AUSTRALIEN: 05.06. - 05.12.2005

Route: Darwin, Katherine, Alice Springs, Yulara, Cooper Pedy, Adelaide, Melbourne, Kangoroo Island, Adelaide, Alice Springs, Sunshine Coast (Noosa), Brisbane, Ipswich, Mt. Tamborine, Surfers Paradise, Surfers Paradiese, Byron Bay, Ballina, Grafton, Coffs Habour, Maitlande, Wisemans Ferry, Sydney, Wollonggong, Bega, Eden, Tartha, Eden, Orbost, Mornington, Queenscliff, Torquay, Anglesea, Lorne, Apollo Bay, Port Campell, Warrnambol, Mt. Gambier, Adelaide
 
Distanz: 9540 Km    Höhenmeter: 78615 m
 
Vorwort: Australien ist ein wunderbares Radreiseland. Insbesondere das Outback ist absolute sehenswert und trotz der Tatsache, daß sich etwa 3000Km lang die Landschaft quasi nicht ändert kam bei uns nie Langweile auf (im Gegensatz zu allen die mit dem Auto durchs Outback fahren). In Australien leben insgesamt 20 Mio. Menschen die sich auf eine Fläche die 1,5 mal so gross ist wie Europa verteilt, so daß Zelten eigentlich nie ein Problem war. Die Australien sind übrigens extreme gastfreundlich und unkomliziert, auch wenn die meisten nicht glauben wollten dass wir überland aus Deutschland hierher geradelt sind.
 
Quarantänekontrolle, oder die Stunde der Wahrheit! Diesmal ging uns kein Gepäckstück auf dem Flug verloren und so maschierten wir mit unseren gesamten Ladung zur Quarantänekontrolle. Was wir dort sahen hatten wir nicht erwartet. Die Kontrolleure öffneten alle Packungen mit Souvenierartikeln wie Bilder, Holzskulpturen, Bekleidung, ...! Nun wurde uns natürlich etwas mulmig, wir hatten zwar unsere Räder blitzblank geputzt, doch hatten wir immer noch unseren Basilikum mit dabei, obwohl wir auf der Quarantäneerklärung angegeben hatten daß wir keine Lebensmittel und Kräuter einführen würden. Ungläubig fragte uns einer der Beamten, ob wir wirklich nichts zur Kontrolle hätten (z.B. Erde an den Fahrrädern), und als wir verneinten schickte er uns zu einem älteren Beamten zur Kurzinspektion. Der gutmütige ältere Beamte unterhielt sich kurz mit uns, öffnete den Radkarton und warf einen kurzen Blick auf unsere Räder. Nach wenigen Sekunden, lang genug um zu erkennen, daß wir auch unsere Reifen abgewaschen hatten, meinte er, es wäre alles in Ordnung, und wir könnten nun gehen. Nichts von der befürchteten peniblen Inspektion unserer gesamten Ausrüstung mit weißen Handschuhen, vor der uns unser Radreiseführer gewarnt und vor der schon viele andere Radreisende berichtet hatten. Und dafür haben wir tagelang unsere Fahrräder und die gesamte Ausrüstung gereinigt! Australien wir kommen!!!!
 
Preisschock!!! Nachdem wir unser Räder wieder aufgebaut hatten und alles wieder an seinen Platz verstaut war, radelten wir ins Stadtzentrum von Darwin. Genauer gesagt direkt in den ersten Supermarkt, hatten wir doch bis auf unseren Basilikum, etwas Salz und etwas Öl keinerlei Lebensmittel mehr. Im Supermarkt traf uns dann fast der Schlag! Zum Glück erfreue wir uns beide bester Gesundheit, sonst hätte vermutlich wenigstens einer von uns beiden einen kleinen Herzanfall bekommen! Einige Sachen kosteten knapp das 10-fache von dem was wir dafür in Indonesien bezahlt hätten. Wir bewahrten die Ruhe, was hätten wir auch sonst tun sollen, und Nadine inspizierte den Supermarkt nochmal in aller Ruhe um dann doch auf einige günstige Produkte und Marken zu stoßen. Doch immerhin haben wir es geschafft in unseren 2 Tagen insgesamt 90,- € für Lebensmittel, eine Straßenkarte, Sonnencreme und ein kleines Postpaket auszugeben. Wenn das so weitergeht sind wir nach Australien pleite und müssen unsere Reise abbrechen!
 
Radiointerview: Während ich nach einer guten Straßenkarte suchte wurde Nadine ständig von interessierten Australien belagert "... das ist ja noch schlimmer als in Asien!". So wurde auch eine Radiotante auf uns aufmerksam, und zwei Stunden später saßen wir auch schon im Studio. Gemeinsam mit zwei anderen Touristinnen wurden ich (Nadine hat sich gedrückt und von außen zugehört) in einer Livesendung über unsere Reiseerfahrungen befragt. Der Moderator der Sendung war jedoch anscheinen ein kleiner Autonarr und so drehten sich die meisten Gespräche um die diversen Autos und deren Macken, mit denen die beiden Mädels bisher durch Australien gefahren waren; viele Junge Europäer kommen für 1 Jahr zum arbeiten und Urlaub machen nach Australien und kaufen sich hier dann ein altes Auto um die riesigen Distanzen zu bewältigen.
 
Termitenhügel: Kaum zu glauben, doch die winzigen Termiten (wir große Ameisen) bauen Hügel, die gut und gerne 3m hoch sind und somit vergleichbar hoch, wie für uns ein Wolkenkratzer mit mehreren hundert Metern. Im Inneren sehen die aus Sand gebauten Hügel übrigens aus wie Wabenmuster. Bis auf ihre imposanten Wohnungen können wir von den Termiten jedoch nur berichten, daß sie auch die Baumstümpfe und Äste ausgehöhlt haben, aus denen man die Digjaridoos, das berühmteste Musikinstrument der Aborigines, fertigt.
 
Sport und Kulturfestival Barunga: Wir hatten gerade die ersten 400 Km hinter uns gebracht, als wir in Barunga, einer Aborigines Gemeinde südlich von Katherine, passend zum jährlich veranstalteten Sport- und Kulturfestival ankamen. Zu der viertägigen Veranstaltung kamen Aboriginals aus dem ganzen Northern Territory um sich insbesondere im Football (vergleichbar mit dem englischen Rugby aber mit einigen australischen Sonderregeln) und Basketball zu messen. Wir hatten eigentlich gehofft, wie im Programm angekündigt, bei Vorführungen und Demonstrationen im Digjarido bauen und spielen, Bumerang basteln und werfen, Speerwerfen, Tanzen, Malereien, Ernährung mit Buschfrücht Korbflechten mehr über die Kultur und die traditionelle Lebensweise der Aboriginals zu erfahren. Bis auf einen Speerwurf Wettbewerb und einen kurzen Wettbewerb im Didjaridoo spielen fand das Kulturprogramm jedoch leider nicht statt. So konnten wir uns zumindest voll auf die sportlichen Wettkämpfe konzentrieren. Während sich die Jungs beim Football halb die Köpfe eingeschlagen haben, haben die Frauen beim Damen Basketball Wettbewerb die kurzen Spielunterbrechungen dazu genutzt schnell ihre Babys zu stillen. Im Gegensatz zu den professionell gekleideten Männern haben dir Frauen beim spielen größtenteils ihre normalen Klamotten getragen. Viele haben sogar im lange Rock und dazu noch barfuß gespielt. Am schönsten waren für uns sicherlich die beiden langen Konzertnächte. Von Sonnenuntergang bis etwa Mitternacht sielten im halbstündigen Rhythmus eine Band nach der anderen (alle jedoch auf den gleichen Instrumenten), während das Publikum vor der Bühne unter freiem Sternenhimmel im Gras lag.
 
Preisfrage: Was macht die gute Frau denn da gerade?
 
Red Flag Dancers: Highlight des Festivals, und von den Aboriginals noch mehr gefeiert als von den wenigen Touristen, waren die von der Nordostküste stammenden Red Flag Dancers.. Gezeigt haben sie Tänze, die Händler aus Indonesien vor etwa vierhundert Jahren nach Australien gebracht haben. Erkennbar waren insbesondere Aktivitäten wie durch ein Fernrohr schauen und Karten spielen. Da Aboriginals normalerweise ihre alten Traditionen nicht mit Nicht-Aboriginals teilen, haben sie vermutlich diese moderneren Tänze und Gesänge für ihr Showprogramm gewählt. Neben einer reinen Gesangs- und Tanzdarbietung jeweils bei Sonnenuntergang, traten die Red Flag Dancers dann zusammen mit ihrer Rockband als Hauptband am 2. Abend auf. Während vorher alle Zuschauer gemütlich in kleinen Gruppen auf der Wiese saßen und den verschiedenen Bands lauschten, gab es nun kein Halten mehr. Alles sprang auf die Beine und wenn auch nicht alle um zu tanzen, so doch zumindest um die beeindruckende Darbietung der Rad Flag Dancers auf der Bühne zu sehen.
 
Känguruhschwänze: Zunächst die Auflösung der Preisfrage: Die gute Frau holt gerade Känguruhschwänze, die zuvor etwa eine Stunde in einem Erdfeuer gebacken worden waren, aus der Glut. Anschließend wurden die etwa 1m langen Känguruhschwänze in kleine Stücke geschnitten und an die Touristen verkauft. Traditionell wickeln die Aborigines die Känguruhschwänze natürlich nicht in Alufolie ein. Normalerweise wird das erlegte Känguruh erst ausgenommen (d.h. es werden die Innereien herausgeholt) und anschließend wird es direkt auf ein Feuer geworfen, so daß das Fell abbrennen kann. Nun wird das ganze Känguruh in ein mit Glut gefülltes Erdloch gelegt und ebenfalls mit Glut bedeckt. Nach einer Garzeit von etwa 1 - 1,5 Stunden wird das Känguruh dann wieder aus dem Feuer geholt und normalerweise direkt verzehrt!
 
Thermalquellen von Mataranka: Wie auch schon in Katherine gab es auch in Mataranka Thermalquellen. Das 30°C warme kristallklare Wasser sprudelt hier mitten im Outback aus dem Boden und ist eine willkommene Gelegenheit zum entspannen. Wir saßen planschten gerade mitten im herrlichen Naß, als ein Wallaby (ähnlich wie Känguru) durch den die Quellen umgebenden Palmenwald gehüpft kam und nach ein paar Minuten wieder verschwand.
 
Roadtrains: Bereits lange vor unserer Ankunft in Australien wurden wir bereits vor den gefährlichen Roadtrains gewarnt. Diese riesigen Lkws haben bis zu 3 Anhängern und können 53,5m lang sein!!! Da es im Northern Territory keine Geschwindigkeitsbegrenzung gibt, kann es durchaus sein, daß so ein Ungetüm mit etwa 120 Km/h auf einen zugerast kommt. Entgegen allen Warnungen ("Fahrt vorsichtig, denn ein Roadtrain stoppt für nichts und niemanden und ihr Sog kann euch von der Straße drücken!!!") kamen wir mit den Roadtrains sehr gut zurecht. Ich bin meist immer etwas weiter in der Fahrbahnmitte geradelt, und so haben fast alle Roadtrains ohne zu hupen auf die andere Fahrbahnseite gewechselt um zu überholen. Einige haben sogar ganz entgegen dem Mythos hinter uns abgebremst, wenn Gegenverkehr überholen unmöglich gemacht hat. Besonders eindrucksvoll sind die Roadtrains in der Nacht, wenn sie, von vielen kleinen Lichtern beleuchtet, an einem vorbei donnern. Wenn man sich das Photo genau ansieht kann man Nadine übrigens am hinteren Ende des Roadtrains gerade noch erkennen.
 
Outbackradler: Auf dem Steward Highway, dem Highway der Australien von Norden nach Süden durchquert, haben wie wieder mal sehr viele andere Radreisende getroffen. Entgegen den normalen Radreisenden, als die wir uns bezeichnen würden, waren die meisten Qutbackradler irgendwie etwas schräg drauf. So haben wir ein Ann aus Adelaide getroffen, die sich mit Tagesetappen von 200 Km - 287 Km durchs Outback gequält hat, bis ihr völlig erschöpfter Körper eine mehrtägige Zwangspause gefordert hat. Oder Wolfgang ein Australier, der mit seinem aus Sperrmüllteilen zusammengebasteltem Fahrrad langsamer bergab geradelt ist als wir bergauf. Dann gab es noch einen Österreichischen Radler der mit Tagesetappen von durchschnittlich 150 Km in den letzten 3 Wochen bereits über 3000 Km zurückgelegt hatte (er hat übrigens nur 2 Liter Wasser mit dabei; wir bis zu 20 Liter). Getroffen haben wir auch einen Querschnittsgelähmten Radler, der sein Spezialfahrrad mit den Händen radelt und so, bei vollem Service durch das ihn begleitende Wohnmobil (ständig kalte Getränke) in Schnitt 70 Km per Tag zurücklegt. Doch neben den die Herausforderung suchenden "Extremradlern" haben wir auch zwei Deutsche Weltradreisende www.weltumradelung.?? und einen Australier, der nach 6 Jahren nun kurz vor Ende seiner Radweltreise stand, getroffen.
 
Endlich Rückenwind: Nach 1000 Km Gegenwind bekamen wir kurz von Tennant Creek endlich Rückenwind. so das wir auf einmal pfeilschnell dahinradelten. Die Freude war jedoch nur von kurzer Dauer, denn mit dem Rückenwind kam auch eine schöne Kaltwetterfront, und am nächsten Tag saßen wir mitten im Outback, trotz Trockensaison, im Regen. Und das, wo es doch hier seit vielen Monaten gar keinen Regen gab.
 
Devils Marbles: 120 Km südlich von Tennant Creek liegen die berühmten Devils Marbles. Die Devils Marbles sind eine heilige Stätte der Aboriginals und nach deren Mythos sollen die Runden Granitkugeln die Eier der Regenbogenschlange sein, die diese dort während der Dreamtime (Schöpfung der Erde) abgelegt hat. Ihre rötliche Farbe haben sie übrigens durch die Oxidation des im Granit enthaltenen Eisens wodurch Sie insbesondere bei Sonnenuntergang  besonders schön leuchten.
 
Achtung UFOs!!!! Wycliffe Well ist zwar nur ein einzelnes Gehöft (Roadhouse und Campingplatz), doch gleichzeitig auch das Ufozentrum Australiens. Unzählige male wurden hier UFOs gesichtet, was in den vielen Zeitungsausschnitten im Roadhouse schön dokumentiert ist. Die ersten UFOs wurden übrigens bereits von den Arbeitern die die Telegraphenleitung durchs Outback gelegt haben gesichtet. Abgesehen von den vielen UFOs soll es im Roadhouse in Wycliffe Well auch die größte Auswahl an Bier im Northern Territory geben. Ob es da nicht irgendeinen Zusammenhang mit den vielen Ufosichtungen gibt?!
 
Wetterfront: Nachdem wir drei Tage lang schlechtes Wetter hatten kündigte sich am Nachmittag des dritten Tages dann endlich eine Wetterbesserung an. Gut 50 Km vor uns endete auf einmal abrupt die Wolkendecke. Die Trennlinie zwischen der Wolkenschicht und dem wolkenlosen Himmel erstreckte sich über den gesamten Horizont von Osten nach Westen. Ein absolut beeindruckendes Naturschauspiel das wir im fast Hügel- und baumlosen Outback beobachten konnten.
 
Sonnenuntergänge: Die Sonnenuntergänge im Outback sind allesamt unglaublich schön. Jeden Abend scheint der Sonnenuntergang des Vortages noch zu übertreffen wollen. Auf unseren ganzen Reise haben wir nirgendwo eindrucksvollere Sonnenuntergänge sehen können als hier im Outback. Den mit Abstand besten Sonnenuntergang haben wir jedoch zusammen mit der riesigen Wetterfront gesehen! Links auf dem Bild die Wetterfront und rechts der Sonnenuntergang.
 
Aboriginal Galerien: Gerade in Northern Territory gibt es viele Galerien, in denen von Aboriginals gefertigte Bilder und Gegenstände verkauft werden. Komisch fanden wir jedoch jedesmal, daß es in den Galerien keine Aboriginals gab. Stattdessen leisteten sich die Künstler "weiße" Angestellte, die für sie ihre Sachen verkauften. Kein Wunder, daß viele Sachen oft zu astronomischen Preisen angeboten wurden wie die Ketten aus Buschfrüchten für 50,- € oder einfache, grob geschnitzte Klanghölzer für 30,- €, müssen doch die hohen Kosten für die Angestellten aufgebracht werden. Wir sind von der Tatsachen, daß die Aboriginals zwar einerseits mit den "Einwanderern" nichts zu tun haben wollen andererseits aber ihrer Kunstgegenstände durch sie verkaufen lassen ziemlich verwirrt.
 
