Route: Posadas, Resistencia, Salta, Jujui, San Pedro de
Atacama, Calama, Ollagüe
Distanz: 2596 Km Höhenmeter: 16580m
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Vorwort: Das Chaco ist flach
relativ eintönig und so radeln wir täglich meist um die 120 Km bis
wir in Salta am Fuße der Anden ankommen. Die Gegend um Salta und Jujui
mit ihren vielen bunten Felsen finden wir absolut faszinierend und
sehenswert, zumal man mit Salta eine gemütliche schöne Großstadt als
Ausgangsort hat. Von Salta ging es für uns über Jujui über die Anden
nach San Pedro de Atacama in Chile. Eigentlich dachten wir, daß bei
der Andenüberquerung die bis zu 4800m hohen Pässe und die kalten Nächte
mit bis zu -18°C unsere Hauptprobleme sein würden. Doch letztendlich
hat uns am meisten der teilweise sturmartige Westwind zu schaffen
gemacht, der den patagonischen Winden in nichts nachstand. Dennoch
hat uns der Übergang über den Paso de Jama sehr tut gefallen. In Chile
ging es dann etwas durch die Atacama Wüste weiter nach Bolivien. Auf
der gesamten Etappe stellte wildes Zelten keinerlei Probleme dar,
da die gesamte Gegend eher sehr dünn bis gar nicht besiedelt ist.
Lediglich die Versorgung mit Wasser erforderte etwas mehr Aufmerksamkeit,
das wir in den Bergen teilweise für 157 Km mit uns führen mußten. |
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219. Wochenbericht 03.07. - 12.08.2007
Route: Posadas, Corientes, Resistencia, Roque Saez Peña, Gral.
Güemes |
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Drogenkontrolle: Auf der Fahrt
von Posadas nach Corrientes werden wir gleich an mehreren Checkpoints
von der Polizei kontrolliert und müssen zweimal sogar je eine Hinterradtasche
öffnen. Als wir den Polizisten fragen nach was er denn suchen würde
schaut er uns etwas ungläubig an und sagt: "Nach Drogen natürlich!".
Wir fragen ihn ob sie denn hier Probleme mit Drogen hätten, worauf
er uns anschaut, als ob wir vom Mars kommen würden! Klar hätten sie
hier Probleme mit Drogen, denn nach seiner Aussage ist Paraguay der
weltgrößte Produzent für Marihuana. Nun erfahren wir auch noch daß
Ciudad del Este in Paraguay fest in der Hand der Mafia wäre und wir
uns glücklich schätzen können keine Probleme gehabt zu haben. Zum
Glück leben wir als Radler anscheinend in einer anderen Welt! |
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Mandarinenbaum: Hier ist Nadine
gerade dabei einen wilden Mandarinenbaum abzuernten. Leider sind die
Mandarinen jedoch sehr sauer (eher wie Zitronen), doch wegwerfen wollen
wir sie trotzdem nicht. Sauer macht ja angeblich lustig! |
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Talfahrt: Während es in Brasilien
selbst bei den steilsten Abfahrten und Anstiegen keinerlei Hinweisschilder
gibt, gibt es sie hier in Argentinien nahezu überall. Bei dieser "gefährlichen
und extrem berüchtigten Abfahrt" geht es immerhin zwei Höhenmeter
bergab, bevor der "lange und steile Gegenanstieg" erfolgt. |
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Das kräftige zarte Geschlecht: Vermutlich
hat der Künstler der dieses nette Verkehrsschild entworfen hat eine
Athletin der chinesischen Schwimm Nationalmannschaft zum Vorbild gehabt,
denn die durchschnittliche Argentinierin ist nämlich wesentlich femininer. |
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Chaco: Das Chaco ist eine riesige
flache Ebene, die sich vom Rio Paraguay über 700 Km bis hin zu den
Vorbergen der Anden erstreckt und dabei lediglich 200m ansteigt. Das
Chaco ist sehr trocken und zählt zu den heißesten Regionen Südamerikas,
doch nun im Winter haben wir eigentlich regelmäßig Nachtfrost,
während es tagsüber immer wieder schön warm wird. Im Südosten fahren
wir noch an vielen Baumwollfeldern vorbei doch je weiter wir nach
Westen kommen nimmt die Landwirtschaftliche Nutzung, und somit auch
die Besiedelung, immer stärker ab. Uns gefällt es dank der Bäume,
Büsche und Kakteen hier zwar wesentlich besser als in der Pampa weiter
südlich, doch als wirklich interessant kann man das Chaco nun auch
wieder nicht bezeichnen. |
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Kohlemeiler: Bei uns ist der
Beruf des Köhlers längst ausgestorben, doch hier im Chaco gibt es
immer noch Köhler, die in Kohlemeilern Holz zu Holzkohle verkohlen.
