Route: El Chalten, El Calafate, Puerto Natales, Puntas Arenas,
Porvenir, Rio Grande, Ushuaia, Rio Grande, Bahia azul, Puerto Natales,
Puerto Montt |
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Wir muessen hier im Süden Patagoniens so oft zwischen Chile
(Cl.) und Argentinen (Arg.) hin und her wechseln, dass wir uns entschieden
haben die beiden Laender hier unten unter ihrem geographischen Namen
Patagonien und Feuerland zusammen zu fassen |
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Nachbetrachtung Patagonien: Insgesamt
waren wir etwa 5 Monate in Südpatagonien (etwa 4 Monate im chilenischen
Teil und einen Monat im argentinischen). Landschaftlich hat uns Patagonien
sehr gut gefallen und auch der sonst so gefürchtete patagonische Wind
hat es sehr gut mit uns gemeint. Etwas enttäuschend fanden wir jedoch,
daß Patagonien immer mehr zu einem riesen Touristenspektakel verkommt
(Torres del Paine und der Gletscher Perito Moreno sind da die Spitzenreiter).
Unter dem Deckmäntelchen "Patagonien" werden den Touristen hier oft
völlig überzogene Preise verlangt, die in keiner Relation zu der gebotenen
Leistungen stehen . Insbesondere im chilenischen Teil wittern hier
viele das große Geschäft und von der offenen herzlichen Hilfsbereitschaft
der Chilenen, die uns im Norden des Landes noch so beeindruckt hat,
bleibt oft nicht mehr viel übrig (die Argentinier sind hier noch wesentlich
lockerer und preisgünstiger). Klar treffen diese pauschalen Aussagen
nicht auf alle zu, doch Tendenzen sind leider sehr klar zu erkennen.
Dank riesigen luxuriösen Hotelanlagen und Ferienhäusern in Nationalparks,
4WD Lkwtouren, geführten Tages Wanderausflügen, Buskolonnen die die
Pauschaltouristen bis direkt vor den Gletscher fahren, und ... wurde
das eigentlich wilde und ungestüme Patagonien doch sehr gezähmt. Doch
wie eine Adler der traurig in seinem Käfig sitzt anstatt stolz durch
die Lüfte zu schweben, so hat auch Patagonien für uns vielerorts leider
seinen ursprünglichen Reiz verloren. |
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189. Wochenbericht II 10.01. - 14.01.2007
Route: Villa O'Higgins, Candelaria Mansilla, Lago Desierto, El
Chalten |
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Der Plan (Cl.): Von Villa O'Higgins gibt
es eine Möglichkeit direkt nach El Chalten in Argentinien zu reisen.
Da der Grenzübergang jedoch 2 Bootsfahrten und eine Wandertour beinhalten
ist dies nur für Rucksackreisende und Radler möglich. Die erste Bootsetappe
führt von Villa O'Higgins über den Lago O'Higgins nach Candelaria
Mansilla, den chilenischen Grenzposten. Nachdem die Ausreiseformalitäten
erledigt sind geht es über eine Schotterstraße etwa 16 Km bis zur
eigentlichen Grenze. Die nächsten 6 Km muß man sein Rad über einen
Wanderweg schieben, bis man dann am argentinischen Grenzposten seinen
Einreisestempel empfangen kann. Anschließend geht es mit einem weiteren
Boot über den Lago Desierto bevor man die letzten 40 Km bis nach El
Chalten radeln kann. Soweit die Theorie. Mal sehen wie es in der Praxis
ist. |
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Gletschertour (CL.): Für ein paar Peso
extra entscheiden wir uns auf dem Weg zum chilenischen Grenzposten
mit dem Bot einen Abstecher zum Campo Hielo Sur zu machen.
Obwohl es außen stürmisch ist sitzen wie fast de ganze Zeit auf dem
Oberdeck um die wunderschöne Landschaft besser genießen zu können.
Das riesige Eisfeld kommt hier sogar bis direkt an den See, so daß
wir vom Wasser aus die gewaltigen Felstürme bewundern, die jede Sekunde
in die Fluten stürzen können. Wir haben perfektes Wetter und Hans
Silva, der Kapitän unseres Bootes legt eine riesige Pause ein, so
daß wir das Naturschauspiel in aller Ruhe genießen können. Es gibt
sogar eine Runde Whisky mit Gletschereis, doch wir lehnen dankend
ab. |
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Simply Blue (Cl.): Die blaue Farbe von
Gletschereis ist für mich eine der faszinierenden Farben überhaupt
und so kann ich mich an denn in den tollsten Blautönen leuchtenden
Eisbergen, die hier im See treiben, kaum sattsehen. |
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Rahmenbruch (Cl.): Kapp 200m vor der chilenisch
argentinischen Grenze bricht Martin auf einmal der Rahmen, und zwar
nicht nur ein kleinwenig, sondern gleich richtig (die ganze Hinterseite
mit Scheibenbremsaufnahme bricht komplett raus). Dummerweise befinden
wir uns gerade am für einen derartigen Schaden ungünstigsten Platz
auf der gesamten Reise, da es weit und breit keine Straße (oder gar
Autos) gibt. Um zur nächsten Straße zu kommen müssen wir erst über
den Wanderweg zum argentinischen Grenzposten und anschließend
mit einem Boot über den Lago Desierto. Prinzipiell nicht so dramatisch
doch wir haben viel Gepäck und nun dürfen wir vermutlich nicht nur
dieses sondern auch das Fahrrad tragen. Mario hat noch etwas Poxillina
eine Art kalt verarbeitbares Metall mit dem wir versuchen das rausgebrochene
Teil wieder halbwegs mit dem Rahmen zu verbinden. Vielleicht haben
wir ja Glück und können so das Rad mit sehr leichtem Gepäck schieben. |
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Wandertour mit Bikes (Arg.): Um
4:30 Uhr werden wir von der ersten Sturmböe, die durch das Enge Tal
von Argentinien nach Chile donnert geweckt. Nun kommt in regelmäßigen
Abständen wie die Wellen am Meer eine Sturmböe nach der anderen.
Bereits von weitem hören wir das tiefe grollen der nächsten Sturmböe
wie sie sich langsam das Tal hocharbeitet. Mit einem ohrenbetäubenden
Lärm erreichen uns die Böen schließlich und reißen und zerren an unserem
Zelt, das sie am liebsten zerfetzen würden. Wir befürchten daß uns
eine weitere Zeltstange bricht uns so sitzen wir glockenhell wach
im Zelt und versuchen bei jeder Böe das Gestänge zu stützen. In den
kurzen Sturmpausen versuchen wir uns anzuziehen doch das dauert eine
ganze Weile. Gegen 5:00 Uhr verlasse ich schließlich das Zelt da der
Sturm bereits die ersten Heringe aus dem Boden gerissen hat. Ich spanne
das Zelt etwas besser ab und beginne damit de Fahrräder zu packen.
Auch das dauert länger als üblich, da ich immer wieder das Zelt von
außen stütze. Schließlich schaffen wir es das Zelt abzubauen und zu
verpacken ohne einen Schaden erlitten zu haben, doch nun müssen wir
erst einmal wieder unsere leeren Packtaschen einsammeln, die der Wind
in alle Himmelsrichtungen verstreut hat. Nach einem kurzen Frühstück
in einem kleinem Unterstand aus Ästen beginnt nun das nächste Abenteuer:
der 6 Km lange Wanderweg zum argentinischen Grenzposten. Der Wanderweg
selbst ist gar nicht so schlecht, doch da er überhaupt nicht gepflegt
wird haben wir insbesondere am Anfang mit viele quer liegenden Bäumen
über die wir unsere Bikes wuchten müssen und einigen Bachdurchquerungen
zu kämpfen. Martins reparierter Rahmen bricht bereits nach wenigen
Metern, so daß wir noch mehr Gepäck in unsere Rucksäcke packen müssen;
zumindest schieben läßt sich das leere Rad noch halbwegs. Für den
ersten 1,5 Kilometer brauchen wir fast eine Stunde, doch nach und
nach wird der Weg etwas besser, wenngleich das Ganze immer noch Schwerstarbeit
bleibt. Auf dem letzten Kilometer bekommen wir dann Hilfe von Laura
und Ado, einem italienischen Pärchen ,daß seine leicht bepackten Räder
bereits zur Grenze gebracht hat und nun zurückkommt um uns zu helfen
(wir haben Ihnen am Vorabend was zu Abendessen gekocht, da sie kein
Gas für ihren Kocher mehr hatten und daher auch gleich kein richtiges
Abendessen mitgenommen haben und auch unsere Frühstücksbrot haben
wir mit ihnen geteilt). Letztendlich haben wir die 6 Km lange Etappe
dann aber nach 3 Stunden bewältigt! |
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Nette Abfahrt (Arg.): Zumindest
der letzte Kilometer bis zum argentinischen Grenzposten ist richtig
spaßig. Die Abfahrt führt durch ausgetretene Pferdepfade und ist teilweise
so eng, daß die Hinterradtaschen gerade so durchpassen. Not macht
erfinderisch und in dieser speziellen Hockstellung kann man sogar
auf dem Rad sitzen bleiben während die Füße auf dem Rand der Rinne
mitlaufen. |
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Unerwartete Lösungen (Arg.):
Schon vor, bzw. während der Bootsfahrt über den Lago Desierto
dann einige unerwartete Lösungen. Bereits am Vorabend haben uns Laura
und Ado erklärt, daß sie aus Übergewichtsgründen ihre Bikes in El
Chalten lassen wollen (Laura wollte ihr Bike sogar direkt an der Grenze
liegen lassen wenn der Wanderweg zu hart gewesen wäre) und so bieten
sie mir an daß ich einfach eines ihrer Räder haben könnte! Auf der
Bootsüberfahrt kommt Mario mit einem Gendarm ins Gespräch und erfährt
so, daß Ernesto der Bootsbesitzer eigentlich aus dem 270 Km entfernt
gelegenen Calafate kommt und heute noch dorthin fährt. Mario spricht
umgehend auch Ernesto an und letztendlich haben wir die perfekte Lösung:
Ernesto nimmt mein Fahrrad direkt mit nach Calafate (wohin wir auch
noch wollen), wo wir es in 2 Wochen bei ihm zu Hause abholen können.
Außerdem nimmt er unser Gepäck sowie Nadine mit nach El Chalten (37
Km) da wir ja nicht alle auf einem Rad radeln können. In El Chalten
bekommen ich dann ein altes Bike von Laura und Ado mit dem ich dann
zumindest bis nach Calafate radeln kann. Unglaublich, doch so aussichtslos
die Situation noch am Vorabend schien so einfach und unkompliziert
ist nun die Lösung die sich quasi wie von alleine ergeben hat. Nochmal
ganz herzlichen dank an Mario, Laura und Ado und Ernesto.
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Das neue Bike (Arg.): Hier
nehme ich gerade mein neues Bike von Laura der Vorbesitzerin in Empfang.
Bisher habe ich meinen Fahrrädern zwar nie Namen gegeben, doch dieses
habe ich spontan "Pink Panther" getauft. Auf Pink Panther werde ich
nun vermutlich bis nach Puerto Natales radeln wo ich hoffentlich einen
neuen Rahmen für mein altes Bike bekomme (mein Bike hat nämlich eine
Lebensdlange Garantie). Wenn mein altes Rad wieder fit ist werde ich
dann nach einem neuen Besitzer für Pink Panther Ausschau halten. Obwohl
der rosa Blitz keine gefederte Vorderradgabel hat und auch schon einige
Kilometer runter hat fährt er sich sehr schön. Lediglich der schmale
Sattel und die konventionelle Schaltung ist etwas gewöhnungsbedürftig, |
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El Chalten (Arg.): El Chalten
ist der Ausgangspunkt um die Bergwelt des Nationalparks Parque
Los Glariares mit so berühmten Bergen wir Fitz Roy und Cerro
Torre zu erkunden. Bereits am ersten Abend haben wir Glück, denn nach
Sonnenuntergang klart es plötzlich nochmal auf und wir können einen
Blick auf die faszinierende Bergkette erhaschen. |
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190. Wochenbericht 15.01.-21-01.2007
Route: El Chalten |
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Mt. Fitz Roy (Arg.): Mit
seinen 3405m ist Fitz Roy der Höchste Berg her in der Gegend. Prinzipiell
ist 3405 m gar nicht so hoch, doch da die Gebirgskette hier direkt
aus der patagonischen Steppe emporragt wirkt sie absolut imposant.
Wir wollen den Parque Nacional Los Glaciares ein wenig
näher erkunden und so machen wir uns mit Mario als Abschluß unserer
gemeinsamen Zeit auf zu einer 6-tägigen Wandertour. |
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Gletschersee (Arg.): Diese
herrliche Aussicht auf den Fit Roy genießen wir bei einer Tasse frischen
Tee von der Laguna Piedras Blancas aus, auf der aus dem Glaciar
Piedras Blancas stammende Eisberge treiben. Da meine Worte nicht
ausreichen um die atemberaubende Schönheit zu beschreiben möchte ich
jeden dazu auffordern doch selbst einmal hierher zu kommen! |
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Sonnenaufgang aus dem Schlafsack
(Arg.): Der beste Sonnenaufgang am Fitz Roy wäre natürlich
von der Laguna De Los Tres zu sehen. Doch da es von unserem
Zeltplatz ein einstündiger Fußmarsch zu dem Aussichtspunkt ist würde
das bedeuten, daß wir bereits um 5:00 Uhr hätten losmarschieren müssen
und das ist natürlich viel zu früh für mich. Also haben wir einfach
um kurz nach 6:00 Uhr unser Zelt geöffnet und konnten so das Morgenrot
aus unseren Schlafsäcken heraus bewundern. |
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Laguna De Los Tres (Arg.): Nach
dem ersten Morgenrot Frühstücken wir erst einmal gemütlich und dann
mache ich mich in der Hoffnung auf ein paar schöne Photoaufnahmen
dann doch auf zur Lagune De Los Tres. Bereits am Vorabend waren wir
gemeinsam hier oben, doch da die Sonne direkt hinter dem Fitz
Roy stand war photographieren nicht möglich, doch wir haben die Ansicht
dennoch in vollen Zügen genossen. Witzig war das als der Großteil
der Tagestouristen bereits wieder auf dem Heimweg war ein gewitzter
Fuchs auftauchte und das Gelände mehrmals nach Essensresten inspizierte.
