KOLUMBIEN: 20.02. - 21.03.2008

Route: Pasto, Popayan, Cali, Armenia, La Mesa, Bogota

Geradelte Kilometer: 1021 Km     Höhenmeter: 15870m

 
Vorwort: Denkt man an Kolumbien so fallen einem spontan Schlagwörter wie Drogenkatelle, Terrorismus und Entführungen ein, doch obwohl alles das natürlich auch zu diesem Land gehört ist es weit weniger als nur die halbe Wahrheit. Am nördlichen Ausläufer der Anden gelegen ist Kolumbien in erster Linie zunächsteinmal extrem bergig und bei dem tropischem Klima hier kommt man bei den langen und steilen Anstiegen extrem in Schwitzen. Doch vermutlich gerade weil Kolumbien auf eine sehr gewalttätige Vergangenheit zurückblicken kann haben wir die Kolumbianer als sehr freundlich,  hilfsbereit und gastfreundlich erlebt (natürlich mit regionalen Unterschieden), und oft waren die Leute besorgt ob man uns auch ja gut behandeln würde und daß wir auch keinesfalls Nachts radeln sollten denn da wäre es gefährlich. In keinem anderen südamerikanischem Land haben wir so viel Zeit in Familien verbracht und unsere erste Einladung haben wir schon per Email bekommen als wir noch in Ecuador waren. Schwierig war es jedoch einen Zeltplatz zu finden, denn entlang der Hauptstraßen ist eigentlich ganz Kolumbien eingezäunt, so daß wir lediglich 4x einen Zeltplatz in der Natur finden konnten. Ansonsten mußten wir auf Tankstellen zurückgreifen oder bei Farmen fragen ob wir unser Zelt aufbauen dürfen.
 

247. Wochenbericht 20.02. - 24.02.08   

Route: Pasto, Popayan

 
Ein Wiedersehen! Kurz nach der Grenze geht es auf einmal knapp 1000m runter und als wir gerade unten an der Brücke über den Fuß ankommen sehen wir auf der anderen Straßenseite Heinz Stücke stehen. Heinz, der seit 1962 ständig mit seinem Fahrrad die Welt unsicher macht, habe wir ziemlich genau vor einem Jahr in Patagonien getroffen. Anders als damals begnügen wir uns diesmal jedoch nicht nur mit einem nur zweistündigen Plausch am Straßenrand sondern beschließen in einem Hostel auf der anderen Straßenseite einzuchecken. Zum Glück, denn kurz darauf fängt es ordentlich an zu schütten wodurch zumindest aus dem geplanten Restaurantbesuch nichts wird. Während nun Nadine in Heinz Zimmer das Abendessen kocht "unterhält" uns Heinz mit seinen zuweilen abenteuerlichen Geschichten, die ihm während all seiner Jahre widerfahren sind. Irgendwann gegen 01:00 Uhr morgens schauen wir auf die Uhr und verkriechen uns anschließend schnell in unsere Betten. Auch am nächsten Morgen dauert das Frühstück länger als geplant und so sind wir schließlich erst gegen Mittag wieder auf der Straße. Obwohl Heinz derjenige ist, der sowohl am längsten gereist ist als auch der, der am meisten mit einem Fahrrad gereist ist (etwa 600.000Km in 46 Jahren Dauerreise) ist er nach der Umorganisation des Guinessbuches einfach aus dem Buch wegrationalisiert worden. Nun will er jedoch, bevor er eventuell seine Reise 2012, also genau nach 50 Jahren, beenden will doch wieder zurück ins Guinnesbuch. Da er bereits alle Länder zuweilen mehrmals bereist hat benötigt er jetzt noch einige Territorien um den Rekord für die meisten besuchten Länder und Territorien zu bekommen. Dummerweise sind die meisten Territorien jedoch irgendwelche irgendwo in den Weltmeeren gelegen Inselchen und so versucht Heinz diese, bewaffnet mit einem Faltfahrrad (ein Segelboot wäre da vermutlich besser), zu erobern. Mal sehen, vielleicht kommt Heinz ja doch irgendwann mal wieder zurück nach Deutschland wenn er alle Inselchen gesehen hat.
 
Trendwende: Anfangs noch von Moskau und Kuba unterstützt verlor die kolumbianische Guerilla Gruppe FARC  nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion deren finanzielle Unterstützung. Zu Finanzierung ihres Krieges gegen die Regierung (warum die FARC gegen die Regierung kämpft steht jedoch in keinem Reiseführer) hat sich die FARC nun dem Drogengeschäft und Entführungen gewidmet. Hauptopfer der Entführungen sind daher reiche Einheimische und ausländische Manager. 2002 wurden so 3000 Menschen entführt die für Lösegelder von bis zu 1 Mio. US$ wieder freigelassen wurden. Momentan soll es ungefähr 700 - 1000 Geiseln geben. Doch die Kolumbianer haben anscheinend mittlerweile die Nase gestrichen voll von dem Guerillakrieg und den Entführungen und so gab es Anfang  Februar diesen Jahres riesige Demonstrationen in einigen Städten mit allein 2 Mio. Demonstranten in Bogotá. Die Demonstranten trugen alle ein weißes T-Shirt mit der Aufschrift "COLUMBIANO SOY YO" "KOLUMBIANER BIN ICH". Auf der Rüchseite dann die klare Botschft: "NO MAS SECUESTRAS, NO MAS MENTIRAS; NO MAS MUERTES, NO MAS FARC." "KEINE ENTFÜHRUNGEN MEHR, KEINE LÜGEN MEHR, KEINE TOTEN MEHR, KEINE FARC MEHR". Die Demos waren nicht von der Regierung organisiert und so vermutlich ein deutliches Signal und die FARC und die anderen Guerilla Gruppen daß sie mit ihrem Kampf keinen Rückhalt mehr in der Bevölkerung haben. Wollen wir hoffen daß Kolumbien nach dem seit  vier Jahrzehnten andauernden Bürgerkrieg endlich zu Ruhe und Frieden kommt.
 
Berg und Talfahrt: Irgendwie haben wir gehofft, daß nach Peru und Bolivien nun endlich mal wieder ein paar lockere Radeltage kommen, doch auch Kolumbien ist extrem bergig. Auch wenn die Pässe nicht ganz so hoch liegen so geht es dafür umso tiefer runter und da es selten mal mehr als 100m halbwegs flach ist haben wir eigentlich jeden Abend über 1000 m Anstieg auf unserem Höhenmesser stehen. Es ist schwülwarm mit regelmäßigen Regenschauern und ich schwitze so stark, daß mein T-Shirt mehrere Tage lang ständig naßgeschwitzt ist und nicht einmal über Nacht trocknet. Die Landschaft mit ihren steilen grünen Täler ist jedoch absolut atemberaubend!
 
