USA Teil 2: 18.09. - 04.12.2009

Route: Buffalo, (Las Vegas), Buffalo, East Aurora, Alfred, Hornell, Finger Lakes, Syracuse, Uthica, Scotia, Troy, Bennington, Brattleboro, White River Junction, Randolph, Waterbury, Rutland, Manchester, Bennington, Berlin, Poughkeepsie, Port Jervis, Delaware Water Gap National Park, Palmerton, Harrisburg, Baltimore, Washington DC, Philadelphia, New York
 
330. Wochenbericht 18.09.- 27.09.2009

Route: Buffalo, Las Vegas, Buffalo

 
Marie-Anne und Ray: Da wir nur mit einem Fahrrad nach Las Vegas wollen haben wir bei Marie Anne und Ray, ebenfalls Warmshowers, angefragt, ob wir vor und nach der Bikemesse bei ihnen übernachten können und ebenso ein Fahrrad in der zwischenzeit bei ihnen lassen könnten. Wir haben schon ein ganz schlechtes Gewissen, da wir um so viel bitten, doch Mary Anne und Ray empfangen uns mit offenen Armen. Mary Anne und Ray sind beide Rechtsanwälte und wohnen in einem sehr schönem alten Haus in Buffalo. Tagsüber sind wir dabei unsere Fahrräder zu verpacken und unsere sieben Sachen für die Messe zusammenzusuchen, während wir die Abende nach einem super leckerem Abendessen noch lange in der Küche sitzend und uns angeregt mit unseren Gastgebern unterhaltend verbringen. Am Sonntagmorgen ist Dan, der älteste Sohn von Mary Ann und Ray, der sein Leben Capuera (aus Brasilien stammende Kamfsportart die Dan jedoch eher als Tanz betreibt) widmet, sogar so nett und fährt uns zum Flughafen!
 
Ondirt Demo: VAUDE, die Firma die uns großzügigerweise seit Anfang unserer Reise mit ihren wasserdichten Packtaschen und mittlerweile auch mit einem Zelt und Radbekleidung unterstützt, hat uns zur Interbike (Fahrradmesse) nach Las Vegas eingeladen. Da wir auf unserer Reise bereits im Osten der USA sind haben sie kurzerhand die Flug- und Hotelkosten übernommen und so befinden wir uns nun für ein paar Tage wieder in Nevada (waren bereits vor 7 Monaten hier). Die ersten beiden Tage befinden wir uns mit Nadines bepacktem Rad auf der Ondirt Demo, mitten in der heißen Wüste. Obwohl die Ondirt Demo eigentlich dazu dient, daß die Fahrradhändler die neuesten Radmodelle testen können erregt Nadines bepackter Drahtesel so viel Aufmerksamkeit, daß wir sogar mit Photo und kleinem Artikel im Messemagazin landen. Wir drehen ebenfalls eine Testrunde zusammen mit Peter, Gernot und Ruthie von Vaude sowie Stefan von Magura auf den technisch anspruchsvollen Trails und sind begeistert von dem Komfort der vollgefederten MTB's mit den neuesten Scheibenbremsen und Federgabeln von Magura. Schon erstaunlich was sich da in den letzten 6,5 Jahren alles getan hat seit dem wit unterwegs sind!
 
Interbike: Nach den beiden Testtagen verlagert sich das Messegeschehen in die Halle. Nun bauen wir neben unserem Fahrrad auch noch eine kleine Weltkarte mit unserer Reiseroute und einigen Photos unserer Reise auf. Während Nadine von morgens bis abends alle nur erdenklichen Fragen zu unserer Reise beantwortet bin ich meist damit beschäftigt den interessierten Händlern die Features der Packtaschen und Rucksäcke von Vaude zu erklären (Zum Glück habe ich lange genug in einem Outdoorladen gearbeitet, so daß mir alles sehr vertraut ist). Am Abend geht es dann kurz in unser Hotel zum Duschen und anschließend mit den Leuten von Vaude, Magura und Uvex zum Abendessen. Einen Abend landen wir so im Hofbräuhaus, einer perfekten Karrikatur auf die bayrische Bierzeltkultur, und somit eine kleiner Schock für uns, wenn auch ein recht unterhaltsamer Schock. Zurück im Hotel ist für uns jedoch noch lange nicht Feierabend, gilt es doch noch Bilder zusammen zu stellen, Cd's zu brennen oder die Karte für den nächsten Tag vorzubereiten, so daß ich stets erst zwischen 02:30 Uhr und 03:30 Uhr ins Bett komme. Wir sind stets so beschäftigt, daß wir es nicht einmal schaffen in das Hoteleigene Schwimmbad zu springen. Das hört sich jetzt zwar alles ziemlich stressig an, doch für uns war es eine super aufregende und spannende Zeit. Die Reaktionen der Messebesucher und sogar der anderen Hersteller auf uns und unsere Reise ist überwältigend. Die 500 Postkarten, mit einigen Photos und Eckdaten unserer Reise, die wir gedruckt haben finden alle glückliche Abnehmer und einige Hersteller kommen sogar auf uns zu und fragen uns, ob wir nicht ihrer Ausrüstung testen wollen. Da wir zusammen mit Uvex und Magura am selben Messestand waren sind wir so auch stolze Besitzer von zwei Radhelmen und Nadines Rädchen sogar stolzer Besitzer einer neuen Federgabel und neuer Bremsen geworden. Was uns aber besonders freut ist, daß VAUDE mit unserer Unterstützung zufrieden war und wir nächstes Jahr sogar mit einer kleinen Geschichte und einigen Photos in deren Bikekatalog vertreten sein werden. Auf dem Photo sind wir übrigens mit Ruthie (eine super nette mehrmalige MTB Weltmeisterin) zu sehen.
 
Heimflug: Als wir Nadines Fahrrad für den Rückflug nach Buffalo einchecken packt der Flughafenmitarbeiter sein Maßband aus und fängt an die beiden Kartons (1x Rahmen +1x Räder) auzumessen! Fazit: Länge + Breite + Höhe überschreiten die zulässige Gesamtlänge einmal um 2 cm und einmal um 10 cm, was er uns mit schlappen 100,-$ berechnen will. Ich sage ihm, daß ich in diesem Fall die Kartons etwas kleiner packen würde. "Das würden Sie wirklich tun?" fragt er ungläubig. "Klar, um 100,- $ zu sparen". Das Durcheinander, das ich sicherlich mit dem Umpacken verursachen würde ist dem Mann am Check In offensichtlich zu groß und so meint er schließlich "Na ja ich will mal nicht so sein und checke alles einfach so ein." Von der Messe sind wir noch so erschöpft, daß wir quasi den gesamten Rückflug verschlafen. Als wir im Ladeanflug noch schnell eine Runde über die Niagarafälle drehen wache ich aber gerade noch rechtzeitig auf. Als wir schließlich unser Gepäck abholen ist der Karton mit unseren Rädern halb aufgerissen. Die Flughafen Sicherheitsbehörde hat den Karton inspiziert und nicht richtig wieder zugeklebt. Wir befürchten, daß etwas verloren gegangen ist und wollen uns zumindest bestätigen lassen, daß der Karton geöffnet ankam, doch außer gegenseitigen Schuldzuweisungen (Die Flughafensicherheitsleute meinen die Fluglinie ist Schuld, während die wiederum die Schuld auf die Flughafensicherheit schiebt) und absurden Kommentaren wie "Sie hätten eben nicht einen Schlafsack zum Fahrrad packen sollen", kommt nichts dabei raus. Wir überprüfen daher an Ort und Stelle unsere gesamte Ausrüstung und stellen erleichtert fest, daß zum Glück nichts fehlt.
 
