JORDANIEN 2: 20.02. - 04.03.2004

Route: Aqaba, Wadi Musa, Petra, Tafila, Karak, Amman, Jordangraben

Distanz: 563 Km

Vorwort: Da ein Besuch der zweitausend Jahre alten Felsenstadt Petra natürlich nicht fehlen darf, stellen wir uns dem berühmten Kings Highway. Wir sind überrascht, daß es im Februar in den Hochebenen bereits so warm und grün ist, so daß das Korn bereits zu sprießen beginnt. Obwohl es im Jordantal sehr schwül und heiß ist, grünt dank der der Bewässerung durch den Jordan das gesamte Tal.

Von Aqaba ging es dann direkt in die Berge. Bereits in der Nacht fing es etwas an zu stürmen und am Vormittag verstärkte sich der Sturm noch etwas. Da wir uns auf einer Hochebene in der Wüste befanden (unweit vom berühmten Wadi Rum (Lawrence von Arabien wurde hier gedreht)), hatten wir nicht nur mit dem Wind sondern auch mit dem Sand zu kämpfen. In einem Ort warnte man uns sogar davor unsere Fahrt fortzusetzen, da wegen einer großen Baustelle die sonst 4-spurig ausgebaute Straße auf nur 2 Spuren beschränkt war. Die Jungs hatten Angst daß uns irgend ein Auto oder Lkw wegen der schlechten Sicht übersehen würde. Die Sicht war teilweise wirklich so schlecht, daß man kaum hundert Meter weit sehen konnte, doch zum Glück konnten wir durch die Baustelle fahren. Am Nachmittag wurde es, trotz strahlend blauem Himmel, dann auch noch immer kälter und gegen 16:00 Uhr auf einer Höhe von 1600m hatten wir bereits nur noch 8 Grad (im Vergleich zu 25 Grad in Aqaba am Vortag). Wir hatten Mühe bei dem starken Sturm unser Zelt aufzubauen und waren froh, als endlich alles verstaut war. Wir hatten sicherlich nur einen kleinen Sandsturm erlebt, doch der Sand war und ist noch überall zu finden. Selbst aus meinen Socken konnte ich ein kleines Häufchen Sand schütteln (Daher auch keine Bilder). In der Nacht wurde es dann nochmal so richtig kalt und wir bekamen Frost. Am nächsten Morgen war es dann, als wäre nie etwas gewesen. Die Sonne strahlte, der Sturm hatte sich in ein laues Lüftchen gewandelt und es war wieder relativ warm, so daß wir am Abend in Petra eintrafen.

Petra auch die rosarote Stadt genannt  ist eine über 2000 Jahre alte Felsenstadt der Nabatäer, und neben dem Toten Meer und Wadi Rum sicherlich die touristische Hauptattraktion in Jordanien. Vor dem Eingang trafen wir Peter, einen Briten aus Gibraltar, der mit seinem Landrover seit 15 Monaten Afrika unsicher macht (www.camelworld.com). Gemeinsam gingen wir 2 Tage lang auf große Erkundung. Um einen Eingang in die Stadt zu bekommen leiteten sie damals einen Fluß um, was bedeutete, daß sie einen etwa 80m langen riesigen Tunnel durch die Felsen graben mußten. Der eigentliche, nur wenige Meter breite Flußlauf wurde zu einer Straße umgebaut, wobei rechts und links bis zu hundert Metern hohe Felswänden aufragen. Das besondere an Petra ist, daß das Theater, die Gräber, Tempel und Wohnungen einfach in den rosaroten Sandstein geschlagen wurden. Besonders beeindruckend fanden wir den erste Blick auf "Al Khazneh", das erste Gebäude am Ende des 1,2 Km langen Flußtales. Die Räume der Gräber und Tempel sind meist relativ klein und unscheinbar, ganz im Gegensatz zu den imposanten Fassaden. Die bis zu 50m hohen Eingangsportale sind einfach aus dem Fels herausgeschlagen und reichlich verziert. Nicht nur architektonisch sondern auch klettertechnisch (ohne riesige Baugerüste) sicherlich eine Meisterleistung. Leider haben einige Erdbeben die Stadt in den letzten Jahrhunderten stark erschüttert, so daß viele Anlagen schon sehr verfallen sind. Erst im 16 Jahrhundert ging Petra, einst wichtiger Handelspunkt und arabische Provinzhauptstadt im alten Rom, der westlichen Welt komplett verloren und wurde erst 1812 von einem Schweizer wiederentdeckt. Da ganze Gelände ist sehr weitläufig und um einige Tempel zu besichtigen muß man teils recht hoch in die Berge klettern. Eigentlich dachten wir, daß wir mittlerweile richtig fit sein dürfen, doch jeden Abend waren wir vollkommen geschlaucht von der Besichtigung. Von der vielen Lauferei hatten wir sogar richtig Muskelkater.