Zeltplätze: Normalerweise zelten wir ja immer irgendwo im "Gebüsch", doch hier in Kolumbien ist das mehr als nur kompliziert. Zum einen geht es nämlich fast ständig steil bergauf oder bergab und an den Steilhängen sind gute Plätze ja prinzipiell rar gesät. Zum anderen haben sich anscheinend alle Kolumbianer direkt an der Panamerikana angesiedelt, denn wir kommen an einem Haus nach dem anderen  vorbei. Gibt es gerade mal keine Häuser, dann ist zumindest alles freie Land eingezäunt und so gibt es eigentlich keinerlei Möglichkeit wild zu zelten. Auch die angekündigten Zeltmöglichkeiten bei Polizei- oder Militärcheckposten gibt es nicht, da es nur mobile Checkposten gibt und die Jungs selbst quasi keinen Platz zum schlafen haben. Wir probieren es jedoch jeden Abend aufs neue doch bis auf einmal ist es uns nie geglückt einen auch nur halbwegs akzeptablen Zeltplatz zu finden, und so landeten wir einmal an einer Tankstelle, einmal untere dem Vordach einer Familie und einmal hinter einer Schule. Als wir bei der Familie unter dem Vordach schliefen kam am Abend auf einmal eine Gruppe Soldaten von einem nahegelegenen Checkposten vorbei um sich mit einem Glas Wasser zu erfrischen und um ihre Handys zum laden abzugeben. Dummerweise passten sie auf ihren Hund jedoch nicht ganz so gut auf und dieser nutzte die Gelegenheit um über den Hund der Familie herzufallen und dabei auch gleich noch das Moped umzuschmeißen. Während die Soldaten nur regungslos zuschauten reagierte der Sohn der Familie blitzschnell, holte einen Eimer Wasser und trennte so mit einer kalten Dusche die beiden kämpfenden Hunde. Den Soldaten war die Sache offensichtlich peinlich, denn nachdem das Moped wieder aufgehoben war verkrümelten sie sich recht schnell,  jedoch ohne sich für die ganze Aktion zu entschuldigen!
 
Exotische Früchte: Bereits in Ecuador ist uns diese Schotenartige Frucht aufgefallen, doch da wir dachten, daß sie nur eine Art Bohnen enthalten würde haben wir sie uns nie gekauft. Nun erfuhren wir, daß man eigentlich nur die weiße cremige Masse in der die Kerne eingebettet sind ißt und so kaufen wir uns ein paar Schoten. Die weiße Masse schmeckt süßlich doch so richtig kann sie uns nicht begeistern und so sind wir eigentlich ganz froh, als der Sohn des Schulhausmeisters fragt ob er eine der Schote haben kann!
 
248. Wochenbericht 25.02. - 02.03.08

Route: Popayan, Cali
 
Achtung Uni: Keine Ahnung was an der Uni soooo gefährlich sein soll. Besteht hier vielleicht die Gefahr, daß man von Wissen, Daten und Fakten angegriffen wird oder lauern hier am Ende sogar neue Ideen auf einen, die einen dann hinterrücks anfallen?
 
Mittagspause mit Familie: Wir machen gerade unsere Mittagspause unter einer Fußgängerbrücke als Marisol vorbei kommt und meint wir sollten statt hier im kalten Regenwetter zu sitzen doch lieber bei ihr zu Hause gemütlich an einem Tisch essen. Kurzerhand verpacken wir unsere Sachen wieder und folgen ihr. Kaum im Haus angekommen werden wir gleich von der gesamten Familie begrüßt und da das Interesse an unserer Reise und unseren Photos recht groß ist kommen wir natürlich nicht zum Essen. Gemeinsam mit Marisol und ihren beiden Kindern im Vorschulalter gehen wir dann noch einen Wallfahrtsort besuchen an dem es bereits zweimal Marienerscheinungen gegeben hat und die vielen an der Kirchenwand aufgehängten Gehilfen zeugen von den vielen Heilungen die hier stattgefunden haben. Zurück im Haus von Marisols Eltern, wie so oft leben auch hier 3 Generationen unter einem Dach, werden wir reichlich beschenkt (Armband, Stofftier, Muschelanhänger,  Likör, Taschenmesser). Finanziell scheint die Situation der Familie angespannt zu sein denn die Großmutter will uns ihren kaum gebrauchten elektrischen Reiskocher verkaufen. Obwohl uns Marisol anbietet hier zu übernachten lehnen wir jedoch dankend ab da wir der Familie nicht noch mehr zur Last fallen wollen.
 
Militärcheckposten: Wenn sie Michi S. aus Limburg sein sollten, dann bitte diesen Artikel überspringen :-) . Wir haben gerade eine Brücke über den Rio Cauca überquert, die wie fast alle Brücken in Kolumbien von Soldaten bewacht wird, als wir am zugehörigen Militärcheckposten angehalten werden. Anscheinend ist den Soldaten langweilig denn normalerweise werden Radfahrer immer durchgewunken!  Während der Kontrolle unserer Personalien fängt einer der Soldaten ohne zu fragen an die Taschen an Nadines Rad zu durchsuchen. Das Oberhaupt der Truppe ist nicht gerade freundlich und so frage ich ob auch er sich ausweisen könne, denn ich weiß ja nicht ob er ein Guerilla sei. Mürrisch zeigt er mir seinen Militärausweis doch er verbietet mir seinen Namen aufzuschreiben, den ich für den Fall haben möchte, falls nach der Kontrolle etwas fehlt (wie damals als uns die Polizei in Georgien Geld geklaut hat). Das passt ihm jedoch überhaupt nicht und da er nun schnell und unverständlich auf mich einredet und mich nie ausreden läßt beschließe ich von nun an auf "Deutsch" mit ihm zu kommunizieren. Nun kontrollieren sie mein Rad während wir uns gemütlich daneben ins Gras setzten, da sich die Durchsuchung in die Länge zieht. Besonders die Durchsuchung meiner Tasche mit allen Ersatzteilen dauert ewig, da sie ständig auf neue Dinge stoßen die sie nicht kennen und es auch nicht schaffen alles wieder in die Tasche zu packen und zu schließen. Als sie nun die nächste Tasche aufreißen wollen macht ihnen Nadine klar, daß sie das erst dürfen, wenn die andere Tasche wieder zu ist. Es erfolgen mehrere Erfolglose versuche der Soldaten die Tasche wieder einzupacken und bevor sie noch was kaputt machen helfen wir ihnen schließlich. Der Anführer der Truppe ist immer noch extrem unfreundlich und so schreibe ich seinen Namen und seine Dienstgrad auf einen Zettel, den er mir jedoch abnimmt und meint er gäbe ihn mir nur dann zurück, wenn ich ihm unterschreibe, daß nichts von unseren Sachen fehlt. So schickt er seinen Laufburschen um ihm Papier und Stift zu bringen und setzt den Text auf. Umsonst, denn natürlich unterschreibe ich ihn nicht (obwohl er uns anbietet, daß wir vorher alle unsere Sachen kontrollieren könne ob auch wirklich alles da ist). Mittlerweile ist der vorher sehr überhebliche Soldat immer unsicherer, wenn auch nicht freundlicher. Ich erkläre ihm daß wenn er uns unseren Zettel (auf dessen Rückseite wir eine Kopie von Hotels in Kuba haben) nicht zurück gibt, daß wir ihn bei der nächsten Polizeistation wegen Diebstahl anzeigen werden. Nadine fordert, daß wir umgehend mit seinem Chef sprechen wollen, doch das will er natürlich auch nicht und schließlich gibt er uns mit hochrotem Kopf  unseren Zettel zurück, nachdem er seinem Namen schwarz gemalt hat! Als wenn wir so dumm wären uns seinen Namen nicht merken zu können. Für uns ist die Sache jedoch noch nicht ganz erledigt (Die Durchsuchung hat 2 Stunden gedauert!), denn nun will ich vom Chef des Checkpostens wissen, ob ein derartiges Verhalten hier in Kolumbien normal ist. Ich unterhalte mich hervorragend mit dem Chef , der sich im Laufe des Gespräches mehrmals für seine Soldaten entschuldigt und zum Schluß sogar meint, wir sollten doch auch die Gegend nördlich von Bogota besuchen, denn da wären die Leute viel freundlicher!
 