Nachwehen: Am Flughafen kommen wir mit einem jungen Professor für Grafikdesign ins Gespräch und während Nadine zurück zu Mary Anne und Ray radelt nimmt er mich mit dem restlichen Gepäck in seinem Auto mit. Von der Messewoche ist Nadine jedoch so erschöpft, daß sie für 17 Stunden in einen komatösen Schlaf fällt. Zum Glück regnet es die nächsten beiden Tage und da Mary Anne und Ray uns anbieten, daß wir gerne noch etwas bleiben können, geniessen wir den trockenen Platz und erholen uns noch etwas. Es ist halt doch etwas anderes gemütlich 100 Km durch die Landschaft zu radeln oder den ganzen Tag in einer vollen Messehalle zu stehen und zu reden. Wir nutzen die Zeit und schicken ein Packet mit überzähliger Ausrüstung nach Hause (stolze12 Kg, da wir ja viele neue Sachen auf der Messe bekommen aben), holen die ins hintertreffen geratenen Wochenberichte nach und genießen die leckeren von Dan gebackenen Kekse, bevor wir schließlich unsere Räder wieder packen. Eine kleine freudige Überraschung wartet jedoch auf uns, als wir unsere Internetstatistik checken. Nach der Messe ist die Besucherzahl unserer Internetseite von rund 230 pro Tag auf knapp 700 gestiegen, was bedeutet, daß quasi jeder der unsere Postkarte bekommen hat auch auf unsere Internetseite gegangen ist. :-)
 
331. Wochenbericht 28.09.- 04.10.2009

Route: East Aurora, Alfred, Hornell

 
Palmer Haus: Dank Nadines neuer French Vanilla Cappuccino "Sucht" treffen wir in einem Tim Hortons (kanadische Cafehauskette) auf Palmer und Sharon. Die beiden sind erst vor ein paar Jahren hier nach East Aurora gezogen und haben sich hier ein altes historisches Gebäude gekauft. Das vor etwa 120 Jahren erbaute Haus gehörte einst Abbot Griggs. In jahrelanger mühsamer Arbeit haben Palmer und Sharon das Haus restauriert (bzw. sind immer noch am restaurieren) und in ein B&B umgewandelt. Wir sind im sogenannten Roycroft Zimmer untergebracht, das nach der von Elbert Hubbard hiin East Aurora gegründeten Künstlerkolonie benannt wurde. Momentan arbeiten Palmer und Sharon am sogenannten Fisher Price Zimmer, das nach der ortsansässigen Spielzeugfabrik benannt ist. Jedes Gästezimmer ist speziell dekoriert, doch mit all den geplanten antiken Spielsachen wird das Fisher Price Zimmer sicherlich ein ganz besonderes Schmuckstück. Doch nicht nur die Gästezimmer sondern auch der Salon, daß Speisezimmer und das Treppenhaus sind wahre Schmuckkästchen geworden. Palmer und Sharen laden uns ein hier die Nacht zu verbringen und neben dem "Luftbett" (Die Matratze ist mit Luft gefüllt und so läßt sich deren Härte über einen elektrischen Regler bestimmen) im Roycroft Zimmer werden wir auch noch mit einer Hausführung und einem herrlichem Abendessen und Frühstück verwöhnt! www.palmerhouseea.com
 
Bicycleman: Von Scott und Becky, den beide Liegeradlern aus Kanada, haben wir von dem Liegerad Testzentrum in Alfred Station gehört. Da wir nicht genau wissen ob der Laden auch am Wochenende geöffnet ist brechen wir am Freitag trotz strömendem Regen von unserem Zeltplatz im Wald auf und radeln zu dem Laden. Wegen des starken Regens ist heute zwar kein Test möglich, doch da Peter, der Ladenbesitzer, gerade eine neue Halle für seinen Laden erworben hat, in die er im kommenden Winter umzieht, bietet er uns an, daß wir dort zelten können. Es herrscht schmuddeliges Regenwetter, und so lassen wir uns nicht zweimal bitten. Wir verstehen uns mit Debra, die für Peter arbeitet, blendend und so kommt es, daß sie uns zum Abendessen einlädt. Später gehen wir dann noch in ein gemütliches Cafe, wo wir auf einem super bequemen Sofa den Abend ganz gemütlich ausklingen lassen.
 
Liegerad Test: Am nächsten Morgen haben wir dann zum Glück strahlend blauen Himmel und so nutzen wir die Gelegenheit ein paar der ungewöhnlichen Zwei- und Dreiräder zu testen. Zunächst sind wir super überrascht über das Fahrgefühl der Trikes (flache Dreiräder wobei zwei Räder direkt neben dem Körper sind). Die Trikes waren prinzipiell ganz schön schnell und es hat Spaß gemacht mit ihnen zu fahren. Für uns sind sie zwar keine richtige Alternative, ganz im Gegensatz jedoch zu all denjenigen, die Probleme mit dem Gleichgewicht haben. Anschließend testeten wir einige der vielen Liegeräder. Prinzipiell gibt es vier Kategorien: Langer Radstand, kurzer Radstand. Untersitz Steuerung und Steuerung über den Sitz. Während die Räder mit langem Radstand über einen besseren Geradeauslauf verfügten (was Nadine gefiel) waren die Räder mit kurzem Radstand wesentlich wendiger (was mir gefiel). Nur in der Frage der Steuerung waren wir uns einig: die Untersitzsteuerung ist für uns wesentlich bequemer. Insgesamt können wir sagen, daß wir mehr als nur positiv vom Handling, der Bequemlichkeit und dem Fahrgefühl der Liegeräder überrascht waren. Wir bevorzugen zwar weiterhin unsere traditionellen Räder wegen ihrer größeren Vielseitigkeit, doch können wir nun zumindest den Reiz verstehen den Liegeräder auf andere ausüben. Auch für Radtouren scheinen sich Liegeräder zu eigenen, wie uns Scott und Becky gezeigt haben. An steilen Anstiegen sind Liegeräder zwar langsam, doch durch die bessere Aerodynamik sind sie bergab sauschnell! www.bicyclman.com (Liegerad Testzentrum von Peter), www.linear.com (Liegeräder die Peter selbst herstellt. Sie fahren sich sehr gut und sind dabei nicht extrem teuer)
 
Gary und Kathy: Da wir das schöne Wetter nutzen wollen verabschieden wir uns von Peter und Debra am Nachmittag und machen uns auf die Weiterreise. 13 Km weiter unterhalten wir uns kurz mit Gary vor dem Supermarkt bevor er sich schließlich verabschiedet. Ein paar Minuten später kommt er jedoch zurück und lädt uns zu sich nach Hause ein. Eliot und Sam, die beiden Kinder von Gary und Kathy sind ganz aus dem Häuschen, auch wenn Eliot zunächst noch etwas schüchtern ist. Es soll am nächsten Tag regnen und so nehmen wir das Angebot uns doch etwas auszuruhen gerne an und revancieren uns dafür mit unseren kleinen Diashow, zu der Kathy ihre ganze Familie eingeladen hat (Bruder und Schwester samt Ehepartner und ihre Eltern). Eliot taut nun immer mehr auf neben vielen Umarmungen bekommt Nadine sogar einen Kuß.
 
332. Wochenbericht 05.10.- 11.10.2009

Route: Hornell, Finger Lakes, Syracuse, Uthica

 
Highschool: Kathy ist Englischlehrerin an der örtlichen Highschool und so fragt sie uns, ob wir nicht ihren Schülern unsere kleine Diashow zeigen können. Um nicht hoffnungslos die Schulstunde zu überziehen kürze ich unsere Diashow nochmal radikal. Pünktlich um 8:00 Uhr sind wir am Montagmorgen dann auch mit einem unserer Räder in der Schule. Die Schule ist super modern ausgerüstet und statt der traditionellen Schiefertafel gibt es hier Laptop, Videobeamer, Tafel die mit dem Laptop rückgekopelt ist und schließlich mobile Eingabegeräte für alle Schüler (so daß der Lehrer alle Schüler gleichzeitig abfragen kann)). Unsere Kamera an den Videobeamer anzuschließen ist also ein Kinderspiel. Genau 35 Minuten brauche ich um die letzten 6,5 Jahre unserer Reise zusammenzufassen, doch dafür muß ich auch mit Höchstgeschwindgkeit sprechen. Nach der fünften Runde geht mir jedoch die Puste aus und so übernimmt Nadine dann die letzte Klasse. Interessant war zu sehen, daß die jüngeren Schüler (8. Klasse) wesentlich aufgeweckter und interessierter waren als die Schüler der höhreren Klassen (11. Klasse). Der Schultag endet in den USA jedoch erst am Nachmittag und so verschieben wir unsere Abreise einfach noch einmal. Pero mañana seguro (aber morgen sicher).
 
