NEUSEELAND 2: 07.05. - 06.09.2006

Route: Motueka, St. Arnaud, Blenheim, Wellington, Ashburton, Wanganui, Ohakune, Taupo, Rotorua, Tauranga, Coromandel, Auckland, Hellensville, Auckland, Christchurch, Dunedin, Queenstown, Te Anau, Milford Sound, Queenstown, Wanaka, Fox, Wanaka, Hokitika, Motueka, Picton, Wellington, Ashburton, Wanganui, Ohakune, Taupo, Rotorua, Tauranga, Coromandel, Auckland, Cape Reinga, Bay of Islands, Wangerei, Helensville, Auckland
 
Distanz: 1660 Km      Höhenmeter: keine da Uhr ausgefallen
 
Vorwort Teil II (Nachbetrachtung): Neuseeland ist für viele sicher ein Traumland und auch wir haben unsere Zeit hier sehr genossen. Als Radreisender hat man es Neuseeland jedoch nicht ganz so einfach. Der Verkehr ist schlichtweg eine Katastrophe, da rücksichtslos gerast wird! Das wir nie über den Haufen gefahren wurde ist ein reines Wunder. Auch zelten ist nicht ganz so einfach, da bis auf die Nationalparks eigentlich ganz Neuseeland eingezäunt ist. Die Neuseeländer lieben ihr "Private Property" und erlauben niemandem es zu betreten, was einem den Naturgenuss schon manchmal etwas madig machen kann wenn man staendig an zaeunen vorbeifaehrt und meist nur mit gluck einen Zeltplatz findet. Ach ja hügelig und windig ist es in Neuseeland auch, doch das gehört nunmal zum Radleralltag und ich will mich nicht beklagen.
 
154. Woche 08.05. - 14.05.2006

Route: Motueka, St. Arnaud
 
Aufbruch aus Motueka: Nachdem wir uns 2,5 Monate lang als Apfelpflücker betätigt hatten ist es nun wieder höchste Zeit für ein paar Radelkilometer. Zuvor aber noch ein letzter Checkup beim Zahnarzt. Nach über 3 Jahren hier die Ergebnisse: Nadine kein Loch, Martin ein Loch, daß aber erst nach einer Röntgenaufnahme festgestellt wurde. Für umgerechnet 65,- EUR wurde das Loch im Zahn dann auch umgehend gefüllt. Am 10. Mai dann der große Aufbruch. Wir hatten uns während unserem Aufenthalt in Motueka so viel neuen Ballast zugelegt, daß wir mit Mühe und Not alles auf die Fahrräder bekommen. Wir haben zwar erwartet, daß wir etwas langsamer radeln würden, als vor der Apfelpflücksaison, doch die Realität ist schockierend. Mit einem atemberaubenden Schnitt von 12 Km/h radeln wir am ersten Tag gerade mal 65 Km. Doch wenn man denkt es kann nun wirklich nicht noch schlimmer werden, ist natürlich genau das der Fall. An unserem zweiten Radeltag fliegen wir dann mit der schwindelerregenden Durchschnittsgeschwindigkeit von 11 Km/h unserem nächsten Etappenziel, St. Arnaud, nur so entgegen. Das einzig Beruhigende ist, daß wir durch das wunderschöne Motueka Tal radeln und so die schöne Landschaft in aller Ruhe genießen können. Am Nachmittag des 2. Tages haben wir dann die 110 Km lange Etappe von Motueka nach St. Arnaud bewältigt!!!!
 
Travers Sabine Circuit Wandertour: St. Arnaud ist der kleine Ort der Ausgangspunkt für alle Touren im Nelson Lakes National Park ist und wir haben uns einen 7-tägige Wandertour, den Sabine Circuit, vorgenommen. Noch vollkommen desillusioniert von unserer Radelleistung haben wir uns für den ersten Wandertag sicherheitshalber lediglich eine kurze Etappe vorgenommen. Der Wanderweg ist wunderbar ausgebaut und da er direkt am Ufer der Rotoiti Sees entlang verläuft müssen wir nahezu keinen Höhenmeter erklimmen. Zum Glück sind wir beim wandern etwas fitter und so erreichen wir die mit 3 Std. ausgeschilderte Lakehead Hütte bereits nach 2,5 Stunden
 
Ruhetag wegen Schneefall: Wieder etwas selbstsicherer wagen wir uns dann am 2. Tag an eine 8 Stunden Etappe heran und trotz der kurzen Tageszeiten, mittlerweile geht die Sonne um kurz nach 17:00 Uhr bereits wieder unter, bewätigen wir die Etappe noch lange vor Sonnenuntergang. Am nächsten Morgen hören wir im Matratzenlager bereits die unerfreuliche Botschaft: Es regnet in strömen. Wir haben für den heutigen Tag eigentlich die Überquerung des Travers Sattels geplant, doch da wir, wie alle ja bereits wissen, aus Zucker sind, entscheiden wir uns lieber einen Ruhetag einzulegen und auf der Upper Travers Hütte zu bleiben (Der Travers Sattel soll der Einzige Teil der gesamten Tour sein in dem man über die Baumgrenze kommt und eine wunderbare Aussicht hat, und ihn bei Regen und Nebel zu überqueren wäre deprimierend!). Den Vormittag verbringe ich dann überwiegend damit mit nassem Buchenholz irgendwie ein Feuer im Ofen in gang zu bringen, was mir nach nur 2,5 Stunden letztendlich auch gelingt. Am Nachmittag dann auf einmal ein Temperatursturz und es fängt an zu schneien! Binnen Minuten sitzen wir in einer weißen Winterlandschaft und selbst als wir ins Bett gehen schneit es immer noch unaufhörlich. Na das kann ja ein schöner Sattelübergang werden.
 
155. Woche 15.05. - 21.05.2006

Route: St. Arnaud, Blenheim
 
Traverse Saddle: Am nächsten morgen ist dann alles weis; wir haben locker 30 cm Neuschnee. Es war über Nacht sogar so kalt, daß die Wasserleitung eingefroren ist und so muß Nadine zum nahegelegenen Bach gehen um unsere Wasserflaschen aufzufüllen. Wir sind uns nicht sicher, ob wir bei Schnee über den Sattel gehen wollen (Nadine hat bedenken, Martin nicht), doch als zwei Kiwis (so nennen sich die Neuseeländer selber) vor uns aufbrechen gehen wir auch. Obwohl die Stecke mit sogenannten Snowpoles, etwa 1,5m lange Stahlstangen mit einem orange farbenem Plastikdreieck am Ende, gut markiert ist, sind wir dennoch dankbar, daß die beiden Kiwis eine schöne Spur gelegt haben. Der Schnee ist meist nicht einmal kniehoch, doch in einigen Schneewehen reicht er uns sogar bis an die Hüfte. Das Einzige, was unsere Freude am Schnee etwas schmälert sind die häufigen Sturmböen, die uns mit einer derartigen Wucht den Schnee ins Gesicht blasen das uns der Atem stockt. Anders als in der Tourenbeschreibung ist der Ansieg zum Sattel bis auf zwei Ausnahmen jedoch nicht sehr steil und nach 1,5 Stunden erreichen wir den mit 1887m den höchsten Punkt. Der Abstieg ist insbesondere für mich dann die reinste Freude. Im super lockeren Pulverschnee springe und rutsche ich dem Tal entgegen. Wenn ich jetzt nur meine Telemarkski mit mir hätte ... .  Bis auf 1250m haben wir noch ordentlich Schnee, doch dann wird er merklich weniger, bis wir schließlich auf 1000m die letzen Schneereste passieren, bevor sich der Weg der nächsten Hütte entgegen weiter ins Tal windet.
 
Lake Rotoroa: Am Tag nach dem Übergang über den Travers Sattel erreichen wir die Sabine Hütte am Lake Rotoroa, einem riesigen klaren Bergsee
 
DOC - Hütten: DAS DOC, Deparment of Conservation, hat insgesamt über 900 Hütten in Neuseeland errichtet. während gerade die älteren Hütten mit 6 Lagern meist recht klein sind, sind die neuen Hütten mit oftmals 36 Lagern doch schon etwas anderes, auch wenn sie oft eher wie eine Bahnhofshalle wirken. Hier eine neuseeländische moderne Riesenhütte mit Ofen und Küchentrakt von innen.
 
Schneewanderung: Nach dem Übergang über den Travers Sattel war meine mittlerweile schlummernde Sehnsucht nach schneeverhüllten Berge wieder vollends entbrannt. Gierig nach noch mehr Schnee überrede ich Nadine unsere Tour noch um einen Tag zu verlängern und über die Angelus Hütte zurück nach St. Arnaud zu wandern, hoffte ich doch dort nochmal auf Schnee. Von der Hütte (450m) geht es steil bergauf und nach etwa 2 Stunden stehen wir auf 1500m schon wieder im Schnee. Diesmal ist der Weg aber um einiges schwieriger, folgt er doch einem schmalem Grat. Wir haben strahlend blauen Himmel, was  die atemberaubende Schönheit der winterlichen Bergwelt voll zur Geltung bringt. Die Sonne ist immer noch kräftig so kräftig, daß der Schnee so weich ist, daß wir stets einen festen Tritt finden und nie Gefahr laufen abzurutschen. 
 
