NEUSEELAND 1: 05.12. - 07.05.2006

Route: Wellington, Upper Hut, Greytown, Martinbourough, Lake Ferry, Cape Palliser, Greytown, Wellington, Picton, Nelson, Reefton, Greymouth, Hokitika, Franz Josef, Fox, Haast Paß, Wanaka, Queenstown, Glenorchy, Caples Treck, Milford Sound, Routeburn Treck, Rees Dart Treck, Glenorchy, Queenstown, Alexandra, Middlemarch, Dunedin, Oamaru, Twitzel, Lake Pukaki, Lake Tekapo, Geraldine, Christchurch, Motueka, Abel Tasman, Motueka
 
Nach 2,5 Jahren sind wir nun am anderen Ende der Welt in Neuseeland angekommen!!!!! Wir sind 37500 Km geradelt und 3000 Km mit unserem Kanu gepaddelt um es bis hierher zu schaffen. Wir werden nun bis etwa September 2006 in Neuseeland bleiben bevor es weiter nach Südamerika, genauer gesagt nach Patagonien geht.
 
132. Wochenbericht 06.12. - 11.12.2005 

Route: Wellington, Upper Hut, Greytown
 
Spürhund: Wie Australien so will auch Neuseeland verhindern (natürlich meine ich jeweils die Regierung und nicht die Länder), daß neue Pflanzen und Krankheiten eingeführt werden. Nachdem wir für Australien unser gesamte Ausrüstung etwa 4 Tage lang gereinigt haben, ohne daß sie ernsthaft inspiziert wurde, begnügen wir uns für Neuseeland lediglich damit unsere Bikes einen Nachmittag lang zu reinigen. Als wir in Wellington unsere Taschen vom Fließband abholen haben wir an einer unserer Taschen mehrere gelbe Siegel mit dem Hinweis, daß diese Tasche durch die Quarantänebeamte untersucht werden muß. Unsere Sorge steigert sich, als eine Beamtin zu uns kommt und meint, daß ihr Spürhund reges Interesse an der Tasche gezeigt hat. Hat am Ende irgendjemand Drogen in unsere Tasche gepackt? Wir öffnen unsere Tasche uns zeigen den Beamten die einzigen beiden Lebensmittel die wir dabei haben (nicht alle Lebensmittel dürfen eingeführt werden), eine Tafel Schokolade und ein Packung Kaffe (ein Geschenk von Jatinder und Angela. Die Beamten sind verwirrt. Was hat der Hund denn gewittert? Schließlich des Rätsels Lösung: Der Hund ist darauf abgerichtet frische Lebensmittel zu aufzuspüren. Da wir aber in unseren Radtaschen ständig Obst und Gemüse transportieren riechen sie für den Hund natürlich extrem nach Essen. Nachdem sich dieses Problem in Wohlgefallen aufgelöst hat werden lediglich noch unsere Bikes, genauer gesagt die Reifen, inspiziert bevor wir aus der Quarantänekontrolle entlassen werden.
 
Wellington: Unseren ersten Tag in Neuseeland verbringen wir in Wellington, Regierungssitz und zweitgrößte Stadt der Inseln. Wellington macht seinem Spitznamen "Stadt der Winde" alle Ehre und ein nahezu orkanartiger Sturm bläst uns fast von unseren Rädern. Das kann ja noch heiter werden. Wellington selbst liegt am Rande einer riesigen Bucht auf mehrere Hügel verteilt, was zum hier leben sicherlich sehr angenehm ist, jedoch einem Radtouristen das Leben sehr schwer macht. Für Sightseeing haben wir jedoch am ersten Tag keine Zeit da Martin erst noch sein Visum verlängern muß und wir außerdem erst wieder unsere Lebensmittelvorräte anlegen müssen.
 
Therm-a-Rest und MSR: Eine unsere Therm-a-Rest Schlafmatten will sich seit geraumer Zeit nicht richtig aufblasen, während sich bei einem Sitzkissen das Außematerial vom Schaum abgelöst hat. Bereits in Australien wollten wir beim dortigen Importeur (Speleen) die Matten austauschen, haben sie doch lebenslange Garantie. Zu unserem Erstaunen wurde uns von Speleen erklärt, daß wir unsere Sachen zu intensiv nutzen würden und daher die Lebenszeit bereits abgelaufen wäre (nach nur 2 Jahren). Wir haben da ein etwas anderes Verständnis von Lebenszeit und von Kundenservice und wenden uns so nochmal an die Firma Ampro, den Importeur in Neuseeland. Nach einem kurzen Blick auf unsere Matten bekommen wir völlig selbstverständlich das defekte Sitzkissen ausgetauscht, während sie das Aufblasproblem mit einem neuen Ventil umgehend lösen (das alte Ventil war am Schaum festgeklebt). Als ich bei ihnen in den Lagerhallen bin sehe ich, daß sie auch MSR importieren, den Hersteller unseres Benzinkochers. Ich frage also, was man tun kann wenn sich die Regulierschraube nicht mehr vollständig schließen läßt und werde gebeten unseren Kocher vorzuführen. Nun ja, der Kocher schaut halt schon in bißchen wild aus, hat doch in Indien das Reinigungskabel so festgesteckt und der Kocher verstopft, daß es erst nach starkem erhitzen und brachialer Gewalt wieder zu bewegen war. Anschließend mußten wir das ziemlich aufgesplissene Kabel kürzen und neu verlöten lassen. Später in Laos war ein Dichtung undicht, so daß auf einmal der ganze Kocher in Flammen stand und einige der Plastikteile der Pumpe etwas angeschmort sind. Als die Jungs von Ampro die verschmorte Pumpe sehen tauschen sie sie aus Sicherheitsgründen sofort aus. Nun versuchen sie uns ein neues Reinigungskabel für den Generator zu geben doch als sie es nach 5 Minuten immer noch nicht geschafft haben es in den Generator einzufädeln bekommen wir auch noch einen neuen Generator verpasst! Welch Kundenservice!!! Wir werden in den nächsten bequemen Nächten auf unseren Matten und bei den nächsten Nudelsuppe noch ein paar mal dankbar an die Jungs von Ampro (www.ampro.co.nz) zurückdenken.
 
Lord of the Rings: Wie wir ja alle wissen wurde die "Herr der Ringe" Trilogie in Neuseeland gedreht. Viele der Drehorte sind mittlerweile beliebte Touristenorte, obwohl nahezu alle Kulissen bereits wieder abgebaut wurden. Der Park im Hintergrund wurde übrigens für die Szene in den Gärten von Isengard verwendet, in der Saruman die schönen alten Bäume ausreiße läßt um die Feuer für seine Waffenfabrik zu schüren.
 
Rimutakka Incline: Von Wellington aus wollen wir nach Greytown zu Ann und John und müssen vorher noch über die Rimutakka Ranges (eine steile Bergkette) radeln. Da die Hauptstraße sehr stark befahren ist radeln wir über den Rimutakka Incline, eine zu einem Rad- und Wanderweg ausgebaute alte Eisenbahntrasse. Die Radstrecke ist mehr als nur wunderschön und eine wahre Freude zum radeln.
 
Fell Trains: Die Ostseite der Rimutakka Ranges ist extrem steil und um sie mit der Eisenbahn erklimmen zu können hat ein gewisser Herr Fell spezielle, nun nach ihm benannte Lokomotiven entwickelt. Die Gleise für die Felllokomotiven haben eine zusätzliche mit Lücken versehene Schiene in der Mitte. Ein waagrecht liegendes Zahnrad greift nun quer in die Lücken der Schiene, so daß die Lok stets optimalen Grip hat und so je 15m 1m nach oben klettern kann (normale Züge schaffen ein Verhältnis von 1:30). Um die schweren Güterzüge über die Berge zu ziehen waren bis zu 6 Lokmotiven gleichzeitig erforderlich. Selbst die Abfahrt war so heftig, daß ein Satz Bremsklötze meist nur eine Abfahrt (etwa 8 Km) gereicht hat.
 
Private Property: In Neuseeland gibt es kein freies Betretungsrecht für die Natur und privates Farmland darf nicht betreten werden. Nachdem der Eisenbahnbetrieb nach Fertigstellung eines großen Tunnels nach dem Zweiten Weltkrieg eingestellt wurde, hat ein Farmer ein Stück des Landes gekauft und für den öffentlichen Zutritt gesperrt, so daß wir die letzten 2 Kilometer nicht auf der Eisenbahntrasse radeln können. Auf einem teils sehr engen und steilen Pfad radeln und schieben wir so die letzten Kilometer durchs Unterholz und vorbei an steilen Hängen.
 
Achtung Ringgeister: Auf den letzten Metern des Rimutakka Incline hört Nadine auf einmal die Ringgeister (Herr der Ringe Teil 1) vor sich und entscheidet sich sicherheitshalber im Gebüsch in Deckung zu gehen.
 
John und Ann: John und Ann sind zwei Mittsechziger die wir letzes Jahr im Spiti Valley im den indischen Himalajas getroffen haben. John und Ann waren damals mit ihrem Tandem dabei die Bergwelt Indiens zu erobern und wir haben sie in einer Höhe von knapp 4000m angetroffen. Wir wollten in die gleiche Richtung und so haben wir ein paar schöne Tage gemeinsam verbracht. Letztendlich haben uns John und Ann damals eingeladen, daß wir sie doch in Greytown in Neuseeland besuchen sollen und hier sind wir nun. 
 
Tramping: Tramping ist das Neuseeländische Wort für Wandern. John ist begeisterter Tramper und Mitglied in zwei Tramping Clubs und so ist es kein Wunder daß wir kaum angekommen auch schon auf eine Wandertour entführt werden. Zusammen mit den Mitgliedern des "South Wairarappa Tramping Club" geht es in die Tararuas, eine Bergketten die quer durch den südlichen Teil der Nordinsel verläuft. Egal ob West- oder Ostwind, alle Wolken regnen sich an den Tararuas ab und meist ist es dort recht feucht. Die meisten Teilnehmer sind bereits im Rentenalter, doch von einem gemütlichen Nachmittagsspaziergang nicht die Spur. Die ersten 1,5 Stunden geht es noch steil auf einem Wanderweg bergauf und bergab, doch dann geht es in Gebüsch, ins unmarkierte Gelände. Erst folgen wir eine Gebirgsbach und schließlich geht es direkte Linie einem Grat folgend bergauf. Es ist steil, genau gesagt sehr steil, doch selbst die über siebzigjährigen Teilnehmer bewältigen dies und die regelmäßigen Schauer mit Bravour! Nach insgesamt 8 Stunden mit einer halbstündigen Mittagspause sind wir wieder wohlbehalten zurück am Ausgangspunkt.
 
WET SOCKS: Zuerst dachten wir, wir würden nur einmal kurz den Fluß überqueren und sind von Stein zu Stein gehüpft um keine nassen Füße zu bekommen. doch allen anderen Teilnehmer der Wandertour war das völlig egal, sind sie doch einfach durchs teilweise fast kniehohe Wasser gelaufen.  Nach der dritten Flußdurchquerung dämmert uns langsam, daß wir hier nicht nur kurz den Gebirgsbach überqueren, sondern mitten in ihm bergauf laufen; ihn quasi als Wanderweg benutzen da rechts und links dichtes Buschland ist. Wir wagen also ebenfalls den Sprung ins kalte Wasser, doch so richtig können wir uns mit den nassen Füßen nicht anfreunden. Den Kiwis, wie sich die Neuseeländer nach dem so benannten Vogel gerne selbst benennen, scheinen nasse Füße jedoch nichts auszumachen. Eine Teilnehmerin schwärmt uns sogar vor, wie toll es mit nassen Füße bzw. Socken ist, da man so weniger Blasen bekommt und John hat vor Antritt der Tour seine Wanderstiefel sogar mit Wasser ausgespült. Wenn ich also in Zukunft über die "Wet Socks" schreibe meine ich damit die hartgesottenen neuseeländischen Wanderer, für die eine Wandertour nur dann wirklich als gelungen gilt, wenn es mehrere Flußdurchquerungen und einige Regenschauer gab.
 