Von Petra ging es dann über den Kings Highway nach Amman. Die Landschaft ist geprägt von hügeligem Hochland, das von zwei riesigen Wadis (Wadi Hasa und Wadi Mujib) durchschnitten wird. Beim erstenmal ging es von 1100m in einer rasanten Abfahrt bis auf  350m bergab nur  um auf der anderen Seite wieder bergauf radeln zu können. Beim zweiten Mal ging es dann von 850m bis auf 150m hinunter. Die letzten paar Meter durften wir uns sparen, da wir mit unseren Rädern über den Staudamm fahren durften, obwohl er gerade geteert wurde. Wir waren gerade dabei auf der anderen Seite unsere Schuhe wieder vom Teer zu befreien, als Nadine scherzhaft meinte sie würde hier solange stehen bleiben, bis uns jemand mitnimmt. Just in diesem Moment stoppte ein Lkw und der Fahrer fragte uns ob wir ein Stückchen mitfahren wollten. Glücklich nahmen wir an und eine halbe Stunde später waren wir wieder auf der Hochebene (diesmal aber nur auf 680m). Völlig überrascht waren wir von der Landschaft. Eigentlich hatten wir eine imposante Bergwelt erwartet (so wir zwischen Aqaba und Petra), doch die Landschaft (Historische Landschaft Moab) wurde grüner und grüner. Klimatisch gesehen war hier vermutlich gerade Frühsommer, auf den Äckern sprießte das Getreide und die Sonne verwöhnte uns mit bis zu 29 Grad. Einen kleinen Haken hatte die Sache aber. Irgendwie war es noch nicht bis zu den Kindern durchgedrungen, wie man sich gegenüber Gästen verhält. In At Tayyiba, wir waren gerade dabei Nadines Platten Reifen zu reparieren, klauten mir ein paar Schulkinder meinen Fahrradtachometer. Ich hatte jedoch Glück und konnte ihn mit Hilfe der Polizei zurückbekommen. Die Polizisten hatten ein so schlechtes Gewissen, daß sie die abgerissenen Kabel selbst wieder reparierten und sogar noch halfen, den Reifen zu flicken. Ansonsten versuchten uns in nahezu jeder Ortschaft oder Stadt die Kinder mit Steinen zu bewerfen.  Die meisten ließen zwar von ihrem Vorhaben ab, nachdem wir abrupt anhielten und ich sie energisch ansprach, doch teilweise bemerkten wir nicht alle. Bis auf ein kleines Holzbrett, das Kinder von einem fahrenden Auto aus nach uns warfen und das Nadine am Schienbein traf (es gab sofort eine Beule), hatten wir aber Glück und wurden nicht getroffen. 

Auch bei mir jährte sich wieder einmal der Tag an dem ich geboren wurde und so gönnten wir uns in Amman ein Hotel. Doch wie immer, wenn wir in Städten sind benötigten wir den ganzen Tag um unsere Internetseite zu aktualisieren, unsere Wäsche zu waschen und einzukaufen. Lediglich am Abend kamen wir etwas zur Ruhe und  gingen zur Feier des Tages in ein Chinesisches Restaurant. Begleitet wurden wir von Tim dem Reisephotographen aus London, den wir bereits bei unseren beiden Kairoaufenthalten getroffen hatten, und so verbrachten wir einen gemütlichen Abend.