Finger Lakes: Gary entschließt sich spontan einen Tag frei zu nehmen und so radelt er einen Tag lang gemeinsam mit uns durch die Finger Lakes Region. Gary will natürlich auch mal ein schwer bepacktes Tourenrad testen und so bekommt er mein Rad, während ich Nadines Rad übernehme. Gary schlägt sich tapfer und auch das Herbstwetter zeigt sich von seiner besten Seite. Kurz vor Penn Yan besuchen wir noch kurz ein Weingut bevor Gary schließlich von Kathy und den Kindern wieder abgeholt wird.
 
Herbststimmung: Wir sind zwar auf dem Weg nach Vermont um dort den Indian Summer zu erleben, doch bereits hier ist es schon sehr herbstlich.
 
Kirchenübernachtung: Syrause ist wesentlich größer als erwartet und so haben wir am Abend erhebliche Schwierigkeiten aus den ganzen Vororten wieder heraus zu kommen. Wir sind immer noch irgendwo in den Vororten als Jim mit seinem Auto neben uns anhält und uns fragt, ob er uns zum Abendessen einladen kann. Da es bereits anfängt zu dämmern lehen wir ab, da uns nicht mehr viel Zeit bleibt um einen Zeltplatz zu finden. Jim ist gerade auf dem Weg zu seiner Kirche und meint, daß dort mehr als genügend Platz sei um unser Zelt aufzubauen. Im letzten Tageslicht erreichen wir dann auch besagte Kirche und Jim wartet dort schon auf uns um uns zu zeigen wo wir zelten können. Die Kunde von uns hat sich mittlerweile natürlich in dem Kirchenzentrum herumgesprochen und gerade als unser Abendessen fertig ist kommt Jim mit 25 Schülern (8. Klasse) und ein paar ihrer Eltern an unser Zelt. Wir erzählen ihnen etwas von unserer Reise und zeigen ihnen im Licht unserer Taschenlampen unsere Karte und ein paar Photos. Wir haben jedoch Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt und so dauert die Versammlung vor unserem Zelt nicht allzu lange.
 
Scott Mott: Der kalte Regen hat gerade mal für ein Weilchen aufgehört als wir Scott vor dem Supermarkt treffen. Scott radelt jeden Tag 30 Km einfache Strecke auf seine Arbeit und legt so rund 13.000 Km pro Jahr zurück. Das ist nicht viel weniger als wir, nur daß Scott dabei noch voll arbeitet! Scott ist jedoch aus härterem Holz geschnitzt als wir, denn ihm machen Regen und Schnee quasi nichts aus. Selbst bei -15° C steigt er noch vor Sonnenaufgang und bevor der Schneepflug die Straße freigeräumt hat auf sein Fahrrad! Kein Wunder also, daß er uns einlädt die Nacht bei ihm zu Hause zu verbringen. Wir sind nicht nur froh dem Regen zu entfliehen sondern auch weil wir einen noch verrückteren Radfahrer gefunden als wir es sind.
 
Skulpturengarten: Am nächsten Morgen, nachdem Scott wieder von der Arbeit zurück ist, zeigt er uns einen nahegelegenen Skulpturengarden. Viele der sogenannten Kunstwerke sprechen uns nicht gerade an, doch das Bücherregal, das aus einem Baumstamm herauswächst ist schon ziemlich originell. Scott hat vom radeln jedoch für heute noch nicht genug und so begleitet er uns noch ein kleinwenig als wir bei strahlendem Sonnenschein wieder weiter radeln.
 
333. Wochenbericht 12.10.- 18.10.2009

Route: Scotia, Troy, Bennington, Brattleboro, White River Junction, Randolph

 
Einladungswoche: Gerade mal zwei Nächte haben wir diese Woche, dank der extremen Gastfreundschaft der Amerikaner, wild gezeltet. Den Anfang unserer Einladungsserie haben Audra and Kevin gemacht. Die beiden sind sehr gute Freunde von Gary und Kathy aus Hornell und haben uns so mit offenen Armen empfangen. Eigentlich waren wir bei ihnen schon vorbeigeradelt, da wir sie nicht erreicht hatten, doch als wir am Stadtausgang vor einem Bahnübergang standen, der von einem Polizist gesperrt wurde, habe ich kurzentschlossen nochmal unseren Laptop angeschmissen. Wieder erwarten haben wir sogar in irgendein freies Wirelessnetz einloggen können, obwohl nur einige Fabriken um uns herumstanden. Eigentlich wollte ich nur nochmal auf den Anrufbeantworter sprechen um zu sagen, daß ein Treffen leider nicht geklappt hat und wir auf dem Weiterweg sind. Wider Erwarten hebt Audra auf einmal ab und so kommt es, daß wir nochmal 20 Minuten lang quer durch die Stadt zu ihnen zurückradeln. Ihre drei Kinder sprühen geradezu vor Energie und so kommt kaum Langeweile auf bis wir schließlich erschöpft von unserem Radeltag in die Federn sinken.
 
David, Tony und Laura: Am späten Nachmittag treffen wir auf David der kurzerhand arrangiert, daß wir bei seinen Freunden, bei denen er selbst gerade zu Gast ist, im Garten zelten können. Obwohl wir unser Zelt etwas im Schutz der Bäume aufbauen ist es am Morgen komplett zugefroren. Auf der anderen Seite der Straßen liegt die örtliche Grundschule, wo Lauras und Tony's Sohn Lucas gerade die erste Klasse besucht. So ein paar Erstklässler haben an einer Radreise natürlich viel Spaß, und so zeigen wir ihnen anhand einer riesigen Karte in der Cafeteria wo wir überall entlang geradelt sind. Die Kids sind begeistert und insbesondere unser Photo von den Orangutans in Indonesien hat es ihnen angetan. Ganz im Gegensatz zu unseren kargen deutschen Klassenzimmern gab es hier jedoch mehrere Pc's, eine Spielecke, und oh Wunder sogar auch ein paar Schultische und Bänke.
 
Indian Summer: Wegen der vielen Einladungen und des schlechten Wetters haben wir zwar etwas länger gebraucht, doch schließlich haben wir es doch bis nach Vermont geschafft. Der Herbst ist dieses Jahr jedoch etwas früh dran und so haben wir die Hauptsaison für den Indian Summer zwar etwas verpasst, doch prinzipiell hängen immer noch genügend Blätter an den Bäumen.
 
Paul und Kathy: Wir haben in Brattleboro gerade ein paar Pakete von der Post abgeholt und befinden uns gerade auf der Suche nach einem geeigneten Zeltplatz, als ein Auto anhält und Paul uns zu sich und seiner Familie einlädt. Paul Kathy, ihre beiden Kinder und Abby leben in einem wunderschönen Blockhaus mitten im Wald. Im Ofen knistert ein herrliches Holzfeuer und bei einer heißen Tasse Tee haben wir uns Ruckzuck wieder aufgewärmt. Daß wir die Annehmlichkeiten unserer modernen Welt kaum mehr gewohnt sind zeigt sich als Nadine in der Dusche ausrutscht und sich das Knie dabei so stark anschlägt, daß sie eine riesige Platzwunde hat. Die Wunde schaut jedoch schlimmer aus als sie es ist und mit ein paar Pflastern ist die Blutung schließlich gestillt. In allen Medien wurde den ganzen Tag vor der Ankunft eines schweren Schneesturmes gewarnt, so daß wir uns nicht lange überreden lassen noch einen Tag zu bleiben. Nun ja irgendwie muß der Wetterman da was verwechselt haben, denn letzten endes gab es statt reichlich Schnee nur ordentlich Sonnenschein. Doch als wir das gerafft haben war es zum Aufbrechen schon zu spät.
 