133. Wochenbericht 12.12. - 18.12.2005 

Route: Greytown, Tararua
 
Tramping Trip in den Tararuas: Zusammen mit John erkunden wir die Tararuas nochmal auf einer zweitägigen Tour. Natürlich gibt es wieder reichlich Bachdurchquerungen und Regenschauer und somit natürlich auch schöne nasse Socken, auch wenn wir den ersten Fluß noch auf einer langen und bedrohlich schwankenden Hängebrücke überqueren.
 
Kurze Regenpause: Kurz vor der Berghütte auf der wir übernachten wollen hört es auf einmal auf zu Regnen. Die Sonne kommt raus und taucht die Regenwälder in ein bezauberndes Licht.
 
Diashow in Wellington: Bereits in Indien hat mich John gebeten doch eine kleine Diashow für den Tramping Club in Wellington vorzubereiten. Begeistert von der Idee habe ich so in stundenlanger qualvoller Nachtarbeit unsere Reiseerlebnisse auf einen 75 Minütigen Diavortrag (normal dauern hier die wöchentlich stattfindenden kostenlosen Diavorträge nur 45 Minuten!!!) zusammengeschrumpft. Wir machen digitale Bilder und so war es kein Problem die auf CD gebrannten Bilder einfach per Laptop und Videobeamer auf eine große Leinwand zu projizieren. Dummerweise lag der Vorführtermin jedoch in der Vorweihnachtszeit und zudem zeitgleich mit der Premiere von King Kong (für die eigens die halbe Innenstadt gesperrt wurde), so daß lediglich 40 Vereinsmitglieder kamen. Gar nicht so schlecht in Anbetracht der Tatsache, daß in allen Tramping Clubs in Neuseeland insgesamt nur 10016 Mitglieder (375 in Wellington) organisiert sind.
 

134. Wochenbericht 19.12. - 25.12.2005 

Route: Martinbourough, Lake Ferry, Cape Palliser, Greytown

 
The Putangiura Pinnacles (Cape Palliser): John und Ann haben uns zu Weihnachten eingeladen. Da es aber noch etwa eine Woche bis u den Festtagen ist empfehlen sie uns eine viertägige Radtour rund ums Cape Palliser. Am 2. Tage kommen wir zu den sogenannten Pinnacles, Felsauswaschungen denen von Kapadokien in der Türkei nicht unähnlich. Bei meinem ersten Anlauf die Pinnacles zu finden, komme ich am entscheidenden Abzweig nicht wie ausgeschildert nach 30 Minuten sondern bereits nach 12 Minuten vorbei und folge einfach einen andern Pfad. Ständig nach dem Abzweig Ausschau haltend, kehre ich nach 1,5 Stunden unverrichteter Dinge wieder zu Nadine zurück, doch beim zweiten Ablauf finde ich dann endlich das schöne Seitental. Die Pinnacles wurden übrigens im Herr der Ringe als Drehort für die "Dimholt Road" verwendet.
 
Altenheim für Bulldozer: Ngawi, ein kleiner Fischerort am Cape Palliser, ist die letzte Arbeitsstätte von vielen Bulldozern, die nach einem hartem und langem Leben hier einen ruhigen Job auf ihre alten Tage finden. Hier werden sie nämlich verwendet um die auf Anhängern gelagerten Fischerboote ins oder aus dem Wasser zu ziehen.
 
Seelöwen: Am Cape Palliser lebt eine Seelöwenkolonie (New Zealand Fur Seal) mitten zwischen den Felsen. Zu nahe sollte man den Gesellen jedoch nicht kommen, da insbesondere die größere Bullen ihre Reviere durchaus verteidigen und ihr Gebiß 3x stärker ist als das von einem kräftigen Hund. Dummerweise haben wir in Australien unsere Schnorchelsachen nach Hause geschickt sonst hätten wir hier problemlos mit den Seelöwen schnorcheln können.
 
Leuchtturm am Cape Palliser: Dürfte sich ein Maler den perfekten Standort für ein Leuchtturmbild aussuchen, so würde seine Wahl vermutlich auf den am sturmumstosten Cape Palliser gelegenen Leuchtturm fallen.
 
Badepools: Ein paar Kilometer nach dem Cape Palliser hat ein durch die Felsen ins Tal stürzender Bergbach 2 wunderschöne Pools gebildet. Obwohl das Wasser ganz schön frisch ist, haben wir doch viel Spaß bei einem kurzen Bad.
 
Wer sein Rad liebt der schiebt: Gleich mehrere hundert Meter müssen wir unsere Räder durch das feine graue Geröll bergauf schieben. Selbst bei kalten Temperaturen eine schweißtreibende Angelegenheit.
 
Schafe: Obwohl zwar der Kiwi das Wappentier Neuseelands ist so hat das noch lange nicht zu sagen, daß Schafe weniger beliebt sind. Nahezu überall trifft man auf Schafe, ist doch Neuseeland die Nation mit der größten Schafpopulation pro Einwohner. Besonders die die berühmte weiche Merino Wolle produzierenden Schafe sind hier sehr beliebt und verbreitet.
 
Ohne Worte:
 
Kleine Schafschur: Auch John und Anne haben ein Duzend Schafe, die friedlich auf den Wiesen um ihr Haus herum grasen. Insbesondere einige ältere Schafe haben bereits eine so dichte Wolle, daß der Kot direkt im Fell hängen bleibt. Dank der Hilfe eines Nachbarn wenden die dicken, stinkenden Troddeln jedoch einfach mit einer Schurschere abgeschnitten.
 
Impfung: Nach der kleinen Schur bekommen die Schafe noch eine Impfung gegen Darmparasiten mit einer speziellen Spritze verabreicht. Nach geglückter Impfung bekommt jedes Schaf eine rote Markierung auf den Kopf so daß keines doppelt geimpft wird.
 
Weihnachtsgottesdienst: Am 24. Nachmittags geht es mit Ann in den Kindergottesdienst. Nadine ist Ehrengast und erzählt den Besuchern ein klein wenig über unsere deutschen Weihnachtstraditionen die bei Eis und Schnee natürlich etwas anders sind, als die Neuseeländischen bei 20°C - 30°C. Anschließend werden alle Besucher in Gruppen aufgeteilt und dürfen Episoden aus der Weihnachtsgeschichte malen und uns fällt natürlich der Part über die lange Reise der "Weisen aus dem Morgenland" zu.
 
Kiwi Weihnachtskuchen: Hier die nicht minder schmackhafte neuseeländische Variante eines Weihnachtsstollens. Zusätzlich gibt es noch kleine "Apfelstrudeltörtchen".
 
Weihnachten 2005: Wir die meisten bereits vermuten verbringen wir Weihnachten zusammen mit Ann und John, deren vier Kinder alle bereits aus dem Haus sind und die dieses Jahr auch nicht zu Besuch kommen (jedoch nicht wegen uns). Wir sind also die Ersatzkinder aus Übersee und werden auch reichlich beschenkt. Nadine bekommt ein paar selbstgebastelte Wanderstöcke und ich einen Lonely Planet Neuseeland.
 
Kinderheim Jemo: Fahradriksha: Erinnert ihr Euch noch an unseren Besuch in einem Kinderheim in Jemo in Inden? Wir haben damals auf unserer Internetseite Spendengelder gesammelt und diese dann Herrn und Frau Roy, Herz und Seele des Projektes, übergeben. Mit einem Teil des Geldes wurde eine Fahrradriksha gekauft, mit der eine Familie von nun an ihren eigenen Lebensunterhalt erwirtschaften kann.
 
Kinderheim Jemo: Brunnen: Die zweite Hälfte unserer Spendengelder wurde in einen Brunnen investiert. Zugang zu frischem Trinkwasser ist absolut lebensnotwendig und nicht überall in der Welt muss man dafür einfach nur der Wasserhahn aufdrehen, wie wir mittlerweile wissen.
 

135. Wochenbericht 26.12.2006 - 01.01.2006

Route:
Greytown, Tararuas

 
"Wet Socks" Teil 2: Bisher gab es ja nur nasse Füße beim wandern doch bei einem kleinen Ausflug mit Ann ging es dann etwas mehr zur Sache. Zunächst ging es wieder direkt im Bach bergauf woran wir uns ja mittlerweile gewöhnt haben. In einer engen Schlucht bildete der Bachlauf dann aber auf einmal einen kleinen See und ehe wir uns versahen standen wir auch schon bis über den Bauchnabel im Wasser!!! Gleich mehrmals standen wir im Verlauf dieser Tour noch bis über die Hüfte im eiskalten Wasser. Ich kann mich noch gut erinnern, daß ich vor einigen Jahren die Werbung einer Neuseeländischen Rucksackfirma gesehen habe, in der sie angepriesen haben, daß ihre Rucksäcke selbst dann wasserdicht sind, wenn man durchs tiefe Wasser läuft. Damals dachte ich mir noch "Was für ein Unsinn! Wer läuft den freiwillig durchs tiefe Wasser!!!"
 
Bienenstich: John hat ein paar Bienen und als ich gerade hinter der Garage war wurde ich plötzlich von einer gestochen. Ich habe den Stachel entfernt und dachte mir nichts groß dabei. Am Abend war mein Auge dann jedoch bereits ziemlich angeschwollen und am nächsten Morgen war es dann komplett zugeschwollen. Wir wollten los auf eine Wandertour und so haben wir Anti Allergie Tabletten in der Apotheke geholt. Trotz Tabletten hat es aber noch 2,5 Tage gedauert, bis die Schwellung zurückgegangen ist.
 
Tramping in den Tararuas: Trotz "Matschauge"ging es mit Ann und ihrer Tochter Jannet auf eine mehrtägige Wandertour in die Tararuas. Ziel war eigentlich eine Überquerung der südlichen Bergkette, doch wegen unklarer Wetterverhältnisse (Nebel und Sturm) haben wir lieber darauf verzichtet über die offenen Höhen zu gehen. Da Jannet Hüttenübernachtungen nicht mag (viel zu laut) haben wir auch noch unsere gesamte Campingausrüstung (Zelt, Isomatten, Schlafsäcke, Kocher) mit auf den Berg geschleppt. Obwohl es diesmal keine Bachdurchquerung gab hatten wir viel Spaß.
 
Hochmoor: Einzige Wasserversorgung auf dem Gipfelplateau des Cone sind ein paar wunderschöne moorige Wassertümpel.
 
Märchenwald: Die Tararuas sind vom Wind umtoste Berge mit extrem viel Niederschlag. Dementsprechend werden ab einer bestimmten Höhe die Bäume nur noch wenige Meter groß (vielleicht 3-4m). Oben wirken sie wie mit einer Schere auf eine Länge geschnitten, was durch die starken Winde kommt. Durch die häufigen Niederschläge bilden diese Wälder ein Paradies für Moose und Flechten, die die Baumstämme dicht bewachsen. Uns hat unser Wanderweg auf dem Cone Grat gleich mehrere Stunden durch diese wundervollen Wälder geführt. Die Wälder waren so märchenhaft schön, daß sie schon fast kitschig gewirkt haben, und wäre plötzlich eine kleine Fee oder eine Elfe hinter einem Busch hervorgesprungen hätten wir uns nicht im geringsten gewundert.
 
Sylvester: Das Neujahrsfest haben wir dann auch noch bei Ann verbracht, während John auf einer mehrtägigen Wandertour im hochalpinen Gelände auf der Südinsel war. Wie auch schon Weihnachten so nehmen die Kiwis auch Sylvester nicht ganz so wichtig wie wir Deutschen und so lagen wir um 23:30 Uhr bereits in unseren Betten.
 