Zu Gast bei Hernan in Cali: Bereits bevor wir in Kolumbien ankamen haben wir bereits unsere erste Einladung von Hernan aus Cali erhalten. Hernan hatte zuvor Stefan und Anita, zwei österreichische Radler zu Gast die gerade mit ihrem Tandem die Welt unsicher machen und die wir in Patagonien getroffen hatten (www.ohne-grenzen.at) ,und von ihnen von uns gehört. Hernan wohnt zusammen mit seinen Eltern und seinem Bruder in einem Haus im Süden von Cali und arbeitet an der Universität. Im Garten stehen mehrere Obstbäume und so verwöhnt uns die Mutter von Hernan mit mehreren leckeren Fruchtsäften. Als wären die Fruchtsäfte aus dem Garten nicht schon genug gehen wir mit Hernan auch noch in einen Saftladen. Die Früchte hier in Kolumbien sind unglaublich und so wild sie aussehen und so unaussprechlich die Namen auch sind, so lecker sind sie auch. Hernan und seine Familie sind absolut rührend und da sie mehr Radfahrern helfen möchten bauen sie gerade zwei neue Zimmer im ersten Stock und so helfe ich beim Mauern einer Wand. Kein Angst ich habe nix gemauert sondern nur mit Hernans Vater den Zement mit der Schaufel angemischt und dann mit hoch aufs Dach gebracht!
 
Moderne Zeiten I: Ich will mal eben schnell in die nahegelegene Shoppingmall fahren um ein paar Kleinigkeiten zu kaufen. Ich schiebe mein Rad über den Fußgängereingang auf den Parkplatz doch etwa 50m weiter werde ich von einem Securetymann auf einen Motorrad angehalten der meint ich müsste auf die andere Seite der Shoppingmall, da es dort einen Fahrradparkplatz gibt. o.K. ich will also wieder aus dem Parkplatz rausradeln doch nun hält mich am Ausgang ein anderer Securetymann an, der von mir einen Nachweis verlangt, daß das Fahrrad meines ist! Da ich ihm überzeugen kann, daß ich gerade mal vor einer Minute an ihm vorbei reingekommen bin läßt er mich großzügig ziehen. Auf der anderen Seite am Eingang dann das selbe Spiel: "Haben Sie einen Nachweis, daß das Rad ihres ist?"- "Nein, aber ich mache damit eine Weltreise und normalerweise braucht man nirgendwo einen Nachweis daß einem sein Fahrrad gehört. Außerdem habe ich die Schlüssel für die Fahrradschlösser mit dabei."-"Na gut, dann geben Sie mit bitte ihre Handynummer!" - "Tut mir Leid, doch ich habe leider keine Handy. Ich befinde mich wie gesagt auf einer Weltreise." - "Mag sein, aber ich brauche trotzdem Ihre Handynummer." -"Ich habe aber keine Handy und somit auch keine Handynummer." - "OK. dann geben sie mir Ihre Handynummer aus Deutschland." - "Tut mir Leid aber ich habe auch kein Handy in Deutschland und ebenfalls keinen Festnetzanschluß, da ich keine Wohnung habe." Die Frau am Eingang zum Fahrradparkplatz ist nun etwas verwirrt und es folgt eine längere Nachdenkpause. Schließlich gibt sie sich jedoch gnädig mit meinem "guten" Namen zufrieden, schreibt diesen statt einer Handynumer auf mein Parkticket und ich darf mein Fahrrad auf dem Fahrradparkplatz parken! Das ist das Kommunikationszeitalter pur, wenn man ohne Handy nicht einmal mehr einkaufen darf!
 
Die Infos zu den nun folgenden Berichten haben wir aus dem TV. Obwohl wir stets wenn wir Unklarheiten hatten bei unseren kolumbianischen Freunden nochmal nachgefragt haben hoffen wir, daß sich wegen Sprachschwierigkeiten nicht doch kleine Fehler eingeschlichen haben.
 
Nr. 2 der FARC getötet:  An meinem Geburtstag geht es auf einmal wie ein Lauffeuer durch die Kolumbianischen Nachrichten: Raul Reyes, die Nummer 2 der Guerillagrupe FARC, wurde gestern Nacht bei einem Angriff auf ein Guerillacamp an der Ecuadorianischen Grenze mit etwa 23 anderen Guerillas getötet! Etwas später dann die Ansprache des Kolumbianischen Präsidenten in der er aber die getöteten Guerillas mit keinem Wort erwähnt sondern lediglich seinen Generälen für ihre Arbeit dankt und anschließend der Familie des Soldaten, der bei dem Angriff gestorben ist, sein Beileid ausspricht. Wir sind verunsichert da wir nicht wissen was nun passiert. Ist die FARC nun vorerst mit der Neuorganisation beschäftigt oder wird sie direkt zum Gegenschlag ausholen. Um auf Nummer Sicher zu gehen bleiben wir erst noch einmal ein paar Tage bei Hernan in Cali bis wir wissen wie sich die Situation weiter entwickeln wird.
 
Die Lage spitzt sich zu: Am nächsten Tag erfahren wir dann, daß das von den Kolumbianischen Truppe gestürmte Guerillacamp auf Ecuadorianischem Boden war. Das Camp war genau gesagt 1,8 Km hinter der Grenze mitten im ecuadorianischen Urwald. Das dies zu diplomatischen Schwierigkeiten mit Ecuador führen muß hat uns nicht überrascht, doch die Vehemenz mit der der ecuadorianische Präsident Correa reagiert überrascht uns doch.  Als erstes meldet sich jedoch der Venezuleanische Staatspräsident Hugo Chavez  zu Wort, und in einer äußerst aggressiven Ferhnseansprache spricht er ständig nur von Krieg. Ferner weist er den Kolumbianischen Botschafter aus, holt seinen Botschafter aus Kolumbien zurück und schickt schließlich 10 Bataillone an die Grenze. Und alles live vor laufenden Kameras! Seinem Beispiel folgt am Abend dann der ecuadorianische Präsident Correa. Ok. die Verletzung der ecuadorianischen Souveränität war zwar nicht in Ordnung, doch die Heftigkeit der Reaktion verwirrt uns doch sehr. Sollten nicht alle froh sein, daß Kolumbien der Beendigung des seit knapp 40 Jahren andauernden Guerillakrieges einen Schritt näher gekommen ist? Zum Glück haben wir Hernan, denn er erklärt uns, daß der venezuleanische Staatspräsident sich als Nachfolger von Simon Boliviar sieht (Gen. Simon Boliviar hat gemeinsam mit Gen. San Martin aus Argentinien Südamerika von den Spaniern befreit und war anschließend der Präsident von Großkolumbien). Großkolumbien, das damals aus Kolumbien, Panama, Venezuela und Ecuador bestand zerfiel aber noch relativ kurzer Zeit in die jeweiligen Einzelstaaten, doch Hugo Chavez möchte es wieder aufbauen. Natürlich unter seiner Führung! Interessant in dem Zusammenhang auch, daß bereits Landkarten in Venezuela aufgetaucht sind, auf denen Teile von Kolumbien bereits dem venezuelanischen Staatsgebiet zugeordnet sind, wie uns Hernan erzählt.
 