Überall um die Kohlemeiler liegt der beißend scharfe Rauch und teilweise,
je nach Windrichtung, liegt sogar der ganze Ort unter einer grauen
Rauchwolke versteckt. |
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Kakteenbäume: Daß es Kakteen
auch als richtige Bäume gibt war uns bisher auch unbekannt. |
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Bankettzündler: Als würden die
Kohlemeiler nicht schon genug Rauch produzieren wird hier im Chaco
das Bankett nicht gemäht, sonder einfach abgebrannt. Erstaunlich ist,
daß irgendwie fast immer nur das Bankett abbrennt, die benachbarten
Felder jedoch verschont bleiben. Nur hin und wieder scheinen auch
ein paar Bäume den Flammen zum Opfer zu fallen und einmal haben die
Flammen auch einen Weidezaun mit verzehrt. Für uns sind die Bankettzündler
eher sehr nervig, da wir dann sehr zur Freude unserer Lungen, immer
ewig durch dicke Rauchschwaden radeln müssen. |
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Wir geben Vollgas: Um die Zeit
die wir bei unserem Umweg über Uruguay, Brasilien und Paraguay etwas
"vertrödelt" haben wieder halbwegs einzuholen radeln wir nun etwas
engagierter. Obwohl wir nur etwa 10 Stunden Tageslicht haben radeln
wir täglich meist 7 -8 Stunden. Der Rest geht für 2 Pausen (nach 50
Km und nach 100Km), Einkaufen und Wasser auffüllen drauf. Es ist zwar
flach, doch irgendwie haben wir ständig Gegenwind (mal von links vorne,
dann von rechts vorne und zu Abwechslung dann auch mal direkt von
vorne), so daß die 100 Km bis 120 Km die wir täglich radeln schwer
erarbeitet sind. Insgesamt haben wir die etwa 1500 Km lange Etappe
von den Iguazu Fällen bis nach Salta 2 Wochen benötigt (incl. Paraguay). |
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Dreckbären: Leider sind viele
Argentinier ausgesprochene Dreckbären. Da der Weg zum nächsten Mülleimer
doch recht beschwerlich ist, wird der entstandene Abfall entweder
direkt an Ort und Stelle fallen gelassen oder aber einfach aus dem
Autofenster geschmissen. Wird dann doch einmal der Müll gesammelt
fehlt es insbesondere in den kleineren Städten an Möglichkeiten um
den Müll zu entsorgen und so wird er einfach am Stadtrand ins Gebüsch
gekippt. Der Wind hat dann noch seine wahre Freude daran insbesondere
die Plastiktüten noch großflächiger zu verteilen. Dank Plastik Getränkeflaschen,
Kekstüten und Co. lebt man dann vor lauter Fortschritt quasi direkt
auf der Müllhalde. Immer wenn wir auf solche Orte treffen verzichten
wir darauf unseren Müll bei der Tankstelle in den Mülleimer zu werfen,
da er ja dann zwangsläufig eh im Gebüsch landen würde, sondern nehmen
ihn lieber bis zum nächsten "sauberen" Ort mit, in der Hoffnung, daß
dort der Müll etwas besser entsorgt wird. |
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Heiligenverehrung: Volksheilige
stehen in Argentinien ganz hoch im Kurs, erfüllen sie doch, anders
als ihre Kollegen der Katholischen Kirche, auch weltliche Wünsche.
Natürlich sind die Dienste der Volksheiligen nicht für umsonst, und
so werden sie mit allerlei Geschenken entlohnt. An vielen Gedenkstätten,
wir hier kurz vor Salta, kann man so die kuriosesten Opfergaben entdecken. |
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220. Wochenbericht 13.07. - 19.08.2007
Route: Salta, San Antoniode los Cobres, Cafayate, Quebrada
de las Conchas |
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Salta: Salta liegt auf einer
Höhe von 1200m und ist Ausgangsort für das argentinische Altiplano
(Hochgebirgswüsten). Salta soll laut Reiseführer die schönste Stadt
Argentiniens sein, und wir können das nur unterstreichen. Für uns
ist es die bisher schönste Stadt Südamerikas. Neben den vielen herrlichen
alten Gebäuden und Kirchen gefällt uns insbesondere die ruhige und
gemütliche Atmosphäre und die netten Einwohner der Großstadt. Leider
haben wir jedoch super viel zu tun bevor wir hoch aufs Altiplano nach
Chile und Bolivien radeln (neue Felge und Pedale für Nadines Rad,
beide Isomatten flicken, Karte für Bolivien besorgen, Kompaß und Wärmflaschen
kaufen, Photos machen, massig Cd's brennen, ...) und so können wir
die Stadt leider nicht so ausgiebig genießen. Der Mechaniker der Nadines
Hinterrad neu einspeicht ist super nett und arbeitet sogar die halbe
Siesta durch um es direkt machen zu können, wovon seine Frau aber
weniger begeistert ist. Vor lauter Arbeit und Aufregung läßt Martin
dann auch noch eine unserer Speicherkarten im Internetcafe liegen,
doch als wir ein paar Tage später wieder kommen hält sie uns die Besitzerin
schon freudestrahlend entgegen. |
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Hostel "Los Cardones": Durch
Zufall sind wir in Salta in dem super schönem Hostel "Los Cardones"
gelandet, das von dem argentinisch deutschem Ehepaar Belen und Achim
geleitet wird. Seit dem Dahab Hotel in Cairo haben wir uns in keinem
anderen Hostel sowohl gefühlt wir hier. Eigentlich sollte Salta nur
eine kurze Durchgansstation sein, doch die beiden machen uns so neugierig
auf die Gegegend, so daß wir etwas länger bleiben und ein paar Ausflüge
in die Gegend machen. Für unsere zweite Nacht bringen uns Achim und
Belen dann sogar im luxuriösen Doppelzimmer mit eigenem Bad unter
und das zum Schnäppchenpreis des Mehrbettzimmers ohne Bad. www.loscardones.todowebsalta.com.ar,
los.cardones.salta@gmail.com |
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San Antonio de los Cobres: Das
Tal von Salta nach San Antonio de los Cobres soll laut Achim besonders
schön sein. Da San Antonio auf einer Höhe von 3800m liegt entscheiden
wir uns eine kleine Aklimatisierungstour zu machen. So fahren wir
über einen 4080m hohen Pass mit dem Bus nach San Antonio, wo wir gegen
21:00h in stockfinsterer Nacht ankommen. Wir fahren ein paar Meter
aus dem Ort raus und bauen in der stürmischen Nacht unser Zelt
hinter eine LKW-Waage auf. Wir wollen ausprobieren ob wir mit unseren
Schlafsäcken für die kalten Nachttemperaturen auf dem Altiplano passend
gerüstet sind Doch um auf Nummer Sicher zu gehen haben wir uns noch
zwei Wärmflaschen zugelegt die wir nun einweihen. Wir haben zwar Nachtfrost,
denn das Wasser in unseren Wasserflaschen ist gefroren, doch so kalt
wie erwartet ist es nicht, sodaß uns mit den Wärmflaschen ganz schön
heiß wird. |
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Traumhafte Abfahrt I: Von San
Antonio de los Cobres geht es über den 4080m hohen Paß die 168 Km
zurück nach Salta. Mir ist die Höhe doch etwas zu viel und so macht
sich bei mir die Höhenkrankheit mit leichten Kopfschmerzen und etwas
Übelkeit bemerkbar. Als wir vom Pass aber wieder abfahren geht es
mit recht schnell wieder besser. |
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Traumhafte Abfahrt II: Achim
hatte recht und so radeln wir durch eine atemberaubende Bergwelt.