136. Wochenbericht 02.01. - 08.01.2006

Route:
Wellington, Picton, Nelson, Reefton

 
Sturm in Wellington: Wellington ist ja bekanntlich die "Stadt der Winde", doch im neuen Jahr wurden wir von einem ordentlichem Sturm überrascht. Eigentlich wollten wir direkt von Wellington aus mit der Fähre auf die Südinsel übersetzten, doch alle Schiffe waren ausgebucht, so daß wir zwei Tage in Wellington warten mußten. "Es herrschte ein ordentlicher Wind, doch unser neues Zelt (VAUDE Space II) wird das schon aushalten müssen, wenn es mit nach Patagonien will", dachten wir uns. Sicherheitshalber haben wir das Zelt jedoch in einer etwas windgeschützten Ecke auf der Zeltwiese neben dem Hostel aufgebaut. Anfangs waren neben unserem Zelt noch eine ganze Reihe anderer Zelte aufgebaut, doch mit fortschreitendem Tag und ständig steigenden Windgeschwindigkeiten haben sich die Zelte entweder selbst abgebaut oder wurden von ihren Besitzer freiwillig wieder verpackt. Der Sturm wurde heftig (wir hörten von Windgeschwindigkeiten bis 180 Km/h) doch unser Zelt stand wie eine Eins. Nicht wirklich überrascht waren wir, als von anfänglich über 20 Zelten am nächsten Morgen insgesamt nur noch 5 (incl. unserem) übrig waren!
 
The worlds fastest Indian: Neuseeland ist nicht nur berühmt für seine grandiosen Landschaften und für "Herr der Ringe", sondern auch für einen sehr Eigenwilligen Kiwi: Burt Monroe. Burt lebte Mitte des letzten Jahrhunderts und hatte die Idee mit seiner Indian (eine alte amerikanische Motorradmarke) Geschwindigkeitsrekorde zu brechen. Viele Jahre widmete er dem tuning seiner Indian und schließlich gelang es ihm gleich mehrmals neue Geschwindigkeitsrekorde aufzustellen. Sein in den 60ern aufgestellter Rekord (mit knapp 200 Meilen/Stunde ist übrigens immer noch ungebrochen! Über die Geschichte der über den schnellen Kiwi gibt es übrigens einen absolut sehenswerten Kinofilm! Zu besichtigen ist die schnelle Indian im Te Papa Museum in Wellington
 
Cook Street: Neuseeland besteht aus zwei Hauptinseln und während der Sommermonate (der Januar in Neuseeland ist vergleichbar mit dem Juli in Deutschland) wollten wir auf die Südinsel um diese zur besten Jahreszeit zu erleben. Da die Inseln für eine Brücke zu weit auseinander liegen gibt es von Wellington nach Picton eine Fährverbindung über die sogenannte Cook Street (benannt nach Captain Cook).
 
Marlborough Sounds: Um nach Picton auf der Südinsel zu kommen muß die Fähre zuerst durch die wunderschöne Fjordlandschaft der Marlborough Sounds. Bereits von der Fähre aus sind die Marlborough Sounds wunderschön, doch mit einem Seekajak die vielen einsamen Buchten zu erkunden muß wirklich traumhaft sein.
 
Andreas: Auf der Fähre sind wir auf Andreas, einen deutschen Architekten gestoßen. Andreas hat sich eine einjährige Auszeit genommen und macht nun die Welt mit seinem "Around the World Ticket" und seinem Fahrrad unsicher. Andreas ist daheim eigentlich Rennrad- und MTB- "halbprofi" und die Tatsache, daß er hier mit dem Tourenrad unterwegs ist, ist schon sehr ungewöhnlich. Noch viel ungewöhnlicher ist aber, daß er anstatt in seinem gewohntem Tempo zu radeln sich uns für ein paar Tage angeschlossen hat. Dank Andreas war der heftige Gegenwind von Picton bis nach Hokitika nur halb so schlimm.
 
Oldtimer: In Neuseeland wird im Winter kein Salz auf die Straße gestreut und so gibt es hier überdurchschnittlich viel Oldtimer. Auf den Straßen haben wir so bereits genügend Schmuckstücke gesehen die ausreichen würden um mehrere Museen zu füllen. Erst wenn nichts mehr zu machen ist, bekommen die alten Autos eine letzte Ruhestätte.
 
137. Wochenbericht 09.01. - 15.01.2006

Route: Greymouth, Hokitika, Franz Josef, Fox, Haast Paß
 
In Neuseeland gibt es Eisenbahnbrücken, die von Zügen, Autos und anderen Verkehrsteilnehmern gemeinsam genutzt werden. Nicht nur daß sich die Kiwis eine Brücke sparen, nein die gemeinsam genutzte Brücke ist auch noch so schmal, daß sie nur im wechselseitigem Einbahnstraßenverkehr genutzt werden kann. Wehe dem Radler, der versehentlich in eine der Schienen kommt.
 
Badesee: Wer braucht schon eine warme Dusche wenn es kostenlose Badeseen wie diesen gibt. Natürlich haben wir die Gelegenheit sofort zu einem ausgiebigem Bad und zum Wäsche waschen genutzt. Für umgerechnet 4,- € pro Nase hätten wir hier sogar Übernachten können.
 
Regen!!!!! Egal wohin man in Neuseeland schaut, alles ist grün! Kein Wunder, regnet es hier doch häufig und heftig. Vor allem wenn der Wind auf Nordwest dreht und warme nasse Wolken aus den Tropen bringt, kann es an Neuseelands Westküste besonders naß werden, müssen sich doch die Wolken abregen bevor sie die bis zu 3000m hohen Berge überqueren können. Nach tagelangem starkem Wind aus Südwest (für uns Gegenwind) drehte der Wind plötzlich auf Nordwest und prompt saßen wir auch schon im strömendem Regen. Und wenn ich hier Regen schreibe, dann meine ich wirklich Regen und nicht nur ein paar Regentropfen. Wir hatten grade 30 Km zurückgelegt als der Himmel seine Schleusen öffnete und als wir nach insgesamt 90 Km kurz vor Franz Josef unser Zelt aufschlugen waren wir bereits bis auf die Unterhose tropfnaß. In den Ärmeln meiner Regenjacke (die dank Gore Tex eigentlich 100% wasserdicht sein sollte) sammelte sich regelmäßig so viel Wasser, daß ich es ausschütten mußte! Nach einer schwierigen Zeltplatzsuche und einem noch schwierigerem Zeltaufbau gelang es uns irgendwann uns in unserem Zelt zu verkriechen. Die ganze Nacht über regnete es weiter in Strömen doch zum Glück sind wir nicht davon geschwommen. Am nächsten Morgen um 8:30 Uhr kam Andreas wieder zu uns geradelt, meinte, der Regen würde bald aufhören und gegen 10:30 Uhr könnten wir noch an einer Gletschertour auf den Franz Josef Gletscher teilnehmen. Also hieß es alles abbauen und in Franz Josef (Franz Josef ist der am Franz Josef Gletscher gelegene Touristenort) in einem Hostel einchecken um unsere Bikes während der Tour an einem sicheren Ort zu wissen und außerdem am Abend ein heiße Dusche genießen zu können. Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen wie angenehm es ist morgens erst die patschnassen Klamotten noch schnell auszuwringen, bevor man sie wieder anzieht!!! Als dann endlich alles gepackt war radelten wir immer noch im Regen nach Franz Josef um dort im "Glow Worm" (Glühwurm) einzuchecken. Für die Gletschertour waren wir aber mittlerweile zu spät, denn die 3/4 Tagestour war bereits voll ausgebucht, so daß wir den Rest des Tages hauptsächlich damit verbracht haben uns und unsere Klamotten wieder trocken zu legen.
 
Franz Josef Gletscher: Entdeckt wurde der Gletscher vom dem Österreicher Julius Haast, der ihn nach dem König vom Österreich-Ungarn, Franz Josef, benannt hat. Der Franz Josef Gletscher hat, wie auch der im Nachbartal gelegene Fox Gletscher, einige Besonderheiten zu bieten, die ihn von seinen Kollegen in Europa unterscheidet. Anders als bei uns endet der Gletscher hier fast auf Meereshöhe (vielleicht 200m über dem Meer) und ist zudem reichlich von temperiertem Regenwald umgeben!!!! Daneben ist der Franz Josef Gletscher momentan auch am wachsen und zwar um etwa 1/2 m pro Tag! An einigen Steilstellen wälzen sich die Eismassen sogar mit der atemberaubenden Geschwindigkeit von 4m - 10m pro Tag bergab! Wie wir ja bereits wissen regnet es hier an der Westküste sehr viel (am Gletscher 66%) und im oberen Teil des Gletschers schneit es jährlich etwa 45000mm (45 m oder was so viel ist wie etwa 15000mm Regen!), etwa 3x so viel wie im regenreichsten Winkel von England.
 
Zusammen mit Andreas ging es auf eine 3/4 Tagestour auf den Gletscher. Von dem Touranbieter (wir hatten keinerlei Ausrüstung mit uns um den Gletscher auf eigene Faust zu erkunden) wurden wir mit einer Regenjacke, Steigeisen, Mütze und Handschuhen ausgestattet und anschließend mit einem Bus bis an den Gletscherparkplatz gefahren. Nachgut einer Stunde Fußmarsch erreichten wir den massive und eindrucksvolle Gletscherfront. Nun wurden die Steigeisen angelegt bevor es über, von den Guides ins Eis gehauene Stufenanlagen in den Gletscher hinein ging. Die nächsten 4 Stunden führte uns unser Guide dann durch die faszinierende Welt aus Eis, die wir so noch nicht gesehen hatten. Unsere Route führte über schmale Grate, Brücken, und Täler aus Eis, vorbei an Riesigen Eistürmen und Höhlen, kleinen Seen und Bächen. Obwohl es bereits nach einer Stunde im Eis das Regnen anfing waren wir doch von den einmaligen Blautönen des Eises absolut fasziniert. Leiser wurde der Regen jedoch immer heftiger, so daß ich Probleme hatte Photos zu machen und es außerdem empfindlich naßkalt und windig wurde. Da die Guides  vergessen hatten uns am Morgen Regenhosen mitzugeben und wir nach und nach immer stärker auskühlten waren froh nicht doch die Tagestour gebucht zu haben.
 
Blaues Eis: das blaue eis ist absolut faszinierend!!!
 
Guides am Franz Josef Gletscher: Um den Touristen den Gletscher so zugänglich wie möglich zu machen haben die Guides einen richtigen Track mit ganzen Treppenanlagen und Brücken (aus Leitern) ins Eis geschlagen. Eine nicht ganz ungefährliche Arbeit bei der Geschwindigkeit mit der sich der Gletscher bergab bewegt und Angesichtes der Tatsache, daß die Guides nicht gesichert sind (die Kunden übrigens auch nicht). Nach den starke Regenfällen des Vortages waren viele Treppenanlagen fast komplett ausgewaschen und einige Passagen im Gletscher unpassierbar, so daß wir überall Jungs passierten, die dabei waren den Eispfad wieder instand zu setzen. Unser Guide hatte anscheinend mehr Spaß am Stufenschlagen als uns den Gletscher zu zeigen und so mußten wir alle paar Meter anhalten da er eine bereits vorhandene Stufe noch etwas verbessern wollte. Ziemlich nervig insbesondere als der Regen einsetzte. Bis auf einige absolut erforderliche Sicherheitshinweise bekamen wir von unserem Guide keine weiteren Informationen zu dem Gletscher obwohl es sicherlich viel zu erklären gegeben hätte. Vermutlich sind die Guides mittlerweile ziemlich abgebrüht werden doch in der Hauptsaison täglich etwa 500 Besucher aufs Eis geführt.
 
Glow Worms: In Neuseeland gibt es eine spezielle Art von Glühwürmern. Im Gegensatz zu unseren Glühwürmchen fliegen sie nicht durch die Nacht sondern sitzen z.B. an einem kleine Felsüberhang. wie Spinnen können sie klebrige Fäden Produzieren die sie von der Deck herabhängen lassen. Nun hockt sich der Glühwurm nachts hinter seine Fäden und fängt an bläulich zu leuchten um Insekten anzulocken. Sind diese dann in den klebrigen Fäden hängen geblieben werden sie vom Glühwurm gefressen. Bei Franz Josef haben wir eine kleine Nachtexkursion gemacht um einige Glühwürmer aufzustöbern was uns auch gelang.
 
