lkws. An einem
Tag hatten wir ein Rennen der ganz besonderen Art. Wir hatten gerade
die ersten Kilometer hinter uns als wir in den frühen Morgenstunden
von einem Lkw überholt wurden der einen Gabelstapler transportierte.
Einige Stunden und etliche Kilometer später trafen wir bei unserer
Mittagspause wieder auf diesen Lkw. Die nächsten Stunden ging es steil
bergauf (wir erklommen an diesem Tag etwa 1300 Höhenmeter) und kurz
vor dem Gipfel trafen wir wieder auf den Lkw. Der Lkw hing gerade
in einer Stelle fest die vor 5 Jahren von einem Erdbeben schwer mitgenommen
worden war (man hat dort sogar eine Planierraupe, doch statt sie zum
Herrichten der Straße zu verwenden wurde sie genutzt um hängengebliebene
Lkws die Steilstelle hochzuziehen. Doch diesmal sollte nicht der Igel
das Rennen gewinnen, denn etwa 10 Km vor dem Ziel (die Etappe war
113 Km lang) wurden wir schließlich endgültig von dem Lkw eingeholt!
Der Hase hatte, wenn auch nur knapp, gewonnen! |
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Moslems: Auf unserer Reise haben wir mittlerweile
10 muslimische Länder besucht und knapp ein Jahr in der islamischen
Welt verbracht. Wir haben uns bisher nur sehr positiv über die herzliche
und gastfreundliche Art der Moslems geäußert von der wir insbesondere
im Iran vollkommen überrascht waren. Ein Phänomen das uns jedoch aufgefallen
ist, ist, daß es bei den Moslems entweder nur sehr nette (meist sehr
gläubig) oder aber sehr unangenehme Menschen gibt. Ganz normale Menschen,
bei uns die Masse, gibt es anscheinend nur sehr wenige. So haben wir
neben unseren schönsten Erfahrungen auch unsere unschönsten Erfahrungen
mit Moslems gemacht. Besonders unangenehm sind meist die Männer, die
nicht wissen, wie man sich gegenüber Frauen verhält. Obwohl wir uns
stets als verheiratet ausgegeben haben und Nadine sich immer sehr
konservativ angezogen hat, gab es regelmäßig unsittliche Anmachversuche.
Neben Jungs die angefangen haben Nadine anzugrapschen oder versucht
haben sie zu küssen hatten wir auch einmal einen Angriff von drei
Jungs auf einem Moped, die anscheinend ihren Hormonhaushalt nicht
mehr im Griff hatten (hier kamen uns zum Glück andere Einheimische
zur Hilfe). Im Iran hatten wir sogar mal einen Spanner in der Dusche
(er war vom Personal und wurde daraufhin entlassen). Unserer Meinung
nach liegt das Hauptproblem in einer Mißinterpretation des Koran,
in dem die Frauen ganz klar gleichberechtigt sind. Vermutlich haben
sich die stolzen Araber aber von starken Frauen bedroht gefühlt, so
daß sie sie unters Kopftuch gezwungen haben (laut Koran sollen nämlich
nur die Frauen des Propheten Mohammed verschleiert sein). Ein andere
Grund für den Kopftuchzwang für Frauen scheint der zu sein, daß die
Männer sich selbst nicht über den Weg trauen und befürchten, daß andere
Männer über ihrer Frauen herfallen könnten, wären sie nicht verschleiert.
Die so entstanden Vormachtstellung der Männer zeigt sich auch in der
Erziehung der Kinder. Während oftmals die Mädchen schon früh mit schwerer
Hausarbeit wie z.B. Wasser holen beauftragt werden, haben die Jungs
Narrenfreiheit. Gerade die Jungs bekommen in ihrer Jugend keine Grenzen
gesetzt. Vom Vater nicht, weil sie ja seine ganzer Stolz sind, und
von der Mutter nicht, weil sie sonst Ärger mit ihrem Mann bekommt,
wenn Sohnemann petzt. Auch hier in Indonesien sind wir wieder auf
dieses Phänomen getroffen, auch wenn hier die Fraunen hier nur selten
ein Kopftuch tragen. Mag sein daß wir ein bißchen sensibel sind, doch
wir fühlen uns einfach nicht wohl wenn wir mit Steinen beworfen werden
oder wenn uns (Nadine) mehrmals täglich "FUCK YOU" hinterhergerufen
wird. Einmal sind wir einem Jugendlichem "FUCK YOU"-Rufer bis in seine
Schule nachgeradelt und haben uns bei den Lehrern beschwert. Erst
wollte der Englischlehrer die Worte "FUCK YOU" nicht verstehen und
als dann der Schüler zur Rede gestellt wurde behauptete dieser einfach,
er hätte "links" (in Bahasa: "giris") gerufen, damit wir einem Bus
ausweichen sollten. Nun ja, der Lehrer gab sich erleichtert mit dieser
Lüge zufrieden und wir sind enttäuscht wieder weitergeradelt. So sehr
wir all unsere schönen Erlebnisse, insbesondere im Iran, in Syrien
und der Nordtürkei genossen haben, so sind wir doch sehr froh, wenn
wir nach Indonesien die islamische Welt hinter uns gelassen haben! |
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Trans Sumatra Highway: Hört man
den Namen Trans Sumatra Highway, so hat man augenblicklich eine große
gut ausgebaute Bundesstraße oder gar Autobahn vor Augen. Die Realität
sah jedoch etwas anders aus. Der meist nur etwa 4m breite Highway
schlängelte sich von Ort zu Ort mitten durch und über die Urwaldberge
Sumatras. Obwohl selbst viele große Städte ausschließlich über diese
Straße zu erreichen sind herrschte ungewöhnlich wenig Verkehr. Meist
wurden wir nur hin und wieder von ein paar Mopeds, Autos, Lkws oder
Bussen überholt, doch überwiegend waren wir völlig alleine unterwegs.
Obwohl Sumatra nicht sehr dicht besiedelt ist, scheinen die meisten
Indonesier direkt am Highway zu wohnen, denn selten konnten
wir mal kein Haus sehen. Normalerweise haben wir die Erfahrung gemacht
daß wir für die Strecke für die ein Autofahrer 1-1,5 Stunden benötigt
etwa 1 Tag benötigen, doch hier in Sumatra scheint diese Regel völlig
falsch zu sein. Hier waren die Busse normalerweise nicht einmal doppelt
so schnell wie wir (Lake Toba - Bukittinggi mit 530 Km: Bus: 20 Std.
wir: 35 Std.), und das obwohl wir bei etwa 35°C und 100% Luftfeuchtigkeit
täglich meist über 1000 Höhenmeter überwinden mußten. Eine Busfahrt
auf dem Trans Sumatra Highway ist also alles andere als lustig. |
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Koranschule: Mitten in den Bergen von Sumatra, weitab von
der nächsten Stadt sind wir dann auf eine Koranschule gestoßen.