Jan: Während wir den ganzen Tag über durch die entlegensten Gegenden geradelt sind nimmt am Abend auf einmal die Besiedelung zu. Alle paar hundert Meter radeln wir an einem Haus vorbei, (in den USA darf man überall auf seinem Grund ein Haus bauen, wobei es völlig egal ist ob es in einer Ortschaft oder irgendwo in der Landschaft liegt). Gibt es mal keine Häuser so zumindest ein großes Schild "Privatgrund: Betreten verboten", selbst wenn man mitten im Wald ist. Doch anstatt uns irgendwo in die Büsche zu schlagen werden wir kurz vor Sonnenuntergang von Jan aufgelesen. Jan arbeitet für die Schulbehörde und kümmert sich so um die Unterrichtung von schwer erziehbaren Kinder. Da sie eigentlich Flöte studiert hat leitet sie noch eine Flötengruppe die gerade zu ihrer Übungsstunde eintrifft als wir uns am nächsten Tag gegen Mittag wieder auf unsere Räder schwingen.
 
Frostige Nächte: Die Nächte werden nun doch langsam ziemlich frostig und so brauchen wir am Morgen einige Stunden um unser Zelt wieder aufzutauen.
 
334. Wochenbericht 19.10.- 25.10.2009

Route: Waterbury, Rutland

 
Magura: Nach der erfolgreichen Interbike unterstützt uns Magura USA auf unserer weiteren Reise mit neuen Hydraulikbremsen und Nadine mit einer neuen Federgabel. Wegen der einfacheren Übergabe wurden die Sachen zu Aaron geschickt der früher mal bei Magura gearbeitet hat und nun in Vermont in einem Radladen arbeitet. Da Aaron gerade Urlaub hat hilft er uns (bzw wir ihm) die neuen Sachen in unsere Räder einzubauen. Während bei Martins Rad alles völlig problemlos verläuft haben wir einige Schwierigkeiten Nadines Federgabel einzubauen und dann auch noch bei der Befestigung des Lowriders. Mit Hilfe eines neuen Steuersatzes (damit wird die Federgabel im Rahmen befestigt) lösen wir das erste Problem, während größer gebohrte Löcher und aufgebogene Verbindungsplatten unser Problem mit dem Gepäckträger lösen. Eigentlich dachten wir daß das ganze eine Sache von 1-2 Stunden wäre doch insgesamt benötigen wir fast einen Tag und das trotz Aaron's Hilfe. Was hätten wir nur ohne ihn gemacht. Schließlich ist jedoch alles eingebaut und der Unterschied ist unglaublich. Nadines Vorderrad wackelt nicht mehr und wenn wir an den Bremshebeln ziehen funktionieren die Bremsen auch umgehend (unsere alten waren wohl doch schon etwas ausgelutscht).
 
Aaron und Shannon: Wir verstehen uns blendend mit Aaron und so verbringen wir insgesamt zwei Nächte bei ihm und seiner Freundin Shannon. Aaron ist mehr als nur ein kleinwenig Radbegeistert was dazu führt, daß er etwas 20 Fahrräder besitzt. Jedes Rad ist ein kleines Schmuckstück für sich und besonders angetan hat es mir sein Reiserad mit einem Titanrahmen. Der Rahmen ist nicht lackiert und trotzdem kann man die Schweißnähte quasi nicht sehen so perfekt sind sie! Am zweiten Tag bekommen wir dann zwei Räder von Aaron und erkunden mit ihm und Zilla (seinem Hund) die umliegenden Berge. Die MTB Trails sind allererste Sahne und so ist es ein wahres Vergnügen durch die herbstlichen Wälder zu radeln. Aaron ist auf seinem 29er Singlespeed MTB unterwegs und obwohl er nur einen Gang hat (klar ist ja auch ein Singlespeed und 29er bedeutet, daß die Reifen 29 Zoll groß sind) hängt er uns bei jedem Anstieg problemlos ab. Auch bei den Abfahrten können wir nicht mithalten, denn Aaron ist mal professionell MTB Rennen gefahren. Die Abende verbringen wir gemütlich vor dem knisternden Ofen und hätte gegen 1:30 Uhr morgens nicht immer die Vernunft gesiegt würden wir vermutlich immer noch quatschen. Danke Aaron!!! Wir freuen uns schon darauf dich und Shannon bei uns willkommen zu heißen und dir unsere MTB Trails zu zeigen (Dies gilt jedoch fuer quasi alle die wir in den letzten Jaren getroffen haben, auch wenn wir es nicht immer auf die Internetseite schreiben)
 
Vermont: Landschaftlich ist Vermont mit sienen Bergen, Wäldern, Tälern, kleinen Orten und Bächen wirklich herrlich!
 
Regentag: Zum Glück wußten wir vorher, daß es am Samstag den ganzen Tag regnen würde und haben uns so am Freitag Abend einen schönen Unterschlupf gesucht. Den Regentag haben wir dann in unserem Zelt verbracht und an unserer Internetseite gearbeitet, wobei wir das Photo der Woche ins Leben gerufen haben (siehe Startseite) und endlich die Englischübersetzungen der letzten Monate nachgeholt haben.
 
Tourenradler Gewerkschaft: Wir denken daß es langsam an der Zeit wäre eine Gewerkschaft für Tourenradler zu gründen. Hier unsere Forderungen: 1. Flache Radwege (auch in den Bergen). 2. Unbeschränkte Versorgung mit Schokolade und Eiscreme (auch wenn das die gesundheitsbewußten unter uns abschreckt, doch Martin besteht darauf). 3. Generelles Verbot von platten Reifen. 4. Dauerhafter Sonnenschein beim Radeln (zum photographieren sind wegen der besseren Dramatik auch Stürme und Gewitter vorübergehend zugelassen). 5. Rückenwind für alle (auch wenn zwei Radler auf der selben Straße in entgegengesetzte Richtung unterwegs sind). Eigentlich wollten wir auch "Dauerabfahrten" fordern, doch das würde unser Fahrrad zum Rollrad degradieren und wiederspricht außerdem Punkt 1 unserer Forderungen. Ferner wollte ich auch ein "Sklaventreiberverbot" mit aufnehmen, doch Nadine hat da von ihrem Vetorecht Gebrauch gemacht, damit sie mich auch weiterhin schaamlos zum arbeiten antreiben kann. Wenn jemandem jedoch noch weitere Forderungen einfallen, die wir unbedingt mit aufnehmen sollen, dann bitte per email an uns schicken oder besser noch, in unser Gästebuch eintragen.
 
335. Wochenbericht 26.10.- 01.11.2009

Route: Manchester, Bennington, Berlin, Poughkeepsie, Port Jervis

 
Indian Summer: Obwohl es heute eigentlich eher wolkig ist reißt doch hin und wieder der Himmel mal auf um genau diesen bewaldeten Hügel zu beleuchten!
 
Frühstückseinladung: Kurz vor Sonnenuntergang werden wir von Julie angesprochen, die gerade auf ihrem Rennrad unterwegs ist. Gerne hätte sie uns zu sich eingeladen, doch in Anbetracht der späten Stunde ist ihr Haus mit unseren schwer bepackten Räder für uns heute nicht mehr zu erreichen. Dennoch empfiehlt sie uns eine ruhigere Straße und meint wir sollten halt einfach morgen zum Frühstück vorbeikommen. Gesagt getan und nachdem wir wegen starkem Nebel erst spät loskommen schlagen wir gegen Mittag bei ihr auf. Da wir jedoch etwas zu spät dran sich muß Julie anstatt sich die leckeren Pfannekuchen schmecken zu lassen, in eine Telefonkonferenz (sie arbeitet von zu Hause aus). Ihr Ehemann ist jedoch bereits in Frührente, und so leistet er uns Gesellschaft. Julie und ihr Ehemann sind jedoch völlig selbstlos und anstatt uns zum bleiben zu überreden meinen sie wir sollen doch lieber den herrlichen Herbsttag genießen und noch etwas radeln.
 
