CHILE 1: 23.09.2006 - 10.01.2007

Route: Santiago, Ovalle, Vicuna, La serena, Valparaiso, Curico, RN Altos de Lircay, Talca, Chillian, Pucon, Villarrica, Lican Ray, Conaripe, Chohuenco, Calafquen, Lincan Ray. Villarrica, Temuco, Valdivia, Lago Ranco, Entre Lagos, Puerto Varas, Puerto Montt, Hornopiren, Chaiten, Coyhayque, Cochrane, Villa O Higgins
 

Distanz: 4471 Km                 Höhenmeter: 43405m

 
Vorwort: Chile ist eines der Länder von denen wir keinerlei Vorstellung hatten was uns erwarten würde, und so sind wir überrascht hier eine aufstrebende Wirtschaftsnation anzutreffen. Zumindest südlich von Santiago sind die klimatischen Verhältnisse mittel- bis nordeuropäisch und so ist es auch kein Wunder, daß man hier auf viele Chilenen Deutscher oder Schweizer Abstammung trifft. Radeln in Chile macht Spaß doch wenn man nicht unbedingt auf der Panamerikana, die hier eine moderne Autobahn ist, radeln will, ist man auf die Nebenstrecken angewiesen. Die Nebenstrecken sind jedoch oft Schotterpisten die bergauf und bergab führen, was sehr anstrengend sein kann. Wildes Zelten ist in Chile extrem schwierig, ist doch nahezu alles (selbst Wälder) eingezäunt! Einkaufen ist völlig problemlos, kann man hier zumindest in den Großstädten zwischen kleinen Märkten und riesigen Supermärkten wählen. Ansonsten ist Chile nicht das billige Reiseland da wir erwartet bzw. erhofft haben und durch einen immer größeren Touristenanstrom haben die Preise hier in den letzten Jahren kräftig angezogen (teilweise haben sie sich innerhalb von drei Jahren sogar verdoppelt!).
 
174.+ 175. Wochenbericht: 23.09. - 08.10.2006

 Route: Santiago de Chile
 
Übergepäck: Wie es als Radler halt so ist, hatte ich natürlich ordentlich Gepäck mit mir als ich von Neuseeland über Tahiti und die Osterinsel nach Chile geflogen bin. Insgesamt dürfte ich so etwa 67 Kg Gepäck gehabt haben. Mein erlaubtes Gepäck war (2 x 23 Kg eingecheckt + 8 Kg Handgepäck = 54 Kg). Wie also 13 Kg ohne extra zu zahlen dreimal mit in den Flieger nehmen. Einen Großteil meines Übergepäcks verstaute ich in einer Radtasche, die ich als Handgepäck mitnahm. Ein paar weitere Kilogramm verstaute ich in einer Duty Free Tüte, die ich ebenfalls als Handgepäck mitnahm (Duty Free Tüten werden anscheinend nicht beachtet). Dann noch den dicken Reiseführer und den Photo in die Jackentaschen und die schweren Batterien in die Hosentaschen. Beim Einchecken habe ich dann 49 Kg, die nette Dame von Air Tahiti Nu bestand darauf, daß ich 2 Kg wieder auslade, und so erleichtere ich mein Gepäck um ein paar halbwegs entbehrliche Dinge. Die nette Dame meinte zwar ich könnte die Sachen mit ins Handgepäck nehmen, doch mein Handgepäck war eh schon sehr mutig. Mein Fahrrad und meine Taschen waren Sperrgepäck und so wurde ich gebeten, die die beiden Taschen an einem anderen Schalter abzugeben. Da der andere Schalter außer Sichtweite war und mein Gepäck schon die erforderlichen Aufkleber hatte, habe ich die soeben ausgepackten Sachen unterwegs einfach wieder in die Tasche gesteckt und alles abgegeben. Die erste Hürde war also genommen, doch bei der Personenkontrolle wurde ich gebeten mein Handgepäck auf die Wage zu stellen; 13 Kg! Nun wurde ich gefragt was ich denn in der Tasche hätte, und da ich nur Klamotten, Bücher und Photozubehör dabei habe darf ich einfach so weitergehen. Mir fällt ein Stein vom Herzen. Vor dem Abflug in Tahiti dann wieder die gleichen Vorbereitungen wie in Auckland, wobei mein Pullover und meine Regenjacke bei 30°C wohl eher auffällig sind. Diesmal hatte ich mehr Glück, denn vor der Waage am Eincheckschalter war ein Metallbügel und meine Bikebox ist so groß, daß ich einfach eine Kante auf den Bügel stellen konnte, und so mein aufgegebenes Gewicht von 49 Kg auf 40 Kg reduzierte. Handgepäck wurde nicht überprüft und so sitze ich wieder im Flieger. Die Letzte Bewährungsprobe dann auf der Osterinsel. Diesmal zeigte die Waage wieder 49 Kg an, ich stellte mich gerade darauf ein wieder was auspacken zu müssen, als die nette Dame von LAN-Chile zu ihrer fragend schauenden Kollegin meinte "Ist nur ein Radfahrer" und meine Gepäckanhänger ausdruckt. Handgepäck interessierte auf der Osterinsel niemanden und so komme ich wohlbehalten und ohne Extrakosten in Santiago de Chile an.
 
Spanisch Kurs: In Santiago bin ich in einem eher etwas schmuddeligem Guesthouse abgestiegen, doch es war das günstigste weit und breit. Scott, der amerikanische Besitzer liebt es seine Gäste von seinen eigenen politischen, religiösen und sonstigen Meinungen zu überzeugen und so hatten wir einige teils interessante und teils ermüdende Diskussionen bis in die frühen Morgenstunden. Scott, in Fachkreisen auch Schmittchen Schleicher genannt, kennt natürlich auch einige Chileninnen und so stellte er mir Regina vor, die seit 2 Jahren Englisch lernt. Der Deal ist schnell und einfach formuliert: Sie bringt mir Spanisch bei und ich bringe ihr Englisch bei! Insgesamt haben wir uns viermal getroffen und jedesmal etwa 4 Stunden gepaukt. Bisher hatte ich Spanisch nur mit einem Buch gelernt und die ersten Schritte beim Sprechen und Verstehen fielen mir unheimlich schwer. Nun, nach der vierten Stunde, habe ich zwar immer noch extrem große Verständnisprobleme, ist die Aussprachen der Chilenen etwa so wir bei jemand aus dem hintersten Winkel das Bayrischen Waldes, doch ich fange langsam an Fortschritte beim sprechen zu machen.
 
Tagesausflug in die Berge: Bereits auf Mo'orea (Tahiti) und erneut auf der Osterinsel habe ich Veronica und Andres, ein nettes Pärchen aus Santiago getroffen. Die beiden waren selbst gerade über ein Jahr in Neuseeland und Asien am arbeiten und reisen und so waren sie gerade wieder dabei sich daheim einzuleben und die nähere Umgegend wiederzuentdecken. Auf eine diese Entdeckungsreisen in die Berge haben sie mich kurzerhand mitgenommen. Direkt hinter Santiago liegen die Anden und kaum haben wir die Stadt hinter uns gelassen geht es auch schon steil bergauf uns so entfliehen wir dem Smog. Knapp ein Stunde lang folgen wir der schmalen und steilen Teerstraße bis wir schließlich auf 2818m in dem kleinen Skiresort La Parva ankommen. Unter uns, unter einer Smogwolke versteckt, liegt Santiago und Schneereste zeugen noch von einer erst vor 2 Wochen beendeten Skisaison. Wir tollen etwas im Schnee, bestaunen einen Kondor, der seine Kreise am Himmel zieht und machen uns wieder auf den Heimweg.
 
Nadine ist wieder da: Nach nur 3 Monaten ist Nadine von ihren kleinen Urlaub bei ihrer Schwester in den USA nun wieder hier. Vorbei die himmlischen Zeiten in denen ich so lange aufbleiben konnte wie ich wollte und, was viel wichtiger ist, so lange ausschlafen konnte wie ich wollte.
 
Salsa Kurs: Luly die equardorianische Mitbewohnerin meines Guesthouses, die hier für etwas Mithilfe kostenlos wohnt, ist eine begeisterte Salsatänzerin und so werden Nadine und ich kurzerhand mit zu einem Salsa Kurs genommen. Auch Luly lebt von einem schmalem Budget und so gehen wir zu einem Kurs der von einer Kirchengemeinde kostenlos angeboten wird. Salsa ist schnell und der Rhythmus nicht gerade einfach zu hören, so daß wir mehr über unseren eigenen Füße stolpern als daß wir tanzen. Im Kurs wird auch nicht rumgetrödelt und nach einer kurzen Einweisung in den Grundschritt sollen wir auch schon die wildesten Drehungen vollführen. Unsere Radlerbeine sind jedoch für schnelle, rhythmischen und elegante Bewegungen erdenklich ungeeignet. Dank unserer fehlenden Spanischkenntnisse haben wir auch leichte Probleme die Anweisungen unserer Kursleiter zu verstehen und so kreieren wir einfach ein paar ganz besonders interessante Schritte und Figuren. Am nächsten Abend geht es zu einer Salsa Party, doch leider entpuppt sich die Musik als wilder Tecno und so erfreuen wir uns am Kicker mit einigen von Luly's Freunden und Bekannten, die übrigens alles sehr nett sind.
 
176. Wochenbericht 09.10. - 15.10.2006

Route: Santiago de Chile, San Felipe, Illapel, Ovalle
 
Chile ist bergig! Nach langer radelpause sitzen wir nun wieder auf unseren Rädern. Wir wollen nur mal kurz in den Norden, bevor wir uns auf nach Patagonien machen, doch Chile ist sehr bergig und und so quälen wir uns über einen Berg nach dem anderen. Im Schnitt radeln wir jeden Tag 70 Km - 80 Km und bezwingen dabei 800 bis 1000 Höhenmeter auf überwiegend ungeteerten Pisten. Bester Tag: 975 Höhnmeter Anstieg auf 30 Km Schotterpiste, wobei wir am Ende der Etappe wieder nahezu auf Ausgangshöhe waren.
 
Tunnel sind super: Um die Berge etwas radfahrerfreundlich zu machen haben die Chilenen netterweise einige Tunnel gebaut, die uns so manchen Höhenmeter ersparen. Alle Tunnel, von Nadine auch "Drecklöcher" genannt, sind jedoch ungeteert, einspurig, ohne Licht, relativ lang und teilweise mit einem Knick in der Mitte. Der Kick mit dem Knick ist, daß man nicht sehen kann, ob schon ein anderes Fahrzeug im Tunnel ist, wenn man in ihn hineinfährt. Trift man dann auf einmal ein entgegenkommendes Fahrzeug in der Tunnelmitte muß einer von beiden wohl oder übel rückwärts wieder hinausfahren. Bei einem der Tunnel hatten die Fahrer eines Kleinlasters, nachdem sie gerade wegen einem entgegenkomendem Bus rückwärts wieder aus dem Tunnel kamen, Mitleid mit uns, und so wurden wir samt unseren Bikes für die Tunneldurchquerung kurzerhand hinten in den Laderaum gepackt.
 
Erdbeben: Wir sitzen gerade vor den Toren von Illapel und waschen gemütlich unsere Wäsche, als wir ein nettes Erdbeben bekommen. Das Beben dauert eine knappe halbe Minute und ist schon ganz schön ordentlich. In der benachbarten Schule kreischen die Schüler, doch auf der Straße scheint keiner großartig Notiz von dem Beben zu nehmen. Erdbeben scheinen hier anscheinend eher an der Tagesordnung zu sein, denn in den darauffolgenden Tagen haben wir noch zwei weitere, aber schwächere Beben. (Bild ist wegen dem Erdbeben verwackelt)
 
Nicht alle Straßen sind geteert: Chile ist doppelt so groß wie Deutschland mit weniger als einem viertel der Einwohner und so können durch die knappen finanziellen Mittel natürlich nicht alle Straßen geteert werden. Wir hatten uns eine Hinterlandroute Richtung Norden ausgesucht um nicht auf der Panamerikana fahren zu müssen, und so landen wir immer wieder auf den staubigen Landstraßen, die von glatt gewalztem Lehm bis hin zur üblen Schotterpiste variieren.
 