Diplomatische Krise: Am nächsten Tag (Tag 3 seit dem Tod von Raul Reyes) wird bekanntgegeben, daß in dem Guerillacamp 3 Computer entdeckt wurden mit Informationen internen Informationen über die FARC sowie mit der persönlichen Briefkorrespondenz von Raul Reyes! Die Informationen die auf den Computern auftauchen sind mehr als nur brisant! So soll Hugo Chaves die FARC mit 300 Mio. US$ unterstützt haben, die als Ziel hat die Kolumbianische Regierung zu stürzen (was es für Chavez dann natürlich einfacher macht sich Kolumbiens zu bemächtigen). Ebenso waren auf dem Computer Informationen und Fotos, die Verbindungen zwischen der ecuadorianischen Regierung und der FARC belegen! War die FARC also mit Wissen oder gar mit Hilfe der ecuadorianischen Regierung in Ecuador?! Die Situation ist verzwickt doch zu Glück bewahrt der kolumbianische Präsident eine kühlen Kopf und läßt sich von seinen Nachbarn nicht provozieren. Die Einzige Reaktion neben einer Entschuldigung für die Verletzung der ecuadorianischen Souveränität ist eine Anzeige von Hugo Chavez vor den Internationalen Gerichtshof.  Die Situation ist mittlerweile so verfahren daß eigentlich von keiner Seite (FARC, Venezuela und Ecuador)  eine aggressive Reaktion  zu erwarten ist, was für unsere Sicherheit natürlich gut ist. 
 
249. Wochenbericht 03.02. - 09.03.08

Route: Cali, Tulua, Roldanilla, Armenia
 
Scheiden tut weh: Der Abschied von Hernan und seiner Familie war dann einer der schwereren unserer Reise. Am Vorabend haben wir mit Hernans Vater noch ein paar Runden "Mensch ärgere dich nicht" gespielt doch als wir uns am nächsten Tag wieder auf dem Weg machen geht der Abschied insbesondere Hernans  Mutter nahe, die sogar einige Tränen verliert.
 
Hermes: Auf dem Rausweg aus Cali ist ein Anwalt dem wir kurz nach dem Weg fragen so von unserer Reise begeistert, daß er uns am allerliebsten gleich mit zu sich nach Hause nehmen würde, zumindest auf einen frischen Obstsaft, doch da er gerade zu einem wichtigen Gerichtstermin muß läßt er uns schweren Herzens weiterziehen. Wir sind gerade mal 43 Km weit gekommen als mitten in den Zuckerrohrfeldern ein Auto anhält und ein völlig aufgeregter Hermes aus dem Auto springt und meint wir müssten heute Nacht unbedingt bei ihm übernachten. Hermes hat 20 Jahre in den USA gelebt und so sprechen wir halb englisch und halb spanisch. Als wir zusagen zu kommen und fragen wie weit es noch bis zu ihm ist stellt sich raus daß noch knappe 45 Km fehlen, was natürlich etwas zu weit ist, da bereits in einer Stunde die Sonne untergeht. Hermes bleibt hartnäckig und so verladen wir die Fahrräder aufs Dach und die Radtaschen in den Kofferraum in dem jedoch bereits der Rollstuhl von dem Bekannten liegt, den Hermes gerade aus dem Krankenhaus abgeholt hat. Wir haben gerade den Bekannten von Hernes abgesetzt als ein unglaubliches Unwetter aufzieht und wir im strömenden Regen bei ihm ankommen. Es schüttet so stark, daß an Ausladen nicht zudenken ist obwohl das Auto unter einem Vordach steht. Als der Regen etwas nachläßt kriegen wir zwar die Radtaschen halbwegs trocken aus dem Auto, doch die wenigen Minuten die ich beim Abladen der Räder in Regen stehe reichen aus daß ich bis auf die Unterhose naß bin. Hernes lebt in einer kleinen Junggesellenwohnung und wir breiten unsere Isomatten im Wohnzimmer aus, während Hermes mit mehrmaligen Durchwischen (mit diversen Fungi- und Pestiziden) das eingeschleppte Regenwasser in den Griff zu bekommen versucht.
 
Wegbegleitung: Am nächsten Morgen nach dem Frühstück schnappt sich dann Hermes sein Rennrad um uns noch ein Stückchen zu begleiten. Nach ein paar Kilometern biete ich ihm an mal mein Rad probezufahren und Herman ist so begeistert von unseren Reiserädern daß er wechselweise mit Nadines und meinem Rad sogar die 50 Km bis Roldanillo mitfährt. Während gerade Nadine auf den Bergaufstrecfken uns gnadenlos mit dem 8 Kg leichtem Rennrad  abhängt keuchen wir zwei mit den schweren Lasteseln hinterher, doch Hermes macht es riesig Spaß!
 
Zuckerrohrsaft: Zuckerrohrsaftpresse in Kolumbien. Während in Asien der Zuckerrohrsaft gerne mit Ananas oder Orange serviert wird gibt es hier einen Schuß Limone dazu. Nachdem die Familie zunächst eine kleine Familienunstimmigkeit ausdiskutiert hat und dann noch jemand schnell mit dem Moped Eis holen gefahren ist bekommen wir auch schon unser kühles Erfrischungsgetränk!
 
Museum Rayo in Roldanillo: 1975 gründete der mittlerweile 80 Jährige Maler Omar Rayo hier in dem kleinen Ort Roldanillo ein Kunstmuseum in dem neben seinen Werken und Skulpturen auch andere Künstler ausgestellt werden. Omar Rayo zählt zu den bekanntesten Lateinamerikanischen Künstlern und läßt sich zu seiner Kunst von der Geometrie inspirieren, wie nur schwer zu erkennen ist.
 
Parque del Cafe: In der kleinen Provinz Quindio liegt der Parquedel Cafe der den Besuchern nicht nur die Geschichte und die Herstellung des Kaffee näherbringt sondern daneben noch einen großen Erlebnispark bietet. Bereits vom Parkwächter werden wir extrem herzlich begrüßt und unsere Fahrräder gleich an einen sichern Platz verstaut. Während ich gerade auf der Toilette bin wird Nadine von Jaqueline, der Verantwortlichen für Öffentlichkeitsarbeit, angesprochen und gebeten ob wir nicht später noch zu einen Interview kommen könnten. Wir drehen eine gemütliche Runde durch das Museum und den Kaffeepfad des Parkes wo uns einer der Angestellten den gesamten Prozeß vom Sämling bis zur fertig gerösteten Kaffeebohne erklärt. Wir sind gerade wieder im Besucherzentrum, als es wie aus Eimern zu schütten anfängt und so sind wir mehr als froh, jetzt nicht zurück auf die Fahrräder zu müssen. Jaqueline hat jedoch gerade einen Termin beim Parkdirektor wegen des anstehenden Besucheranstroms über die Osterferien und so macht der nette Sicherheitsmann vom Eingang bei einem Leckeren frischen Cappuccino das Interview mit uns. Doch leider ist der Regen hartnäckig und schließlich müssen wir dann doch wieder raus in den strömenden Regen.
 
Kaffee: Vom Sämling in die Tasse: Die Kaffebüsche (bzw. je nach Sorte auch Kaffebäume) wachsen in einer Höhe von 800 - 1800m. Nach 18 - 24 Monaten können die jungen Kaffeepflanzen bereits das erste Mal geerntet werden. Anders als in vielen anderen Kaffeeländern werden in Kolumbien jedoch nur die reifen roten Kaffeefrüchte geerntet. Die Ernte wird traditionell von den Frauen durchgeführt, da sie dafür geduldiger wären. Anschließend werden die Kaffeebohnen aus ihrer Hülle geschält fermentiert und gewaschen. Zum Trocken werden die Kaffeebohnen einfach in der Sonne ausgebreitet, obwohl die großen Kaffeebauern mittlerweile auch maschinell trocken. Bei unserer Fahrt durch Kolumbien haben wir immer wieder die am Straßenrand zum Trocknen liegenden Kaffeebohnen gesehen und immer gedacht, daß es sich um Erdnüsse handeln würde da die rohen Bohnen den Erdnüssen sehr ähnlich sehen. Nach dem Trocknen werden die Bohnen dann gedroschen und somit nochmal eine harte Schale entfernt die die Kaffeebohnen umschließt. Auch die Qualitätskontrolle der getrockneten und gedroschen Bohnen (Café pergamino seco) wird ebenfalls wieder von Frauen vorgenommen. Als letztes werden die Kaffeebohnen dann noch geröstet, wobei das oft nicht mehr hier in Kolumbien geschieht sondern von den großen Kaffeehäusern in Übersee gemacht wird. Wie der Kaffee dann schließlich in die Tasse kommt weiß jedoch hoffentlich jeder selber.
 