Nun am Morgen bin ich fast ganz alleine hier oben und bis auf das
Knacken und krachen der Gletscher ist nichts zu hören. Und das ist
ziemlich ungewöhnlich, denn hier bläst normalerweise ganz schön der
Wind, doch heute ist es so windstill, daß sich die Berge in der Laguna
de Los Tres spiegeln. |
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Bergsicht (Arg.): Wir sind
wirklich Glückspilze denn bereits am dritten Tag in Folge Können wir
Fitz Roy sehen und das ist wahrlich keine Sebverständlichkeit. Als
Mario das letzte Mal hier war hat sie ihn die ganzer Zeit über kein
einziges mal gesehen. Der höchste Berg ist Fitz Roy und nach links
folgen Cerro Poincenot, Cerro Rafael und Antoine Saint Exupery (Verfasser
von "Der kleine Prinz"). |
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Seilbrücke (Arg.): Als wir
an dem Campground mit der Cerro Torre Sicht ankommen zieht es
zu und wir können den imposanten Berg nur bis zur Hälfte sehen. Am
nächsten Tag überrascht uns ein kleiner Sandsturm was zur Folge hat
das nahezu alle unsere Reißverschlüsse am Zelt große Probleme bereiten.
Wir wollen Cerro Torre jedoch unbedingt ganz sehen und beschließen
die Sache auszusitzen worauf hin Mario und Nadine erstmal wieder nach
EL Chalten laufen um neue Lebensmittel einzukaufen. Am nächsten Morgen
dann wieder gute Sicht. Wir lernen Falk einen Kletterer aus Dresden
kennen der leider keinen Kletterpartner fand um den Cerro Torre zu
besteigen. Uns hat er aber freundlicherweise einen Klettergurt und
eine Bandschlinge geliehen und so können wir den Gletscherfluß überqueren
um bis direkt zum Glaciar Torre zu gelangen. Um nicht alle Tagestouristen
auf dem Gletscher zu haben gibt es nämlich nur 2 gespannte Seile mit
Hilfe derer man den Fluß überqueren muß. |
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Cerro Torre (Arg.): Cerro
Torre ist der höchste Berg auf dem Photo (rechts folgen Cerro Egger
und Cerro Standard), und obwohl er nur 3102m hoch ist zählt er mit
seiner Eiskappe zu einer der begehrtesten Klettertrophäen. Rein Klettertechnisch
wäre dieser riesige Granitfels gar nicht sooo schwierig (7-), doch
die extremen Wetterverhältnisse, insbesondere der patagonische Wind,
sowie der Eisbedeckte Gipfel lassen das ganze in der Realität dann
doch ziemlich extrem werden. Die Geschichte seiner Erstbesteigung
ist ziemlich dramatisch und da ich die genauen Daten nicht mehr finde
hier nun nur ganz grob (wenn mir jemand die genauen Daten und Namen
mailt werde ich alles ändern). Zuerst wurde Cerro Torre von Maestri
und Egger bestiegen doch auf dem Abstieg stürzte Egger zu Tode. Da
er jedoch die Kamera mit dem Gipfelphoto dabei hatte konnte Maestri
niemandem den Gipfelerfolg beweisen. Vermutlich ziemlich verzweifelt
da niemand ihm glauben wollte kehrte Maestri Mitte der 70er bewaffnet
mit einer Kompressor Bohrmaschine zurück nach Patagonien und bohrte
sich quasi bis zum Gipfel hoch. Offiziell war er nun der erste der
am Gipfel stand, doch seine Methode rief natürlich wieder viele Kritiker
(und Neider) auf den Plan. |
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Sonnenaufgang von Laguna Capri
(Arg.): Nachdem wir am nächstem Morgen wieder eine wunderschöne
Aussicht auf den Cerro Torre bei wolkenlosem Himmel haben machen wir
uns auf zur Laguna Capri, dem letzten Zeltplatz im Park den wir noch
nicht besucht hatten. Obwohl rein zelttechnisch der Campamento
Laguna Capri nicht so schön ist entschädigte uns jedoch das Bergpanorama
bei Sonnenaufgang mehr als nur hinreichend! |
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Camping am Stadtrand (Arg.):
Als hätten wir die Berge nicht schon genug bewundert schlagen
wir unser Zelt nachdem wir von unserer Wandertour zurück waren, auf
dem kostenlosen Zeltplatz am südlichen Ortsrand von El Chalten auf.
Diesmal konnten wir von unserem Zelt quasi alle Gipfel gleichzeitig
sehen, wofür wir auch gerne die Nachbarschaft der ganzen Luxus- Geländewohnmobile
in Kauf nahmen. |
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191. Wochenbericht 22.01.-28.01.2007
Route: El Chalten, Calafate, Perito Moreno, Puerto Natales |
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Riesenetappen (Arg.): Unser nächstes Ziel
in Argentinien ist der Perito Moreno Gletscher. Von El Chalten aus
sind es aber 320 Kilometer wofür wir auf der Carretera Austral 6-7
Tage benötigt hätten. Obwohl wir in Argentinien überwiegend Teerstraße
antreffen erwarten wir bei den berühmten patagonischen Winden kein
wirklich besseres Vorankommen und so sind wir völlig überrascht, als
wir am ersten Tag bei kaum Wind bereits 157 Km radeln. Pink Panter
hat keinen Lowrider und so ist Nadines Bike bepackt wie ein Lastesel,
weshalb wir nach wenigen Kilometern Fahrräder tauschen (zwischendurch
haben wir noch kurz unseren Photo verloren, dank der Hilfe eines Lkw-Fahres
aber wieder gefunden). Auch am zweiten Tag radeln wir mehr als 100
Km und so stehen wir völlig unerwartet bereits am späten Vormittag
des dritten Tages am Perito Moreno! |
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Perito Moreno (Arg.): Ventisquero Perito
Moreno ist einer der wenigen ständig wachsenden Gletscher
auf der Erde und fließt vom Campo Hielo Sur in den Lago Argentino.
Da er einfach per Reisebus zu erreichen ist und ob seiner schieren
Größe absolut beeindrucken, ist der Gletscher natürlich einer der
beliebtesten Touristenattraktionen Argentiniens (wenn nicht sogar
die beliebteste). Als wir eintreffen sind bereits 10-20 Reisebusse
und viele kleine Shuttelbusse auf dem komplett zugeparkten Parkplatz.
Was ist aus der einsamen Ruhe der Carretera Austral geworden? Während
ich es schaffe die Touristenmassen auszublenden ist Nadine jedoch
ziemlich genervt. Insbesondere die Gespräche einiger deutscher Pauschaltouristen
mittleren Alters, die sich beim Anblick der Gletschers lieber über
die Figurprobleme der anderen Reisegruppenmittglieder auslassen wirken
auf uns irgendwie verwirrend. |
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Er lebt (Arg.): Die 5 Km breite und bis
zu 60m hohe Gletscherfront schiebt sich stetig auf den Lago Argentino
und alle paar Jahre kommt sie so weit nach vorne, daß sie über den
Canal de los Tèmpanos bis ans andere Ufer gelangt und den Brazo
Rico vom Rest des Sees abschneidet. Der Wasserdruck des Brazo
Rico erhöht sich dann so lange, bis er das Eis zum bersten bringt
und den Canal de los Tèmpanos in einem gewaltigem Naturschauspiel
wieder öffnet (Zuletzt 2004). Aber auch sonst ist der Perito Moreno
kein langweiliger Geselle. Ständige krachen, knacken und knarren die
Eismassen. In regelmäßigen Abständen brechen riesige Stücke der Eisfront
ab und stürzen in die eisigen Fluten, was dann sogar die geschwätzigsten
Besucher zu einer kurzen Sprechpause verleitet. Früher durfte man
noch am Uferweg entlang laufen, doch da dabei zu viele Besucher von
den fallenden Eisbrocken erschlagen wurden ist dies nun nicht mehr
erlaubt. |
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Patagonische Steppe und Puerto Natales
(Arg. + Cl.): Eine eintägige Zwangspause in El Calafate bei strömendem
Regen nutzen wir um Martins Bike bei Ernesto abzuholen und per Busfracht
nach Puerto Natales zu schicken. Frisch erholt radeln wir anschließen
wieder bei ungewöhnlich wenig Wind durch die Patagonische Steppe Richtung
Puerto Natales. Wir sind viel schneller als erwartet und haben viel
zu viele frische Lebensmittel mit dabei die wir nicht nach Chile wieder
einführen dürfen, so daß wir am Nachmittag des 2. Tages kurz vor Rio
Turbio (30 Km vor Puerto Natales) unser Zelt aufschlagen. Am nächsten
Morgen radeln wir dann nach Puerto Natales wo wir hoffen auf unseren
Freund Ufo zu treffen der uns hier besuchen will. Leider hat er jedoch
keinen Flug bekommen und will es Anfang März nochmal versuchen uns
zu besuchen. Uns hält also nichts in der Stadt und so brechen wir
am nächsten Tag wieder auf. |
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Difunta Correa (Cl.): Die Difunta Correa
ist eine berühmte Schutzheilige in Argentinien. Die Difunta Corea
bekam ihren "Heiligenstatus" als sie in Nordwest Argentinien verdurstet
in der Wüste gefunden während ihr Baby noch an ihrer Brust saugte
und so überlebte. Besonders bei Lkw- Fahrern ins sie besonders beliebt.
Erkennbar sind die Altare die zu ihrem Gedenken errichtet worden sind
an den vielen Wasserflaschen die die Pilger für sie zurücklassen um
sich so für den Schutz und die Führung zu bedanken. |
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Guanaco (Arg. + Cl.): Bei uns unter dem Überbegriff
Lama bekannt gibt es in Südamerika eigentlich 4 unterschiedliche Unterarten.
Zum einen die domestizierten Lamas und Alpakas. Während
die robusten Lamas als Packtiere und als Lieferant für grobe Wolle
dienen sind die schwieriger zu haltenden Alpakas insbesondere für
ihre feine Wolle berühmt. Die wilden Lamaarten sind die Vicuñas
und Guanacos. Das bedrohte Vicuña lebt in den über 4000m hoch
gelegenen Hochebenen zwischen Peru und Nord Argentinien und war das
exklusive Eigentum der Inka Könige und somit geschützt (die Spanier
haben es dann aber innerhalb von einem halben Jahrhundert von 2 Millionen
auf 10000 dezimiert!). Der Lebensraum des Guanaco reicht von den zentralen
Anden bis nach Feuerland und insbesondere hier in der patagonischen
Steppe kann man immer noch große Gruppen antreffen. Die rostfarbenen
Guanacos haben sich mittlerweile gut an den Autoverkehr gewöhnt, doch
immer wenn sie uns Radfahrer sehen ergreifen sie die Flucht. Die Weidezäune
der riesigen Estancias überspringen sie dabei mit einem eleganten
Sprung als wären sie nur wenige Zentimeter hoch. |
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Ñandu (Arg. + Cl.): Noch scheuer als die Guanacos
sind die Ñandus, straußenartige Steppenvögel die dem australischen
Emu zum verwechseln ähnlich sehen. Nach ein paar Tagen ist es uns
aber doch gelungen ein halbwegs passables Photo zu machen. |
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Heinz Stücke (Cl.): Wer immer noch der
Meinung ist, daß wir etwas außergewöhnliches machen, den wird die
folgende Geschichte sicherlich eines besseren belehren. 40 Km südlich
von Puerto Natales treffen wir auf Heinz Stücke. Heinz Stücke ist
im August 1960 im Alter von 20 Jahren mit seinem 3 Gang Fahrrad aufgebrochen
um die Welt zu erkunden. Nun, über 500000 Km und 47 Jahre später ist
er immer noch unterwegs, obwohl er sein erstes Fahrrad 2004 gegen
ein leichteres Faltrad eingetauscht hat. Besonders seine bescheidene
lebenslustige Art, die er trotz oder gerade wegen all der außergewöhnlichen
Erfahrungen die er sammelnd durfte (oder auch mußte) hatte, fanden
wir sehr beeindrucken. Schneller als wir und versehen haben wir uns
2 Stunden lang am Straßenrand unterhalten und da es bereits langsam
anfängt zu dämmern verabschieden wir uns und radeln noch ein paar
Kilometer. |
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Pausenplatz (Cl.): In Chile gibt es zwar
überall Bushäuschen die wir stets gerne nutzen um Pause zu machen,
doch nirgendwo sind sie so schön wie hier unten zwischen Puerto Natales
und Puntas Arenas. |
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192. Wochenbericht 29.01.- 04.02.2007
Route: Rio Verde, Punta Arenas, Feuerland, Porvenir,
Rio Grande |
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Zwei Meere (Cl.): Zur direkt
am Seno Skyring gelegenen Estancia Rio Verde kommen wir gerade als
etwa 5500 Schafe in ein Gatter getrieben werden. Die riesige Schafherde
die von den drei Gauchos und ihren Hunden problemlos in das Gatter
gelotst werden, wirkt ähnlich endlos und bewegt wie das Meer im Hintergrund |
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Auslese (Cl.): Als alle Schafe im Gatter
sind beginnen die Gauchos damit ein paar unmarkierte Schafe aus der
Herde auszusortieren. Während einer der Gauchos mit sicherem Auge
und schneller Hand ein Schaf nach dem anderen herausfischt wirken
seine beiden Kollegen eher wie ein noch etwas tolpatschiges Kind,
das versucht seine Lieblingskatze zu fangen, was ihm letztendlich
nur gelingt, weil die Katze schließlich erbarmen hat und einfach stehen
bleibt. Wir unterhalten uns während dessen mit dem Jefe der
Estancia. Er will wissen warum wir etwas so alltägliches interessant
finden und als wir ihm sagen da wir eine so große Schafherde noch
nie gesehen haben schmunzelt er stolz. |
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Der Patagonische Wind (Cl.):
Der Wind in Patagonien ist zwar berühmt berüchtigt, und viele Bäume
sind stumme Zeugen seiner unglaublichen Kraft, doch wir sind von ihm
bisher weitestgehend verschont geblieben. Es war in den letzten Tagen
zwar immer etwas windig, doch meist nicht schlimmer als bei uns daheim
in Deutschland. Dennoch hatten wir hin und wieder das Vergnügen ihn
in voller Stärke zu erleben doch zum Glück saßen wir dann meist nicht
auf dem Fahrrad. Während wir das Photo machen ist es zwar windig,
aber nicht besonders erwähnenswert windig. |
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Die Familien Menèndez und Braun
(Cl.): Ende des 19. Jahrhunderts kamen die Familien Menèndez,
Braun, Nogueira nach Patatgonien und im Laufe der Jahre haben sie
hier ein riesiges Schaf-, Schiffarts- und Handelsimperium aufgebaut.