Fast daheim: Nachdem wir im September 2007 bereits in Alemania angekommen sind sind wir mittlerweile schon bis Berlin gekommen. Wenn wir also in diesem Tempo weiter radeln dann werden wir in etwa 2-3 Jahren wieder daheim in Limburg sein. (Keine Sorge, war nur ein Scherz)
 
Schuyler, Colby und Huck: Nach einer frostigen Nacht wärmen wir uns gerade in einer Tankstelle auf und stellen gerade unseren nächsten Wochenbericht auf unsere Internetseite, als wir von Schuyler und Huck angesprochen werden. Wir unterhalten uns eine ganze Weile bevor sich die beiden wieder verabschieden. Nach etwa 15 Minuten kommen sie jedoch wieder, da Huck uns mit seinen 2,5 Jahren zu sich einladen will. Huck ist jedoch so schüchtern, daß er keinen Ton heraus bekommt und dann doch seine Mama die Einladung ausspricht. Huck, Schuyler und ihn Ehemann Colby wohnen gerade mal 3 Km von der Tankstelle entfernt, so daß unser Kilometerzähler ganze 5,93 Km anzeigt, als bei ihnen in den Hof rollen. Den Nachmittag verbringen wir gemütlich bei ihnen am warmen Ofen, während draußen schmuddeliges Regenwetter herrscht. Nachdem Schuyler ein leckeres Quiche zum Abendessen gezaubert hat und Huck ins Bett gebracht wurde unterhalten wir uns den ganzen Abend so angeregt, daß es auf einmal kurz vor Mitternacht ist. Da ihre Wohnung relativ klein und für uns viel zu warm geheizt ist rollen wir unsere Isomatte im nebenan gelegenen "Partyhaus" aus. Nach einem ausgedehnten Frühstück verabschieden wir uns schließlich am nächsten Morgen schweren Herzens wieder.
 
Tony: Wir haben vor dem strömenden Regen in einer Tankstelle Schutz gesucht als uns Tony anspricht und uns anbietet, daß wir den Regen doch besser bei ihm zu Hause aussitzen sollen. Tony muß zwar noch arbeiten, doch da sein Haus unverschlossen ist schickt er uns einfach schon einmal vorraus. Tony ist übrigens Möbelbauer und stellt herrliche Designermöbel her. Vor ein paar Jahren kam im spontan die Idee ein Cello nach einer Vorlage von Stradivari zu bauen, das dann so gut wurde, daß alle Geigenbauer aus der Gegend kamen um es zu bewundern. Dummerweise hat er es jedoch dann mit teueren Speziallacken aus Deutschland lackiert, wodurch das Instrument stark an Klang eingebüßt hat. Als nächstes Projekt plant Tony ein Segelboot zu bauen, ganz zum Entsetzen seiner Mutter, die nicht verstehen kann, was er mit dem Boot will. Doch Tony will eigentlich gar kein Segelboot haben. Im geht es lediglich darum eines zu bauen. "It's all about the process and not about having it!", meint Tony, was eigentlich so viel wie "Der Weg ist das Ziel" bedeutet.
 
Walkway: Vor gerade mal 4 Wochen wurde die längste Fußgängerbrücke der Welt, die hier in Poughkeepsie über den Hudson River führt, eröffnet. Kein Wunder, daß die halbe Stadt nun hier auf der Brücke flaniert. Auf unserem Weg über die Brücke treffen wir dann sogar auf Fred Schaeffer, bzw. besser gesagt er auf uns, dem der Umbau der ehemaligen Eisenbahnbrücke zur Fußgängerbrücke zu verdanken ist! Das Photo wurde auf der Brücke mit Blick über das Hudson Valley aufgenommen.
 
Halloween: Zu Halloween ziehen die Kinder traditionell in Kostüme verkleidet von Haus zu Haus und unter der "Androhung" von "Trick or Treat" (Streich oder Süßigkeit) heimsen sie so Süßigkeiten ein. Bis auf zwei Familien, wobei deren Kinder jedoch noch so klein sind, daß sie von ihren Eltern auf dem Arm getragen werden, sehen wir aber niemanden um die Häuser ziehen.
 
Herbstdeko: Viele Gärten und Parks sind liebevoll herbstlich dekoriert wie hier ein kleiner Park in Wurtsboro.
 
336. Wochenbericht 02.11.- 08.11.2009

Route: Port Jervis, Delaware Water Gap National Park, Palmerton, Harrisburg

 
Delaware Water Gap National Park: "Wenn wir am Delaware River ankommen dann bleibt es quasi flach bis nach Baltimore" muntere ich Nadine auf, der mit ihrem schweren Fahrrad die Berge in Vermont und New York State langsam etwas viel werden. Wir folgen also dem Delaware River doch ständig geht es steile Anstiege hinauf und umgehend wieder steile Abfahrten hinunter. Am Abend sind wir dann ziemlich erschöpft und haben außerdem noch ordentlich schwere Beine, doch da wir eigentlich nicht viele Kilometer geradelt sind sind wir etwas verwundert. Der Blick auf den Höhenmeäer lüftet das Rätsel. 1630 Höhenmeter haben wir auf der 74 Km langen Etappe erklommen, was weit mehr ist als alles was wir in den kanadischen und amerikanischen Rocky Mountains bewältigen mußten. Das letzte mal, daß wir mehr Höhenmeter an einem Tag zurückgelegt haben war mit 1700 Hm vor über 1,5 Jahren am 24.02.2008 in Kolumbien! Ja so Flußtäler können es manchmal ganz schön in sich haben!
 
Jagdzeit: Hier wurde gerade die Jagdzeit eröffnet und so streifen überall Jäger in Tarnbekleidung mit Gewehren oder Pfeil und Bogen durch die Wälder. In den USA gibt es keine richtige Jägerausbildung und auch keine richtige Jägerprüfung und damit nicht letzenendes mehr Jäger als Hirsche erschossen werden müssen alle Jäger über ihrer Tarnbekleidung noch orangene Warnbekleidung tragen. Für uns wird somit zelten etwas schwieriger, da wir ja nicht aus versehen (wir haben nämlich keine orangene Warnwesten) für ein besonders fettes Reh gehalten werden. An einem Abend bin ich gerade dabei einen Baum zu suchen wo wir dann später unsere Essen bärensicher für die Nacht unterbringen können, als in unmittlebarer Nähe ein Schuß bricht. Mir rutscht natürlich das Herz in die Hose und drehen ich kurzerhand um und beschließe, daß neben dem Zelt doch auch ein ganz guter Baum wäre. Zwei Tage später ist dann wenige meter von unserem Zelt eine mittelgroße Teibjagd im Gange und von allen Seiten her krachen die Schüsse. Zum Glück haben wir jedoch unser Zelt im "Kirchenwald" (der Wald trägt wirklich diesen deutschen Namen) aufgeschlagen wo zum Glück für uns nicht gejagd werden darf.
 
Spritzschutz: Den super schönen Spritzschutz haben wir von Aaron bekommen und nun endlich an Nadines Schutzblech montiert. Ich habe zwar auch einen Spritzschutz bekommen, doch konstruktionsbedingt kann ich ihn leider nicht montieren (würde sonst ständig mit den Füßen daran stossen).
 
POSTED: Der Traum der meisten Amerikaner ist ein Häuschen mit one acre Grund (4000 m²). Hinzu noch daß man hier überall auf seinem eigenen Grund ein Haus bauen darf. Die Folge ist, daß der Osten der USA für unserem Geschmack eher einem riesigem Dorf ähnelt. Bis auf wenige Ausnahmen sind wir immer in Sichtweite eines Hauses. Der teuere Privatgrund muß natürlich vor subversiven Elementen geschützt werden und so hängen dann auch überall Schilder mit der Aufschrift: POSTED: No Hunting, No Trapping, No Trespassing, ... (Bekanntmachung: Jagen, Fallen stellen und Betreten verboten!. So können wir also überall die herrlichsten Wälder und Wiesen sehen, betreten dürfen wir sie jedoch leider nicht.
 
Patty und Rich: Am Samstag Vormittag treffen wir auf eine große Gruppe Radfahrer, die uns zu ihrem Pumpkinessen einlädt , das sie nach ihrer Radtour auf dem Parkplatz veranstalten. So werden wir also gegen Mittag mit leckeren Suppen und noch schmackhafteren Kuchen verwöhnt. Doch wir haben noch mehr Glück, denn Patty und Rich laden uns zu sich nach Hause ein. Das liegt zwar nicht direkt auf unserem Weg, aber da wir gerade nicht im Stress sind radeln wir gerne die paar extra Kilometer. Nicht nur daß wir wieder mal in den Genuß einer warmen Dusche kommen, sondern wir werden zusätzlich noch mit einem super leckerem Abendessen und mit Pfannekuchen zum Frühstück verwöhnt.
 