Von Amman fuhren wir dann runter in den Jordangraben. Beim Packen der Fahrräder am nächsten Morgen stellten wir fest, daß eine Rückholfeder von Nadines Vorderradbremse lose war und gerade abfallen wollte. Wir befestigten sie wieder provisorisch und wollten sie eigentlich am Abend reparieren. Beim Losfahren stellten wir dann auch noch fest, daß Nadines  Hinterradreifen platt war und so hieß es erst einmal flicken. Nachdem der Reifen geflickt und wieder eingebaut war ging es endlich los. Doch wir kamen nur knapp 50m weit, als Nadines Vorderradbremse auf einmal einfach so auseinanderfiel. Wir sammelten also die Rückholfeder wieder ein und rollten 150m weiter an einen schattigen Platz (es war bereits gegen 10 Uhr knapp 29 Grad war). Bei einer genaueren Kontrolle zeigte sich dann, daß Nadine beim Reinigen der Bremse in Kairo vergessen hatte eine Beilagscheibe vor die Bremse zu setzen, so daß sie die letzten 1000 Km nie richtig befestigt war!!! Wir hatten also richtig Glück, daß sie nicht bei einer der steilen Abfahrten auf dem Kings Highway abgefallen war. Dummerweise vermissten wir nun auch noch den Ring in dem die Rückholfeder arretiert wird. Also gingen wir auf die Suche. Während ich die nächsten 1,5 Stunden dazu nutzte jeden Grashalm auf der 200m langen Strecke einzeln umzudrehen, nutzte Nadine die Hälfte der Zeit, um zusammen mit einem Schäfer die Bremse provisorisch zu reparieren. Wir waren gerade dabei aufzugeben und uns mit dem Provisorium anzufreunden als Nadine einfiel, daß ihr Fahrrad ja an dem Platz an dem wir am reparieren waren umgefallen war. Und wie es dann immer so ist, fand sie den Ring dann auch umgehend etwa 5m von ihrem Fahrrad entfernt. So konnten wir nun dank des wiedergefundenen Halterings und einer Beilagscheibe die Bremse wieder vollkommen reparieren.

Da wir nun schon das zweite Mal in Jordanien waren, wollen wir zumindest diesmal seinen Namensgeber, den Fluß Jordan sehen. Obwohl der Jordangraben nur wenige Kilometer breit ist,  konnten wir von der Hauptstraße aus nirgendwo einen Fluß erkennen. Lediglich ein paar Bäume ließen darauf schließen, daß irgendein Fließgewässer in der Nähe sein mußte. Also bogen wir von der Hauptstraße ab, fuhren auf einer kleinen Straße vorbei an riesigen Gewächshausanlagen gen Talmitte, bis die Straße an einem kleinen Steilhang endete. Von dort war der Jordan zwar immer noch nicht zu sehen aber ein Schotterweg führte in den Talgrund. Im Talgrund folgten wir dann einer gut ausgebauten Teerstraße. Nach knapp 1 Km wurden wir jedoch von einem Militärposten gestoppt. Freundlich erklärte er uns, daß wir uns auf einer Militärstraße befanden und bitte auf seine Vorgesetzten (einen Hauptmann) warten müßten. Um uns die Wartezeit zu verkürzen zeigte er uns den Jordan. Wir trauten unseren Augen kaum, aber der Jordan entpuppte sich als ein normaler Bach. Stolz erklärte uns der Soldat, daß der Jordan durch die starken Regenfälle zur Zeit besonders viel Wasser führen würde. Nach knapp 15 Min. kam dann der Hauptmann. Er erklärte uns, daß wir uns gerade direkt an der Grenze zu Israel befinden würden (etwa 50m entfernt), und leider wieder auf die Hauptstraße zurück müssten. Um auch sicherzugehen, daß wir den gesperrten Bereich wieder verlassen würden folgte er uns mit seinem Geländewagen. Ein paar Kilometer weiter zeigte er uns eine besonders breite Stelle am Jordan und erlaubte uns sogar ein paar Photos zu machen. Kurz bevor wir wieder auf der Hauptstraße waren meinte er dann, daß uns sein Kommandeur sehen wollte, und so folgten wir ihm in die Kaserne. Dort wurden wir direkt in das Büro des Kommandeurs gebracht. Gemeinsam mit zwei seiner Stabsoffiziere und dem Hauptmann berieten sie bei Kaffe und Tee über unseren Vorstoß zur Israelischen Grenze. Nachdem sie unsere Reisepässe kontrolliert hatten und sich vergewissert hatten, daß auf unseren Photos keine militärisch wichtigen Informationen enthalten waren, nahmen sie alles zu Protokoll. Vermutlich brieten sie darüber, wie es möglich war, daß Touristen ohne Probleme bis an die Grenze gelangen konnten. Nach knapp 45 Minuten entschuldigte sich dann der Kommandeur für die Umstände, die sie uns bereitet hatten und wünschte uns eine gute Weiterreise.

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