Glücklicherweise haben sie sich ineinander verliebt so da nach mehreren
Hochzeiten der Menèndez-Braun Clan entstand. Der Clan versteckte seinen
Reichtum nicht und der Palacio Mauricio Braun könnte genauso irgendwo
in England stehen. Kein Wunder, wurde doch quasi alles vom Marmor
der Badezimmer bis zum Holz der Wandvertäfelungen aus Übersee importiert.
Überbleibsel des einstigen Imperiums sind heute noch die Fährgesellschaft
NAVIMAG und die Supermarktkette LA ANONIMA. |
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Mausoleen (Cl.): So wie im Leben so zelebrierten
die großen Familien ihren Reichtum auch nach dem Tod in dem sie sich
Mausoleen erbauen ließen, für die sich selbst ein König nicht schämen
müßte. Das Grabmal von Josè Menèndez (links) soll übrigens eine kleinere
Nachahmung von Vittorio Emanuele in Rom sein (wer immer Vittorio Emanuele
auch gewesen sein mag). |
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Friedhofs Hochhaus (Cl.): Die
höchsten Gebäude auf dem Friedhof sind jedoch nicht die Mausoleen
des Geldadels geblieben sondern sind die auf mehreren Ebenen angebrachten
Gedenktafeln der normal sterblichen, die fast wirken wie eine
große Wohnanlage. |
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Mopedjungs (Cl.): Von Punta Arenas wollen
wir mit der Fähre nach Feuerland und kurz nach uns kommt ein Gruppe
Motorradfahrer am Bootsanleger an. Kaum angekommen schmeißt der erste
auch schon sein Motorrad hin und während ihm 2 Kollegen helfen das
Motorrad wieder aufzurichten fällt ein anderes Gruppenmitglied einfach
um und ladet auf dem Rücken. Anschließend gibt es eine große Diskussion
ob der Helm bei dem Sturz nicht etwa beschädigt sein könnte. Anscheinend
ist die Gruppe Verluste gewohnt denn ein anderer Fahrer humpelt bereits
mit Krücken durch die Gegend. Obwohl alle Packtaschen haben haben
sie noch einen Begleitbus (wofür auch immer). Als einer der Fahrer
Nadine anspricht erfährt sie, daß die Gruppe aus den USA ist und ihre
Motorräder nach Südamerika verschifft hat um vier Wochen lang durch
Patagonien zu fahren. Ok. die Motorradfahrer haben sich nicht von
ihrer allerbesten Seite gezeigt, doch ihr Durchschnittsalter liegt
schon über 60 und so ist eine Motorradtour über die teils rauen Schotterpisten
im windigen, kalten und regnerischen Patagonien eine respektable Leistung. |
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Feuerland: Die Lagerfeuer der Yahgan Indianer
inspirierten mit ihren Lagerfeuern die ersten Europäer zu dem Namen
Feuerland. Getrennt durch die Magellansche Straße vom amerikanischen
Festland umfaßt Feuerland ein Gebiet das etwa so groß ist wie Irland
und aus einer großen Hauptinsel und mehreren kleinen Inseln besteht.
Chile und Argentinien teilen sich die Insel die man getrost als das
Ende der "bewohnbaren" Welt bezeichnen kann, denn reist man weiter
in den Süden kommt nur noch die Antarktis. Während der Norden Feuerlands
eher flach und steppenartig ist gibt es im Süden Berge, Gletscher
und von Moos bedeckte Wälder. Einer der berühmtesten Erforscher Feuerlands
war sicherlich Charles Darwin, der hier bei seiner Expedition auf
der Beagle (Name des Schiffs) war bevor der die Evolutionstheorie
der Weltöffentlichkeit präsentierte. |
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Indianerstatue auf Feuerland (Cl.):
Indianerstatue eines Feurlandindianers der lediglich mit einem Guanaco
Fell bekleidet ist, wobei er das weiche Fell nach außen trägt. "Die
Tiere tragen das Fell ja schließlich auch außen!". Auch ansonsten
waren die Indianer Feuerlands hart gesottene Burschen. Während die
Selk'nam und die Hausch an Land lebten waren die Yahgans und die Alakalufes
Kanunomaden. Ihre Kanus fertigten sie entweder aus ausgehöhlten Baumstämmen
oder aber aus einem Holzgestell, das sie mit Baumrinde verkleidet
haben. Mit dieser einfachen Ausrüstung überlebten sie auf den Fjords
und Kanälen um Feuerland, einer der unwirtlichsten Regionen überhaupt.
Obwohl die Kanus sehr fragil wirken hatten auf ihnen ständig ein kleines
Feuer am brennen um zumindest die Kinder ein wenig zu wärmen. Auf
die ersten Forschungsreisenden hinterließen die Indianer Feuerlands
einen bleibenden wenn auch keinen guten Eindruck. Bekannte Persönlichkeiten
wie Maggellan, Fitz Roy und Charles Darwin beschrieben die Indianer
als die erbärmlichsten Geschöpfe auf Erden und waren der Meinung,
daß sie den Tieren näher verwandt wären als den Menschen. Leider wurden
die Indianer die sich hier seit Tausenden von Jahren optimal an die
harschen Lebensbedingungen angepasst hatten durch die Ankunft des
weisen Mannes binnen weniger Jahre nahezu ausgerottet. Viehbarone
erschossen sie da sie die Schafe raubten und viele wurden vom Salesinerorden
zu guten Christen umerzogen. Dummerweise infizierten sich die Indianer
nämlich an den von den Europäern eingeführten Kleidungsstücken in
die sie die Mönche zwangen mit Krankheiten die für sie tödlich waren.
Heute soll es keinen einzigen reinrassigen Feuerlandindianer mehr
geben! |
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Ozonloch (Cl.): Da das Ozonloch sich momentan
ziemlich genau über unseren Köpfen befindet ist mit der Sonne hier
nicht zu spaßen. Wir nehmen die örtlichen Warnungen ernst, fahren
langärmelig und tragen Mütze und Sonnenbrille! |
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Radlerhütte (Cl.): Nach einem anstrengendem
Vormittag bei dem selbst leichter Rückenwind das radeln auf der vom
Regen aufgeweichten Straßen nicht erleichtert freuen wir uns für unsere
Mittagspause eine nette kleine Hütte zu finden. Die Hütte ist vermutlich
der einzige feste Unterschlupf zwischen Porvenir und Rio Grande und
so haben sich hier schon mehrere Radler vor dem launischen Wetter
untergestellt, wie die vielen Wandzeichnungen zu berichten wissen. |
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Flamingos (Cl.): Für mich gehörten Flamingos
entweder in Zoos oder irgendwo in die Warmen Regionen dieser Erde.
Ich hatte zwar keine genau Vorstellung wo die Flamingos (außer in
Zoos) denn nun leben würden doch in Patagonien hätte ich sie nicht
vermutet. Doch es kommt noch besser, denn diese Flamingos haben wir
auf Feuerland angetroffen. Es tobte der Wind doch die rosaroten Vögel
standen in aller Seelenruhe in einem flachen See und trotzten den
Naturgewalten während es so stürmte, daß ich Schwierigkeiten hatte
die Kamera zu halten. |
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Nur fliegen ist schöner (Cl. + Arg.):
Kurz vor der Grenze zu Argentinien bekommen wir auf einmal richtig
guten Rückenwind und wir fliegen nur noch so dahin. Zwischen den beiden
Grenzposten die zwischen Chile und Argentinien traditiosgemäß wie
immer einige Kilometer auseinander liegen (bisher immer 10 bis 40
Km) legt der Wind nochmal einen Zahn zu, so daß wir immer schneller
werden. Mehrere Kilometer müssen wir nicht einmal mehr trampeln und
so erreichen wir auf der Schotterpiste sogar eine Höchstgeschwindigkeit
von 48 Km/h auf der graden ohne trampeln!!! Dummerweise macht die
Straße jedoch nach viel zu wenigen Kilometern einen Knick nach rechts,
so daß aus dem schönen Rückenwind auf einmal Seitenwind wird. |
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Windschutz (Arg.): Als Rückenwind war
der patagonische Wind ja ein gerne gesehener Gast doch nun auf der
Zeltplatzsuche in der kahlen Steppe Feuerlands ist guter Rat teuer.
Schließlich haben wir jedoch Glück und finden eine Hausruine in der
wir unser Zelt geschützt vor dem Wind aufbauen können. |
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193. Wochenbericht 05.02.- 11.02.2007
Route: Rio Grande, Ushuaia
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Wintereinbruch: Der Wind meint es gnädig
mit uns und da er meist von schräg hinten kommt kommen wir wieder
gut voran. Kurz vor Ushuaia wird es aber ungemütlich und so verkriechen
wir uns nur 35 Km von der Stadt an einem Picknickplatz in unser Zelt.
Am nächsten Tag sinken die Temperaturen weiterhin und so werden aus
den Regenschauern Graupelschauer. Der Boden ist jedoch noch halbwegs
warm, so daß leider nichts liegen bleibt. In unserem Zelt ist es jedoch
ganz schön frisch und so mummeln wir uns in unseren Schlafsäcken ein.
Nach einem etwas kaltem Ruhetag radeln wir dann bei leichtem
Regenwetter die letzten Kilometer gen Süden, dem südlichstem Punkt
unserer Reise entgegen. |
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Ushuaia: Am Südrand von Feuerland liegt
Ushuaia, mit etwa 50000 Einwohnern die "Südlichste Stadt" der Erde.
Südlicher liegen nur noch Puerto Williams, eine Siedlung auf der im
Süden vorgelagerten chilenischen Insel Navarino und einige Forschungsstationen
in der Antarktis. Sowohl ihre Lange am südlichen Ende von Südamerika,
als auch ihre Nähe zur Antarktis machen Ushuaia zu einem sehr beliebten
Touristenziel. Hier gibt es zum einen die Wohnmobil-, Motorrad- und
Fahrradfahrer, die nach der Bewältigung der Panameikana von Alaska
nach Feuerland am Ende ihrer Reise angekommen sind. Zum anderen gibt
es hier aber auch die etwas wohlhabenderen Touristen, die extra aus
Europa, Japan oder den USA hierher geflogen sind, um an einer Antarktiskreuzfahrt
teilzunehmen. Letztere geben auf ihrem 2 wöchigem Urlaub vermutlich
an die 8000,- $US aus und unterscheiden sich somit bereits wesentlich
von den anderen Touristen (Last Minute Schnäppchen für eine Antarktistour
gibt es übrigens schon ab 3000,- $US zu haben). Witzigerweise haben
viele der betuchten Antarktisabenteurer nicht damit gerechnet daß
es hier unten und insbesondere in der Antarktis kalt sein könnte und
so bevölkern sie die gut ausgestatteten Outdoorläden um Regenjacken,
Regenhosen, Fleecepullis, Mützen und Handschuhe zu kaufen. Die ortsansässigen
Geschäftsinhaber freuen sich über so viel Naivität. Da Nadine eigentlich
nie nach Patagonien und schon gar nicht nach Feuerland wollte und
Martin daher schon damit zufrieden gewesen wäre, wenn wir bis Puerto
Natales geradelt wären, stand Ushuaia nie richtig auf unserer Reiseroute.
Während also für andere (insbesondere diejenigen die von Alaska hierher
gekommen sind) Ushuaia das lang ersehnte Ziel ihrer Reise ist wissen
wir eigentlich gar nicht so genau was wir hier wollen. Genauer gesagt
fragen wir uns, welcher wilde Watz uns denn gebissen hat, da wir ja
nun wieder die 750 Km zurück nach Puerto Natales radeln müssen (und
das vermutlich bei überwiegend Gegenwind). Das Wetter ist schlecht
und so erholen wir uns ein paar Tage an dem wunderschön oberhalb der
Stadt gelegenen Campingplatz, von dessen Essraum wir einen herrlichen
Blick auf den Beagle Canal haben. |
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Der Beagle Canal: Der Beagle Canal trennt
Feuerland von der vorgelagerten chilenische Insel Navarino. Noch etwas
südlicher liegen dann die Inseln die als Kap Horn bekannt sind. Wir
auch Kap Horn so wurde auch der Beagle Canal nach einem Schiff benannt.
