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UNGARN: 13.07. - 30.07.2003
Route: Györ, Tata, Budapest, Pecs, Mohacs
Distanz: 762 Km
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Vorwort: Da die Ungarn selbst begeisterte Angler und
Camper sind, ist wildes Zelten unkompliziert, sofern man einen schönen
Platz findet, an dem noch kein Zelt steht. Wir fühlten uns sehr wohl,
aber einen näheren Konntakt zur Bevölkerung haben wir leider nicht
bekommen, was wahrscheinlich an unserem nicht vorhandenem Vakubular
lag. Trinkwasser und eine kleine Abkühlung bieten die unzähligen kleinen
himmenlblauen Hydranten, die es in jedem auch noch so kleinen Ort
gibt. |
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Das liebe Internet: Mit etwas Verspätung (wg. schlechtem
Wetter) sind wir dann am nächsten Nachmittag nach Ungarn weitergefahren.
Nach einer ruhigen Nacht auf einem laut Karte saisonalem Campingplatz,
der jedoch ein Naturschutzgebiet zu sein scheint, sind wir heute in
Györ angekommen. Eigentlich wollte Nadine den folgenden Wochenbericht
schreiben, doch leider hat sie letzte Nacht etwas schlecht geschlafen
und ist nun dabei die fehlenden Stunden nachzuholen. Zum Thema wollte
Sie mal die Aktualisierung der Internetseite machen. Wenn man zu Hause
vor dem eigenen Rechner sitzt ist das nämlich relativ unkompliziert;
Text schreiben, online stellen, fertig. Bei uns ist das ganze etwas
aufwendiger. Die Texte schreiben wir immer vorab in unserem Pocket
PC. Auch die Bilder komprimieren wir immer bereits im Voraus auf die
passende Größe. Montags beginnt dann die Suche nach einem Internetcafe.
Finden wir eines mit benutzbarer USB-Schnittstelle (um die Speicherkarte,
auf der unsere Texte und Bilder gespeichert sind an den Rechner im
Internetcafe anzuschließen) und einem schnellen Internetzugang, ist
alles kein Problem und die Seite innerhalb von 15 Minuten aktualisiert.
Leider hatten wir das so perfekt erst zweimal. Meist haben die Internetcafes
entweder keine USB-Schnittstelle, das System ist so konfiguriert,
dass man zwar ein externes Gerät anschließen kann, dieses aber nicht
nutzen darf, oder der Rechner ist sooo langsam, dass ich nicht einmal
die Aktualisierungsseite für unsere Internetseite öffnen kann. Haben
wir dann wieder einmal ein "perfektes" Internetcafe gefunden ist dann
dummerweise der neue Wochenbericht noch nicht geschrieben. Letzte
Woche haben wir sogar nach drei Versuchen immer noch keinen Erfolg
gehabt. Aus lauter Verzweiflung haben wir dann den Bericht und die
Bilder Ufo geschickt, mit der Bitte sie online zu stellen. Der Haken
an der Sache ist, dass wir natürlich unser Fahrräder samt Ausrüstung
nicht mit ins Internetcafe nehmen können. Also muß immer einer draußen
vor der Türe sitzen bleiben. Fast immer trifft es dabei Nadine, da
Sie im Umgang mit dem PC (insbesondere beim Anschließen des Kartenlesers)
noch nicht ganz so fit ist, die dann 1 - 1,5 Std. lang auf meine Rückkehr
wartet. |
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1. Platten: Mittlerweile haben
wir auch schon unseren 1. Platten Reifen geflickt, den ich mir irgendwo
in Österreich gefahren habe. Habe mich immer gewundert, warum ich
alle paar Tage wieder meinen Hinterreifen aufpumpen muß. Dummerweise
hat vor dem Reifenflicken die Anhängerkupplung sehr gut gehalten und
jetzt macht sie schon wieder Schwierigkeiten. |
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Nette Autofahrer: Ansonsten sind wir die
letzte Woche durch Ungarn geradelt. Der Donauradweg ist nicht mehr
so gut ausgebaut wie in Österreich, was aber auch nicht erforderlich
ist. Sehr zu unserer Überraschung lässt es sich auf Ungarns Straßen
sehr gut radeln. Alle Autofahrer sind extrem rücksichtsvoll. Sogar
auf Bundesstraßen oder auf für Radfahrern gesperrten Straßen (siehe
Bild obwohl das Verbotszeichen sehr schlecht zu erkennen ist) wird
eher hinter uns gebremst und auf eine Überholmöglichkeit gewartet,
als zu knapp an uns vorbeizufahren. Auch die Hupe benutzten die Ungarn
eher zur Begrüßung als um dem Radfahrer zu zeigen, dass er auf dieser
Straße nichts verloren hat (wie bei uns).