Angelus Hütte: Leider endet unsere Schneewanderung viel zu früh, als wir nach nicht einmal 2,5h auf der Angelus Hütte ankommen. Von all den Berghütten die wir in Neuseeland gesehen haben hat die Angelus Hütte mit Abstand die beste Lage, liegt sie doch in einem riesigen Kessel, umrahmt von Felsen direkt neben einem klaren Bergsee.  Normalerweise verlassen wir eine Hütte ja nach Ankunft nur in Ausnahmefällen (Gang zur Toilette), doch heute bleiben wir direkt auf der Terrasse sitzen und begeben uns erst nach Sonnenuntergang nach innen.
 
Gratwanderung am Robert Ridge: Am nächsten Morgen folgen wir der Robert Ridge bis zur Bushline Hütte. Die Sonne hat ganze Arbeit geleistet und so liegt hier merklich weniger Schnee als am Vortag, doch ein teils stürmischer böiger Wind macht den zuweilen recht ausgesetzten Grat stellenweise doch recht anspruchsvoll.
 
Bushline Hütte: Vielleicht nicht ganz so gut wie die Angelus Hütte, aber in unserem Hüttenranking belegt die Bushline Hütte mit ihrem grandiosen Ausblick sicherlich Rang 2!!!
 
Zurück auf dem Rad: Nach nur 2 Stunden Abstiegszeit von der Bushline Hütte sind wir nach 8 Tagen wieder zurück in St. Arnaud, genauer gesagt im Yellow House. Das Yellow House ist ein Guesthouse, das von Freunden von John und Ann (unseren Freunden aus Greytown) betrieben wird. Irgendwie hat es John geschafft, daß wir sowohl vor als auch nach der Wandertour hier je eine Nacht kostenlos übernachten dürfen, und so können wir in aller Ruhe unsere Klamotten waschen und alles wieder auf unsere Bikes packen. Entweder sind wir durch die Wandertour wieder etwas fitter geworden, oder es liegt doch daran daß es leicht bergab geht und wir zuweilen sogar Rückenwind haben, denn nach nicht einmal 5 Stunden mit einem Schnitt von über 20 Km/h (quasi doppelt so schnell wie vor der Wandertour) haben wir die 100 Km lange Etappe bis kurz vor Blenheim bewältigt. Das Bild ist uebrigens in einer Schlucht des sabine River aufgenommen.
 
156. Woche 22.05. - 28.05.2006

Route:
Blenheim, Anakiwa, Picton, Wellington, Greytown
 
Queen Charlotte Trek: Ann und John's Tochter Heather lebt und arbeitet für Outward Bound in Anakiwa und auf unserem Rückweg zur Fähre wollen wir eigentlich nur kurz mal vorbei schauen. Anakiwa ist jedoch auch Ausgangspunkt für der Queen Charlotte Trek, eine mehrtägige Tour per pedes, Seekajak oder Mountainbike und wenn wir schon mal da sind lassen wir uns so etwas natürlich nicht entgehen. Der Treck soll dem Queen Charlotte Sound folgen und laut Infobroschüre des Department of Conservation für Radler mit mittlerer Erfahrung und mittlerer Fitneß geeignet sein. Wir lassen also den grüßten Teil unserer Ausrüstung bei Heather und machen uns am nächsten Morgen lediglich mit unseren Bikes, minimaler Campingausrüstung und hinreichend Lebensmitteln bewaffnet auf den Weg. Es hatte die letzten Tage geregnet und so war der erste Abschnitt bis zur Misteltoe Bay zwar kein Zuckerschlecken doch immerhin voll radelbar; abgesehen von einem kleinem Abstecher meinerseits ins Dornengestrüpp, nachdem ich einer Matschpfütze ausweichen wollte und das Gras auf das ich auswich nicht auf dem Weg sondern über dem Abhang hing.
 
Wer sein Rad liebt, ... : Von der Misteltoe Bay bis nach Portage wurde es dann aber übel. Es ging so steil auf dem rutschigem Boden bergauf, daß wir nahezu alles schieben mussten. Nachdem wir zu allem Überdruss nicht nur an den Anstiegen sondern auch größtenteils bei den Abfahrten unsere Räder schieben mußten weil es absolut schlammig und rutschig war, haben wir unsere Queen Charlotte Expedition abgebrochen. Die nächste Etappe sollte nämlich laut Infoheftchen noch schwieriger sein. Anstatt also weiter dem Pfad zu folgen sind wir auf der dem Sound (=Fjord) folgenden Teerstraße bis ans Ende gefolgt und haben dann dort gezeltet.
 
Zeltplatz mit Aussicht: Am nächsten Morgen dann wieder strömender Regen und an eine weitere Etappe auf dem nun noch matschigeren Treck ist nicht zu denken. Wir lassen es gemütlich angehen und brechen erst gegen Mittag auf nur um 2 Stunden später unser Zelt schon wieder an diesem herrlichem Zeltplatz am Sound aufzuschlagen.
 
Fähre und Visum: Nachdem wir nun knapp 5 Monate auf der Südinsel verbracht haben ging es diesmal mit der ersten Fähre gegen 5 Uhr morgens (für alle die sich jetzt fragen wo man einen so guten Blitz für den Photo bekommt und das Bild zu machen wo doch Sonnenaufgang erst gegen 7:30 Uhr ist: das Photo ist noch von der letzten Überfahrt). Kaum in Wellington angekommen geht es auch schon zum Immigration Office, da ich mein Visum verlängern muß. Obwohl ich wie befürchtet mit einem Röntgenbild nachweisen muß daß ich mir in Asien keine TBC eingefangen haben kriege ich alles an einem Tag hin. Nun kann ich also noch bis zum 6. September in Neuseeland bleiben.
 
Rimutaka Incline nach Greytown: Von Wellington geht es wieder über den Rimutaka Incline (ehemalige Eisenbahnstrecke) nach Greytown, wo wir bereits von Ann und John erwartet werden.
 

157. Woche 29.05. - 04.06.2006

Route:
Greytown, Ekehatuna

 
Baumfällarbeiten: John hat einen größeren Baum nahe an der Straße stehen, der mittlerweile so groß ist, daß er bald in die Telefonleitungen wächst. Lange Rede kurzer Sinn: der Baum muß weg und da es zu zweit nicht nur viel schneller geht sondern auch noch mehr Spaß macht haben wir uns ans Werk gemacht. Laut John soll das Fällen nur ein paar Stunden benötigen und so fangen wir erst nach dem Mittagessen an. Ich durfte bereits bei einigen derartigen Baumfällungen assistieren und so bestehe ich darauf sicherheitshalber 2 Seile in der obere Hälfte des Baumes zu befestigen um den Baum in die passende Richtung lenken zu können. Der Hauptstamm gabelt sich 2m über dem Boden und so nehmen wir uns zunächst einen Stammteil vor: John an der Motorsäge, ich mit Warnweste um den Verkehr aufzuhalten (habe ich früher auch immer gemacht). Es kommt natürlich wie es kommen mußte und unser Baumteil verfängt sich im Geäst des Nachbarbaumes. Zunächst versuchen wir noch den Baum per Hand umzuziehen doch das ist hoffnungslos. John holt also das Auto und mit viel Gewalt (John's Auto hat mittlerweile etwa 15 - 20 Jahre am Buckel und ächzt dementsprechend gewaltig) gelingt es uns nach etlichen Versuchen den Baum letztendlich umzuziehen. Nun nur noch schnell alle Äste abschneiden und über den Zaun auf die Schafweide werfen. Ganz so schnell und reibungslos wie John sich das vorgestellt hat ging es natürlich nicht ( insbesondere da die andere Hälfte des Baumes ja noch steht) und als wir die letzen Äste über den Zaun werfen ist es auch schon stockdunkel.
 
Des Nachbars kleiner Traktor: Am 2. Tag unserer Baumfällaktion entscheidet John dann, daß es wohl besser wäre vom Nachbarn einen Traktor zu holen um den Baum in die passende Richtung zu ziehen. Wie auf dem Photo unschwer zu erkennen ist war der Traktor ein ausgewachsenes Monster und so konnten wir nach nur kleinen vorarbeiten mit der Motorsäge den Baum problemlos umreißen! Kurz vor Sonnenuntergang war dann der gesamte Baum zerlegt und auf die Schafweide geworfen.
 
Diashowserie: Unser 2. Besuch bei John und Ann stand ganz im Zeichen von Diashows. Nahezu jeden Abend gab es eine Präsentation. Während wir einmal im voll besetzten Kirchensaal einen kleinen Vortrag über unsere bisherigen Reiseerlebnisse gehalten haben und dann noch eine private Show über unsere 3 Kanuetappen gehalten haben bekamen wir John's Patagonien- und Tibetreisen zu sehen. John's Vorträge sind wirklich extraklasse, auch wenn er als Leinwand eine nicht ganz so gute Figur abgibt. Auf dem Allerwertesten steht übrigens "Searching for signal"
 
Mt. Holdsworth: Zusammen mit John und Ann ging es wieder einmal in die Tararuas, jene Bergkette in Neuseeland die für ihren heftigen Regenfälle und stürmische Winde berühmt ist und deren vorherige Besuche uns schon viel Respekt und ungläubiges Kopfschütteln eingebracht haben ("Wie seid ihr denn auf die wahnsinnige Idee gekommen in die Tararuas zu gehen" war eine der am häufigsten gestellten fragen). Diesmal nehmen wir Mount Holdsworth in Angrif. Nach einem anstrengendem Anstieg durch verregneten Busch kommen wir oberhalb der Baumgrenze auch über die Wolken hinaus. Für unsere Mühen werden wir nicht nur mit ein paar Sonnenstrahlen sondern auch mit wunderschönen, in der Sonne funkelnden eisumhüllten Grashalmen belohnt.
 