337. Wochenbericht 09.11.- 15.11.2009

Route: Baltimore, Washington DC

 
2.Versuch: Nadine hatte den kompletten Wochenbericht bereits geschrieben und dann aus Versehen das Dokument geschlossen ohne es vorher gespeichert zu haben. Tja, das nennt man wohl Pech gehabt, denn jetzt muß sie den Wochenbericht ein zweites Mal schreiben, was evtl. der Grund dafür ist, dass der ein oder andere Bericht etwas kurz geraten ist. Beim zweiten Mal fehlt halt die Motivation.
 
Besuch bei Diana und Jochen: Martins Cousine Diana lebt seit etwas über einem Jahr mit ihrem Lebensgefährten Jochen in Baltimore. Eigentlich lag Baltimore ja nicht auf unserer Route, aber für ein Wiedersehen nach über 9 Jahren waren wir natürlich bereit einen kleinen Umweg von 500 Km in Kauf zu nehmen. Die Wiedersehensfreude war natürlich auf beiden Seiten groß und es gab viel zu erzählen.
 
Sightseeing mit Diana: Nachdem wir bereits 5 Tage bei Diana und Jochen sind und wir in dieser Zeit ihr Apartment quasi nicht verlassen haben hat Diana am Wochenende beschlossen uns die Stadt zu zeigen. Zuerst hat sie uns eine Führung durch den Hafen und Fort McHenry gegeben und anschließend ging es noch zum Einkaufen.
 
Fort McHenry: Während dem englisch-amerikanischem Krieg wurde Fort McHenry im Jahr 1814 von der Britischen Flotte angegriffen und bombadiert. Die Bombadierung, bei der 1500 - 1800 Granaten und Raketen auf das Fort abgefeuert wurden, dauerte 25 Stunden an, doch wie durch ein Wunder starben dabei bei nur zwei Offiziere, ein Sklave und eine Waschfrau. Schließlich sahen die Engländer ein, daß sie das Fort nicht einnehmen können und zogen geschlagen ab. Prinzipiell keine besonders erwähnenswerte Schlacht, wenn nicht Francis Scott Key, der zusammen mit einem Freund als Gefangene auf einem brittischen Kriegsschiff denn Angriff miterlebten, daraus ein Gedicht und eine Hymne mit dem Titel "Defence of Fort McHenry" gemacht hätte. 1931 wurde diese Hymne dann offiziell die Hymne der USA unter dem Titel "The Star-Spangled Banner".
 
Shopping: Das letzte Mal waren wir vor gut einem Jahr mit unserer Freundin Sahra in San Franzisko shoppen., und wie ihr euch sicher vorstellen könnt sind bei Nadine bereits erste Entzugserscheinungen aufgetreten. In der Mall angekommen haben wir uns erst einmal gestäkt und sind dann von einem Laden zum nächsten gezogen. Von GAB ging es zu Nike, Esprit, Benenton und wieder zurück zu Esprit, wo wir dann voll zugeschlagen haben. Martin hat 2 Hosen, ein Hemd und ein paar Schuhe und Nadine eine Weste und einen Pullover abgestaubt und das ganze für gerademal 100,- €!
 
Arlington: Am Sonntag sind wir gemeinsam mit Jochen und Diana nach Washington zum Militärfriedhof in Arlington gefahren. Über 320.000 gefallene Soldaten aus diversen Kriegen, in die die USA verwickelt waren, sind hier gemeinsam mit ihren Angehörigen begraben. Täglich finden auf dem Friedhof 27 Beerdigungen statt. Arlingten ist aber nicht nur ein Friedhof, sondern mittlerweile auch eines der Touristenatraktionen in Washington. Das John F. Kennedy Grab erfreut sich hierbei ebenso einer ganz besonderen Beliebtheit wie auch die Wachablösung vor dem Grab des "Unbekannten Soldaten".
 
338. Wochenbericht 15.11.-22.11.2009

Route: Baltimore, Washington

 
Ohne Ausweis kein Zugticket: Wir staunen nicht schlecht, als wir ein Zugticket von Baltimore nach Washington für den Pendlerzug kaufen wollen und nach einem Lichtbildausweis gefragt werden. Natürlich hatten wir unsere Paesse nicht dabei und somit hat die nicht all zu nette Fahrkartenverkäuferin uns auch kein Ticket verkauft. Immerhin gab Sie uns aber freundlicherweise noch die Auskunft, dass wir für einen Aufpreis von 40% pro Ticket eines beim Schaffner im Zug bekommen können. Die Presse scheint irgendwie Wind davon bekommen zu haben, daß wir heute in Washington DC sind, doch wir haben uns einfach hinter ihrnen vorbeigeschlichen :-).
 
Das weiße Haus: Wenn man schon mal in Washington ist darf man sich das Weiße Haus natürlich nicht entgehen lassen. Doch um an einer Führung teilzunehmen muß man sich bereits 3 Monate vorher anmelden, und so bleibt uns nichts anderes übrig als Haus und Garten vom Zaun aus anzuschauen.
 
Lincoln Memorial: Das Lincoln Memorial ist ein Denkmal im griechischen Stil zu Ehren von Abraham Lincoln, dem 16. Präsidenten der USA. Die 36 Säulen sollen die 36 Staaten symbolisieren, die zu Lincoln's Amtszeit die USA bildeten. Später wurden die Namen weiterer 12 Staaten ins Dach des Monuments eingemeiselt und wiederum später folgten zwei Tafeln im Boden für die letzten Hinzukömmlinge Staaten Hawaii und Alaska.
 
Washington Monument: Das Washington Monument ist ein weißer Marmorobelisk, der zu Ehren von George Washington, dem ersten Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, am 6.12.1884 fertiggestellt wurde. Im Aufzug kann man den 169,3m hohen Obilisken hochfahren und hat dann eine herrliche Aussicht über die National Mall und einen großen Teil der Hauptstadt der USA.
 
National Air and Space Museum: Das National Air and Space Museum beherbergt seit Jahren viele Ausstellungsstücke aus der Luft und Raumfahrt. Dort kann man die abendteuerlichen ersten Flugmaschinen (so wie die erste Flugzeuge der Wright Brothers, die eigentlich Farräder hergestellt haben) sowie einige Raumschiffe begutachten. Wer uns kennt und sich beim lesen fragt, wie es kommt das die Pfennigfuchser Nadine und Martin in Washington so viele Museen und Monuments besucht haben, hier die Antwort: In Washington sind die Eintritte zu allen Museen und Monuments kostenlos:-)
 
Dinnerparty bei Diana: In den USA findet immer am Tag vor den Vorstellungsgesprächen für eine Assistensarztstelle ein Abendessen für die Bewerber statt, das diesmal bei Diana abgehalten wurde. Also hieß es für ca.20 Personen Chilli sin Carne kochen. Der Abend verlief sehr nett, aber am meisten unterhielten wir uns mit Nithin, dem Ehemann einer Bewerberin, der sich wie wir etwas aus dem Geschehen raushielt. Nithin war so begeistert von unserer Radreise, daß er uns gleich für den nächsten Tag zum Inder eingeladen hat. Da Nithin aus Indien kommt hat er uns natürlich zu seinem Lieblingsinder zum Essen eingeladen. Auf unserer Reise haben wir ja nur Nordindien besucht und da Nathin aus Südindien stamt essen wir heute das erste mal südindische Spezialitäten.
 
Frühstücken im Cafe: An unserem letzten Tagin Baltimore beschliessen wir morgens nochmals gemütlich zusammen zum Frühstücken zu gehe. Da wir uns nicht so recht entscheiden können was wir essen wollen bestellen wir einfach 4 verschiedene Gerichte uns lassen die Teller kreissen, so daß jeder ein Viertel von allem bekommt.
 