Anfangs haben wir es zwar noch mit einer staubigen Piste zu tun, doch
später bekommen wir dann Asphalt. |
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Kakteen: Riesige Kakteen säumen
stellenweise die lange Abfahrt. |
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Wasserfall: Da es hier oben nahezu
jede Nacht kräftigen Frost gibt ist es kein Wunder, daß auch die Wasserfälle
gefroren sind. |
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Traumhafte Abfahrt III: Ohne
Worte |
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Traumhafte Abfahrt IV: Ohne Worte
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Quebrada de las Conchas: Ein
weiteres Highlight der Gegend ist die Quebrada de las Conchas,
eine Schlucht die von Cafayate nach Salta führt. Nadine hat auf der
Internetseite von Peter, einem Reiseradler den wir auf Feuerland getroffen
haben, dessen Photos von der Schlucht gesehen und ist so begeistert,
daß sie die auch sehen will. Ganz untypisch für uns machen wir wieder
einen kleinen Ausflug mit dem Bus. Der Busfahrer ist etwas erstaunt,
als wir ihn bitten uns doch 10 Km vor Cafayate abzusetzen. Er meint
es wäre doch ziemlich dunkel und kalt, doch da wir ihm erklären, daß
wir nicht nur unsere Räder sondern auch eine Zeltausrüstung dabei
haben, ist er beruhigt. Die Fahrt durch die Quebrada de las Conchas
am nächsten Tag ist dann der absolute Traum. Dafür daß es eigentlich
bergab gehen soll ist es zwar ganz schön hügelig und ein strammer
Gegenwind läßt es zwar keinen gemütlichen Radeltag werden doch landschaftlich
ist die Strecke wirklich einmalig. |
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Nadine: Nadine vor herrlichen
roten Felsen. |
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Quebrada de las Conchas II: Ohne
Worte |
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Quebrada de las Conchas III:
Die verschiedenfarbigen Felsen sind in Wirklichkeit noch viel beeindruckender
als auf dem Photo! |
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El Sapo: "Die Kröte"! |
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Kurzer Downhill: Martin bei einem
kurzen Ausflug in die Berge. |
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Zeltplatz: Zum Abschluß des Tages
finden wir einen herrlichen Zeltplatz auf einem Ziegenpfad. Insbesondere
der Ausblick am nächsten Morgen ist absolut herrlich. Da es keinen
passend hohen Stein gibt um den Photo aufzulegen konstruieren wir
ein Stativ aus einem Wanderstecken (die Wanderstecken dienen uns normalerweise
als Fahrradständer). |
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Wieder daheim? Der letzte Ort
der Quebrada de las Conchas ist Alemania. Doch wie auf dem Photo unschwer
zu erkennen ist haben wir der Heimat immer noch den Rücken zugekehrt,
auch wenn wir ja prinzipiell schon wieder auf dem Heimweg sind. :-) |
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221. Wochenbericht 20.08. - 26.08.2007
Route: Salta, Jujui, Pumarmarca, Salinas Grandes |
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Paßabfahrt: Von Salta geht es
über einen kleinen Paß weiter nach Jujui. Vom Paß geht es leicht abwärts
durch herrliche Wälder auf kurvenreicher Strecke auf einer sehr schmalen
Straße, die weder von Lkws noch von Bussen benutzt werden darf. Die
herrliche Straße mit ihren unzähligen blinden Kurven ist für Fahrrad-
und Motorradfahrer ein wahrer Traum. |
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El Exodo Jujeño: Im August 1812
orderte General Belgrano (der General der in Rosario zum ersten mal
die Argentinische Flagge gehißt hat) an, die Stadt Jujui vor den voranschreitenden
spanische Truppen zu evakuieren und zu zerstören. Diesem außergewöhnlichen
Opfer im argentinischen Unabhängigkeitskrieg wird jährlich am 23.
und 24. August mit großen Festivitäten und Gauchoparaden gedacht.