Brocken Spektrum: Die regenbogenartige Luftspiegelung ist hier unter dem Namen "Brocken Spektrum" bekannt. Für alle die südlich des Weißwurstäquators leben: der Brocken ist einer der höchsten wenn nicht sogar der höchste Berg im Harz (nördliches Mitteldeutschland).
 
158. Woche 05.06. - 11.06.2006 

Route: Ekehatuna, Ashburton, Marton, Wanganui, Ohakune
 
Organisierte Einladungswelle: John und Ann waren so sehr um uns bei dem kalten und regnerischen Wetter besorgt, daß sie uns gleich mehrere Übernachtungseinladungen organisiert haben. Die erste Nacht nach Greytown haben wir bei Woody in Ekehatune in seinem kleinen und sehr gemütlichem Haus verbracht. Am nächsten Tag ging es dann bei strahlendem Sonnenschein und klirrender Kälte (Nachtfrost) weiter nach Ashburton zu Cecil und Brian (Cecils Eltern haben unsere Diashow in Greytowen gesehen, ihrer Tochter davon erzählt und die hat uns gleich spontan eingeladen). Die letzte Nacht unserer Einladungsserie haben wir dann bei Dave verbracht, den wir bereits bei unserer Diashow in Greytown kennengelernt haben. Jetzt sind wir aber wieder auf uns alleine gestellt.
 
Wanganui Riverroad: Über die Wanganui Riverroad geht es nach Ohakune dem Sitz unseres Kanuverleihers bei dem wir Kanadier für eine Tour auf dem Wanganui leihen wollen. Wie so häufig bei vermeintlich flachen Küsten, Ufer und Flußstraßen haben wir wieder einmal ordentlich viele Höhenmeter zurückgelegt. 1210m Anstieg in nur 70 Kilometer (wohl gemerkt meist am Fluß entlang).
 
Wanganui Journey: Die Wanganui Journey, eine Paddeltour auf dem Wanganui, ist eine von Neuseelands  "Great Walks". Unser Faltkanadier liegt friedlich daheim in Deutschland uns so müssen wir uns für diese Tour vor Ort einen Kanadier leihen. In Ohakune radeln wir direkt zu Canoe Safaris, dem günstigsten Kanuverleiher der Gegend, doch das Firmengelände wirkt verlassen. Nachdem wir eine Weile auf dem Hof standen und uns gerade wieder auf den Weg machen wollen kommt Simon, der Besitzer aus einem Nebengebäude. 2 Stunden später, sowohl Simon als auch wir mußten noch unsere sieben Sachen organisieren, sitzen wir auch schon in einem kleinen Pickup auf dem Weg zur Einstiegstelle. Die Frage ob wir schon Kanuerfahrung hätten beantworten wir erst einmal mit "Ein kleinwenig", wollen wir doch nicht zu sehr auf die Pauke hauen. Simon lässt aber nicht locker und nach und nach kitzelt er uns alle unseren bisherigen Kanutrips aus der Nase. Simon war anscheinend der Meinung, daß wir selber wüßten was zu tun wäre und so beschränkt sich seine gesamte Einweisung auf: "Wir sehen uns also dann in 5 Tagen gegen 14:00 Uhr in Pipiriki." Da stehen wir also, vor unserem fünftägigen Kanuabenteuer auf dem Wanganui River. Der Wanganui fließt überwiegend durch unberührte Wildnis und ist als Wildwasserfluß im Schwierigkeitsgrad I - II klassifiziert. Die ersten Rapids lassen dann auch nicht lange auf sich warten und so auch das Wasser im Kanu. Anfangs haben wir uns noch gewundert, warum wir statt dem sonst üblichem Schwamm einen zur Schöpfkelle umgebauten Milchkanister bekommen haben, doch bei den Wassermassen die wir bei nahezu jedem Rapid ins Boot bekommen wäre ein Schwamm leicht überfordert gewesen. Keine Angst, es war nie gefährlich zu paddeln, wir bzw. Nadine haben nur einige Wasserladungen abbekommen.
 
Enge Schluchten: Nachdem die ersten beiden Tage obwohl sie noch teilweise durch Farmland gehen durch viele Rapids recht spannend waren geht es am dritten Tag dann in den Nationalpark mit seinen Engen Schluchten. Die Strömung läßt nach, wir müssen viel selber paddeln, doch die steilen bewaldeten Hänge sind faszinierend.
 
Hüttenübernachtungen: Obwohl wir die Tage am bzw. auf dem Fluß verbringen können wir drei Nächte in Hütten schlafen. Insbesondere die letzten beide Tage sind wir für den Luxus mehr als dankbar, fängt es doch ordentlich an zu regnen. So eine Hütte mit ordentlich Feuerholz ist schon was schöööööönes!
 
Simon und Flint: Am letzen Tag werden wir dann von einem von Simon's Mitarbeitern abgeholt. Zu unserer großen Überraschung und Freude läßt uns nun Simon ausrichten, daß wir die Nacht gerne kostenlos in einer seiner kleinen Touristenappartments (Zimmer mit küche und Gemeinschaftsdusche)übernachten dürfen. In Ohakune hat es am morgen noch geschneit, und da es immer noch saukalt ist nehmen wir mehr als dankend an. Am Abend kommt dann auch Simon mit seinem Deutschdrathaar Welpen Flint wieder zurück und den Abend verbringen wir gemütlich vor dem TV mit unserer kleinen Diashow. Simons Angebot, daß wir unser Räder beim ihm unterstellen können während wir im Tongario Nationalpark wandern gehen, nehmen wir natürlich gerne an und so trampen wir am nächsten morgen die 40 Km bis nach Wahakapa, den Ausgangspunkt für unsere 7tägige Rundtour.
 
159. Woche 12.06. - 18.06.2006  

Route:
Ohakune, Tongario National Park
 
Tongario National Park: Der Tongario National Park liegt in der Mitte der Nordinsel und zählt mit seinen 3 Vulkanen Mt Ruapehu, Mt. Ngauruhoe und Mt. Tongario zu den absoluten Sehenswürdigkeiten in Neuseeland. Die Wettervorhersage ist mehr schlecht als recht, doch was solls. Normalerweise haben wir uns bisher immer beim DOC (Department of Conservation) nach der  genauen Wettersituation und Lage vor Ort erkundigt, doch da wir dort mit unserem ausländische Akzent immer wie Volltrottel behandelt wurden die noch nie in der freien Natur waren (Fast jede Tour die wir bisher gemacht haben wurde uns so wie wir sie geplant haben abgeraten, entweder wären Flüsse undurchquerbar gewesen oder bei Schnee wären die Sattelübergänge unmöglich. Letztendlich war es aber immer völlig problemlos). Dem Aushang, daß der Tongarioübergang vereist ist und man Steigeisen und einen Pickel mitnehmen soll nehmen wir nicht richtig ernst da das Ausstellungsdatum der 15.06. ist wir aber erst den 12.06. haben. Daß wir mit Schnee zu rechnen haben wissen wir selbst (darauf freuen wir uns ja auch schon), und so verzichten wir darauf nähere Auskünfte ob der Schneesituation beim DOC einzuholen (die Antwort: "Ohne Steigeisen, Pickel und Guide kann man die Tour nicht machen, ..." kennen wir auch ohne zu fragen). Am ersten Tag haben wir mit 3 Stunden eine sehr kurze Etappe vor uns und da wir über der Frostgrenze sind sind all die kleinen Bächlein und Pfützen auf dem Wanderweg gefroren. Im Sommer ist der Tongario Northern Circuit ein Great Walk und so sind die Hütten etwas luxuriöser. Die Gaskocher sind im Winter zwar abmontiert, doch die Gasheizung funktioniert problemlos.
 
Tongario Crossing I: Von der Hütte geht es langsam aber stetig bergauf. Anfangs ist alles noch komplett schneefrei doch nach einer halben Stunde dann die ersten Schneereste. Von nun an wird es mit jedem weiteren Höhenmeter weiser. Der Schnee ist sehr feucht und so haben wir keinerlei Probleme. Mit zunehmender Höhe wird es immer Kälter und durch die hier vorherrschenden starken Winde haben die Wegemarkierungen eindrucksvolle Formen angenommen. Photo auf etwa 1500m und wir müssen heute noch auf 1880m hoch.
 