Straßenatlas: Obwohl 2006 neu aufgelegt haben wir vermutlich den mit Abstand schlechtesten Straßenatlas von Chile erstanden. Nicht nur, daß die Entfernungen nicht stimmen, nein viele Straßen fehlen gleich ganz, Orte wurden an falsche Straßen gelegt, Straßen verlaufen oft ganz anders als in der Karte markiert, ... . Zum Glück sind jedoch einige der als ungeteert gekennzeichneten Straßen doch geteert, doch ansonsten grenzt es nahezu an ein Wunder, daß wir uns, wie hier an dieser unbeschilderten Gabelung, noch nicht verfahren haben.
 
Wettersturz: Nachdem wir die ersten Tage mit Temperaturen von über 30°C verwöhnt (bzw. gebraten) wurden fielen die Temperaturen bei einem Wetterumschwung über Nacht auf frische 8°C! Eigentlich hätte unser Weg laut Karte gemütlich einer Eisenbahnlinie folgen sollen, doch nach wenigen Kilometern biegt die Bahnlinie in ein Seitental ab, während sich unsere Schotterpiste immer höher in die Berge schraubt. Mit zunehmender Höhe bläst uns der Wind immer stärker um die Ohren und als wir gerade den Pass mit 1650m bezwungen haben fängt es auch noch an zu regnen. Kalt, windig und naß sind die optimalen Voraussetzungen für eine schöne Unterkühlung, und um diese zu vermeiden radeln wir von den windigen Höhen in tiefere Lagen. Naß und durchgefroren krabbeln wir schließlich bereits am frühen Nachmittag in unser Zelt wo wir langsam wieder auftauen.
 
Der Tag danach: Als wäre nichts gewesen, haben wir am nächsten Tag wieder strahlend blauen Himmel und sommerliche Temperaturen. Lediglich unsere Schlammverschmierte Ausrüstung zeugt noch von dem anstrengenden Vortag.
 
Die besten Früchte: Die besten Früchte sind immer die, die nicht, oder nur schwer zu erreichen sind. Doch als richtiges Schleckermaul nimmt man natürlich alle nur erdenklichen Mühen auf sich, um an die besten Blättchen zu kommen, und so kletterte diese Ziege kurzerhand in einen Baum.
 
177. Wochenbericht 16.10. - 22.10.2006 

Route: Vicuña, Pisco Elqui, La Serena, Coquimbo, Ovalle
 
Kakteen: Jeder kennst sie, aber einmal Berghänge zu sehen, die anstatt mit Bäumen mit Kakteen bewachsen sind ist schon was anderes. Wir haben gerade Frühjahr und so blühen einige der stacheligen Gesellen.
 
Blühender Kaktus:
 
Papageien: Bereits in Australien haben wir ja festgestellt, daß Papageien keineswegs nur im tropischen Dschungel oder auf der Insel von Robinson Cruso leben, sondern auch im trockenen und heißen Outback. Auch hier in Chile treffen wir wieder auf Papageien in der Halbwüste. Diese Papageien leben in kleinen Höhlen in großen Lehmwänden und machen wie alle Papageien einen unglaublichen Lärm.
 
Chilenische Bergwelt: Die Nebenstrecken nördlich von Santiago sind staubig, bergig und heiss. Radeln ist sehr anstrengen aber auch sehr schön.
 
Der letzte Pass: Der letzte Pass vor Vicuña war dann auch der härteste. Völlig unerwartet schraubte sich die staubige Schotterpiste plötzlich auf 1900m hoch. Auch die Abfahrt nach Vicuña vom Pass war alles andere als spaßig. Der Weg ging auf sehr schlechtem Schotter mit einigen knackigen Gegenanstiegen meist sehr steil bergab. Wenn es mal gut lief konnten wir uns mit 10 Km/h bergab rollen lassen, sehr oft waren wir aber nur mit Schrittgeschwindigkeit unterwegs.
 
Vicuña: Wahrzeichen von Vicuña ist der Torre Bauer, der Uhrturm, den ein deutschstämmiger Bürgermeister erbauen lies. Vicuña lebt unter anderem vom Tourismus und so gibt es hier Hostels und Hotels in Hülle und Fülle. Wir haben uns in der günstigsten Unterkunft der Stadt in der "Casa de los Professores", dem "Haus der Lehrer" mit seinen sehr netten und Betreibern, für 2 Nächte niedergelassen.
 
Pisco Elqui: In einem Seitental des Elqui Tales liegt Pisco Elqui, ein beschaulicher kleiner Bergort. Eigentlich hieß der Ort ja mal La Union, doch aus Marketinggründen wurde er einfach nach dem chilenischen Nationalgetränk, dem Pisco, dessen Trauben hier und in den umliegenden Tälern wachsen, umbenannt. Wie schon im oberen Industal in Ladakh so finden wir auch hier den Übergang von der mit Bewässerungsanlagen errichteten Kulturlandschaft und der Bergwüste beeidruckend wobei hier anstatt Gerste jedoch Wein angebaut wird. Wir haben hier Weinberge bis in einer Höhenlage von 1500m gesehen. Da kann man dann ruhig schon mal von einem Weinberg sprechen.
 
Gabriela Mistral: Hier in Monte Grande, einem kleinem Bergdorf in einem Seitental des Elqui Tales liegt der Geburtsort von Gabriela Mistral. Genauso wie Pablo Neruda erhielt auch Sie den Nobelpreis für Literatur. Oft wenn wir durch sehr abgelegene Orte wir zum Beispiel Monte Grande radeln denken wir immer gleich, daß das Leben der Einheimischen meist schon ab Geburt vorbestimmt ist und wenig Möglichkeiten zur Entfaltung bietet. Menschen wir Gabriela Mistral belehren uns da aber zum Glück immer wieder eines besseren.
 
Observatorium Mamalluca: Dank der klaren trockenen Luft liegen im Norden Chiles mehrere der größten Observatorien der Welt. Hier gibt es sogar Observatorien die Fernrohre mit einem Linsendurchmesser von 8m haben! Durch die riesigen "Fernrohre" darf man jedoch leider nicht durchschauen. Anders hingegen bei der von Vicuñia betriebenen Sternwarte Mamalluca. Jeden Abend (außer wenn zu viele Wolken am Himmel sind) werden hier von enthusiastischen Professoren und Studenten mehrere Führungen gemacht. Während unseres Besuches konnten wir so die vier Jupitermode, mehrere offene und einen geschlossenen Sternhaufen und unsere Nachbargalaxien, die Magellanschen Wolken, sehen. Insgesamt dauerte die Tour knapp 2 Stunden und war absolut faszinierend.
 
Capel: Capel ist eine Kooperation von Weinbauern, die ihre Trauben erst zu Wein und dann zu Branntwein verarbeiten. Der Branntwein der aus den süßen Trauben der Gegend hergestellt wird heißt Pisco und ist das Nationalgetränk Chiles. So wie anderenorts die Werbeplakate von Coca Cola hängen, hängen hier in der Gegend überall die Plakate von CAPEL. Neben dem reinen Pisco werden hier auch Mixgetränke Pisco Sour (mit Limonensaft) und Pisco Creme (wie Baileys) produziert und insgesamt gehen hier jährlich über 36 Mio. Flaschen vom Band.
 
Erwischt!!! Zum Abschluß der Führung durch die Anlagen von Capel gibt es noch eine kleine Pisco Probe. Nach Jahren der Abstinenz wagt ich mich mutig an einem Gläschen mit  Pisco Creme und einem Gläschen Pisco Sour Mango zu nippen. Mehr als ein paar Tropfen habe ich sicherlich nicht erwischt und ich muß sagen, geschmeckt hat es nicht schlecht. Doch selbst die wenigen Tropfen sind mir umgehend gewaltig zu Kopf gestiegen, so daß mit schwummerig und etwas übel wurde. Alle die sich nun über meine Rückkehr zum Alkohol gefreut haben muß ich jedoch leider enttäuschen. Ich bevorzuge immer noch einen klaren Kopf!
 
Felszeichnungen: 20 Km westlich von Ovalle liegt das "Vale del Encanto" mit seinen bis zu 2000 Jahren alten Felszeichnungen. Zu unserer großen Freude durften wir sogar in dem kleinen Park im Zelt übernachten.
 
Alte Mühlen: Neben den vielen Petrogrifen gibt es im Vale del Encanto" auch viele kleine Mulden in den Felsen, die vemutlich genutzt wurden um Getreide zu mahlen.
 

178. Wochenbericht 23.10. - 29.10.2006 

Route: Ovalle, Los Vilos, Valparaiso

 
Panamerikana: Für viele ist die Panamerikana, die berühmte Straße quer durch zwei Kontinente führt und die Alaska und Feuerland verbindet, eine Straße der Träume. Hier in Chile landet man von Wolke 7 aber ganz schnell auf dem Boden der Tatsachen, ist die Panamerikana hier doch eine perfekt ausgebaute und eingezäunte vierspurige Autobahn. Ganz so streng sieht man es hier mit den Autobahnen jedoch nicht, und so ist radeln keineswegs ein Problem. Abgesehen von der Route die wir bereits geradelt sind gibt es erst einmal keine Alternativrouten in den Süden, so daß wir mit der Ruta 5 Vorlieb nehmen müssen. Von einer flachen Straße ebenfalls keine Spur, denn anstatt Pässe zu erklimmen müssen wir nun Flußtäler durchqueren. Knappe 1000 Höhenmeter pro Tag Aufstieg bekommen wir meist zusammen.
 
Weltkulturerbe Valparaiso: Die Hafenstadt Valparaiso, oft auch die "Perle des des Pazifiks" genant ist die zweitgrößte Stadt Chiles. Das Herz der Stadt bildet eine von Bergen umrandete Eben "El Plano", doch da nahezu alle älteren Gebäude bei einem großen Erdbeben 1906 zerstört wurden findet man hier überwiegend moderne Architektur. Während einige Stadtteile in Valparaiso florieren, sind andere Bereiche mit ihren Wellblechhütten so ärmlich, daß die Einwohner dort nicht einmal für die Müllabfuhr bezahlen müssen.
 
Mauerbemalung: Chilenen mögen es farbenfroh und so finden wir häufig bunt bemalte Mauern und Häuser.
 
"Ascensores": Da Valparaiso direkt an der Küste liegt und die "El Plano" zu klein für eine große Stadt ist, liegen alle Wohnstadtteile an den die Ebene umrahmenden Hängen. Um den Anwohnern die mühsamen Aufstiege zu erleichtern wurden zwischen 1883 bis 1916 15 Ascensores (eine Art Aufzüge) angelegt, die immer noch im Betrieb sind. Dank eines guten öffentlichen Bussystems werden die Ascensores nun jedoch überwiegend von Touristen genutzt.
 
Wuschelkopf: Wer von den drei abgebildeten Schönheiten hat denn nun den schönsten Wuschelkopf?!
 
Bunte Häuser in Valparaiso: Insbesondere die an den Hängen liegenden Stadtviertel Cerro Constitucion und Cerro Alegre sind bei Touristen wie uns besonders beliebt. Zum einen kann man die beiden Stadtteile jeweils mit einem Ascensor erreichen und zum anderen sind sie mit ihren bunt bemalten Häusern schon einen Besuch wert.
 
Früh übt sich: Wer mal ein berühmter Rennfahrer werden will muß natürlich schon früh mit seinem Training beginnen wie dieser junge Nachwuchssportler in einem Park in Valparaiso.
 
Chilenische Geschäftsleute: Wenn es dann mit der Karriere als Rennfahrer doch nicht so geklappt hat wie erhofft, kann man sich in Chile seinen Lebensunterhalt immer noch als hart arbeitender Geschäftsmann verdienen.
 
179. Wochenbericht 30.10. - 05.11.2006 

Route: Valparaiso, Curico, RN Altos de Lircay, Talca
 
Einkaufen: Einkaufen hier in Chile macht wirklich Spaß. Entweder kann man in einem der riesigen Supermärkte vom deutschen Schwarzbrot bis zur neuseeländischen Schokolade nahezu alles kaufen was das Herz begehrt, oder man geht auf einen der Obst und Gemüsemärkte. Das Einkaufen auf den Mäkten macht besonders uns besoders viel Spaß, da man nicht handeln muß, die Preise angeschrieben sind und die Verkäufer immer für eine nette Unterhaltung zu haben sind (auch wenn sie nicht verstehen sind).
 
Gemüse gefällig?
 