Haast Pass: Obwohl die Höchsten Berge Neuseelands über 3000m hoch sind sind die Passübergänge nicht ganz so dramatisch. Unser erster größerer Pass war der Haast Paß (benannt nach dem Entdecker des Franz Josef Gletschers) mit gerade mal 565m. Das hört sich zwar nicht viel an im Gegensatz zu den Pässen die wir in Nordindien bezwungen haben, doch Neuseeländische Lkws haben ordentlich Kraft und so sind die Pässe auch ordentlich steil.
 
138. Wochenbericht 16.01. - 22.01.2006 

Route: Haast Paß, Wanaka, Queenstown
 
Sonnen Halo: Einen so starken Halo um die Sonne, der sich sogar in einem See spiegelt, haben wir noch nie gesehen. Ob das vielleicht mit dem Ozonloch, das  über der Antarktis liegt, also nicht weit von hier, zusammenhängt?
 
Dreitäler Tour: Nachdem wir den Haast Paß erfolgreich überquert haben und Nadine bereits tief im Schlummerland war, habe ich noch ein kleinwenig in unserem Reiseführer gestöbert und entdeckt, daß Makarora, der nächste kleine Ort, Ausgangspunkt für den viertägigen Gillespie Pass Treck ist. Am nächsten Morgen habe ich dann Nadine von der Wandermöglichkeit berichtet und nachdem wir gerade noch genügend Lebensmittelvorräte mit uns hatten und unsere Fahrräder am DOC Center (DOC bedeutet: Department of Conservation und ist quasi eine Nationalpark und Naturschutzbehörde in Neuseeland die auch alle Wanderwege und Hütten anlegt und betreut) untergestellt waren, ging es gegen Mittag auch schon zu Fuß weiter. Der Gillespie Pass verbindet das Young Tal mit dem Siberia Tal und dem Wilkin Tal und liegt auf etwa 1500 M.ü.M. . Die einzelnen Tagesetappen sind für flotte Wanderer zumeist mit 6 - 8 Stunden angegeben und da die Neuseeländischen Hütten alle Selbstversorgerhütten sind, muß man sein gesamtes Essen mit sich tragen. Rückblickend eine sehr schöne Tour!
 
Flußdurchquerung: Einen kleinen Haken hat die Tour jedoch, denn um in die Tour hinein, bzw. aus der Tour wieder heraus zu kommen muß man jeweils den Makarora Fluß durchqueren. Nahezu alle Touristen drücken sich vor der Herausforderung und heuern ein Jetboot an, daß sie trockenen Fußes übersetzt, doch nach unseren Eingewöhnungstouren mit John und Ann sind nasse Füße und Flußdurchquerungen mittlerweile für uns Standardprogramm. O.k. das war jetzt doch ein wenig dick aufgetragen, denn der Makarora war ein richtig ordentlicher Fluß mit starker Strömung. Bis zur Hüfte standen wir im eiskalten Wasser und wäre die Strömung stärker gewesen hätten wir ernsthafte Probleme bekommen. Doch so sind wir problemlos auf die andere Seite gekommen.
 
Regenbogen: Eigentlich hätten wir für den steilen Anstieg auf den Gillespie Pass mit einer beeindruckenden Aussicht belohnt werden sollen, doch das Wetter wollte es anders und so waren wir bei Nieselregen, starken Wind und dichten Wolken froh, daß es nicht noch schlimmer kam. Auf dem Abstieg dann jedoch die große Entschädigung. Hin und wieder rissen die Wolken auf und so durften wir über eine Stunde lang ständig andere Regenbogen bewundern!
 
Siberia für Normaltouristen: Mitten im Siberia Tal liegt die Siberia Hütte. Normalerweise kostet eine Hüttenübernachtung 10,- $NZ doch dank unserer Hüttenpässe die wir für je 90,-$NZ erstanden haben, können wir hier kostenlos übernachten. Hauptattraktion hier ist jedoch die sogenannt "Siberia Experience". Für schlappe 240,.- $NZ (etwa 140,- €) kann man sich mit einem kleinen Flugzeug zur Siberia Hütte fliegen lassen. Nun muß man 2-3 Stunden lang Flußabwärts bis zum Wilkin Fluß wandern. Am Wilkin erwartet einen dann ein Jetboot, daß einen in einer rasanten Fahrt zurück zum Ausgangspunkt bringt. Witzigerweise würde die ganze Tour weniger als die Hälfte kosten, wenn man erst mit dem Jetboot den Wilkin hochfahren würden, und sich nach einer kleinen Wanderung von der Siberia Hütte ausfliegen lassen würde, doch das sagt einem natürlich keiner.
 
Kerin Forks Hütte: Unsere letzte Übernachtungsstation auf dem Gillies Pass Treck sollte die Kerin Forks Hütte sein. Die Hütte liegt nur etwa 1,5 Wanderstunden von der Siberia Hütte entfernt, also eigentlich ein gemütlicher Tag. Einen kleinen Haken hatte die Sachen jedoch, denn um auf die Hütte zu kommen muß man zuerst den Wilkin Fluß überqueren. Nach starken Regenfällen in der Nacht führte der Wilkin ordentlich Wasser und an der normalen Furt wäre man bis über die Brust im Wasser gestanden. Neben dem hohen Wasserstand hatte der Wilkin auch ordentlich Strömung und so war an eine Überquerung an dieser Stelle nicht zu denken. Etwas oberhalb bildete der Wilkin jedoch einige Arme und so versuchten wir gemeinsam mit John einem Kanadier, dort den Fluß zu durchqueren. Zunächst sah alles sehr vielversprechend aus und die ersten 3 Arme konnten wir problemlos durch bzw. überqueren (auf Baumstamm), doch der Letzte Arm war wieder unpassierbar. Nachdem wir zu dritt, uns gegenseitig an der Rucksacktrageriemen haltend, bis über dem Bauchnabel in den Fluten standen brachen wir nach etwa 2 Stunden unsere Flußüberquerungsversuche erfolglos ab und gingen zurück zur eigentlichen Übergangsstelle. Glücklicherweise war mittlerweile der Wasserstand so stark gesunken daß man hier nun wieder die Steine auf dem Boden sehen konnte, und so gelang uns schließlich problemlos die Flußdurchquerung. Die Kerin Forks Hütte war mit 10 Betten nur halb so groß wie die Siberia Hütte und sehr gemütlich. Auch der 76 Jahre alte Hüttenwart war absolut weltklasse und wirkte keinen Tag älter als 60. Irgendwie hatte er sich und seinen Freunden zu viel Steaks zum Abendessen gebraten und so bekamen wir sie angeboten. Wir als Vegetarier haben sie dankend abgelehnt und so konnte sich John über 3 leckere Steaks freuen.
 
Lake Hawea: Beeindruckendes Überbleibsel eines ehemaligen Gletschers ist der riesige Bergsee "Lake Wanaka" mit seiner beeindruckenden Bergkulisse. Direkt neben dem Wanaka See liegt der Hawea See, der sogar noch beeindruckender ist.
 
BH - Zaun: Zwischen Wanaka und Queenstown gibt es mitten in der Landschaft einen Weidezaun, an dem fast alle weiblichen Touristen ihren BH oder einen Slip hängen. Bei unserem schmalen Budget konnten wir natürlich den Zaun nicht mit unserer Unterwäsche dekorieren, doch für Nadine bot sich so die Möglichkeit nach ein paar neuen Bekleidungsstücken Ausschau zu halten. Obwohl die Auswahl riesig war hat Nadine jedoch nichts passendes gefunden.
 
Queenstown: Queenstown ist das Moderne Outdoorzentrum Neuseelands, wenn nicht sogar der Welt, sind doch das Bungie Jumping und das Jetboot fahren durch enge Flußschluchten hier entstanden. Der Touristenboom der hier alljährlich einfällt hat die findigen Kiwis natürlich veranlasst immer verrücktere Ideen zu entwickeln und so kann man hier mittlerweile auf einem Bodyboard (kleines Surfboard) mächtige Wildwasserflüsse hinunterrauschen (bis WW IV) oder sich eine Giant Swing (eine 109m hohe Riesenschaukel in der es die ersten 90m nahezu im freien Fall gen Erdboden geht bevor man dann ausschwingt) gönnen. Auch ansonsten ist Queenstown der reinste Rummelplatz und da wir weder schön noch reich sind blieben wir nur so lange bis wir eingekauft und unsere Emails gecheckt hatten.
 
139. Wochenbericht 23.01. - 29.01.2006 

Route: Glenorchy, Caples Treck, Milford Sound, Routeburn Treck, Rees Dart Treck, Glenorchy
 
Wanderwochen mit 2 Tagesrucksäcken:  Von Queenstown ging es dann direkt an einem riesigen Bergsee entlang nach Glenorchy (925 Höhenmetern auf 45 Km alles andere als flach). Glenorchy ist für uns der Ausgangspunkt für eine 9-tägige Wandertour. Zuerst soll es 2 Tage lang auf den Caples Treck gehen. Am 3. Tag wollen wir vom Caples Treck hinunter zur Divide auf die Milford Straße laufen um von dort die letzten Kilometer (vermutlich um die 40Km) zum berühmten Milford Sound zu trampen. Am nächsten Morgen wollen wir dann wieder hoch zur Divide trampen um dann 3 Tag lang den Routeburn Treck, einen der "Great Walks", zu gehen. Vom Routeburn Treck wollen wir dann direkt weiter in den Rees Dart Treck (incl. Flußüberquerung über den Dart) der mit 4 Tagen den Abschluß unserer Rundtour bilden soll. Da es unterwegs keinerlei Einkaufsmöglichkeiten gibt und wir auf dem Routeburn Treck zelten müssen, heißt es also zusätzlich zu unseren Klamotten noch die gesamte Camping- und Kochausrüstung sowie alle Lebensmittel in unsere beiden kleine Rucksäcke (je 30l Volumen) zu verpacken. Kaum zu glauben, doch wir haben es geschafft, was uns auf jeder Hütte erneut bewundernde Blicke einbringt (die meisten haben einen vollen 60l Rucksack für 3-4 Tage mit dabei). Mag sein, daß unsere Rucksäcke recht klein waren, doch leicht waren sie deswegen noch lange nicht!!!
 
Boardwalk: Um besonders sensible Bereiche in den Bergen vor den Wanderern zu schützen gibt es in Neuseeland immer wieder sogenannte Boardwalks. Auch der Caples Sattel war mit einem einige hundert Meterlangen Boardwalk versehen. Es soll übrigens einige Wandertouren geben, wo es tagelang nahezu ausschließlich über Boardwalks geht.
 
Milford Sound: Der Milford Sound ist eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten Neuseelands und überall hoch angepriesen; da ist die Enttäuschung ja quasi schon vorprogrammiert! Der Milford Sound ist ein riesiges Fjord in dem richtig hohe Berge direkt ins Meer stürzen. Quasi immer wenn hohe Berge direkt am Meer sind bedeutet das natürlich auch, daß die ankommenden Wolken hier nicht einfach so weiterziehen können und sich erst einmal abregnen müssen. Kein Wunder also, wenn der Milford Sound zu den regenreicheren Gegenden im regenreichen Neuseeland zählt! Richtig enttäuscht waren wir vom Milford Sound zwar nicht, doch es war bewölkt mit teilweise etwas Nieselregen, und so waren die Bergspitzen alle in Wolken verhüllt. Bei schönen Wetter (das es hier auch geben soll) ist der Milford Sound jedoch sicherlich um Welten faszinierender! Außer einem großen Bootsterminal in dem man eine der unzähligen Bootstouren buchen kann und einer Lodge gibt es am Milford Sound eigentlich nichts und so entschieden wir uns statt hier zu übernachten lieber doch direkt wieder in die Berge zu gehen. Wir stellen uns also wieder an die Straße und nach nicht einmal 5 Minuten kommt wieder das Australische Pärchen vorbei, das uns bereits mit zum Milford Sound genommen hat, und nimmt und erneut mit. Von der Devide mußten wir dann nur noch 1 1/4 Std. bergauf laufen, bevor wir uns in unserem Zelt verkriechen konnten.
 