Die HMS Beagle war nämlich das Forschungsschiff auf dem Kapitän Fitz
Roy und Charles Darwin mehrere Jahre lang Patagonien erkundet haben. |
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Glaciar Martial: Die Gebirgskette direkt
hinter Ushuaia wurde zu Ehren des berühmten Vertreters der Evolutionstheorie
"Darwin Range" genannt und reicht bis unmittelbar an den Beagle Canal.
In unserem Reiseführer wird eine Wanderung zum Martial Gletscher besonders
angepriesen und so machen wir uns auf den Weg. Die ersten 7 Km können
wir vom Stadtzentrum noch auf einer guten Teerstraße radeln. Hier
beginnt der eigentliche Wanderweg, der jedoch unter einem Sessellift
entlang läuft. Am Ende des Sesselliftes geht es nur noch durch einen
Talkessel bis ein letzter steiler Anstieg uns zu dem Gletscher bringen
soll. Nach 1,5 Stunden ab Campingplatz stehen wir dort wo der Gletscher
sein soll, doch außer einem steilen wenig spektakulären Schneefeld
können wir leider nichts sehen. Immerhin entschädigt uns die wunderschöne
Blick auf Ushuaia und den Beagle Canal für die Anstrengungen. |
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194. Wochenbericht 12.02.- 18.02.2007
Route: Ushuaia, Rio Grande, Bahia Azul, Puerto Natales
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Rückzug (Arg.): Temperaturen bis knapp
über dem Gefrierpunkt, Graupelschauer, Regen und der viele Wind sind
uns hier in Ushuaia dann doch ein bisschen zu wenig sommerlich und
so treten wir den Rückzug an. Unser Plan: Anstatt direkt mit dem Bus
zurück zu fahren wollen wir so lange radeln bis uns der Wind so heftig
ins Gesicht bläst, daß wir nicht mehr radeln können. Wenn der Wind
so stark ist, daß wir nicht mehr radeln können wollen wir erst abwarten
und falls notwendig per Anhalter weiterfahren. So kommt es, daß wir
eine der wenigen Radler sind, die Feuerland zweimal radeln wollen. |
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Der Wind holt uns ein (Arg.): Nachdem
wir an den ersten beiden Tagen noch Glück gehabt haben, haben wir
am dritten Tag auf einmal starken Gegenwind von schräg vorne. Wir
können immer noch radeln und so kämpfen wir uns weiter. Nach 20 Km
treffen wir 2 französische Radler, denen der Wind eigentlich ebenfalls
etwas zu stark ist, und so bilden wir eine Vierergruppe. Jeder versteckt
sich im Windschatten seines Vordermannes (bzw. seiner Vorderfrau)
und alle 5 Minuten wechseln wir die Führungsposition. Der große Vorteil
unserer Gruppe ist, daß keiner sich die Blöße geben will abzubrechen
und so kämpfen wir uns tapfer weiter bis wir es letztendlich sogar
bis nach Rio Grande schaffen. Während die Franzosen hier auf dem Campingplatz
einchecken radeln wir noch ein paar Kilometer weiter und bauen schließlich
nach 85 geradelten Kilometern unser Zelt auf. |
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No Bikes (Arg.): Am argentinischen Grenzposten
sind Fahrräder im im Warteraum leider nicht erlaubt. Wie viele Radler
wohl schon in dem in dem Raum samt Bike übernachtet haben, bevor das
Schild aufgehängt wurde? Wir nutzen zumindest noch schnell die kostenlose
Dusche, die es hier an der Grenze gibt bevor wir uns wieder auf die
Räder schwingen. |
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Schutzhütte (Cl.): Aus Angst vor den patagonischen
Winden versuchen wir nun immer auf Nummer Sicher zu gehen und so haben
wir uns diesmal in einer kleine Schäferhütte verkrochen. Die Hütte
war gerade mal so groß, daß wir mit unseren Fahrrädern hineingepaßt
haben, doch der erwartete Sturm blieb diesmal aus. |
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Achtung Minen (Cl.): In den 80ern standen
Chile und Argentinien kurz vor einem Krieg, da sie sich nicht über
ihre Besitzansprüche über 2 kleine Inseln vor Feuerland einigen konnten.
Gestoppt werden konnten die beiden Erzkatholischen Nationen damals
lediglich durch einen Apell des Papstes! Seitdem kann man aber im
chilenische Patagonien immer wieder mal auf Minenfelder treffen! |
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Gegenwind (Cl.): Nach 2 weiteren Tagen
mit halbwegs Rückenwind haben wir es schon fast bis Bahia Azul geschafft,
von wo aus wir Feuerland mit der Fahre verlassen wollen. 20 Km vor
der Anlegestelle schlägt der Wind jedoch plötzlich um und bläst uns
voll ins Gesicht. Mühsam kämpfen wir uns die letzten Kilometer bis
zur Fähre, überqueren die Magellan Straße und bauen im nächsten Gebüsch
unser Zelt auf. Am nächsten Morgen herrscht immer noch stürmischer
Gegenwind und so legen wir einen Ruhetag ein. Am übernächsten Tag
stürmt es immer noch und so entscheiden wir uns zunächst zur 13 Km
entfernt gelegenen Straßenkreuzung zu radeln um von dort dann per
Anhalter nach Puerto Natales zu fahren. Für die 13 Km brauchen etwa
2 Stunden und nachdem wir lediglich eine knappe Stunde gewartet haben
nimmt uns schließlich ein Argentinier mit. |
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Fahnenflucht (Cl.): Wir wissen zwar noch
nicht so genau, wer die Fluchtpläne ausgeheckt hat, doch als Nadines
Rädchen und Pink Panther so ganz alleine auf der Ladefläche des Pickup
lagen wollten sie anscheinend die Gunst der Stunde zur Flucht nutzen.
Kurzum: bei etwa 110 Km/h sind die beiden Räder plötzlich im hohen
Bogen davon geflogen! Wir befürchteten bereits zwei Totalschäden,
doch die beiden Deserteure sind härter im Nehmen als wir dachten.
Nadines Rädchen hat lediglich einen komplett verbogenen Lenker und
die Vordere Achsschraube ist halb abgeschliffen, während Pink Panther
nur ein verbogenes Schaltauge, einen querstehenden Lenker und schlimme
Abschürfungen am Sattel hat. Die Argentinier wollen nach
Punta Arenas und so setzen sie und am Abzweig nach Puerto Natales
ab. Glücklicherweise gibt es hier ein kleine verlassene Hütte in die
wir uns verkriechen um die Schäden an unseren Rädern zumindest behelfsmäßig
zu richten. Das Schaltauge von Pink Panther können wir direkt wieder
halbwegs gerade biegen doch für den Lenker benötigen wir einen großen
Gabelschlüssel. Die Sattelabschürfungen können wir mit einem Sattelüberzug
kaschieren doch Nadines Rad benötigt einen neuen Lenker. Da sind wir
ja gerade noch mit einem blau Auge davon gekommen, auch wenn die ganze
Aktion natürlich vollkommen unnötig war. Normalerweise zurren wir
die Räder immer fest, doch diesmal wollten wir die netten Autofahrer
nicht länger aufhalten (die haben nämlich an der Kreuzung einen anderen
Radler abgeladen und und dann mitgenommen). Beim Fahren haben wir
dann sogar noch gesehen, daß der Wind hin und wieder die Vorderräder
etwas angehoben hat, doch wir dachten, daß das schon halten wird. |
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Danke!!!! (Cl.): Wir verbringen die Nacht
in der Hütte und da es am nächsten Morgen immer noch stürmt und der
Lenker an Nadines Bike sehr stark verbogen ist entscheiden wir uns,
nochmal per Anhalter zu fahren. Wir stellen uns an die Straße und
da es extrem kalt und windig ist verkriechen wir uns in eine Bushütte.
Jedesmal wenn ein Auto kommt springen wir jedoch auf die Straße und
halten unsere Daumen raus. Pickup's, die uns mitnehmen könnten gibt
es reichtlich, doch nach 3 Stunden dämmert uns langsam, daß die Chilenen
keinen Bock haben Anhalter mitzunehmen. Heute ist Sonntag und da wir
hoffen, daß es am Montag vielleicht ein paar Lkw Fahrer gibt die uns
mitnehmen wollen frage ich am gegenüber gelegenen Rastplatz nach Wasser.
Mit der Begründung daß der Wassertank leer sei werde ich jedoch etwas
unfreundlich wieder weggeschickt. Komisch kurz vorher haben sie noch
eine halbe Stunde lang mit einem riesigen Wasserschlauch die Bäume
gewässert! Ohne Wasser können wir jedoch nicht noch einen Tag hier
bleiben uns so versuchen wir weiterhin ein Auto anzuhalten. Nach 5
Stunden vergeblichem Warten, lediglich ein winziger Fiat hat angehalten,
geben wir schließlich auf. Nadine hält den ersten Reisebus an und
so sind wir für 15,- EUR zwei Stunden später dann wieder in Puerto
Natales. |
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195. Wochenbericht 19.02.- 25.02.2007
Route: Puerto Natales, Torres del Paine |
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Wo sind die Boote? (Cl): Wir hatte im
Reiseführer gelesen, daß man im Tores del Paine Park auch eine sehr
schöne Kajaktour machen kann. Leider verlangen die Veranstalter für
eine zweitägige Tour jedoch etwa 500,- $US pro Person, was etwa unserem
Budget für 2 Monate entspricht. Da wir die Bootstour trotzdem machen
wollten mußten wir uns was überlegen. Just in dem Moment viel mir
die Internetseite einer Firma aus Alaska wieder ein, die super leichte
Raftboote herstellt (alpackaraft.com). So haben wir Anfang des Jahres
dann der Firma eine Email geschickt, von unserer Reise erzählt und
gefragt ob sie uns nicht irgend ein Spezialangebot machen könnten.
Und das haben sie uns dann auch gemacht! Sie haben uns 2 Vorführbote
für weniger als den halben Preis angeboten was wir natürlich sofort
angenommen haben. So haben wir 2 Packrafts, 2 Carbonpaddel, Reparaturmaterial
und 2 wasserdichte Packsäcke für etwa 900,- $US erstanden; ja genau
das ist weniger als uns eine zweitägige Tour gekostet hätte. Als ich
nun die Boote in Puerto Natales abholen will ist jedoch lediglich
ein Zettel vom Zoll da. Die Boote sind noch in Punta Arenas. Laut
Post sollen die Boote aber am nächsten Tag da sein, was sie aber natürlich
nicht sind. Nun erzählt mir die Postbeamtin, daß wir Zoll zahlen müssten
und daß der Zoll morgen die Papiere hierher schicken würde, wir dann
das Geld auf der Bank einzahlen müssten und dann am nächsten Tag die
Boote hier wären. Ich traue der Sache nicht (das hört sich schon alles
viel zu kompliziert an!) und fahre selbst nach Punta Arenas. Eigentlich
wollten die Zollbeamten 260,- $US Einfuhrsteuer von mir haben, doch
letztendlich kann ich sie davon überzeugen, daß ich lediglich ein
Tourist bin und Chile in nur wenigen Wochen samt Booten verlassen
werden. Daraufhin stellen mir Claudio, der nette Zollbeamte, eine
temporäre Nutzungsgenehmigung aus, trägt die Boote in meine Einreisekarte
im Pass ein und meint, daß ich nun nichts zahlen müsse! Freudig nehme
ich die Boote in Empfang und kaufe gleich noch ein paar Neoprenanzüge
um nicht im eisigen Gletscherwasser im Falle einer Kenterung zu erfrieren. |
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Armada de Chile (Cl): Zurück aus Punta
Arenas packen wir unsere sieben Sachen für unsere kleine Paddelexpedition
und radeln mit unseren Rädern über eine Nebenstraße zum Torres
del Paine Nationalpark. In Puerto Natales hatten wir erfahren,
daß man um auf dem Rio Serrano zu paddeln noch eine Genehmigung
er Armada de Chile (die Chilenische Marine) benötigt, die auch
ein Minimum an Sicherheitsausrüstung vorschreibt. Die erforderliche
Sicherheitsausrüstung (Neoprenanzug, Schwimmweste, Wasserpumpe, Rettungsleine,
Schwimmwesten und Trillerpfeife) hatten wir uns bereits besorgt und
nun benötigten wir lediglich die Unterschrift des verantwortlichen
Marinesoldaten im Nationalpark (so zumindest die Auskunft). Als wir
die Parkverwaltung nach der Armada de Chile fragen schicken sie uns
zur Cabaña del Armada, die sich jedoch als Ferienhäuschen entpuppt.
Wir fragen in einem Benachbarten Hotel nach dem Marinestützpunkt und
werden zu dem Stützpunkt der Firma die Zodiaktrips (Zodiak's sind
große motorbetriebene Schlauchboote) durchführt geschickt. Von dort
werden wir zu einer Firma geschickt die Kajaktouren organisiert und
schließlich landen wir im Haus von Luis Segundo, der einen Shuttleservice
im Park hat und diesen wie seine Westentasche kennen soll. Aber auch
Luis und seiner Frau ist der Stützpunkt der Armada de Chile unbekannt
und so wird kurzerhand die Parkverwaltung angefunkt, ebenfalls ergebnislos.