Während die Moschee und die Schule selbst prachtvolle Gebäude waren,
mußten die Kinder in Baracken hausen, die den Slums von Delhi alle
Ehre gemacht hätten. Wir waren absolut entsetzt die hunderten von
winzigen baufälligen Holzhütten (2x4m) zu sehen, in denen gleich
mehrere Kinder fernab von ihren Familien leben mußten, nur um etwas
über den Koran zu lernen. Die Stimmung in der beiderseits der Staße
gelegenen Koranschule war derart eigentümlich und unterschwellig
aggressiv, daß wir es nicht gewagt haben ein Photo zu machen, sondern
schnellstens weitergeradelt sind.
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Äquatorüberquerung: Mach 329
Tagen seit Abreise und 25850 geradelten Kilometer überfuhren wir endlich
den Äquator. Zu ehren des Äquators hatten die Indonesier extra einen
Rastplatz ohne Sitzmöglichkeiten eingerichtet. Wir hatten uns gerade
an einer Bordsteinkante niedergelassen um die Äquatorüberschreitung
gebührend zu feiern (Toastbrot mit Tomate) als ein ungepflegt wirkender
Indonesier im Jogginganzug auf einem Moped angefahren kam. Ohne auch
nur hallo zu sagen stieg er von seinem Moped ab, riß von einem Block
2 Zettel ab und hielt sie mir unter die Nase; er wollte anscheinend
irgend ein Eintrittsgeld von uns. Ich betrachtete die Zettel etwas
näher und kam zu der Überzeugung, daß es sich um die Eintrittskarten
irgendeiner längst in die Geschichte eingegangenen Veranstaltung handeln
müsse (Datum einige Jahre her und auch der Ort hatte einen anderen
Namen). So kam ich zu dem Schluß ,daß uns hier jemand obskure Eintrittskarten
unterjubeln wollte, zumal in Indonesien bisher alle Eintrittskartenverkäufer
Uniformen trugen. Wir weigerten uns das geforderte Eintrittsgeld zu
zahlen und wurden nun aufgefordert zu gehen. Wir hatten keine Lust
auf irgendwelche Auseinandersetzungen, machten noch ein Photo von
der 2m hohen Statue, die den Äquator markierte (auf dem Bild ist übrigens
der "Ticketverkäufer" zu sehen der versucht das Heiligtum vor unserem
Photo zu schützen), und radelten weiter. Im nachhinein vermuten wir,
daß die Tickets vielleicht zu dem in dem Ort liegenden Äquatormuseum
gehörten das weiter hinten auf dem "Rastplatz" versteckt liegen sollte.
Vermutlich war dieses bereits seit Jahren geschlossen und der letze
Museumswärter ersucht nun sein Glück indem er Touristen allein für
das Überschreiten des Äquators abkassiert (hoffentlich tun wir ihm
mit der Behauptung kein unrecht). |
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Korruption: Indonesien ist eines der Länder
dieser Erde, in denen Korruption zum Alltag gehören. Sehr oft treffen
wir Indonesier die sich bitterlich über ihre korrupten Beamten (insbesondere
Polizisten) und Politiker beklagen. Für viele ist es sogar nahezu
unmöglich einen Posten als Staatsbediensteter zu bekommen, da sie
das dazu erforderliche Bestechungsgeld, mit dem die höheren Beamten
ihr Gehalt aufbessern, nicht haben. Sogar für einfache Stellen im
Militärdienst muß ein Bestechungsgeld gezahlt werden. Doch das Korruptionsproblem
zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Land, denn in fast
jedem noch so kleinen Laden steigen auf einmal die Preise wenn wir
ankommen. Wir hatten einmal ein langes Gespräch mit einem Indonesier,
in dem er uns sein Leid klagte. Er hatte an der Universität erfolgreich
studiert, doch da er das geforderte Bestechungsgeld nicht aufbringen
konnte war er arbeitslos und schlug sich mit Gelegenheitsjobs durch.
Wir tranken in dem kleinen Straßenrestaurant das Verwandten von ihm
gehörte und tranken eine Cola während wir uns unterhielten. Als es
dann ans bezahlen ging wurde von uns auf einmal das doppelte des üblichen
Preises verlangt. Nadine versuchte unserem Gesprächspartner zu erklären,
daß dieses Verhalten im Grunde auch nicht viel besser/anders als Korruption
ist. Natürlich war unser Gesprächspartner nicht bereit das einzusehen
und wird sich daher vermutlich noch den Rest seines Lebens über sein
Unglück ärgern. Wir haben eher das Gefühl, daß das Korruptionsproblem
hier eigentlich kein Problem ist, da sich die meisten Indonesier selbst
an diesem Spiel beteiligen (zumindest sobald sie Touristen sehen).
Ein Problem ist es allerdings für die ehrlichen Leute, von denen uns
zum Glück auch einige begegnet sind. |
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Lake Manijau: Wir hatten noch etwas Zeit
bis unser Fährschiff von Sumatra nach Java fahren würde und so verbrachten
wir 2,5 Tagen am Lake Manijau. Wie auch der Lake Toba ist auch der
Lake Manijau der Kratersee eines längst erloschenen riesigen Vulkans.