Keas: Keas sind die einzigen Alpenpapageien der Welt und leben ausschließlich in der Bergwelt auf Neuseelands Südinsel. Obwohl sie aus der Entfernung sehr unscheinbar wirken haben sie ein sehr schönes in grün und rot schillerndes Gefieder. Keas sind keineswegs menschenscheu und außerdem an allen Kuriositäten interessiert, die sie dann auch sogleich mit ihrem scharfen Schnabel untersuchen, bzw. besser gesagt zerstören! Wegen ihrer Angewohnheit nahezu alles mit ihnen Schnäbeln zu zerstören werden Keas von den Neuseeländer auch "ungezogen" genannt. Besondere Spezialitäten auf der Zerstörungsliste der Keas sind übrigens: Autoscheibenwischer, Fenster- und Türdichtungen an Autos, Rucksäcke, Fahrradsättel und alles andere was entweder interessant aussieht oder unbeaufsichtigt ist. Auf dem Rückweg vom Milford Sound mussten wir kurz warten um durch den Homer Tunnel fahren dürfen (Einbahnstraßenverkehr), als ein Kea angeflogen kam. Erst fand er zwar ein anderes Auto interessanter doch mit ein paar lustigen Geräuschen erweckten wir seine Aufmerksamkeit und schon kam er angewackelt. Erst saß er noch (uns genau beobachtend und auf irgendeine Leckerei hoffend) neben dem Auto, doch als es nichts gab ist er kurzerhand auf den Seitenspiegel geflogen um die Insassen des Autos genauer beobachten zu können. Nadine, die Unerschrockene, hat natürlich sofort das Fenster herunter gekurbelt und ein paar nette Photos gemacht während unser Pärchen Angst hatte, daß der Kea in Auto kommen würde.
 
Routeburn Treck:  Kein Wunder, daß der Routeburn Treck zu den Great Walks gehört, bietet er doch Wasserfälle, Bergseen, alpinesGelände und an schönen Tagen einige herrliche Ausblicke auf die Südalpen und sogar bis aufs Meer. Wie man unschwer erkennen kann hatten wir traumhaftes Wetter!!!!!!!!
 
Great Walk: Das DOC hat seine beliebtesten Wandertouren "Great Walks" genannt, und kurzerhand die Hüttenpreise vervierfacht und Zelten gleich ganz verboten oder auf bestimmte Stellen limitiert. So kommt es, daß man die Great Walk Touren vorher buchen muß (insbesondere den Milford Sound Walk bereits monatelang vorher) um gemeinsam mit ganzen Heerscharen andere Wanderer durch die Berge zu pilgern. Abends trifft sich dann alles auf den stets voll ausgebuchten Hütten mit teilweise 50 Betten. Von vielen werden die Great Walks sehr kritisch gesehen, da hier im Vergleich zu den anderen Touren in Neuseeland der Hüttenstandard und der Ausbau der Wege (teilweise fehlt nur noch, daß sie geteert sind) ein extrem hohes Niveau erreicht haben nur um noch mehr Touristen anzulocken. Doch für all die Annehmlichkeiten (Gasherde und Toiletten mit Wasserspülung) muß man auch in Kauf nehmen, daß vor den Hütten neben den sonst üblichen Blumen ein paar Gasflaschen und Kohlesäcke liegen.
 
Edelweiss: In den Neuseeländische Alpen gibt es massenhaft Edelweisse. Die neuseeländischen Edelweisse sind etwas kleiner als die Europäischen aber nicht minder schön.
 
Ein ruhiges Plätzchen und eine Flußdurchquerung: Der schwierigste Teil unserer Wandertour war der Übergang vom Routeburn Treck in den Rees Dart Treck. Für schlappe 42,- € hätten wir uns einfach einen Shuttelservice für die 30 Km lange Strecke anheuern können, doch weder unsere Reisekasse noch unser Reisestil waren damit vereinbar. Stattdessen entschieden wir uns vom Routburn Treck über den Rockburn Treck über den Dart River direkt in den Dart Treck einzusteigen. Selbst bei Optimalem Verlauf (wir schaffen die schnellen angegebenen Zeiten) und einem problemlosen Flußübergang stand uns ein 11 Stunden langer Tag bevor. Die ersten 5 Stunden bis zur Rockburn Hütte verliefen völlig problemlos und wir kommen hier sogar noch vor unserem schellen Zeitplan an. An dieser entlegenen Stelle haben wir außer mit uns eigentlich mit keiner Menschenseele gerechnet, doch als wir an der am Dart gelegenen Hütte ankamen, trafen wir auf ein geführte Raftingtour mit etwa 30 Teilnehmern und 15 Booten! Von idyllischer Ruhe also keine Spur. Doch wir hatten richtig Glück, da die Gruppe gerade ihre Mittagspause beendet hatte und so bekamen wir von den Guides den übriggebliebenen Kuchen angeboten. Etwa 10 Stückchen Kuchen konnten wir so unseren knapp kalkulierten Süßigkeitenvoräten zuführen (das war fast wir Weihnachten). Nach einer weiteren Stunde, die wir uns diesmal ohne markierten Weg flußaufwärts durchs Gebüsch geschlagen haben, erreichen wir endlich die von den Jetbootfahrern empfohlene Übergangsstelle (alle DOC Mitarbeiter habe sich geweigert uns Informationen über Übergangsstellen zu geben, da sie meinten der Fluß wäre viel zu gefährlich!). Der Dart bildete hier jedoch mehrere Seitenarme und die Ersten Arme waren völlig problemlos. Lediglich der letzte Seitenarm war etwas tiefer (das Wasser reichte uns wieder bis zur Hüfte) und auch die Strömung war recht ordentlich (etwa Fußballgroße Stein sind sofort von der Strömung weggerollt worden wenn wir sie angestoßen haben), doch mittlerweile hatten wir doch einige Erfahrung im Durchqueren von Flüssen, so daß auch diesmal alles problemlos verlief. Nun mußten wir nur noch 3,5 Stunden lang dem ausgetretenen Pfad folgen, bis wir nach 10,5 Stunden Laufzeit endlich völlig erschöpft kurz vor Einbruch der Nach auf der Daleys Flat Hütte ankamen. Vom supernetten Hüttenwirt haben wir dort sogar gleich eine Kanne Tee bekommen.
 
Rees Dart Treck:  Der Rees Dart Treck ist eine viertägige Wandertour entlang der Flüsse Rees und Dart mit einem kleinen Paßübergang. Die Flußtäler sind wunderschön und fast ständige kann man die vergletscherten Berggipfel sehen. Vor allem vom Rees Sattel aus hat man einem wunderbaren Blick auf den Dart Gletscher. Auch die Hütten sind vom feinsten und insbesondere die Dart Hütte ist noch funkelnagelneu. Da wir vom Routeburn gekommen sind mußten wir den Treck im Uhrzeigersinn und somit gegen den Strom laufen. Normalerweise nicht weiter schlimm, doch das Ende des Trecks liegt immer noch 23 Km von Glenorcy entfernt. Von der Letzten Hüte bis zum Parkplatz am Muddy Creek (an dem auch der Shuttlebus hält) sind es aber noch knappe 6 Stunden Laufzeit, und so wollen wir an unserem vorletzten Tag noch bis kurz vor den Muddy Creek laufen, um am nächsten Morgen gegen 10:00 Uhr den einzigen Bus des Tages zu erwischen. Letztendlich kam es dann jedoch aber anders und so sind wir am selben Tage noch direkt bis zum Muddy Creek gelaufen (diesmal 9,5 Std. reine Laufzeit) haben wir doch unterwegs noch 2 Norweger getroffen die uns angeboten haben uns mit ihrem Bus nach Glenorchy mitzunehmen. So kamen wir also anstatt nach den geplanten 9-10 Tagen (der 10. Tag war der Reservetag) bereits nach 8 wunderschönen sonnigen Tagen (Ausnahme die wenigen bewölkten Stunden am Milford Sound) wieder in Glenorchy an. Die Nacht haben wir dann auf dem Campingplatz verbracht, war doch die Aussicht auf eine warme Dusche zu verlockend.
 
Wetterbericht und Sandflies Warnung: Nahezu alle Hütten hier haben den Status "Serviced Hut", was bedeutet, daß sie während der Sommermonate von einem Hüttenwirt betreut werden, der dort nach dem Rechten sieht und die notwendigen Reparaturarbeiten an den Wegen macht. Zusätzlich gehört zu den Aufgaben der Hüttenwirte auch das Einsammeln der Hüttentickets oder die Kontrolle der Hüttenpässe (Tee kochen für erschöpfte Wanderer gehört jedoch nicht zu den Aufgaben). Ein weiterer Service durch den Hüttenwirt ist der täglich aktualisierte Wetterbericht, sowie die Warnung vor besonderen Gefahren, wie vor Keas oder wir hier vor den gefürchteten Sandflies! (P.S.: Sandflies übertragen keine Krankheiten. Das war hier nur als Scherz gemeint)
 

140. Woche: 30.01. - 05.02.2006 (insgesamt 39600 Km per Rad)

Route: Glenorchy, Queenstown, Alexandra, Middlemarch, Dunedin, Oamaru

 
Bungee Jumping: Genau an dieser Stelle, an der Karwarau Brücke bei Queenstown, wurde Ende der 80er Jahre das Bungee Jumping erfunden. Mittlerweile ist die alte Holzbrücke zum Mekka der Addrenalinsüchtigen mit einem eigens errichtetem futuristischem Informationszentrum geworden.
 
Bodyboarden im Fluß: Wem Kajak fahren zu kompliziert und das Raften in einem großen Schlauchboot zu wenig individualistisch ist, der schnappe sich einfach ein Bodyboard (eigentlich die einfacher Version eines Surfbrettes (surfen im Sinne von Wellenreiten)). Genau das haben vor ein paar Jahren ein paar kreative Outdoorfreaks in Queenstown gemacht und haben sich so in eine Wildwasserfluß gestürzt. Wir waren von der Idee richtig begeistert (haben aus Zeitmangel aber keine Tour mitgemacht). So ein Bodyboard scheint problemlos in richtig ordentlichem Wildwasser (WW IV) zu funktionieren (selbst bei Anfängern) und bietet so eine interessante Alternative zum Kajak außer natürlich, wenn zu viele Felsen im Fluß sind.
 
Otago Rail Trail: Von Clyde über Alexandra und Ranfurly bis nach Middlemarch führt der sogenannte Otago Rail Trail etwa 225 Km durch das Hochland von Zentral Otago. Bis 1990 wurde die Strecke noch von einer Eisenbahn regelmäßig befahren, durch immer leistungsfähigere Straßen wurde die Bahnlinie zunehmend unrentabler, so daß sie schließlich abgebaut wurde. Das Gelände wurde vom DOC übernommen und für 850000 $NZ (etwa 500000€) zu einem Rad und Wanderweg umgebaut. Anscheinend waren an den Umbauarbeiten jedoch keine Radfahrer beteiligt, den der Belag ist oftmals sehr grober Schotter und sehr schwer zu befahren. Landschaftlich ist Zentral Otago mit seinen weiten kargen Hochebenen und engen Schluchten sehr schön.
 
Middlemarch: Eigentlich ist der kleine Ort Middlemarch keineswegs etwas besonderes und keiner Erwähnung wert, würde er nicht den Endpunkt des Otago Rail Trail bilden. Interessant ist auch die Tatsache, daß Middlemarch offiziell zur Stadt Dunedin gehört. Ein kurzer Blick auf die Karte lässt uns stutzen, sind es doch immer noch 80 Km bis nach Dunedin (100000 Einwohner) wobei es noch über einige Berge und Täler, mit mehr als nur ein par Schafen, geht. Obwohl Middlemarch offiziell zu Dunedin gehört herrscht hier oben absoluter Frauenmangel (anscheinend doch zu wenig städtisch). Um ein paar Freuen auf ihre Farmen zu locken haben die Farmer von Middlemarch vor ein paar Jahren den "Singledance Middlemarch" ins Leben gerufen. D.h. die Jungs von den Schaffarmen machen sich fesch um bei den Mädels aus Dunedin, die extra mit der Eisenbahn hier hoch gefahren werden, auf der großen Tanzveranstaltung mächtig Eindruck zu machen. Wie uns berichtet wird scheint die alle 2 Jahre stattfindende Veranstaltung richtig erfolgreich zu sein und sogar ein deutscher Fernsehsender hat letztes Jahr (also 2005) einen netten Film darüber gedreht.
 