Achtung gefährliche Worte: Obwohl bis auf die Brasilianer und einige Indigenas alle Südamerikaner spanisch sprechen so gibt es jedoch sehr starke regionale Unterschiede. Während die Chilenen sehr schnell sprechen und dabei den Mund kaum aufmachen, haben die Argentinier und Uruguayos bei den Verben eine Sonderform. Während man in Paraguay so schnell spricht daß sich ein ganzer Satz wie ein einziges Wort an hört spricht man in Bolivien sehr langsam und klar was natürlich super für uns war. Schwierig war in Peru und Ecuador dann jedoch daß gerade in den ländlichen Gegenden viele nicht so ganz genau wußten welches Wort jetzt aus dem spanischen kommt oder welches aus dem Quechua, der Inkasprache, entstammt und so alles kunterbunt durch einandergemixt haben. Hinzu kam in Peru, Ecuador und in Kolumbien, daß hier viele Wörter eine andere Bedeutung haben. So wurde in Peru für Tankstelle aus "Estation de Servicio" mal eben "Grifo", was eigentlich Wasserhahn heißt. Schwierig auch das Wort Bergpaß das neben "Paso" auch "Abra", "La Cumbre", "Corona",... heißen kann! Doch neben kleinen unterschieden ist bei manchen Worten jedoch durchaus Vorsicht geboten: Das Schild hier im Parque del Café bedeutet, daß man keine Hühner (eigentlich: Vögel) stehlen soll, doch der selbe Satz würde in Argentinien und Bolivien bedeuten: "Bitte keinen Beischlaf mit den Vögeln!". Es ist also Vorsicht geboten
 
Starke Unterschiede: Wie so oft in Südamerika gibt es auch in Kolumbien extrem starke Einkommensunterschiede. Während die relativ breite Mittelschicht in modernen Wohnungen lebt, neue große Autos fährt, in supermodernen Shoppingmalls einkauft und am Wochenende mit einem teueren Rennrad sich ein wenig Bewegung verschafft, gibt es auf der anderen Seite noch sehr viele Kolumbianer die in Armut leben und gerade mal das nötigste haben. Diese Bauern mußten ihre Milch drei Stunden lang auf dem Pferd bergab bringen um sie hier an der Straße an die Milchfirma zu verkaufen!
 
Moderne Zeiten II: Die Zeiger in Kolumbien scheinen jedoch klar in Richtung Wohlstand zu gehen, wenn selbst schon statt dem traditionellen Eingangdrahtesel eine modernes vollgefedertes Mountainbike auf den Straßenschildern abgebildet ist.
 
Gonzalo und Pilar: Da wildes Zelten in Kolumbien wegen der vielen Zäune schwierig ist haben wir bei Gonzalo, einem Mitglied der Warm Shower List (Weltweite Organisation von Radreisenden die anderen Radreisenden anbieten bei ihnen zu Hause zu übernachten), angefragt, ob wir bei ihm übernachten können. Gonzalo und Pilar haben am letzten Wochenende frisch geheiratet und sind gerade erst am Montag in ihre neue Wohnung eingezogen, doch trotzdem nehmen sie uns mit offenen Armen bei sich auf. Im Wohnzimmer stehen zwar noch die Umzugskisten doch wir können unsere Isomatten in dem noch leeren Gästezimmer ausbreiten. Wir sind zwar mittlerweile schon einige Wochen in Kolumbien, doch hier genießen wir endliche unsere erste heiße Dusche!
 
Weiterer Rückschlag für die FARC und Versöhnung: Kaum bei Gonzalo und Pilar angekommen geht es auf einmal durch die Medien, daß mittlerweile die FARC in einer mittelschweren Krise ist, und sich einige Untergruppen gegen ihre Führer wenden. So hat sich heute der Scherheitschef von Ivan Rios (die Nummer 4 der siebenköpfigen Führungsriege) bei den Militärs hier in der Gegend von Armenia gemeldet und diesen erklärt, daß er gerade seinen Chef getötet hat. Zum Beweis hat er die abgetrennte Hand von Ivan Rios, dessen Personalausweis und dessen Memorystick mit vielen internen Daten den Militärs übergeben. Wenige Stunden später dann die Nachricht, daß Kolumbien, Ecuador und Venezuela ihre diplomatische Krise offiziell überwunden haben und sich bei einem Gipfel der Lateinamerikanischen Länder auf Haiti die Hände geschüttelt haben. Auf dem Schild steht übrigens: "Sichere Reise: Das nationale Heer ist auf der Strecke".
 
Radausflug: Gemeinsam mit Gonzalo machen wir am Samstag mit Gonzalo einen Radausflug. Unterwegs gabeln wir noch Raul, einen Radelkollegen von Gonzalo auf, bevor wir uns immer weiter hoch in die Berge schrauben. Gonzalo ist Mountainbiker und so dauert es auch nicht lange bis wir die geteerte Straße verlassen. Nach einer Weile verlassen wir dann jedoch auch die Schotterpiste und folgen irgendwelchen Wanderwegen, Wiesen und Kuhtrampelpfaden. Wir durchqueren mehrere Bäche und als Nadine und ich schon an den Orientierungskünsten von Gonzalo zu zweifeln beginnen sind wir auf einmal wieder auf der Teerstraße! Das Glück währt nicht lange den irgendwann hört auch der schöne Teert wieder auf und wir radeln auf Schotter weiter, doch zumindest geht es nicht zurück auf die Kuhweide. Wir passieren  eine Gruppe Soldaten die hier im Tal, das vor 5 Jahren noch in den Händen der Guerilla war, nach dem Rechten sehen.  Am Ende der Straße, mittlerweile regnet es, stärken wir uns in einen kleinen Restaurant auf 2500m. Auf dem Rückweg machen wir einen kleine Abstecher nach Salento, einen netten Touristenort mit seinen bunt angemalten Häusern wo wir uns einen leckeren Cappuccino in einem urigen traditionellen Kaffeehaus gönnen bevor wir die lange Abfahrt nach Hause antreten. Zurück bei Gonzalo haben wir dann 63 Km auf unserem Tacho stehen und uns über 1000m in die Höhe geschraubt doch da wir kein Gepäck hatten sind wir nicht allzu erschöpft.
 
Wachspalmen: Kaum zu glauben, doch hier in Kolumbien wachsen auf über 2500m noch Palmen! Die Wachspalmen gehören übrigens zu den größten Bäumen der Welt und sind hier geschützt.
 
Kaffeemaschine: Der frische Cappuccino den diese herrliche alte Gasbetriebene Kaffeemaschine zaubert schmeckt einfach köstlich! 
 