Schließlich meint Luis zu uns: "Habt ihr euere Ausrüstung mit dabei?",
"Wenn ja dann laßt euch von der Armada de Chile nicht veräppeln und
fahrt einfach ohne Genehmigung. Kontrollieren tut das sowieso keiner
hier!" Wir wollen natürlich nicht nochmal zurück nach Puerto Natales
radeln und so beschließen wir ohne Genehmigung zu fahren. Unsere Fahrräder
dürfen wir im Schuppen von Luis zurücklassen und so steht unserer
Bootstour nun wirklich nichts mehr im Weg. |
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Das Aufpumpen der Boote (Cl): Unsere
Boote wiegen etwa 2,5 Kg und haben das selbe Packmaß wie ein kleines
2-Personen Zelt. Dementsprechend sollte die Luftpumpe natürlich auch
nicht riesig sein. Etwas skeptisch sind wir schon als sich die Pumpe
als ein großer Sack mit einem Schraubventil entpuppt. Das Aufpumpprinzip
ist denkbar einfach: Den Schraubverschluß in das Ventil im Boot einschrauben
und anschließend Sack oben öffnen bis der Wind ihn mit Luft aufgebläht
hat. Sack oben zuhalten und Luft einfach ins Boot drücken. Mit einem
kleineren Aufblasventil kann man dann noch etwas mehr Luft ins Boot
blasen biss dieses absolut prall gefüllt ist. Kaum zu glauben, doch
das ganze funktioniert perfekt und in nicht einmal 5 Minuten ist das
Boot aufgepumpt. |
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Es geht los (Cl): Den ganzen Vormittag
war es sehr windig und eigentlich dachten wir nicht, daß wir heute
noch zum paddeln kommen würden, doch am Nachmittag legt sich auf einmal
der Wind, und so gehen wir auf den Rio Serrano. Die Strömung
ist sehr gut und so lassen wir uns treiben und genießen in aller Ruhe
den grandiosen Ausblick auf die Cuernos. |
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Erfrischung gefällig? (Cl):
Das Wetter und insbesondere der Wind ist in Patagonien absolut unberechenbar
und so hatten wir auf einmal mit starkem Gegen- und Seitenwinden zu
kämpfen. Bauartbedingt bieten alle Schlauchboote dem Wind eine sehr
große Angriffsfläche und das ist natürlich auch die Schwachstelle
bei unseren Booten. Die oben auf die Boote gepackte Ausrüstung vergrößert
die Windangriffsfläche sogar noch. Pöttzlich kommt eine der berühmten
patagonischen Windböen und ehe wir uns versehen hat sie Nadines Boot
einfach auf die Seite gekippt und Nadine schwimmt auf einmal in den
eisigen Fluten. Während Nadine ans Ufer schwimmt versuche ich das
Boote einzufangen, das vom Wind weggetrieben wird. Als ich es endlich
habe hänge ich genau zwischen der Strömung und einem Kehrwasser und
da der Wind immer noch stürmisch bläst und ich Nadines Boot mit einer
Hand halte bin ich nahezu manövrierunfähig (mit einer Hand zu paddeln
ist bei dem Wind unmöglich). Schließlich gelingt es mir Nadines Boot
an meinem festzubinden und so paddle ich ans Ufer. Ok. der Wind war
wirklich ziemlich heftig, doch die Ursache für Nadines Ausflug ins
Wasser war vermutlich wieder einmal "der kleine Prinz", der wie wir
ja schon wissen das Wasser liebt. "Der kleine Prinz" war in Nadines
Jackentaschen und hatte vermutlich wieder Lust auf ein erfrischendes
Bad. Leider haben die beiden bei ihrem Badeausflug Nadines Hütchen
verloren das sie schon seit Syrien vor der Sonne geschützt hat. |
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196. Wochenbericht 26.02.- 04.03.2007
Route: Torres del Paine, Puerto Natales |
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Umtragestelle (Cl): Am nächsten Tag ist
es regnerisch und stürmisch und so legen wir erst einmal einen Ruhetag
ein. Am darauf folgenden Tag ist es zwar weiterhin regnerisch und
mit 6°C nicht gerade warm, doch der Wind hat sich etwas gelegt und
so machen wir uns wieder auf dem Weg. Schneller als erwartet kommen
wir an die Saltos Rio Serrano und da wir nicht die erfahrensten
Wildwasserfahrer sind tragen wir unsere Boote einfach um die Wasserfälle
herum. Mit unserem Faltkanadier wäre das eine schweißtreibende zweistündige
Aktion geworden doch nun schultern wir einfach die Boote samt Gepäck
und laufen auf die andere Seite :-) |
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Zwischenwanderung (Cl): Ein Abstecher
zum Lago Tyndall war uns wegen starker Winde verwehrt geblieben,
doch den Lago Geike wollen wir unbedingt sehen. So bauen wir
unsere Boote bei einer Estancia ab, packen alles in unsere
Rucksäcke und laufen die 10 Km zu dem Gletschersee, auf dem die meisten
Eisberge in Patagonien schwimmen. |
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Eisberge (Cl): Allein der Anblick der
riesigen Eisberge ist schon ein Naturschauspiel für sich, doch die
kleinen Eisbrocken werden vom Wind ständig gegeneinander geschlagen
so daß sie so hell und klar klingeln wie Tausende Weihnachtsglöckchen. |
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Schmuddelwetter (Cl): Nach einer ruhigen
Nacht haben wir am nächsten Morgen wieder kaltes und regnerisches
Schmuddelwetter. Da unser Zelt bereits wieder verpackt ist suchen
wir Schutz unter unseren Booten und hoffen auf eine Wetterbesserung. |
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Paddeln mit Eisbergen (Cl): Nach
knapp einer Stunde lichten sich die Schauer und die Sonne spitzt ein
kleinwenig hervor. Wir nutzen die Gunst der Stunde und begeben uns
aufs Wasser um die faszinierende Welt aus Eis und Wasser von unseren
Booten aus zu erkunden. |
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Rio Geike: (Cl): Sicherlich
eine Stunde lang paddeln wir zwischen den Eisbergen umher bevor wir
uns entschließen den Rückweg zum Rio Serrano anstatt zu Fuß
per Boot über den Rio Geike anzutreten. Wir packen also unsere Ausrüstung
auf die Boote und versuchen durch das Labyrinth aus Eis zum Flußanfang
zu paddeln. Oft ist der komplette Weg versperrt und während Martin
die Eisbrocken auseinander schiebt um sich durchzuzwängen wählt Nadine
den sichereren Landweg (sie befürchtet, daß das Eis die Boote aufschneiden
könnte). Schließlich erreichen wir den Anfang des Rio Geike, der wegen
seiner starken Strömung und einiger Stromschnellen Nadine nicht ganz
so geheuer ist. "Dem kleine Prinz" war aber das Wasser bei seinem
letzen Badeausflug doch etwas zu kalt und so verzichtet er auf eine
weitere Badeeinlage. |
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Martins Geburtstag (Cl): Wie
auf dem Bild zu sehen bekomme ich zu meinem Geburtstag eine Argentinische
Mate Teetasse. Das Teepulver des starken Kräutertees kommt in die
Tasse, die eine Ausgehöhlte Frucht ist, und wir mit heißem Wasser
aufgegossen. Getrunken wird das Gebräu durch einen speziellen Strohhalm
der unten einen Sieb hat, so daß man die Kräuter nicht mittrinkt.
Der Tee ist bitter und sehr stark, doch die Art zu trinken gefällt
mir sehr gut. |
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Rio Serrano (Cl): Die letzte Etappe auf
dem Rio Serrano ist laut Karte zwar die längste, doch die Strömung
ist so stark , daß wir sehr gut voran kommen., bevor der Fluß schließlich
in den Fjord der letzten Hoffnung mündet. |
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Glaciar Serrano (Cl): Den krönenden
Abschluß unsere Bootstour sollte ein Besuch des Glaciar Serrano
bilden der direkt bis zum Seno Ultima Esperanza, dem Fjord
der letzten Hoffung reicht. Den strahlend blauen Himmel haben wir
jedoch einem starkem Westwind zu verdanken der den Fjord richtig aufgepeitscht
hat. Um die Windanfälligkeit unserer Boote wissend entscheiden wir
uns lieber kein Risiko einzugehen, verzichten darauf über den Fjord
zum Gletscher zu paddeln und begnügen uns stattdessen ihn und den
Regenbogen der ihm entspringt zu bewundern. |
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Heimweg (Cl): Um zurück zu unseren Fahrrädern
zu gelangen steht uns nun ein zweitägiger Fußmarsch bevor. Wir verstauen
unsere Gesamte Ausrüstung samt den Booten in unseren Rucksäcken (klappt
gerade so) und machen uns auf den Rückmarsch zum Pueblito Serrano.
Anders als die Wanderwege im Nationalpark Torres del Paine wird dieser
Wanderweg nahezu nicht gegangen und so endet der Pfad zuweilen in
irgendwelchen Sümpfen, die wir durchqueren dürfen. Am späten Nachmittag
des zweiten Tages sind wir wieder zurück und während Martin am nächsten
Tag zurück nach Puerto Natales radelt um Birte, eine Bekannte die
uns besuchern kommt, abzuholen, bleibt Nadine im Nationalpark. |
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Packrafting (Cl): Abgesehen von der Windanfälliglkeit,
die sicherlich nur hier in Patagonien so störend ist, sind wir von
unseren Packrafts absolut begeistert. Nicht nur die Tatsache,daß man
mit den Booten an Plätze kommt, die sogar den meisten Paddlern verwehrt
bleiben (z.B. Lago Geike), sondern auch das gering Packmaß und Gewicht,
sowie die überraschen guten Paddeleigenschaften haben uns überzeugen
können. Insbesondere wenn man sein Gepäck vorne aufs Boot packt haben
die Boote einen erstaunlich guten Geradeauslauf. Überraschend fanden
wir auch daß die Boote relativ schnell sind, keineswegs so lahme Krücken
wie viele andere Luftboote. Mit Packrafts bekommt der Ausspruch "Auf
zu neuen Ufern,..." gleich ganz neue Dimensionen! |
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197. Wochenbericht 05.03.- 11.03.2007
Route: Puerto Natales, Torres del Paine |
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Birte kommt zu Besuch (Cl.): Birte
und Martin waren Trainerkolleng im Taunatours Hochseilgarten am Feldberg.
Kurzentschlossen Entschied sich Birte uns für der Torres del Paine
in Patagonien zu besuchen (gerade mal 5 Wochen vor Abflug habe ich
ihr geschrieben, daß jetzt eine günstige Gelegenheit wäre). Leider
meinte die Fluglinie LAN Chile, daß es eine gute Idee wäre Birtes
Gepäck etwas länger in Santiago zu lassen und so kam sie erst einen
Tag später an als geplant. Birte ist zwar schwer bepackt, doch eigentlich
ist das meiste neue Ausrüstung für uns: der lang ersehnte Ersatzrahmen,
eine neue Regenjacke für Martin, neue Windjacken, ...). Bereits vorher
herrschte in dem Dormitory in dem ich untergebracht war (Nadine blieb
mit dem Zelt im Park) das organisierte Chaos, doch mit den Sachen
die Birte noch mitbrachte verlor ich erst einmal den Überblick. Nach
und nach gelang es uns aber alles zu sortieren und schließlich mussten
wir auch noch unsere Essenvorräte für den 12 tägigen Parkaufenthalt
neu sortieren. Kurz vor Mitternacht war dann alles verpackt und wir
konnten uns ruhigen Gewissens wieder unterhalten. |
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Mit Bus und Boot in den Park (Cl.):
Durch die Fluglinie fehlte uns bereits ein Tag und so beschlossen
wir nicht nur mit dem Bus sonder auch noch mit einem Katamaran direkt
bis mitten in den Park zu fahren um Birtes wertvolle Zeit optimal
nutzen zu können. Am Lgo Peoe erwartete uns dann Nadine und gemeinsam
machten wir uns auf den Weg ins Valle del Frances. |
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Valle del Frances (Cl.): Nachdem wir unsere
erste Nacht am Campamento Britannico verbracht hatten genossen wir
am nächsten Morgen die wunderschöne Morgenstimmung an dem ringsum
von Berggipfeln umrahmten Aussichtspunkt. Gegen 10:30h hatten wir
unser ausgiebiges Frühstück beendet, gerade rechtzeitig, bevor all
diejenigen die unten im Tal übernachtet hatten ankamen. |
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Los Cuernos (Cl.): Die wohl imposanteste
Felsformation im Torres del Paine sind die Los Cuernos (die
Hörner). Besonders im Spiel der Morgensonne mit den Wolken wirken
die Hellen Felsen mit den dunklen Spitzen besonders eindrucksvoll. |
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Mittagspause (Cl.): Mittagspause auf dem
Weg vom Campamento Cuernos zum Campamento Torres. Wie bei allen Wandertouren
haben wir in unserer Thermoskanne heißes Wasser mit dabei. 1 Liter
ist genau ausreichend, um für 2 Personen eine Tasse Tee und 2 Mittagessen
zu zaubern. Erst gibt es für jeden eine Tasse Tee und anschließend
werden die Nudeln unseres Asia Nudel Snacks in die Thermoskanne gefüllt,
damit sie quellen können. Ist der Tee getrunken sind auch die Nudeln
fertig, so daß wir sie in unsere Esschalen gießen und das Saucenpulver
unterrühren. Ohne Kocher haben wir so binnen wenigen Minuten ein heißes
Getränk und eine warme Mahlzeit, was insbesondere an kalten, windigen
und regnerischen Tagen ein nicht zu unterschätzender Luxus ist (bzw.
ein riesiger Sicherheitsaspekt, da man sehr leicht auskühlen kann,
wenn man erst den Kocher auspacken muß um sich was warmes zu machen). |
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Knieprobleme (Cl.): Am dritten Tag machte
sich dann kurz vor dem Campamento Torres Birtes Knie bemerkbar, und
obwohl sie starke Schmerzen hat schaffen wir es noch zum Campingplatz.