RN Altos de Lircay: Laut Reiseführer sollte es im Naturreservat Altos de Lircay sehr günstige Reitouren geben und da Nadine außer auf Ponnys im Freizeitpark noch nie geritten ist wollen wir die Gelegenheit nutzen. Der Park liegt lediglich knappe 70 Km von der Panamerikana entfernt und so machen wir uns auf den Weg. Wir pirschen uns auf  Nebenstrecken langsam an den Park heran und dürfen dabei einen sehr steilen Schotterpass bezwingen. Laut Karte liegt der Parkeingang in Vilches direkt an einem Fluß und so erwarten wir eigentlich keine größeren Berge. Als die Straße dann 18 Km vor dem Park anfängt anzusteigen denken wir uns noch nichts schlimmes und freuen uns schon auf die kommende Abfahrt, doch als sich die Straße nach 10 Km immer noch unauhörlich in die Berge schraubt dämmert uns langsam, das es wohl keine Abfahrt geben wird. Während wir uns mühsam den Berg hochquälen werden wir von mehreren Pickups die voll mit festlich gekleideten Einheimischen sind und einem mit Pferden beladenen LKW übberholt. Es ist gerade Rodeozeit in Chile und unsere Hoffnung in Vilches ein Rodeo zu erleben spornen uns an. Kurz vor Sonnenuntergang kommen wir schließlich in Vilches an. Der Ort besteht lediglich aus den paar Häuserrn, die bereits die letzten Kilometer der Straße gesäumt haben und ohne das Rodeo gefunden zu haben stehen wir auf einmal vor dem Parkeingang.
 
Unerwartete Einladung: Erschöpft von dem Anstieg (700 Höhenmeter in 18 Km) packen wir erst einmal in aller Ruhe unseren Kocher aus und köcheln uns ein Süppchen. Der Kocher ist verstopft und während dem reinigen kommen ein paar Chilenen aus dm Park zurück und fragen uns ob wir hier zelten wollen bevor sie in einem der benachbarten Grundstücke verschwinden. Etwas später, wir haben den Kocher wieder zum laufen bekommen und sind gerade dabei unsere Suppe zu löffeln, kommt der Mann nochmal und meint wir könnten die Nacht gerne bei ihnen vedrbringen. . Die beiden sind Rentner und leben seit 10 Jahren hier im letzten Haus vor dem Nationalpark. Als sie von unseren Pläne den Nationalpark zu besuchen hören bieten sie uns an, daß wir unsere Räder bei ihen lassen könnten und nach unserer Rücvkkehr auchwieder in dem leerstehenden Gästehaus übernachten könnten. Was besseres hätte uns wirklich nicht passieren könnnen! Ein eigenes Häuschen mit Dusche und Küche direkt vor dem Nationalpark und Abends noch eine nette, wenn auchsehr holprige, Unterhaltung am Kaminfeuer im Hause unsere Gastgeber. Da er auf einem Auge blind ist und auch dem anderen Auge auch kaum etwas sehen kann haben die Beiden eine Haushälterin, die ich nicht nur um den riesigen Garten sondern auch um das leibliche Wohl kümmert.
 
El Enladrillado: Teile des Nationalparks liegen auch über 2000m und jetz im Frühling liegt hier immer noch so viel Schnee, daß einige der Touren noch nicht geöffnet sind und so unternehmen wir eine 2 tägige Tour zu dem Basaltplatau El Enladrillado. Das Plateau liegt auf etwa 2200m und obwohl wir ringsum von Schnee umgeben sind finden wir einen wunderschönen Zeltplatz. Direkt vor unserem Zelt liegt etwa 1700m tiefer das Tal des Rio Claro auf dessen anderer Seite zwei maijestetische Vulkane aufragen; der Ausblick ist atemberaubend. Einer der schönsten Zeltplätze unserer Reise!
 
Sonnenuntergang: Kurz vor Sonnenuntergang reißen die Wolken auf und die Sonne kommt raus, so daß wir einen wunderschönen Sonnenuntergang erleben!!!!!!!!!
 
Auf Abwegen: Der Rückweg im noch nicht geöffneten Teil des Parkes führt überwiegend entlang eines Grades, was eine leichte Orientioerung verspricht, und da wir außerdem alte Spuren im Schnee entdecken entscheiden wir uns für diese Route. Bei grandiosem Wetter und einer noch besseren Ausicht ist die Gratwanderung absolut klasse. Als es dann aber an den Abstieg geht verpassen wir auf einem Geröllfeld irgendwie den Abzweig, doch nach einem "kurzem" Abstecher durch die Schlucht eines steilen Gebrigsbachs sind wir wieder auf dem Weg der mittlerweile auch wieder schneefrei ist.
 
180. Wochenbericht 06.11. - 12.11.2006   DIESMAL VON NADINE

Route: Chillian, Pucon
 
Zuckerhut: Der chilenische Zuckerhut liegt etwas nördlich von Chillan und gehört dem chilenischen Zuckerfabrikanten. Natürlich passt ein gräulicher Zuckerhut nicht ganz so ins Image und so dürfen zwei "todesmutige" den schwarzen Ruß abschrubben. Einer der beiden Putzer steht auf einer kleinen Plattform in der bereits weiß geschrubbten Ausbuchtung.
 
Ruta 5: Da sich Sandra zu Besuch angemeldet hat und wir sie am 14.11. in Osorno treffen wollen, um dort gemeinsam eine 4-tägige Wandertour zu machen, bleibt uns keine andere Alternative als mit einem  80 km Tagesschnitt  über die Autobahn Richtung Süden zu fahren. Etwas wirklich erwähnenswertes gibt es also von den letzten Tagen nicht zu berichten. Gibt es vielleicht doch noch andere Alternativen? In Chillian angekommen hat Nadine auf einmal die Idee mit dem Bus nach Pucon zu fahren, da die Ruta 5 sowiso uninteressant ist und dafür in der eingesparte Zeit lieber im Nationalpark Huerquehue eine 3 tägige Wandertour zu machen. Martin mag zwar den Gedanken mit dem Bus zu fahren nicht, willigt aber trotzdem ein (da auch er lieber wandern gehen will anstatt auf der Autobahn zu radeln und beides ist leider wegen Sandras Besuch nicht möglich). Leider war der einzige Bus für diesen Tag schon ausgebucht, so daß wir ein Ticket für den nächsten Morgen kaufen mussten, womit wir einen kostbaren Tag verloren haben und deswegen evtl. eine weiter Busfahrt nötig wird um rechtzeitig am 14.11. in Osorno zu sein, wo wir Sandra treffen wollen. Ihr könnt euch ja vorstellen wie gut Martin bei diesem Gedanken gelaunt ist.
 

Chillian: Chillian ist dafür berühmt den schönsten Markt in ganz Chile zu haben und den wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Ich glaube wir haben einfach schon zu schöne Märkte in Syrien und Iran gesehen als daß uns dieser Markt hier beeindrucken kann. Der Markt ist nicht sonderlich groß und wirkt auf uns eher sehr touristisch. Es werden traditionelle Pullover, Schals, Mützen und Sattel  in allen Variationen angeboten. Wir schlendern kurz durch die Ladenbuden , kaufen noch etwas Obst ein und machen es uns dann doch lieber in der Fußgängerzone mit einem frischen Obstsalat gemütlich.

 
Pucon: Pucon ist bekannt als das Travel Mekka im Lake Distrikt in Chile. Der Ort ist Ausgangspunkt für viele Touren in die nahegelegenen Nationalparks. Trotz der vielen Hotels und Adventureagenturen ist Pucon ein netter Ort und wirkt mit seinen vielen Holzhäusern auf uns wie ein alpenländisches Bergdorf. Lediglich der ständige Blick auf den Vulkan Villarica wirkt etwas uneuropäisch.
 
Wandertour P.N. Huerquehue: Der Nationalparkeingang liegt 35 entfernt von Pucon. Wir packen also unsere Rücksäcke für eine Wandertour mit Übernachtung und lassen den Rest unseres Gepäcks und die Fahrräder an unserem Campingplatz zurück und fahren mit dem Bus zum Parkeingang. Das Erste was wir am Parkeingang ganz zu unserer Freude sehen sind die unterschiedlichen Eintrittspreise für Chilenen und Ausländer. Wie auch immer, wir zahlen den Ausländer Eintrittspreis. Karten vom Park gibt es leider keine, aber laut Parkranger stehen überall Schilder und der Weg sei eindeutig. Der Parkranger informiert uns noch kurz das wir auf unserer geplanten Route noch auf Schnee treffen werden und dann geht es auch schon los. Der Weg führt an zwei schönen Wasserfällen vorbei und man hat immer wieder eine wunderschöne Aussicht auf den Vulkan Villarica. Nach knapp 2,5 Stunden sind wir am zweite Bergsee angekommen und machen erst einmal Mittagspause an dem Platz an dem die Tagestouristen wieder umdrehen. Nun wird der Weg deutlich schlechter und von irgendwelchen Schildern ist weit und breit keine Spur mehr zu sehen. Zuerst kommen wir noch ganz gut voran, aber als wir etwas höher aufsteigen und plötzlich Schnee liegt wird es immer schwieriger den Weg zu finden. Nachdem wir mehrfach den richtigen Weg der unter etwa 1m Schnee begraben liegt verlieren und für wenige hundert  Meter knappe 2 Stunden gebraucht haben geben wir schweren Herzens auf. Mittlerweile ist aber schon zu spät um umzukehren, und so suchen wir uns einen schönen Zeltplatz und verbringen den Rest des Tages lesend an einem wunderschönen halb zugefrorenen Bergsee.
 
Araucarias: Martin ist besonders begeistert von den Araucaria Bäumen die es nur in dieser Region in Südamerika gibt. Araucarias haben eine puzzleartige Rinde, weshalb sie auch "Monkey Puzzle Tree" genant werden, und eine schirmartige Krone.
 
Hurra Besuch!!! Zurück von unserer Wandertour gehen wir in Pucon direkt ins Internetcafe um zu sehen ob es Neuigkeiten von Sandra gibt. Und jetzt die Riesen Überraschung: Sandra hat ihre Reisepläne etwas geändert, und ist seit heute Morgen hier in Pucon. Wir schreiben noch schnell die Adresse von Sandras Hostel auf und machen uns sofort auf den Weg. Sandra ist leider unterwegs und so hinterlassen wir eine Nachricht und gehen erst einmal auf unseren Campingplatz um in der Zwischenzeit zu duschen und Wäsche zu waschen. Am frühen Abend treffen wir dann Sandra in ihrem Hostel. Die Wiedersehensfreude ist groß und der abend noch jung, deshalb beschließen wir kurzer Hand gemeinsam in ein nettes Café zum Quatschen zu gehen.
Für den nächsten Tag hat Sandra schon gemeinsam mit ihrer Zimmergenossin die Tagestour + Kajaktour  in dem Nationalpark geplant von dem wir gerade zurück kommen und so verabreden wir uns für den nächsten Tag zu Abendessen bei uns auf dem Campingplatz.
 
181. Wochenbericht 12.11. - 19.11.2006   DIESMAL VON NADINE

 Route: Villarrica, Lican Ray, Conaripe, Chohuenco, Calafquen, Lincan Ray. Villarrica
 
Radeln statt wandern: Da wir bereits die Wandertour im P.N. Huerquehue wegen zuviel Schnee nicht machen konnten befürchten wir, daß uns das Selbe bei der geplanten Wandertour bei Osorno passieren wird und entscheiden uns deshalb lieber eine gemeinsame Radtour entlang einiger Seen zu machen. Insgesamt sind es sieben Seen und ca. 220 km, die wir uns für 5 Tage vorgenommen haben. Sandra leiht sich also für die nächsten 5 Tage in Villarrica ein Fahrrad und wir sortieren ein paar von unseren Sachen aus, so dass wir genügend Platz für Sandras Sachen in unseren Gepäcktaschen haben. Gegen 16.00 Uhr haben wir alles soweit verpackt und machen uns auf den Weg
 

Regen: Wir haben gerade den ersten Berg bezwungen als es zu regnen anfängt. Zum Glück finden wir schnell eine Bushaltestelle wo wir uns unterstellen können. Da wir noch genügend Zeit haben beschließen wir den Regen auszusitzen. Als es nach  1,5 Stunden aber immernoch regnet hilft alles nix mehr: wir müssen uns dem Regen stellen und uns auf Zeltplatzsuche begeben. Aber wie das immer so ist, wenn man dringend einen Zeltplatz braucht kommt weit und breit keiner. Zu guter letzt beschließen wir auf einem Sportplatz unser Quartier aufzuschlagen.