Die steilste Straße der Welt (Dunedin): Laut Guinessbuch der Rekorde ist die Baldwin Street in Dunedin die steilste Straße der Welt. Auf 161m müssen 47,22m erklommen werden, was einer durchschnittliche Steigung von 1:3,41 (etwa 30%) entspricht. Die Steigung an der steilsten Stelle (kurz vor dem Ende des Anstieges, wenn alle Kraft bereits verpulvert ist) beträgt die Steigung 1:2,86 (35%). Obwohl ich mächtig außer Atem bin als ich oben ankomme, war das Hauptproblem nicht die fehlende Kraft, sondern die Tatsache, daß die Straße so steil ist, daß das Vorderrad ständig vom Boden abheben will. Ein paar Autofahrer haben übrigens vergeblich versucht mitten im Berg anzufahren. Nachdem Nadine sich unten mit jemand unterhält, muss ich, als ich die Straße bezwungen habe, wieder hinunter laufen um den Photo zu holen. Wieder oben bitte ich ein paar Japaner ein paar Photos vor mir zu machen (Japaner haben im photographieren ja bekanntermaßen viel Erfahrung). Nun habe auch ich das Problem mitten im Berg anzufahren. Im Gegensatz zu den Autofahrern gelingt es mir letztendlich jedoch, obwohl es auf dem Photo ziemlich wackelig aussieht.
 
Moeraki Bolders: Mitten am Meer, etwa 80 Km nördlich von Dunedin bei Moeraki, liegen einige Steinboulder direkt am Strand. Die riesigen Steinkugeln haben einen Durchmesser von etwa 1m. Entstanden sind sie jedoch nicht indem sie vom Meer rund gewaschen wurden, sondern die Boulder waren bereits so wie sie sind in der am Strand gelegenen Steilwand eingegraben und wurden vom Meer lediglich ausgespült. Insgesamt liegen sicherlich 20 - 30 Boulder hier am Strand.
 
141. Woche: 06.02. - 12.02.2006 

Route: Oamaru, Twitzel, Lake Pukaki, Lake Tekapo, Geraldine, Christchurch 
 
Waitangi Tag: Anders als in Australien, das von den Engländern einfach als unbesiedeltes Land erklärt und annektiert wurde, haben die Vertreter der Britischen Krone mit einigen Maori Häuptlingen einen Vertrag, den Treaty von Waitangi, ausgehandelt. Prinzipiell wurden am 06.02.1840 in dem Vertragswerk festgelegt, daß die Maoris Eigentümer ihres Landes sind, die Britische Krone jedoch die Regierungsgeschäfte übernimmt, wobei die Maoris Staatsbürger gleiche Rechte wie die Briten haben würden. Der Vertrag wurde aber nicht 1:1 in die Sprache der Maori übersetzt, sondern an einigen Stellen verändert (oder umgekehrt, der Englische Text wurde verändert), so daß es 2 teils recht unterschiedliche Vertragswerke gibt. Zur Erinnerung an die Vertragsunterzeichnung bei der die Maoris von den Engländern etwas über den Tisch gezogen wurden, wurde der 6. Februar zum Nationalfeiertag erklärt. Wir haben uns in Oamaru schon gewundert, daß nahezu alle Geschäfte geschlossen sind, wußten wir doch nichts von dem Feiertag, doch die meisten Einwohner haben wir dann noch auf der vor den Toren der Stadt gelegenen Pferderennbahn, getroffen. Wie auch schon die Australier so lieben auch die Neuseeländer Pferderennen, ein stets willkommene Gelegenheit für einen geselligen Nachmittag.
 
Maori Felsmalereien: Ebenso wie die Aboriginals haben auch einige Maoris Felsmalereien angefertigt, doch im Gegensatz zu ihren Australischen Kollegen haben sie damit nicht bereits vor mehreren Jahrtausenden begonnen, sondern erst vor einigen Jahrzehnten (vielleicht nach einem Australienurlaub). Eine richtige Deutung der Symbole konnten wir nicht ausfindig machen.
 
Mackenzie Country: Von der Küste geht es wieder ins Landesinnere auf die riesige Mackenzie Hochebene, die nach dem Viehdieb James McKenzie (komischer weise werden beide Namen unterschiedlich geschrieben) benannt ist. James McKenzie hat 1843 von einem der reichsten Viehbesitzer der Gegend 1000 Schafe gestohlen und ist damit vor seinen Verfolgern in die damals noch unbekannten Hochebene geflüchtet. Letztendlich wurde er dann aber doch geschnappt und zu 5 Jahren schwerer Zwangsarbeit verurteilt, während andere Viehzüchter begonnen haben die Hochebenen zu besiedeln.
 
Lake Pukaki und Tekapo: Als Zeugen ehemals riesiger Gletscher liegen die beiden Seen Lake Pukaki und Lake Tekapo im Mackenzie Land. Die absolut faszinierende türkise Farbe der Seen (auf dem Photo leider nicht richtig zu erkenne), kommt von den Sedimentablagerungen am Grund der Seen die durch die Gletscher entstanden sind (die Felsen unter den Gletschern wurden ihnen zu Felsstaub (Sediment) zermalmt). Gespeist werden die Seen auch weiterhin von Gletscherwasser und durch die Sedimentteilchen im Wasser haben die Seen ihr unwirkliches milchiges aussehen.
 
Mt. Cook: Mt. Cook ist mit seinen 3755m der höchste Berg in Neuseeland. Da den nach dem englischen Kapitän James Cook benannten Berg lediglich 44 Km vom Meer entfernt liegt herrschen hier harsche Wetterbedingungen, die schon vielen Bergsteigern ihr Leben gekostet haben.
 
Schafhirte: Neuseeland ist ja bekanntlich das Land der Schafe und um die vielen Schafe von einer riesigen Weide auf eine andere Weide zu bringen sind Hund oft wichtige Helfer. Um seine Herde über die Straße auf eine andere Weide zu bringen zog dieser Hirte zusammen seinen 5 Hunden los. Alle blieben erst brav bei ihm und auf ein Kommando ist der jeweils angesprochene Hund wie ein geölter Blitz losgeschossen um die Schafe in die richtige Richtung zu locken, während die restlichen bei ihrem Herrchen blieben. War sehr beeindruckend die Hunde bei ihrer Arbeit zu sehen.
 
Bewässerungsanlage: In der Mackenzie Hochebene ist es sehr trocken und so bewässern die Farmer ihre Ländereien künstlich. Natürlich benötigt man hierfür etwas größere "Rasensprenger". Diese Bewässerungsanlage ist über 1 Km lang und rollt beim Bewässern quer über den Acker.
 
Kinder-Tauschstation: In Neuseeland gibt es die sehr praktische Einrichtung, die sogenannten Kinder-Tauschstation. Ist man mit seinem Kind nicht zufrieden geht man einfach zu einer der meist bei öffentlichen Toiletten gelegenen Stationen. Nun öffnet man die Klappe der Kinder Tausstation, legt sein Kind hinein und schließt die Klappe. Nun wird das Kind ausgetauscht und wenn man die Klappe erneut öffnet bekommt man ein neues (hoffentlich besseres) Kind. Oder bedeutet "Children Change Station" am Ende doch einfach nur "Wickeltisch"?
 
Autosuche in Christchurch: Von den Hochebenen in Canterbury geht es weiter nach Christchurch, mit 330000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Neuseelands. Wir haben vor ab Mitte Februar in Motueka zu arbeiten und um uns die Kosten für eine Unterkunft zu sparen haben wir die Idee uns eine Auto (Kombi oder Campingbus) zuzulegen, in dem wir dann schlafen können. Drei anstrengende Tage verbringen wir mit der Suche nach einem passendem günstigem Auto, doch so richtig fündig werden wir nicht. Entweder sind die Besitzer nicht erreichbar, oder sie haben utopische Preisvorstellugen. Die meisten Backpacker wollen nämlich das Geld das sie für ihr Auto bezahlt haben und alles was sie ins Auto investiert haben wieder zurückbekommen, was natürlich bei Autos jenseits der 200000Km Grenze eher unrealistisch (um nicht zu sagen unseriös) ist. Letztendlich geben wir nach 3 Tage auf, sind wir doch auch schließlich Radreisende. Außerdem wären wir bei den verwirrenden Verkehrsschildern eh mit einem Auto überfordert gewesen.
 
Warm Shower List: Die Warm Shower List ist eine Ansammlung von Radfahren in der ganzen Welt, die anderen Radfahren anbieten bei ihnen zu Hause kostenlos zu übernachten. Insgesamt gibt es mehrere tausend Radler die hier Mitglied sind, und seit September 2005 gehören auch wir dazu. In Christchurch dann unser erster Versuch mit einem anderen Mitglied der "Warm Shower List" Kontakt aufzunehmen und so landen wir bei Jessi und Anni. Die beiden leben in einem kleinen Haus 3 Km vom Stadtzentrum in Christchurch entfernt und wir kommen in ihrem Garten zelten und uns bei einer heißen Dusche entspannen.
 
142. Woche: 13.02. - 19.02.2006 

Route: Christchurch, Motueka
 
Brennender Bus: Der Beginn der Apfelpflücksaison rückt immer näher und da es zurück bis nach Motueka (Nelson) immer noch über 500 Km zu radeln sind müssen wir leider den Bus nehmen. Während der Busfahrt wurden unsere Fahrräder zusammen mit 2 anderen Bikes auf einem Fahrradgepäckträger montiert der auf der Anhängerkupplung sitzt (clevere Idee und hier sehr verbreitet). Nach knapp 3 Stunden Busfahrt werden wird von einem Auto überholt und der Fahrer signalisiert uns, daß irgendetwas hinten am Bus nicht in Ordnung ist. Ein komischer Geruch ist mir schon vorher aufgefallen, doch da der Bus nicht das allerneueste Modell ist habe ich mir nichts weiter dabei gedacht. Wir halten in einer kleinen Bucht an um festzustellen, daß ein Fahrradreifen brennt! Das erste Fahrrad auf dem Gepäckträger war zu nahe am Auspuff und dieser hat die heißen Abgase direkt auf das Vorderrad geblasen. Es war also nur eine Frage der Zeit bis dieses angefangen hat zu brennen. Der Brand ist schnell gelöscht, die Überreste des Reifens werden irgendwie mit dem Fahrrad verknotet und weiter geht die Reise. Zum Glück für uns ist es keines von unseren Fahrrädern. Nadines Vorderrad ist von den Auspuffabgasen schon schwarz und etwas warm, und so baue ich es sicherheitshalber in der nächsten Pause schnell aus. Wir wollen gerade nach einer weiteren kurzen Rast wieder weiterfahren, als uns ein Man winkend hinterherrennt. Nun war mein Rad gerade dabei sich vom Gepäckträger zu verabschieden. Diesmal war vom Radgepäckträger die Befestigungsschelle für mein Rad gebrochen, so daß mein Rad fast vom Gepäckträger gefallen wäre. Ich möchte gar nicht daran denken wie mein Fahrrad ausgesehen hätte wenn es bei 100 Km/h auf offener Strecke runtergefallen wäre; wenn wir es denn je wiedergefunden hätten. Der Busfahrer ist sichtlich verzweifelt und so wird mein Rad einfach schnell in den Laderaum gepackt. Nach 8,5 Std. Busfahrt erreichen wir schließlich Richmond. Hier verlassen wir dem Bus und radeln die letzten 40 Km nach Motueka.
 