Birte ist mit ihren Knieschmerzen jedoch nicht alleine, den bereits
vorher war uns aufgefallen, daß es hier sehr viele Wanderer gibt die
durch die Gegend humpeln. Im Vergleich zu allen anderen Wandertouren
die wir jetzt gemacht haben scheint dies der Treck mit der mit Abstand
höchsten Quote von Kniebeschwerrden zu sein, obwohl die Pfade eigentlich
recht gut sind. Wir hoffen alle, daß Birtes Beschwerden nur vorübergehend
sind und daß sie am nächsten Morgen wieder halbwegs fit ist. |
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Torres del Paine (Cl.): Nach diesen drei
Felstürmen wurde der Nationalpark benannt. Nach einem extrem steilen
Anstieg über ein geröllfeld erreicht man den Gletschersee unterhalb
der Torres del Paine, bereits unter normalen Bedingungen ein grandioser
Ausblick. |
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Morgenstimmung (Cl.): Das Highlight des
Nationalparks ist vermutlich der Ausblick auf die Torres bei Sonnenaufgang.
Auch wir wollen uns das Naturschauspiel ansehen doch da Martin der
Morgenmuffel wieder einmal nur schwer aus dem Bett zu bekommen ist
kommen wir etwas zu spät los. Da Birtes Knie immer noch nicht viel
besser geworden ist lassen wir Nadine vorrennen, während ich mit Birte
eine etwas langsamere Gangart einschlage. Nadine kam so zwar etwas
außer Atem, aber genau zu dem Zeitpunkt am Aussichtspunkt an, als
sich die Berge von grau über ein mattes rot in leuchtend orange verfärbten!
Birte und ich können lediglich eine Blick auf die letzten Spitzen
der Gipfel erhaschen und als wir am Aussichtspunkt ankommen sind die
Berge wieder fahlgrau. Während alle anderen Touristen nun den Abstieg
antreten (sie kommen von überall her angekrabbelt) packen wir unsere
Thermoskanne aus und trinken erst einmal gemütlich eine Tasse Tee,
bevor wir uns wieder an den Abstieg machen. |
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Plan B (Cl.): Bereits auf dem Halben Weg vom Aussichtspunkt
zurück zu unserem Zelt fing es an zu regnen und da es sich im laufe
des Vormittages gemütlich einregnete beschließen wir einen Ruhetag
einzulegen. Am nächsten Morgen geht es Birtes Knie dann zwar erheblich
besser, doch um auf Nummer sicher zu gehen entscheiden wir uns unsere
Tour etwas umzulegen. Anstatt die Umrundung der Torres fortzusetzen
laufen wir zurück zum Parkeingang. Dort nehmen wir einen Bus mit dem
Birte zum Lago Pehoe und wir zur Administration fahren. Während Birte
wieder mit dem Katamaran über den See zum Campamento Pehoe fährt laufen
Nadine und ich von der Parkverwaltung zu besagtem Campingplatz. Da
wir sehr lange auf den Bus warten mußten reichte uns jedoch das Tageslicht
nicht mehr aus, so daß wir nach einer Zwischenübernachtung am Campamento
Carretas am nächsten Morgen wieder mit Birte zusammen treffen. Von
hier aus wollen wir uns nämlich noch gemeinsam den Glaciar Grey ansehen.
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198. Wochenbericht 12.03.- 18.03.2007
Route: Torres del Paine, Puerto Natales |
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Glaciar Grey I (Cl.): Wie auch der Gletscher
Perito Moreno und der Glaciar Geike so bahnt sich auch der Glaciar
Grey seine Weg vom Campo Hielo Sur bis zu einem Gletschersee. Nur
wenige Schritte vom Campamento Grey kommt man zu einem sehr schönen
Aussichtspunkt von dem aus man den Gletscher, die Gletscherfront und
einige Eisberge bewundern kann. |
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Eisberge (Cl.): Auch auf dem Lago Grey
gibt es schwimmende Eisberge, auch wenn sie mit denen auf dem Lago
Geike nicht annähernd mithalten können. |
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Glaciar Grey II (Cl.): Die wesentlich
schönere Aussicht auf den Grey Gletscher hat man jedoch, wenn man
etwa 1,5 Stunden weiter dem Wanderweg folgt. Dort verläuft der Weg
nämlich offen parallel zu dem riesigen Gletscher und sodaß man ihn
in seiner ganzen Größe bewundern kann. |
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Ice Hiking (Cl.): Während Birte eine Nacht
alleine verbringt gehe ich mit Nadine weiter zum Campamento Paso.
Da Birte ihr Knie lieber schonen will ist unser Plan, daß Nadine von
hier aus über den Pass geht um den Circuit zu vollenden, während ich
mit Birte noch eine Kleine Paddeltour unternehmen will. Am Campamento
Paso folgen wir einem Trampelpfad, der bis direkt an den Gletscher
führt. Bereits in Ushaia hatten wir uns Grödel besorgt (Für nicht
Alpinisten: Grödel sind die abgespeckte und leichte Version von Steigeisen,
jedoch nur geeignet wenn das Eis relativ flach ist). Also ziehen wir
unsere Grödel über die Schuhe und begeben uns aufs Eis. Leider ist
das Eis sehr hubbelig, so daß die kurzen Zacken unserer Grödel nicht
richtig gut greifen, doch immerhin können wir eine kleine Runde drehen. |
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Paddeltour (Cl.): Während ich auf
Birte in Puerto Natales gewartet habe, habe ich die Zeit genutzt um
mir eine "weitere" Paddelgenehmigung von der Armada zu holen. Diesmal
hatte ich alle Ausrüstung mit dabei und da ich alles notwendige vorweisen
konnte gab es von ihnen auch grünes Licht, doch nach einem Rückruf
bei der Parkverwaltung teilte mir der Marinesoldat mit, daß ich nicht
wie geplant auf dem Rio Grey paddeln dürfte, da hierfür eine Firma
eine exklusive Konzession hätte. Ich solle mich aber bei der Parkverwaltung
melden und dann dürfte ich vielleicht auf dem Rio Serrano paddeln.
Der Rio Grey lag jedoch auf dem Rückweg zur Parkverwaltung und nicht
nur um Birtes Knie zu schonen beschlossen wir zumindest in dem von
der Straße nicht einsehbaren Teil des Flusses zu paddeln. Die Strömung
auf dem Fluß ist hervorragend und dank eines strahlend blauen Himmels
lassen wir uns meist treiben und genießen die geniale Aussicht auf
die Los Cuernos und die Torres del Paine. Die letzen Kilometer bis
zur Parkverwaltung legten wir dann zu Fuß bzw. per Anhalter zurück.
Anders als erwartet bekam ich die Genehmigung um auf dem Rio Serrano
zu paddeln völlig problemlos und so machten wir uns auf dem Weg zu
unserem zweiten Fluß. |
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Lachse und Enten (Cl.): Währen auf dem
Rio Grey bereits eine Sturzbachente gefallen an unseren Booten gefunden
hat und uns einige Kilometer neugierig begleitet hat haben wir im
oberen Teil des Rio Serrano die seltene Chance riesige Lachse beim
Laichen zu beobachten. Zuerst wollten wir unseren Auge kaum trauen,
als die riesigen, bis zu 25 Kg schweren Lachse direkt vor uns aus
dem Wasser sprangen. Die nächsten Kilometer sahen wir die Lachse überall
beim Laichen, doch da Birte die gewaltigen Fische nicht ganz so geheuer
waren haben wir darauf verzichtet sie ganz aus der Nähe zu betrachten.
Später haben wir dann erfahren, daß die Lachse die hier nach der Geburt
ins Meer ziehen. Nach nur 3 Jahren kehren sie dann mit einem Gewicht
das auch mal 35 Kg erreichen kann wieder zu ihren Laichplätzen zurück
wo sie dann nach dem Ablaichen sterben. An unserem zweiten Paddeltag
paddelten wir dann zwar noch etwas weiter auf dem Rio Serrano doch
nachdem am Nachmittag wieder der berühmte patagonische Wind einsetzt
brechen wir etwas früher als geplant unsere Paddeltour ab treten unsere
Heimreise an. |
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Nadine alleine Unterwegs (Cl.):
Nach nur zwei Stunden hatte ich den sehr steilen Anstieg des Paso
John Gardner bezwungen. Aufgrund dieses steilen Anstieges wird
es empfohlen den Rundweg entgegen des Uhrzeigersinn zu gehen und dann
die steile Seite des Passes herunter zu gehen. Ich war also die einzige
die im Uhrzeigersinn gegangen ist und so hatte ich das Privileg an
allen Aussichtspunkten völlig alleine zu sein. Das Wetter war perfekt,
keine einzige Wolke am Himmel, und so konnte ich vom Pass auf den
Gletscher Grey herunterschauen und alle umliegenden Bergspitzen sehen.
Da ich aber ein eher Ruheloser Typ bin und so ein Aussichtspunkt alleine
auch nur halb so schön ist machte ich am Pass eine halbe Stunde Pause
um dann auf der anderen Seite wieder abzusteigen. |
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Camping Dickson (Cl.): Da ich bereits
um 13.00 Uhr am Camping Platz ankam beschloss ich diesen links liegen
zu lassen und das gute Wetter zu nutzen und zu dem laut Karte weiter
4 Stunden entfernten Camping Dickson zu gehen. Auf meinem meinem
Weg kam ich am Gletscher Los Perros sowie an einigen wunderschönen
Aussichtspunkten die die Rückseite des Torres del Paine zeigten bevor
ich schließlich am Casmping Dickson mit seiner herrlichen Aussicht
ankam. |
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Torres bei Sonnenaufgang (Cl.):
Auch am nächsten Tag fasste ich die Wanderstrecke die die meisten
in zwei Tagen zurücklegen zu einem langen Tag zusammen und kam somit
an meinen zweiten Abend am Campingplatz Los Torres an. Am nächsten
Morgen konnte ich somit nochmal den Sonnenaufgang und die damit verbundene
Rotfärbung der Torres aus meinen Zelt aus bewundern. Nun musste ich
nur noch mit dem Bus zum anderen Ende des Parks fahren um dort wieder
aufs Fahrrad umzusteigen und 90 km zurück nach Puerto Natales radeln.
Da dies aber für einen Tag dann doch etwas zu viel war übernachtete
ich nocheinmal in dem 20 km von Puerto Natales gelegenen Nationalpark......
und radelt dann am nächsten morgen gemütlich in die Stadt wo ich dann
am späten Nachmittag Martin und Birte wieder traff. |
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Outdoor Disney World "Torres del
Paine" (Cl.): Der Torres del Paine Nationalpark wird in vielen
Reiseführern als das Highlight in Patagonien gelobt und die geschäftstüchtigen
Chilenen haben das natürlich auch gleich zu ihrem Vorteil genutzt.
Angefangen von der Tatsache, daß ausländische Touristen fast den vierfachen
Eintrittspreis bezahlen, bis hin zu den vielen Luxushotels (Übernachtung
für 1000,- $) die man im Park antrifft. Wir haben hin und wieder das
Gefühl, daß es hier nicht darum geht die Natur zu schützen und Besuchern
einen Einblick in eine einmalige Welt zu ermöglichen (immerhin ist
der Park ein UNESCO World Heritage), sondern darum hier möglichst
viel Geld zu verdienen. Koste es was es wolle. 2-tägige Kajaktouren
für 500,- bis 800,- $ oder halbtägige Gletschertouren für 130,- $
sind Preise die wir sonst nirgendwo bisher in der Welt gesehen haben
(dagegen wird Neuseeland mit dreitägigen Paddeltouren für 250,-$ oder
ganztägige Gletschertouren für 70,- $ zum absoluten Billigreiseland!!!!!!).
Da die Parkverwaltung auch die exklusive Nutzung fast aller Flüsse
als Konzessionen an private Firmen verkauft hat darf man hier bis
auf dem Rio Serrano auch als Privatperson nicht paddeln (vermutlich
auch einmalig in der Welt). Als ich mich vor unserer Paddeltour in
Puerto Natales nach den Verhältnissen auf den Rio Serrano erkundigen
wollte wurde ich von allen Outdoorläden und Kajakguides sehr brasch
abgewiesen. Alle behaupteten ohne Guide dürfe man nicht paddeln und
auch sonst waren sie sehr unfreundlich, nur weil ich keine überteuerte
Tour buchen wollte. Einzige Ausnahme machte da ein extrem freundlicher
und hilfsbereiter Guide, den wir dann auf dem Fluß trafen und der
uns noch ein paar gute Tips gab. Auch er ist nicht gut auf viele seiner
Guidekollegen zu sprechen (im mißfällt die Abzocke ebenfalls) und
so bietet er seinen Kunden bessere Touren zu günstigeren Preisen an
(Solay kennt insbesondere die Gegend am Lago Geike sehr gut). Wenn
also jemand hier paddeln will können wir ihm nur empfehlen mal bei
www.bagualesgroup.com reinzuschauen. Auch die Parkranger haben uns
nicht wirklich überzeugen können. Anstatt sich und die Pflege der
Wege zu kümmern (speziell auf dem Weg zum Aussichtspunkt Torre muß
man sich nämlich größtenteils seinen Weg im Geröllfeld selber suchen,
was natürlich die Erosion verschlimmert) haben viele Ranger sich mehr
darauf konzentriert auch ja alle allein reisenden Mädels abends zu
sich zur Party in ihr Rangerhäuschen einzuladen! Wie bereits gesagt,
der Park ist wirklich sehr schön, doch dank der Touristenmassen die
hier jährlich einfallen und durch die Tatsache daß der Verdienst an
den Parkbesuchern vor dem Naturschutz zu stehen scheint lassen bei
uns eher einen schalen Nachgeschmack. Für uns ähnelt Torres del Paine
eher einem Outdoor Disney Land für die Reichen und Schöne als einem
Nationalpark. Wer es lieber etwas ursprünglich mag sollte besser den
argentinischen Nationalpark am Fitz Roy besuchen. |
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Abschied: Nach 12 anstrengenden aber sehr
harmonischen Tagen war unsere gemeinsame Zeit mit Birte dann auch
schon wieder vorüber. Während wir hier in Puerto Natales darauf warten
in ein paar Tagen mit dem Navimag Frachtschiff nach Puerto Montt fahren
zu können machte sich Birte auf den Heimweg nach "God old Germany".