Tongario Crossing II: Eigentlich hätten wir ständig wunderschöne Ausblicke auf die beiden Vulkane gehabt, doch Mutter Natur meint es nicht so gut mit uns. Wir hängen mitten in einer Wolke und der Sturm bläst uns den eisigen Schneeregen und Hagel sauber um die Ohren. Je weiter wir nach oben klettern umso eisiger wird unser Pfad. Zum Glück gibt es zwischen den eisigen Stellen immer harten Schnee, so daß wir uns mit den Schuhen Tritte reinhauen können. Als wir schließlich feststellen, daß hier wohl doch zumindest Steigeisen angebracht wären sind wir schon so weit oben, daß es sicherer ist weiter zu gehen (Martin vermutet auf der anderen, der windabgewandten, Seite weicheren Schnee und kaum Eis) als umzukehren; was wir ebenfalls in Erwägung ziehen. Etwa 30 Minuten hinter uns ist außerdem eine Gruppe mit Guide (also perfekt ausgerüstet), so daß wenn etwas passieren sollte Hilfe nicht weit wäre. Die letzten Meter auf dem Grat sind dann ziemlich eisig und glatt, doch zum Glück auch nahezu flach, so daß wir keinen ernsthafteren Probleme haben. Auf der anderen Seite dann wie erwartet (und erhofft) kaum Wind, weicherer Schnee und kein Eis mehr, so daß wir sicher absteigen können (der Wind hat den Schnee von der einen Seite weggefegt (so daß da jetzt Eis ist) und auf die andere Seite des Berges geweht). Eigentlich wollten wir über Nacht noch einen Abstecher zur Ketahe Hütte machen, doch wegen der Schnee- und Wetterverhältnisse entscheiden wir uns dagegen und steigen lieber weiter zur tiefer und unterhalb der Schneegrenze gelegenen Otuere Hütte ab.
 
Vulkanlandschaft: Eine Winterlandschaft ist zwar sehr schön, doch hier am Tongario sind wir schon sehr froh, daß wir diese faszinierenden Lavafelder ohne Schnee sehen können
 
Schneelandschaft: In der dritten Nacht dann Wintereinbruch mit Schnee bis weit unter 1000m während wir und unser weiterer Weg uns auf über 1100m befinden. Im Laufe des Vormittags verziehen sich die Wolken zum erstenmal, so daß wir nach 4 Tagen somit unserem letzten Tag auf dem Tongario Northern Circuit endlich die beiden Vulkane Ruapehu und Ngauruhoe sehen können.
 
Es schneit heftiger: Am frühen Nachmittag des vierten Tages kommen wir wieder in Wahakapa, dem nun verschneiten Ausgangsort unserer Tour, an. Wir haben prinzipiell genügend Zeit und bei dem Sauwetter, mittlerweile schneit es richtig heftig, ist eh alles besser als Radfahren und zelten, so daß wir gleich noch eine halbe Runde um den Mt. Ruapehu dranhängen. Auf dem Weg zur nächsten Hütte sehen wir Fußspuren vor uns im Schnee und freue uns schon auf die mollig warm geheizte Unterkunft. Dummerweise überholen wir jedoch nach etwa 1h eine Gruppe Schüler samt Lehrer, die sich nun ihrerseits auf die eingeheizte Hütte freuen. 15 Minuten vor der Hütte dann noch eine nette Bachdurchquerung bei der wir teils bis ans Knie im kalten Bergwasser stehen. Auf der Hütte gibt es sehr zu unserer Freude aber reichlich trockenes Feuerholz und1 kaum angekommen knistert auch schon das wärmende Feuer. Später am abend heizen die Schüler dann derart ein daß man in den oberen Betten schon gar nicht mehr schlafen kann und wir in den kalten Nebenraum flüchten.
 
Noch mehr Schnee: Die Nacht über schneit es ordentlich weiter so daß wir mittlerweile richtig viel Schnee haben. Zumindest heute wollen wir uns die vorgeheizte Hütte nicht entgehen lassen und so geben wir der Schülergruppe, die bereits seit 6 Uhr morgens am packen ist!!) locker eine Stunde Vorsprung auf die mit 5,5 Std. ausgeschriebene Etappe. Die ersten 2,5 Stunden haben wir noch schönes Wetter, doch dann zieht es wieder zu und fängt zu schneien an. Nach 3,5 Stunden holen wir dann doch die Schülergruppe wieder ein; schon wieder geht uns die vorgewärmte Hütte flöten!!! Der Schneefall wird stärker und nun setzt auch noch ein netter Sturm ein so daß wir froh sind am Nachmittag wieder auf der Hütte anzukommen. Während ich erstmal Holz hacke holt Nadine Wasser aus dem noch völlig offenen Bach neben der Hütte. Nach der Sauna vom Vorabend und da die Hütte nur aus einem Raum besteht wählen wir diesmal die unteren Betten. Auch heute ist es wieder sauwarm auf der Hütte (sogar in den unteren Betten ist es mir teilweise zu warm) während draußen ein ordentlicher Sturm tobt.
 
Schneesturm: Am nächsten Morgen tobt immer noch ein heftiger Schneesturm vor der Türe, der Bach ist mittlerweile zugeschneit und zugeeist und wir müssen uns erstmal zum Wasser durchgraben. Draußen wütet es so heftig, daß wir uns entscheiden den Tag lieber in der warmen Hütte zu verbringen (nachdem gestern die Jungs einen Frühstart hingelegt haben fängt heute Nadine um 8h an Holz zu hacken). Die Schülergruppe gehören zu einer Schule in der die 14-Jährigen Jungs 6 Monate lang an einem Outdoorprogramm teilnehmen. D.h. sie ziehen in ein kleines Outdoordorf mit kleinen Holzhütten wo sie sich selber versorgen müssen. 4 Tage die Woche haben sie normal Schule und an den übrigen 3 Tagen steht Outdoorausbildung auf dem Programm. Die Lehrer der Schule, insbesondere aber die Lehrer der wissenschaftlichen Fächer, sind allesamt auch ausgebildete Outdoortrainer die ihre Jungs quasi rundum betreuen. Zu den Outdooraktivitäten zählen unter anderem wandern, segeln, Kajak fahren, raften, klettern, ..., jedoch kein mountainbiken da es zu gefährlich ist. Auch unsere Schüler legen einen Hüttentag ein, oder das was man halt einen Hüttentag nennt wenn man mit seinem Lehrer unterwegs ist. Den halben Tag verbringen die Jungs nämlich draußen im Sturm bei dem Versuch eine Schneehöhle zu bauen. Abends bei Sonnenuntergang ist die Höhle dann immerhin so groß daß 3 der 4 Jungs gerade so hinein passen und so müssen / dürfen 3 die Nacht dann auch draußen im Sturm verbringen. Wir haben etwas Mitleid mit den Jungs und bringen ihnen drei mit kochendem Wasser gefüllte Metaltrinkflaschen die, nachdem wir einen Socken übergezogen haben (um Verbrennungen zu vermeiden), super als Wärmflaschen funktionieren. Zumindest die ersten Stunden haben unsere Wärmflaschen die Jungs noch warm gehalten doch so wie sie am nächsten Morgen aussahen war die Nacht alles andere gemütlich (der Schlafsack von einem war patschnaß nachdem ein teil der Schneehöhle eingebrochen ist)!
 
Kurze lange Tour: Am nächsten Morgen dann strahlend blauer Himmel!!! Wir schaufeln erst den Bach frei um Wasser zu bekommen und packen dann unsere sieben Sachen. Eigentlich soll es nur 1,5 Std. bis zur Straße sein von der aus wir zurück trampen wollen. Nur wenige Meter nach der Hütte dann der erste Hinweis darauf, daß wir wohl etwas länger brauchen werden: ich breche bis über die Hüfte in den Schnee ein!!! An ein flottes vorankommen ist nicht zu denken, müssen wir uns doch mühsamst durch den tiefen Schnee kämpfen. Bei dem tiefen Schnee muß jeder Meter mit viel Schweiß erkämpft werden! Teilweise ist die Schneedecke dann so fest, daß wir nicht einbrechen, wenn wir auf allen Vieren krabbeln, wodurch wir wesentlich schneller werden und wertvolle Kräfte sparen können. Spaßig auch einige Bachdruchquerungen. Von außen schaut alles wir eine feste geschlossene Eisdecke aus, doch meist breche ich dann in der Mitte des Baches ein; teilweise bis ans Knie. Zum Glück scheint die Sonne so daß mir nie wirklich kalt ist. Ein paar Hänge, die nach den starken Schneefällen und den Schneeverwehungen Lawinengefährdet sind können wir gut umgehen und nach 2,5 Stunden erreichen wir völlig erschöpft (zumindest ich bin völlig erschöpft, da ich die Spur gelegt habe) die Straße. Gleich das erste Auto nimmt uns wieder mit hinunter ins Tal nach Ohakune wo uns bei Simon schon eine warme Dusche erwartet.
 
Die Nachwehen: Beim umpacken unserer Sachen von den Rucksäcken auf unsere Fahrräder stellen wir fest, daß irgendwo im Tiefschnee (zwischen der letzten Hütte und der Straße) unsere Benzinflasche samt Kocherpumpe aus Nadines Rucksack gefallen ist. Auf dem Photo haben wir die Flasche noch (weise Plastiktüte an Nadines linker Rucksackseite). Auf dem nächsten Photo, 10 Minuten später, ist sie nicht mehr da. Die Schüler die diesmal nach uns aufgebrochen sind haben die Benzinflasche leider nicht gefunden und so vermuten wir, daß sie irgendwo im Schnee untergetaucht ist und nächstes Frühjahr von einem glücklichen Wanderer gefunden wird. Na da stehen uns ja ein paar schöne Tage bei Minustemperaturen und ohne eine Möglichkeit einen warmen Tee oder ein warmes Essen kochen zu können voraus!
 
160. Wochenbericht 19.06. - 25.06.2006

 Route: Ohakune, Taupo, Rotorua
 
Kein Radelwetter: Als wir in Ohakune nach einer weiteren Nacht bei Simon und Flint wieder aufbrechen haben wir so richtiges Schmuddelwetter: Schneeregen und Gegenwind. Und das auch noch ohne Kocher! Schlimmer kann radeln kaum werden.
 