Postbote oder Busfahrer: Obwohl Neuseeland gar nicht so groß ist, sind für viele Farmer die Distanzen bis zur nächsten größeren Stadt (alles ab 2000 Einwohner ist eine größere Stadt mit normalerweise vernünftigen Einkaufsmöglichkeiten) oft sehr groß. So kommt es, daß die Busfahrer für viele an den großen Durchgangsstraßen gelegenen Farmer Post oder Waren ausliefern. Wir halten auf unserer Busfahrt mindestens 10 mal an um entweder Post zu übergeben oder Milch und Ersatzteile für den Traktor auszuliefern. Hier in Neuseeland eine Selbstverständlichkeit, doch in Deutschland kaum vorzustellen. Neuer Absatz
 
F.R. JAMES AND SONS: Zwei Tage vor Beginn der Apfelpflücksaison kommen wir auf der Apfelplantage von F.R. JAMES AND SONS an. Die Apfelplantage liegt 8 Km nördlich von Motueka in einem netten Tal . Die letzten beiden Tage bevor es ans pflücken geht benötigen wir um uns in der Unterkunft häuslich einzurichten, Lebensmittel für die kommende Woche einzukaufen und um für Martin eine Arbeitsgenehmigung zu organisieren. Voraussichtlich bis Anfang Mai werden wir hier auf der Apfelplantage bleiben um unsere Reisekasse aufzustocken.
 

143. - 145. Woche 20.02. - 12.03.2006
 

Route: Motueka

 
Apfelpflücken: Unser Job als Apfelplücker ist schnell beschrieben: bewaffnet mit einer großen Leiter und einer großen Bauchtasche geht es in eine der vielen Reihen mit Apfelbäumen. Anders als bei uns in einem schönen Obstgarten stehen die Bäume aber nicht schön kunterbunt auf einer Wiese verteilt sondern alle schön brav in Reih und Glied (wie die Reben in einem Weinberg). Nun müssen wir unsere Bauchtasche mit Äpfeln füllen und diese dann in große Kisten entleeren, die in dem Gang zwischen den Apfelbäumen stehen. Die Kisten haben den Grundriss einer Europlalette, sind etwa einen 3/4m hoch und wiegen gefüllt mit Äpfeln 500 Kg. Der Haken beim Apfelpflücken ist, daß man nicht irgendwie die Äpfel einfach schnellst möglich vom Baum reißen und in seine Bauchtasche werfen kann, da sie sonst Druckstellen bekommen und unverkäuflich sind. D.h. wir müssen die Äpfel mit einer Rollbewegung plücken und anschließend vorsichtig in unsere Taschen legen, bevor wir sie sanft in die große Kiste entleeren. Ein zeitraubender Prozess und so benötigen wir 1 - 1,5 Stunden um ein Kiste zu füllen. Pro Kiste bekommen wir 27,5 $NZ bezahlt, wovon nach Abzug der Steuer (20%) noch 22 $NZ übrigbleiben. Insgesamt kommen wir so dann auf den unglaublichen Stundenlohn von 7 $NZ - 11 $NZ (4,00 EUR - 6,30 EUR). Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen, doch nach 11 Stunden Arbeit (8 - 10 gefüllt Kisten und 5 to. gefpflückten Äpfeln) kommt dann doch meist ein recht ansehnlicher betrag (insbesondere Anbetracht unseres Tagesbugets von 5,- EUR pro Person) zusammen
 
Tailor Gold: Hier auf der Plantage wurde vor einigen Jahren eine besondere Birnensorte mit dem Namen "Tailor Gold" erfunden. Die Birnen sind riesig, haben eine goldene, raue Schalen und werden zu dem unglaublichen Preis von 25,- EUR für 20 große ungekratzte Birnen in die USA verkauft. Die Schalen sind extrem empfindlich gegen Kratzer und um diese zu vermeiden müssen die Birnen so gepflückt werden, daß die Stiele an der Stelle brechen an der sie am Baum angewachsen sind. Nach 1,5 Pflücktagen dann die schockierende Nachricht: Fast alle Pflücker haben zu viele Stiele abgebrochen so daß teilweise bis zu 75% der Birnen unverkäuflich sind! Wir hatten das Glück daß Wendy Tailor, sie hat die Sorte gekreuzt und ist hier fürs Qualitätsmanagement verantwortlich, uns gezeigt hat, wie leicht sich die Birnen gegenseitig kratzen so daß wir sehr auf die Stile geachtet haben. Zusammen mit einem Kanadisches Pärchen sind so die Einzigen, die weiterhin Birnen Pflücken dürfen! Ein sehr glücklicher Umstand, werden doch Birnen mit 20$NZ (vor Steuer) und halb so großen Kisten (wie die Apfelkisten) viel besser bezahlt als Äpfel. Wir bekommen einen eigenen Traktor mit Anhänger auf dem jeweis 4 leere Kisten stehen und müssen ab jetzt unsere Kisten selbst durch die Gegend fahren (bisher hat das Fred der Traktorfahrer gemacht). Leider gibt es jedoch nur noch einige Reihen Birnen und nach 2,5 Tagen ist alles gepflückt.
 
Nochmal Birnen: Wir haben uns schon die ganze Zeit gewundert, warum zwischen den Tailor Gold Birnen noch andere Birnenbäume stehen die nicht gepflückt werden sollten. In Gedanken haben wir bereits die armen Pflücker bedauert die diese Birnen pflücken müssen, standen die Bäume doch überall verteilt. Natürlich hat es mit diesem Job auch uns erwischt, doch nun mußten wie wieder in die großen Apfelkisten pflücken. Nun ja das Ganze ging besser als erwartet und nach einem Tag waren alle Birnen gepflückt.
 

146. Woche 13.03. - 19.03.2006  

Route: Motueka, Abel Tasman Nationalpark

 
Abel Tasman: Knapp 20 Km nördlich von Motueka liegt der nach dem Seefahrer und Entdecker Abel Tasman benannte Nationalpark. Der direkt am Meer gelegene Nationalpark beherbergt einen der schönsten Wanderrouten in Neuseeland: den Abel Tasman Coastal Trek, der durch Urwald und über Strände führt. Eine Alternative zu der überfüllten Wanderroute ist eine Seekajaktour entlang der Küstenlinie. Wir entscheiden uns zu einer zweitägigen Kajaktour bis etwa  in die Mitte des Nationalparks. Anschließend wollen wir zu Fuß weiter bis ganz in den Norden des Nationalparks und zum Abschluß über den Inlandtrek wieder zurück an den Ausgangspunkt. Voll ausgestattete Seekajaks kann man in Kaiteriteri und in Marahau problemlos mieten und da eine Fahrt auf dem offenen Meer nicht ganz so ohne ist bekommt man aber eine halbtägige Einweisung. Wir bekommen gezeigt wie man seine Sachen in den "wasserdichten Stauräumen" im Boot verstaut, wie man ein Paddle verwendet und wie man vom Strand aus ins Boot einsteigt. Um 8:30 Uhr war Treffpunkt und nach "nur" 2,5 Stunden (nachdem endlich auch der letzte in unserer Einweisungsgruppe sein Auto umgeparkt hat) dürfen wir endlich aufs Wasser. Zusammen mit unserer Einweiserin paddeln wir noch gemeinsam etwa eine Stunde (sie will sehen, daß wir halbwegs mit dem Bot zurechtkommen) bevor wir ins große Abenteuer entlassen werden. 
 
Mad Mile: Kaum alleine steuern wir auch schon eine Insel an, die direkt vor der Küste liegt, anstatt mit allen anderen weiter an der Küste entlang zu paddeln. Die Adele Insel ist ein Vogelschutzgebiet und wird überwiegend von Shags (kormaoranartige Vögel die im Wasser nach Fischen tauchen) bewohnt. Wir wollen die Insel auf der Außenseite umrunden und kaum sind wir um die Südspitze herum bläst uns auch schon eine frische Briese mitten ins Gesicht. Das Meer wird unruhig und wir bekommen die ersten kleineren Wellen. Als wir dann auf der Ostseite der Küste nach Norden paddeln wird aus der frischen Brise eine steife Brise. Wir haben zu kämpfen um gegen den Wind anzukommen und mit Wellen von über einem Meter (ein weiteres Boot hat diese Route gewählt und wenn wir in einem Wellental sind können wir den anderen Paddler nicht mehr sehen) ist uns alles andere als langweilig. Mehrmals spülen uns Wellen über das Boot, doch das Seekajak liegt sehr stabil im Wasser. Auch als wir, am Nordende der Insel angekommen, wieder Richtung Festland paddeln stellen der Wind und die Wellen die nun von der Seite kommen keine größeren Probleme dar. Nach knapp 1,5 Stunden sind wir dann leicht erschöpft wieder an der Küste. Von Erholung jedoch keine Spur, soll es doch jetzt in die "Mad Mile" gehen. Die Mad Mile ist ein knapp 2 Km langer Küstenabschnitt der für strammen Gegenwind und Wellen berühmt und berüchtigt ist. Wir stellen uns also wieder Wind und Wellen, doch in der Mad Mile ist es zum Glück etwas ruhige als bei der Insel. Nun macht sich aber bemerkbar, daß wir bereits die Insel umrundet haben und wir müssen ganz schön beißen um nochmal gegen den Wind anzukämpfen (als Radler sind unsere Oberarme etwas untertrainiert). Nach einer weiteren Stunde im Gegenwind mit netten Wellen erreichen wir erschöpft und zufrieden am späten Nachmittag die große Bucht Anchorage. Wie bereits auf dem Route Burn Trek muß man auch hier seinen Übernachtungsplatz (wir zelten wieder) vorher buchen. Von der ersehnten idyllischen Nacht a la Robinson Cruso an einem einsamen Strand aber keine Spur. Zusammen mit etwa 100 anderen Paddlern und Wanderern, darunter auch eine Schulklasse, teilen wir uns den Zeltplatz. Die Staufächer waren übrigens nicht ganz so wasserdicht wir angekündigt und so schwamm unser Zelt im Wasser. Auch Martins Neoprenspritzdecke war nicht ganz so wasserdicht so daß, er als wir am Strand ankommen, etwa 10 cm im Wasser sitzt!
 
Wo sind die Löffel? So oder so ähnlich habe ich Nadine gefragt als unser Abendessen fertig war, doch selbst nach mehrmaligem Durchsuchen der gesamten Ausrüstung bleiben unsere Löffel und Gabeln verschollen. Not macht erfinderisch und da die Nudeln bereits fertig sind nehmen wir je zwei Zeltheringe und essen damit wie mit Stäbchen unsere Spagetti. Nun ja, bei Spagetti klappt der Trick mit den Heringen noch, doch wie sollen wir morgen früh unser Müsli essen? Eigentlich ziehe ich los um nach zwei Holzstücken zu suchen um uns Löffel zu schnitzen, doch als ich dann so am Strand entlang strolche kommt mit eine bessere Idee: Muscheln. Fast gebe ich schon auf, da alle Muschel entweder zu klein oder zerbrochen sind, als ich am hintersten Ende des Strandes zwei schöne Schalen einer Auster finde. Die meisten anderen Parkbesucher halten uns vermutlich für etwas durchgeknallt als sie uns in den nächsten Tagen mit unseren Muschelschalen Müsli und Nudeln essen sehen, doch wir sind froh nicht mit den Fingern essen zu müssen. 
 
Seehunde: An unserem zweiten Paddeltag steht zunächst der Besuch eines etwa 1 Km vor der Küste gelegenen Felsen auf dem Programm, ist doch der Pinnacle die Heimat von Seehunden. Auf der Rückseite des Felsen treffen wir dann auf eine Art Seehundkindergarten. Etwa 15 junge Seehunde, sie sind erst wenige Monate alt, planschen hier vergnügt im Wasser, während einige ältere Seehunde gelangweilt auf dem Felsen in der Sonne dösen. Die jungen Seehunde sind keineswegs scheu und spielen direkt um und unter unserem Boot herum. Wir waren von den Seehunden am Strand von Känguruh Island in Australien bereits schwer beeindruckt, doch sie hier im Wasser tollen zu sehen ist nochmal etwas ganz anderes. Das Seehunde im Wasser voll in ihrem Element sind und die akrobatischen Clowns der Meere sind weis ja jedes Kind, doch sie in freier Wildbahn zu erleben ist wirklich ein ganz besonders Erlebnis. Ein junger Seehund erlaubt sich einen kleine Scherz mit uns, schießt direkt auf uns zu, springt aus dem Wasser heraus, und ladet etwa einen halben Meter vor unserem Kajak mit einem lauten Platsch wieder im Meer. Bestimmt eine halbe Stunde beobachten wir das Treiben, doch mittlerweile haben auch andere Paddler die spielenden Seehunde entdeckt und inmitten der anderen Boote fühlen wir uns nicht so richtig wohl und paddeln wieder weiter
 
Split Apple Rock: Riesiger gespaltener Felsbrocken mitten im Meer.
 