Wir kommen passend zur großen Gauchoparade nach Jujui und können so
dem eindrucksvollen Schauspiel beiwohnen, bei dem locker 2 Stunden
lang eine Gauchotruppe nach der anderen vorbei reitet. Alle Pferde
und insbesondere die Reiter sind aufs feinste herausgeputzt und spiegeln
sicherlich nur in einigen Fällen den tatsächlichen Wohlstand wieder.
So reiten an der jubelnden Menge "Großgrundbesitzer" samt Kindern,
"Kleinbauer" oder "Peon" (Landwirtschaftlicher Hilfsarbeiter bzw.
Knecht) vorbei. Neben uns steht ein Gaucho, der mit etwas traurigem
Blick seinem Patron zuwinkt, der gerade mit seinen Kindern vorbeireitet.
Obwohl die Pferde teilweise völlig aufgedreht sind, was sicherlich
auch an den wilden waffenscheinpflchtigen Sporen liegen mag, die die
Reiter heute tragen, haben sie alle Reiter vollkommen im Griff. Man
sieht ganz deutlich, daß das Pferd hier kein "Sportgerät" ist, sondern
für die tägliche Arbeit benötigt wird. |
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Sporen für den Nachwuchs: Anscheinend
war das Pferd des Sohnes nicht ganz so gehorsam wie es sein soll und
so bekommt Sohnemann kurzerhand die Sporen des Vaters verpaßt. |
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Auf dem Heimweg: Während die
"Großgrundbesitzer" ihre Reittiere nach der Parade auf Lkws verladen
und wieder nach Hause fahren, treffen wir auf unserem Weg nach Norden
immer wieder auf die "Kleinbauern", die nun wieder nach Haus reiten.
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Pumamarca I: 65 Km nördlich
von Jujui liegt der kleine Ort Pumamarca, der für seinen siebenfarbigen
Felsen berühmt ist. Die Farben des Felsen wirken in der Morgensonne
fast schon kitschig schön und irgendwie unwirklich. |
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Pumamarca II: Nachdem wir wie
alle anderen ebenfalls von dem Aussichtshügel aus ein Photo gemacht
haben und dabei die Bekanntschaft einer Schulklasse aus El Carmen
gemacht hatten lassen wir uns auf einem Mäuerchen in Purmamarca nieder
um erst einmal gemütlich im Angesicht des bunten Felsen zu frühstücken.
Nach einem kurzen Plausch mit den Dorfbewohnern die auf dem Marktplatz
Wollklamotten verkaufen und einem Argentinier der hier seinen Winterurlaub
verbringt machen wir uns auf den Weg in die Berge. |
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Cuestan de Lipan: Von Purmamarca
aus geht es über die Serpentinen mit dem Namen Cuestan de Lipan
über den 4170m hohen Abra de Portrerillos hoch aufs Altiplano,
die große "Hochebene" (ist nicht wirklich eben) in Argentinien, Chile,
Bolivien und Peru. Um uns zu akklimatisieren lassen wir uns für den
Aufstieg zwei Tage Zeit, obwohl wir offen gesagt auch nicht schneller
hätten radeln können, da wir etwa 16 Liter Wasser mit dabei haben
(es gibt auf den nächsten 400 Km nämlich nur einen Ort und eine kleinen
Rinnsal). Unser Ziel ist San Pedro der Atacama in Chile auf
der anderen Seite der Anden, die wir über den 4200m hohen Paso
de Jama überqueren wollen. |
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Sandsturm: Oben auf dem Paß
angekommen freuen wir uns schon auf die nun kommende Abfahrt, doch
dank strammen Gegenwind ist die Freude etwas getrübt. Unschön wird
die Abfahrt dann jedoch, als sich der stramme Gegenwind zum Sandsturm
entwickelt.Wir sind zwar nur am Rande des Sandsturmes und der Sand
der uns um die Ohren fliegt hält sich noch in Grenzen, doch der Wind
ist mittlerweile so stark, daß wir bergab teilweise nicht mehr radeln
können sondern schieben müssen! Genau in diesem Moment bricht bei
Nadine eine Speiche am Hinterrad. Wenig erfolgreich versuchen wir
hinter einem kleinen Sandhügel Schutz zu finden um die Speiche auszutauschen.
Da wir jedoch mit gebrochenen Speichen zum Glück keinerlei Erfahrung
haben (es ist der zweite Speichenbruch in über 56000 Km) brauchen
wir natürlich ziemlich lange bis wir die neue Speiche endlich drin
haben. Das vor uns liegende Tal, daß wir vom Paß aus noch gut sehen
konnten, ist mittlerweile in einer riesigen Sandwolke untergetaucht,
so daß wir zu dem Einsehen gelangen, daß es wohl das Beste sein wird
schnellstmöglich an einem halbwegs geschütztem Platz unser Zelt aufzubauen.
Nachdem wir einige Straßendurchlässe begutachtet und dann doch nicht
für gut befunden haben schlagen wir unser Zelt schließlich, nach gerade
mal 28 Km, hinter einer Art Bushäuschen auf. Gerne wären wir in das
Häuschen hineingegangen, doch das wurde leider bereits als Toilette
mißbraucht. Fast die ganze Nacht über tobt der Sturm, doch am nächsten
Morgen haben wir wieder das schönste Wetter und lediglich eine leichte
Prise, die uns auf der Abfahrt zu den Salinas Grandes entgegenweht. |
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Salinas Grandes I: Die Salinas
Grandes sind ein riesiger trockener Salzsee auf einer Höhe von 3400m.