Butcher Pool: Der Metzgerspool ist eine zu einem netten Pool ausgebaute heiße Quelle ziemlich genau in der Mitte zwischen Taupo und Rotorua. Nach den naßkalten Tagen ist ein entspanntes Bad in dem etwa 40°C heißem Naß eine wahre wohltat. Endlich ist uns wieder pudelwarm!
 
Mud Pools: Die Region zwischen Mt Ruapehu und Rotorua liegt exakt an der Stelle  an der sich die Pazifische Erdplatte unter die Australische Erdplatte schiebt was zu starkem Vulkanismus führt. Überall raucht, und brodelt es und besonders beeindruckend finden wir die blubbernden heißen Schlammlöcher.
 
Lady Knox Geysir: In einer Gegend mit starker geothermischer Aktivität darf ein Geysir natürlich auch nicht fehlen, doch um ihn zu sehen mußten wir schon in das Thermal Wonderland gehen. Nach Hinzugabe von 300g Seife bricht der Lady Knox Geysir jeden Morgen um exakt 10:15 Uhr aus. Die Form hat der Geysir übrigens von den Häftlingen bekommen die ihn entdeckt haben. Um Geysir noch höher spritzen zu lassen haben sie die Steine um ihn geschichtet. Sehr touristisch!
 
Devils Home: Ebenfalls im Thermal Wonderland liegt des Teufels Heim. Der Teufel war aber nirgends zu sehen und die beiden Schatten sind mit ihm auch weder verwandt noch verschwägert!
 
Champagner Pool: Das Herzstück der Thermal Wonderland der 60m tiefe Champagner Pool mit seinem 74°C heißem Wasser.
 
Champagnerpool:
 
Sinterterrassen: Das aus dem Champagner Pool überlaufende mineralhaltige Wasser bildet die Sinterterassen. Die Sinterterassen sind klein aber fein, können sich aber dennoch nicht mit ihren riesigen Brüdern in Pamukkale in der Türkei messen.
 
Kerosene Creek: Unweit des Thermal Wonderlands liegt der Kerosene Creek, ein "heißer" Bach. Heiß ist jedoch was anderes und ein paar Grad wärmer würden dem Bach nicht schaden, doch die Lage im Busch mit dem kleinen Wasserfall ist natürlich auch nicht schlecht!
 

161. Wochenbericht 26.06. - 02.07.2006

Route:
Rotorua, Tauranga, Whitianga, Coromandel, Thames

 
MTB im Forstpark: Im Forstpark in Rotorua gibt es angelegte MTB Strecken, die wir uns natürlich ansehen müssen. Beim Infocenter noch schnell eine Broschüre geholt und schon geht es los. Insgesamt gibt es 6 verschiedene Kategorien (von "leicht" bis "eigentlich unfahrbar") und nach dem Desaster am Queen Charlotte Treck begnügen wir uns zunächst mit den Touren der 2. und 3. Kategorie. Es geht schön bergauf und bergab mit vielen schönen Steilkurven und wir haben richtig Spaß.
 
Jetzt fängt der Spaß erst richtig an: Nachdem die 3. Kategorie noch völlig problemlos zu radeln war wagen wir uns an eine Tour der 4. heran. Die Anstiege werden zwar etwas steiler und die Abfahrten etwas schwierige, doch immer noch gut fahrbar. Als nächstes also eine Tour der 5. Kategorie. Bergauf ist noch alles völlig problemlos, doch bergab wird es dann schon ganz schön schwierig. Es müssen enge Fahrrillen, Passagen durch Felsen und große mit Wurzel durchsetzte Absätze gemeistert werden. Während ich noch alles fahren kann muß Nadine schon die ein oder andere Stelle schieben. Wie wir ja alle Wissen tut Übermut selten gut und so ist es dann auch, als ich mich an der 6. Kategorie (nur für Extreme Fahrer mit Trialerfahrung) versuche. Auf der normalen Strecke noch keine extremen Schwierigkeiten doch dafür wurden ein paar künstliche Hindernisse eingebaut. So versuche ich mich an einer Bretterstrecke (etwa 80 cm breit die über mehrere Meter 2 Wellen macht (steile Sinuswelle). Beim ersten Fahrversuch halte ich zwischen den beiden Wellen an, weil ich nicht weiß was nach den Brettern kommt. Ein kurze Inspektion zeigt einen 10m langen sehr steilen Hang (nicht senkrecht aber es fehlt nicht viel). Ich gehen in mich und denke dann: "Warum eigentlich nicht." und schiebe mein Rad wieder den Berg hoch. Bis in die Mitte des Steilhanges geht dann auch noch alles gut, doch dann zerlegt es mich. Sowohl Rad als auch ich sind unversehrt.
 
Redwoods: Hier im Forestpark gibt es auch die amerikanischen Riesenbäume. Der größte Redwood ist hier 60m hoch!
 
Hot Water Beach: Von Rotorua aus radeln wir weiter zur Coromandel Halbinsel. Wir haben Südwind (also direkt aus der Antarktis) und es ist saukalt (Nachtfrost und auch tagsüber nicht richtig warm). Kein Wunder also, daß wir direkt den Hot Water Beach ansteuern an dem bei Ebbe 2 heiße Quellen direkt am Strand liegen. Als wir dann vor Ort sind ist es regnerisch, uns fröstelt es und so leihen wir uns keine Schaufel aus, um uns einen Pool zu buddeln. Stattdessen machen wir einfach eine kleine Mulde mit unsere Füßen und wärmen, bzw. verbrennen uns im heißen Wasser. Neidisch beäugen wir die anderen Touristen in ihren heißen Pools.
 
Cathedral Cove: Ebenfalls in Coromandel die Cathedral Cove, ein vom Meer geschaffener riesiger Torbogen.
 
Toiletten Warnschild:
 
Coromandel: Die Coromandel Halbinsel ist wunderschön mit vielen herrlichen Buchten und steilen Bergen. Leider ist jedoch fast alles Farmland und überall stehen Schilder mit der Aufschrift "Zelten verboten". Wir halten uns natürlich nicht daran, haben doch die steilen Anstiegen bereits unsere gesamten Kraftreserven geraubt.
 
162. Wochenbericht 03.07. - 09.07.2006

Route:
Thames, Auckland, Helensville
 
Auckland: Nach über 7 Monaten in Neuseeland kommen wir nun nach Auckland, mit über 1 Mio. Einwohnern Neuseelands größte Stadt. 1/4 aller Neuseeländer leben hier!!! Allein das Reinradeln ist schon kein Spaß, wie muß es denn dann erst sein hier zu leben?
 
Work Inspektor: Beim Apfelpflücken wurden wir mit der Bezahlung für die Feiertage (Ostern und ANZAC Day) etwas übers Ohr gehauen. Bisher haben wir es noch friedlich per Email und Telefongespräch versucht die Manager unseres Orchards zum bezahlen des ausstehenden Geld (immerhin 250,- €, also fast ein Monatsbudget!) zu bewegen, doch leider Erfolglos. In Auckland wenden wir uns nun an den sogenannten Work Inspektor, einem Regierungsangestellten, der bei Problemen den Arbeitnehmern zu ihrem Recht, bzw. Geld, verhilft. Obwohl eigentlich für Motueka wo wir gearbeitet haben der Work Inspektor von Nelson zuständig ist, macht sich Lynn trotzdem für uns stark. Nachdem sie unsere Ansprüche für rechtens erklärt hat ruft sie direkt den Manager unseres Orchards an und nach einem langem, und so wie es sich angehört hat nicht immer einfachen Telefongespräch verkündet sie uns freudestrahlend: "Das Geld wird heute bzw. morgen noch auf euer Konto überwiesen!" Das nenne ich prompten und erfolgreichen Service.
 

Krankenversicherung: Nachdem wir nun bereits seit drei Jahren unterwegs sind ist mittlerweile unsere Auslandskrankenversicherung ausgelaufen. Verlängern können wir nur zum doppelten Beitragssatz und andere deutsche Versicherer wollen uns gleich gar nicht nehmen, da wir ja schon im Ausland sind. Nun ist guter Rat also teuer. Nach dem Tip von John fragen wir einfach mal bei STA Travel, einem Neuseeländischen Reisebüro, nach und werden so auch fündig. Sie nehmen uns und übernehmen im schlimmsten Krankheitsfall sogar die Rücktransportkosten nach Deutschland, und das ganze für 320,-€ für ein Jahr (länger geht leider nicht).

 
Nadine fliegt nach Texas: Nadine ist es hier in Neuseeland viel zu kalt und so fliegt sie von hier erst einmal nach Texas zu ihrer Schwester. Dort hilft sie ihr dann in den Nächsten Tagen beim Umzug nach North Carolina. Für die nächsten 3 Monate bin ich nun also alleine. Die ersten 4 Wochen werde ich noch über die Nordinsel tingeln und ein Meditationsseminar und einen Erste Hilfe Kurs machen, während mich im August wieder meine Mutter besuchen kommt. Anfang September fliege ich dann über Tahiti und die Osterinseln nach Santiago de Chile, wo ich mich mit Nadine in der ersten Oktoberwochen wieder treffen werde.
 