Obwohl wesentlich kleiner als der Lake Toba ist der See immer noch
so riesig, daß man auf der Uferstraße 70 Km zurücklegen muß, um ihn
zu umrunden. Wir waren nach den anstrengenden Tagen auf dem Trans
Sumatra Highway jedoch etwas erschöpft und haben uns mit faulenzen,
lesen und baden begnügt. Der Kratersee liegt umrahmt von Bergen inmitten
einer Bergkette, die direkt bis zum Meer hin abfällt, und so war es
auch kein Wunder, daß jeden Abend neue Wolken vom Meer in den Kraterkessel
getrieben wurden. Besonders die eindrucksvollen Gewitterwolken, die
wir von dem Balkon unseres kleinen Bungalowas am Seeufer aus sehen
konnten, fanden wir immer wieder aufs neue faszinierend. |
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Schiffsreise Teil 1: Um komplett
durch Sumatra zu radeln war unser Visum zu kurz, Züge gibt es auf
Sumatra nahezu nicht, eine 30 stündige Busfahrt auf dem Trans Sumatra
Highway ist alles andere als entspannend und so entschieden wir uns
von Padang bis nach Jakarta (die auf Java liegende Hauptstadt von
Indonesien) mit einem Passagierschiff zu fahren. Padang, die Hauptstadt
von Westsumatra wird alle zwei Wochen von einem großen Passagierschiff
der Staatlichen Schiffahrtsgesellschaft Pelni angesteuert. Obwohl
das Ticketbüro auch am Sonntag geöffnet war konnten wir unser Ticket
erst 3 Stunden vor Abfahrt lösen (am Sonntag war natürlich der Photokopierer
um unsere Pässe zu kopieren nicht angeschaltet). Problemlos konnten
wir unsere Bikes über eine steile Treppe auf das riesige Schiff bringen,
bevor wir pünktlich ausliefen. Im Bootsticket war die Verköstigung
aus der Bordküche während der 2-tägigen Reise mit eingeschlossen und
bereits im Hafen gab es die erste Mahlzeit: Reis mit Fisch. Zum Abendessen
gab es erneut Reis mit Fischkopf, wobei wir unseren Fischkopf an die
Fische verfüttert haben. Am nächsten Morgen kam dann etwas Abwechslung
auf unseren Speiseplan und es wurde Reis mit Ei serviert. Das Mittagessen
des 2. Tages, erneut Reis mit Fischkopf haben wir sicherheitshalber
ausfallen lassen, jedoch beim Abendessen (Reis mit Ei) wieder voll
zugeschlagen. Dummerweise haben wir das Frühstück am letzten morgen
irgendwie verschlafen. |
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Schiffsreise Teil 2: Wir hatten
"Ekenomi klas" (auch Deckklasse genannt)gebucht, was bedeutete das
wir mit etwa 300 anderen Passagieren in einer Art Riesenschlafsaal
untergebracht waren. Die Betten waren lange mit matten gepolsterte
Pritschen, auf denen bis zu 7 Passagiere wie die Heringe nebeneinander
liegen konnten. Wir suchten uns in dem mollig warmen Raum ein halbwegs
ruhiges Eckchen (doch eigentlich war der viel zu laut dröhnende Fernseher
überall zu hören). Unseren ersten Nachmittag verbrachten wir lesend
an der frischen Seeluft, und so traf uns dementsprechend der Schlag,
als wir zu unseren Liegepritschen zurückkehrten. Der Schlafraum hatte
sich in eine trotz vieler "Rauchen Verboten"-Schilder in eine Räucherhöhle
verwandelt. Wir sprachen einen der Raucher an ob er nicht draußen
rauchen könnte (und zeigten dabei auf besagte Schilder), doch dieser
ließ sich von uns nicht beirren und rauchte fröhlich weiter. Ich wendete
mich an die Information und ein Besatzungsmitglied inspizierte daraufhin
unser Deck. Von der Übermacht an Raucher vermutlich eingeschüchtert
begnügte sich der Seemann mit einer kommentarlosen Besichtigung, um
uns anschließend auf einem anderen Deck 2 Schlafplätze anzubieten.
So kam es, daß wir von Deck 4 ins vollkommen leere (und somit auch
rauchfreie) Deck 2 umgezogen sind. Abgesehen daß es hier vollkommen
ruhig war, war es auch um einige Grad kühler (jedoch immer noch über
30 Grad). Die restlichen 1,5 Tage unserer Reise verbrachten wir dann,
abgesehen von mehreren Ausflügen an die frische Luft in unserer "Privatsuite". |
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Jakarta: Nach 2 Tagen erreichten wir dann
pünktlich gegen 8:00 Uhr Jakarta, Hauptstadt und wirtschaftliches
Zentrum von Indonesien. Da unser Anlegesteg jedoch noch von einem
anderen Schiff belegt war, lagen wir noch 2,5 Stunden vor den Hafentoren,
bis wir endlich von einem supermodernem Hafenschlepper an unsere Anlegestelle
gezogen wurden. Wir rollten die voll bepackten Räder über eine Treppe
vom Schiff und hatten nach 48 Stunden wieder festen Boden unter den
Füßen. Das eigentliche Abenteuer wartete bereits auf uns: Radfahren
in der 10,5 Mio. Metropole Jakarta mit seinem chaotischen Straßenverkehr
in dem die einzige Verkehrsregel "Der stärkere hat immer Vorfahrt!"
lautet. Wir hatten geplant diesen Nervenkitzel auf ein Minimum zu
reduzieren und lediglich bis zum erstbesten Bahnhof zu fahren um diesen
Moloch aus Lärm und Abgasen gemütlich aus dem Zug heraus zu betrachten.
Der Hafen lag 13 Km außerhalb der Stadt und Verkehrsschilder die uns
Richtung Innenstadt lotsen würden konnten wir keine finden. Wir fragten
uns also durch , doch da niemand so richtig Englisch sprach hat das
natürlich nicht geklappt. So kam es, daß wir prompt in einigen wilden
Armenvierteln gelandet sind. Die Straßen wurden immer schmaler, und
letztendlich mußten wir mit unseren Bikes über die Bahngleise, um
dort wieder heraus zu kommen. Zuerst ging alles noch ganz gut, doch
je näher wir Richtung Zentrum kamen desto chaotischer wurde der Verkehr:
Mopedfahrer denen es zu langsam ging sind einfach auf dem Gehweg ausgewichen.
Nach etwa 16 Km erreichten wir dann endlich den ersten Bahnhof, doch
leider gab es keinen Nachtzug in unsere Richtung. So radelten wir
also weiter zum nächsten Bahnhof, wobei ich unterwegs einmal von einem
Mopedfahrer und einmal vom Fahrer eines Minibusses touchiert wurde,
jedoch glücklicherweise nicht stürzte. Am sogenannte Hauptbahnhof
gab es zwar Nachtzüge nach Yogyakarta, doch leider verkehrten von
hier nur die überteuerten Luxuszüge, und so machten wir uns also auf
den Weg zum 3. Bahnhof. |
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Unter die Räder gekommen: Wir
waren bereits 25 Km unbeschadet durch Jakarta geradelt und noch etwa
100m vor dem 3. Bahnhof entfernt, als es passierte. Einem Busfahrer
ging es in dem fast stehenden Verkehr zu langsam, er hupte kurz und
fuhr dann einfach Nadine von hinten voll ins Fahrrad! Der Busfahrer
fuchtelte mit den Armen um uns verständlich zu machen, daß Nadine
ihr Fahrrad wegschaffen solle, doch das bewegte sich keinen Zentimeter.