Soweit das Auge reicht nur blendendes Weiß, das so grell ist, daß
wir seit langem wieder einmal Sonnenbrillen tragen und uns dick mit
Sonnencreme einschmieren, um uns vor der starken UV-Strahlug zu schützen.
Eine irgendwie unwirkliche Landschaft. Eigentlich wollten wir hier
auf den Salinas unser Zelt aufschlagen, doch wegen dem Sandsturm haben
wir sie gestern nicht erreicht, und wegen knappen Wasservorräten müssen
wir heute doch noch einige Kilometer weiter. |
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Salinas Grandes II: Obwohl die
Salinas Grandes wie eine riesige, absolut ebene Fläche wirken hat
die Salzkruste jedoch lauter sechseckige Felder gebildet. Wie sich
die einzelnen Felder aber gebildet haben konnten wir jedoch leider
nicht rausfinden. Für Hinweise sind wir jedoch sehr dankbar. |
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222. Wochenbericht 27.08. - 02.09.2007
Route: Susques (Arg.), Paso de Jama, San Pedro de Atacama
(Chile)
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Llamas (Arg.): Hier die ersten
Llamas die wir aus der Nähe zu sehen bekommen. Llamas sind die domestizierte
Form der Lamas. Die wilden Guanakos und Vicuñas haben wir zwar schon
öfter gesehen doch die bleiben meist auf Fluchtdistanz. |
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Susques (Arg.): Susques ist eigentlich
ein kleines Städtchen auf dem Altiplano, daß jedoch recht betriebsam
ist, da sich hier der argentinische Zoll niedergelassen hat (120 km
vor der eigentlichen Grenze entfernt).Für uns ist Susques die letzte
Möglichkeit uns vor San Pedro de Atacama mit Lebensmitteln einzudecken
(Wasser soll es auch direkt an der Grenze geben),und so stürmen wir
die kleinen Supermercados. Mitten in dem ganzen Zolltrubel
versteckt in Susques jedoch eine wunderschöne kleine Kirche, die bereits
im Jahr 1598 erbaut wurde. Von innen liebevoll bemalt sind uns ins
besondere die gemauerten Sitzmöglichkeiten entlang der Längsseiten
der Kirche aufgefallen. Um die schönen Malereien nicht zu beschädigen
darf man jedoch innen zum photographieren keinen Blitz benutzen, und
zum photographieren ohne Blitz ist es jedoch zu dunkel. |
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Strenger Nachtfrost am südlichen
Wendekreis (Arg.): Wir haben gerade den südlichen Wendekreis überschritten
und befinden uns somit offiziell in den Tropen. Doch von Palmen, Strand
und Sonnenschein weit und breit keine Spur. Stattdessen bekommen wir
unseren ersten richtig strengen Nachtfrost. Kurz vor Sonnenaufgang
haben -11°C im Zelt und -18°C vor dem Zelt. Am Innenzelt haben wir
ein kleinwenig Rauhreif von unsere gefrorenen Atemluft. Um in den
Eisigen Höhen nicht einzufrieren haben zusätzlich zu unseren warmen
Schlafsäcken noch einen dünnen Sommerschlafsack quasi als Art Decke
über uns beide gelegt und mit einem Reißverschluß mit den Isomatten
verbunden. Das System funktioniert so hervorragend, daß uns beiden
in der Nacht viel zu heiß wird und wir sogar anfangen die Schlafsäcke
aufzureizen. Eigentlich haben wir sogar noch 2 Wärmflaschen mit dabei,
doch wenn es nicht viel kälter wird haben wir die wohl umsonst gekauft. |
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Tolle Hochebenen (Arg.): Die
Hochebenen hier oben in Argentinien sind wunderschön, insbesondere
wenn die Flächen aus Eis und Salz bestehen. |
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Vicuñas (Arg.): Vicuñas auf einem
Salzsee. Vicuñas leben auf dem Altiplano in Höhen über 4000m. Die
feine goldene Wolle des Vicuñas war das exklusive Eigentum der Inka
Könige, und so waren die eleganten Tiere durch die Inkas streng geschützt
Mit dem Eintreffen der Spanier wurden die Population der Tiere jedoch
von etwa 2 Millionen auf vermutlich gerademal 10000 reduziert, so
daß sie fast vor dem Aussterben bedroht waren. Durch Schutzprogramme
haben sich die Bestände aber mittlerweile wieder etwas erholt. |
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Paso der Jama (Arg. und Chile): Im
Spanischen wird das Wort paso nicht nur für Pässe sondern auch für
Grenzübergänge verwendet. So kommt es also daß wir mehrere Höhenangaben
für den Paso de Jama haben: die für die Argentinische Grenzstation,
die für die eigentliche Grenze und die für die Höchste Erhebung beim
Paß. Letztendlich müssen wir hier über 4400m rüber. Eigentlich freuen
wir uns jetzt auf eine schöne 157 Km lange Abfahrt nach San Pedro
de Atacama, doch in der Grenzstation haben wir einen Hinweis entdeckt,
der vermuten läßt daß es noch nicht ganz so einfach werden wird. |
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Der Wind, der Wind, das himmlische
Kind (Chile): Wer meint, daß die große Höhe, die großen Distanzen
ohne Wasser und Orte oder gar der strenge Nachtfrost unsere Hauptprobleme
wären, der hat sich leider getäuscht. Wir haben es hier oben nämlich
mit einem strammen Gegenwind zu tun. Und mit stramm meine ich wirklich
stramm. Uns kommt er mindestens genauso schlimm vor wir der Wind in
Patagonien. Der Wind ist so stark, daß wir in der Ebene kaum über
6 Km/h hinauskommen und auf den Abfahrten teilweise heftig strampeln
müssen um 8 - 10 Km/h zu erreichen. Obwohl die Straße asphaltiert
ist sind wir meist froh wenn wir am Abend 45 Km geradelt sind. Hinzu
kommt, daß es mit 6°C bis 8°C nicht gerade sehr warm ist (soll laut
Reiseführer 20°C) und durch den Windchilleffekt wirkt es saukalt.