Gannet Kolonie am Muriwai Beach: Keine Ahnung wie Gannets auf Deutsch genannt werden, doch diese Vögel sind wahre Meister des Segelfluges. Gannets nisten und leben bevorzugt an steilen Küsten an denen die Winde des Meeres auf das Land prallen und starke Aufwinde erzeugen. Mit einer Spannweite von bis zu 2m schlagen die Gannets eigentlich kaum mit ihren Flügen sondern lassen sich eigentlich nur von den Winden tragen. Gannets jagen übrigens Fische im Meer und um sie zu erreichen stoßen sie mit einer Geschwindigkeit von bis zu 154 Km/h in Wasser. Bei dieser Geschwindigkeit ist Wasser vergleichbar mit einer Betonwand und daher haben diese Vögel einen besonders stabilen Kopf, der die Spitzenbelastung beim Eintauchen verkraften kann.
 
163. Wochenbericht 10.07. - 16.07.2006 

Route:
Kaukapakapa
 
Meditationskurs: Eigentlich wollten Nadine und ich erst in Indien und dann in Thailand einen Meditationskurs machen, doch irgendwie waren uns alle die Kurse angeboten haben etwas suspekt oder sie hielten gerade keine Kurse. Wir hatten den Meditationskurs eigentlich schon abgehakt als wir von einem Reisenden in Malaysia den Tip bekommen haben, daß es eine Organisation gibt die 10 tägige Kurse auf Spendenbasis abhält. Er hatte einen Kurs in Australien gemacht, doch die Kurse würde es weltweit geben. Leider ist Australien so riesig, daß wir nie zur passenden Zeit an einen Zentrum waren, und so hat es dort leider auch nicht geklappt. Das Neuseeländische Zentrum liegt etwa 80 Km nördlich von Auckland und da eine Kurs für die Woche nach Nadines Abreise angesetzt war und ich eh nichts richtiges vorhatte meldete ich mich für den Kurs an und radelte gemütlich nach Kaukapakapa. Das sehr schöne Zentrum in dem ich die nächsten 10 Tage verbringen werde ist übrigens in einem idyllischen Seitental fernab von großen Straßen und Orten gelegen.
 
Vipassana, die Theorie: Es hat 10 Tage gedauert uns die Grundlagen der Meditationstechnik mittels eigener Erfahrungen zu vermitteln und so kann die Erklärung nur einen grobe Umriß skizzieren. Der Grundgedanke der hinter Vipassana steht ist, daß immer wenn wir Ärger, oder überschwängliche Freude erleben unsere Atmung schneller wird und wir außerdem irgendwo im Körper eine Empfindung (z.B. Schmerzen) spüren. Je nach Körpergefühl entscheidet unser Bewußtsein dann, ob die Erfahrung gut oder schlecht ist und so fühlen wir uns dann gut oder schlecht. Gleichzeitig lagern wir die Situation samt Körpergefühl irgendwo in unserem Körper ein und immer wenn eine Vergleichbare Situation wieder auftaucht wird auch die ehemalige Empfindung wieder wachgerüttelt (Das ist genau da was passiert wenn man z.B. mit jemand streitet und die Situation plötzlich eskaliert. D.h. all die alten Emotionen kommen hoch und mischen sich unter die aktuellen Emotionen die sich so stark vervielfachen). Genau gesagt bedeutet das, daß wir uns so unsere Erfahrungswelt selbst kreieren (unabhängig von der tatsächlichen Realität). Nach und nach verstricke wir uns so in eine Scheinwelt, und erlauben es, daß unser Wohlbefinden von äußerlichen Nichtigkeiten abhängig ist. Irgendwie glauben die meisten von uns sie wären glücklich, wenn etwas bestimmtes besitzen (wenn ich das Auto habe bin ich glücklich), oder wen sie etwas nicht haben (wenn sich meine Frau anders verhalten würde wäre ich glücklich). So schwanken wir ständig von Verlange zu Abneigung und da wir selten genau das haben was wir wollen fühlen wir uns meist unglücklich (oder zumindest nicht glücklich). Bei der Meditationsmethode geht es nun lediglich darum sich, bzw. seinen Körper, genau zu beobachten, da wir das Einzige sind, was wir wirklich erfahren können. Man richtet seine volle Aufmerksamkeit zuerst auf die Atmung, genauer gesagt auf die Empfindungen um die Nase beim Atmen. Später konzentriert man sich dann auf Empfindungen im gesamten Körper. Beobachtet man die Empfindungen gleichmütig ohne sie zu bewerten lösen sich nach und nach dabei all die selbst kreierten Gedankenmuster. Im Unterschied zu vielen anderen Meditationsformen befaßt sich Vipassana mit der eigenen Realität so wie wir sie erleben, anstatt eine Scheinwelt zu kreieren, indem man sich auf irgendwelche Formen, Lichter, Töne oder Worte konzentriert. Beobachtet man nun die Empfindungen im Körper stellt man fest, das ein Gefühl Auftaucht, eine Weile bleibt und dann wieder verschwindet. Und dies ist so bei sehr groben Empfindungen (Schmerz) ebenso wie bei sehr feinen Empfindungen (ein leichtes Vibrieren auf der Körperoberfläche das jeder spüren kann wenn er sehr ruhig und konzentriert ist). Man erlebt so am eigenen Körper, daß dieser sich ständig verändert; ein ständiges kommen und gehen. Und während man diese Vorgänge gleichmütig (ohne zu bewerten) beobachtet lösen sich all die vielen tief im Körper eingelagerten alten Emotionen auf. Ferner erlebt man, daß das was man als "ICH" bezeichnet sich ständig am Verändern ist und so löst sich auch die oft sehr ausgeprägte starken Ichfixierung (das waswir als Ich und als meinen Körper kennen sind lediglich unzähliche supatomare Teilchen die vor sich hin vibrieren und sich auch noch ständig verändern und keineswegs das feste ICH an dasman glaubt). Im Endeffekt erreicht man irgendwann dann ein Stadium, indem man durch Selbstbeobachung so gleichmütig und ausgeglichen ist, daß keinerlei äußere Einflüsse einem aus dem inneren Gleichgewicht bringen können und nichts einem die inneren Ruhe und das innere Glück rauben kann.
 
164. Wochenbericht 17.07. - 23.07.2006

Route: Kaukapakapa
 
Vipassana, die Praxis: In der Theorie hört sich alles noch ganz einfach an, doch die Praxis ist harte Arbeit. Unser Tag in dem Kurs geht von 4:00 Uhr morgens  bis 21:00 Uhr, und um den Geist nicht unnötig zu beunruhigen darf nicht geredet werden. So verbringen wir tagtäglich 12 Stunden entweder in der Meditationshalle oder auf unserem Zimmer damit uns selbst zu beobachten. Und Selbstbeobachtung ist natürlich auch nicht ganz so einfach. Kaum habe ich  damit begonnen meine Atmung zu beobachten, fallen mir all die wichtigen Dinge ein, die ich noch organisieren muß bevor meine Mutter kommt. und so verbringe ich die nächsten 15 Minuten erst einmal mit wichtigen Planungen. Schließlich fällt mir wieder ein daß ich ja eigentlich meine Atmung beobachten soll was dann auch etwa 2 Minuten klappt, bevor ich mich gedanklich den Reiseplanungen in Südamerika widme. Irgendwann erinnere ich mich wieder daran, daß ich mich auf die Atmung konzentrieren sollte. OK. nun probiere ich es wirklich und für 5 Minuten bin ich wirklich gut, doch dann schlafe ich einfach ein. So oder so ähnlich erging es mir und auch allen anderen während der ersten Tage, doch von Tag zu Tag werden die Phasen in denen man schläft oder sich Tagträumen hingibt weniger (verschwinden werden sie wohl nie ganz) und gleichzeitig wird man innerlich ruhiger. Nach 10 Tagen war eigentlich jeder so ruhig, daß er stellenweise sogar eine feine Vibration auf der Körperoberfläche spüren konnte.. Mir persönlich hat der Meditationskurs sehr gut getan und besonders gut fand ich, daß man sich lediglich auf seine eigenen Erfahrungen konzentriert. Also nichts mit irgendwelchen Räucherstäbchen, OM Gesängen oder sonstigen eigentümliche Praktiken. Ebenso keine Bilder, keine Symbole und sonderbar gekleidete Leute (der Lehrer trug Jeans). Vipassana wird übrigen in vielen Zentren weltweit geschult (www.dhamma.org). Die Kurse sind kostenlos (auch Unterkunft und Verpflegung), und Spenden werden lediglich von Teilnehmern akzeptiert, die einen 10 tägigen Kurs absolviert haben und von der Meditationstechnik so überzeugt sind, daß sie mit ihrer Spende anderen Menschen auch einen Kurs ermöglichen wollen.
 
65. Wochenbericht 23.07. - 30.07.2006

Route:  Kaukapakapa, Auckland, Wellington
 
Vipassana, die Freiwillen: Was mich persönlich sehr beeindruckt hat war die Tatsache, daß niemand in dem Meditationszentrum für seine Leistung Geld erhält. Alle, angefangen von den Leuten die die Kurse Organisieren, über die Leute die in der Küche arbeiten bis hin zum Lehrer sind Freiwillige, die Urlaub genommen haben um zu helfen. Daß Leute Geld Spenden ist ja nichts ungewöhnliches, doch daß jemand 10 Tage Urlaub nimmt nur um für andere kostenlos zu kochen ist schone sehr ungewöhnlich. Alle Zentren sind auch unabhängig voneinander, was bedeutet, daß es keine Dachorganisation gibt an die irgendwelche Geldströme fließen. Ich hatte noch ein paar Tage Zeit bevor mein Erste Hilfe Kurs in Wellington anfangen sollte und so blieb ich einfach noch etwas in dem Zentrum und half dabei eine Brücke zu bauen und einen kleinen Garten anzulegen.
 