Das Hinterrad drehte sich nicht mehr. Schließlich bequemte sich der
Busfahrer aus dem Bus, ich hatte mittlerweile mein Rad etwas Abseits
geparkt und der Verkehr kam nahezu vollkommen zum erliegen. Nadine,
zum Glück unverletzt, wurde laut und weigerte sich ihr Fahrrad von
dem Bus wegzuschieben. Der Busfahrer betrachtete das Ganze eher als
Bagatelle und wollte den Schaden mit 0,83 € (ja, da steht wirklich
83 €-Cent!!!) begleichen. Ich machte mich auf die Suche nach einem
Polizisten, während ein junger Mann aus einem vorbeifahrenden Bus
sprang um aufzupassen, daß nicht unsere Bikes und das Gepäck geklaut
werden würden. Einfach lächeln und weiterfahren ist in Indonesien
das sicherste, war sein gut gemeinter Rat. Mittlerweile hatte sich
bereits der Mob formiert. Einige Männer fingen sogar an, Nadine unsittlich
zu belästigen. Nadine holte zum finalen KO-Schlag aus, verfehlte jedoch
ihr Ziel. Ich hatte endlich einen Polizisten gefunden, doch dieser
hatte eigentlich kein Lust zum Unfallort zu kommen. Gemütlich schlenderte
er mir nach und erkundigte sich dabei gleich nach den Preisen für
Äpfel an den Marktständen. Nach einer Ewigkeit kam ich wieder zurück
zu Nadine, doch der Busfahrer war mittlerweile getürmt. Nadines Hinterrad
klemmte komplett fest und so durfte ich das voll belade Fahrrad bis
zur nächsten Polizeistation tragen (netterweise hat ein älterer Man
etwas mit angepackt). |
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Schadensaufnahme: Auf der Polizeiwache
sprach natürlich niemand englisch und es dauerte eine Weile, bis man
jemanden Gefunden hatte, der notdürftig übersetzen konnte. Ich hatte
zum Glück sowohl Bilder von dem Busfahrer als auch vom Bus samt Nummernschild
gemacht, so daß eigentlich keine langen Erklärungen notwendig waren.
Nachdem alle anerkennend die Bilder auf der Digitalkamera betrachtet
hatten, wie üblich die naive Frage der Polizisten: "und was können
wir da jetzt tun?" Mittlerweile lassen wir uns von derart übereifrigen
Beamten ja nicht mehr aus der Ruhe bringen und erklärten ihnen, daß
wir von ihnen erwarten, daß sie die Sache zumindest zu Protokoll nehmen
und den Fahrer ausfindig machen, so daß der entstandene Schaden beglichen
werden kann. Wir rechnen natürlich nicht ernsthaft damit, daß uns
der entstandene Schaden ersetzt wird, doch zumindest sollten die Polizisten
mal ihre Pflicht nachkommen, anstatt sich korrumpieren zu lassen.
Nachdem schließlich ein Protokoll aufgenommen worden war, ging ich
daran den Schaden genauer zu begutachten. Der Schlauch war geplatzt
und das Hinterrad hatte einen Achter. Außerdem war der Busfahrer so
stark von hinten auf Nadines Gepäckträger gefahren, daß dieser total
verbogen war und außerdem das Hinterrad blockierte. Ich flickte also
zuerst den platten Schlauch und baute anschließend die verbogenen
Stangen uns dem Gepäckträger aus. Gemeinsam mit unserem "Übersetzer"
ging ich in eine kleine Werkstatt und konnte dort die beiden Stangen
wieder gerade biegen lassen. Ich baute alles wieder zusammen und bekam
Nadines Rad zum Glück wieder fahrbereit. Nun kamen auch die Polizisten
die das Protokoll aufgenommen hatten wieder. Sie waren inzwischen
zu ihrem Chef gefahren, um sich das Protokoll von ihm unterschreiben
zulassen. Wir bekamen eine Kopie des Protokoll und nachdem sie uns
erklärte hatten, daß sie weiter Informationen über den Unfall an die
deutsche Botschaft weiterreichen würden, verabschiedeten sie sich.
Mit soviel Arbeitswut hatten wir nun wirklich nicht gerechnet! Wie
gesagt, wir rechen damit daß die Sache im Sand verläuft, doch vielleicht
passiert ja völlig unerwarteter Weise doch noch was. |
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Zugfahrt nach Yogyakarta: Nach dem Unfall fühlten wir uns
in unserer Entscheidung von Jakarta bis Yogyakarta, dem kulturellen
Zentrum von Indonesien, mit dem Zug zu fahren nur bestätigt. Da
wir einige Stunden mit dem Unfall vertrödelt hatten, kamen wir zu
spät an den Bahnhof, so daß die Karten für die etwas gehobener Bisnis
Klas (2. Klasse) bereits ausverkauft waren. Wir hatten jedoch Glück
und konnten noch spottgünstige Tickets (umgerechnet 2,5€ für 12
Stunden Zugfahrt) für die sogenannte Ekonomi Klas ergattern. Fahrradmitnahme
sollte laut Kartenverkäuferin kein Problem sein. Der Zug war proppe
voll und einen Gepäckwagen gab es auch nicht. Glücklicherweise entdeckte
ich, daß in dem zum Restaurantwagen gehörenden Generatorraum etwas
Platz war und die Jungs des Zugrestaurants erlaubten mir auch die
Räder dort unterzustellen. Zum Dank besorgte ich ihnen eine Schachtel
Zigaretten um die sie gebeten hatten. Ich weiß, als Nichtraucher
sollte man auch keine Zigaretten verschenken, doch wenn ich mit
einer Packung Keksen angekommen wäre, hätten mich die "harten" Jungs
nur ausgelacht. Die Zugfahrt selbst war alles andere als Langweilig.
Wie auch schon in Indien, so gab es auch hier Fliegende Händler,
die ihre Ware im Zug feilboten. Ihre besondere Verkaufstaktig bestand
darin, den Reisenden erst ihre Ware auf den Schoß zu werfen um sie
dann nach einer Weile wieder abzuholen, bzw. bei Gefallen das Geld
zu kassieren. So hatten wie genügend Gelegenheiten die tollsten
Dinge zu begutachten: Bücher über Schwangerschaftstips, Bleistifte,
Nagelknipser, Stoffposter von der heiligen Moschee in Mekka, kleine
Reinigungsbürsten, Plüschtiere (alle Größen von handlich bis zu
riesigen Monster), Computerspiele, Brillen, und natürlich alles
mögliche zum Essen und Trinken. Richtig schlafen konnte man natürlich
nicht, da es viel zu eng in dem Zug war und wir keinen der begehrten
Schlafplätze auf dem Boden ergattert hatten. Als wir nach 12 Stunden
in Yogyakarta ankamen fuhren wir daher auch ins erstbeste Guesthouse
um uns erstmal richtig auszuschlafen.
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Borobudur: Unweit von Yogyakarta liegt
Borobudur, der größte Buddhistische Tempel in der südlichen Hemisphäre.