Abschied von Diana und Jochen: Kaum zu glauben, aber die 2 Wochen bei Diana und Jochen sind schon wieder vorbei und wieder einmal heißt es Abschied nehmen. Da wir die letzten 2 Wochen wirklich sehr genossen haben fällt uns der Abschied jedoch besonders schwer. Aber Diana und Jochen gehören ja zur Familie und so werden wir uns ja auf alle Fälle wiedersehen.
 
339. Wochenbericht 22.11.-29.11.2009

Route: Baltimore, Newark, New York City

 
Achtung Biber: Das erste Mal auf unserer Reise sehen wir Bäume die von Bibern angefreßen sind. Es sieht aus, als ob der Biber ganz frisch am Werk gewesen ist, obwohl es irgendwie ein bißchen spät in der Saison zu sein scheint.
 
Warmshowers: Da wir von Newark aus den Zug nach New York City nehmen wollen, haben wir Patt und Karen, zwei Warmshower Mitglieder, kontaktiert bei denen wir netterweise auch herzlich aufgenommen und mit einem leckeren indischen Abendessen verwöhnt wurden.
 
Zugfahrt nach New York: Da wir nicht wissen welche Stadtviertel man in NY am besten vermeidet und da radeln in Großstädten sowieso keinen Spaß macht entscheiden wir uns für die letzten Kilometer den Pendlerzug zu nehmen. Fahrräder sind zwar prinzipiell im Zug erlaubt, aber einen richtigen Platz für sie gibt es leider nicht, und so bleibt uns nichts anderes übrig, als die Fahrräder auf dem Behindertensitz zu verstauen, wobei das Vorderrad sogar auf die Sitzbank muß.
 
Apartment im 33 Stock: Werner, den wir bei unserem Besuch bei Seppel in Vancouver kennengelernt haben, hat uns zu sich nach New York City eingeladen. Werner (eigentlich aus der Frankfurther Raum) und seine Frau Laurene sowie Kater Chester wohnen mitten in Manhattan 2 Blocks vom Times Square entfernt im 33.Stock mit einer wirklich beeindruckenden Aussicht aus ihrem Wohnzimmer. Werner und Laurene besuchen übers Wochenende LAurenes Tante und so machen "Katzensitting".
 
Thanksgiving Parade: Jedes Jahr an Thanksgiving findet in New York City die größte Parade der USA statt. Da die Straßen teilweise abgesperrt werden kommen viele Besucher schon Stunden vor Beginn der Parade um einen Platz zu ergattern, denn wer zu spät kommt kommt gar nicht mehr richtig hin. Damit aber auch diejenigen was sehen können, die nur noch einen Platz in weiter Ferne bekommen haben, sind die Hauptattraktionen riesige Ballons, die durch die Straßen fliegen. Eigens für die Parade wurden an der gesamten 7. Avenue alle Ampeln abmontiert, da nämlich ansonsten die Ballons nicht durchgepaßt hätten.
 
Central Park: Die einzige richtige Oase der Ruhe in Manhattan ist der Central Park. Der Central Park ist gut 50 Blocks lang und es gibt sogar 2 Seen in ihm. Wir haben schon langsam Radelentzug und so drehen wir am Samstag bei herrlichem Wetter eine kleine Runde durch den Park.
 
340. Wochenbericht 30.11.-04.12.2009

Route: New York City

 
Chinatown: Chinatown in New York steht in dem Ruf die größte chinesische Ansiedlung außerhalb von China zu sein. Kein Wunder also, daß man hier auch auf so ungewöhnliche Spezialitäten wie lebende Kröten oder Fische, die lebend auf dem Eis rumspringen, trifft. Während wir von dem Inhaber eines Ladens schlichtweg ignoriert und als Nichtchinesen als quasi nichtexistent behandelt werden werden wir im Nachbarladen um so freundlicher bedient. Auch in dem kleinen Restaurant in dem wir uns eine Nudelsuppe teilen, da sie so riesig ist, kümmert man sich rührend um uns.
 
Manhattan:Um einen schönen Blick auf Manhattan zu haben fahren wir mit der Fähre auf die Staten Island. Dieser Geheimtip hat sich mittlerweile jedoch herumgesprochen und so sind wir nicht die einzigen Touristen auf der Fähre, die zudem auch noch an der Freiheitsstatue vorbeifährt. Wir wollen den Blick auf Manhattan sowohl bei Sonnenuntergang als auch bei Nacht genießen und so fahren wir gleich zweimal hintereinander auf die Staten Island und wieder zurück.
 
Freiheitsstatue: Als wir in Ägypten waren haben wir aus unserem Reiseführer erfahren, daß die Freiheitsstatue eigentlich für den Suez Canal gedacht war. Kurzfristig wurde die Bestellung dann jedoch wegen knapper Finanzmittel storniert und so landete sie in New York. Schön und imposant ist sie jedoch allemal.
 
Treffen mit Manon: Manon hat seinerzeit mit Martin in Nürnberg Abitur gemacht und arbeitet nun als Juristin bei den Vereinten Nationen hier in New York. Kurz vor Weihnachten ist es bei der UN jedoch immer besonders stressig, und so freuen wir uns um so mehr, daß wir es schaffen uns mit Manon zu treffen. Manon wohnt in einer etwas ruhigeren Wohngegend in Manhattan und hat sogar eine Dachterrasse mit Blick auf das Empire State Building. Ihr Vermieter meint es jedoch etwas zu gut mit seinen vermutlich verfrorenen Mietern und so gleicht das ganze Haus eher einer großen Sauna. Zum Abendessen entführt uns Manon in ein super schönes Restaurant, wenn auch dezent überheizt, und während wir eine Steinofenpizza genießen tauschen wir die Neuigkeiten der letzten 17 Jahre aus.
 
Mittagessen mit Aussicht:Werner arbeitet bei der Allianz und da die Kantine eine herrliche Aussicht bietet lädt er uns zum Mittagessen ein. Wir erwischen leider einen Regentag, doch der Blick über den Central Park ist trotzdem grandios. Leider haben wir vergessen ein Photo von oben zu machen, und so gibt es eben eines von unten.
 
Werner, Laurene und Chester: Hier unsere Gastfamilie in Manhattan.
 
Schaufenster: Zur Weihnachtszeit dekorieren viele Geschäfte ihre Schaufenster besonders aufwendig und oft bilden sich ganze Schlangen um diese dann zu bewundern. Neben all dem Glanz und Reichtum gibt es da aber auch die andere Seite von New York. Obdachlose die "zugedeckt" mit Pappkartons in Kircheneingängen schlafen, Müll, der nicht nur in den Mülleimern zu finden ist und der dezente Geruch nach Abfall, der einem aus den Gullies und einigen Ecken entgegenströmt.
 
Hair: Da wir gerade mal 2 Blocks vom berühmten Broadway weg wohnen lassen wir es uns natürlich nicht entgehen uns ein Musical anzusehen. Wir schwaken zwischen Mary Poppins und Hair. Schließlich entscheiden wir uns für Hair, da es ja die New Yorker Hippies während des Vietnam Krieges zum Thema hat. Leider ist während der Vorstellung photographieren strengstens verboten (sicherlich auch weil einmal alle Akteure spliterfasernackt auf der Bühne stehen), so daß dieser Artikel mit einem Photo von NY bei Regenwetter auskommen muß. Besonders gut gefällt uns, daß die Akteure hin und wieder mitten ins Publikum gehen um zu singen. Beim letzten Lied bitten sie dann jedoch das Publikum zu sich auf die Bühne und so tanzen und singen alle zusammen, und wir sind natürlich auch mit dabei.
 
Apple Store: Wir haben uns ja einen neuen Apple Laptop zugelegt. Mit dem Laptop haben wir uns gleichzeitig für ein Programm angemeldet bei dem man ein Jahr lang an Schulungen teilnehmen kann. Leider gibt es zu Zeit nur 2 Apple Stores in Deutschland und da es 4 Apple Stores nur hier in New York gibt verbringen wir, und insbesondere Martin, fast jeden Tag mehrere Stunden damit sich auf die neuen Programme einweisen zu lassen. Obwohl der Apple Store an der Fifth Avenue jeden Tag im Jahr rund um die Uhr geöffnet ist und stets mehr als nur gut besucht ist kennen uns die Mitarbeiter nach ein paar Tagen bereits und Werner fragt schon scherzhaft ob wir denn schon Hochzeitseinladungen bekommen haben.
 