Outdoor First Aid: Das Mountain Safety Council in Neuseeland bietet sehr günstige 2 tägige Erste Hilfe Kurse für Outdoorer an, doch leider war der Kurs der mich interessierte bereits ausgebucht. 2 Tage vor Kursbeginn bekam ich dann eine Email, daß ich doch noch am Kurs teilnehmen könnte, doch ich war immer noch etwa 90 Km nördlich von Auckland und der Kurs sollte in Wellington stattfinden! Also radelte ich zurück nach Auckland und ergatterte den letzten Platz im Nachtbus nach Wellington. Der Erste Hilfe Kurs war dann allererste Sahne. Nicht nur die Ausbilder (übrigens alles Freiwillige) waren absolut Top, sondern auch das Kursprogramm war klasse. Neben der Herz Lungen Wiederbelebung lag hier der Schwerpunkt darauf einen Notfallpatienten über die ersten 24 Stunden zu bringen (genau das, was bei Wanderungen notwendig ist, da ja kein Krankenwagen innerhalb von wenigen Minuten vor Ort sein kann). Zum ersten mal in all den Erste Hilfe Kursen die ich bisher gemacht habe wurde auch auf so alltägliche Probleme wie: Verbrennungen, Allergiker, Diabetiker, Unterkühlung, Hitzschlag, ... eingegangen. Kurzum: Der Kurs war weltklasse!!!!!
 
166. Wochenbericht 31.07. - 06.08.2006

Route: Christchurch, Lake Pukake, Moeraki Boulder, Dunedin, Central Otago
 
Besuch von Martins Mutter: Wie jedes Jahr so hat sich auch diesmal meine Mutter für den August zu Besuch angekündigt und sollte am 3. August in Christchurch ankommen. Also fuhr ich mit Fähre und Bus in die größte Stadt der Südinsel. Als ich dann am 3. August um 23:25 Uhr am Flughafen stand war von meiner Mutter weit und breit nichts zu sehen. Ich verbrachte die Nacht am Flughafen, und nach einigen Telefongesprächen und Emails mit der Familie in Deutschland erfuhr ich, daß meine Mutter einen Tag später ankommen würde. Am nächsten Tag war ich dann bereits schon gegen 18:00 Uhr am Flughafen und traf  dort direkt auf meine Mutter die hier bereits seit dem frühen Nachmittag wartete. Einer ihrer Anschlußflüge wurde gestrichen und so kam sie lediglich 14 Stunden später an als geplant, jedoch ohne Gepäck! Also verbrachten wir diese Nacht ebenso am Flughafen (zum Glück hatte ich bereits einen kleinen Campingbus für unsere gemeinsame Zeit gemietet). Doch am nächsten Morgen erneut keine Spur von ihrem Gepäck. Der Gepäckservice am Flughafen war äußerst nett und hilfsbereit und sagte uns zu, daß sie uns das Gepäck überall in Neuseeland nachschicken würden und so machten wir uns zu unseren 5 wöchigen Neuseelandrundreise auf. Zwei Tage später konnten wir dann übrigens unser Gepäck in Dunedin in Empfang nehmen.
 
Das vermutlich beste Altargemälde der Welt: Die kleine Kirche am Lake Tekapo hat das beste Altargemälde der Welt. Statt einem Bild, quasi einem Abbild der Natur, hat sie einfach ein großes Fenster hinter dem Altar. Der Ausblick auf die herrliche Bergwelt um den Lake Tekapo ist einfach atemberaubend.
 
Moeraki Bolder: Unsere nächste Station waren die Moeraki Boulder. Die riesigen, kugelförmigen Felskugeln direkt am Strand sind einfach faszinieren! Mehr darüber in Neuseeland Teil 1.
 
Moeraki Schildkröte: Mit ein paar Strichen im Sand werden die Bolder zu riesigen Schildkröten!
 
Central Otago: Während es bereits die letzten Tage nachts ordentlich kalt war kommen wir nun in den Schnee. Die Straßen sind ziemlich rutschig und ich bin richtig froh nicht auf dem Fahrrad sitzen zu müssen und im Zelt übernachten zu müssen.
 
167. Wochenbericht 07.07. - 13.08.2006

Route: Milford Sound, Queenstown, Wanaka, Fox Glacier, Hokitika
 
Milford Sound: Der Milford Sound ist wohl die berühmteste Sehenswürdigkeit Neuseelands. Hier hat sich einst ein riesiger Gletscher (daher müsste es eigentlich Milford Fjord heißen) von den Gipfeln der Alpen durch die Berge direkt bis runter ans Meer gegraben. Wir haben uns den "Sound" mit seinen bis zu 1700m hoch aufragenden Gipfeln auf einer Bootstour angesehen.
 
Key Summit: Nach einem kurzem Spaziergang erreicht man den Key Summit mit seinem wunderbaren Bergpanorama, tollen Buchenwäldern, Hochmooren und einem schönen See!
 
Cappuccino Pause bei Te Anau: Dank eine Espressomaschine die ich letztes Jahr von Jatinder in Australien zum Abschied geschenkt bekommen habe gönnen wir uns jetzt fast jeden Nachmittag eine entspannte Cappuccinopause an irgendeinem genialen Platz. In unserem kleinen Campingbus gibt es auch Klappstühle und einen Klapptisch, so daß wir schön in der Sonne sitzen können. Hier sitzen wir übrigens gerade vor einem riesigem See an dessen anderen Ende sich schneebedeckte Gipfel im Wasser spiegeln.
 
Puzzle World Wanaka: In Wanaka gibt es die sogenannte Puzzle World. Nein, hier gibt es kein riesiges Puzzle. Die Puzzle World beherbergt neben einem dreidimensionalem Labyrinth noch einem Bereich in dem man mit optischen Tricks wahrhaft wundervolles erreicht. Meine Mutter wächst in einem Raum von einer Zwergin zur Riesin lediglich indem sie von einer Seite des Zimmers zur anderen läuft. Dann gibt es noch den Raum der folgenden Gesichter und den Raum in dem alles schräg ist.
 
Der schiefe Turm von Wanaka: Wir kamen gerade noch rechtzeitig um den schiefen Turm von Wanaka vor dem umstürzen zu retten. Soll da noch einer sagen "ältere" Frauen wären nicht kräftig!
 
Fox Glacier: Mit Nadine habe ich mir ja den Franz Josef Gletscher angesehen doch diesmal ging es auf den flacheren und leichter zugänglichen Fox Gletscher. Wir hatten Glück und da so viele Deutsche mit uns an der Tour teilnahmen bekamen wir einen deutschsprachigen Führer. Der Guide war tausendmal besser als der am Nachbargletscher und auch der Gletscher hatte einige unerwartete Überraschungen zu bieten.
 
Achtung Gletscherspalte: Was wäre eine Gletschertour ohne einmal in einer Gletscherspalte zu stecken oder durch eine kleine Eishöhle zu krabbeln. Eine Woche vorher ist eine übergewichtige Amerikanerin übrigens wirklich für einige Zeit in der Spalte stecken geblieben.
 
Jadeschleiferei in Hokitika: Jade, in Neuseeland Greenstone genannt (warum bloß?), ist eines der beliebtesten Touristensouvenirs. Meine Mutter hat Spaß am Schmuck machen und so kreierte sie einfach in einem tagelangem Workshop ihr eigenes Schmuckstück.
 
Pankake Rocks bei Greymouth: Bei unserer ersten Neuseelandumrundung war Nadine und mir der Weg zu den Pankake Rocks zu beschwerlich. Leider, den das Meer und das Wetter haben aus dem Schichtgestein das hier an der Küste liegt eine bizarre und wunderschöne Felsenlandschaft mit Buchten, Blowholes (Löcher aus denen Wasser spritzt) und Felstürmen geschaffen!
 
Flying Fox in der Buller Gorge: Flying Fox ist das englische Wort für die Seilrutsche die jedem vom Kinderspielplatz bekannt ist. Hier ging der Flying Fox über eine tiefe Schlucht des Buller River. Da muß man schon nach Neuseeland um einmal einen Flying Fox zu erleben, wenn der eigene Sohn doch Hochseilgartentrainer in Deutschland ist (die machenso was nämlich auch).
 
168. Wochenbericht 14.07. - 20.08.2006

Route: Motueka, Picton, Wellington, Mt. Bruce
 
Farewell Spit: Den nördlichsten Zipfel der Südinsel bildet eine viele Kilometer lange, und nur wenige Meter breite Landzunge. Die Spitz auslaufende Landzunge ist eigentlich eine riesige Sanddüne und so kann man in Neuseeland sogar fast das Gefühl bekommen mitten in der Wüste zu sein.
 