Erbaute wurde der Tempel etwa zur gleichen Zeit wir die Tempel von
Angkor, nämlich um 900 n.Chr. Auch vom Baustil her ähnelt der aus
dunklem Vulkangestein erbeute Tempel einigen Tempeln von Angkor. Borobudur
heißt übrigens Tempel (BORO) auf einem Hügel (BUDUR). Während die
unteren Galerien mit wunderschönen Steinmetzarbeiten verziert sind
sitzen auf den oberen Galerien ringsum meditierende Buddhas unter
löchrigen "Steinglocken". Da in Indonesien die Mehrheit der Bevölkerung
dem Islam angehört wird der Tempel nicht mehr für religiöse Zwecke
genutzt, so wie das ja in Angkor der Fall war, sondern wird nur noch
als Touristenattraktion vermarktet. Während der letzten hundert Jahre
wurde der Tempel übrigens zweimal restauriert. Das erste mal zu Beginn
des 20. Jahrh. von holländischen Historikern und das zweite mal von
1980 bis 1988 nachdem der Tempel drohte einzustürzen. Nach massiven
Wasserunterspülungen hatten sich bereits einige Fundamente sehr
stark gesetzt und ohne die 25 Mio. US$ teuere Restaurierung wäre Borobudur
heute nur noch ein großer Trümmerhaufen. |
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Lebensgeschichte des Buddha:
Obwohl alle Galerien mit Steinmetzarbeiten verziert sind, ist die
erste Galerie die mit Abstand am beeindruckendste. Auf insgesamt 120
Schmuckreliefs sind Szenen aus dem Leben des Buddha dargestellt. Folgt
man den Bildern im Uhrzeigersinn kann man alle wichtigen Stationen
seines Lebens nachvollziehen. Unbefleckte Empfängnis seiner Mutter,
einer Königin, Geburt und Jugend des Prinzen Siddharta, Brautwerbung
und Hochzeit von Siddharta, Siddharta führt ein sorgenfreies Leben
in seinem Palast, bei heimlichen Ausflügen sieht er nacheinander einen
kranken Mann, einen alten Mann, eine Leiche und einen Mönch. Daraufhin
verläßt er den Palast und wird Asket, Siddharta wird erleuchtet und
heißt nun Gauthama Buddha. Den Rest seines Lebens verbringt er indem
er seine Erfahrungen und sein Wissen lehrt und seine Schüler anhält
alles selbst kritisch zu überprüfen. |
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Pizza essen und Kino auf Java: Unsere Tage
in den billigen asiatischen Ländern sind bereits gezählt, denn in
knapp 4 Wochen werden wir in Australien sein. Da wir in Australien
für alles wieder richtig tief in die Tasche greifen müssen (Guesthouses,
Essen gehen, Eintrittspreise, ...), nutzten wir die letzten Tage in
Indonesien um uns nochmal so richtig zu verwöhnen. In Yogyakarta gingen
wir daher gleich 2x zum Pizza essen (Gesamtrechnung für je 2 kleine
Pizzas und Getränke 3,- €) und in Solo gönnten wir uns einen Kinobesuch
(XXX² auf Englisch für weniger als 1,-€ pro Person in einem modernen
Kino). |
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Theateraufführung: In Solo gingen
wir zu der allabendlichen Aufführung des Tanztheaters. Beginn der
Vorstellung sollte laut Touristeninformation um 19:00 Uhr sein, und
so fanden wir uns kurz vorher an dem Theater ein. Bis auf die 20-köpfige
Orchesterbesatzung war das Theater jedoch absolut leer. Um 19:15 Uhr,
mittlerweile waren außer uns noch 3 weitere Besucher gekommen, begann
das Orchester zu spielen. Nach 15 Minuten, einer der Zuschauer war
bereits eingeschlafen, unterbrach das Orchester seine Darbietung für
eine Teepause (es wurde auch geraucht). Um 19:45 Uhr fing das Orchester
dann wieder an zu spielen und um 20:00 Uhr wurde der Vorhang gelüftet
und die Theatervorführung begann. Mittlerweile hatten sich immerhin
20 Zuschauer eingefunden. Die Darbietung der Theatertruppe könnte
man wohl am ehesten mit einer Operette vergleichen. Es wurde gespielt,
getanzt, gesungen und gesprochen. Wir haben zwar nichts verstanden,
doch die meisten Szenen waren ohnehin irgendwelche Kampfszenen. Verwundert
hat uns, daß bei der Vorführung auch Frauen gegen Männer gekämpft
haben, etwas, das wir in einem muslimischen Land nicht erwartet hätten.
Nach etwa 2 Stunden war die Vorführung beendet und ehe wir bis 3 zählen
konnten, ich hatte es noch nicht einmal geschafft den Photo wieder
zu verpacken, hatten sowohl alle Zuschauer als auch alle Musiker das
Theater bereits verlassen. Etwas traurig stimmten uns das geringe
Interesse an der Vorführung. Insgesamt gab es nämlich doppelt so viele
Musiker und Schauspieler wie Zuschauer. |
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Vulkanlandschaft am Mt. Bromo: Um
die Vulkanlandschaft um den Mt. Bromo (der kleine rauchende Vulkan
links unten) bei Sonnenaufgang zu betrachten, machten wir uns bereits
um 3:00 Uhr morgens auf den Weg zum Touristenaussichtspunkt. Man hätte
sich zwar auch mit einem Jeep hinfahren lassen können, doch wir entschieden
uns für den 2-stündigen Fußmarsch. Zusammen mit Tim und Evelien, einem
Pärchen aus Belgien, folgten wir die erste Stunde einer geteerten
Straße. Es war eine sternklare Nacht, doch da der Mond bereits untergegangen
war, war es stockdunkel. Den zweiten Teil der Strecke folgten wir
einem teilweise vollkommen zugewachsenem Trampelpfad, der steil bergauf
führte. Zweimal hätten wir fast einen Abzweig verpasst, doch nachdem
wir eine Weile mit unseren Taschenlampen gesucht hatten, fanden wir
den Weg immer wieder. Als die ersten hellen Streifen am Morgenhimmel
zu sehen waren hatten wir noch ein gutes Stück vor uns, doch von unterwegs
gab es immer wieder Aussichtspunkte, von denen aus man die 3 Vulkane
bewundern konnte. Besonders genossen haben wir die Stille, den außer
dem Rauschen des Windes in den Bäumen gab es nichts zu hören. Kurz
nach Sonnenaufgang erreichten wir dann die Touristen-Aussichtsplatform.