Auf Jobsuche: Leider haben wir kein sogenanntes "Working Holiday Visum" für Australien bekommen. Da man als Deutscher dieses nur in Deutschland beantragen kann und ich mit meinen 32 Jahren bereits zu alt dafür bin. Angespornt von anderen Radreisenden, die auch ohne Arbeitsvisum problemlos Arbeit gefunden hatten wollten wir natürlich auch unser Glück versuchen. Mitten im Outback gab es dann ein großes Farmgelände, da sie dort Grundwasser gefunden haben. Wir erkundigten uns im Verkaufsladen der Farm nach Arbeitsmöglichkeiten und wurden an eine der umliegenden Weinfarmen verwiesen. Als wir Maria, der Chefin der ersten Weinfarm erzählten daß wir kein Arbeitsvisum hatten schickte sie uns zwar weiter zur Nächsten Farm, meinte aber wenn es dort keine Arbeit für uns gäbe sollten wir nochmal zu ihr zurückkommen. Wir radelten also zur zweiten Farm und fragten den Sohn des Farmbesitzers nach Arbeit. Noch ehe wir wußten was los war, hatte dieser mit Oskar, dem gerade ankommenden Vorarbeiter gesprochen, und bereits geregelt wo wir untergebracht würden. Wir haben von dem Gespräch der Beiden kein Wort verstanden, die Australier haben nämlich eine besondere Gabe zu nuscheln, doch als man uns zu einem Zimmerchen in einem Container brachte wurde uns klar, daß wir angeheuert wurden. Ein halbe Stunde später kam Oskar, bewaffnet mit 2 Paar Handschuhen und Gartenscheren, fuhr uns in die Weinberge und zeigte uns, wie man die bereits abgeschnittenen Reben aus dem Weinstock zieht. Beim gehen meinte er noch kurz, daß wir pro Weinstock 0,4 A$ (0,25 €) bekommen würden. Daß man in Australien auch ohne Arbeitserlaubnis Arbeit bekommen würde wußten wir zwar, doch daß es so Einfach werden würde hatten wir nicht erwartet.
 
Pull and roll: Zu der Arbeit des Ziehens (pull) kam dann noch die Arbeit des rollens (roll) für 0,6 A$ pro Weinstock (macht laut Oskar dann für pullen und rollen 0,9 A$!!!) hinzu. Beim "Rollen" wurden jeweils immer 2 Triebe des Weinstockes in jede Richtung auf einen Draht gerollt. Bei 2 Drähten gab es so insgesamt 8 Triebe zum rollen. Die nächsten Tage verbrachten wir also mit "pull and roll" (auf gut deutsch: robben und wickeln) in den Weinbergen; hier jedoch ohne Berg, da es hier bretteleben ist und es außerdem das Anbaugebiet so nahe am Äquator liegt, daß die Reben auch so genügend Sonne bekommen. Tag täglich standen wir, abgesehen von einer Mittagspause non 15 Minuten, den ganzen Tag (etwa10 Std.) in den Weinbergen und arbeiteten. Die ungewohnte körperlichen Betätigung machte uns natürlich zu schaffen und so ließen Blasen an den Händen, Rückenschmerzen und Muskelkater in Armen und Bauch nicht lange auf sich warten.
 
Die lieben Kollegen auf Einkaufsfahrt: Neben Oskar dem Vorarbeiter aus Kroatien gab es auf der Farm auch noch Isaak einen Studenten aus Cairns und Paul mit seinem lammfrommen Kampfhund Monty. An den ersten beiden Tagen arbeiteten auf der Farm zwar auch noch ein netter aber geistig etwas zurückgebliebener Junge mit seinem vom Staat bezahlten Aufpasser, doch nachdem der Aufpasser seinem Schützling bei einem nächtigen Ausflug eins auf die Nase gegeben und ihm seine Ersparnisse abgenommen hatte, wurden sie der Farm verwiesen. Der Rest der Crew machte sich, kaum daß wir da waren, zu einer kurzen Einkaufsfahrt ins 200 Km entfernt gelegene Alice Springs (der zweit nächste Supermarkt wäre über 300 Km entfernt) auf. Aufgetaucht sind sie dann jedoch erst wieder am Abend des nächsten Tages. Oskar hatte sein Glück beim Glücksspiel versucht und wollte nicht eher gehen, als bis er sein verspieltes Geld zurückgewonnen hatten. Nun ja, nachdem er insgesamt 5000,- A$  (3000,- €) im Laufe der Nacht verspielt hatte, wurde auch ihm klar, daß es wohl nicht sein Glückstag war, und so lies sich zur Heimfahrt überreden. Bis sich alle von dem anstrengenden Ausflug erholt hatten verging aber noch ein weiterer Tag. Und so arbeiteten wir bereits am zweiten Tag völlig alleine vor uns hin.
 
Ein typischer Weinbergtag: Um 6.30 Uhr klingelt der Wecker. Während Nadine umgehend aus dem Bett springt brauche ich noch etwa 20 Minuten um endlich wach zu werden. Paul und Isaak sind auch schon wach und gemeinsam sind nun alle in der Küche um sich bei einer Tasse Tee vor dem Backofen aufzuwärmen, da es draußen etwa 2°C warm ist. Nach dem Frühstück, meist Müsli, radeln wir dann in das 2 Km entfernt liegenden Weinfeld, um irgendwann zwischen 7:30 und 8:00 Uhr mit dem arbeiten anzufangen. Ohne Pause arbeiten wir dann bis etwa 12:30 Uhr. In unserer etwa 15 Minütigen Mittagspause verwöhnen wir uns mit ein paar Käsetoasts, je einem Apfel und etwas warmen Tee. Die Sonne brennt meist unerbittlich obwohl es windig und frisch ist, und so cremen wir uns mit Sonnencreme ein. Ohne weitere Pause "pullen und rollen" wir weiter bis zum Sonnenuntergang gegen 18:30 Uhr (manchmal sogar bis es dunkel ist), bevor wir wieder in unsere Unterkunftsbaracke radeln. Nach einer ausgiebigen Dusche (die Dusche war ein absoluter Traum!!! Viel heißes Wasser!!!), machten wir uns dann in der Küche was zum Abendessen. Glücklich wieder einmal eine richtige Küche zu haben kochen wir auch etwas aufwendiger (z.B. Lasagne oder Kartoffelgratin). Paul und Isaak sind mittlerweile bei der X-ten Dose Bier angelangt und haben es ebenfalls geschafft ein grandioses Abendessen auf den Tisch zu zaubern (bei ihnen gibt es aber recht viel Fleisch, wenn auch nicht weniger aufwendig zubereitet). Kurz nach dem Abendessen steht dann meist Isaak oder Paul (oder auch beide) unvermittelt auf und verkündet, daß er jetzt ins Bett muß (so etwa gegen 20:30 Uhr). Wir spülen noch unser Geschirr ab und gegen 21:00 Uhr liegen auch wir in der Kiste und schlafen (manchmal höre ich noch etwas Musik und komme etwas später ins Bett).
 
Show in Alice Springs: In Alice Springs war "Show" und laut Touristeninformation sollte einiges geboten sein (Vorführungen der Touristenshows aus Alice Springs, Wettkochen, Rodeo, ...). Wir wollten uns das Spektakel nicht entgehen lassen und machten uns auf den Weg nach Alice Springs. Eigentlich wollten wir die 200 Km bis Alice trampen, dann hat uns Isaak sein Auto angeboten, da er jedoch am Vortag einen kleinen Motorschaden hatte entschieden wir uns wieder zu trampen und letztendlich hat uns dann Oskar sein Auto geliehen. Wir brachen erst gegen Mittag auf der Farm auf und verbrachten dann den ganzen Nachmittag damit, für uns und die Jungs diverse Einkäufe zu tätigen. Als wir endlich auf dem Showgelände eintrudelten war es bereits dunkel, und alle Shows, und Wettbewerbe bereits beendet. Lediglich der Kirmesbetrieb war noch voll im Gange und zur Feier des Tages gab es dann noch ein "großes" Feuerwerk. Eigentlich wollten wir noch unsere Internetseite aktualisieren, doch da bereits um 20:00 Uhr alle Internetcafes geschlossen hatten machten wir uns wieder auf den Rückweg. Glücklich, nicht eines der vielen am Straßenrand sitzenden Kängurus überfahren zu haben kamen wir schließlich mitten in der Nacht wieder auf der Farm an.
 
Schneller Abschied aus Ti Tree: Eigentlich hatten wir geplant noch bis einschließlich Freitag auf der Weinfarm zu arbeiten, doch relativ unvermittelt erklärte uns Oskar auf einmal am Mittwoch Mittag, daß für uns nun keine Arbeit mehr da wäre! Der eine Weinberg war fertig geschnitten, und gerollt und in dem anderen Weinberg würde es zu lange dauern uns einzuweisen (bzw. die Arbeit an sich war leichter und wurde wesentlich besser bezahlt!). Eine unserer Isomatten war etwas kaputt und um sie reklamieren zu können wollten wir vor Freitag Mittag im 200 Km entfernt liegenden Alice Springs sein. Wir nutzten also den Rest des Nachmittags um unsere Wäsche zu waschen und unsere Ausrüstung wieder zu packen. Eigentlich wollten wir für die Jungs noch einmal Pizza backen, doch da sie ins nächste Pub fuhren um ein Footballmatch zu sehen entfiel die kleine Abschiedsfeier. Am nächsten Morgen kam dann noch schnell Oskar um Geld für die Übernachtung von uns zu kassieren. Isaak streckte kurz seinen Kopf aus dem Motor seines Autos an dem er gerade rumbastelte und meinte "War nett mit Euch Volk!", und obwohl es nach Regen aussah hatte uns um 8:00 Uhr die Straße wieder.
 
Es regnet im Outback fast nie!!! Wir waren gerade mal 50 Km geradelt, als es wieder anfing zu regnen. Bereits zum zweitenmal wurden wir im Outback vom Regen überrascht und das, obwohl gerade Trockenzeit war. Gleichzeitig mit dem teils heftigen Regen bekamen wir auch starken Gegenwind, so daß wir mitunter mit der atemberaubenden Geschwindigkeit von 8 Km/h dahin krochen. Zum Glück kam nach 40 Km dann ein Rastplatz, der gerade dabei war, sich in eine Seenlandschaft zu verwandeln. Durchnäßt und frierend bauten wir unser Zelt halb unter der überdachten Sitzgelegenheit auf, während es ständig weiter regnete. Auch in der Nacht gönnte sich der Regen keine Ruhe, und durch die Geflickte Stelle im Überzelt (von der Steinwurfattake in Indien) fing das Wasser an ins Zelt zu tropfen. Am nächsten Morgen, es regnete immer noch, hatte sich der Rastplatz dann wirklich in eine schöne Seenplatte verwandelt, doch wir hatten zum Glück einen der wenigen trockenen Plätze erwischt. Wir riefen einen Regentag aus und verkrochen uns wieder in unseren Schlafsäcken. Von einem Ranger am Ayers Rock erfuhren wir, daß es, obwohl es normalerweise 20-30mm/m² pro Jahr regnet, etwa 50mm/m² geregnet hatte. Also so viel, wie sonst in knapp 2 Jahren !!!
 
Ein Wiedersehen: Wir waren gerade nach unseren zweiten Schlafrunde bei unserem zweiten Frühstück, als auf einmal ein Auto direkt neben unserem Zelt anhielt und anfing zu hupen. Wir fingen gerade an uns über die vermeintliche Unverschämtheit zu ärgern, als Nadine die Stimme von Isaak erkannten. Natürlich hatte es auch auf der Weinfarm geregnet und die Jungs (Isaak, Paul, Oskar und Michael) nutzten die willkommene Störung zu einem Ausflug nach Alice Springs! So schnell hatten wir natürlich nicht erwartet alle wieder zu sehen. Sie wollten nur den Nachmittag in Alice Springs verbringen, und so nutzte Nadine die Mitfahrgelegenheit, um die Sachen mit unserer defekten Isomatte zu klären. Nun ja, irgendwo haben sie dann natürlich in Alice Springs, der 25.000 Seelen-Metropole, Nadine verloren und glücklicherweise wiedergefunden, was natürlich im Pub mit einem Bier gefeiert werden musste. Nadine konnte die Matte nicht umtauschen und aus der geplanten Rückkehr von 18:00 Uhr wurde 21:00 Uhr, doch immerhin gab es keine weiteren Wettabenteuer.
 
Wendekreis des Steinbocks: Etwa 30 Km nördlich von Alice Springs verläuft der Wendekreis des Steinbocks. Der Wendekreis des Steinbocks markiert den südlichsten Punkt, an dem die Sonne senkrecht über der Erde steht (um den 22.12.), bevor sie wieder ihre Reise in den Norden antritt. Den Bereich zwischen den beiden Wendekreisen (der nördlich ist der Wendekreis des Krebses) nennt man übrigens die "Tropen", und das obwohl es hier eher wüstenhaft ist.
 
Wochenendmarkt in Alice Springs: Alle zwei Wochen gibt es in Alice Springs einen kleinen Wochenendmarkt und viele Kleinproduzenten aus der Gegend kommen, um ihre Produkte an die vielen Touristen zu verkaufen. Hier sahen wir übrigens sehr zu unserer Freude zum ersten Mal Aboriginals, die ihre Bilder selbst verkauft habe. Besonders angetan hatten es uns aber die drei Stände, an denen selbst gestrickte Wollprodukte verkauft wurden. Am aller schönsten fanden wir natürlich die Verkäuferinnen in ihren wirklich entzückenden, an die wilden 60er erinnernden, Klamotten.
 
Dinky der singende Dingo: Hauptattraktion des Roadhouses in Stuards Well ist Dinky. Dinky ist ein Dingo (Wildhunde in Australien), der als Welpe von Jim aufgelesen und großgezogen wurde. Irgendwie ist Dinky mal auf die Tastatur des Klaviers gesprungen und hat dabei angefangen dazu zu heulen. Die Konkurrenz der Roadhouses untereinander ist vermutlich recht stark und so entwickelte sich Dinky zum Touristenmagnet. Alle Touristenbusse halten zumindest kurz in Stuards Well an um ihren Gästen den berühmten Dinky zu präsentieren. Eigentlich wäre die Geschichte nicht wirklich erwähnenswert, wäre Dinky nicht als Frage im "Trivial Pursuit" verewigt. Also hier nochmal zum mitschreiben: Dinky der Singende Dingo lebt in Stuards Well etwa 100 Km südlich von Alice Springs mitten im Outback von Australien.
 
Mt. Conner: Mt. Conner liegt etwa 100 Km östlich vom Ayers Rock und auf den ersten Blick sieht er ihm auch ziemlich ähnlich. Vermutlich geht es den allermeisten Touristen ähnlich wie uns, denn wir wunderten uns warum der Ayers Rock bereits so gut zu sehen ist, obwohl er noch in über 100 Km Entfernung lag. Die "beste Aussicht" soll man übrigens von der Toilette haben. Kein Wunder also, daß sich vor dem stillen Örtchen lange Schlangen gebildet haben.
 
Reifenpanne Teil 1: Unsere ersten Reifen haben wir erst nach 18000 Km ausgetauscht und so waren wir etwas überrascht, als nach "nur" 11500" mein Hinterradreifen den Geist aufgab. Kein Problem dachten wir und zogen einfach unseren Reservereifen auf. So weit war noch alles bestens, doch am nächsten Tag entschied sich auch mein Vorderradreifen kaputt zu gehen und nun war guter Rat teuer; hatten wir doch nur einen Ersatzreifen mit dabei. Ich schnitt kurzerhand ein Stück aus einem der defekten Reifen heraus und legte es unter die durchgefahrene Stelle des Vorderradreifens. Wir waren noch gut 150 Km von Yulera, den kleinen Touristenort am Ayers Rock, entfernt und ich hoffte dort einen Ersatzreifen zu bekommen. Leider gab es in dem örtlichen Supermarkt aber nur massenhaft Fahrradhelme, Schläuche und sogar eine Felge doch leider keinen einzigen Reifen. Also versuchte ich mein Glück beim Fahrradverleih des Campingplatzes. Doch statt der stets proklamierten Outback-Gastfreundschaft bekam ich die ernüchternde Antwort: "Nein wir verkaufen keinen unserer Reifen! Wir sind ja schließlich kein Laden! Kauf dir drüben im Infocenter ein Busticket nach Alice Springs, dort gibt es welche!". Was soll man da noch sagen!!!! Zwischen Yulera und Alice Springs liegen übrigens 460 Km!!!
 
Kata Tjuta: Die Olgas, oder Kata Tjuta in der Sprache der Aboriginals, liegen 50 Km westlich des Ayers Rock und sind mit über 500m sogar höher als dieser. Durch die vielen Schluchten die sich zwischen den einzelnen Felskuppeln ergeben gibt es insbesondere bei Sonnenuntergang wunderschöne Licht und Schattenspiele.
 