 
Regentag: Es regnet die ganze Nacht durch und auch am nächsten Morgen keine Wetterbesserung. Der Himmel ist grau in grau!! Wir spielen also erst einmal eine Runde "Siedler von Catan" und hoffen, daß der Regen vielleicht aufhört. Aber es regnet und regnet unaufhörlich weiter und so rufen wir einen Regentag aus und machen ein kleines Nickerchen. Als wir wieder aufwachen hören wir keinen Regen mehr, aber mittlerweile ist es schon später Nachmittag und wir können uns nicht überwinden  für die wenigen Stunden noch einmal aufzubrechen. In der Nacht regnet es zwar immer mal wieder, aber der nächste Morgen begrüßt uns sogar mit kurzen Sonnenschein.
 
Ochsengespann: Obwohl das Durchschnittseinkommen in Chile mit etwa 10000,- $ US relativ hoch liegt leben viele Chilenen noch in sehr einfachen Verhältnissen. Während einige Gemüsebauern ihre Felder noch mit Pferden bestellen werden Holzrückearbeiten oft noch von Ochsengespannen übernommen.
 
Aktivurlaub: Trotz des breiten und außergewöhnlichen Freizeitangebotes hat es Quilmio nicht geschafft sich zu einer Touristenhochburg zu entwickeln. Wer aber neben Angeln, Radeln und Wandern noch an "Haien im Bergsee" (oben Mitte), "verkleideten Frauen" (unten links) und "freilaufenden Teddybären" (unten rechts) interessiert ist, sollte keine Kosten und Mühen scheuen um in dieses entlegene Bergdorf zu kommen.
 
Schotterpiste: Sandra bekommt ihren ersten Radausflug wirklich nicht leicht gemacht. Kaum 50 km geradelt müssen wir die geteerte Strasse verlassen und auf einer Schotterpiste weiterfahren. Einen Tag später kommt es dann sogar noch schlimmer. Da es in den letzten Tagen sehr viel geregnet hat, ist aus einer der ungeteerten Bergstrassen eine  schöne Schlammpiste geworden. Und so haben wir ( insbesondere Sandra ) ganz schön zu kämpfen um diesen steilen schlammigen Berg zu bezwingen. Laut karte hätten wir übrigens einem Fluß folgend bergab radeln sollen.
 
Kraft tanken: Zum Glück haben wir immer wieder wunderschöne Aussichten auf Vulkane und Seen, die Sandras Kräfte sofort wieder auffrischen. Eben noch so erschöpft daß sie schieben muss, wird ihr Energietank durch einen Einzigen Blick auf den Vulkan Chohuenco sofort wieder so aufgefüllt, daß sie aufs Rad springt und sogar Martin davonfährt.
 
Die Zeit wird knapp: Durch den Regentag und die schlechten Strassenbedingungen beschließen wir unsere Tour auf eine kleine Runde mit fünf Seen zu verkürzen. Immerhin wollen wir diese wunderschöne Gegend genießen und uns und Sandra nicht mehr mehr strapazieren als eh schon nötig.
 
Zeltabende: Selbst in den entlegensten Tälern ist die Zeltplatzsuche dank ständiger Weidezäune extrem schwierig, doch irgendwie haben wir immer ein Plätzchen gefunden, wenn auch nicht immer so schön wie hier. Abends sitzen meist noch so lange die Sonne scheint vor dem Zelt. Martin spielt Gitarre während ich uns Abendessen koche ( Sandra übernimmt nach dem essen das Abspülen). Sobald die Sonne weg ist wird es sehr schnell kalt und wir verkriechen uns ins Zelt, wo wir bald vor Erschöpfung einschlafen.
 
Der letzte Abend: Um die letzten gemeinsamen Stunden bestmöglich nutzen zu können hat Sandra uns zu einer Hostelübernachtung eingeladen. Aber wie immer gibt es tausend Dinge die noch erledigt werden müssen: CD's brennen, aussortieren der Dinge die wir mit nach Hause geben wollen, ... . Gegen 23.00 Uhr haben wir dann doch noch Zeit gefunden Sandra unsere Diashow zu zeigen, was ein sehr schöner Ausklang für unsere gemeinsame Zeit war, bevor wir sie am nächsten Morgen nach dem Frühstück zum Busbahnhof begleitet haben. So schnell sind 10 Tage rum :-(
 

182. Wochenbericht 20.11. - 26.11.2006

Route: Temuco, Valdivia, Lago Ranco

 
Reparaturen: Die Ersatzteile die Sandra für unsere Räder mitgebracht hat mussten noch eingebaut werden, während bei Martins Bike noch alles relativ problemlos klappte, passte bei Nadine das neue Kettenblatt nicht. Aus irgendeinem Grund scheint die Fahrradindustrie einen Riesigen Spaß daran zu haben ständig neue Standards zu entwickeln so daß ein Laie wich völlig den Überblick verliert. Nachdem es werde in Pucon noch in Villarica in den ansonsten gut ausgestatteten Radläden ein passendes Kettenblatt gab und ich außerdem ein neues Tretlager benötige (ebenfalls wieder irgendeine Sondergröße die es nirgendwo gibt!) fahre ich schließlich mit dem Bus zurück nach Temuco, während Nadine an der Autobahnraststätte im Zelt wartet. Während ich bei Nadines Kettenblatt auch hier nicht fündig werde finde ich zumindest ein neues Tretlager für mich, daß jedoch mit etwa 45,.- € ordentlich zu Buche schlägt. Zum Glück haben wir von Anfang an ein kleineres Kettenblatt für eventuelle sehr steile Berge montiert gehabt, das bis jetzt jedoch nahezu ungenutzt geblieben ist (ich habe meines das letzte mal in Deutschland benutzt) und so konnte ich dieses jetzt so ummontieren, daß Nadine mit der neuen Kette fahren kann.
 
Schulklasse: Bei einer unserer Pausen in einem der kleinen Stadtparks wurden wir gleich von einer halben Schulklasse angesprochen. Nach anfänglich zögerlichen Annäherungsversuchen standen sie schließlich alle um uns herum, doch leider waren ihre Englischkenntnisse so schlecht, daß wir uns dann doch wieder in holprigem Spanisch verständigt haben. Kaum zu glauben, daß eine aufstrebende Wirtschaftsnation wir Chile sowenig Wert darauf legt ihren Kindern Fremdsprachen beizubringen.
 
Seelöwen in town: In Australien und Neuseeland hatten wir bereits mehrmals das große Vergnügen Seelöwen (oder Seehunde, kenne den genauen Unterschied leider nicht) in der freien Natur zu erleben. Als wir in Valdivia aber plötzlich Seelöwen mitten in der Stadt entdecken sind wir doch etwas überrascht. Hier hat eine kleine Seelöwenkolonie einen Bootsanleger im Stadtzentrum zu ihrer Heimat erklärt. Ein ganz mutiger Seelöwe hat sogar den Gehweg überquert um sein Nickerchen auf einer kleine Wiese zu machen.
 
Fischjagd: Anders als ihre richtig wilden Artgenossen, ersparen sich die Seelöwen von Valdivia, den mühsamen weiten Weg zu ihren Jagdgründen im Meer und schwimmen stattdessen von ihren Schlafplätzen gerade mal 100m zum Fischmarkt, wo sie von den Fischverkäufern die Fischabfälle zugeworfen bekommen. Schlecht scheint es sich so nicht zu leben, denn einige der Bullen sind wahrhaft riesig und stehen zweifellos gut im Futter.
 
Deutsche Feuerwehrkompanie: Nachdem Mitte des 19. Jahr. sehr viele Deutsche in den Süden Chiles ausgewandert sind kann es natürlich an einer deutschen Feuerwehrkompanie wie hier in Paillaco nicht fehlen. Zum Glück haben die Deutschen aber neben dem Bundesadler auch noch die deutsche Backtradition mitgebracht und so gibt es in Chile überall Brötchen, Brot und sogar el kuchen!
 
Kicker: In Deutschland "dank" Playstation und Co. bereits nahezu ausgestorben, ist hier in Chile Tischfußball immer noch sehr beliebt. In Paillaco stehen die Kicker sogar am Marktplatz, so daß man auf dem Nachhauseweg von der Schule ja quasi noch zumindest eine Runde spielen muß. Ich wollte Nadine auch zu einer Runde Kicker überreden, doch ihr war das zu blöde.
 
Fast dreckig: Diese Sau hat sich erst auf der einen und anschließend auf der anderen Seite im Schlamm gewälzt. Da der Schlamm aber nicht tief genug war ist in der Mitte ein sauberer Streifen übriggeblieben.
 
Lago Ranco: Der Lago Ranco, laut Lonely Planet ein "off the beaten track" Juwel, ist wirklich sehr schön, aber ganz so touristisch unentschlossen wie angekündigt ist er jedoch nicht. Der Ausverkauf der Uferpromenade hat auch hier begonnen, doch einige Traumgrundstücke wie dieses hier unweit von Futrono sind immer noch zu haben.
 
Steine hüpfen lassen: Das letzte mal als wir Steine auf dem Wasser hüpfen ließen war im Oktober 2003 an der russischen Schwarzmeerküste! Damals waren wir aber etwas erfolgreichen denn hier am Lago Ranco haben wir es beide auf lediglich viermal Hüpfen lassen gebracht.
 
Schöne Aussicht: Während die die meisten einheimischen Bauern in sehr einfachen Hütten leben, stehen die Wochenend- oder Ferienhäuser der reichen Chilenen meist leer. Welch eine Verschwendung von erstklassigem Wohnraum!
 
Neubausiedlung: Hier eine Neubausiedlung die vermutlich für die Mapuche Indianer angelegt wurde, die die Häuser zu besonders günstigen Preisen erwerben können. Die Häuser sind aber so winzig und unpraktisch gebaut, daß man sich kaum umdrehen kann, wenn man mal drin ist. Wie man hier mit einer Familie leben soll ist uns völlig schleierhaft!
 

183. Wochenbericht 27.11. - 03.12.2006 

Route: Osorno, Entre Lagos, Ensanada

 
Es lebe Burt Moroe!!! Für all diejenigen die den Film "The worlds fastest Indian" nicht gesehen haben: Burt Monroe war ein Neuseeländer (mittlerweile verstorben) der in den 60ern nach jahrelangem tuning seiner Indian (altes US Militär- und Kultmotorad) schließlich mehrere Hochgeschwindigkeitsrekorde aufgestellt hat. In dem Film gibt es eine Szene in der sich Burt vom Nachbarjungen das Küchenmesser seiner Mutter ausleiht, um damit das Profil von seinen Reifen zu scheiden (Hochgeschwindigkeitsreifen haben nämlich kein Profil). Seitdem wir den Film gesehen haben verweise ich immer auf Burt Monroe, wenn ich unser Küchenmesser wieder etwas mißbrauche. Hier musste ich von einer Kupferstange aus dem Baumarkt ein Stück abschneiden, um eine neue Reparaturhülse für unser Zelt bekommen, da wir mittlerweile einige gebrochene Stangen haben. Der Film über das neuseeländische Original ist übrigens nicht nur für Motorradfans absolut sehenswert!
 
Radlertreff in Entre Lagos: Bereits in Villarrica haben wir je zwei amerikanische und zwei  schweizer Radler in einem Hostel getroffen, doch hier in Enter Lagos kam es richtig dicke. Binnen 30 Minuten trafen wir erst auf ein Schweizer Paar, anschließend auf zwei Amerikaner und dann noch auf eine alleine radelnde Holländerin mit der wir uns etwas länger unterhielten als dann auch noch zwei Reiseradler unbekannter Herkunft vorbei fuhren. Insgesamt also 9 Radler in einem kleinen Ort in Nordpatagonien. So viele Radler auf einem Fleck haben wir seit dem Radlertreff im Dahab Hotel in Kairo nicht mehr gesehen.
 
Wilder Rhabarber: Ein bei den Mapuche Indianern beliebter Snack sind die Stücke eines wilden Rhabarber, den sie mit Salz essen. Wir haben den wilden Rhabarber bereits in Osorno (jedoch mit Zucker) getestet und für gut befunden. Auf dem Weg zur argentinischen Grenze haben wir mehrere der rhabarberartigen Stauden am Straßenrand gesehen und Nadine hat sich sofort eine abgesäbelt. Leider hat er aber nicht so gut geschmeckt wie der in Osorno (vermutlich noch zu jung), wenn auch das Blatt recht kleidsam war.
 