Dank einer Umbuchungen liebenden Fluglinie (LAN Chile) darf Birte
nun 48 Stunden lang die Heimreise genießen (inklusive einiger Nächte
auf diversen Flughäfen) |
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199. Wochenbericht 19.03.- 25.03.2007
Route: Puerto Natales, Kanäle Patagoniens |
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Fahrradumbau (Cl.): Birte hat
Martin Austauschrahmen mitgebracht und so galt es nun lediglich alle
Teile umzubauen. Vor allem vor dem Umbau der Federgabel, bzw. genauer
Gesagt des Steuerrohrs habe ich ordentlich Respekt. Mit einem großen
Stück Holz bekomme ich das Steuerrohr dann aber doch aus dem alten
Rahmen herausgeklopft und wieder in den neuen Rahmen hinein. Dummerweise
stelle ich jedoch erst dann fest, daß in dem Holzstück noch ein Nagel
drin steckt, mit dem ich mir so das Gewinde im Steuerrohr etwas verhunzt
habe. Dank der Feile in unserem Leatherman bekomme ich das Gewinde
aber dann wieder soweit hin, daß es funktionstüchtig ist. Beim Umbau
von Hinterradgepäckträger und Rohloff Nabe dann wieder wie gewohnt
die üblichen Cannondale Probleme: Die unteren beiden Schrauben des
Gepäckträgers und Rahmenfixierung der Rohloff Nabe kann ich wieder
nur mit etwas gebastelt montieren, und eine der Nieten um den Gepäckträger
oben am Sattel festzuschrauben dreht hohl. Da ich also die Schraube
nicht in den Rahmen schrauben kann fixiere ich den Gepäckträger hier
erst einmal mit Kabelbindern und einem Spanngurt und schicke eine
Mail an Cannondale mit der Frage wie ich das Problem lösen soll (2
Wochen später habe ich immer noch keine Antwort von Cannondale, in
einem Radladen haben sie die Niete auch nicht festziehen können es
aber probiert, so daß sie am Ende sogar noch lockerer war und schließlich
habe ich die Niete mit reichlich Sekundenkleber einfach festgeklebt!).
Der Rest des Umbaues verläuft jedoch problemlos und nachdem ich mir
in einem Radladen für ein kleines Vermögen noch das Tretlager habe
ummontieren lassen (dafür hätte ich spezielles Werkzeug gebraucht
das ich nicht habe) kann ich nun wieder mit meinem eigenen Rad durch
die Welt radeln :-) |
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Abschied von Pink Panther (Cl.):
Nachdem mir bei dem Grenzübergang von Chile (Villa O'Higgins)
nach Argentinien (El Chalten) mein Fahrradrahmen gebrochen war habe
ich von Laura und Aldo, zwei Italiener, Lauras altes Fahrrad (Pink
Panther) bekommen. Pink Panter hat uns seit Anfang Januar nun insgesamt
2415 Km lang von El Chalten über Puerto Natales, Punta Arenas und
Feuerland bis nach Ushuaia und wieder zurück nach Puerto Natales begleitet.
Obwohl Pink Panther schon einige Jahre auf dem Buckel hat ist er uns
ein sehr treuer Reisebegleiter gewesen und bis auf einen gerissenen
vorderen Bremszug hatten wir keinerlei Probleme (nicht einmal einen
Platten Reifen!!!). Jetzt wo mein Rädchen wieder fahrtüchtig ist gilt
es natürlich noch ein neues zu Hause für Pink Panther zu finden. Keine
leichte Aufgabe, denn damals in El Chalten waren Laura und Aldo nach
der ruhigen Carretera Austral genauso wie wir von dem touristischen
Ort am Fitz Roy geschockt. Damals haben sie uns daher auch gebeten,
daß wir das Rad bitte nicht an einem "solchem Ort" weitergeben möchten.
Nun, einige Monate später und nachdem, wir El Calafate, Puerto Natales,
Punta Arenas und Ushuaia, alle um ein vielfaches touristischer, gesehen
haben sehnen wir uns fast wieder nach dem ruhigen und fast sogar noch
"ursprünglichen" El Chalten zurück. Mittlerweile sind wir jedoch in
Puerto Natales einem der touristischten Orte in Patagonien, und ausgerechnet
hier müssen wir für Pink Panther nun neue Eltern finden. Schließlich
haben wir die rettende Idee: vielleicht gibt es ja ein Kinderheim
hier! Bei der Stadtverwaltung erfahren wir dann daß es in Puerto Natales
wirklich ein Kinderheim gibt und so machen wir uns auf den Weg. Kurz
vor der Uferpromenade finden wir dann die "Residencia de Vida Familiar:
Madre Teresa Calcuta". Als die Heimschwester uns sieht ist sie erst
etwas verwirrt, doch als wir ihr erklären, daß wir ihnen gerne das
Fahrrad überlassen würden ist sie auf einmal ganz außer sich vor Freude.
Ich versuche ihr zwar zu erklären wie das Fahrrad zu uns und somit
nun zu ihnen kam, doch obwohl die Schwester eifrig nickt vermute ich
fast, daß meine Spanischkenntnisse doch zu schlecht waren. Froh für
Pink Panther so ein gutes neues zu Hause gefunden zu haben trennen
auch wir uns noch von einigen unserer Sachen und so kommen auch ein
Walkman, eine Sportjacke, 2 neue Plastikponchos eine Wollmütze und
ein dickes Schreibbuch zu neuen Besitzern. Die Heimschwester will
zwar alle Kinder für ein Übergabephoto holen, doch wir wollen wegen
der paar Kleinigkeiten keinen riesen Zirkus veranstalten. |
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Navimag Fähre (Cl.): Eigentlich
wollten wir zusammen mit Sandra von Puerto Montt aus mit dem Navimag
Fracht-, Passagierschiff nach Puerto Natales fahren, doch da letztes
Jahr die Fährpreise auf schlappe 350,- $US pro Person erhöht worden
waren lag das jedoch weit über unseren finanziellen Möglichkeiten.
Anfang dieses Jahres ging jedoch die Magellanas, das eigentliche Schiff,
kaputt, so daß ersatzweise die Puerto Eden, ein etwas kleineres Schiff,
die Fahrt durch die Kanäle Patagoniens übernehmen mußte. Zufälligerweise
erfuhren wir dann auch noch, daß es auf der Puerto Eden eine noch
günstigere Kabinenklasse gibt in der man für lediglich 200,- $US mitfahren
kann. Kaum zurück aus Feuerland statteten wir dem Navimag Büro in
Puerto Natales natürlich einen Besuch ab. Der super nette Navimag
Mitarbeiter erklärte uns dann, daß es die günstige Kabine zwar gibt,
daß sie aber erst dann aufgemacht wird, wenn alle anderen Kabinenplätze
ausgebucht sind. Kaufen könne man das günstige Ticket außerdem erst
am Abreisetag, und so notiert sich Oscar erst einmal nur unsere Namen
und Passnummern in seinen Kalender (Reservieren darf man offiziell
nämlich auch nicht). Als ich Birte in Puerto Natales abhole statte
ich natürlich auch Oscar einen Besuch ab und der meint freudestrahlend,
daß mittlerweile fast alle Kabinenplätze belegt sind. Nach Birtes
Abreise schauen wir wieder bei Navimag vorbei und da es nun nur noch
4 Tage bis zur Abfahrt sind erfahren wir, daß das Schiff voll ausgebucht
ist und wir mit Sicherheit in der billigen Klasse mitkommen würden.
Um ganz auf Nummer sicher zu gehen stehen wir am Abreisetag dann schon
bereits 10 Minuten vor der Öffnungszeit vor den Navimag Büro und so
bekommen wir sogar die besten Plätze in der Notkabine. Für unsere
Fahrräder müssen wir jedoch noch einmal 37,- $US je Bike extra bezahlen.
Oscar erklärt uns nun, daß wir gegen 21:00 Uhr wieder hier sei sollten.
Er würde uns dann in unsere Kabine bringen und nach einer ruhigen
Nacht würde das Schiff dann am nächsten Morgen zu seiner 3-tägigen
Fahrt nach Puerto Montt aufbrechen. |
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Kanäle Patagoniens (Cl.): Um
Kurz nach 21:00 Uhr holt uns Oscar dann auch wie versprochen mit all
den anderen Passagieren der Klasse D ab und geleitet uns aufs Schiff.
Auf dem, Schiff werden wir zuerst mit einer riesigen Lasten Hebebühne
einen Stock höher befördert, wo wir dann auch unsere Bikes parken
dürfen. Nun werden wir ins Innere des Schiffes geleitet und dort wo
die Herrentoilette der zweitgünstigsten Kabinenklasse ist geht es
nun nochmal eine Stahltreppe hinunter. Am Ende der Treppe dann scharf
rechts, sonst steht man nämlich bei den Stromgeneratoren und der Schiffswerkstatt,
und dann die nächste Stahltüre rein. Unsere fensterlose Großraumkabine
(3 Schlafkojen übereinander) ähnelt ein kleinwenig den Kajüten der
Matrosen auf den Kriegsschiffen des II. Weltkrieges, d.h. es ist etwas
rustikal, doch uns gefällt es. Wir verstauen unsere Ausrüstung in
einem leeren Bett und nach der offiziellen Begrüßung und einem Kinofilm
gehen wir in Bett. Punkt 6:00 Uhr sitzen wir dann senkrecht im Bett.
Der Anker wird gerade gelichtet und die Ankerkette wird keine 5m neben
unseren Köpfen hochgezogen. Irgendeinen Haken muss das billige Ticket
ja haben. Da wir (insbesondere ich) schon mal wach sind und eh bald
Sonnenaufgang ist stehen wir auf und begeben uns an Deck, wo wir tatsächlich
mit einem herrlichen Sonnenaufgang und einem noch schöneren Regenbogen
für die morgendliche Ruhestörung entschädigt werden. |
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Schiffsalltag (Cl.): Zu tun gibt
es auf so einem Schiff ja nicht viel und so befinden wir uns eigentlich
die meiste Zeit auf der Brücke, die bei Navimag von 7:00 Uhr morgens
bis etwa 19:00 Uhr abends durchgehend für alle Passagiere geöffnet
ist. Die Ruhe und Geduld die der Kapitän und seine Crew bewahren,
obwohl die Brücke manchmal so überfüllt ist wie ein Irish Pub am Samstagabend
ist absolut bewundernswert. Leider haben wir Regenwetter und die Wolkendecke
hängt so tief, daß man nur die unteren Hälften der Berge sieht. Doch
so haben die Berge, Wälder und Kanäle auch etwas sehr mystisches und
geheimnisvolles. Unterbrochen wird die Zeit auf der Brücke eigentlich
nur von den Mahlzeiten, sowie jeweils einem Dokumentarfilm am Nachmittag.
Mit dem Abendessen wird dann auch die Brücke für die Passagiere geschlossen,
so daß wir, wie auch alle anderen Passagiere, unsere Abende im Aufenthaltsraum
verbringen. |
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Gletscherbesuch (Cl.): Am Abend
des ersten Tages macht die Puerto Eden dann einen kleinen Abstecher
zu einem Gletscher (dessen Namen ich leider nicht richtig verstanden
haben; irgendwas das sich so ähnlich wie Suerto anhört), der
vom südlichen patagonischen Eisfeld bis direkt an die Fjords reicht.
Es regnet und ist ordentlich windig, so daß es nicht gerade einfach
ist ein Photo zu machen. Richtig naß wir es jedoch erst, als wir hinter
den Speisesaal gehen. Eigentlich ist unser Platz nicht schlecht, da
wir von hier aus das ganze Hinterschiff übersehen können, doch mehrere
Windstöße fegen hier das ganze Wasser von einer Aussichtsplattform
direkt auf mich, so daß ich tropfnaß bin während Nadine relativ ungeschoren
und trocken davon gekommen ist. |
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Geselligkeit auf chilenisch (Cl.):
Geselligkeit wird bei Navimag anscheinend groß geschrieben und
um hier auch ja auf Nummer Sicher zu gehen ist der kombinierte Speisesaal
und Aufenthaltsraum gleich zwei Nummern zu klein gemacht worden. So
kommt es, daß wir in drei Umläufen zu Mittag und zu Abend essen müssen,
was aber noch nicht so tragisch ist. Viel nerviger ist dann jedoch,
daß man nach dem Abendessen keinen Platz mehr findet um sich in Ruhe
hinzusetzen. Wir sind in der mittleren Essensrunde und somit sind
alle gemütlichen Sitze bereits von Essensrunde 1 belegt, während Essensrunde
3 natürlich direkt an den Tischen sitzen bleibt. So finden wir uns
zum allabendlichen Kinofilm dann meist immer am Boden wieder. Hier
sind wir aber in guter Gesellschaft da nämlich meist 1/3 der Passagiere
auf dem Boden sitzt um sich den Film anzusehen, um Karten zu spielen
oder um einfach nur zu lesen. Auch das Ansehen des Kinofilms ist immer
sehr spannend (und anstrengend). Da der Kinofilm natürlich in dem
gleichen Aufenthaltsraum gezeigt wird in dem sich auch die restlichen
Passagiere zum unterhalten, Karten spielen oder musizieren eingefunden
haben und so der Geräuschpegel dementsprechend sehr hoch ist, sind
wir immer froh wenn der Film auf spanisch mit englischen Untertiteln
läuft, denn so können wir die Unterhaltungen zumindest mitlesen. Wir
mit unserem super Billigticket können da natürlich nicht richtig klagen,
doch ich glaube wenn ich 1000,-$US für mein Fährticket bezahlt hätte
wäre ich schon etwas genervt gewesen. Aber egal mit welchem Ticket:
Unterhaltsam waren die Abende so jedenfalls. |
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Leuchtturm (Cl.): Dieses Schiff
soll wie man uns erzählt hat einst Zucker geladen haben und dann hier
auf einer unter dem Wasser liegenden Bergspitze aufgelaufen sein.