Rangershuttle: Kurz vor Sonnenuntergang tauchte eine Rangerin auf dem Parkplatz vor den Olgas auf. Zelten ist in dem den Ayers Rock und die Olgas umschließenden Nationalpark natürlich strengstens verboten und so fragten wir sie wie weit es den auf einer nahegelegenen Straße bis an die Parkgrenzen sei. Die Rangerin meinte zwar es wären nur etwa 3 Km, doch auch außerhalb des Parks wäre Zelten dort verboten. Bei den besagtem Gebiet handelte es sich nämlich um Aboriginal Land und wildes Zelten würde mit einem Bußgeld von 1250,- € geahndet. Sie riet uns also dringend davon ab wild zu zelten, doch um die 60 Km zurück nach Yulera zu radeln war es eigentlich schon zu spät. So bot sie uns also an, daß sie uns mit unseren Fahrrädern zurück bis kurz vor den Parkausgang nehmen würde. Natürlich nahmen wir dieses Angebot gerne an und nachdem wir einen wunderschönen Sonnenuntergang genossen hatten luden wir die Räder auf ihren Pickup. Da sie nur noch einen freien Sitzplatz zur Verfügung hatte lies ich mich von ein paar Touristen mit ihrem Wohnmobil bis kurz vor den Parkausgang mitnehmen. Besonders beeindruckend fanden wir nicht nur die freundliche Art mit der uns die Rangerin erklärte, daß Zelten hier nicht möglich wäre, sondern auch die unglaubliche Hilfsbereitschaft mit der sie uns aus unseren misslichen Lage half. Am besten war dann noch, daß sie sich beim verabschieden dafür entschuldigte, daß sie heute nicht sehr gesprächig wäre, da sie einen langen Tag hinter sich hatte!!!
 
Uluru: Wer kennt sie nicht, die schönen Sonnenuntergangsbilder auf denen der Ayers Rock so wunderschön in rot leuchtet! Der eigentliche Name des Ayers Rock ist jedoch Uluru, so nennen ihn nämlich die Aboriginals. Obwohl ihnen der Berg heilig ist und er auf Aboriginalland steht, haben sie ihn der Australischen Regierung als Nationalpark zur Verfügung gestellt (99 Jahre Erbpacht). Während man einige der alten heiligen Plätze, an denen sie ihre Zeremonien abgehalten haben, besichtigen kann, gibt es auch einige Plätze die für Nicht-Aboriginals immer noch Tabu sind. Um diesen Plätzen auch ja nicht zu nahe zu kommen sind sie extra nochmal eingezäunt und große Schilder weisen darauf hin, daß betreten und photographieren verboten sind.  
 
Reifenpanne Teil 2: Mit dem geflickten Reifen ging es erst noch zur Besichtigung von Uluru und den Olgas und anschließend wieder zurück nach Erldunda. Während Nadine den Tag auf dem Campingplatz verbrachte trampte ich mit meinem defekten Mantel die 200 Km bis Alice Springs (das erste Auto hat mich gleich mitgenommen). Ich hatte mich gerade von meiner Mitfahrgelegenheit verabschiedet, da rannte ich auch schon in Garry. Garry und seine Frau Giris hatten wir vor knapp einer Wochen bei Dinky dem singenden Dingo kennengelernt. Bevor ich wußte was los war hatte mir Garry erklärt, daß er zwar gerade mit dem Fahrrad hier war, mich jedoch in 30 Minuten hier mit dem Auto abholen würde, um mich zum Radladen zu bringen. Ich hatte gerade die letzten Wochenberichte online gestellt, da wurde ich auch schon abgeholt. Gemeinsam ging es dann erst zum Fahrradladen (ein richtig guter und großer Radladen mit allem was das Herz so begehrt) und anschließend lud er mich zu einem Burger (natürlich vegetarisch) ein. Nadine hatte mir eine Einkaufsliste mitgegeben und so fuhr mich Garry zum Woolworth. Nach einer weiteren kurze Stippvisite im Internet, ich sollte noch Nadines Emails abholen, erklärte mir Garry, daß er mich nun noch bis nach Stuards Well Fahren würde. Ich versuchte zu protestieren, lag Suards Well doch 100 Km südlich von Alice Springs. Jede Widerrede war jedoch zwecklos und außerdem meinte Garry es wäre dort eh viel leichter für mich mitgenommen zu werden (wäre von Alice jedoch auch kein Problem gewesen). Natürlich war Garrys Vorschlag mich nach Stuards Well zu fahren nur eine Finte, denn dort angekommen hielt er keineswegs am Roadhouse an, sondern meinte nur er würde mich direkt bis nach Erldunda (210 Km südlich von Alice Springs) fahren, ob ich wolle oder nicht. Ich überlegt mir schon fieberhaft, was wir ihm als Dankeschön alles leckeres zu essen machen könnten, doch dort angekommen begrüßte er nur kurz Nadine, lehnte Tee, Kekse und auch sonst alles was wir ihm anboten ab und erklärte uns, daß er zu Hause sein müsse bevor Giris von der Arbeit heimkommt. Bevor ich kapiert habe was los war sprang Garry schon wieder in sein Auto und war verschwunden. Zum Glück kommen wir mit meiner Mutter nochmal nach Alice Springs, so daß wir uns zumindest dann noch einmal angemessen für seine wirklich absolut unglaubliche Hilfe bedanken können! Ich kann immer noch nicht glauben, daß er mal eben kurz 420 km gefahren ist um mich wieder zurück nach Erldunda zu bringen, wo doch trampen so einfach gewesen wäre!!!
 
Outdoorpizza: Während ich mich in Alice Springs vergnügt habe hat Nadine die Zeit auf dem Campingplatz dazu genutzt, einen neuen Trend ins Leben zu rufen. Eigentlich wollten wir auf der Weintraubenfarm noch eine Pizza machen, doch durch unsere schelle Abreis habe wir es dann doch nicht mehr geschafft.  Auf dem Campingplatz gab es nämlich gasbetriebene Barbecueplatten und wir wollten einfach mal probieren, ob es nicht möglich wäre auf ihnen eine Pizza zu backen. Und es hat wirklich geklappt! Der Boden ist zwar ein bißchen angebrannt doch ansonsten ist es eine richtige Pizza geworden. Natürlich konnten wir uns vor neugierigen Campern kaum retten, die sehen wollten, was die Radler denn da so machen, und in zwei Dingen waren sich alle einig: die Pizza hat wirklich vorzüglich geschmeckt und außerdem wurde soeben ein neuer Trend in der Outdoorküche geboren.
 
Opalstadt Cooper Pedy: Die Australier haben einen kleinen Hang zur Superlative, und so wird Cooper Pedy auch die Opalhauptstadt der Welt genannt. Fakt ist immerhin, daß von allen Australischen Opalschürfgebieten in Cooper Pedy am meisten Opal geschürft wird, und daß weltweit Australien der größte Opallieferant ist. Cooper Pedy liegt mitten im Outback  und zwar in einer der trockensten Gegenden. So sind die Winternächte hier mit an die Frostgrenze bitterkalt (für Australische Verhältnisse) während es im Sommer mit bis zu 50°C brütend heiß werden kann. Kein wunder also, wenn die Opalschürfer ihre alten Stollen Wohnungen, Geschäfte, Restaurants und Hotels nutzen, herrschen doch in den Stollen ganzjährig konstante 25°C. Doch auch hier wieder einmal ein kleinwenig Größenwahn, soll es doch in Cooper Pedy das weltweit einzige Untergrundrestaurant geben (gibt es im Burgberg von Nürnberg schon ewig!!!) oder gar die einzigen Untergrundkirchen (hatten die Byzantiner in Kapadokien in der Türkei bereits vor über 1000 Jahren). Auch die Untergrundstadt ist nicht ganz so wie wir sie erwartet hatten. Wir dachten ,daß zumindest einige Läden, und das Untergrundrestaurant miteinander verbunden sind, doch jeder hatte seinen eigenen Eingang. Da die meisten auch noch ein kleines oberirdisches Haus hatten wirkten für uns die Untergrundattraktionen eher wie gewöhnliche Keller. Wer richtige Untergrundstädte sehen will solle dann doch lieber nach Kapadokien in der Türkei fahren. Da haben die Byzantiner nämlich ebenfalls vor über 1000 Jahren bereits unterirdische Städte mit bis zu 7 Ebenen untereinander gehabt. Interessant ist in dem Zusammenhang, daß während dem I. Weltkrieg Australische Truppen in der Türkei gekämpft haben. Ob sie da wohl auch so ein paar Ideen stibitzt haben?
 
Undergroundcamping: Wir haben auf der Weintraubenfarm ja gearbeitet um unsere Reisekasse aufzubessern, insbesondere um die Mehrkosten in Australien davon zahlen zu können. Neben vielen unterirdische Hotels gibt es in Cooper Pedy auch unterirdische Campingplätze und nach den vielen Übernachtungen im Busch wollten wir für 15,- € (die teuerste Übernachtung unserer Reise) mal sehen wie es sich in so einem Stollen schläft. Natürlich ging die ganze Sache dann auch voll in die Hose! Der unterirdische Zeltplatz war nicht in einem normalen Stollen, sondern speziell als Campingplatz angelegt worden und außerdem voll beleuchtet. Die Duschen und die Küche waren natürlich nicht unterirdisch, sodaß wir eigentlich die ganze Zeit doch wieder über der Erde waren. Die Anlage gehörte außerdem Deutschen was kaum zu übersehen war. An nahezu jedem freien Plätzchen an der Wand hing ein Zettel, auf dem stand, wie man sich zu verhalten habe: z.B. Duschen nach Gebrauch mit dem Wischmob reinigen, Waschbecken nach Gebrauch mit einem Lappen durchwischen, ... ; wie habe ich das vermisst!!! Wir hatten uns gerade damit abgefunden, als die für den Abend angekündigte Minentour kurzfristig abgesagt wurde und wir unser Geld zurückbekamen (anscheinend hatte Rick der Campingplatzbesitzer doch etwas besseres vor). Die Nacht selbst war natürlich auch vom besten. Wie in allen unterirdischen Gängen war es auch hier absolut hellhörig, und als am anderen ende jemand anfing zu schnarchen hatten wir das Gefühl, daß hier alles gleich einbricht. Abgesehen davon blieb vermutlich aus Sicherheitsgründen die Beleuchtung die ganze Nacht über an, so daß Nadine eigentlich fast gar nicht geschlafen hat (so konnte sie auch viel besser dem Schnarcher zuhören). Aber eines haben wir zumindest gelernt: Undergroundcamping braucht wirklich kein Mensch und wer trotzdem wissen will wie so was ist, der soll sich einfach mal eine Nacht mit seinem Schlafsack in eine Tiefgarage legen!
 
Tour de France, ... radeln light: Während wir uns im Outback von Australien abmühten traf sie die Weltelite der Rennradfahrer zur Tour de France. Hier ein paar Vergleichsdaten. In den 21 Etappen der Tour haben die Profis etwa 2500 Km zurückgelegt. In dem selben Zeitraum haben wir es immerhin auf 2443 Km gebracht, obwohl wir dabei noch den Ayers Rock, die Olgas und die Opalstadt Cooper Pedy besichtigt haben! Jedes Team hat mindestens ein Servicefahrzeug, das im Falle eines Technischen defektes oder eines Platten sofort für Abhilfe sorgt. Ich hatte im Betrachtungszeitraum 2 Mantelschäden, mit denen ich insgesamt noch etwa 600 Km geradelt bin. Anstatt das Rad wie die Profis abends einem Mechaniker zur Wartung zu geben mußte ich einen ganzen Tag investieren um in die nächstgelege Stadt (200 Km einfache Strecke) zu trampen und mir dort einen neuen Mantel zu kaufen. Die Profis haben jeden Abend eine warme Dusche, ein Mehrgängemenue und ein schönes Hotelzimmer. Wir hingegen schliefen im Zelt, kochten uns Abends meist Nudeln mit Tomatensauce und haben bei Nachttemperaturen von knapp über Null Grad meist aufs waschen verzichtet (wir Saubären!!!!). Das Rädchen von einem Radprofi wiegt deutlich unter 10 Kg, die reinsten Leichtgewichte im Gegensatz zu unseren Radlastern. Wir mußten Essen für über 14 Tage mit uns führen und so wogen unsere Räder je nach transportierter Wasseremenge (meist 8l) meist über 70 Kg. Und nun das allerbeste: Trotz aller Annehmlichkeiten der leichten Räder und all ihrer Windschattenradlerei waren die Profis mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 40 Km/h nur etwa doppelt so schnell wie wir (Schnitt im Vergleichszeitraum: 19 Km/h)! Noch Fragen? 
 
Aboriginal Gemälde: Während dem Aboriginalfestival in Barrunga hat der Tourismusverband des Northern Territory eine Besucherbefragung zu der Veranstaltung gemacht und natürlich auch uns interviewt. Ein paar Wochen später habe ich dann auch noch einen Fragebogen per Email bekommen, in dem wir auch nachträglich nochmals zu unseren Erfahrungen zu dem Festival befragt wurden. Als Anreiz sollte unter allen Teilnehmern ein Gemälde, das von einem Aboriginal gemalt wurde, verlost werden. Irgendwie hatte ich bereits von Anfang an das Gefühl, daß wir wohl die glücklichen Gewinner sein würden, hatte doch die Interviewerin vom Tourismusverband allzuviel Spaß mit uns. Und so kam es dann auch tatsächlich, daß wir das Bild gewonnen haben (ob da alles mit rechten Dingen zuging?!). Das Bild wurde von Jeremiah Dooley, einem 23 jährigem Aboriginal aus Manyallaluk, mit Acrylfarben auf Leinen gemalt und stellt drei Mimis (habe keine Ahnung was Mimis sind) dar. Die drei Gegenstände die die Mimis in ihren Händen halten sind Speere, Clapsticks (Rythmusinstrumen) und ein Dijaridoo.
 
Untergrundsee: Viele Flüsse in Australien fließen ins Landesinnere und so war es dann auch nicht verwunderlich, daß die ersten Expeditionen nach einem großen Inlandssee suchten. Obwohl der See nur wenige Meter von den Suchenden entfernt lag wurde er erst sehr viel später entdeckt. Die riesige australische Inlandsseen, das Artesische Becken, ist nämlich unterirdisch und ist so riesig, daß er 22% von Australiens Fläche bedecken würde. Leider ist das Wasser jedoch Brackwasser und für den Menschlichen Genuß nicht nutzbar, so daß es lediglich zu Bewässerung und zum tränken von Rindern und Schafen verwendet wird. Der See auf dem Photo ist jedoch nicht der besagte unterirdische See, sondern einer der vielen australischen Salzseen.
 
Die letzten Outbacktage: Nachdem wir Cooper Pedy den Rücken gekehrt hatten blieben uns nur noch wenige Tage im Outback. Während uns das Outback bisher mit seinen viele Büschen und Bäumen keineswegs lebensfeindlich oder langweilig vorkam, wurde es nun doch etwas eintöniger. Es gab immer größere nahezu vegetationslose Abschnitte und die Abstände zu Trinkwasserversorgung wurden immer größer. Auch die noch im Northern Territory so wunderbar gepflegten Restareas waren hier keine richtige Freude mehr. Überall lag Klopapier herum und das Wasser in den Tanks schmeckte komisch. Zum Glück half uns der Wind ein Wenig, so daß wir mit einem Schnitt von 120 Km - 150 Km pro Tag super vorwärts kamen.
 
Port Augusta, die Zivilisation hat uns wieder!!!! In Port Augusta, eine Hafenstadt in Südaustralien kamen wir dann wieder zurück in die Zivilisation. Alles war Grün, die Australien sprachen verständliches Englisch und natürlich gab es auch wieder einen großen Supermarkt. Wir waren von der netten und freundlichen Atmosphäre so angetan, daß wir glatt einen halben Tag in der Sonne vor einem Supermarkt saßen und den Australiern beim shoppen zusahen, bevor wir uns wieder auf unsere Räder schwangen. Am nächsten Tag, der Wind blies uns wieder stramm ins Gesicht, hielt auf einmal ein Mann mit seinem Pickup neben uns an. Nachdem er uns mehrmals erklärt hatte, daß wir ihm voll vertrauen könnten bot er uns an, daß wir auf seiner Farm übernachten könnten. Er wäre zwar gerade komplett am renovieren, da der Vormieter das Haus etwas verunstaltet hatte, doch immerhin hätten wir eine warme Dusche und ein ganzes Haus für uns. Sowohl wir als auch unsere Klamotten hatten eine Grundreinigung mal wieder dringend nötig und so folgten wir Jim auf seine kleine Farm. Den Nachmittag verbrachten wir mit Körperpflege und Wäsche waschen und zum Abschluß entzündete Jim noch einen alten Baumstumpf als Lagerfeuer. Leider konnte Jim uns am nächsten Tag nicht verabschieden. Er hatte sein neues Quad (Vierradmotorrad) nur eine Rund probegefahren und war dabei erwischt worden. Der Richter empfand die Sache aber ebenfalls als Lappalie und verdonnerte Jim dazu einen Tag lang, am Tag seiner Wahl, seinen Führerschein abzugeben.
 