Seekajak im Abel Tasman Nationalpark: Ich befürchtete, daß eine Seekajaktour im Winter alles andere als spaßig werden dürfte, doch zum Glück wurde ich da eines besseren belehrt. Wir hatten zwar nur etwa 13°C, aber bei strahlendem Sonnenschein war es trotzdem herrlich warm. Es herrschte lediglich eine leichte Briese und so war die Mad Mile, der Abschnitt der Nadine und mir beim letzten mal mit starkem Gegenwind und ordentlichen Wellen etwas zu schaffen machte, völlig problemlos. Auch am zweiten Tag wurden wir mit herrlichem Wetter verwöhnt.
 
Seelöwen ohne Ende: Durch die geringe Anzahl von Seekajaker im Winter sind die Seelöwen viel neugieriger und interaktiver als im Sommer. Sowohl an der Tonga Island als auch im Shag Habour wurden wir jeweils von 5-6 jungen Seelöwen entdeckt die dann auch sogleich auf uns zugestürmt kamen und nahezu endlos um uns herum getollt haben. Einige der mutigeren kamen sogar und knabberten an unseren Paddeln. Im Shag Habour wollte ich dann mit den Seelöwen ein Runde schwimmen. Ich stand bereits in der Unterhose auf einem kleinen Felsen, als ein Seelöwe auf den Felsen geklettert kam (und das wo man 20m von Seelöwen die auf Felsen sind Abstand halten soll!). Ich wollte nur noch schnell ein Handtuch holen als sich die Seelöwen vor irgend etwas erschreckt haben und alle wie der geölte Blitz abgehauen sind.
 
Abel Tasman Costal Walk: Den Abschluß unsere Abel Tasman Tour bildete die Wanderung vom Onetahuti Beach nach Tataranui. Trotz Ebbe mußten wir am Awaora Inlet noch durchs Wasser stiefeln und ich kann euch versichern, daß es saukalt war!
 
Putangiura Pinnacles: Die vermutlich einzige "Kulisse" im Herr der Ringe die man problemlos erkennen kann wenn man sie in der Realität sieht sind die Pinnacles. Die Pinnacles wurden für die Szene verwendet in der Aragon, Legolas und Gilmi über die Dimhold Straße zum Schattenheer ziehen.
 
Leutturm am Cape Palliser: Am "Bilderbuch" Leuchtturm herrschte eine steife Briese und wir konnten uns gemütlich in der Wind legen.
 
169. Wochenbericht 21.08. - 27.08.2006 

Route: Mt. Bruce, Wanganui, Tongario, Rotorua
 
Kakapo und Kiwi: Der Mt. Bruce Park widmet sich der Aufzucht und Wiederaussiedelung bedrohter neuseeländische Vögel. So konnten wir einige der sonst so scheuen Waldpapageien, den Kakapos, sowohl in sehr schönen Volieren als auch in freier Natur beobachten. In einem Nachthaus, in dem der Tag und Nachtzyklus umgedreht wurde, konnten wir ein paar der nachtaktiven Kiwis bei der Futtersuche beobachten. Kiwis können nicht fliegen und suchen mit ihrem langem Schnabel der mit Tastorganen ausgestattet ist im Boden nach Würmern.
 
Schnee am Tongario: Am Tongario hatte es wieder mal heftig geschneit und so entschieden wir uns lieber auf die Torgarioüberschreitung zu verzichten. Unsere allnachmittägliche Cappuccinopause haben wir bei dem herrlichen Anblick (Photo aus dem Bus heraus gemacht) dann aber doppelt genossen!
 
Kanutour am Wanganui: Eine Kanutour auf dem Wanganui durfte natürlich auch nicht fehlen und da wir ja halbe Abenteurer sind haben sind wir 2 Tage lang auf dem anspruchsvolleren oberen Flußabschnitt gepaddelt. Der Wanganui führte ordentlich Wasser und so waren einige der Stromschnellen nicht ganz so einfach wie beim ersten mal. Am ersten Tag wäre meine Mutter in einer Stromschnelle beinahe aus dem Kanu geplumpst. Um sich auf dem Rest der Kanutour unfreiwillige Schwimmeinlagen zu ersparen hat sich meine Mutter dann bei größeren Stromschnellen manchmal sicherheitshalber auf den Boden gesetzt (gab dann lediglich einen nassen Hintern).
 
Thermal Höhle: Etwas abseits der Touristenroute in Orakei Korako liegt ein sehr schöner Thermalpark, den man nach einer kleinen Bootstour über einen See besichtigen kann. Der Park verfügt über die weltweit einzige Thermalhöhle und auch sonst über einige ziemlich obskur wirkende Landschaften.
 
Thermal Wonderland bei Rotorua: Auch bei einem zweiten Besuch war das Thermal Wunderland mit seinen Geysiren, heißen Quellen, Schlammpools, ... wieder absolut einen Besuche Wert! Ach ja im Butchers Pool und im Kerosin Creek sind wir natürlich auch wieder zum Baden gewesen. Mussten uns doch auch mal wieder waschen.
 
Mountainbike Weltmeisterschaft in Rotorua: Zufälligerweise waren wir in Rotorua genau passen zum Abschlußtag der MTB Weltmeisterschaft. Während die meisten Weltmeister bereist gekürt waren konnten wir noch den Entscheidungen im Trial fahren (Hindernisparcours) und im Cross Country beiwohnen. Unglaublich wie fit die Jungs und Mädels alles sind!!!!!!
 

170. Wochenbericht 28.08. - 03.09.08.2006

Route: Rotorua, Coromandel, Auckland, Kaitaia, Wangerei, Muriwai Beach

 
Hot Water Beach: Diesmal wollten ich mich am Hot Water Beach nicht wieder ohne einen eigenen kleinen Pool abspeisen lassen und so sind wir mit der Müllschippe unseres Campingbusses ausgerückt. Zu einem richtig großen Pool hat es leider nicht gereicht, da daß das Meer seine Freude daran hatte unseren mühsam geschaufelten Pool mit einer großen Welle wieder zuzuschütten, doch für ein schnelles Photo hat es gerade noch gereicht!
 
Kauri Bäume: Nördlich des 39° Breitengrades gibt es in Neuseeland die riesigen Kauribäume. Die Kauris sind die zweitgrößten Bäume die es auf der Erde gibt, was wohl mehr nach nach dem Gesamtvolumen als nach der reinen Höhe gerechnet wird. Alle Kauris haben einen riesigen dicken Stamm und selbst die Äste, die die Krone bilden, sind noch dicker als die Stämme von normalen Bäumen. Der zweitgrößte Kauri, der auch "Vater des Waldes" genannt wird ist mit seinen 2000 Jahren eines der ältesten Lebewesen unserer Erde.
 
Kauri Wendeltreppe: In einen Sumpfgebiet wurden Stämme von riesigen Kauribäumen gefunden die vor etwa 45000 Jahren abgestorben sind und im Sumpf perfekt konserviert wurden. Der Stamm dieses Baumes war so riesig, daß man in das Innere der Baumstammes einfach eine Wendeltreppe schneiden konnte!!!
 
90 Mile Beach: Ok, eigentlich sind Verleihfahrzeuge auf dem 90 Meilen langen Strand verboten, doch uns wurde gesagt, daß wir auch auf ungeteerten Straßen dürfen und so ließen wir uns die Gelegenheit natürlich nicht nehmen. Wirklich sicher ist ist der Strand nur 2,5 Stunden vor und nach Ebbe. Wir kamen etwas zu spät und sind nur etwa 25 Km am Strand entlang gefahren, bevor wir vor der kommenden Fluß mit erhöhtem Herzschlag endlich eine Ausfahrt gefunden haben. Ist schon klasse mal einfach so kilometerlang am Strand entlang zu fahren!
 
Sanddünen: Da ich es schon nicht geschafft habe in Neuseeland mal wieder Ski zu fahren nutzen ich wenigsten die Möglichkeit zu einer kleinen Sanddünenabfahrt. Meine Mutter hat statt einer rasanten "Abfahrt" jedoch die sicherere Hosenbodenmethode gewählt. Fast hätte sie anschieben müssen. 
 
Nordspitze Neuseelands: Nach knapp 9 Monaten bin ich nun in Neuseeland und dank Campingbus habe ich es dann doch noch bis ganz in den hohen Norden ans Cape Reinga geschafft.
 
Hunderwasser Klo: Eigentlich wollte sich meine Mutter einen Hubschrauberflug gönnen, doch die Firma war etwas unkoorperativ und wollte keinen Rundflug machen! Nun ja, dann hat sich meine Mutter halt wenigstens einen ausgefallenen Klobesuch gegönnt. Der Österreichische Künstler Friedrich Hundertwasser hat übrigens die letzten Jahre seines Lebens hier im hohen Norden Neuseelands verbracht bevor er 2000 verstorben ist.
 
Gannets am Muriwai Beach: Den eigentlichen Abschluß unserer Neuseelandrundreise haben wir hier am Muriwai Beach gemacht. Diesmal ist die Gannetkolonie vollständig besetzt und es herrscht ein reges kommen und wegfliegen dieser wunderschönen Vögel die so schwerelos durch den Wind gleiten. 
 
Die letzten  beiden Tag in Neuseeland: Nach 9 wunderschönen Monaten in Neuseeland zum Abschluß nun noch ein kleinwenig Hektik: Bus waschen, packen, Internetseite Aktualisieren, Mutter zum Flughafen bringen, Campingbus abgeben weiter packen, Haare schneide, Wäsche waschen, nochmal umpacken, ... ,es geht nach Tahiti!!!!
 

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