Stippvisite in Argentinien: Da die Osterinseln zu Chile zählen bin ich bereits seit etwa 2,5 Monaten in Chile. Die verbleibenden 2 Wochen würden uns nicht ausreichen um noch auf der Careterra Austral bis in den Süden zu fahren und eine Visaverlängerung für schlappe 100,- $US muß auch nicht unbedingt sein. Zum Glück bekommt man in Chile selbst wenn man nur für einen Tag ausreist bei erneuter Einreise wieder eine kostenlose 90 tägige Aufenthaltsgenehmigung und so entscheiden wir uns kurz mal nach Argentinien auszureisen. Eigentlich wollten wir östlich von Osorno eine Wandertour im Puyehue Nationalpark unternehmen, doch da auf dem Vulkan immer noch zu viel Schnee liegt und der Weg nicht erkennbar ist streichen wir diese Tour von unserer Liste. Glücklicherweise liegt die chilenisch- argentinische Grenze jedoch nur wenige Kilometer östlich von hier wenn es auch den 1300m hohen Paso Carderial Samorè zu überwinden gilt. Anstatt die Grenze direkt auf den Pass zu bauen haben Chile und Argentinien ihre Grenzposten jeweils ihrer Seite im Tal angelegt, so daß wir 40 Km radeln müssen um nach dem chilenischen Ausreisestempel den argentinischen Einreisestempel zu bekommen. Nach einer Übernachtung in Argentinien ging es am nächsten Morgen dann wieder zurück nach Chile.
 
Camping auf Argentinisch: Die Region auf der argentinischen Seite ist ein riesiger Nationalpark, in dem wildes campieren verboten ist, und so müssen wir notgedrungen auf einen Campingplatz. Auf der Grenzstation gab es keine Möglichkeit Geld zu wechseln und so fragen wir bei dem 2 Km hinter der Grenze gelegenem Campingplatz, ob wir nicht auch mit chilenischen Pesos zahlen könnten. Ein älterer Campingplatzbetreiber will uns gerade erklären, wo es die nächste Geldwechselmöglichkeit gibt, als sein jüngerer Kollege, der mit seiner Baskenmütze aussieht wie ein Franzose, kommt. Als wir ihn fragen ob wir den Campingplatz mit chilenischen Pesos bezahlen können meint er sinngemäß: "Bleibt mir nur mit euerem Chilenengeld hier fort. Den Kram könnt ihr ruhig selber behalten, ich jedenfalls will damit nichts zu tun haben! Aber wenn ihr wollt könnt gerne kostenlos hier übernachten." Etwas verdutzt bedanken wir uns für die Gastfreundschaft und bauen unser Zelt an dem direkt an einem See gelegenen Sandstrand auf. Auch wenn wir keine argentinischen Pesos hatten, wollten wir doch auch keine kostenlose Übernachtung abschnorren, und so bedanken wir uns am nächsten Morgen mit unserer letzten Tafel Schokolade und einem Photo.
 
Oldtimer Rallye: Auf unserem Rückweg von Argentinien nach Chile werden wir bei dem erneut mühsamen Anstieg über den Pass von einer Oldtimer Rallye überholt. Weit über 100 der alten Schönheiten keuchen an uns vorbei die steile Straße hinauf.
 
Vulkan Osorno: Der schöne Vulkan im Hintergrund heißt Vulkan Osorno und sein immer mitSchnee bedeckter Gipfel ist 2652m hoch. Besteigen kann man den schönen berg auch, doch entweder muß man erfahrung nachweisen und den PArkwächtern seine Ausrüstung zeigen, oder man bucht einfach einen Guide.
 
Nochmal der Vulkan: an diesem Motiv konnte ich einfach nicht vorbei fahren ohne ein Photo zu machen. Wirkt fawst schon kitschig :-)
 
184. Wochenbericht 04.12. - 10.12.2006

Route: Puerto Varas, Puerto Montt, Hornopiren, Caleta Gonzalo, Chaiten
 
Dem Ingenieur ist nichts zu schwer, ...: ..., doch leider sind wir keine Ingenieure und so standen wir mit dem defekten Display unserer Digitalcamera vor einem echten Problem. Diverse Untervertretungen von Canon Chile hätten uns das Display für etwas über 100,- EUR repariert (und das wo man eine neue Kamera in den USA mittlerweile etwa 150,- EUR bei ebay bekommen kann), aber das haben wir Sparbrötchen natürlich nicht gemacht. In Puerto Monnt hat sich Martin im Baumarkt einen Satz Uhrmacher Schraubenzieher für 1,5 EUR zugelegt und noch direkt vor dem Baumarkt angefangen den Photo zu zerlegen. Die Idee: wir tauschen einfach die Displays unserer beiden Kameras, denn mit der alten kann man auch durch den Sucher halbwegs photographieren. Das defekte Display war dann auch relativ schnell ausgebaut, doch das der alten Kamera haben wir nicht rausbekommen. Um nicht irgendetwas zu zerstören habe ich dann lieber aufgehört. Am Abend im Guesthousezimmer dann nochmal ein Versuch und nach einigem Probieren ist schließlich das andere Display auch ausgebaut. Wie erhofft passt das Display der alten Kamera, obwohl das vor Vorgängermodell, tadellos! Glück gehabt!!!
 
Fischzucht: In den Fjords um Puerto Montt gibt es sehr viele indrustrielle Fischzuchtanlagen.. Besonders die Aufzucht von Lachsen ist besonders lukrativ. Damit die Lachse auch schön gesund sind und schönes rotes Fleisch bekommen werden sie natürlich fleissig mit Chemikalien gefüttert. Das Kraftfutter das die Fische bekommen verunreinigt das Meerwasser und Seelöwen, die die Lachse natürlich als einfache Nahrungsquelle sehen werden einfach abgeschlachtet! Na dann guten Appetit!
 
Fahrt nach Chaiten Teil I: Unser ursprünglicher Plan war von Puerto Montt aus auf die Insel Chiloe zu fahren und dort von der Hafenstadt Quellon mit der regelmäßig verkehrenden Fähre wieder aufs Festland nach Chaiten überzusetzen um dann auf der Careterra Austral weiter Richtung zu radeln. Als wir uns in Puerto Montt nur nochmal kurz vergewissern wollten wann die Fähre genau fährt fangen die Ereignisse an sich zu überschlagen. Um das ganze Drama halbwegs kurz zu fassen hier nur stichwortartig die Ereignisse: PUERTO MONTT, 5.12.: Touristeninformation: "Fährschiff defekt, wird gerade repariert, nächste Fähre erst am 13.12. ",  PUERTO MONTT, 7.12., 13:00 Uhr, Büro der Fährfirma: "Fährbetrieb bis auf weiteres komplett eingestellt, Alternativfähre von Puerto Montt direkt nach Chaiten erst am 25.12.", 14:00 Uhr, Touristeninformation: "Es gibt keine anderen Fähren nach Chaiten, einzige Alternative ist mit dem Bus über Bariloche in Argentinien", 15:00 Uhr, Reisebüro: "Es fährt ein Schiff, von Quellon aus aber es ist ein kleineres Schiff und hat keinen Platz mehr für Fahrräder, eventuell von Quellon oder Hornopiren mit Fischerbooten", 15:20, Reisebüro als ein Freund des Betreibers da ist: "Fischerboote sind unmöglich, da es Ihnen verboten ist Leute mitzunehmen und die Strafen sehr hoch sind, einzige Alternativen sind mit dem Bus über Bariloche oder mit dem Flugzeug (dann aber 4 Plätze, 2 für uns und 2 für Bikes)."
 
Wer wagt gewinnt, ... hoffentlich: Wir wollen unser Glück mit den Fischerbooten versuchen und radeln nach Hornopiren um von dort mit einem Fischerboot zu dem nördlich von Chaiten gelegenen Nationalpark Pumalin zu fahren. LA ARENA, 7.12., Matrose auf der Fähre über Fjord: "Einfachste Möglichkeit ist mit Fischerboot von Hornopiren nach Poyo, dann mit dem Rad nach Buill und von dort mit einem anderen Fischerboot nach Caleta Gonzales. Im Nationalpark." PUERTO AUSTRAL, 8.12. 14:30 Uhr, 2 Angler: "Entweder mit Booten den Parks Pumalin, oder die Fischerboot Variante über Poyo und Buill, oder über das Cabanas Reindell die Touren organisieren", HORNOPIREN, 8.12.16:00 Uhr, Touristeninfo: geschlossen, 16:30 Uhr, Cabanas Reindell: "Wir machen nix, nächste Möglichkeit mit Fähre im Januar", 17:00 Uhr, Cabanas Central: "Eigentlich gibt es keine Möglichkeit, aber vielleicht mal am Bootssteg schauen, wenn ihr wollt könnt ihr aber gerne heute nacht kostenlos bei uns im Restaurantgarten zelten" (haben wir auch gemacht), HORNOPIREN BOOTSANLEGER, 18:00 Uhr, Matrose Fischerboot 1: "Ja es gibt morgen sicherlich Fischerboote nach Poyo, weiß nicht was es kostet", 18:15 Uhr, Kapitän Fischerboot 2: er redet erst gleich gar nicht mit mir!!!! 18:30, Kapitän Fischerboot 3: "Ja ich fahre morgen mit meinem Boot nach Poyo, vermutlich 8:00 Uhr, Preis weiß ich aber noch nicht" (anstatt zu sagen daß er den Preis nicht weiß hat er einfach geschwiegen), 18:45 Uhr, die drei Jungs von den 3 Fischerbooten: setzten sich zusammen und beraten, 20:00 Uhr, französischer Tourist: Es gab heute ein Boot von Castro nach Chaiten und morgen Abend fährt ein Navimag Schiff von Puerto Montt nach Chaiten, außerdem gibt es eine Straße!" 21:00 Uhr: Angebliche Straße auf keiner Karte zu finden und Fährverbindung auf Internetseite der Fährfirma auch nicht zu finden.
 