Übernachtung de Luxe: Bereits in Alice Springs und am Uluru (Ayers Rock) hatten wir Hasu und Jill aus Adelaide kennengelernt, die uns spontan zu sich nach Hause eingeladen haben. Als wir bei ihnen ankamen war Hasu gerade für eine Woche nach Europa verreist und Jill bekam eine neue Küche, was bedeutete, daß auf dem Gasgrill gekocht wurde. Wir waren gerade frisch geduscht, da meinte Jill, daß sie heute Abend zum Bridge-Abend gehen würde, die Jungs Hermes (14) und Magnus (8) sich selbst versorgen würden und wir ruhig den Abend vor Fernseher und Kamin verbringen sollten. Stärker können die Unterschiede wohl kaum sein. Am Vorabend haben wir noch in einem Vorort von Adelaide zwischen Pferderennbahn und Highway (inmitten von Erdhügeln) gezeltet, und nun saßen wir in einem wunderschönen Wohnzimmer am offenen Kamin und schauten uns eine DVD an. Daß Nadine und Jessi, der Golden Retriever der Familie, sofort dicke Freunde geworden sind brauche ich vermutlich nicht weiter zu erwähnen.
 
Martins Mutter zu Besuch: Von Adelaide aus fuhr Martin dann mit den Nachtbus nach Melbourne, um seine Mutter abzuholen, will sie uns doch die nächsten Wochen begleiten. Eigentlich wollte ich bei Anne und Nigel (auch sie hatten wir im Outback kennengelernt), nur kurz reinschauen, doch auch hier wurde ich von der Australischen Gastfreundschaft überrumpelt. Erst steckte mich Anne in die Badewanne, nicht etwa weil ich so schlecht roch, sondern weil es draußen naßkalt war und sie meinte es würde mit gut tun (war auch herrlich, die erste Badewanne auf unserer Reise), bevor sie gemeinsam mit mir meine Mutter abholte. Nachdem auch meine Mutter in die Badewanne gesteckt wurde (das Beste nach eine langem Flug!) verbrachten wir einen netten Nachmittag in ihrem gemütlichen Wohnzimmer (Anne macht Feenkostüme und so ist auch ihr Haus dementsprechend dekoriert), bevor wir am Abend von Nigel in ein nettes Restaurant gebracht wurden. Nach dem langen Flug wollte ich meine Mutter natürlich nicht direkt in den Nachtbus nach Adelaide packen und so gönnten wir uns noch einen Stadtbummeltag in Melbourne.
 

Verpasste Fähre: Kaum in Adelaide angekommen machten wir uns dann auch schon auf den Weg zur Känguru-Insel. Laut Karte lockere 120 Km entlang der Küste, doch dann wurde es sehr sehr hügelig. Letztendlich durften wir 1320 Höhenmeter bewältigen! Wir schafften es am 2. Tag bis kurz vor Cape Jervis, um am nächsten Morgen die 10:00 Uhr Fähre zu nehmen. Als wir dann um 9:20 Uhr am Hafen ankamen, sahen wir gerade noch die 9:00 Uhr Fähre auslaufen, bevor wir die frohe Botschaft hörten: Die 10:00 Uhr Fähre würde heute nicht fahren, so daß wir bis 18:00 Uhr warten müssen! Super Aussichten, war es doch sehr stürmisch und Regnerisch und weit und breit die einzige trockene Unterstellmöglichkeit das Toilettenhäuschen.  Also entschieden wir uns liebe direkt neben dem Parkplatz unser Zelt aufzubauen und gönnten uns einen Ruhetag. Richtig heftig wurde es dann jedoch bei der Fährüberfahrt. Die See war durch den Sturm ordentlich aufgewühlt, so daß Nadine trotz Anti Seekrankheitspille ordentlich schlecht wurde; die Fische haben sich sicherlich über die Extraration Futter gefreut!

 
Pinguine: In Penneshaw, dem Hafenort auf Kangaroo Island, lebt eine Kolonie von "Kleinen Pinguine". Tagsüber sind die etwa 30cm großen Gesellen im Meer auf der Jagd nach Fischen und nach Einbruch der Dämmerung kommen sie dann jeden Tag in kleinen Gruppen an Land und wackeln zu ihren Höhlen. Die "kleinen Pinguine" sind übrigens die Einzigen Pinguine, die es in Australien (außerhalb von Zoos) gibt.
 
Seelöwen: Die sogenannte Seal Bay ist die Heimat einer großen Kolonie der australischen Seelöwen. Die Seelöwen verbringen 3 Tage unterbrochen im Meer zum jagen, bevor sie weider zurück an den Strand kommen um sich zu erholen und zu schlafen. Bei einer geführten Tour konnten wir die Seelöwen dann sogar aus nächster Nähe beobachten (etwa 5m!!!). Während insbesondere die größere Bullen gemütlich in der Sonne dösten säugten einige Mütter ihre kleinen, während andere Seelöwen fröhlich im Wasser plantschten oder kleine Kämpfe untereinander austrugen.
 
Regenbogeninsel: Ein viel treffender Name für die Känguruinsel wäre der Name Regenbogeninsel. Durch die vielen kurzen Regenschauer (meist nur 10 Min.) gibt es hier extrem viele Regenbogen zu sehen. An unserem ersten Tag auf der Insel haben wir so gut und gerne 10 Regenbögen gesehen, wobei natürlich einer schöner war als der andere.
 
Koalas: Eine weitere Attraktion auf Kangaroo Island sind die dort frei lebenden Koalas. Erst im 19. Jhr. von den Europäern vom Festland auf die Insel gebracht haben sich die Koalas in Windeseile ausgebreitet, so daß sie mittlerweile schon zum Problem geworden sind und Farmer sogar den radikalen Abschuß fordern. Koalas ernähren sich ausschließlich von den Blättern des Eukalytusbaumes. Der Eukalyptusbaum ist jedoch ein sehr schlechter Energielieferant, so daß die Koalas sehr sparsam mit ihren Kraftreserven umgehen müssen. So kommt es also, daß die Koalas 19 Stunden täglich gemütlich in einer Astgabel sitzen und schlafen und lediglich in der Nacht ein Paar Stunden auf Nahrungssuche sind. Wir haben insgesamt 5 Koalas gesehen und lediglich einer beobachte uns und unsere Fahrräder interessiert aus seiner Astgabel. Die anderen, unter anderem auch eine Mama mit ihrem Baby, warfen bestenfalls einen kurzen Blick auf uns bevor sie wieder ins Land der Träume gingen.
 
Kängurus: Natürlich sahen wir auch viele der Namensvettern von Kangaroo Island. Je weiter wir in den Westen der Insel kamen, um so zahlreicher und zutraulicher wurden die Kängurus und oft saßen sie nur wenige Meter von uns entfernt am Straßenrand.
 
Gäste zum Abendessen: Nadine war gerade dabei das Abendessen zu kochen, als sie auf einmal Gesellschaft bekam. Erst kam ein Opossum um nach Essensresten zu suchen und etwas später gesellte sich auch noch ein kleines Känguruh dazu. Nadine, von der Gesellschaft nicht unbedingt sehr angetan stieß aus versehen unseren Reistopf um, so daß der halbe Reis am Boden landete. Natürlich blieb dies nicht unbemerkt und so bekamen wir nach und nach mehr Gäste. Alle versuche die ungebetenen Gäste zu verscheuchen verliefen erfolglos und zum Schluß tummelten sich dann insgesamt 4 Opossums und 4 Kängurus um uns.
 
Remarkable Rock: Abgesehen von der vielfältigen Tierwelt ist eine weitere Attraktion von Kangaroo Island eine skurrile Felsformation, die Remarkable Rocks. Die Remarkable Rocks liegen direkt an der Sturmumtosten Südküste der Insel und erst Letztes Jahr starben zwei Tourenführer bei dem Versuch ein Paar deutsche Touristen, die von einer Welle ins Meer gespült worden waren zu retten.
 
Schlechtwetterfront: auf unserem Rückweg zur Fähre wurden wir dann von einer Schlechtwetterfront überrascht. Wir waren bereits 1,5 Stunden auf teils unbefestigten Straßen durch den Regen geradelt, als wir uns bei einer Rangerstation nur kurz unterstellen wollten um eine Pause zu machen. Ein Ranger war gerade vor Ort und extra für uns suchte er im Internet nach den neuesten Wetterinformationen, da gerade eine Schlechtwetterfront mit starkem Regen und Windgeschwindigkeiten um bis zu 100 Km/h im Anmarsch war. Wir hatten bisher nur einen Vorgeschmack davon zu spüren bekommen. Der Ranger war sehr um unsere Wohlergehen besorgt, so daß er extra uns einen leerstehenden Schuppen zum übernachten Anbot. Der Schuppen wurde anscheinend auch von einigen Kängurus und Vögeln als Toilette genutzt, so daß der Ranger für uns sogar den Boden fegte. Während nun also außen der Sturm tobte, saßen wir gemütlich bei einer Tasse Kakao und Keksen in unserem Zelt im Schuppen und spielten "Die Siedler von Catan".
 
Echidna: Australien ist ja bekannt für seine extravagante Tierwelt, und hier haben wir einen weiteren Vertreter, das Echidna. Das Echidna ist ein Ameisenigel und etwa 3x so groß wie unsere deutschen Igel, und auch die Stachel selbst sind ebenfalls um ein vielfaches länger.  
 
Gastfreundschaft in Adelaide: Nach etwas über einer Woche waren wir also wieder in Adelaide. Bereits bei unserem ersten Besuch in Adelaie waren wir zwei mal Jatinder, einem Australier indischer Herkunft, begegnet. Zufällig waren wir gerade immer in der Innenstadt, wenn Jatinder gerade in seiner Mittagspause Besorgungen für seine geplante Radreise nach Nordindien unternahm. Nun, wir waren gerade mal wieder eine Stunde in Adelaide, als wir jetzt bereits das dritte mal auf  Jatidnder  trafen und so führte kein Weg daran vorbei bei ihm und seiner Familie zu übernachten. Jatinder ist selbst begeisterter Radfahrer und im Hinblick auf seine geplante Radtour von Manali nach Leh in Ladakh hatten wir natürlich jede Menge Gesprächsstoff. Nachdem wir uns nach einer langen und kurzweiligen Nacht von Jatinder verabschiedet hatten ging es direkt weiter zu Jill und Hugh. Während Nadine und Ruth für alle ein klassisch deutsches Abendessen, Schweinebraten mit Klößen und Semmelknödel mit Pilzen, zauberten präsentierte ich unsere Bilder in einer kleinen Diashow. Nach zwei wunderschönen Tagen ging es letztendlich dann jedoch wieder weiter.
 
Große weite Welt!!!: Ihr erinnert euch vielleicht noch an Susi und Daniel, die beiden deutschen Radreisenden, die wir in Bangkok getroffen haben. Susi und Daniel hatten damals die Nase vom radeln voll, und ließen sich ein Tuktuk (Motorradriksha) bauen um so über Rußland und den mittleren Osten zurück nach Deutschland zu fahren. Auf ihrer Internetseite sah ich damals das Logo eines ihrer Sponsoren und während ich gerade ins Stadtzentrum radelte um die Zugtickets zu kaufen sehe ich auf einmal dieses Logo auf einem kleinen Schild. So ein Zufall denke ich mir und entschließe mich mal einen kurzen Blick in den Laden für Schönheits- Gesundheitsprodukte und Massagen zu werfen. Vorsichtig frage ich die Ladenbesitzerin, ob sie nicht vielleicht Susi und Daniel kennen würden. Ich weiß nicht wessen erstaunen größer war ihres oder meines, waren doch Susi und Daniel Freunde von Christian und Simone, die vor 5 Jahre aus Bayern nach Australien ausgewandert waren! Christian hatte als waschechter Bayer natürlich direkt eine Brezel für mich im Angebot und obwohl wir uns eigentlich nicht kannten, gab es viel zu erzählen. Leider waren wir mit unseren vielen Übernachtungen in Adelaide schon mehr als ausgebucht, so daß wir nur ein klein wenig ratschen konnten.
 
The Ghan: In den Pionierjahren in Australien, als es noch keine Straßen oder Eisenbahnen gab, musste alles mit Tragtieren transportiert werden. Nahezu gesamt Zentralaustralien besteht aus Wüsten oder Halbwüsten, und so war das Transportmittel der Wahl natürlich das Kamel gewesen. Natürlich hatten die Engländer keinerlei Erfahrung mit Kamelen und so holten sie sich Kameltreiber aus Afghanistan. Obwohl jedoch nicht alle Kameltreiber aus Afghanistan kamen wurden sie alle "Afghans" genannt. Mit der Fertigstellung der Eisenbahnlinie und der Straße von Adelaide nach Darwin wurden die Kamele und ihre Kameltreiber jedoch überflüssig und in die "Freiheit" entlassen. Zur Erinnerung an die guten alten Zeiten und  zu Ehren der Kameltreiber wurde die 1-2x wöchentlich verkehrende Passagiereisenbahn "Ghan" genannt. 
 
Heiße Dusche gefällig? Um den Reisenden die lange Fahrt so angenehm wir möglich zu machen gibt es im "Ghan" selbst in der günstigen Sitzklasse eine Dusche! Nicht schlecht, im Zug mal ne heiße Dusche nehmen zu können! 
 
Mereenie Loop: Wenn man schon mal in Australien ist, dann muß man natürlich auch den Ayers Rock sehen, und so machten wir uns mit meiner Mutter erneut auf den Weg zum Heiligen Berg der Aboriginals. Um die Strecke nicht doppelt radeln zu müssen entschieden wir uns von Alice Springs direkt gen Westen zu radeln und über den Mereenie Loop und Kings Canyon zum roten Berg zu radeln. Der Mereenie Loop ist eine 200 Km lange Schotterpiste, die mitten durch Aboriginal Land führt, mit dem Haken, daß es unterwegs keinerlei Besiedelung und somit auch keine Einkaufsmöglichkeit und keine Möglichkeit zur Wasserversorgung gibt. Wir waren also bis auf randvoll mit Lebensmitteln und Wasser bepackt als wir uns auf den Weg machten (mein Rad dürfte locker 80 Kg gewogen haben). Leider war die Schotterpiste wesentlich schlechter als erhofft und so hatten wir meist mit harter Waschbrettpiste oder tiefen Sand zu kämpfen. Lediglich der Wind war uns günstig gesinnt und schob uns kräftig von hinten an. Normalerweise ist die Befahrung des Mereenie Loop mit Fahrrädern und Motorräder untersagt, und eine Rast ist lediglich auf dem einzigen offiziellen Rastplatz gestattet. Der Rastplatz kommt jedoch erst nach 170 Km und so hatten wir keine andere Wahl als gleich zweimal illegal im Busch zu campieren!!!
 
Wasserdepot: Wir holten uns gerade unsere Genehmigung für die Befahrung des Mereenie Loop in Herrmansburg, als uns ein Jeepfahrer ansprach und uns spontan anbot einen seiner überflüssigen alten Wasserkanister für uns unterwegs zu deponieren. Gesagt getan und so stellte er für uns einen 20l Wasserkanister nach 70 Km in den Busch. Zumindest auf den ersten Kilometern konnten wir so mit etwas weniger Wasser radeln, da wir am Vormittag des zweiten Tages ja neues Wasser bekommen würden. Wir hatten Glück und als wir an der abgemachten Stelle ankamen stand der Kanister immer noch unangetastet hinter einem Verkehrsschild.
 
Baustelle: Auf den letzten Kilometer des Mereenie Loop kamen wir gegen Abend des dritten Tages mitten in eine Baustelle. Die Baufirma war gerade dabei die Straße mittels Sand auszuebnen, was bedeutete daß es für uns unradelbar war. Wir schoben also unsere Räder durch den teils knöcheltiefen Sand und erregten so daß Mitleid der Bauarbeiter. Die Jungs hatten gerade Feierabend, und so wurden unsere Räder kurzerhand auf ihre Pickups verladen, und wir die letzten 5 Km bis zur geteerten Straße mitgenommen.
 
Kings Canyon: Der Kings Canyon ist etwa 2Km lange dicht bewachsene Schlucht mit ihren 100m hohen Steilwänden. Obwohl auch so sehr schön, ist das besondere natürlich, daß der Kings Canyon mit seiner üppigen Vegetation mitten im flachen Buschland liegt. Nachdem sich die Landschaft um den Canyon über hunderte von Kilometern nur geringfügig verändert wirkt er fast wie ein kleine Oase in der Wüste.
 
Das Outback blüht: Dank der "vielen" Regenfälle in den letzten Monaten (3x in 2 Monaten), strotzte das Outback auf einmal nur so von sprießenden Gräsern und Blumen. Teilweise konnte man Blumenteppiche sehen so weit das Auge reichte und auch an Vielfalt mangelte es nicht.
 