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Schöne Zeltplätze: Leider
können wir kein Wort Ungarisch und trotzdem fühlen wir uns hier sehr
wohl; netter freundliche Menschen, warmes Klima, und Wassermelonen
in Hülle und Fülle. Völlig unerwartet haben wir hier in Ungarn auch
die bisher schönsten Übernachtungsplätzte auf unserer Reise gefunden.
Entweder am Rande eines Maisfeldes mit Sonnenuntergang und Eulen,
oder an einem gemähten Platz mit Lagerfeuerstelle an der Donau, den
wir gar für 2 Tage belegten (Durchzug einer Gewitterfront). Die letzten
beiden Nächte verbrachten wir an einem schönen Baggersee vor den Toren
von Budapest. Während wir gestern Budapest mit seinen vielen Sehenswürdigkeiten
und Touristen besichtigt haben, wollen wir heute lediglich "nur" unsere
Internetseite aktualisieren und unsere Emails lesen... |
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Hunde: Nach langem erfolgreichem
um das Berichte schreiben Herumdrücken :-)) habt ihr jetzt mal
wieder mit mir ( Nadine) das Vergnügen.Bis diese Woche hatten uns
die vielen ungarischen Hunde noch nicht weiter Interessiert.
Das hätte sich beinahe für Martin geändernt, dem es fast ganz nach
dem Sprichwort: "Den letzten beissen die Hunde" ergangen wäre. Meistens
fahre ich nämlich momentan vorne. Bei mir bellen und springen
die Hunde evtl. gegen den Zaun aber bis Martin dann kommt hat der
ein oder andere es schon unter dem Zaun durch geschaft. Auf diese
Weise ist Martin diese Woche schon zweimal von zwei nicht ganz netten
Hunden verfolgt worden, konnte aber da, er ja mittlerweile schon
so dicke Oberschenkel hat, ihnen immer nochmal geradeso entkommen.
Trotzdem haben wir beschlossen uns als Hundeabwehr Reitgerten anzulegen,
wenn jemand eine noch besser Idee hat sind wir natürlich immer dankbar. |
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Schlammschlacht: Jetzt zu meinen
kleinen Erlebnissen. Wir waren mal wieder auf der Suche nach dem idealen
Zeltplatz, d.h. schöne Wiese an der Donau, besser aber noch an einem
See (Badesee bevorzugt ). Dabei ist es schon eher normal das die Strassen
zu diesen super Plätzen immer schlechter werden und zum Teil kaum
mehr befahrbar sind; bis dahin also noch alles wie immer. Leider hatte
es an diesem Nachmittag mal ein kleines Gewitter gegeben, so daß mir
eine dieser Strassen zum Verhängnis wurde und ich im Match stecken
blieb. Bei dem versuch mein Fahrrad zu befreien bin ich dann
auch noch ausgerutscht und lag somit mitten im Matsch. Das wäre
ja schon ärgerlich genug gewesen aber damit noch nicht genug. Zu meinem
Glück war dort nämlich die Schafherde, die wir ca. 10 min vorher gesehen
hatten, durchgetrieben worden und ihr dürft mal raten was die Pointe
von der Geschichte ist. Genau, nämlich das ich von Kopf bis Fuß nach
Schafscheiße gestunken habe, und die von uns angesteuerte Wiese sich
ebenfalls als Schafsklo rausstellte, so daß wir ohne ein Zeltplatz
gefunden zu hab, jetzt aber völlig verdreckt und dezent stinkend,
umgekehrt sind. Die nächsten 1 1/2h waren dann im nächsten Dorf unterm
Brunnen mit der Reinigung unserer Räder und uns selbst beschäftigt. |
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Nochmal Schlammschlacht: Aber da auch hier bekanntlich
einmal keinmal ist und man ja jeden Abend einen schönen Zeltplatz
braucht, sind wir gleich am nächsten Abend bei der Suche erneut, nach
nur ca. 15m auf einer vom letzten Donauhochwasser (2002 !!!) überfluteten
Strasse, stecken geblieben(diesmal aber wenigstens wir beide:-) ).