Ja wie den nun? Immer noch Hornopiren, 9.12. 7:30 Uhr: Informationsbaracke mit Aufschrift Pumalin, betrunkener Mann: "Nein mit Fischerbooten kann man da nicht hinfahren, aber geht mal zur Gendarmerie. Die Gendarmerie überwacht hier nämlich die Grenze zu Argentinien und Bolivien und die haben dafür Boote mit denen sie euch auch mitnehmen können." (zur Info: Bolivien liegt etwa 2500 Km weiter nördlich und die Grenze zwischen Argentinien und Chile liegt in den bis zu 6000m hohen Anden!), 7:45 Uhr, Bootssteg, Kapitän von Fischerboot 3: "Fahre heute erst gegen 14:00 -15;00 Uhr da mein Motor kaputt ist. Preis für die Überfahrt: 100 US$." Handle ihn auf 40US$ runter für die zweistündige Bootsfahrt zu dem Ort in dem er eh wohnt aber wir wissen immer noch nicht ob wir von dem zweiten Ort auch in den Park kommen. 09:00 Uhr, anderer Bootssteg, mehrere Mechaniker: "Wir können heute nicht fahren weil unsere Boote erst repariert werden müssen, frage mal in der Porteria nach, die wissen auch wie es weitergeht." Ich suche ewig die Porteria finde aber nichts. Da wir unsicher sind ob es von Buill nach Caleta Gonzales auch wirklich Boote gibt die wir uns auch leisten können, und da wir uns den Bootsfahrern nicht auf Gedeih und Verderb ausliefern wollen gehen wir zu Telefonladen um die mögliche Fähre von Puerto Montt nach Chaiten auszuchecken. Schreiben wir auf einen Zettel was wir wissen wollen und bitten die Telefonladenbesitzerin für uns anzurufen. 11:00 Uhr, Telefonladenbesitzerin nach Anruf bei NAVIMAG: "Ja heute abend fährt eine Fähre um 21:00 Uhr von Puerto Montt nach Chaiten, können euch mitnehmen, Reservation nicht erforderlich.", 11:15 Uhr Busfirma Kemel: "Ja wir können euch samt eueren Rädern um 13:15 Uhr mit nach Puerto Montt nehmen." Wir entscheiden uns für diesen sicheren Weg und schreiben unserem Kapitän auf einem Zettel  auf daß wir wegen der Unsicherheit der Verbindung von Buill nach Pumalin doch nicht mit ihm fahren sondern zurück nach Puerto Montt müssen. 11:45 Uhr, unser Kapitän nachdem wir ihm den Zettel vorgelesen haben: "Von Buill nach Pumalin gibt es Montag, Mittwoch und Freitag jeweils ein Boot, das etwa 4,- EUR pro Person kostet". Warum sagt der das erst jetzt!!!! Wir wollen unser Glück nun doch versuchen, Nadine geht aber nochmal zu nachverhandeln des Preises hin, da die beiden Teilstrecken etwa gleichlang sind, er aber das dreifache des anderen Preises verlangt. Währenddessen kommt ein neues Boot an. 12:00 Uhr, Kapitän des neu angekommenen Bootes: "Fahre jetzt gleich nach Leptepu das bereits im Park Pumalin liegt, von dort musst du noch 10 km radeln und dann noch kurz über ein Fjord und bist dann in Caleta Gonzales. Die Bootsüberfahrt über das Fjord ist keinerlei Problem. Preis für die Fahrt nach Leptepu: 7,- EUR pro Person, Bikes sind kein Problem. Ich gehe nur kurz einkaufen und dann geht es auch schon los!" Endlich eine klare Auskunft! Ich hole Nadine von den Preisverhandlungen mit unserem alten Kapitän weg und berichte ihr von der neuen Option. Wir wollen mit dem neuen Boot mitfahren.
Hurra wir sind unterwegs!!!! 15 Minuten später kommt der neue Kapitän zurück, die Fahrräder und unser Gepäck sind ruckzuck verladen und um 12:30 Uhr sind wir auf dem Weg. Wie wir auf der .Fahrt mit dem super schnellen Boot durch die wunderschöne Fjordlandschaft des Canal Comau dann herausfinden gehört das Boot auf dem wir sind zum Nationalpark Pumalin und fährt 3x wöchentlich (Mo., Mi, Fr.) von Leptepu nach Hornepiren. Heute war es noch einmal zusätzlich am Samstag unterwegs. Dass man in Hornopiren niemandem die Information über diesen Bootsshuttle geben würde wisse er zwar, aber das wäre halt so. Nach nicht einmal 2 Stunden legen wir bei ordentlichem Seegang auch schon in Leptepu an.
 
Anspruch: "Wer die Wälder Chiles nicht besucht hat, kennt die Erde nicht." Pablo Neruda, chilenischer Literaturpreisträger.
 
Realität: In der Realität werden aber immer noch Waldflächen von riesigen Holzkonzernen und Rinderzüchtern abgeholzt und in Monokulturen und Weideflächen umgewandelt.
 
Park Pumalin: Der private Naturpark Pumalin wurde Anfang der 90er von dem Multimillionär Douglas Tompkins (Gründer der Modekonzerne The North Face und Esprit) aus privaten Mitteln geschaffen um den kühlen Regenwald Chiles zumindest hier vor der Abholzung zu retten. Der Park erstreckt sich auf über 300000 Hektar und liegt teilweise sogar auf der argentinischen Seite der Anden. Wir hatten bereits gelesen, daß den Leuten, die in dem Park arbeiten kostenlos Unterkünfte zur Verfügung gestellt werden, aber daß Haus unseres Kapitäns übertrifft jedoch alle unseren kühnsten Vorstellungen. Selbst in einem Vorort von Frankfurt wäre das Haus schon absolut klasse, aber mit seiner Lage am Südrand des Fjordes ist das Haus der absolute Knüller!!! Während wir gerade noch das Haus und die Aussicht vom Wohnzimmer bewundern mahnt unser Kapitän auch schon wieder zur Eile. Ein Freund von ihm und ebenfalls ein Pumalin Mitarbeiter ist gerade mit seinem Pickup hier. Er könnte uns direkt mit nach Pillan nehmen von wo aus wir dann heute noch mit einem kleinen Boot nach Caleta Gonzalo übergesetzt werden könnten!
 
Pickupfahrt: Mit der Aussicht heute noch nach Caleta Gonzales zu kommen willigen wir sogar ein die 13 Km anstatt mit den Rädern mit dem Pickup zu fahren. Trotz Regen bleibe ich aber lieber auf der Ladefläche um die Räder festzuhalten. In Pillan dann eine kurze Unterbrechung unserer Glückssträne: Es müssen noch Honiggläser und Plastikeimer mit dem Boot mitgenommen werden und so ist leider kein Platz mehr für uns, unsere Räder und unser Gepäck.
 
Übernachtung im Park: Da es mittlerweile recht ordentlich regnet haben die Pumalin Mitarbeiter Juan (Fahrer des Pickups) und Roberto (Fahrer des Bootes von Pillan nach Caleta Gonzalo) Mitleid mit uns und bieten uns an, daß wir mit in ihrer Unterkunft übernachten könnten. Juan und Roberto fahren eigentlich eine kleine Fähre auf die nur ein LKW passt. Einmal die Woche fahren sie mit der Fähre 3-4 Tage lang nach Puerto Montt (zumindest Juans Familie lebt auch in Puerto Montt) und so ist ihre Unterkunft nicht ganz so extravagant wie die des Kapitäns in Leptepu. Dank eines im Küchenofen knisternden Feuers ist es in der Wohnung der beiden gemütlich warm und bei einer Tasse Tee, Keksen und im Park hergestellter Stachelbeermarmelade erzählen wir Juan von unserer Reise. Wir freuen uns doppelt: Zum einen natürlich, daß wir bei Regen nicht draußen zelten müssen und nette Leute kennen gelernt haben, aber zum anderen auch , daß die Mitarbeiter bei einem so großen Projekt sich nicht nur als halbe Sheriffs verstehen sondern auch noch außergewöhnlich nett und hilfsbereits sind. Es geht ihnen gut hier - sie wissen, daß es ihnen gut geht-  und sie teilen es mit anderen! Wir sind schwer beeindruckt!
 
Letzte Bootsfahrt: Um 8:00 Uhr am nächsten Morgen, wir haben uns gerade an den Frühstückstisch gesetzt, kommt per Funkgerät die Information, daß ein Parkranger über den Fjord übergesetzt werden muß. Juan und Roberto freuen sich wie die Schneekönige, denn da sie nun offiziell übersetzten müssen können sie uns kostenlos mitnehmen (sonst wäre es eine Sonderfahrt gewesen und wir hätten extra bezahlen müssen). Einziger Haken an der Sache: Abfahrt soll in 15 Minuten sein! Wir stopfen also das schon halb gegessene Brot noch schnell ganz in den Mund, schnappen unsere sieben Sachen und sind auch schon auf dem Weg. Heute ist es etwas windiger und obwohl wir in einem Geschützen Fjord sind knallt das Boot ganz schön in die Wellen. Zuweilen werden wir von einem Pelikan begleitet, der majestätisch neben uns herschwebt, während Nadine tapfer gegen die aufkommende Seekrankheit ankämpft. Die Bootsfahrt dauert knapp eine halbe Stunde (war doch weiter als erwartet) und  so sind wir um 9:00 Uhr in Caleta Gonzales (60 Km nördlich von Chaiten). Da hatten wir ja mal wieder mehr Glück als verstand, denn wir haben so nicht nur die mit Abstand billigste Möglichkeit gefunden um von Puerto Montt hierher zu kommen sondern auch die mit Abstand am schnellste (Fähre von Quello: 5-6 Stunden, von Puerto Montt: 10 Stunden, wir 2 Std. + 1/2 Std.)). Zusätzlich haben wir die nette Bekanntschaft von Juan und Roberto gemacht,  die uns einige Einblicke in den Park gegeben haben, nicht zu vergessen das Feste Dach über unseren Köpfen. Außerdem sind wir direkt im Park Pumalin gelandet und haben uns so die mühevolle Anfahrt auf der Schotterpiste gespart.
 
Alercen: Alercen sind südamerikanische Zypressen von ganz beachtlicher, um nicht zu sagen gigantischer Größe. Die einzigen Bäume die ich bisher gesehen habe die noch größer werden sind Reedwoods und Kauris. Dafür sollen die Alercen aber die Bäume sein die am ältesten werden können. Die älteste Alerce in Chile ist vermutlich über 4000 Jahre alt und die älteste Alerce in Pumalin über 3000 Jahre. Das heißt quasi, daß die Bäume schon riesig waren lange bevor  Cäsar und Cleoprata (und Asterix und Obelix) gelebt haben.
 
Traum Campingplätze: Obwohl das Hauptaugenmerk in Pumalin in der Unterhaltung des nicht tropischen Regenwaldes liegt, ist der Park teilweise öffentlich zugänglich und bietet seien Besuchern erstklassige Einrichtungen. Besonders beeindruckt haben uns die direkt am Lago Blance (Weiser See) gelegenen Zeltsplätze. Zu jedem Zeltsplatz gehört ein am Weg gelegenen eigener Parkplatz, ein Mülleimer und ein direkt am Seeufer gelegenes Picknickhäuschen aus massivem Holz, von dem mach auch bei strömendem Regen vom Frühstückstisch aus den Ausblick auf den See genießen kann. Jeder Zeltplatz ist eigens aus dem Wald geschlagen, so daß man wirklich das Gefühl hat völlig alleine zu sein! Ein absolut schöner Platz zum zelten!!!!
 

185. Wochenbericht 11.12. - 17.12.2006 

Route: Chaiten, Ventisquero Yelcho, La Junta, Puerto Puyuhuapi

 
Carretera Austral I: Die Carretera Austral ist wohl die berühmteste Straße Chiles. Nicht etwa weil sie so gut ausgebaut ist, sondern, weil die immer noch fast gänzlich ungeteerte Straße über 1200 Km von Puerto Montt über Chaiten, Cohaique und  Cochrane bis nach Villa O'Higgins führt. Die Ruta 7, wie die Carretera Austral offiziell heißt, kostete 300 Mio. US$ und wurde in einem Zeitraum von 10 Jahren konstruiert, wobei Villa O'Higgins erst 1999 ans Straßennetz angeschlossen wurde. Auf den 1200 Km durch Nordpatagonien, führt die oftmals raue Schotterpiste vorbei an entlegenen Fjorden, Gletschern von einem wunderschönem Tal ins nächste.
 
Carretera Austral II: So rau und ungezähmt wie die Landschaf ist hier auch das Wetter (viel Regen) was eine Fahrt auf der Carretera Astral laut Lonely Planet zu einem der besten Abenteuer Straßentrips Südamerikas macht (wobei die von Reisenden sprechen die per Auto oder Bus reisen!). Wir wollen uns dem Abenteuer stellen wenn wir von Regen nicht von der Straße gewaschen werden. Auch wenn wir bereits seit Puerto Montt auf der Carretera Austral unterwegs waren (die Strecke über Hornopiren und den Park Pumalin gehört offiziell nämlich auch dazu) fängt sie für die meisten erst in Chaiten an, da es nur hierher ganzjährige Fährverbindungen von und zum Rest Chiles gibt.
 
Thermas Amarillo: Etwa 30 Km südöstlich von Chaiten liegen die Thermas Amarillo, die in unseren beiden Reiseführer hoch in den Himmel gelobt werden. Im strömenden Regen quälen wir die letzten 5 Kilometer die steile Schotterpiste hoch. Die Thermas sind dann aber leider eher ernüchternd. Die Campingmöglichkeiten hätten schon vor einigen Jahren einige Pflegearbeiten benötigt und die Therme selbst ist ein ausbetoniertes Becken. Dafür sind die Preise dieses Jahr nochmal um gut 60% erhöht worden. Wir bauen unser Zelt geschützt vom Regen unter einem Dach auf und stürzen uns in das warme Naß. Im strömenden Regen in einem warmem Pool zu sitzen und in den Regenwald zu schauen ist dann aber doch nicht schlecht. Nach einer kurzen Badepause in der wir uns was zum Abendessen kochen geht es dann wieder in Wasser. Diesmal gehen wir jedoch in den etwas rustikaleren und kühleren Naturpool. Zumindest hier haben wir echtes Thermalpoolfeeling und so plantschen wir bis spät in der Nacht.
 