Es regnet nie im Outback Teil 4: Daß es im Outback im Winter eigentlich nie regnet, wisst ihr sicherlich bereits. Wieder einmal wurde es von einem Tag auf den anderen Tag ungewöhnlich warm und schön, bisher immer die Vorzeichen für schlechtes Wetter. Am nächsten Tag war es am Vormittag dann auf einmal vollkommen bewölkt und auch der erhoffte Rückenwind hatte sich in Gegenwind gewandelt. Wir hatten keine Chance unsere geplante Tagesetappe zu schaffen, und so schlugen wir am Nachmittag unser Zelt neben einen Roadhouse auf. Zum Glück denn zwei Stunden später fing es wieder einmal an ordentlich zu regnen!!! Nachdem es in den letzten Jahren im Outback kaum geregnet hatte scheinen nun anscheinend die regenreichen Jahre angebrochen zu sein.

 
Thorny Devil: Der "Stachelige Teufel" ist eine Eidechse und keineswegs so wildundgefährlich wie er aussieht. Wir haben einige der Thorny Devils angetroffen als sie gerade todesmutig mitten auf der Straße gesonnt haben. Erst haben wir versucht sie zu verjagen, doch sie haben sich von uns nicht im geringsten stören lassen. Die Einzige Möglichkeit sie zu retten war, sie mit einem Stock am stacheligen Schwanz hochzuheben und ins Gebüsch zu tragen. Die Augen sind übrigens nicht die großen braunen Knubbel sondern die kleinen zwarzen Punkte ganz vorne am Kopf. 
 
Kata Tjuta, und das Tal der Winde: Bei unserem ersten Besuch der Olgas (von den Aboriginal Kata Tjuta genannt) kamen wir leider zu spät um noch die kleine Rundwanderung durch das Tal der Winde zu machen. Zusammen mit meiner Mutter holten wir dann den kleinen Spaziergang nach. Das Tal der Winde machte seinem Namen alle Ehre, versuchte doch ein Sturm uns förmlich durch die Täler zwischen den einzelnen Felstürmen zu blasen. Bereits vom Aussichtspunkt aus waren die Olgas absolut faszinierend doch von innen waren sie sogar noch beeindruckender, denn hinter jeder Ecke wartete ein neuer noch faszinierender Ausblick auf uns.
 
Pizzawochen: Diesmal übernachteten wir 2 Nächte auf dem Campingplatz im Ayers Rock Resort. Während ich mit meiner Mutter tagsüber auf Besichtigungstour unterwegs war hat Nadine wieder in der Outdorküche gezaubert. Nach ihren ersten erfolgen im Pizzabacken auf einem Grill vor ein paar Wochen gab es nun die verbesserten Versionen mit dünnerem Teig und geringerer Hitze. Und die Pizza wurde absolut klasse!!!! Damit aber noch nicht genug den Nadine hat dann auch noch richtiges Brot im Lagerfeuer gebacken, eine wohltuende Abwechslung im Toastbrotland Australien.
 
Karneval in Alice Springs: Für die Einheimischen im Outback ist das Alltagsleben sehr eintönig und so ist jede Abwechslung mehr als willkommen. Insbesondere die Einwohner von Alice Springs sind sehr ideenreich im organisieren von diversen Festivitäten. Neben Kamel rennen gibt es so unter anderem einmal jährlich eine Boots- und Segelregatta auf dem Todd River, die Henley on Todd. Soweit noch nicht so außergewöhnlich, doch der Todd River ist absolut trocken und führt nur alle paar Jahre mal etwas Wasser, was in Alice jedoch niemanden ernsthaft stört. So sind die einzelnen Wettkämpfe also Bootsrennen im wahrsten Sinne des Wortes. Als wir gerade wieder in Alice Springs ankamen gab es gerade einen kleinen Karnevalumzug als Auftakt zu einem einwöchigen Kultur und Musikfestival. Die Parade dauerte nicht lange, doch jeder, von groß bis klein und egal ob Zuschauer oder Akteur, war mit Feuereifer dabei.
 
School of the Air: "Australia is a real big country!", ist der Spruch der eigentlich jedem Australier mit Stolz über die Lippen kommt, wenn er zum ersten mal ins Outback fährt. Hier draußen gibt es zum Beispiel eine Rinderfarm des Sultans von Brunei (Brunei liegt auf Borneo), die größer ist, als das eigentliche Sultanat. Hier draußen kann es passieren, daß der nächstgelegene Nachbar schnell mal in 50 km Entfernung lebt, was kein Wunder ist Angesichts der Tatsachen daß von den 200000 Einwohnern des Northern Territory allein schon 100000 in Darwin leben. Mit weiteren 25000 Einwohnern in Alice Sprigs bleiben dann gerade mal 75000 Menschen übrig die eine Fläche besiedeln die locker so groß ist wie Deutschland und Frankreich zusammen! Um Kindern auf entlegenen Farmen dennoch eine Schulausbildung zu ermöglichen wurde nach dem II. Weltkrieg in Alice Springs die School of the Air gegründet. Die School of the Air ist jedoch keine Flugschule für Lehrer, die anschließend per Flugzeug zu ihren Schülern in den Busch fliegen, sondern eine Schule in der die Schüler per Funk unterrichtet werden. Insgesamt können die Schüler so bis zur 7. Klasse unterrichtet werden, bevor sie für die Letzen 3 Schuljahre auf eine normale Schule oder in ein Internet müssen. In den Anfängen der School of the Air gab es natürlich noch nicht auf jeder Farm einen Stromanschluß oder einen Stromgenerator so daß die Schüler den Strom für das Funkgerät mit einem Fahrradergomerter erzeugen mußten. Die Schüler werden täglich eine Stunde lang per Funk unterrichtet und haben anschließen noch Unterrichtsmarterial (Bücher, Videos, Arbeitsbücher) für weitere 5 Stunden Unterricht. Zweimal pro Jahr besucht der Lehrer dann jeden seiner Schüler, die in einer Entfernung von bis zu 800 Km leben, um ihn persönlich zu unterrichten und um sein Umfeld kennenzulernen. Das Konzept der Schule ist sehr erfolgreich, gehört die School of the Air doch zu den 10 besten Schulen im Northern Territory.
 
Ohne Worte!!!!!!!!
 
Outbacktour mit Gary: Gary, der helfende Engel bei meinen geplatzten Mäntel, wohnt eigentlich mit seiner Frau Kirsi in Peregian an der Sunshine Coast, etwa 120 Km nördlich von Brisbane. Um die Australische Staatsbürgerschaft zu bekommen, muß Kirsi jedoch noch 2 Jahre als Krankenschwester im Krankenhaus in Alice Springs arbeiten und so sind sie eigentlich ständig fernab der Heimat. Hin und wieder fährt Gary jedoch regelmäßig nach dem Rechten zu sehen. Irgendwie kamen wir auf die Idee, daß wir ja auch gemeinsam mit ihm gen Osten fahren könnten und so blieb Gary noch einen Tag länger als geplant in Alice Springs, so daß wir uns noch von meiner Mutter verabschieden konnten. Gary fährt zwar einen großen Jeep, doch mit 3 Fahrrädern, unserer gesamten Ausrüstung, einer Düngemaschine und einer riesigen Kühlbox war er dann doch bis unter das Dach beladen. Gary wollte eine neue Route ausprobieren, die überwiegend über Schotterpisten mitten durchs Outback führt und so wurden wir einige hundert Kilometer lang ordentlich durchgeschüttelt. Die Landschaft mit ihrer teils unendlichen weite war wieder absolut atemberaubend.
 
Nachtanken: Über viele hunderte Kilometer nichts als Outback und keinerlei Möglichkeit um Nachtanken. Einzige Alternative: Den benötigten Diesel im Kanister mitnehmen. Ich habe zwar Gary angeboten ihm u helfen, doch beim ersten Kanister hat er Hilfe extrem vehement abgelehnt. Beim 2. Kanister durften ich dann aber doch etwas helfen, nachdem ich ein paar Photos gemacht hatte. Natürlich waren die Kanister doch etwas zu schwer, so daß Gary sich dabei sogar so stark den Rücken verrissen hat, daß er kaum mehr laufen konnte!
 
Sunshine Coast: Nach etwa 42 Stunden Fahrzeit (für knapp 3000 Km) kamen wir schließlich kurz nach Mitternacht in Perigian, einem kleinen Küstenort 120 Km von Brisbane, an. Gary hat dort ein wunderschönes Haus, oder besser gesagt eine kleine Villa, doch für eine größere Besichtigung waren wir alle viel zu müde und so fielen wir todmüde in die Bette. Die nächsten Tage, oder genauer gesagt die nächsten 2 Wochen, sind eigentlich schnell erzählt. bis auf einige Strandausflüge (10 Minuten Fußmarsch) zum baden und Body boarden (Bodyboards sind kleine Surfbretter auf denen man liegend Wellenreiten kann) und einige Büchereibesuche zwecks Internet, haben wir nicht viel gemacht. Die restliche Zeit hat Martin entweder Internetberichte ins Englische übersetzt oder wir haben gemeinsam Siedler gespielt. Garys Rücken wurde leider nicht besser, und laut Arzt hätte er sogar das Bett hüten müssen. Ans Bett war Gary zwar nicht zu fesseln, doch für gemeinsame Ausflüge (per Rad, zum surfen oder mit dem Auto), war nicht zu denken.
 
Entspannen: Immer noch nichts neuer: alle paar Tage mal an den Strand oder ins Internet. Ansonsten nur regelmäßig essen, Siedler spielen, Fernseh schauen oder Englischübersetzungen machen. Sonst nichts!
 
Drachenfestival in Coolum: Nachdem wir knapp 1,5 Wochen nichts, aber auch rein gar nichts getan haben, war das Drachenfestival in Coolum natürlich eine willkommene Abwechslung. Der halbe Landkreis war anwesend um die vielen, teils riesigen Drachen zu Bestaunen. Neben hunderten von Drachen gab es aber auch noch Fallschirmspringer, live Bands, einen Sandburgenbauer, ein Kitboard-Rennen und natürlich Speis und Trank. Wir haben uns auf diesem kleinen Festival wieder mal sauwohl gefühlt. Irgendwie haben die Australier eine nette Art Festival und Feste zu feiern.
 
Wieder im Himmel: Nach zwei erholsamen und wenig ereignisreichen Wochen bei Gary am Peregian Beach ging es wieder auf die Fahrräder; neuen großen Taten entgegen. Nachdem wir uns den Tag über mehr schlecht als recht durch die Hügel von Queensland gekämpft hatten, hielt kurz vor Einbruch der Nacht auf einmal ein Auto neben uns an, und der Fahrer fragte uns, ob wir nicht bei ihm und seiner Familie übernachten wollten. Wir waren uns auf Anhieb sympathisch und so landeten wir bei Jeff und Tutu. Jeff, ein ehemaliger Hippie, der lange Zeit in Indien und China unterwegs war, hat vor 6 Jahren Tutu (eine Thailänderin) auf Tasmanien kennengelernt. Der Rest ist schnell erzählt: sie haben geheiratet, die langen Treadlocks wurden abgeschnitten und Tutu erwartet gerade das 4. Kind! Natürlich konnten Jeff mindestens genauso viele Reisegeschichten erzählen wie wir, so daß die Zeit wie im Fluge verging. Am nächsten Morgen wollten wir eigentlich früh Richtung Brisbane aufbrechen, doch das gemütliche Frühstück zog sich. Eigentlich wollte ich Jeff nur meine  Reisegitarre zeigen, doch im Endeffekt wurde eine kleine Gitarrenstunde für mich daraus. Schließlich war Tutu mit einen vietnamesischen Freundin schon dabei das Mittagessen zuzubereiten und so kamen wir noch in den Genuß von äußerst leckeren vietnamesischen Gemüsetaschen, bevor wir unseren vollen Bäuche wieder auf die Räder hievten.
 
Kletterparadies Brisbane: Mitten in der Innenstadt von Brisbane liegt eine etwa 25m hohe und sicherlich 100m lange Felswand. In Deutschland wäre die Felswand sicherlich umgehend als Industriegebiet verwendet, oder zum Naturschutzgebiet erklärt worden. Nicht so in Australien, wo die schöne Felswand einfach den Kletterern überlassen wurde. Damit jedoch aber noch nicht genug. Um aus dem Klettern das ultimative Freizeiterlebnis zu machen wurde zwischen den kleinen Landstreifen zwischen Fels und Fluß ein kleiner Park mit vielen kostenlosen elektrischen Grillplätzen angelegt. Vielleicht kann sich der Bürgermeister von Villmar das ja mal zum Vorbild nehmen. (Für die nicht Limburger: In Villmar liegt der einzige nennenswerte Kletterfelsen um Limburg, der auf Betreiben des Bürgermeisters nach jahrzehntelangem Kampf zum Naturschutzgebiet erklärt wurde. Dummerweise müssen jetzt alle Kletterer locker 100Km weit mit dem Auto fahren um zu Klettern und produzieren dabei Unmengen von Abgasen; und alles weil jemand die Umwelt schütze will!)
 
Strandparty in Brisbane: 1988 was Brisbane Gastgeber der Weltausstellung EXPO. Damals wurde ein riesiger Park am Südufer des Flusses angelegt. Im Laufe der Jahre hat die Stadt daraus ein wunderschönes Erholungsgebiet im Herzen von Brisbane gemacht, wie wir es bis jetzt in noch keiner Stadt auf der Welt gesehen haben. Daß es überall kostenlose Barbecues (gasbetriebene Grillplatten) gibt ist ja in Australien nichts neues, doch ein tropischer Strand, nicht nur zum bewundern, sondern richtig zum baden, das ist schon etwas außergewöhnliches. Kein wunder, daß insbesondere am Wochenende halb Brisbane hier mal kurz ins kühle Naß springt.
 
"Die Vögel" nach A. Hitchcock: Magpie's sind etwa Elsterngroße schwarzweiß gefiederte Vögel, die man nahezu überall in Australien antrifft. Berühmt ist der Magpie übrigens da er in der Lage ist unzählige Vogelstimmen nachzumachen. Stets trillern sie irgendeine andere Melodie. Berühmt sind die Magpies jedoch auch für ihr aggressives Revierverteidigungsverhalten. Bereits mehrmals wurden wir von Magpie's beim radeln angegriffen, doch bisher begnügten sie sich damit uns gegen den Helm zu fliegen. In Brisbane kamen wir nun aber an einen besonders aggressiven Burschen. Wir radelten gerade zum Planetarium, als plötzlich ein Magpie von hinten angeflogen kam und mir im Flug ins Ohr hackte! Ehe ich mich versah, hatte er bereits ein Schleife gedreht und griff erneut an. Nachdem er mir zum zweiten mal ins Ohr gehackt hatte war bereits 1cm² großes Stück Haut von meinen Ohr weg! Ich stieg vom Fahrrad und versuchte den Vogel mit Steinwürfen zu verjagen, doch jedesmal wenn ich ihm den Rücken zudrehte, griff er erneut an. Wir versuchten zu flüchten, doch der Magpie verfolgte uns hartnäckig und griff immer wieder an. Schließlich erwischte er auch Nadine, die eine kleine leicht blutende Wunde neben dem Ohr davontrug. Unsere Fahrräder schiebend und dabei den Magpie fixierend gelang es uns schließlich nach über 15 minütigem Kampf die Flucht! Zum Glück hatte sich der Magpie auf Ohren und nicht auf Augen spezialisiert, denn sonnst wäre die Ganze Sache wesentlich übler für uns ausgegangen.
 
Regenwald! Kaum zu glauben, doch 60 Km südlich von Brisbane standen wir auf einmal mitten im Regenwald. Insbesondere die vielen Schlingpflanzen, die wir bisher nur in den Regenwäldern von Thailand, Malaysia und Indonesien gesehen haben, haben uns wieder völlig fasziniert.
 
Surfers Paradise: Die Australier sind begeisterte Surfer (Wellenreiten), kein Wunder, haben sie doch an ihrer viele tausend Kilometer langen Küste über 7000 Strände. Einer der beliebtesten bzw. belebtesten und teuersten Urlaubsplätze ist die sogenannte "Gold Coast", ein etwa 40 Km langer Strandabschnitt unterhalb von Brisbane. Jährlich pilgern etwa 2 Mio. Touristen hierher (nicht schlecht bei 20 Mio. Australiern), um hier dem Wellenreiten zu frönen. Der Hauptort an der Goldküste mit seinen vielen direkt am Strand gelegenen Wolkenkratzer heißt dementsprechend auch "Surfers Paradiese". Wie gut, daß noch nicht die ganze Küste so verbaut ist; aber die Australier arbeiten hart daran.
 
Pizza di mare: Australiens Ostküste hat so ihre Vorteile für Radreisende: überall Barbecues direkt am Strand zum Kochen und Pizzabacken und außerdem massig Toiletten und Duschen an den Stränden, so daß wir täglich in den Genuß einer kalten Dusche kommen.
 