Vorbei war es mit der mystischen Ruhe, die uns noch vor wenigen Minuten
umgeben hatte. Hier herrschte ein wildes Durcheinander, da alle natürlich
das beste Photo machen wollten. Wir fühlten uns fehl am Platz und
bedauerten, nicht unterwegs einfach den Sonnenaufgang genossen zu
haben. Die meisten Touristen hatten es jedoch anscheinend sehr eilig,
den bereits eine halbe Stunde nach Sonnenaufgang waren wir wieder
alleine. Auf dem Abstieg entdeckten wir dann den perfekten Aussichtspunkt
(hatten ihn in der Dunkelheit am Morgen völlig übersehen). Am zweiten
Morgen ging ich zusammen mit Tim (die Mädels schliefen ruhig in ihren
Betten), dann bis zu diesem Aussichtspunkt. Ohne die vielen anderen
Touristen konnten wir so in aller Ruhe den Sonnenaufgang mit diesem
absolut einmaligem Panorama genießen. |
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Mt. Bromo: Mt. Bromo ist ein immer noch
aktiver Vulkan. Normalerweise ist er zwar relativ ruhig, doch vor
ein paar Jahren kamen bei eine kleinen Ausbruch 2 Touristen ums Leben.
Um zum Mt. Bromo zu kommen mußten wir durch die Ebene aus Vulkansand
radeln, bevor wir den Kraterrand des Vulkans erklimmen konnten. Wir
haben uns den Blick in den Vulkan etwas spektakulärer vorgestellt,
doch der Vulkan rauchte lediglich friedlich vor sich hin. |
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Riesenbananen: Bereits in Malaysia haben
wir diese Sorte von Riesenbananen gesehen. Wir dachten, daß es sich
dabei um spezielle Kochbananen handeln würde und haben uns daher nicht
getraut welche zu kaufen. In Indonesien haben wir die Riesenbananen
wieder gesehen und risikofreudig gleich eine gekauft. Abgesehen von
ihrer Größe, so lang wie mein Unterarm und so dick, daß ich meinen
Mund gerade weit genug öffnen konnte um von ihr abzubeißen, hat sie
aber ganz normal geschmeckt. Eine Banane war übrigens ausreichend,
um uns beide zum Frühstück zu sättigen. |
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Radunfall auf Bali: Wir waren
gerade mal 5 Km auf Bali geradelt und waren erfreut darüber, daß es
nahezu keinen Verkehr gab, als der Fahrer eines parkenden Lkws unvermittelt
seine Türe öffnete. Obwohl ich etwa in der Mitte der Fahrbahn war
erwischte die Türe dennoch meine hintere Gepäckrolle. Glücklicherweise
konnte ich einen Sturz gerade noch verhindern, doch die wasserdichte
Packtasche war aufgerissen und auch meine Gitarre hatte einen Riß.
Nun erfolgte das übliche Spiel: ich holte die Polizei, der Lkw Fahrer
sah die Sache eher belustigt, ein Polizist meinte ich wäre selber
Schuld, da die Packtasche breiter als der Lenker wäre, es wurde immer
der jeweils nächste Vorgesetzte geholt bis etwa 10 Polizisten vor
Ort waren. Wir wollten eine Entschädigung für den entstandenen Schaden
und der Fahrer wollte dafür nicht aufkommen. Die Polizisten schlugen
sich zwar erst auf die Seite des Fahrers, doch diesmal blieben wir
hartnäckig und bestanden auf einer Entschädigung oder auf einem Protokoll.
Schließlich wurden wir alle auf die Polizeistation gebracht, der Fahrer
erkannte den Ernst der Lage und nach lange Verhandlungen einigten
wir uns auf eine Entschädigung von 4,20 € und alle waren glücklich:
der Fahrer da es kein Protokoll gab, die Polizisten da ihnen die Arbeit
ein Unfallprotokoll zu erstellen erspart blieb und wir da wir erstmals
einen Ersatz für den uns entstandenen Schaden bekommen hatten. Ich
flickte am nächsten Tag den Packsack, während wir die Gitarre in der
nächsten Stadt halbwegs reparieren lassen konnten. |
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Lovina (Bali): Balis Nordküste ist keineswegs so wie
wir uns eine der bekanntesten Touristeninseln Südostasiens vorgestellt
haben. Eine verkehrsarme gute Straße führt durch schöne ruhige Fischerdörfe
und vom Tourismus ist eigentlich nichts zu spüren. Lovina, ein ehemals
sehr beliebter Badeort an Balis Nordküste wurde von dem Bombenattentat
2002 hart getroffen. Obwohl das Bombenattentat in Kuta an Balis Südküste
verübt wurde, kommen kaum mehr Touristen in den ruhigen Norden. Die
wenigen Touristen, die trotzdem kommen, kann man fast an einer Hand
abzählen. Das laut Reiseführer angepriesene Riff von Lovina liegt
jedoch gut 200m vor der Küste, und man muß schon eine weile schwimmen,
um es zu erreichen. Doch die wenigen ausgebleichten Korallen und vereinzelten
Fische die man dort zu sehen bekommt sind die Anstrengung auf jeden
Fall nicht wert. Ansonsten ist Lovina jedoch ein ruhiger netter Ort
in dem Touristen noch keine völlig überteuerten Preise bezahlen müssen. |
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Das Wrack der USS Liberty (Bali): Einer der beliebtesten
Tauchplätze auf Bali ist das Wrack der USS Liberty in Tulamben.
Die USS Liberty ist ein amerikanisches Frachtschiff, das 1942 im
2. Weltkrieg torpediert und an den Strand von Tulamben geschleppt
wurde. Nach einem Ausbruch des Vulkans Mt. Agung im Jahr 1963 ist
die Liberty dann endgültig gesunken und liegt jetzt 25m vom Strand
entfernt in einer Tiefe von 5m - 30m. Kaum auf dem Grund angelangt
wurde die Liberty auch schon von vielen Korallen und Fischen besiedelt.
Ich gönnte mir zwei Tauchgänge um das Wrack näher sehen zu können.
Mein Tauchführer (Divemaster) war zwar relativ unmotiviert, doch
immerhin sah ich zum ersten mal zwei winzige Seepferdchen. Durch
ein Wrack zu tauchen fand ich sehr spannend, da hinter jeder Ecke
eine neue Überraschung auf einen wartet. Zum Glück ist die Liberty
erst Jahre nach ihrer Torpedierung gesunken, so daß ich nicht das
ungute Gefühl hatte, mich in durch einen Unterwasserfriedhof zu
bewegen
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Gemütliche Küstenstraße auf Lombok:
Als letzte indonesische Insel haben wir Lombok, die östliche Nachbarinsel
von Bali, besucht. Sollte es dort doch einen schönen Vulkan und ein
paar nette kleine Inseln (die Gilli Inseln) geben. Sowohl Inselchen
als auch Vulkan lagen an der Nordküste und so mussten wir erst einmal
die Küstenstraße entlangradeln. Wir hatte die Inselbeschreibung eines
australischen Reiseradlers bekommen, in der er über einige wenige
steile Anstiege auf einer Länge von 10 Km berichtet. Eigentlich nichts
schlimmes, doch die Realität sah leider etwas anders aus. Wir hatten
nämlich viele, extrem steile Anstiege auf einer Länge von über 20
Km. Die Anstiege waren meist so extrem steil, die steilsten übrigens
auf unserer gesamten Reise, daß wir sie gerade noch bewältigen konnten.