Museo del Oro: bereits lange vor der Ankunft der Spanier haben die Indios in Kolumbien ausgefeilte Techniken in der Goldbearbeitung beherrscht. Eine beliebte Methode war die "Methode des verlorenen Wachses". Bei dieser Methode wurden zur Herstellung von goldenen Gefäßen erst die Innenform des Gefäßes gemacht. Anschließend wurde die Form mit einer Wachsschicht überzogen in die Abstützungen eingebaut wurden. Nun wurde die Außenform aufgelegt und anschließend die Wachsschicht herausgeschmolzen. Durch die vorher eingebauten Abstützung blieb jedoch der Hohlraum zwischen den Beiden Formen erhalten der daraufhin mit flüssigem Gold ausgefüllt wurde. Das Gold wurde damals bereits, genauso wie auch heute noch, mit hölzernen Schalen aus dem Rio Vieja gewaschen.
 
250. Wochenbericht 10.03. - 16.03.08

Route: Armenia, Bogota
 
Bananenfincas: Obwohl Gonzalo Betriebswirtschaft studiert hat verdient er seine Brötchen mit seinen beiden Fincas. Finca ist das Kolumbianische Wort für Farm, wobei das Wort sowohl für einem kleinen Garten als auch für riesige Plantagen verwendet wird. Die Fincas von Gonzalo, auf denen er Bananen anbaut sind groß genug um ein wohlhabendes und sorgenfreies Leben zu führen, ohne jedoch zu großem Reichtum zu kommen. Doch das will Gonzalo auch gar nicht. Er radelt lieber gemütlich mit seinem MTB zu seinen Fincas, sieht nach dem Rechten und führt den Papierkrieg bevor er wieder heim radelt. Natürlich wachsen auf den Fincas auch noch all die anderen leckeren kolumbianischen Früchte, doch die sind lediglich für den Eigengebrauch.
 
Von Bananos und Platanos: Gonzalo baut auf seinen Fincas Bananen und Kochbananen (Platanos) an und so bekommen wir eine kurz Einführung in den Bananenanbau. Interessant finden wir, daß eine Bananenstaude nur einmal in ihrem Leben Früchte trägt. Dies bedeutet, daß jede Staude nach der Ernte abgeschlagen wird. Die Bananenstaude treibt jedoch ständig aus ihrem Wurzelstock nach und nach einigen Monaten blüht die Staude, trägt Früchte und stirbt. Auf dem Photo kann man gut die drei Generationen einer Bananenstaude sehen. Rechts die "Großmutter", in der Mitte die "Mutter" ,die bereits Früchte trägt und links die Tochter, die gerade am wachsen ist. Die Bananenstaude ist jedoch keine massives Holz sondern besteht aus einzelnen Schichten  wir man an der "Großmutter" gut sehen kann. Doch "Großmutter" hat noch lange nicht ausgedient. Bananenstauden werden nämlich gerne von Käfern befallen die sich in den Stamm hineinfressen und so wird "Großmutter" unten am Stamm angeschnitten, bekommt ein für den Käfer tödliches Gift innen in den Stamm geschmiert und dient fortan als Käferfalle. Damit seine Bananenstauden nicht von den gefürchteten Blattschneiderameisen aufgefressen werden hat Gonzalo zwischen den Bananenstauden auch noch andere Obstbäume stehen die jedoch von den Ameisen bevorzugt werden, so daß sie seine Bananen in Ruhe lassen. Auf fast allen Bananenplantagen werden normalerweise die Bananen noch am Baum hängend in Plastiksäcke, zum Schutz gegen Vögel und Insekten, eingepackt doch Gonzalo verzichtet darauf aus Umweltschutzgründen genauso wie auf das Spritzen von Pestiziden und Herbiziden vom Flugzeug aus.
 
Geplanter Bootsausflug und Don Antonio: Nachdem wir in Peru wegen der ankommenden Regenzeit schon nicht wie geplant einen Paddelausflug machen konnten wollen wir zumindest hier ein letztes Mal in Südamerika mit unseren Booten eine kleine Tour machen. Uns war der Rio La Vieja empfohlen worden und nach dem Besuch einer seiner Fincas bringt uns Gonzalo zu den Fluß. Der Fluß soll gefährlich sein und so erkundigt sich Gonzalo bei mehreren Einheimischen auf dem Weg nach eventuellen Schwierigkeiten doch alle verweisen ihn an Don Antonio der unten neben der Brücke wohnen soll und den Fluß gut kennen soll. Wir finden Don Antonio und er meint der Fluß wäre extrem gefährlich, mit Stromschnellen und 15m tiefen Strudeln und ohne Schwimmwesten dürften wir auf keinen Fall aufs Wasser! Wir durch Zufall hat Don Antonio auch zwei Schwimmwesten für dieser er jedoch einen kleinen Wucherpreis von 11,- €  uns verleihen will (im Vergleich dazu eine gebuchte Bootstour etwas weiter Flußaufwärts mit kompletter Ausrüstung, Guide, Mittagessen und Transport kostet 33,- €). Wir überlegen lange hin und her, insbesondere da Gonzalo recht besorgt scheint, doch da wir den Informationen von Don Antonio nicht so recht glauben können (15m tiefe Strudel auf einem so kleinen Fluß sind ein Ding der Unmöglichkeit!). Auch die anderen Infos von Don Antonio wirken wenig seriös und unser Eindruck verstärkte sich noch, als Don Antonio kurz nachdem er seinen Preis für die Schwimmwesten genant hat auf einmal spurlos verschwunden ist! Letztendlich vertrauen wir unserem Gefühl, versichern Gonzalo besonders aufzupassen und im Zweifelsfall bei einer der vielen Fincas auszusteigen und zu laufen, und machen uns ohne Schwimmwesten auf den Weg.
 
Rio La Vieja: Der Fluß ist dann auch keineswegs so gefährlich wie vorhergesagt, was aber auch durchaus an dem hohen Wasserstand liegen mag. Wir kommen zwar durch ein paar Stromschnellen und einmal bekommen wir einen solchen Schwapp Wasser ins Boot, daß es halb voll ist und wir eine ganze Weile mit unseren Mützen schöpfen müssen bis es wieder leer ist, doch von den gefährlichen Strudeln weit und breit keine Spur. Aufpassen müssen wir jedoch insbesondere vor den vielen auf dem Wasser treibenden Bambusstangen. Dank der schnellen Strömung kommen wir gut voran ohne viel paddeln zu müssen und können so den herrlichen Tropischen Wald und die Ficas an denen wir vorbei treiben genießen. In einer Sache hatte Don Antonio jedoch recht, denn nach genau zwei Stunden kommen wir in Puerto Alexandria an von wo aus wir unsere Heimreis nach Armenia antreten.
 