Wale: Kurz vor Coolangatta haben wir dann endlich unsere ersten Buckelwale gesehen. Gleich mehrere der Meeresriesen tummelten sich etwa 1 Km vor der Küste und sprangen sogar regelmäßig aus dem Wasser. Um Photos zu machen waren sie aber viel zu weit weg.
 
Sommerrodelbahn in Coolangatta: Hier mal eine ganz andere Version einer Sommerrodelbahn. Einfach ein Stück Blockeis gekauft, mit einem Handtuch verhindert, daß der Hintern Frostbeulen bekommt und dann den nächstbesten Wiesenhang hinuntergerutscht! Zumindest die Jugendgruppe die wir in Coolangatta getroffen haben, hatten richtig Spaß beim rodeln.
 
Toilette de Luxe: Die öffentlichen Toilette Australiens sind nahezu ausnahmslos alle aller erste Sahne: sie sind sauber, stinken nicht und sind mit Toilettenpapier und Seife und teils sogar mit Händetrockner oder Papierhandtüchern ausgestattet. Absoluter Sieger in Australiens Toilettentest wurde aber die öffentliche Toilette in einem Park in Chinderah südlich von Tweed Heads. Per Knopfdruck öffnete sich automatisch eine Schiebetüre, die dann ebenfalls per Knopfdruck verriegelt werden konnte. Toilettenpapierausgabe und Spülung ebenfalls per Knopfdruck, während Seifenspender, Wasserhahn und Händetrockner über je einen Infrarotsensor verfügten. Daß die Toilette tadellos sauber war brauche ich vermutlich nicht erwähnen. Nun aber das Allerbeste! Damit das sonst so stille Örtchen nicht ganz so still ist, wird man bei seinen anstrengenden Geschäften sogar mit Musik unterhalten, die aus einem Lautsprecher dudelt!!! Das Einzige was ich vergeblich gesucht habe war eine aktuelle Ausgabe der Tageszeitung.
 
Robby: Kurz vor Sonnenuntergang hält auf einmal ein Auto neben uns an und ein junger Mann, der sich als Robby vorstellt, fragt uns, ob wir eine Übernachtungsmöglichkeit suchen. Uns ist Robby auf anhieb sympathisch und 10 Minuten später bauen wir auch schon unser Zelt hinter seinem Haus auf. Während Robby bereits einige Male an Australiens Ostküste geradelt ist, hat seine Frau vor einigen Jahren mal die berühmte Nullabor Wüste (eine riesige baumlose Wüste im Südwesten von Australien) durchquert. Kennengelernt haben sich die beiden Australier witzigerweise in Kitzbühl!!!! Robby hat nämlich das Preisgeld, das er bei einem Surfwettkampf in Südafrika gewonnen hat anschließend beim Snowboarden in Kitzbühl verjubelt. Dank Nachwuchs kommen die Beiden momentan leider nicht zum radeln, doch sobald ihr "kleiner Mann" sattelfest ist, soll es mit dem Fahrrad neuen Taten entgegengehen; zumindest Robby liebäugelt damit Überland nach Europa zu radeln. Robby ist in Besitz eines "Sit on Top" Kajaks und so nutzten wir die einmalige Gelegenheit auf dem direkt hinter dem Haus gelegenen Fluß zu paddeln. Der kleine Fluß liegt so nahe am Meer, daß er von den Gezeiten beeinflußt wird und sich durch den Mangrovenwald schlängelt. Obwohl wir beide nacheinander gepaddelt sind haben wir beide einen Pelikan gesehen.
 
Wochenendmarkt in Byron Bay: Zusammen mit dem wenige Kilometer entfernt gelegenen Nimbim ist Bayron Bay das Hippie Zentrum Australiens, haben sich doch seit dem Aquarius Festival der späten 60er, viele Anhänger der alternativen Lebensweise (und des Marihuana) hier angesiedelt. Wir kamen zufällig genau passend zum einmal im Monat stattfindenden Sonntagsmarkt nach Byron Bay. Anders als oft bei uns gab es hier aber keinerlei "Profihändler" mit ihren Autopolituren, Hobelmaschinen und Plastikkinderspielzeug. Alle Händler kamen aus der nähren Umgebung und boten meist ihre selbst hergestellten Waren wie Honig, Hippie Klamotten, Didgeridoos, Obst und Gemüse aus Ökoanbau oder Massagen an. Jeder Stand hatte etwas besonderes zu bieten und es war eine wahre Freude gemütlich durch den Markt zu schlendern. Gleich mehrere Händler boten uns sogar an, daß wir unsere Räder bei ihnen unterstellen könnten. Neben all den Händlern stellten auch einige Musiker ihr Können unter Beweis. Besonders angetan hatte es uns Juzzi, der "Harmonica man" (www.harmonicaman.com.au). Juzzi spielte neben Gitarre und Mundharmonika auch noch Didgeridoo, und als Trommel nutzte er einen alten großen Lederkoffer. Neben seiner guten Musik hatte es uns besonders seine lebenslustige fröhliche Art angetan, die besonders mich an unseren Freund und Musiker Peter erinnert hat (http://www.petergruen.de/
 
VAUDE Austalien: Nachdem uns VAUDE nach dem Rattenangriff in Indien bereits mit dem 2. Satz Radtaschen ausgestattet hat wollten wir uns ein wenig bei ihnen revanchieren und boten ihnen an uns bei ihrem Australienimporteur zu melden. Bronwyn und Ray waren gerade auf einer Messe in Westaustralien und so vertrödelten wir unsere Zeit etwas an der Goldcoast und in Byron Bay um auf ihre Rückkehr zu warten. Bronwyn und Ray haben ihre Kinder bereits aus dem Haus und haben sich mit Vaude nun eine neue Herausforderung gesucht. Wir wurden von den beiden mehr als nur herzlich aufgenommen, und bereits bei der ersten Tasse Tee und nach dem ersten beschnuppern besprachen wir mit ihnen, wie wir sie bei ihrem Messeauftritt in 2,5 Wochen in Sydney unterstützten könnten. Am Spätnachmittag fuhren wir dann mit Bronwyn zu ihrer Farm (Viele Australier leben auf einer kleinen Farm und betreiben etwas Landwirtschaft entweder aus reinem Vergnügen oder um nebenher etwas Geld zu verdienen. (Browyn und Ray haben einen kleinen Macadamia Wald). Kurz vor Einbruch der Nacht zogen wir nochmal los um in einem nahegelegenen Naturreservat noch Schnabeltiere zu beobachten, doch wir kamen etwas zu spät, so daß Nadine zwar eines sah, jedoch nur schemenhaft. Auf dem Rückweg zum Auto ging Nadine nochmal kurz auf die öffentliche Toilette und als sie wieder aus derselben hinaus wollte, lag eine braune, lange Schlange direkt vor der Türe!!! (Im Outback haben wir keine einzige Schlange gesehen, doch jetzt wo der Frühling langsam in den Sommer übergeht, werden sie wieder munter). Nach einem absolut köstlichem Abendessen und vielen Geschichten vom Radeln und anderen Outdoorerlebnissen und vor allem über Ausrüstung, fielen wir irgendwann todmüde ins Bett. Bevor wir uns am nächsten Morgen wieder auf den Weg machten wurden wir noch mit einem Set "Origami Geschirr" zum testen ausgestattet. Mehr davon im nächsten Wochenbericht.
 
Didgeriedoo Workshop: Ein Didgeridoo ist sicherlich der König Australiensouveniers, kein Wunder also, daß ich auch eines haben wollte. Kaufen wäre etwas zu plump gewesen und so wollte ich bereits damals in Darwin mir ein Didgeridoo bauen, mußte jedoch aus Zeitmangel darauf verzichten. Nun gab es im Jiggi Tal, unweit von Byron Bay wieder eine Möglichkeit sich sein Didge selbst zu basteln. Zunächst mußte ich erst einmal die Rinde abschälen, wobei ich versuchte teilweise etwas dunklere Rindenteile als Musterung zu behalten. Anschließend wurde das Didge mit Schmirgelpapier glatt geschmirgelt, bevor die oberen und unteren Enden passend abgeschnitten und erneut geschmirgelt wurden. Nun durfte ich mein Didgeridoo mit einem Holzklarlack lakieren, und während die Farbe trocknete gönnten wir uns eine Mittagspause. Nachdem die Farbe getrocknet war machte ich mit Bienenwachs das Mundstück und fertig war mein Didgeridoo! O.k. es ist vielleicht nicht das schönste Didge auf der Welt, doch immerhin habe ich es selber gemacht, und wer kann das schon von sich behaupten. Nun versuchte mir Jahn noch zu zeigen, wie man ein Didgeridoo spielt. Zwar gelang es mit recht zügig dem Windinstrument seine Typischen töne zu entlocken, doch mit der Zirkulationsatmung wollte es nicht so recht klappen. Hier noch ein paar interessante Hintergrundinformationen zum Didgeridoo: ein Didgeridoo ist eigentlich ein Zeremonieinstrument und wird nur sehr selten gespielt. Lediglich die Aborigials im Nordosten Australiens (im Arnhem Land) haben Didgeridoos gebaut und verwendet (dort wo ich es gebaut habe und auch beim Uluru (Ayers Rock)) gab es früher keine! Frauen dürfen kein Didgeridoo spielen, was bei dem riesigen Phallussymbol jedoch auch kein Wunder ist.
 
On the Road again: Die Wochen der rumtrödelei haben "endlich" ein Ende.  Kaum zu glauben, doch in den letzten 5 Wochen sind wir gerade mal 780 Km geradelt. Erst haben wir bei Gary gefaulenzt und dann wollten wir uns mit dem Generalimporteur von Vaude treffen und mussten uns daher etwas Zeit lassen. Zu guter letzt wollte Martin noch sein Didgeridoo bauen, doch nun wird zumindest bis Sydney wieder ernsthaft geradelt (800 Km in 8 Tagen).
 
Ernsthaft radeln!!! Um rechtzeitig zur Bikeshow in Sydney zu sein hieß es nun nach all der Bummelei wieder ernsthaft zu radeln. Doch entgegen allen Informationen wurde es zuweilen richtig hügelig mit Hochebenen auf über 700 M.ü.M.. Doch damit noch nicht genug. Zu den vielen, zeitweise sehr steilen Anstiegen (17%), wurde es mit 36°C im Schatten auch noch richtig heiß, und so gleicht doppelt eine schweißtreibende Angelegenheit. Doch die Mühe hat sich gelohnt, wurden wir doch mit einer wunderschönen Landschaft, tollen Ausblicken und wenig Verkehr entschädigt.
 
Origami Geschirr: Von Bronwyn und Ray haben wir ein Set Origami Geschirr zum testen mit auf den Weg bekommen. Mein erster Gedanke als ich die faltbaren Plastikschalen und die Falttasse gesehen habe war, daß sie sicherlich ein nettes Geschenk abgeben, doch zu viel mehr nicht ernsthaft taugen. Doch meine Überheblichkeit wurde Lügen gestraft. Hier unser Erfahrungsbericht nach 4 Wochen: Weit mehr als nur ein nettes Geschenk. Lässt sich gut reinigen und extrem platzsparend transportieren. Ideal für alle die entweder nur kurz (2 Wochen Bergtour) unterwegs sind, oder auf langen Reisen (Backpacker) nur selten Geschirr benötigen. Insbesondere ideal für alle, die eigentlich für Geschirr keinen Platz haben (Bergtouren mit Minimalgewicht, Geschäftsreise mit Aktenkoffer!, Radtour mit Rucksack, Fernreise), jedoch auf die Möglichkeit sich selbst zu Verpflegen nicht verzichten wollen. Die Frage ist nämlich nicht, ob der Tee (Müsli) in einer Porzellantasse vielleicht besser schmeckt, sondern ob man überhaupt einen Tee (Müsli) bekommt. Insbesondere von der runden Faltschale und der Falttasse waren wir sehr angetan!
 
Briefkästen: Eigentlich gehört Australien ja zu den reicheren Ländern diese Welt, doch anscheinend geben die Australier ihr Geld nicht gerne für Briefkästen aus. Hier eine kleine Liste, was man so alles als Briefkasten nutzen kann: alter Farbeimer, Düngemittle Kanister, Milchkannen, Kühlschränke (sehr beliebt auf Kangoroo Island), Waschmaschinen, Hundehütten, Ölfässer...
 
Steve und Kendall: Direkt vor dem Supermarkt in Maitland wurden wir von Kendall eingeladen bei ihr und ihrer Familie zu übernachten, da laut Wetterbericht schwere Regenfälle für den Abend angesagt waren. Die beiden wohnten lediglich einige Kilometer abseits unserer Route, und so nahmen wir die Einladung an. Steve hatte zwar bei einem Arbeitsunfall schwere Verbrennungen erlitten und sogar eine Hand verloren, doch er lies sich davon nicht unterkriegen und ist sogar dabei, sich eine professionelle Schlosserwerkstatt einzurichten. Hätte uns unser knapper Zeitplan gegen Mittag des nächsten Tages nicht wieder auf die Straße gezwungen, würden wir uns mit den Steve sicherlich immer noch angeregt über Gott und die Welt unterhalten!
 
Bill und Trish (Sydney): Vor etwa 4 Monaten haben wir Bill und Trish auf einer Restarea kurz vor Ti Tree mitten im Outback Australiens getroffen. Bill und Trish gehören zu der großen Gruppe Rentner, die sich einen Wohnwagen kaufen (ihrer ist faltbar) um erstmals in ihrem Leben ihr riesiges Heimatland zu erkunden. Da die beiden in Sydney wohnen und glücklicherweise gerade daheim waren besuchten wir sie. Die beiden kümmerten sich rührend um uns und insbesondere an Trishs Kochkünste werden wir noch lange gerne zurückdenken!!!!!
 
Sydney Harbour Bridge: Eine der größeren Brücken dieser Welt! Wir habe die Sydney Habour Bridge zu Fuß überquert und waren einige Zeit unterwegs. Um uns den langen Rückweg zu ersparen sind wir dann jedoch einfach mit der Hafenfähre wieder zurück gefahren. Wer auf ein Erlebnis der besonderen Art steht und mit einem etwas größerem Geldbeutel als dem unseren reist kann für "nur" 180,- $AUS (etwa 110,-€) bis auf die Spitze der Brücke klettern.
 
Sydney Opernhaus: Vermutlich das am meisten photographierte Opernhaus der Welt. Doch nicht nur die muschelartige Form, sondern auch die Baukosten sind außergewöhnlich. Vom dänischen Architekten wurden die Baukosten mit 7 Mio. $AUS veranschlagt . Nach Unstimmigkeiten stieg der Architekt aus dem Projekt aus und ein Konsortium von Architekten bewältigt den Innenausbau mit schlappen 102,- Mio. $AUS!!! Etwas enttäuscht waren wir vom verwendeten Baumaterial, da das Ganze Gebäude eigentlich ein riesiger Betonklotz ist, der lediglich von außen mit etwa 1 Mio. weisen Keramikkacheln verkleidet ist. Innen gibt einem jedoch der blanke unverblendete Beton keineswegs das Gefühl in einem der berühmtesten Gebäude der Welt zu sein.
 
Bondi Beach (Sydney): Die Australier sind nicht nur begeisterte Surfer (Wellenreiter) sondern auch begeisterte Skateboarder und BMX-Fans. Selbst in den kleinsten Orten findet man oft eine super Skateboard und BMX - Anlage. Hier in Sydney mitten in eier riesigen Großstadt können die Skateboarder erst durch die Halfepipe düsen, bis ihnen schwindlig wird, und sich dann ins Meer stürzen.
 
David: Der Einzige Haken an der Bikeshow war, daß die Hotelkosten in Sydney so extrem hoch sind, daß sie für die Showdauer sogar die Kosten für die Radtaschen übersteigen würden! Der nächstgelegene Campingplatz lag jedoch etwa 25 Km vom Ausstellungsgelände entfernt (per Rad in einer hügeligen Großstadt 1,5 - 2 Std.). Irgendwie haben wir jedoch immer Glück und bei unserer Stadtbesichtigung haben wir auf der Fähre David getroffen. David, ehemals Konzertviolonist in Sydneys Philharmonie lud uns in seine schnuckelige Wohnung ein. Während uns David am ersten Abend mit leckeren Nudeln mit Tomatensauce verwöhnte, kochte Nadine am zweiten Abend Semmelknödel mit Pilzsauce. Ungewöhnlich fanden wir, daß David als Fremdsprache Dänisch gelernt hatte und so sogar einige Worte Deutsch verstand (normal sind die Australier eher etwas faul was das Erlernen von Fremdsprachen betrifft).
 