Einmal mußte Nadine sogar absteigen und schieben. Entschädigt wurden
wir für die Quälerei jedoch mit wunderschönen idyllischen Buchten,
die sich hier aneinander reihten. |
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Gilli Air: Die Gilliinseln, drei kleine
Inselchen direkt vor Lombok, waren einst der Geheimtip für einen Indonesienurlaub
- Palmen, einsame schöne Strände, kein Autos und Motorräder, Korallenriffs
direkt am Strand und vor ein paar Jahren noch keine fliegende Händler.
Doch auch hier gehören die besten Jahre bereits der Vergangenheit
an. Die Palmen und Strände gibt es zwar immer noch, doch die Korallenriffs
sind seit El Nino 1998 sehr stark ausgeblichen und die Fische sind
rar, im Gegensatz zu den fliegenden Händlern. Wäre es unser erster
"Strandurlaub" gewesen, wären wir vermutlich begeistert von Gilli
Air gewesen, doch nach den Inselaufenthalten in Thailand und Malaysia
sind wir mittlerweile doch etwas anspruchsvoller. Wir hatten Glück
und fanden einen netten Bungalow mit Meerblick und so verbrachten
wir unsere Tage mit lesen und Schnorcheln. Abends sahen wir uns die
Guesthouseigenen DVDs (Finding Nemo, Harry Potter und The Pacivier)
an und ließen uns dazu eine frische Holzofenpizza schmecken. |
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Mt. Rinjani Trekkingtour (Lombok):
Höhepunkt von Lombok, im wahrsten Sinne des Wortes, ist eine Trekkingtour
in das Gebiet des Vulkans Mt. Rinjani, dem mit 3700m zweithöchsten
Berg Indonesiens. Wir entschieden uns zu einer 3-tägigen Bergtour
mit 2 Übernachtungen. Während nahezu alle Touristen eine organisierte
Tour buchen (sie haben ja auch keine Ausrüstung mit dabei) zogen wir
auf eigenen Faust los. Am ersten Tag mußten wir auf den auf 2645m
gelegenen Kraterrand klettern. Ich war zwar schon viel in den Bergen
unterwegs, doch 2200m Aufstieg an einem Tag mußte ich noch nie bewältigen,
und so war ich überrascht, daß es doch recht gut machbar war. Wasser
gab es nur in einer kleinen Pfütze (in der Regenzeit ein kleiner Bach)
auf 2000m Höhe und so mußten wir auch noch Wasser die letzen Höhenmeter
mitschleppen. Vom Graterrand genossen wir bei Sonnenuntergang die
wunderschöne Aussicht auf den Mt. Rinjani und einen kleinen Vulkan
im Kratersee. Anschließend wärmten wir uns mit ein paar anderen Touristen
an einem kleinen Lagerfeuer, bevor wir in unsere Schlafsäcke krochen.
Die Nacht selbst verbrachten wir bei unter 7°C leicht frierend in
unserem Zelt. Am 2. Tag stiegen wir zum Kratersee ab, und wollten
dort eigentlich die zweite Nacht verbringen. Angewidert vom vielen
Müll den wir dort vorfanden, zogen wir es jedoch vor, nach einem kurzem
Bad in den heißen Quellen und einer kurzen Mittagspause, wieder zum
Graterrand aufzusteigen, um dort zu übernachten. In der zweiten Nacht
gab es dann sogar so starken Frost, daß das Kondenswasser in unserem
Zelt gefroren war. Nadine hatte bereits beim Abstieg zum Kratersee
starke Knieschmerzen, weshalb wir auf eine Besteigung des Mt. Rinjani
verzichteten und am 3. Tag wieder direkt ins Tal abstiegen. |
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Gut gepackt ist halb getragen: So,
oder so ähnlich lautet zumindest das Motto eines jeden ambitionierten
Wanderers. Wir hatten jedoch keine richtigen Rucksäcke, und so mußten
wir uns mit einem kleinen Notrucksack und einer Umhängetasche behelfen.
Irgendwie schafften wir es sowohl Zelt, Schlafsack und Isomatten,
als auch Kochgeschirr und Lebensmittel für 3 Tage unterzubringen.
Als es dann noch galt Wasser und Feuerholz auf den Kraterrand zu tragen,
hatten wir quasi alle Hände voll zu tun, zumal es sogar einige Kletterstellen
gab. |
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Kochen mal anders: Aus Platzgründen blieb
unser Benzinkocher leider im Tal, und so mußten wir uns mit einem
Kochfeuer behelfen. Auch wenn es vielleicht etwas romantischer ist
auf dem offenen Feuer zu kochen, so richtig konnten wir uns damit
aber nicht anfreunden. Zumindest unser Feuer rauchte in Ermangelung
von vernünftigem Holz (wir hatten nur kleine Stecken) ganz gewaltig
und so wurden wir richtig schön eingeräuchert. Obwohl wir uns
darauf beschränkten nur Nudelsuppe aus der Tüte und Tee zu kochen,
war unser Kochtopf nach nur 4x Kochen bereits kohlrabenschwarz und
Nadine brauchte fast eine halbe Stunde, um ihn wieder halbwegs sauber
zu schrubben. |
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Heiße Quelle (Mt. Rinjani): Die eigentlichen
heißen Quellen waren von ein paar Einheimischen belegt, die dort ihren
Sommer verbrachten und das Umfeld in eine kleine Müllhalde verwandelt
hatten. Mit der Ausrede, daß das Wasser dort oben noch viel zu heiß
wäre, führen die Touristenguides deshalb ihre Kunden an ein etwas
tiefer gelegenes Becken des heißen Flusses, damit diese dort ungestört
baden können. Leider haben einige Gäste das Umfeld dieses Badeplatzes
jedoch mit einer öffentlichen Toilette verwechselt, so daß das Baden
in dem heißen Wasser mit dezentem Kotgeruch für mich zu einem unvergesslichen
Erlebnis wurde! |
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Lastenträger: Die von den Touristen gebuchten
Touren werden alle von einem Guide und einem Lastenträger begleitet.