Wir fahren mit dicken Klamotten, Winterhandschuhen, Mütze und Buff
über dem Mund (damit Wind und Sonne uns nicht die Lippen total kaputt
machen). Ohne Wind könnten wir die herrliche Landschaft viel mehr
genießen, doch so heißt es meist: Kopf runter und rein in den Sturm. |
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Kurzer Lift (Chile): Es geht
bergauf und der Gegenwind raubt uns wieder einmal unsere letzten Kräfte.
Nach 20 Km haben wir völlig erschöpft bereits eine erste Pause gemacht.
Seit der Pause haben wir gerade mal 5 Km geschafft und sind gerade
dabei bergauf zu schieben, da wir gegen den starken Wind nicht mehr
ankommen. Etwa 500m vor uns sieht es so aus, als ob die Straße einen
starken links Knick macht und wir dann endlich zumindest Wind von
schräg hinten bekommen würden. Diese Hoffnung hatten wir schon oft,
doch meist hat mit unsere Fahrtrichtung auch der Wind seine Richtung
gedreht, so daß wir auch diesmal nicht ernsthaft eine Besserung
erwarten. Wir sind in Gedanken gerade dabei zumindest von Windstille
zu träumen als unverhofft ein Pickup neben uns anhält und fragt ob
er uns ein Stückchen mitnehmen kann. Erleichtert nehmen wir an und
verladen unsere Bikes, nur um 500m später festzustellen, daß wir nun
wirklich Rückenwind bekommen hätten!!! Insgesamt lassen wir uns nun
5 Km bis hoch auf einen Pass mitnehmen wo wir die etwas verdutzten
Chilenen bitten uns wieder abzusetzen; da wir auf der Ladefläche sitzen
klopfen wir einfach aufs Dach. Die drei netten Chilenen können kaum
verstehen daß wir bei dem Sturm nicht bis nach San Pedro de Atacama
mitgenommen werden wollen. |
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Wunderschöne Bergwelt (Chile): Die
Anden hier oben in Chile mit ihren vielen Vulkanen, Salzsee, Lagunen,
moorartigen Landschaften, Vicuñas und Flamingos gefallen uns unglaublich
gut. Hätten wir nicht knapp bemessene Wasser und Lebensmittelvorräte
würden wir sicherlich noch etwas länger hier bleiben. |
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Paraguaische Trucker (Chile):
Die Route über den Paso de Jama ist die einzige vollkommen geteerte
Strecke über die Anden hier im Norden und dementsprechend relativ
stark von Lkws genutzt. Wirklich viele sind es aber nicht. So werden
neue Lkw von Sao Paulo in Brasilien nach Peru gefahren und neue und
gebrauchte Autos von Chile nach Paraguay. Interessant ist, daß die
meisten Lkws unbeladen über die Anden fahren. Aufgrund des Windes
müssen wir uns oftmals ganz schön quälen und insgesamt halten 3 Trucker
an um uns zu fragen, ob sie uns mitnehmen sollen. Sehr dankbar für
die nette Geste, und froh zu wissen, daß es Hilfe gibt, wenn es wirklich
einmal nicht mehr geht lehnen wir immer dankend ab. Auffällig ist,
daß alle drei Trucker aus Paraguay kommen, was unseren positiven Eindruck
über die Herzlichkeit der Menschen in Paraguay nur noch unterstreicht. |
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Eingefroren! (Chile): Wieder
einmal haben wir eine Nacht mit strengen Frost (sicherlich -18°C)
und als wir morgens bereits vor Sonnenaufgang aufwachen haben wir
eine dicke Reifschicht überall im Innenzelt. Sobald einer von uns
die Zeltwände berührt fängt es an im Zelt zu schneien und man ist
über und über voll mit Reif. Etwas Reif ist bereits auf unseren Überschlafsack
gerieselt und teilweise geschmolzen und teilweise dann wieder festgefroren.
Nun ist guter Rat teuer. Wenn wir warten bis die Sonne rauskommt und
der Reif schmilzt fängt es an im Zelt zu regnen und alles ist tropfnaß.