Fußgänger: Ganz untypisch für eine amerikanische Stadt bestimmen in New York nicht nur die Autos das Straßenbild sondern auch die Fußgänger. Die Gehwege sind stets gestopft voll und sehr zum Leid der Autofahrer werden Ampeln nicht allzu ernst genommen. Sobald ein Fußgänger eine Lücke im Autoverkehr entdeckt rennt er los und da ihm dann meist alle anderen Fußgänger folgen müssen die Autos eben warten, selbst wenn sie eigentlich grün haben. Auch die Polizisten, die an vielen Ampeln stehen, können daran nur wenig ändern, so daß das Autofahren in Manhattan alles andere als spaßig ist.
 
Weihnachtsbaum: Eigentlich wollten wir zusammen mit Werner und Laurene der Zeremonie beiwohnen bei der der Weihnachtsbaum vor dem Rockefeller Center zum ersten mal "angezündet" wird. Bereits Stunden vor Begin der Feierlichkeiten ist die Gegend um das Rockefeller Center großräumig abgesperrt und alle Schaulustigen werden über spezielle Routen in die umliegenden Straßenzüge geschleust. Wir sind mit einer Stunde vor Veranstaltungsbeginn jedoch etwas zu spät dran. An unserem ersten Platz können wir auf einer Großleinwand zwar alles mitverfolgen und vermutlich sogar hören, doch um den Baum der um eine Ecke herum steht zu sehen hätten wir noch 20m weiter vor gemußt. Wir kämpfen uns also nochmal durch die Menschenmassen doch von unserem zweiten Platz aus können wir dann den Baum zwar sehen aber wir sind so weit weg, daß wir von der Musik nichts mehr hören können. Es regnet sich langsam ein und bevor wir durchnäßt sind ziehen wir uns zurück und sehen uns das ganze lieber bei Werner und Laurene auf dem Fernseher an. Die Show, mit Künstlern die alle ihren Zenit bereits vor einigen Jahrzehnten überschritten hatten, war dann mehr schlecht als recht oder wie Laurene zu sagen pflegte "Pretty cheesy". Den beleuchteten Weihnachtsbaum haben Nadine und ich uns dann jedoch am nächsten Tag nochmal angesehen.
 
Feuerzangenbowle: Werner und Laurene haben ein paar Arbeitskollegen zu sich eingeladen damit sie unsere kleine Diashow sehen können. Damit nicht nur für den visuellen Genuß gesorgt ist haben sie gleich noch eine Feuerzangenbowle zubereitet. Werner entpuppt sich als wahrer Meister im entzünden und betreiben der hochprozentigen Bowle und wie alle Anwesenden mehr als nur glaubhaft versichern schmeckt sie auch wirklich vorzüglich!
 
Abflug und Abschied: Über 3 Jahre haben wir nun auf dem amerikanischen Kontinent verbracht, wobei wir die letzten 12 Monate durch die USA und Kanada geradelt sind. Der Abschied fällt zwar schwer, doch langsam fängt die Heimat an zu rufen. Doch bevor wir von Spanien aus zurück nach Deutschland radeln können müssen wir erst noch unser Flugzeug erwischen, und das war dann doch noch ganz schön knapp. Bereits während der letzten Tage hatten wir herausgefunden, daß wir mit unseren Rädern nicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zum Flughafen fahren dürfen. Auch die Shuttlebusunternehmen haben in ihren Beförderungsbedingungen groß ausgeschrieben, daß sie keine Fahrräder und keine zu großen Koffer mitnehmen. Also blieb uns als einziges übrig mit dem Taxi zu fahren. Eigentlich dachten wir, daß es kein Problem sein sollte ein Taxi anzuhalten und damit schnell zum Flughafen zu fahren. Laut Werner soll die Fahrt irgendwas zwischen 30 - 60 Minuten dauern. Als wir also um 16:30h mit unseren Taschen und verpackten Fahrrädern auf der Straße stehen fällt uns auf, daß gerade die Freitag Nachmittag Rush-hour voll im Gange ist. Taxis die groß genug sind gibt es nicht viele und als ich endlich eines an der nahegelegenen Hauptstraße anhalten kann hat der Fahrer keine Lust zum Flughafen zu fahren. Es ist bereits kurz nach 17:00 Uhr und da ich immer noch kein Taxi auftreiben kann hole ich Nadine zur Hilfe. Wir finden dann auch eines von den größeren Taxis, doch der Fahrer will eigentlich Feierabend machen und hat gerade einen anderen Kunden abgewimmelt. Die 45 $ für die Fahrt zum Flughafen will er sich aber doch nicht entgehen lassen. Wir steigen ins Taxi, dirigieren ihn zu dem Hochhaus in dem Werner und Lauren wohnen (die bereits seit 2 Stunden auf dem Weg nach Seattle sind) und fangen an unsere Sachen einzuladen. Als der Taxifahrer unsere Fahrradboxen sieht schreit er lauthals, daß er kein Fuhrunternehmer wäre und das uns das ordentlich extra kosten würde. Unser Flieger geht um 19:40 Uhr und um ihn nicht zu verpassen willigen wir in die 20,- $ extra ein. Da unsere Räder jedoch vor uns auf der Rücksitzbank stehen klettern wir von hinten auf die Sitze in der 3. Sitzreihe. Um 17:15 fahren wir dann endlich los, wobei fahren eher bildlich gemeint ist, denn eigentlich stecken wir mitten im Stau. Die Fußgänger überholen uns auf beiden Seiten und wir sehen unseren Flieger schon ohne uns starten. Nach einer halben Stunde (um 17:45 Uhr) sind wir gerade mal ein paar Blocks weit gekommen und stecken immer noch mitten in Manhattan. Als wir schon fast aufgeben kommt der Verkehr jedoch langsam ins rollen und unser Taxifahrer nutzt jede freie Lücke um etwas schneller voran zu kommen. Daß es mit unserem Flieger so knapp ist haben wir ihm eigentlich nicht gesagt, doch entweder hat er es geahnt oder er will einfach nur schnell Feierabend machen. Um 18:30 Uhr kommen wir schließlich am Flughafen an, nachdem unser Taxifahrer zunächst die falsche Autobahnausfahrt rausgefahren ist und dann rückwärts wieder aufgefahren ist. Nun schlägt der Taxifahrer noch mal 5 $ für irgendwas auf, und da wir in keinerlei Diskussionslaune sind geben wir sie ihm einfach. Wir haben bereits Online im Internet eingecheckt und müssen eigentlich nur noch unser Gepäck abgeben, doch wieder erwarten gibt es hier eine lange Schlange. Um 18:55 Uhr, fünf Minuten bevor die Gepäckabgabe für unseren Flug schließt, ist unser Gepäck jedoch aufgegeben (Zum Glück hat die Chefin vom Check In kein Problem in unseren Radboxen gesehen). Beim Sicherheitscheck dann die nächste Aufregung. Die Kontrolleure vermuten irgend etwas gefährliches in meiner Taschen und leeren sie aus ohne etwas zu finden. Wir fragen sie nach was sie denn suchen würden und erfahren, daß sie eine Schere gesehen haben. Da fällt es uns wie Schuppen von den Augen, denn irgendwie haben wir wohl vergessen unsere große Papierschere (über 25 cm lang) ins aufgegebene Gepäck zu packen. Wir erklären der Beamtin wo die Schere zu finden ist und als sie aus der Tasche auftaucht ist der Beamte am Röntgenapparat so glücklich über seinen Fund, daß er die Schere gar nicht mehr aus der Hand geben will. Nun sind wir aber durch und erreichen das Gate gerade als bereits die ersten Passagiere einsteigen. Eigentlich sind wir völlig erschöpft und todmüde, doch da als Film gerade der neueste Harry Potter Film läuft sehen wir uns den noch an, bevor wir im Land der Träume entschwinden.
 

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