Ventisquero Yelcho: Von den Thermas geht es am nächsten Morgen dann weiter zum 40 Km südlicher gelegenen Ventisquero Yelcho. Der Ventisquero Yelcho ist ein an einem steilen Berghang gelegener Gletscher mit Wasserfällen, den man auf einer 5 stündigen Wandertour erreichen kann. Auf einem matschigen und gut markiertem Wanderweg geht es zunächst durch den chilenischen Busch. Kaum aus dem Busch raus gilt es einige Gletscherbäche zu überwinden, bevor der finale Anstieg über Geröllfelder und dichten Bewuchs zur Gletscherfront führt. Mit dem Verlassen des Waldes haben uns auch die Wegemarkierungen verlassen und so müssen wir uns selber durchschlagen (nach dem neuseeländischen Wandertraining kein Problem). Die Bäche sind schnell überwunden, auch wenn wir wieder zu der deutschen Steinehüpfmethode übergegangen sind anstatt nach Kiwiart einfach durchzulaufen. Doch nun wir es schwierig, führt der Weg doch nun irgendwie über Geröllfelder und durch riesige "Rhabarberstauden"-Urwälder. Wir finden den offiziellen Weg nicht und müssen uns daher quer durch die "Rhabarberstauden" schlagen. Von laufen kann nicht mehr die Rede sein, da wir mehr am klettern und rutschen sind und eigentlich nicht so richtig vorankommen. Schließlich, nach einer halben Ewigkeit, stoßen wir mehr aus Zufall auf den richtigen Weg (der hier wieder etwas besser erkennbar ist) und erreichen so schließlich die Eindrucksvolle Gletscherfront. Auf dem Rückweg treffen wir auf eine Schulklasse die, bis auf die wenigen die es geschafft haben dem Guide hinterherzurennen, planlos durch die Berge irrt. Zumindest ein paar Schüler können wir wieder auf den "rechten Pfad" bringen.
 
Quesos: Queso ist das spanische Wort für Käse. Immer wenn ein Schild mit der Aufschrift Quesos am Straßenrand steht bedeutet das, daß hier oder im benachbarten Haus hausgemachter Käse verkauft wird. Währen wir im Norden von Santiago so meist Ziegenkäse gekauft haben gibt es hier Kuhkäse und manchmal auch Schafskäse. Hier werden wir sogar direkt in die kleine Käserei geführt, wo wir und aus dem großen Angebot einen super leckeren Paprikakäse und einen Bergkäse aussuchen.
 
Reisebegleitung: Während wir in den ersten Tagen noch überwiegend trockenes und teilweise sogar sonniges Wetter mit einigen Regenschauern hatten ist nun umgekehrt. Es regnet quasi durchgehend mit einigen kurzen Regenpausen (wenn überhaupt). Wir hatten gerade über 24 Stunden Dauerregen in unserem Zelt ausgesessen, und waren gerade wieder ein paar Kilometer geradelt (und bereits wieder tropfnaß), als wir zum dritten mal auf Mario, eine Reiseradlerin aus Holland treffen (wir haben sie bereits in Entre Lagos und am Ventisquero Yelcho getroffen). Da es sich gemeinsam besser friert radeln wir erst einmal gemeinsam weiter. Als es schließlich wieder anfängt zu schütten, finden wir Unterschlupf in einem Guesthouse wo wir uns und insbesondere unser Zelt erst einmal wieder trocken legen. Am nächsten Tag kommt zum strömenden Regen auch noch ein kleiner Sturm hinzu, so daß wir es uns nochmal am Kaminfeuer des Hospedaje gemütlich machen.
 
186. Wochenbericht 18.12. - 24.12.2006 

Route: Campo Grande, Coyhaique, Villa Cerro Castillo
 
Ventisquero Quelat: Am nächsten Morgen legte sich der Sturm und in einer Regenpause brechen wir wieder auf. Nach einem kurzen Abstecher zum Vendisquero Quelat, einem Gletscher der so steil ist, daß er "hängender Gletscher genannt wird" und aus dessen unteren Ende Wasserfälle über die Felsen in die Tiefe stürzen radeln wir weiter Richtung Süden. Nach nicht einmal 20 Km werden wir vom Regen schließlich kurz vor dem Anstieg zum nächsten Paß wieder eingeholt. Es regnet so stark, daß ich hin und wieder das Wasser, das durch meine Gore Tex Jacke gekommen ist aus dem Ärmel wieder ausschütten kann. Auf der anderen Seite des Passes an der Straßenkreuzung nach Puerto Cisnes finden wir ein kleine Bushaltestelle und stellen uns erst einmal unter.
 
Schutzhütte: Eigentlich wollen wir nur schnell was essen und trinken doch da der Regen nicht nachläßt beschließen wir zu bleiben. Mario entzündet ein gemütliches Feuer in dem Hüttchen (es gibt eine Feuerstelle und trockenes Äste in dem Häuschen), wir hängen unsere tropfnassen Klamotten zum trockenen auf und drängen uns um die wärmenden Flammen. In einer kurzen Regenpause bauen wir unsere Zelt direkt neben der Bushaltestelle auf, doch das stört hier keinen, denn zum einen gibt es hier kaum Verkehr und die wenigen Autofahrer die vorbeikommen winken uns aufmunternd und mitfühlend zu. Am nächsten Morgen, nachdem es auch in der Nacht geregnet hatte und wir die Regenpause am Morgen verpasst hatten, trocken wir unser Zelt schließlich in der Bushaltestelle ein wenig um es nicht patschnaß einpacken zu müssen.
 
Regen: Denke das Bild spricht für sich! Eine so lange Regenperiode wie hier auf der Carretera Austral hatten wie auf der ganzen Reise noch nicht, aber in unserer kleinen "Sonnenscheingemeindschaft" kämpfen wir uns langsam weiter Richtung Süden voran.
 
Die Zivilisation kommt: Etwa 150 Km vor Coyhaique dann wieder Teerstraße. Obwohl wir uns über das schnellere Vorankommen freuen, sehen wir die Sache eher mit gemischten Gefühlen, denn mit der Teerstraße sind wir auf einmal auch wieder von Zäunen umgeben. Mit der Teerstraße kommt auch die Zivilisation und die nimmt bekanntlich auf die Belange der Natur wenig Rücksicht. Riesige Flächen wurden gerodet um Weideflächen zu schaffen und lediglich ein paar letzte Baumstümpfe zeugen noch von den einstigen Wäldern. Einen schönen Farbtupfer bilden jedoch die gelben und blauen Lupinen die hier überall am Straßenrand blühen.
 
Regen Regen und nochmals Regen: Lediglich unser Freund der Regen ist uns auch auf der Teerstraße treu geblieben. Nach einem weiteren Regentag finden wir diesmal unter einem großen Dach auf einer Art privatem Autofriedhof Unterschlupf, unter dem wir auch unsere Zelte aufbauen können. Die netten Eigentümer erlauben uns sogar, daß wir ein kleines Feuerchen machen dürfen und so sitzen wir wieder in unseren kleinen Runde um die wärmende Glut, während es in strömen regnet.
 
Coyhaique: Wie man deutlich auf dem Schild sehen kann ist Coyhaique mit seinen 45000 Einwohnern nicht nur die größte Stadt auf der Carretera Austral, sondern auch ein Ort einen guten Rundumservice bietet: Es gibt eine Post, man kann Essen gehen, es gibt eine Tankstelle und ein Telefon und das Allerbeste, man kann sich sogar die Hände waschen! Wir nutzen unsere Zeit in Coyhaique um drei Pakete von der Post abzuholen von denen leider nur eines ankam, unsere Lebensmittelvorräte für die Weiterreise in den Süden aufzustocken, unsere Weihnachtsmails zu verschicken (mehrere Stunden im Internetcafe), weiteren Regenschutz zu kaufen (2 Ponchos, 2 Plastikregenjacken, eine Zeltplane) und um einige unserer Sachen zu verlieren (Martins Mütze, eine Schlauch von Martins Trinksystem und schließlich 3000 Peso (4 €)).
 
Fast weiße Weihnachten: Auf dem 1120m hohen Paß vor Villa Cerro Castillo, den wir am 24.12.2006 überqueren schneit es dann zwar nicht, aber wir geben uns auch mit dem Schneeregen den uns der Wind um die Ohren bläst zufrieden. Nicht viel höher liegt immer noch, bzw. schon wieder richtig Schnee, und das obwohl hier gerade Sommer ist!!!!!
 
Weihnachten: Zusammen mit Mario verbringen wir in einem kleinen sehr einfachen Hospedaje  in Cerro Castillo unser viertes Weihnachten auf der Reise (komplett durchgelegene Matratzen, der Wind pfeift durch die Fenster und eine leicht cholerische Hospedajebetreiberin die sich erst lauthals bei ihrem Mann über uns beschwert weil wir mit dem Zimmer nicht ganz so zufrieden sind und uns später aber zur Familienweihnachtsfeier einlädt was wir aber ablehnen, weil wir wandern gehen wollen). Nachdem wir bei einer Tasse Tee und einigen Kekse am warmen Küchenofen wieder gestärkt und aufgewärmt waren beziehen wir unser  Zimmer, legen uns trocken und genießen eine heiße Dusche. Nun beginnt der gemütliche Teil des Tages beim Kaffe trinken mit chilenischem Stollen, holländischem Weihnachtsgebäck (hatte Marios Mutter geschickt) und einem heißen Kakao. Zu Feier des Tages zaubert Nadine zum Abendessen eine super leckere Pizza in dem mit Holz beheizten Küchenofen des Hospedaje, und nachdem unsere Bäuche randvoll gefüllt sind genießen die beiden Mädels noch den selbstgemachten Glühwein.
 
187. Wochenbericht 25.12. - 31.12.2006 

Route: Parque Cerro Castillo, Puerto Tranquilo, Lago General Carrera, El Maiten
 
Parque Cerro Castillo: Am ersten Weihnachtsfeiertag geht es zusammen mit Mariolaine in den Nationalpark Cerro Castillo mit seinen laut Reiseführer märchenhaften Felstürmen. Während es morgens noch trocken und sogar etwas sonnig ist setzt am Nachmittag wieder der Regen ein und als wir am Zeltplatz ankommen schüttet es wie aus Eimern. Wir wollen nur schnell das Zelt aufbauen und uns wieder verkriechen, als wieder einmal ein Zeltstange bricht. Nun ist guter Rat teuer. Ich habe zwar noch eine Kupferhülse da, doch die ist viel zu lang und unser Küchenmesser haben wir nicht dabei. Ich habe mich schon fast damit abgefunden, daß wir wieder ins Tal absteigen müssen , als Mario ihr Leatherman hervorzaubert. Mit der Feile gelingt es mir das Kupferrohr durchzusägen und so können wir letztendlich das mittlerweile sehr nasse Zelt doch noch aufbauen. Es regnet die ganze Nacht durch und als es am nächsten Morgen mal kurz etwas weniger regnet packen wir alles schnell zusammen und flüchten uns wieder ins Tal in unser Weihnachts Hospedaje. Den Nachmittag und den Abend verbringen wir dann damit uns und unsere Ausrüstung wieder trocken zu legen, wobei unser Zelt gleich mehrmals vom Wind in ein zum trocknen aufgehängtes Schaffell geweht wird.
 
Endlich wieder Sonne: Wie zum Spott haben wir am nächsten Morgen dann strahlend blauen Himmel und eine grandiose Aussicht in die Berge. Wir nutzen die Gunst der Stunde und schwingen uns wieder auf unsere Räder wo wir nach wenigen Kilometern noch zwei weitere holländische Radler aufgabeln. Gemeinsam, mittlerweile sind wir 5 Reiseradler, stellen wir uns nun dem Wind, der uns teils sturmartig direkt ins Gesicht bläst. An einer Stelle ist er dann sogar so stark, daß man selbst bei größter Kraftanstrengung nicht mehr vorwärts kommt. Während wir eine kurze Windpause abwarten um um die Felsnase herumzufahren steigen die beiden Holländer ab und schieben. Vom Regen bleiben wir relativ verschont und doch gegen Abend setzt wieder der patagonische Regen ein und verziehen uns in unser Zelt. Während das holländische Pärchen sich am nächsten Morgen im strömenden Regen zum Aufbruch entscheidet berufen wir mit Mario einen Regentag ein und nutzen den Tag um Mario in die Kunst des "Siedler von Catan" spielens einzuführen.
 
Marderbabys: Plötzlich tauchten neben der Straße 2 kleine Marderbabys auf die lauthals nach ihrer Mutter schreien, während sie ansonsten planlos umherirren.
 