Also springe ich bei locker noch -18°C im Schlafanzug kurz vor Sonnenaufgang
aus dem Zelt und breite unsere gesamte Ausrüstung auf der Mauer aus,
die sich glücklicherweise direkt hinter uns befindet. So räumen wir
stückchenweise das komplette Zelt leer und breiten alles zum trockenen
aus. Als das Zelt leer ist bürstet Nadine den ganzen Reif auf den
Boden und kehrt ihn anschließend hinaus. Bis wir schließlich alles
getrocknet, wiederverpackt und gefrühstückt haben dauert es zwar etwas
länger als üblich, doch um 10:30 Uhr sind wir wieder auf der Straße,
soll es heute doch über den letzten und höchsten Paß gehen. |
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Pässe, Pässe, Pässe (Chile):
Da die Route über die Anden als Paso de Jama benannt ist, sind wir
eigentlich davon ausgegangen, daß dieser mit 4200m angegebene Paß
der höchste der gesamten Strecke ist. Bereits in Argentinien durften
wir aber noch 3 weiter Pässe, jeweils über 4000m, bewältigen. In Chile
wurde es dann sogar noch eine Nummer wilder, denn dort geht es gleich
zweimal über 4800m und einmal über 4700m! |
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Lange Abfahrt (Chile): Auf den
letzten 50 Km geht es dann aber von 4800m in einer riesigen langen
Abfahrt runter bis auf 2436m. Unterwegs halten wir mal an, damit sich
unsere Felgen wieder abkühlen können, da wir sie schon ziemlich heißgebremst
haben. Prinzipiell wollen wir jedoch erst am nächsten Morgen in San
Pedro de Atacama ankommen und so schlagen wir mitten auf der Abfahrt
nochmal unser Zelt auf und genießen den herrlichen Ausblick auf den
hinter uns liegenden Vulkan Licancabur (5916m) und die unter uns liegende
Atacama Wüste. |
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San Pedro de Atacama (Chile):
San Pedro de Atacama, einst eine idyllische Oase, hat sich mittlerweile
zur Touristenhochburg im Norden von Chile gemausert. Als wir in den
Ort reinkommen sind wir von dem ruhigen gemütlichem Dorf mit seinem
malerischen Marktplatz und der schönen Kirche begeistert und können
kaum verstehen warum es hier so touristisch sein soll. Das ändert
sich jedoch schlagartig, als am Nachmittag alle Touristen von ihren
Touren von den umliegenden Sehenswürdigkeiten in der Atacama Wüste
zurückkehren. Plötzlich herrscht überall ein reges Treiben und wir
ziehen uns in unser Hostel zurück, wo wir auf sehr nette Touristen
aus London, Kalifornien, Sydney und Santiago de Chile treffen und
die halbe Nacht lang am quatschen sind. |
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Schach (Chile): Seit etwa
4 Jahren spiele ich mit Michi Schmitt, dem Freund, der unser Logo
gemalt hat, eine Partie Schach. Ich habe mir ein Schachbrett auf einem
Zettel gemalt und so schicken wir uns unsere Züge immer per Email
zu. Vermutlich habe ich Michi zuweilen bis an den Rande der Verzweiflung
gebracht, wenn ich wochenlang nicht geantwortet habe, weil ich entweder
keinen Internetzugang hatte, vergessen hatte zu ziehen oder mein "Schachbrett"
gerade nicht dabei hatte. Nun habe ich aber gerade meinen letzten
Zug gemacht und werde gerade von Michi Schach Matt gesetzt. Zur besseren
Orientierung: Ich bin Schwarz, und die schwarzen Figuren sind die
mit einem Kringel. |
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Valle de la Luna (Chile): Eine
der Haupttouristenattraktionen von San Pedro de Atacama ist das sogenannte
Valle de la Luna, das Tal des Mondes. Seinen Namen verdankt
das Valle de la Luna dem Wind und dem Regen, die hier eine
faszinierende Mondlandschaft geschaffen haben. Besonders eindrucksvoll
ist das Valle de la Luna bei Sonnenuntergang, doch um es in
aller Ruhe zu erkunden benötigt man sicherlich einige Stunden. |
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223. Wochenbericht 03.09. - 07.09.2007
Route: Calama, Ollagüe
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Valle de la Muerte (Chile): Das
"Tal des Todes" direkt vor den Toren von San Pedro de Atacama. |
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Leicht bergab nach Calama (Chile):
Von San Pedro wollen wir weiter ins 100 Km entfernt gelegen Calama.
Da die Touristeninfoirmation die letzten beiden Tage geschlossen ist
erkundigen wir uns im Reisebüro, das Touren zu den umliegenden Sehenswürdigkeiten
organisiert nach der Straße. "Es geht ständig nur bergab" bekommen
wir als Antwort auf die Frage ob die Strecke sehr bergig wäre. Von
der Antwort nicht ganz überzeugt hake ich nochmal nach indem ich dem
jungen Mann erkläre, daß auf der vor ihm liegenden Karte aber einige
Höhenlinien eingezeichnet wären, was wohl auf Berge hindeuten würde.
Nun fragt er nochmal seinen Kollegen, und gemeinsam versichern sie
uns, daß es zwar am Anfang ein klein wenig bergauf gehen würde, doch
dann ständig bergab. Dies wäre offensichtlich, da Calama ja 200 Höhenmeter
tiefer liegen würde. Wir bleiben skeptisch und füllen sicherheitshalber
lieber alle unsere Wasserflaschen auf, da wir uns ja immerhin in der
Atacama Wüste befinden. Direkt hinter San Pedro geht es dann auch
schon gleich bergauf und die 200 Höhenmeter die wir bewältigen könnten
man gut und gerne als den "kleinen Anstieg" werten. Dummerweise geht
es jedoch auf der anderen Seite direkt wieder hinunter ins Tal nur
um dann richtig hoch in die Berge zu gehen. Für den nun folgenden
"kleinen Anstieg" benötigen wir den Rest des Tages, und bei Sonnenuntergang
finden wir uns nach 40 geradelten Kilometern und 1150m Anstieg auf
einem auf etwa 3300m gelegenen Paß wieder. Aber am nächsten Tag geht
es dann wirklich nur noch bergab bis Calama. |
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Calama (Chile): Calama ist eine
moderne Stadt die als Servicezentrum für die umliegenden Minen dient.