La Linea: Bereits in ganz Kolumbien haben uns die Leute schon vor der gefürchteten La Linea gewarnt. In Kolumbien teilen sich die Anden in drei Ausläufern und der Paßübergang über die mittlere Andenkette bei Armenia wurde nach den Ebenfalls dort verlaufenen Hochspannungsleitungen einfach La Linea genannt. Der eigentliche anstieg beginnt kurz hinter Armenia und führt innerhalb von 22 Km von 1500m auf 3350m hoch. Für Nichtradler und Nichtmathematiker: das ist Sau steil! Die ersten paar Kilometer begleitet uns Gonzalo noch doch dann quälen wir uns alleine weiter hoch. Wir haben in den letzten Monaten schon so manchen Anstieg hinter uns gebracht und die meisten anderen waren überwiegend wegen der schlechten Straßenverhältnisse (Peru) oder wegen dem Klima (schwül-heiß oder regnerisch kalt) anstrengend, doch hier ist es einfach nur der steile Berg der alles von uns fordert. Es gibt nur einen flachen Abschnitt, doch ansonsten geht es quasi ständig mit 10% Steigung bergauf.  Unsere Oberschenkel glühen und schmerzen, hinter jeder Kurve hoffen wir auf ein kurzes Flaches Stück doch die Straße hat kein Mitleid mit uns. Leichter haben es da die BMX Fahrer, die sich einfach an den Lkws festhalten und nach oben ziehen lassen. Eimal versucht auch Nadine sich festzuhalten, doch wegen ihrem schwer bepacktem Rad reicht ihre Kraft in den Armen nicht aus. Besonders ich bin kurz vor dem Gipfel dann so erschöpft, daß ich richtig dankbar bin, daß es zu regnen anfängt und wir unser Zelt aufbauen können. Am nächsten Morgen erwische ich dann einen Lkw um mich festzuhalten und so lasse ich mich die letzen 1,5 Km nach oben ziehen. Doch ich glaube der Arm mit dem ich mich festgehalten habe ist nun einige Zentimeter länger.
 
Heiße Nacht: Unsere vermutlich heißeste Nacht in Südamerika haben wir an einer Tankstelle bei 29°C im Zelt verbracht. Ob wir wegen der Hitze oder wegen den ständig ein und ausfahrenden Lkws quasi kaum schlafen konnten ist noch ungeklärt. Um 6:00 Uhr morgens war die Luft im Zelt dann jedoch immerhin auf 28°C abgekühlt!
 
Letzter Anstieg: Unser letzter Anstieg in Südamerika führt uns von dem heißen auf 300m gelegenem Tal zwischen den Andenkämmen über einen kleine Paß hoch bis ins auf 2650m gelegene Bogotá. Die Straße steigt langsam und gemütlich an und nach der La Linea wirkt der Anstieg fast wie ein gemütlicher Sonntagsbummel. Die letzte Nacht schlagen wir dann 40 Km vor Bogotá unser Zelt in einem herrlichen Tal auf.
 
Schütze Ihn: "Schütze Ihn, denn er könnte Ihr Sohn sein!". Radsport ist in Kolumbien Nationalsport Nummer 2 direkt nach Fußball!
 
Ciclovia: Jeden Sonntag sind einige der großen Straßen in Bogotá für Radfahrer, Inlineskater und Jogger gesperrt. Für uns natürlich die beste Möglichkeit um ohne großen Verkehr bis direkt in die Innenstadt zu kommen. Die Ciclovias erfreuen sich einer unglaublichen Beliebtheit und während auf den Straßen um Bogotá noch hunderte Rennradfahrer unterwegs waren treffen wir je näher wir zum Zentrum kommen immer mehr Familien an. Besonders witzig fanden wir zwei Brüder, die gemeinsam unterwegs waren. Nach dem Vorbild Kinderräder die mit einer Stange am Fahrrad der Eltern festgemacht sind waren hier die beiden Fahrräder der Brüder miteinander verbunden. Ungewöhnlich war jedoch daß hier der vielleicht 6 Jahre alte Bruder sein 3 Jahre altes Brüderchen durch die Gegend gezogen hat!
 

251. Wochenbericht 17.03. - 21.03.08

Route: Bogotá

 
El Dorado: Der Mythos vom "El Dorado" kommt hier aus Kolumbien. El Dorado heißt "der Vergoldete" und bezieht sich auf den König der Chibcha Indianer, der einmal jährlich zunächst mit Harz und anschließend mit Goldstaub "eingekleidet" wurde. Nun wurde der vergoldete König auf einem Zeremonienschiff hinaus auf die Laguna de Guatavita gepaddelt. Der König tauchte im See unter und als er wieder auftauchte waren Harz und Gold von ihm abgewaschen. Daneben wurden aber auch andere wertvolle Gegenstände als Opfergaben in den See geworfen. Aber die vermuteten Sagenhaften Reichtümer wurden weder von den Spanien noch von den Kolumbianern trotz massiver Anstrengungen gefunden.
 
Museo del Oro: Im Museo del Oro in Bogotá kann man die unglaubliche Anzahl von über 35000 goldenen Ausstellungsstücken bewundern. Die vor der Ankunft der Spanier gefertigt wurden. Die Techniken der Goldschmiede aus der Vorkolumbianischen Zeit stand den Techniken heutiger Goldschmiede in nichts nach und so wurden neben Stücken nach der "Lost Wax Method" auch Legierungen aus Gold und anderen Metallen (z.B. Kupfer) angefertigt. Leider befindet sich das Museum jedoch gerade im Umbau und so konnten wir "nur" eine kleinere Ausstellung mit etwa 3000 Ausstellungsstücken bewundern.
 
Fernando Botero: Der 1963 in Medellin geborene Fernando Botero ist wohl der bekannteste kolumbianische Künstler und berühmt wurde er für seine Gemälde von dicken Menschen. Botero hat viele seiner Arbeiten dem Museo der Banco de la Republica gespendet wo man sie kostenlos bewundern kann. Das Gemälde trägt den Titel: "Pareja Bailand" - "Tanzendes Paar" aus dem Jahr 1987
 
Festival: In Bogotá ist gerade das "Festival Iberoamericano de Teatro" mit Künstlern aus der ganzen Welt und so können wir eine französische Gruppe auf dem Plaza Bolivar bewundern. Die Violinisten sind an einem riesigem Mobile aufgehängt und schweben gut 20-30 m über dem Platz während sie, begleitet von einer Gruppe Trommler ihr Konzert geben. Die Musiker die so vor der im Abendlicht beleuchteten Kulisse des Plaza Bolivar schweben faszinieren nicht nur uns sondern auch die Kolumbianer, wobei ich wieder einmal das sonst so gefeierte Temperament der Latinos vermisse. Leider hatten wir jedoch unseren Photo nicht mit dabei! 
 