Kuhherde: Auch der schlimmste Regen hört irgendwann einmal auf und so sind wir wieder zurück auf der Straße. Doch nicht nur wir sondern auch die Gauchos dieser riesige Kuhherde nutzen die sonnigen Stunden um ihre Herde auf eine andere Weide zu treiben. Die Kühe haben wie immer Angst vor unseren Fahrrädern (vielleicht kommt daher das englische Wort "coward") und die Gauchos haben alle Hände voll zu tun um uns zu passieren.
 
Lago General Carrera: Bei strahlendem Sonnenschein kommen wir schließlich am Lago General Carrera an, dem zweitgrößten See Südamerikas. Der Anblick des Sees mit seinem fast kitschigem blau inmitten von schneebedeckten Bergen ist absolut atemberaubend! Ein Teil des Sees liegt übrigens in Argentinien und heißt dort Lago Buenos Aires.
 
Keine Abkürzungen: Eigentlich gibt es hier im Süden nur eine Straße und so fällt die Suche nach Alternativrouten und Abkürzungen natürlich schwer.
 
Brücke am Lago General Carrera: Diese schöne Brücke steht am südlichen Ende des Lago General Carerra, und wenn man schon mal an so schönen Plätzen ist sollte man nicht einfach so weiterfahren. Gesagt getan und so schlagen wir kurzerhand direkt neben der Brücke am Seeufer unsere Zelte auf.
 
Campo Hielo Norte: Das Campo Hielo Norte ist ein riesiges permanente Eisfeld und nach dem etwas südlicher gelegenen Campo Hielo Sur  und der Antarktis das drittgrößte permanente Eisfeld Südamerikas. Auf dem Photo sind lediglich die letzten Ausläufer des Eisfeldes zu sehen.
 
Überschwemmung: Nachts hatten wir sternklaren Himmel und pünktlich zum Frühstück setzt der Regen wieder ein. Es schüttet wieder einmal wie aus Eimern und das obwohl wir uns gerade hinter dem Campo Hielo Norte, dem angeblich trockenstem Platz im chilenischen Patagonien mit über 300 Sonnentagen pro Jahr. Marios Zelt stand so ungeschickt, daß sich das ganze Wasser das von der Straße bergab gelaufen ist direkt unter ihrem Zelt gesammelt hat. Marios Zelt stand bereits in einer etwa 10cm tiefen Pfütze und die war bereits an der Oberkannte zu der Betonplatte auf der unser Zelt stand. Zunächst retten wir erst einmal Marios Zelt und bauen es ebenfalls auf der Betonplatte auf, doch da der Wasserspiegel in der Pfütze ständig weiter steigt brauchen wir eine dauerhafte Lösung (sonst schwemmt es und von der Betonplatte). Wir folgen dem von der Straße kommenden Wasser und finden schließlich eine Stelle an der wir das ganze Wasser einfach umleiten können und so machen wir uns an die Arbeit und legen insgesamt 2 Entwässerungskanäle (um die Pfütze zu entleeren) und 2 Wasserumleitungskanäle an. Dank der schicken Ponchos die wir uns in Coyhaique gekauft haben bleiben wir bei der Arbeit sogar noch beinahe trocken.
 
Silvester: Nachdem wir den Silvestermorgen mit dem Anlegen unserer Drainagen beschäftigt waren verbringen wir den Nachmittag beim Siedler von Catan spielen während es draußen mit einigen kurzen Regenpausen nahezu ständig regnet. Am Abend machen wir nach dem Abendessen etwas Musik und so harren wir tapfer bis Mitternacht aus.
 
188. Wochenbericht 01.01. - 06.01.2007 

Route: El Maiten, Puerto Bertrand, Cochrane, Tortel, Puerto Yungai
 
Einsamer Reiter: Weit und breit kein Haus zu sehen, doch dieser einsame Reiter will sicher nicht so weit in den Süden wie wir.
 
Sonnenkinder: Fürs neue Jahr scheinen nicht nur wir sondern auch das Wetter gute Vorsätze zu haben, denn nun scheint auf einmal die Sonne. Zum Glück, den die Ausblicke die wir nun in die Bergwelt, auf den Rio Baker und auf das Campo Hielo Norte haben sind wirklich atemberaubend.
 
Tortel I: Caleta Tortel wurde erst 2002 an die Carretera Austral angebunden. Vorher erfolgte die Versorgung der 500 Seelengemeinde lediglich per Boot und Flugzeug. Ohne Straßenanbindung natürlich auch keine Autos, und so gibt es in Tortel keine einzige Straße. Stattdessen sind die Häuser des idyllisch an den steilen Berghängen eines Fjordes gelegenen Ortes untereinander durch ein weit verzweigtes Netz von Holzstegen verbunden. Erst kürzlich wurde Caleta Tortel zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt und so wird sich die ehemals von der Holzwirtschaft lebende Kommune vermutlich in eine kleine Touristenmetropole umwandeln (spätestens wenn die Carretera Austral geteert ist).
 
Tortel II: Wir so oft hier im chilenischen Patagonien sind auch in Tortel sehr viele Häuser mit Holzschindeln verkleidet, eine Tradition die vermutlich von den alpenländischen Einwanderern aus Europa eingeführt wurde. Tortel selbst ist sehr relaxt, die Einwohner sind äußerst nett, man grüßt jeden der einem auf dem Zedernholzstegen begegnet und als wir den Strand suchen wird uns kurzerhand ein Junge mitgeschickt, der uns sicher durch ein kleines Sumpfgebiet geleiten soll, weil der Holzsteg gerade neu gebaut wird.
 
Traum Zeltplätze: Laut Reiseführer soll es auf der Carretera Austral kaum Unterkünfte geben, aber wildes Zelten soll eine Option sein. Bei so schönen Zeltplätzen wie wir sie insbesondere südlich von Coyhaique hatten ist unsere Meinung nach Zelten nicht nur einfach eine Option sondern eher ein MUSS! Wo sonst gibt es so schöne Zeltplätze mitten in nahezu unberührter Natur?
 
Puerto Yungay: Bei Puerto Yungay endet die Carretera Austral plötzlich am Fjordo Michel und um auf die andere Seite des Fjords zu kommen muß man mit dem Transpordador des chilenischen Militärs fahren. Die kostenlose Fähre fährt dreimal täglich und das gesparte Geld investieren wir umgehend in je ein Stückchen der leckeren Ananastorte und ein Stückchen Schwarzwälder Kirschtorte, die an dem kleinen Kiosk direkt an der Anlegestelle verkauft werden.
 
Wildnis pur: Die Landschaft zwischen Puerto Bravo und Villa O Higgins ist noch extrem ursprünglich und nahezu nicht besiedelt; noch weniger als schon der Rest der Carretera Austral und das Meiste was man sieht ist unberührte Wildnis. Lediglich durch die pure Anwesenheit der Schotterstraße auf der wir bergauf und bergab hier entlang radeln ist die Wildnis keine richtige Wildnis mehr. 
 
Bergsee: Einer der vielen wunderschönen Bergseen auf den letzten Kilometern der Carretera Austral. Hier treffen wir einen Deutschen der sich vorgenommen hat in 2 Monaten die Carretera Austral von Villa O Higgins zu Fuß bis nach Puerto Montt zu wandern (1300Km)!!!
 
Ventisquero Tigre: Wir liegen gut in der Zeit und so wollen wir kurz vor Villa O Higgins noch eine kleine zweitägige Wandertour zum Ventiquero Tigre (Gletscher Tigre) machen. Die Fahrräder verstecken wir in einem kleinem Waldstück in dem es nur so von Moskitos wimmelt, und so machen wir uns am späten Vormittag guten Mutes auf den Weg. Bereits nach wenigen Metern bekommt unsere gute Laune den ersten Dämpfer: der Weg scheint sehr schlecht bis gar nicht markiert zu sein. Dummerweise wird es immer schwieriger den möglichen Weg zu finden, doch wir kämpfen uns tapfer immer weiter in die Berge. Nach einer kleinen Mittagspause folgen wir erst noch irgendwelchen Trampelpfaden die nach Weg aussehen, bis wir schließlich an eine Stelle gelangen, wo wir entweder steil durch die Felsen nach oben müssen, oder steil nach unten absteigen müssen um dem Rio Tigre durch einen Canyon zu folgen. Keine der beiden Möglichkeiten sagt uns zu, weshalb wir uns entscheiden umzudrehen, um vielleicht auf dem Rückweg wieder den Weg zu finden. Bis auf ein paar wunderschöne Aussichtspunkte finden wir jedoch nichts, und so sind wir am späten Nachmittag wieder zurück an unseren Rädern.
 
Campingplatz: So traumhafte Campingplätze wie dieser hier am Seeufer sind prinzipiell rar gesät, und wenn es so schöne Plätze gibt ist es meist noch viel zu früh zum aufhören. Bis Villa O Higgins sind es nur noch 20 Km und da unser Boot nach Argentinien erst in 3 Tagen fährt haben wir alle Zeit um hier bereits am frühen Abend unser Zelt aufzuschlagen.
 

189. Wochenbericht 07.01. - 09.01.2007

Route: Villa O Higgins

 
Villa O' Higgins: Nach 1320 Km und 28750 Höhenmetern in 33 Tagen sind wir nun in Villa O'  Higgins, der südlichsten Besiedelung auf der Carretera Austral angekommen. Anfänglich von Engländern gegründet wurde Villa O' Higgins erst 1966 offiziell gegründet und erst 1999 durch die Carretera Austral mit dem Rest Chiles verbunden. Heute zählt der völlig entlegene Ort gerade mal 500 Einwohner die sich in einfachen Blechhütten eng um den Plaza de Armas scharen. Obwohl von einer Wunderschönen Berg- und Seenlandschaft umgeben wirkt der Ort eher trostlos, ja sogar quasi halb vergessen. Das hat sich vermutlich auch die Chilenische Regierung gedacht und wie um es wieder gut zu machen, daß O' Higgins Jahrzehntelang vergessen wurde steht direkt an der Plaza de Armas ein großes neues Gebäude in dem eine kleine Bücherei und ein kostenloses Internetcafe untergebracht sind; alles auf Staatskosten! Auch die Einwohner wirken teils wie aus einer anderen Welt: Die Frau in der Touristeninformation kennt weder Campingplätze noch einfache Hospedajes, weiß nicht wie man mit dem Boot weiter nach Argentinien kommt und scheint letztendlich nur drauf zu warten, daß wir endlich die Touristeninformation verlassen, so daß sie endlich Mittagspause machen kann. Die Supermarktbesitzerin in einem der mindestens 5 Supermärkte schreibt sogar alle verkauften Artikel einzeln auf eine Liste, während der Tankstellenbesitzer das Benzin um unsere Kocherflasche aufzufüllen erst mittels einem Schlauch aus einem Faß ansaugen muß, wobei er zunächst großzügig Benzin am Boden verteilt bevor er beim Ansaugen zu kräftig saugt und einen ordentlichen Schluck Benzin mit 93 Octan nimmt. Einige Autofahrer die uns entgegenkommen winken uns zu als wären wir alte Bekannte, deren Besuch schon lange erwartet wird.
 
 Übernachtung para limpiar: Nach dem Mißerfolg in der Touristeninformation versuchen wir unser Glück auf der Gemeindeverwaltung. Hier gelangen wir an Ramon, einen netten Beamten, der uns auch direkt 2 Campingplätze nennen kann. Irgendwie ist die Betreiberin eines der Campingplätze gerade vor Ort doch für die Preise die sie aufruft würden wir in anderen chilenischen Orten schon ein Zimmer bekommen. Schließlich kommt Ramon nochmal zu uns und meint er hätte da einen Platz 2 Km südlich der Stadt, wo wir übernachten könnten und auch ein Feuer machen dürften wenn wir den platz dafür ein wenig reinigen würden. Die Hütte ist eine Mischung aus Haus, Garage, Partyraum und Räucherkammer aber der große offene Kamin lässt sie recht gemütlich wirken. Zu reinigen gibt es eigentlich nichts und als Ramon später nochmal vorbei schaut meint er wir könnten ja die Flaschen wegbringen wenn uns langweilig wäre. Wir sind froh hier unsere Zelte aufbauen zu können und so machen wir es uns am Abend vor dem Kamin gemütlich, bevor wir übermorgen weiter nach Argentinien ziehen.
 

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