Bikeshow für VAUDE: Wie bereits angekündigt, hatten wir ja Kontakt mit Rucsac Supplies, dem Australienimporteur von VAUDE, Kontakt aufgenommen und vereinbart, sie auf der Bikeshow in Sydney zu unterstützen. Donnerstag war Aufbau angesagt und Freitag war dann der Tag für die Händler. Da die Händler eher an neuen Produkten, Preisen und Lieferkonditionen als an ein paar durchgeknallten Radlern interessiert sind, plätscherte der Freitag mehr schlecht als recht dahin. Ganz anders dann am Samstag und Sonntag. Nun wurden alle Radelbegeisterten Australiern auf die Show gelassen und dementsprechend viel hatten wir dann auch zu tun. Nadine war den halben Tag damit beschäftigt das Origami Geschirr zu präsentieren während Martin von unserer Tour berichtete. Obwohl wir eher einen der kleineren Stände hatten herrschte bei uns stets großer Andrang, da wir  mit Tilmann Waldthalers und unseren Rädern sicherlich die außergewöhnlichsten Bikes auf der Show hatten (alle anderen neuen Räder schauen eh mehr oder weniger gleich aus und haben noch keine Geschichten zu erzählen). Kein Wunder also, daß wir oft große Menschentrauben um uns versammelt hatten. Während es auf den meisten anderen Ständen eher recht ruhig und diszipliniert zuging (präsentiert man doch eine seriöse Bikeschmiede) herrschte bei uns stets eine ausgelassene fröhliche Stimmung. Beeindruckend fanden wir, daß Ray und Bronwyn mit ihrem Team trotz aller Geschäfte nie das Lachen vergessen haben was sowohl für uns als auch für alle anderen die 4 Tage auf der Show zu einem sehr schönen Erlebnis werden lies. Es war uns eine Freude zumindest kurzzeitig Teil eines so engagierten und fröhlichen Teams zu sein . Danke!!!!!! Danke auch für die neuen wasserdichten Überhandschuhe, den neuen Packsack, die Tasche um die Radtaschen im Flugzeug zu transportieren und das Faltgeschirr.
 
Rohloff Australien: Auch mit Rohloff, dem Hersteller unsere Nabenschaltung hatten wir bereits per Email Kontakt aufgenommen. Leider hatten Maria (die Schwerster von Barbara Rohloff) und ihr Mann Dieter (ein ehemaliger Kollege von Bernd Rohloff) jedoch keinen Stand auf der Show, so daß wir sie nicht ebenfalls unterstützen konnten. Nun ja, vermutlich gerade weil es keinen Rohloff Stand gab und sowohl wir, also auch Tilmann in Besitz der begehrten Nabenschaltung sind, haben sich alle Interessenten ebenfalls bei uns auf dem Rucsac Supplies Stand versammelt! Nicht selten kam es so, daß wir mehr Interessenten für die Schaltung als für die wasserdichten Radtaschen von VAUDE um uns herum hatten (sicherlich sehr zur Freude von Maria und Dieter). Maria und Dieter stehen voll hinter Rohloff und so war es auch kein Wunder, daß sich Dieter unsere beiden Naben zu einem kurzen Check geschnappt hat. Ich wäre gerne Mäuschen gewesen um zu sehen, wie Dieter am Abend die Naben in seinem Hotelzimmer zerlegt hat! Ergebnis der Inspektion: Nach mittlerweile 35000 Km sind sie immer noch topfit und dank der neuen Dichtungsringe, die uns Dieter eingebaut hat, lassen sie sich jetzt noch einfacher Schalten. Zusätzlich haben uns die Beiden dann auch noch mit neuen Schaltzügen ausgerüstet, die ich jedoch erst noch einbauen muß. Bei einem derart kompetenten und enthusiastischem Team braucht sich Rohloff wirklich keinerlei Sorgen um seinen Australienvertrieb machen. Nochmal vielen herzlichen Dank an Maria und Dieter!!!!!
 
Tilmann Waldthaler: Vermutlich wenige andere Radler sind so eng mit dem Thema Radreisen verbunden wie Tilmann Waldthaler, hat er doch in den letzten 30 Jahren bereits über 400000 Km auf seinen diversen Drateseln die Welt bereist. Wir hatten das riesige Glück, ihm nicht einfach nur so zu begegnen, sondern gleicht 4 Tage zusammen mit ihm auf dem gleichen Messestand zu arbeiten. Am beeindruckendsten fanden wir die Ruhe und innere Ausgeglichenheit, die Tilmann und seine Frau Barbara ausstrahlen. Selbst für uns ist es manchmal schwer wenn einem tagtäglich die Leute denen man begegnet auf die Schulter klopfen und einen behandeln, als wäre man jemand besonderes, nur weil wir unsere Träume leben. Doch auf uns wirkte es als könnte der ganze Rummel Tilmann nichts anhaben. Neben all den kleinen Tips, die uns Tilmann mit auf den Weg gegeben hat war seine ruhige, bescheidene und fröhliche Art sicherlich das Wertvollste!
 
McGee: Zusammen mit dem ganzen Rucsac Team haben Ray und Bronwyn auch uns zum Galaabend der Messe eingeladen. Immer zwischen den einzelnen Gängen wurden Preise rund ums Fahrrad verliehen. Besonders imposant fand ich den Preis den eine Stadt mit 25000 Einwohnern bekommen hat, da sie für 4,5 Mio. $Aus Fahrradwege gebaut haben. Während ich gerade unsere Wäsche von der Waschmaschine in den Trockner getan habe, hat Nadine voll zugeschlagen, Sie war die glückliche die bei einer Verlosung mit ihrer Eintrittskarte eine von McGee (bester australischer Rennradfahrer) handsignierte Briefmarkenkollektion (anläßlich dem Olympiasieg von McGee und seinem Team bei den Olympischen Spielen in Sydney gedruckt) gewonnen hat.
 
Royal National Park: Nachdem wir es irgendwie geschafft hatten ohne Unfall dem Verkehrschaos von Sydney  zu entfliehen (insbesondere die Straße Richtung Süden ist absolut lebensgefährlich!!!!), bogen wir bei der erstbesten Möglichkeit auf eine kleine Seitenstraße ab, die mitten in den Royal National Park führte. Nach ein paar Kilometern begann dann ein wunderschöner Radweg der einem kleinem Fluß (hier Fluß, in Deutschland würde man Bach sagen) mitten in den Regenwald folgte. Am Wochenende ist der Nationalpark sicherlich absolut überfüllt, doch bis auf 2 Radfahrer waren wir die Einzigen in dem wunderschönen Park. Obwohl Zelten in dem Royal National Park nicht erlaubt war fanden wir kurz vor Sonnenuntergang weine bezaubernde kleine Waldwiese, und kurz nach Einbruch der Nacht bauten wir in einer stillen Ecke unser Zelt auf.
 
Lyrabird: Wir waren am nächsten Morgen gerade dabei vor dem Frühstück unsere sieben Sachen wieder auf die Räder zu packen, als mit viel Lärm auf einmal 4 Lyrabirds auf die kleine Waldwiese gerast kamen. Die fasanenartigen Vögel sind eigentlich sehr scheu, doch anscheinend wußten unsere das nicht. Vermutlich war gerade Paarungszeit, weshalb die 4 Vögel sich ständig kreuz und quer durch den Wald hinterher jagten ohne uns zu beachten. Lyrabirds sollen übrigens auf begabte Stimmenimmitatoren sein. Hanni erzählte uns, daß sie manchmal ganz viele verschiedene Vogelstimmen im Garten hört und wenn sie dann aus dem Fenster schaut sitzt da nur einsam und alleine ein Lyrabird.
 
Kakadus: Als wir gerade mit dem Frühstücken fertig waren kamen noch ein paar wunderschöne Kakadus mit einem lauten Rauschen auf die kleine Waldwiese geflogen.
 
Küstenstraße: Wir haben mittlerweile ja viele Küstenabschnitte in Australien gesehen, doch die bisher mit Abstand faszinierendsten Ausblicke haben wir zwischen Sydney und Wollongog gesehen!
 
Rennradfahrer: Eigentlich haben normale Rennradfahrern mit Radreisenden ja nichts am Hut und mehr als ein kurzes "Hallo" bekommen wir eigentlich nie zu hören. Um Wollongong scheint es aber ein paar kontaktfreudigere Rennradfahrer zu geben. Erst haben wir einen Rennradfahrer getroffen der gut 30 Minuten lang neben uns herfuhr um sich mit uns zu unterhalten. Anschließen half er uns noch unsere Bikes auf den Bahnsteig zu tragen, da wir eine kaputte Brücke per Zug umfahren mußten (hätten wir die Brücke umradeln wollen hätten wir 40 Km zurück nach Sydney gemußt). Etwas Später wurden wir von Mark der uns ebenfalls mit seinem Rennrad entgegen kam zu sich nach Hause eingeladen. Mark war gerade davongesprintet, als wir mit Terry wieder einem Rennradfahrer auf seiner Trainingsrunde begegneten. Terry war letztes Jahr mit seinem Sohn mehrere Monate durch Afrika geradelt und war gerade dabei seine Reiseerlebnisse als Buch zu veröffentlichen. Gegen Nachmittag kamen wir dann bei Mark und seiner Frau Jenny zu Hause an. Zufälligerweise kam am Abend dann auch noch Denny, ein Freund von Mark und gleichzeitig Fahrradmechaniker, vorbei. Denny, der vor Hilfsbereitschaft und Eifer schier übersprudelte zentrierte Nadines Hinterrad neu, während er mir ein paar neu alte Pedal verpasste (bei mir waren vor ein paar Tagen die O-Ringe gebrochen). Schon witzig, da haben wir mittlerweile so viele Kilometer auf dem Rad zurückgelegt und bisher sind, bis auf einmal im Iran, alle Rennradfahrer stets an uns vorbeigefahren, und nun kümmerten sich innerhalb von 30 Km mit Mark, Denny, Terry und Unbekannt gleich vier Straßenfahrer rührend um uns.
 
Johno und Hanne (Bega): Auf der Messe in Sydney habe wir auch Johno und Hanni kennengelernt. Johno bietet mit Hannis Unterstützung, begleitete Radtouren in NSW (New South Wales) an www.backpedaltours.com.au . Nach einer Woche kommen wir schließlich bei ihnen, bzw. bei Hanne, gegen Mittag in Bega an. Hanne war gerade im Garten und nach einer Tasse Tee zur Begrüßung meint sie nur, daß sie jetzt in die Stadt müsse und erst heute Abend gegen 10:30h zurückkommen werde. Sprachs und ward nach dem duschen verschwunden. Da saßen wir nun also in einem fremdem Haus und wußten nicht wie uns geschah. Da es auch am nächsten Morgen noch regnete (es hatte auch bereits die letzten 3 Tage geregnet) und wir ja eigentlich "Sonnenschein- Radler" sind entscheiden wir uns noch einen Tag zu bleiben. Am zweiten Abend kam dann auch Johno vorbei und wir verbrachten einem sehr netten Abend. Am nächsten Morgen dann endlich wieder Sonne so daß wir uns wieder auf den Weg machten.
 
Whalewatching Tour in Eden: Normalerweise leben Buckelwale ja in der Antarktis, doch im Winter wird es selbst ihnen dort unten zu kalt und so ziehen sie, vorbei an Australiens Küsten, in wärmere, tropische Gewässer. Im Frühling, also im Oktober und November, ziehen sie wieder zurück in die Antarktis und da sie bei ihrer Wanderung sehr nahe an der Küste bleiben, kann man sie wunderbar von Booten aus beobachten. Auch wir wollten die Meeresriesen mal aus nächster Nähe sehen und hatten uns, zusammen mit Nina für eine Waltour angemeldet. Nina kannte uns bisher lediglich von den Zeitungsartikeln die die Nassauische Neuer Presse hin und wieder über unsere Reise veröffentlicht und war ganz überrascht uns auf einmal zu treffen. Am ersten Tag war das Wetter jedoch etwas stürmisch und nach nur 30 Minuten wurde die Tour nachdem mehrere Seekranke Passagiere bereits die Fische fütterten (Nadine war auch dabei) erfolglos abgebrochen. Am zweiten Tag waren wir dann erfolgreicher. Das Meer war ruhiger, und wir bekamen zweimal je eine Walmamma mit ihrem Kalb zu sehen, die ruhig gen Süden zogen. Durch die vielen phantastischen Photos von springenden Walen und Walen, die mit dem Kopf aus dem Wasser schauten um die Touristen zu beobachten, waren unsere Erwartungen natürlich sehr hoch, und da unsere Wale lediglich alle paar Minuten auftauchten um Luft zu holen, waren wir von der Tour leider etwas enttäuscht. Nichts desto trotz war es aber ein absolut faszinierendes Erlebnis diese riesigen Säugetiere in freier Natur aus aller nächster Nähe zu erleben.
 
Delphine: Im Gegensatz zu den Walen waren die Delphine jedoch sehr unterhaltsam. Immer wieder kamen sie in kleine Gruppen, umkreisten unser Boot oder sprangen übermütig weit aus dem Wasser.
 
Seelöwen: Nachdem wir ja bereits auf Kangoro Island die Seelöwe aus nächster nähe am Strand bewundern konnten begegneten wir ihnen bei der Waltour auf hoher See. Besonders lustig fanden wir sie, wenn sie gemütlich auf dem Rücken lagen und ihrer Flossen einfach in die Höhe streckten.
 
Verkehrsschild: Also entweder waren wir betrunken, unsere Kamera betrunken oder der Schildermaler betrunken. Vielleicht gibt es hier aber auch so viele betrunken Autofahrer, für die das Schild dann normal aussieht, das eine vorsorgliche Straßenmeisterei gleich die passenden Schilder gemacht hat.
 
Dodo: Wir sitzen gerade in Warrungul vor der örtlichen Bücherei (hier gibt es kostenloses Internet) und warten darauf, daß sie öffnet, als wir von einer älteren Dame angesprochen werden. "Wanna cupa?", was so viel heiß wie: "Darf ich euch auf eine Tasse Tee/Kaffe einladen?". Die ältere Dame meint noch, daß sie direkt neben der Bücherei wohnen würde und so nehmen wir an und folgen ihr. Sie wohnt tatsächlich direkt im nächsten Haus und bei einen leckeren Tasse Tee fängt Dodo (so der Spitzname unsere älteren Dame) an zu erzählen. In den nächsten 2,5 Stunden erfahren wir nicht nur ihre gesamte Familiengeschichte (Die Familie ihres Mannes war vor 100 Jahren aus Irland gekommen und sie haben Irland bereits 4 mal besucht um Stammbaumforschung zu betreiben) sondern auch sämtliche Einzelheiten von der Beerdigung ihres Mannes im Juni diesen Jahres (jeder durfte mit einem Edding auf dem Sarg unterschreiben und in der Aussegnungshalle gab es eine digitale Diashow) und ihre Erfahrungen beim großziehen von Ernie dem Wombat (bären- / dachsartiges australisches Tier). Normal sind wir es ja, die bei solchen Gelegenheiten immer von unseren Erlebnissen berichten, doch Dodo war so voller Begeisterung am erzählen, daß wir nie zu Wort gekommen sind (was auch sehr schön ist). Insbesondere durch Dodos leidenschaftliche Erzählweise verflogen die Stunden wie im Flug, so daß wir gerade noch rechtzeitig vor der Mittagspause zurück in die Bücherei kamen.
 
Motorradanhänger: In einem Land der Roadtrains, riesen Wohnwagen und Wohnmobile dürfen Motorräder mit Beiwagen und Wohnwagen natürlich auch nicht fehlen. An sportliches Fahren ist damit aber nicht mehr zu denken!
 
Melbourne Südumgehung: So nett die Australier sind, sobald sie in ihren Autos sitzen mutieren sie zu kleinen Monstern, die rücksichtslos durch die Gegend rasen. Nach unserer bisherigen Erfahrung würden wir den australischen Straßenverkehr gemeinsam mit Indien und Indonesien zu den gefährlichsten zählen. Insbesondere um Sydney sind wir mehrmals nur um Haaresbreite noch einem Unfall entkommen. Aus reinem Überlebenswillen haben wir uns daher entschieden, anstatt direkt durch Melbourne zu radeln, die zweitgrößte Metropole Australiens im Süden über die Mornington Halbinsel zu umgehen. Die Mornington Halbinsel schließt sich direkt südlich an Melbourne an und zieht sich fast 100 Km lang um die riesige Port Philipp Bay. Hinter jeder Kurve lauern neue schöne Buchten mit einladenden Badestränden, einladend im Gegensatz zu den frischen Temperaturen, und am Ende der Halbinsel an der Mündung der Bucht erwartet uns eine Fähre, die uns auf die andere Seite der Bucht übersetzt.
 