Anscheinend leben und Arbeiten hier auch sehr viele Ausländer, denn
die Shoppingmall (zweistöckig mit Kino) ist die modernste die wir
bisher in Südamerika gesehen haben und ähnelt eher dem was Nadine
bei ihrer Schwester in den USA gesehen hat. Obwohl wir hier nur den
Nachmittag verbringen um Post zu verschicken, Geld zu tauschen und
Lebensmittel für die weiterfahrt nach Bolivien einzukaufen gefällt
uns die saubere Stadt sehr gut. Insbesondere die vielen kontaktfreudigen,
hilfsbereiten und herzlichen Einwohner von Calama werden uns noch
lange in Erinnerung bleiben |
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Kupfermine (Chile): Vor den Toren
von Calama liegt Chuquicamata, die größte offene Kupfermine der Welt.
Die riesige Grube ist 4 Km lang, 2 Km breit und 730m tief (2005).
Passend zu diesen riesigen Dimensionen sind die 3,5m hohen Räder der
Lkws die 310t schwere Ladungen befördern. 8000 Arbeiter produziere
so jährlich 600000t Kupfer. Die Mine ist der Weltgrößte Lieferant
von Kupfer und erwirtschaftete 2003 17% des gesamten chilenischen
Exporteinkomens! Die Kupfermine ist da wo man die Rauchwolke erkennen
kann. |
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Atacama Wüste (Chile): Die Atacama
Wüste ist einer der trockensten Plätze der Welt und an einigen Orten
wurde sogar noch nie Regen registriert. Auf dem Weg aus Calama begegnen
wir auf einmal ganz vielen Wanderern, die mitten auf dem Weg in die
Wüste zu einem christlichen Festival zu Ehren der Jungfrau von Ayquina
sind. |
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Vulkanlandschaft (Chile): Durch
die Atacamawüste und vorbei an wunderschönen Vulkanen schraubt sich
die Anfangs noch geteerte Straße von Clama immer weiter hoch in die
Anden nach Bolivien. |
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Eisenbahnlinie nach Bolivien (Chile):
Die Strecke nach Bolivien verläuft halbwegs parallel zu einer Eisenbahnlinie
die Chile und Bolivien verbindet. Die Eisenbahnlinie hat Chile als
Entschädigung an Bolivien gebaut für die im Pazifikrieg im 19.Jhr
abgenommenen Gebiete in der Atacamawüste. So hat Bolivien damals nicht
nur seinen Zugang zum Pazifik verloren sondern auch all die Minen,
die heute den Reichtum Chiles begründen. |
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Salar de Ascotan (Chile): Nachdem
wir mit lediglich 3966m den höchsten Punkt auf dem Weg nach Bolivien
erreicht haben wollen wir bei der Gendarmerie wieder unsere Wasservorräte
auffüllen. Da das Trinkwasser hier jedoch Arsenverseucht sein soll
bekommen wir von den netten Gendarmen 2 Flaschen Mineralwasser geschenkt.
Nun geht es hinab auf den großen Salar de Ascotan, auf dem immer noch
irgendwelche Salze (Laut Jorge Borax) abgebaut werden. Wir ralden
teilweise mitten über, bzw. durch den Salar, doch so lange wir jedoch
nicht genau wissen um was es sich bei dem Zeug handelt versuchen wir
jeden direkten Kontakt zu vermeiden. Schön anzusehen ist der Salar
aber allemal. |
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Mehr Vicuñas (Chile):
Hier oben auf den Salares sehen wir nun eigentlich ständig Vicuñas,
die sich anscheinend von den spärlichen Pflanzen (vermutlich Moose
und Flechten) die hier auf den Salzseen gedeihen ernähren. Meist haben
die Vicuñas keinerlei Angst vor uns und beobachten nur neugierig die
komischen Menschen die sich mit so seltsamen Dingern (Fahrrädern)
fortbewegen. Normalerweise haben die Menschen doch Jeeps, Busse oder
Lkws! |
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Jorge (Chile): Gleich
zweimal begegnen wir hier oben Jorge, der für die Eisenbahngesellschaft
arbeitet und hier oben mit seinem Pickup unterwegs ist. Man hat ihm
zwar schon andere Stellen angeboten, doch die wunderschöne Gegend
mit ihren vielen Vicuñas und Flamingos hier oben gefällt ihm so gut,
daß er hier nicht weg will. Als wir ihn das erstemal treffen gibt
er uns eine Runde Cola aus und versorgt uns mit vielen hilfreichen
Streckeninformationen. Am nächsten Tag treffen wir ihn wieder zu einem
kleinen Plausch und diesmal überreicht er uns gleich eine ganze Colaflasche,
während er uns ganz begeistert berichtet, daß er gerade einen Fuchs
gesehen hat. |
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Ollagüe (Chile): Unser
letzter Ort in Chile heißt Ollagüe und ist der kleine Grenzort und
Bahnhof hier oben mitten in der kargen Hochgebirgswüste auf 3690m.
Die Leute hier sind unglaublich herzlich, freundlich und gut gelaunt
und so geben wir mit Freude unsere letzten chilenischen Pesos aus
bevor wir weiter nach Bolivien radeln. |
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