Diesmal war es so schlimm, dass sich die Räder vor lauter Match im
Schutzblech und in den Bremsen nicht mehr gedreht haben. Aber wo ich
das jetzt so schreibe fällt mir auf, daß es ja eigentlich nur halb
so tragisch war, denn nun fand die Reinigung sogleich in der Donau
statt und hat somit nur 1h (anstelle 1/2h) gedauert, und der
Matsch hat auch gar nicht nach Schafscheiße gestunken. Warum war ich
nur so sauer und wütend, das ich mir am liebsten in meinen eigenen
A. gebissen hätte? (Hätte ich auch gerne gewusst. Anm. v. M.)
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Polizeidolmetscher: Jetzt noch
was schönes zum Abschluß. In Ungarn sprechen sehr viele Deutsch und
die keines sprechen sind deswegen aber auch nicht dumm, den Sie wissen
sich zu helfen. In Budapest wurden wir nämlich von der Polizei in
der Fußgängerzone aufgefordert unsere Räder zu schieben. Da wir Sie
leider nicht verstanden haben und weiter radelten lernten wir sofort
ihren Begleiter (einen Dolmetscher) kennen. Wir mussten uns zwar das
Lachen verkneifen, haben dann aber ganz brav geschoben. Irgendwie
finden wir es nett, dass es in Budapest so viele Touristen gibt, dass
die Polizei sogar mit eigenem Dolmetscher (Laut T-Shirtaufdruck "Polizeidolmetscher")
auf Streife gehen. Für die Aufnahme mussten wir das Trio übrigens
mehere Minuten schnell schiebend verfolgen, um endlich ein gutes Bild
zu bekommen. |
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Wassermelonen: Nach knapp 2600
geradelten Kilometern sind wir nun in Pecs und werden dann in ca.
40 km in Mohcs endgültig aufs Boot umsteigen. Uebrigens sind
Wassermelonen hier in Ungarn unsere Hauptnahrungsquelle. Das soeben
gekaufte Exemplar wiegt 9 Kg und wird morgen nach dem Frühstück nur
noch aus einem Haufen Schalen bestehen. So das wars erstmal wieder,
ich hoffe es hat ihnen auch diesmal wieder gefallen, Tschüß und Aufwiedersehen,
bis zur nächsten Woche :-)) |
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Sturm: Nachdem wir zwei Tage
in Pecs verbracht hatten zog es uns wieder weiter. Die Nacht verbrachten
wir an einem See in Hassagy, einem deutschsprachigem Ort. Bereits
beim Abendessen frischte der Wind etwas auf und blies ständig unsere
Teelichter aus. Als wir dann gegen 21:30 ins Bett gingen, waren am
Horizont bereits einige Blitze zu sehen. Ich dachte zwar, dass jetzt
gleich ein Gewitter kommen könnte, war aber nicht weiter beunruhigt.
Um Mitternacht wurden wir dann aus dem Schlaf gerissen. Der Wind war
mittlerweile so stark geworden, dass es bereits einige Heringe aus
dem Boden gerissen hatte. Der Sturm peitschte unablässig gegen das
Zelt, und wir befürchteten schon, dass es uns gleich um die Ohren
fliegt. Also musste ich raus um die Heringe wieder zu befestigen.
Mittlerweile erhellten so viele Blitze den Himmel, dass ich nicht
einmal eine Taschenlampe benötigte. So schnell wie es bei dem steinharten
Boden ging spannte ich das Zelt mit allen Heringen die wir zur Verfügung
hatten ab. Beim letzten Hering wurde ich dann vom Regen überrascht,
so dass ich patschnass ins Zelt krabbelte. Die Tage zuvor waren alle
extrem heiß und schwül, und nun entlud sich alles auf einmal. Ich
kann mich nicht erinnern, dass ich schon einmal ein Gewitter mit einem
derartig tiefen Donner erlebt habe, der sich über den ganzen Himmel
erstreckte. Wir saßen beide in unserem Zelt und hielten die Mittelstange
unseres Zeltes fest, denn der Sturm riss immer noch mit teilweisen
orkanartigen Böen an unserem Zelt. Das Unwetter dauerte etwa eine
Stunde und zog dann Richtung Osten weiter. Verluste: einige Heringe
beim abspannen verloren, einen Teller, beim Versuch einen Hering in
den Boden zu drücken, zerbrochen. Das Zelt stand dafür wie eine 1
(siehe Bild). Am nächsten Morgen war alles wieder friedlich und still.
Geweckt wurden wir erst, als ein Schäfer mit seiner gemischten Schaf-
Schweineherde an uns vorbeizog. |
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TID: Die letzten paar Kilometer
bis Mohacs, um uns der TID (Tour International Danubien) mit dem Kanu
anzuschließen, legten wir trotz Wind und Bergen in Rekordzeit zurück
(18er Schnitt). Hier traf uns erst einmal der Schock. Weit über hundert
Paddler waren hier auf engen Raum "zusammengepfercht" (geschützt durch
Häuser und eine Mauer hat sie das Gewitter aber nicht so stark erwischt).
Nach mittlerweile 8 Wochen einsamen Zeltplätzen kein erquickender
Anblick! Wir trösteten uns mit einer Portion Apfelpfannkuchen und
befürchteten, dass wir es nicht lange in einer derartig großen Gruppe
aushalten würden. Nach der Grenzkontrolle gingen wir als eines der
ersten Boote in Wasser. Doch auf den nun folgenden 47 Km wurden wir
von einem Boot nachdem anderen überholt. Insbesondere die letzten
10 Km waren für Nadine und somit auch für mich sehr anstrengend. Wer
sie ein bisschen besser kennt kann sich ja vorstellen, wie sehr sie
geschimpft hat :-)) |
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