Schöner Radweg in Torquay: Wenige Kilometer vor dem Beginn der Great Ocean Road liegt Torquay, eines der Surfmekkas von Australien. Laut unserer Karte soll es einen schönen Wanderweg geben der 30 Km direkt an der Küste entlang führt. In der Touristeninformation erkundigen wir sicherheitshalber nochmal ob er mit Tourenrädern auch befahrbar ist, und bekommen eine positive Auskunft. Der Einstieg in den Wanderweg führt über einen Holzsteg und nachdem wir dann gerade mal 500m auf engen Wegen durchs Gebüsch geradelt sind stehen wir plötzlich im tiefen Sand. Kein Problem denken wir uns, und schieben unsere Räder eben ein wenig durch die sehr idyllischen Hügel mit Meerblick. Zum Glück ist der sandige Abschnitt jedoch nur wenige hundert Meter lang, so daß wir bald wieder radeln können. Die nächsten Kilometer geht es wechselweises teils bergauf oder bergab, doch immerhin können wir radeln und haben immer wieder phantastische Ausblicke auf der Pazifik. Plötzlich treffen wir aber auf Treppenanlagen! Treppab geht es noch, aber auf der anderen Talseite unsere Räder wieder die Treppen hochzutragen ist alles andere als spaßig; mit vereinten Kräften schaffen wir es aber irgendwie. Von ein paar Wanderern erfahren wir, daß es auf den nächsten Kilometern noch viele derartige, teils sehr lange, Treppenanlagen geben soll und so geben wir schließlich auf und radeln zurück auf die geteerte Straße.
 
Great Ocean Road: Die Great Ocean Road zählt zu den faszinierendsten Küstenstraßen der Welt und liegt direkt vor den Toren Melbournes. Kein Wunder also, daß jedes Wochenende insbesondere Melbournes Motorradfahrer hier anzutreffen sind. Die erste Hälfte der Great Ocean Road bietet wunderschöne Strände und idyllische Ortschaften. Sehr zur Freude von uns schlängelt sich die Straße oft Kilometerlang  direkt am Meer entlang, so daß wir einen grandiosen Ausblick nach dem anderen haben. Die Great Ocean Road wurde übrigens zu Ehren der australischen Soldaten die am Ersten Weltkrieg teilgenommen haben erbaut. Gebaut haben die schöne Küstenstraße dann auch überwiegend die Kriegsveteranen die dafür jedoch sehr gut bezahlt wurden (endlich wurde mal niemand ausgebeutet um eine Straße oder Eisenbahnlinie zu bauen).
 
Haus mit Meerblick: Da hat wohl jemand keine Lust gehabt, daß im jemand seine schöne Aussicht verbaut und ist gleich auf Nummer sicher gegangen. An Sturmtagen besteht vermutlich sogar die Gefahr seekrank zu werden, wenn das Ganze zu schwanken anfängt.
 
12 Apostel: Die berühmteste Sehenswürdigkeit der Great Ocean Road sind die 12  Apostel, wobei man von der Aussichtsplattform nur 7 sehen kann. Die 12 Apostel sind bis zu 60m hohe Felstürme die direkt vor der Küste stehen. Ehemals waren sie auch Teil des Festlandes, doch jährlich gräbt sich der Pazifik 2cm weiter ins Landesinnere und an den Stellen an denen das Gestein erstmals etwas härter ist, bleiben die Türme stehen. Eigentlich müssten die 12 Apostel mittlerweile 11 Apostel heißen, den während wir durchs Outback bei Alice Springs geradelt sind ist einer der Apostel zusammengebrochen. Der kleine Felshaufen im Vordergrund sind übrigens dessen Überbleibsel.
 
Loch Ard Gorge: Die Loch Ard Gorge ist eine kleine von Felsen umrahmte Bucht benannt nach einem Segelschiff, das vor der Bucht 1878 nur eine Tagesreise von ihrem Ziel Melbourne entfernt,  gesunken ist. Die einzigen beiden Überlebenden, eine 18 jährigen irische Passagierin und ein 18 jähriger Matrose konnten sich in die Bucht Retten. Die Südküste Australiens ist hier so gefährlich, daß innerhalb von nur 40 Jahren über 80 Schiffe in diesem 120 Km langem Abschnitt gesunken sind, nachdem sie es bereits von Europa bis hierher geschafft hatten.
 
Bay of Islands: Nicht so berühmt wie die 12 Apostel jedoch nicht weniger eindrucksvoll ist die Inselgruppe mit dem Namen Bay of Islands.
 
Boat Bay: Einfach nur eine weitere wunderschöne Bucht, diesmal sogar mit einer Möglichkeit Boote ins Wasser zu lassen.
 
Tower Hill Nationalpark: Der Tower Hill Nationalpark liegt in einem großen ehemaligen Vulkankrater mit See. Eigentlich wollen wir in den Nationalpark zum übernachten, doch überall stehen Schilder mit der Aufschrift "Zelten verboten". Statt des erhofften Zeltplatzes sehen wir aber einige Emus aus nächster Nähe. Während die meisten Emus in dem Nationalpark noch ziemlich wild sind und davonrennen sobald sie uns sehen, gibt es jedoch einige Emus die in den Picknickareas herumlungern und darauf hoffen von ein paar Touristen gefüttert zu werden.
 
Koalas in Tower Hill: Auf einmal entdecken wir einen Koala, der gerade Richtung Boden klettert. Als wir näher ans Zentrum des Geschehens herangehen entdecken wir daß überall in den Bäumen Koalas, teils sogar mit ihren Kleinen, sitzen. Kaum ist die erste Koalamama am Boden folgt auch schon ihr Kleines, das jedoch auf einen anderen Baum als seine Mama will. Als ihm die Mama nachstellt flüchtet der kleine Koalabär in die höchsten Gipfel, so daß Mama ihm nicht mehr folgen kann, da sie zu groß und schwer ist. Nachdem Mama nun auf einen anderen Baum will, kommt Junior auf einmal doch wieder runter. Ein Australier, der vermutlich noch nie einen so kleinen Koala gesehen hat hebt ihn sofort vom Boden auf und Belehrt uns, daß "so kleine Koalas eigentlich noch nicht ohne ihre Mama herumlaufen dürften". Als der kleine wieder sicher auf einem Baum sitzt faucht er nochmal kräftig den dreisten Australier an, bevor er wieder in die höheren Regionen klettert. Insgesamt beobachten wir die aufgeweckte tollenden Koalas mindestens eine halbe Stunde und haben unsere wahre Freude daran. Letztendlich zwingen und aber sowohl mehrere tausend aggressive Moskitos und die untergehende Sonne wieder zum Aufbruch.
 
Holzplantagen: Zwischen der Great Ocean Road und Adelaide liegen einige riesige Pinienwälder, bzw. besser gesagt Pinienplantagen. Die Australier betreiben hier eine intensive Forstwirtschaft und insbesondere Pinien wachsen hier in Rekordzeit. Effizient dann auch das Fällen der Bäume. Nein nicht etwa Heerscharen von Holzfällern die ihre Äxte schwingen sondern spezielle Maschinen "mähen" hier die Wälder nieder. Die Maschinen ähneln von weitem einem großen Bagger, doch anstelle von einer Schaufel haben sie vorne einen Greifarm. Zunächst packt der Greifarm einen der 20m großen Bäume etwa 1-2m über dem Boden. Eine im Greifarm integrierte Säge schneidet nun den Baum einfach ab. Als wäre der riesige Baum nichts weiter als ein Streichholz wird er nun einfach quer in die Luft gehoben. In dem Greifarm sind auch noch irgendwelche Laufrollen integriert denn nun läuft der Baum einmal durch den Greifarm durch, wobei alle Äste von einer Klinge abgeschnitten werden. Zu guter letzt wird, dank integriertem elektronischem Maßband der Stamm auf gleichlange Stücke geschnitten und auf einen Stapel gelegt. Ein traditioneller Holzfäller müsste hierfür stundenlang Schwerstarbeit leisten, doch die Holzerntemaschine braucht für den ganzen Prozess weniger als 1 Minute.
 
Harry the Big Lobster: Kingston SE ist die Heimat von Harry the Big Lobster und unser Reiseführer empfiehlt, ihm im vorbeifahren kurz zuzuwinken.
 
Kängurus: Obwohl wir auch einige lebende Kängurus in Australien gesehen haben, lagen die meisten jedoch in allen Verwesungsstadien tot am Straßenrand. Kängurus haben die fatale Angewohnheit entweder in allerletzter Sekunde noch vor ein vorbeifahrendes Auto zu springen oder gar wieder zurück auf die Straße zu hüpfen nachdem sie eigentlich schon wieder im Gebüsch waren. Durch ihre unglaubliche Sprungkraft laden viele Kängurus auch nicht auf der Kühlerhaube sondern mitten in der Windschutzscheibe, weshalb insbesondere viele Busse ein Gitter vor ihrer Scheibe haben. Für uns waren die toten Kängurus stets gute Indikatoren für die Windrichtung. Haben wir das Känguruh erst gerochen und dann gesehen: Gegenwind. Geruch und Känguruh gleichzeitig: Windstille. Erst Känguruh und dann Geruch: Rückenwind.
 
Zurück bei Jatinder und Angela: Bereits Anfang August hatten wir, zusammen mit meiner Mutter, eine Nacht bei Jatinder, Angela und ihren Kids (Salomon und Phoenix) verbracht. Jatinder ist kurz darauf für einen kurzen (unter einem Monat) Radurlaub nach Ladak, in den Himalaja Indiens geflogen. Eigentlich wollten wir bei den beiden nur kurz reinschauen, doch aus kurz wurde dann eine ganze Woche. Während wir tagsüber meist auf uns alleine gestellt waren (Jatinder mußte natürlich arbeiten und Angela war mit den Kindern unterwegs) verbrachten wir wundervolle Abende miteinander. Nie ging der Gesprächsstoff aus und meist mussten wir uns irgendwann mitten in der Nacht zwingen nun doch endlich ins Bett zu gehen. 
 
Flüsterwand: Gemeinsam mit Angela und Jatinder ging es ins berühmte Barossa Valley, ein überwiegend von Deutschen Auswanderern gegründetes Weinanbaugebiet. Als "Nichtalkoholiker" haben wir natürlich keine der sonst sehr beliebten Wein Testtouren gemacht. Stattdessen haben ein riesiges Wasserreservat besucht. Der große konkave Damm hat den Spitznamen "Whispering Wall" (Flüsterwand). Steht man nämlich an einem Ende des Dammes und spricht mit normaler Lautstärke gegen die Mauer kann man problemlos an anderen, Ende des Dammes verstanden werden (irgendwie reflektiert die gewölbte Mauer den Schall sehr gut und trägt ihn weiter). Einige Australier, von einer der Weintouren bereits ordentlich angetrunken, haben jedoch das Prinzip nicht ganz so richtig verstanden und sich laut schreiend von einer zur anderen Seite unterhalten ohne gegen die Mauer zu sprechen.
 
Weihnachtsmarkt Down Under: Zusammen mit den Kids ging es auf den eintägigen Weihnachtsmarkt, anlässlich der erstmaligen Beleuchtung des künstlichen Weihnachtsbaumes. Der Weihnachtsmarkt ist jedoch etwas anders als erwartet. Von Schnee, Glühwein, in dicken Mänteln und Schals eingepackte Besucher und stimmungsvoller Weihnachtsmusik weit und breit keine Spur. Stattdessen kommen wir auf ein fröhliches Festival mit vielen Karussells und einer flotten Band. Klar bei knapp 30°C schauen die Weihnachtstraditionen Down Under natürlich etwas anders aus als bei und in Europa. Nach einem Nachmittag voller Karusellfahrten bildet ein großes Feuerwerk dann den krönenden Abschluß des Weihnachtsmarktes.
 
Abschied: Nach einer wunderschönen jedoch viel zu kurzen Woche heißt es dann doch letztendlich Abschied nehmen. Selten ist ein Abschied so schwer wie diesmal, insbesondere weil wir anscheinend Salomon sehr ans Herz gewachsen waren.
 
Ausflugticket: Von Adelaide geht es zuerst mit dem Nachtbus nach Melbourne. Unser Flug nach Neuseeland mit Virgin Pacific geht von Melbourne über Brisbane nach Wellington. Neuseeland, heimliche Einwanderer fürchtend, verlangt von allen Touristen entweder ein Ausflugticket oder ausreichend finanzielle Mittel, um sich ein Flugticket kaufen zu können (so die Information des Neuseeländischen Konsulates in Sydney). Als wir also beim Einchecken nach unseren Rückflugtickets gefragt werden zeigen wir stattdessen unsere Kontoauszüge als Nachweis unserer Finanziellen Mittel vor. Der Mitarbeiter von Virgin hat jedoch keine Ahnung von der Alternative für das Flugticket und meint, daß wir ohne ein Ausflugticket nicht ins Flugzeug einsteigen dürfen! Wir erklären ihm die Alternative mit ausreichend finanziellen Mitteln doch er beharrt auf seiner Meinung. Schließlich konsultiert er noch einen Kollegen, doch sie bleiben bei ihrer Meinung: Ohne Ausflugticket dürfen wir nicht mitfliegen. Unser Visum läuft heute aus und der Flieger soll in einer Stunde starten, und so kaufen wir uns gezwungenermaßen 2 Rückflugtickets nach Australien. Später informieren wir uns nochmals bei der Einwanderungsbehörde in Neuseeland in Wellington über die Sache mit dem Rückflugticket und auch hier bekommen wir bestätigt, daß ausreichende finanzielle Mittel eine Alternative zu einem Flugticket sind.
 
Benzinkocher: Wir haben gerade unsere Probleme mit den Flugtickets gelöst und werden nun gefragt, ob wir Feuerzeuge oder Streichhölzer im Fluggepäck haben. Natürlich habe wir und so werden wir gebeten es mit ins Handgepäck zu nehmen. In meiner ehrlichen Art frage ich den Virgin Mitarbeiter ob ich die leere Benzinflaschen auch ins Handgepäck nehmen soll und bekomme als Antwort, daß ich sie überhaupt nicht mitnehmen kann. Weiterhin fragt er mich, ob zu der Flasche auch ein Kocher gehört und nun haben wir den kompletten Schlamassel. Dummerweise riecht unser Kocher sogar noch ein kleinwenig nach Benzin und so erlaubt er uns nicht in mitzunehmen. Wir haben natürlich keine Lust unseren Benzinkocher wegzuwerfen und so bestehen wir darauf seinen Vorgesetzten zu sprechen, doch auch hier das Gleiche Ergebnis (auf unseren anderen Flügen gab es übrigens noch nie Probleme mit dem Kocher). Nun wollen wir den Sicherheitschef von Virgin sprechen, haben wir doch auf einem Zettel am Eincheckschalter entdeckt, daß Kocher mitgenommen werden dürfen wenn sie nicht mit der Benzinflasche verbunden sind und wenn die Benzinflasche leer ist. Ungeachtet der schriftlichen Transporthinweise verweigert aber auch der Sicherheitschef den Transport des Kochers, erlaubt uns aber die Mitnahme der Benzinflasche. Na gut, zumindest ein Teilerfolg. Wir packen alles wieder zusammen, geben unser Gepäck auf und wollen unseren Kocher per Post zu Jatinder schicken, als wir gebeten werden unsere in große Kartons gepackten Fahrräder selbst zum Sperrgepäckschalter zu bringen. OK., es ist vielleicht nicht die feine englische Art, doch auf dem Weg zum Sperrgepäckschalter werfe ich  einfach schnell den Kocher in meine Bikebox. Etwas aufgeregt sind wir schon, was wenn sie nun den Kocher den Kocher beim Röntgen entdecken? Letztendlich geht aber alles gut: Niemand entdeckt den Kocher und der Kocher ist auch nicht explodiert und hat das Flugzeug abgefackelt.
 
Entertainment "in the air": Die Crew auf unserem Flug war außergewöhnlich jung und insbesondere der Chefsteward war ein großer Spaßvogel. Beim Einsteigen begrüßt er einen etwa 70-jährigen Passagier mit "Hi Kumpel" und Nadine mit "Hi Süße". Während dem Flug bekommen wir per Borddurchsage dann einige Witze über Kiwis (Spitzname für Neuseeländer) zu hören. Kurz vor der Landung bittet er schließlich alle Passagiere die über unseren Köpfen angebrachten Belüftungsdüsen erst 4 Umdrehungen nach rechts zu drehen und anschließend eine halbe Umdrehung nach links. Nachdem alle brav die Düsen gedreht haben dankt er uns dafür, daß wir die Düsen auf die neue Zeitzone in Neuseeland eingestellt haben. Zum Abschluß hat unser Chefsteward dann noch ein kleines Spiel auf Lager. Der jeweils erste Passagier jeder Reihe bekommt eine Klopapierrolle. Ziel ist es das Klopapier abrollend so schnell wie möglich nach hinten über die Köpfe weiterzugeben. Sieger ist diejenige Seite der Flugzeuges, der es zuerst gelingt das Klopapier zuerst bis ans Ende durchzureichen. Unser Team hat übrigens verloren!
 

I

Broschüre über unsere

Weltreise!

50 Seiten, 113 Farbphotos

Hintergrundinfos, Geschichten

& mehr

6,95 € (zzgl. 1,50 € Versandkosten)

 

Bestellung per Email:

martinlunz@yahoo.de

 

Bezahlung per:

Banküberweisung:

NASPA, BLZ: 510 500 15

KontoNr.: 535297800

Pay Pal :

nadinepuschkasch@yahoo.de