Während der Guide die "Verantwortung" trägt, darf der Lastenträger
die gesamte Zeltausrüstung der Gruppe samt Küchenequipment, sowie
alles Essen und Flaschenwasser (normale Touristen trinken kein Quell-
/ Pfützenwasser) schleppen. Bei vier Personen (2 Touristen + Guide
+ Träger) kommt so ganz schön viel Gepäck zusammen. Immer wieder aufs
neue erstaunt waren wir darüber, was die Träger so alles zum Essen
mit auf den Berg schleppten: mehrere Ananas, ganze Bananenstauden,
Tee, Kakao, Kaffe, Chips, Kekse, Hühnerschenkel oder sogar lebende
Hühner (auf der linken Seite des Trägers zu sehen). Anstatt jedoch
alles gut im einem Rucksack zu verstauen, wird die gesamte Ausrüstung
jedoch an eine Bambusstange gebunden, eine in Südostasien übliche
Methode Sachen zu transportieren. Wie die Träger es jedoch geschafft
haben damit über die steilen Pfade oder gar die Kletterstellen zu
balancieren, ist uns völlig schleierhaft! Das i-Tüpfelchen ist, daß
die Träger mit ihrer schweren Last in einer Höhe von 2500m dann
mitten durch die Felsen kraxeln und dabei lediglich Badeschlappen
(Flip Flops) tragen. Das letzemal derartigen Respekt hatten wir vor
den Straßenarbeitern in Nordindien. |
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Naturschutzgebiet? Das es für unsere Vorstellungen
etwas zu viel Müll in dem Naturschutzgebiet gab haben wir ja bereits
angedeutet. Eigentlich haben wir erwartet, daß es sehr sauber sein
würde, da das Naturschutzgebiet zusammen mit Neuseeländischer Unterstützung
eingerichtet wurde (das Informationszentrum war wirklich sehr schön).
Obwohl man extra ein zweites Ticket zur Pflege der Infrastruktureinrichtungen
(Toiletten und Schutzdächer) kaufen mußte, waren die meisten davon
verfallen (von 6 Toiletten laut Karte hätte man 2 benutzen können,
die anderen waren unzugänglich oder verfallen). Besonders gestört
hat uns aber, daß überall Essensreste und Plastikmüll lag. Als wir
die Guides der anderen Gruppen dann auf dieses Problem ansprachen
meinten sie nur, daß die "Einheimischen" den Müll liegen lassen würden.
Nun ja, und als die Guides und Träger dann mit ihren Kunden weiterzogen,
konnten wir auch ihre Hinterlassenschaften bewundern. Wir hatten natürlich
nicht bedacht, daß Guides und Träger natürlich auch "Einheimische"
sind. Daran, daß in Südostasien der Müll üblicherweise in die Landschaft
fliegt und bestenfalls verbrannt wird hatten wir uns ja bereits gewöhnt,
doch daß in einem Naturschutzgebiet selbst die Guides und Träger,
die man übers das Nationalpark Trekkingzentrum buchen kann, ihren
Müll einfach liegen lassen, hätten wir nicht erwartet. |
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Ubbud (Bali): Ubbud ist das Künstlerzentrum von Bali
und dementsprechend ein großer Touristenmagnet. Alle, die sich vom
anstrengenden Strandleben mal etwas erholen wollen, kommen kurz in
diesen Ort. Besonders beliebt sind in Ubbud die allabendlichen Tanzvorführungen.
Da wir bereits eine Vorführug auf Java gesehen haben und die Darbietungen
hier etwa das 15-Fache kosten sollten, verzichteten wir auf einen
weiteren Besuch. Um wenigstens etwas von der Gegend zu sehen, besuchten
wir eine Heilige Quelle und eine in einem engen Tal gelegene Tempelanlage.
Insbesondere zu der den heiligen Quellen kommen viele Einheimische,
um dort rituelle Waschungen vorzunehmen. Die Balinesen sind übrigens
Hindus, im Gegensatz zu den muslimischen Indonesiern auf den anderen
Inseln. |
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Großreinemachen: In Australien möchte man
kein fremdes Saatgut haben und ganz besonders keines aus Asien und
so gibt es bei der Einreise eine sehr intensive Überprüfung der Ausrüstung,
speziell bei Radfahrern. Also haben wir uns in Ubbud daran gemacht
unsere Fahrräder und Packtaschen mal von Grund auf zu reinigigen.
Insgesamt haben wir dafür etwa 2 halbe Tage gebraucht, doch jetzt
blinken unsere Räder so wie seit unserer Abreise nicht mehr. |
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"Urlaubsparadies Kuta": Unsere
letzten beiden Tage haben wir in Balis Hauptouristenort Kuta, direkt
neben dem Flughafen, verbracht. Für uns war ja bereits der Touristenrummel
auf Koh Samui (Thailand) viel zu heftig, doch das hier war noch eine
Nummer anstrengender. Ein Surfshop und ein Straßenhändler nach dem
anderen, wobei jeder versucht, seinen Lebensunterhalt mit einem zu
verdienen, und so hat man selten seine Ruhe. Besonders viele Australier
kommen hierher um zu surfen (zumindest die Anfänger), gibt es doch
wunderschöne Wellen direkt am Strand. Doch leider sind sowohl die
Surfer als auch die Rettungsschwimmer zu sehr mit sich selbst
beschäftigt, um in Not geratenen zu helfen. So musste ich gleich zweimal
einen jungen Indonesier, der von der starken Strömung aufs offene
Meer getrieben wurde, wieder ans Ufer holen. Obwohl einige Surfer
um ihn herum waren fühlte sich keiner dazu genötigt, dem um Hilfe
rufenden Jungen zu helfen. Der Junge war übrigens Nichtschwimmer und
hatte sich ein Schwimmbrett ausgeliehen um etwas im Wasser zu plantschen.
Abgesehen von ein paar kurzen Badeausflügen haben wir eigentlich den
ganzen Tag damit verbracht entweder unsere Ausrüstung zu reinigen,
oder unsere Bücher auszulesen, um sie schnell noch tauschen zu können.
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Flug nach Australien: Bereits
in Denpasar konnten wir uns ein paar Fahrradkartons organisieren.
So war mein Fahrrad jetzt noch breiter als es mit der Gitarre sonst
schon ist, und das Fahren in dem chaotischen Verkehr Balis wurde nun
so richtig anspruchsvoll. Doch durch die Kartons waren unsere Fahrräder
beim Flug wenigstens optimal geschützt. Am Flughafen wuschen wir noch
die Reifen der Fahrräder und verpackten alles wunderschön. Gesamtgewicht
diesmal (ohne Handgepäck): 81,5 Kg. Insgesamt also etwa 100 Kg und
das ohne Essen und Wasser! Am 5. Juni um 03:20 Uhr ging es dann mit
dem Flieger nach Australien. |
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I
Broschüre über
unsere
Weltreise!
![](../../../../Home-Dateien/Weltenbummler%20Brosch%FCre.jpg)
50 Seiten, 113
Farbphotos
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