Die Gewalt in Kolumbien: Eigentlich fast seit der Unabhängigkeit von den Spaniern befindet sich Kolumbien in einer Spirale der Gewalt die nie enden zu wollen scheint. 1948 führten die gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen den beiden großen Parteien in der "La Violencia" (Die Gewalt) zu mehr als 300000 Toten. Dann arrangierten sich zwar 1957 die beiden großen Parteien um die Macht 16 Jahre lang zu teilen, jedoch schürten sie damit Guerillabewegung die bis heute andauert. Gut ein duzend Guerillabewegungen hat Kolumbien in den letzten 60 Jahren gesehen, eine jede mit seinen eigenen Ideen,  doch da das Militär mit ihnen nicht fertig wurde gründeten sich nun den Autodefensas. Die Autodefensas waren so eine Art Bürgerwehr um sich gegen die Guerilla zu wehren, doch sie waren nicht weniger Brutal, sie bestanden oftmals aus Kriminellen und waren ebenfalls für viele Massaker verantwortlich. In den 70ern entstanden dann auch noch große Drogenkartelle in Medellin und Cali. Insbesondere in Medellin waren die Drogenkartelle extrem gewalttätig und in den 80ern wurden besonders die armen Vororte in Medellin von Jugendbanden (16 - 20 Jahre alt) regiert die jeden für nahezu jeden beliebigen Grund (meist jedoch Geld) erschossen und so die Dreckarbeit für die Drogenbosse machten. Als hätte Kolumbien nicht schon genug Probleme mit den Guerilla, den Autodefensas, den Drogenkartellen und den Jugendbanden hat sich in der Vergangenheit auch das Militär nicht immer mit Ruhm bekleckert und war zuweilen in  kriminelle Machenschaften und Gewalttaten verstrickt.  Hernan meint zu den Thema einfach nur: "Nicht alle Guerillas sind schlecht und nicht alle Soldaten sind gut." Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion fehlte insbesondere der marxistischen Guerillagruppe FARC (18000 Mann stark) die finanzielle Unterstützung und so finanzierte sie sich fortan mit Entführungen und Drogengeschäften (nachdem die Drogenbosse in Medellin und Cali in den 90ern gefangen wurden). Zeitweise wurden 40% von Kolumbien von den Guerillas kontrolliert (zumeist Amazonasurwald), doch mit dem aktuellen Präsident Uribe hat sich die Sicherheitssituatuion dramatisch verbessert. Die Straßen sind größtenteils wieder sicher und in viele ländliche Gegenden ist Frieden eingekehrt. Wir waren ja bereits schon in einigen (z.T. ehemaligen) Bürgerkriegszonen (Georigien, Kurdistan, Kaschmir) und jedesmal war uns aufgefallen, daß die Leute auf uns schüchtern und verschlossen ja zum Teil sogar ängstlich oder feindselig wirkten. Die Kolumbianer wirken auf uns jedoch sehr offen, hilfsbereit und fröhlich. Die Masse der Kolumbianer hat von den ständigen Kriegen und gewaltsamen Auseinandersetzungen die sie weder angefangen haben noch unterstützen eigentlich komplett die Nase voll. Man will friedlich leben. Das wollen zwar die Bewohner der anderen Bürgerkriegsregionen ebenfalls doch irgendwie haben es die Kolumbianer es geschafft lebenslustig, fröhlich und offen zu bleiben, was uns unter im Hinblick auf die Geschichte der letzten 40 Jahre jedoch wie ein Wunder vorkommt. Gemälde von F. Botero: "Masacre de Mejor Esquina"
 
Salzkathedrale I: Obwohl erst 1995 eingeweiht, nachdem die ursprüngliche Salzkirche aus dem Jahr 1954 zu instabil geworden war, zählt die Salzkathedrale bereits zu den großen Sehenswürdigkeiten von Kolumbien. Die Kathedrale wurde in den nicht mehr genutzten Teil einer Salzmine gebaut und liegt 180m unter der Erde. Die Kathedrale selbst ist 75m lang und 18m hoch und faßt 8400 Gläubige. Um in die Kathedrale zu gelangen kann man entweder 700m durch die ehemaligen Stollen laufen, in denen die 14 Stationen des Kreuzweges, jede von einem anderen Künstler gefertigt, angelegt wurden (alles natürlich aus Salz). Wenn man wirklich wichtig ist, kann man aber auch mit dem Auto bis direkt vor die Kathedrale fahren. Gewidmet ist die Kathedrale "Nuestra Señora del Rosario", der Schutzpatronin der Minenarbeiter. Das Kreuz in der Kathedrale soll übrigens das größte unterirdische Kreuz der Welt sein.
 
Salzkathedrale II: Uns war der Kreuzweg und die Salzkathedrale jedoch etwas zu spärlich beleuchtet. Dafür daß Jesus ja "das Licht der Welt" ist,  ist die ganze Kathedrale viel zu düster, was natürlich noch dadurch verstärkt wird, daß das Salz hier nicht strahlend weiß ist wie am Salar Uyuni sondern wegen Verunreinigungen eher dunkelgrau bis schwarz. Neben der Kathedrale gibt es noch einige andere Hallen in denen Sandsteinskulpturen der Heilige Familie oder einiger Erzengel  stehen, wobei hier die dezente Beleuchtung eher sehr gut wirkt. Interessant auch das Taufbecken aus Salz, denn zur Taufzeremonie wird hier nur mit Salz gesättigtes Wasser verwendet, da Süßwasser ja den Salzstein auflösen würde.
 
Hinterhöfe: Viele der Hinterhöfe in Bogotá sind wahre Oasen der Ruhe!
 
Reisevorbreitungen: Für uns bedeuten Flüge immer viel "Streß" und Arbeit und auch diesmal soll es nicht anders sein. So sind wir beschäftigt mit Photos nachmachen und an die jeweiligen Familien verschicke, Internetseite aktualisieren, ganze Ausrüstung durchsortieren und unnützes aussortieren (zur Gewichtserleichterung), Bücher Tauschen, Reiseführer für Kuba suchen, Radboxen organisieren und natürlich auch die Fahrräder reparieren und putzen. Unser Zimmer glicht zuweilen einem wüstem Schlachtfeld. Hauptproblem waren diesmal meine Pedale, die sich irgendwie nicht abschrauben lassen wollten. Nachdem weder gut zureden noch einölen oder brachiale Gewalt erfolglos blieben ging ich, nachdem bereist mein Schraubenschlüssel verbogen war zu einem Fahrradmechaniker. Auch hier haben wir keine leichtes Spiel. Irgendwann dreht sogar der große Gabelschlüssel des Mechanikers Rud, wir müssen das Pedal mit einer Flex so schleifen, daß wir ein andere Werkzeug ansetzten können und nach einer halben Ewigkeit bekommen wir die Pedale dann locker. Obwohl ich den Mechaniker mehrmals bitte die Pedale nur ganz leicht wieder fest zuschrauben damit ich sie am Flughafen auch wieder abschrauben kann Finde ich jedoch keine Gehör und als ich zurück im Hostel versuche mit meinem neu gekauften Schraubenschlüssel das rechte Pedal zu öffnen bekomme ich es wieder nicht auf. Also nochmal  zurück zum Mechaniker zum öffnen , doch nun (nach ausgiebigem Reinigen und Einfetten) klappt alles wieder und wir können getrost zum Flughafen radeln.
 
Miese Deals und krumme Dinger: Da Geldabhebungen am Geldautomat auf Kuba sehr teuer sind wollen wir hier Geld abheben und dann in Euros tauschen. Normalerweise ebenfalls ein schönes Verlustgeschäft, doch da die kolumbianischen Geldwechsler die ausländischen Touristen schwer über den Tisch ziehen (Ankauf 2400 Peso, Verkauf 2650 Peso, offizieller Wechselkurs 2890 Peso!) läuft es diesmal jedoch optimal für uns. Wir heben 350,- € von unserem Konto ab, erhalten dafür hier 1.011.500 Pesos und nachdem wir die erhaltenen Pesos wieder in Euros tauschen haben wir auf einmal 381,70 Euro in der Tasche. Macht quasi einen Gewinn von knapp 32,- €!!! Normalerweise liegen die Ankaufs und Verkaufswerte etwas niedriger bzw. etwas höher als der offizielle Kurswert. Dadurch daß die Geldwechsler hier jedoch beide Werte unter dem Kurswert gelegt haben entsteht der Eindruck, daß der Wechselkurs tiefer ist als in Wirklichkeit, weshalb die Geldwechsler den Touristen einen etwa 10% schlechteren Wechselkurs unterjubeln können, ohne daß diese es merken! Wir haben so zumindest einen Gewinn von 10% gemacht, wenn sie uns kein Falschgeld angedreht haben.
 
Abschied: Gleichzeitig mit Südamerika müssen wir uns nun auch von einem treuen Wegbegleiter verabschieden. Nach über einem Jahr müssen wir uns nun nämlich von dieser Wasserflasche trennen. Wir haben die Flasche auf Feuerland bekommen und da sie sehr stabil war hat sie uns bis nach Kolumbien begleitet. Nach Kuba wollen wir sie jedoch nicht mitnehmen.
 

I

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