Noch mehr Seehunde: Die eigentliche Seehundkolonie lebt auf Tonga Island ein paar Kilometer nördlich des Felsen, und auch hier treffen wir wir der auf einen Seehundkinderarten. Hier spielen die Seehundkinder jedoch in einer geschützten Lagune und da man an Seelöwen die auf Felsen liegen nicht näher als 20m heran darf, halten wir respektvoll Abstand.
 
Schöne Lagunen: Wir folgen der Küstenlinie und da wir Hochwasser haben können wir eine schöne Lagune nach der andern erkunden. In vielen Lagunen gibt es auch kleine idyllische Campingplätze, doch um sie zu ergattern muß man sie schon eine Weile im Voraus buchen. Nach insgesamt zwei wunderschönen und erlebnisreichen Paddeltagen tauschen wir schließlich am Strand in der Onetahuti Bucht unser Seekajak wieder gegen unsere Wanderschuhe ein.
 
Coastal Trek: Während die erste Hälfte des Coastal Treks recht überlaufen ist, viele Wandern lediglich bis zur Onetahuti Bucht und lassen sich dann von einem Water Taxi abholen, ist es im Norden noch etwas ruhiger. Wie bei allen Great Walks ist auch hier der Wanderweg extrem gut ausgebaut und alles andere als anspruchsvoll, doch das Wandern entlang von Stränden und über bewaldete Sättel entlang der Küste hat schon seine Reize. Das Wandern im tiefen Sand mit einem schweren Rucksack auf dem Rücken ist extrem anstrengend und nach jedem Strandabschnitt müssen wir kiloweise Sand aus unseren Schuhen leeren (keine Ahnung wie das die Fremdenlegionäre in der Sahara ausgehalten haben). Nadines anfängliche Skepsis gegenüber einem überlaufenen Great Walk ist verflogen und am liebsten würde sie unseren Paddelabschnitt auch noch laufen.
 
Schoene Buchten:
 
Tidal Crossing: Zwei Stellen auf dem Coastal Trek können nur bei Ebbe durchquert werden und selbst dann steht man noch mitten im Wasser. Insbesondere der Übergang in der Awora Bucht mit seinen riesigen Sandbänken die bei Ebbe freigelegt sind ist wunderschön. Wir treffen ein paar Einheimische die gerade Austern gesammelt haben und erfahren von ihnen eine kleine Abkürzung die, anstatt durch den Wald, direkt am Strand entlang zu unserem nächsten Campingplatz führt. Gerade noch rechtzeitig vor der Flut erreichen wir unseren kleinen gemütlichen Übernachtungsplatz.
 
Wanderers Traum: Wer hat nach einer harten langen Wandertour nicht schon vom einem Sprung ins kühle Naß geträumt! Hier auf dem Abel Tasman Coastal Trek der wohlverdiente Lohn, der einen jeden Abend erwartet. Wie zu sehen ist Martin beim Baden nicht alleine.  
 
Inlandtrek: Von der Nordspitze des Nationalparks führt der dreitägige Inland Trek zurück nach Marahau. Anders als der Küstenweg sind hier aber nahezu keine Wanderer zu finden ganz im Gegensatz zu den Fantails. Fantails sind kleine Vögelchen mit einem fächerartigem Schwanzgefieder. Fast ständig haben wir einen der zutraulichen Gesellen um uns herum und einige folgen uns auch von Ast zu fliegend. Ihre Neugierde ist größer als ihre Angst und so sind sie, fröhlich vor sich hin zwitschernd, oft weniger als einen Meter von uns entfernt. Der Inland Trek ist eigentlich nichts weiter als ein Verbindungsweg, und insbesondere den zweiten Tag verbringen wir ausschließlich im Busch. Die Hütten liegen hier auf über 700m über dem Meer und da es hier gerade Herbst ist wird es abends bereits empfindlich kalt, so daß Martin Feuerhoz machen muß um den Ofen einzuschüren. Lediglich am dritten und letzten Tag werden wir mit einigen schönen Aussichten auf die Küstenlinie belohnt. Nach 6 Tagen sind wir wieder zurück an unserem Ausgangspunkt und fahren per Anhalter zurück zu unserer Apfelplantage.
 

147 + 148. Woche 20.03. - 02.04.2006

Route: Motueka

 
Immer noch Apfelpflücken: Tja was soll ich erzählen, außer daß wir immer noch beim Apfelpflücken sind. Zwischendurch mußten wir mal unsere großen Kisten selber mit einem Traktor durch die Reihen fahren. Der eigentliche Traktorfahrer hatte die Apfelplantage verlassen und Derryl fand es bequemer uns und ein anderes Pärchen den Traktor aufs Auge zu drücken. Insgesamt habe ich jeden Tag etwa eine Stunde am Traktor gesessen und das ganze natürlich unbezahlt. Wir waren mit der Situation nicht zufrieden und haben nach 10 Tagen Derryl versucht zu erklären, daß es uns zu viel Gelt kostet, wenn ich den Traktor durch die Gegend fahre (auf die ganze Saison immerhin locker 500,- EUR) und haben ihn ganz vorsichtig gefragt, ob er nicht etwas extra bezahlen kann (haben um 16,-EUR pro Tag gefragt, was für ihn extrem günstiggewesen wäre!). Derryl wurde sofort ärgerlich und meinte, "Das wird nicht passieren!!!", worauf wir uns  geweigert haben weiter mit dem Traktor zu fahren. Derryl war eingeschnappt und hat daraufhin knapp eine Wochen lang nicht mehr mit uns uns geredet!!!! In den traktorlosen Tagen hat Martin dann jeden Tag fast eine ganze Kiste mehr Äpfel gepflückt (was in einer Woche dann etwa 100,-EUR Mehrverdienst ausgemacht hat). Beim Apfelplücken sind wir mittlerweile auch so schon ordentlich schnell geworden, schaffen wir es doch mittlerweile täglich 13 - 14 Kisten zu pflücken umgerechnet also 6,5to - 7to Äpfel (quasi einen ganzen Kleinlaster voll). So nun habt ihr alle meinen Traktorfrust geteilt, doch es gibt halt auf einer Reise nicht nur schönes zu berichten!
 
Mal nicht im Zelt: Anfangs hatten wir überlegt uns für die Apfelpflücksaison ein Auto zu kaufen um darin zu schlafen und als das nicht geklappt hat wollten wir im Zelt schlafen. Irgendwie haben wir uns dann aber doch entschieden hier in einer Unterkunft zu übernachten. Für etwa 15,-EUR pro Person und Woche wohnen wir seit einigen Wochen mit einem Pärchen aus der Tschechei nun in einen kleinen Holzhaus mit 2 Zimmern, einer Gemeinschaftsküche und einem Badezimmer. Mittlerweile sind wir richtig froh, daß wir nicht in einem Auto schlafen müssen, den abends wird es nur wenige Minuten nachdem wir aufhören zu pflücken auch schon dunkel und ein einem Auto wäre es dann schon etwas beengt gewesen. Auch an den mittlerweile recht häufigen Regentagen sind wir mehr als nur glücklich mit unserem Häuschen. Nach ein paar Wochen in einer festen Unterkunft ist es übrigens selbst für uns kaum vorzustellen, daß wir die letzten 2,5 Jahre fast ständig im Zelt geschlafen haben!
 
149 + 153. Woche 03.04. - 07.05.2006  

Route:
Motueka
 
Riesenapfel: Hin und wieder gab es riesige Äpfel. Würde ich einen derart riesigen Apfel im Supermarkt sehen, würde ich ihn sicherlich nicht kaufen, da ich denken würde, daß er genmanipuliert ist. Dieser Apfel hing aber mitten unter normalen Äpfeln an einem Baum, zusammen mit den anderen beiden (der rechte ist so groß wie ein normaler Apfel). Keine Ahnung warum die Äpfel so unterschiedlich groß sind, aber der große ist so groß, daß ich ihn mit beiden Händen nicht umfassen kann. Im Packhaus werden die Äpfel dann natürlich aussortiert und alle Riesenäpfel kommen gemeinsam in die Kiste der Äpfel die in die USA gehen. 
 
Ende der Apfelsaison: Nachdem wir bereits Cox Orange, Royal Gala, Grany Smith und Braeburne gepflückt hatten mussten nun nur noch Pink Ladies gepflückt werden. Pink Ladies sind äußerst empfindlich und bekommen sehr leicht Druckstellen durch zu festes Anfassen beim pflücken, oder durch zu schnelles Entladen der Tasche in die Kiste. Dementsprechend durften nicht alle Apfelpflücker weiterarbeiten  (viele haben zu rau gepflückt), doch wir gehörten zu den glücklichen vier die weiterarbeiten durften. Wir kamen mit dem Pflücken recht gut zurecht. Vermutlich waren die Äpfel dieses Jahr etwas robuster, denn wir hatten die wenigsten Druckstellen der letzten Jahren (vermutlich weil der Seniorchef, von uns immer nur "Grandpa" oder "Oppa" genannt des öfteren kam um zu sehen wie wir pflücken). Am Dienstag den 2.05.2006 pflückten wir im strömenden Regen dann die letzten Äpfel. Fast hätten wir es nicht geschafft, denn der Boden war so rutschig, daß Derryl mit dem Traktor mehrmals abgeschmiert ist. Einmal ist Derryl sogar so in den Zaun gerutscht, daß er von seinem Bruder mit einem anderen Traktor wieder rausgezogen werden musste. Eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang war der letzte Apfel dann aber gepflückt und die Saison beendet. Am nächsten Abend gingen wir dann mit Derryl in seine Stammkneipe um den Saisonabschluß zu feiern! Interessanter weise eine Nichtraucherkneipe des örtlichen Rugby- und Jagdvereins. Hier nun die Abschlußstatistik unserer Apfelpflücksaison: Gepflückte Äpfel:  248,5 to, Birnen: 37 to. So viel wie auf 7 voll beladene LKW mit Anhänger passt. In Stück macht das etwa 1250000 Äpfel. Insgesamt haben wir so etwa 7500,- EUR verdient, etwa so viel wie wir insgesamt in den letzten 3 Jahren ausgegeben haben!!!!!!!!
 
Mütze aufgearbeitet: Wie bereits auf der Weintraubenfarm in Neuseeland habe ich auch hier wieder eine Mütze aufgearbeitet. Irgendwie sind die Cappies anscheinend nicht zum arbeiten gemacht.
 
Der Bart kommt ab: Wie bereits erwähnt sind die Äpfel mit irgendeinem Sprühmittel behandelt auf das ich allergische Reaktionen bekommen habe. Meine gesamten Unterarme waren gerötet, und hatten Pusteln. Nachts juckte es manchmal so stark, daß ich kaum schlafen konnte und meist waren meine Augen so gerötet, daß ich aussah wie ein Zombie. Um mich bestmöglich zu schützen habe ich ständig einen langärmeigen Pullover getragen und die Sonnenschutzklappen von meiner Mütze ausgeklappt. Ferner habe ich mir einen Bart wachsen lassen, um auch mein Gesicht bestmöglich zu schützen. Nachdem nun die Pflücksaison vorüber ist bestand Nadine darauf, daß ich ihn mir wieder abrasiere.
 
Rasur: Hier ein paar  Momentaufnahmen vom rasieren.  Witzig wie verschiedene Bartformen einen anders ausehen lassen. Würde mich über ein paar Kommentare zu den verschieden Bärten im Gästebuch freuen. Insbesondere wenn jemand die Bärte nicht ganz so schlimm findet wie Nadine. 
 

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