Auf die Rückfrage beim Kapitän was denn aus der Ladung geworden sei
meinte dieser, daß sich der Zucker im Wasser aufgelöst habe. Das erschien
den Gerichten vermutlich etwas zu dubios (ebenso daß der Kapitän hier
auf dem Berg aufgelaufen war), und so mußte der Kapitän erst einmal
hinter Schwedische Gardinen. Anschließend wurde das Schiffswrack von
der chilenischen Marine als willkommene Gelegenheit genutzt um ihre
Schießkünste zu üben, wie die vielen Löcher bezeugen können, bevor
das Schiff zu einem Leuchtturm umfunktioniert wurde. |
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Notankerung (Cl.): Nachdem wir
die südlichen Kanäle Patagoniens erfolgreich gemeistert hatten (ich
sage hier "wir", da die meisten Passagier sicherlich mehr Zeit
auf der Brücke verbracht haben als der Kapitän) galt es nun den Golfo
de Penas, den "Golf der Leiden", zu meistern. Nach dem Golf der
Leiden müssen wir dann noch kurz auf die offene See bevor wir uns
wieder in den Kanälen verkriechen können. Bereits am Morgen
war ein geplanter Landgang in Tortel wegen schlechtem Wetter gestrichen
worden (das Wetter war zwar nicht wirklich schlecht, doch vermutlich
wollte der Kapitän noch vor dem aufziehenden stürmischen Wetter den
Golfo de Penas passieren). Kurz nach der Einfahrt in den Golf, wir
haben bereits ordentlich Seegang, dreht das Schiff jedoch gen Osten
ab. Vermutlich ist es weiter draußen doch viel zu stürmisch und so
steuern wir einen ruhigen idyllischen Kanal an, in dem wir über Nacht
vor Anker gehen um auf besseres Wetter zu warten. |
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Es stürmt weiter, was solls (Cl.):
Ob das Wetter wirklich besser geworden ist oder ob der Zeitdruck
zu groß geworden ist wissen wir nicht, doch gegen 4 Uhr morgens fahren
wir wieder los; Dank Ankerkette weiß ich die genaue Uhrzeit :-). Gegen
8 Uhr wache ich wieder auf und unsere Schiff ist kräftig am rollen
und stampfen (glaube so nennen richtige Seebären die netten Schaukelbewegungen
von Schiffen die bei jedem Normalbürger eine kleinere Magenverstimmung
auslösen). Nadine ist bereits dabei sich zu übergeben und mangels
Mageninhalt erbricht sie einfach Gallenflüssigkeit. Mir geht es eigentlich
recht gut und so beschließe ich zum Frühstück zu gehen. Anziehen geht
noch recht gut doch auf dem Weg von unserer Kabine zur Toilette wir
auch mir richtig schlecht und so übergebe auch ich mich. Ich fühle
mich jedoch auch weiterhin recht wohl und so gehe ich trotzdem zum
Frühstück. Langsam und bedächtig genieße ich meine Cornflakes, einen
Joghurt, einen Tee und eine Pflaume. Ich unterhalte mich gerade mit
einem anderen Passagier als ich mitbekommen, wie mein Magen plötzlich
rebelliert. Ich verlasse fluchtartig den Speisesaal und kaum an Deck
suche ich verzweifelt nach der Reling. Dummerweise ist jedoch genau
hier das Rettungsboot, so daß ich nicht direkt an die Reling kann.
Ein Besatzungsmitglied sieht meinen wohl ziemlich verzweifelten Blick
(abgesehen davon halte ich mir mit einer Hand bereits den Mund zu)
und deutet nur stumm auf dem Mülleimer. Dummerweise ist der Mülleimer
jedoch einer die es bei uns oft an Bushaltestellen gab, d.h. einer
mit einer kleinen ovalen Öffnung die dazu noch vertikal angebracht
ist. Zeit um nach einer anderen Lösung zu suchen habe ich nicht mehr
und so halte ich meine Hand so, daß mein erbrochenes Frühstück über
die Hand in die Mülleimeröffnung rutscht. Soweit ist alles noch recht
unproblematisch, wäre da nicht der stürmische Wind gewesen. Dieser
hat nämlich anscheinend eine riesige Freude daran einen Teil meines
"ehemaligen Frühstücks" statt direkt in den Mülleimer in mein Gesicht
zu wehen, so daß ich nun die "Cornflakes" auch auf der Nase und auf
beiden Backen kleben habe. Zum Glück sind wegen des Sturmes die meisten
Passagiere in ihren Betten, so daß ich, nachdem mein Magen komplett
leer ist, ungesehen ins Bad komme um mich wieder zu waschen. Anschließend
folge ich Nadines Beispiel und verziehe mich wieder in mein Bett,
während Nadine immer noch dabei ist ihre Galle zu entleeren. Mittagessen
lassen wir beide geschickt ausfallen, doch als sich am Nachmittag
der Sturm etwas legt und wir etwas weniger Seegang haben wage ich
mich wieder aus dem Bett. Ich gehen in den Aufenthaltsraum um mir
mit einigen anderen Passagieren einen Kinofilm anzusehen. Ich fühle
mich eigentlich ganz gut und so beschließe ich etwas Cola zu trinken.
Den 2 Stunden dauernden Film überstehe ich sehr gut, auch wenn die
Sitzgarnituren hin und wieder mit samt den Leuten die in ihren sitzen
quer durch den Raum rutschen. Nach dem Film beschließe ich mal einen
kurzen Abstecher auf die Brücke zu machen, doch auf halben Weg plane
ich um und lasse mir die Cola dann doch noch mal durch den Kopf gehen.
Ok, dann halt doch wieder ins Bett und ne Runde schlafen. Pünktlich
zum Abendessen gegen 19:00 Uhr fahren wir dann endlich wieder in die
Kanäle ein. Froh, daß der Spuk nun sein Ende hat, aber immer noch
mit angeschlagenen Mägen beschränken wir unsere erste Mahlzeit des
Tages dann jedoch lieber auf Obst (es gibt leckere Wassermelone),
Kekse und etwas Schokolade. Leider konnte ich an dem stürmischen
Tag kein Photo machen oder gar auf die Brücke gehen, doch andere Passagiere
haben mir berichtet, daß die Bootsspitze des öfteren in die 6-10m
hohen Wellen eingetaucht ist, und daß die Gischt bis hoch zur Brücke
gespritzt hat (und die ist ganz schön hoch oben wie auf dem Photo
zu sehen). |
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Versöhnlicher Abschluß (Cl.): Nach
einer ruhigen Nacht haben wir am nächsten Morgen dann auf einmal strahlenden
Sonnenschein! Kein Wölkchen weit und breit, gerade so als wolle sich
der Himmel für den stürmischen Vortag entschuldigen. Durch unsere
"Notankerung" haben wir 12 Stunden Verspätung und so haben wir quasi
einen ganzen Extratag auf dem Boot. Doch nicht nur wir genießen das
herrliche Wetter sondern auch die Meerestiere und so sehen wir gleich
mehrmals Wale, Delphine und Seelöwen. Während wir am Nachmittag einfach
nur faul auf dem Vorderschiff rumliegen um nach den frischen Zeiten
in Südpatagonien wieder richtig Sonne zu tanken steigt im Speisesaal
eine Bingoparty. Jeder Gewinner muß jedoch erst einmal eine heiße
Sohle aufs Parkett legen, bevor er seinen Preis in Empfang nehmen
darf, und so ist der Saal am toben. Eine ältere Engländerin kommentiert
das fröhliche Treiben kopfschüttelnd aber anerkennend damit, daß dies
wohl die lauteste Bingoparty wäre, die sie je erlebt hätte (nicht
vorzustellen was hier abgegangen wäre, wenn die Bingoparty am letzten
Abend stattgefunden hätte und nicht wegen dem Sturm auf den nächsten
Nachmittag verschoben worden wäre). Gegen 19:00 Uhr laufen wir dann
nach 4 sehr schönen Tagen in Puerto Montt ein, wo wir um 20:00 Uhr
dann die Puerto Eden verlassen. |
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200. Wochenbericht 26.03.- 01.04.2007
Route: Kanäle Patagoniens, Puerto Montt, Entre Lagos, Parque
Nacional Pueyhue |
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Trekkingtour zu den Baños de Caulle
(Cl.): Bereits im letzen Jahr wollten wir auf unserer Reise gen
Süden eine Trekkingtour zu den Baños de Caulle machen doch da der
letzten Winter sehr schneereich war lag ende November hier immer noch
so viel Schnee, daß man den Weg nicht finden konnte. Aufgehoben ist
nicht aufgeschoben und so holen wir den Treck nun auf unserem Weg
von Puerto Montt nach Bariloche (Argentinien) einfach nach. Laut Reiseführer
erwarten uns auf unserer Wandertour nicht nur Thermalquellen sondern
auch ein Vulkan, eine Wüstenlandschaft und Geysire! |
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Vulkan Puyehue (Cl.): Am Vormittag
des zweiten Tages machen wir uns an den Aufstieg zum 2236m hohen Vulkan
Puyehue. Der Weg führt über offene Lavafelder und da es über Nacht
etwas windig geworden ist bläst uns nun eine frische Briese in Gesicht.
Mit zunehmender Höhe wird der Wind immer stärker und kurz unterhalb
vom Gipfelgrat hat er bereits Sturmstärke erreicht. Wir müssen uns
mit aller Kraft gegen den Wind stemmen um überhaupt vorwärts zu kommen.
Viel unangenehmer sind jedoch die Daumenkuppen großen Steinbrocken
die uns wie Geschosse um die Ohren fliegen. Obwohl die Gesteinsbrocken
prinzipiell sehr leicht sind schmerzen die Treffer und insbesondere
die Kopftreffer doch sehr (einige Steine fliegen sicherlich 100m weit
durch die Luft). Kurz vor dem Gipfel verstecken wir uns hinter einer
kleinen Steinmauer. Der Sturm heult so laut, daß wir uns nur schreiend
verständigen können und so sind wir am überlegen, ob wir, obwohl lediglich
5 Minuten vor dem Gipfel, nicht lieber umkehren sollen. Plötzlich
läßt der Sturm merklich nach und nach dem Motto jetzt oder nie nehmen
wir die letzen Meter im Eiltempo. Oben auf dem Kraterrad des Vulkans
windet es zwar immer noch sehr stark, aber bei weitem nicht so schlimm
wie kurz unterhalb. Wir wollen natürlich nicht riskieren, daß der
Wind noch stärker wird und nach ein par Photos machen wir uns direkt
wieder an den Abstieg. |
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Vulkanwüste (Cl.): Nach der Vulkanbesteigung
geht es durch eine wüstenartige Landschaft zu den Baños. Dank
mehrerer Vulkanausbrüche ist die gesamte nordwestliche Seite des Puyehue
mit hellbraunem Lavagestein bedeckt und wirkt so wie eine Sandwüste.
Eine wunderschöne wenn auch nach Patagonien etwas unwirklich wirkende
Landschaft. |
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Alte Furmarolen (Cl.): Kurz vor
den Baños kommen wir noch an alten Furmarolen vorbei. Furmarolen sind
Schwefelige Dämpfe die aus Spalten aus dem Boden zischen. |
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Los Baños de Caulle (Cl.): Am
späten Nachmittag kommen wir dann bei den Baños de Caulle an und gönnen
uns natürlich ein ausgiebiges Bad in den wirklich heißen Quellen.
Die Quellen sind so heiß, daß ich sogar ein par Minuten benötige bis
ich im Wasser bin und kaum drinnen fängt mir auch schön der Schweiß
an von der Stirn zu rinnen. |
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Los Geisers (Cl.): An unserem
dritten Wandertag unternehmen wir eine Wanderung zu einem Thermalfeld,
bei dem es normalerweise auch einige Geysire zu bewundern gibt.. Der
März war jedoch "zu schön" und so gibt es momentan nicht genügend
Wasser für die Geysire. Doch auch sonst ist das Thermalfeld ziemlich
beeindrucken: überall dampft und brodelt es! |
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Schwefelausblühungen (Cl.): Sehr
schön sind auch die farbenprächtigen Schwefelausblühungen die es in
dem Thermalfeld überall zu sehen gibt. |
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Lavafluß I (Cl.): Au dem Rückweg
vom Thermalfeld machen wir einen Abstecher zu einem erkalteten Lavafluß.
So wie wie die Gletscher im Süden Patagoniens wälzt sich hier die
schwarze Lavamasse durch die Täler. Insbesondere aus der Entfernung
sieht der Lavafluß einem Gletscher zum verwechseln ähnlich, wenn da
nicht der kleine Farbunterschied wäre. Um das Ganze ausmaß des Lavaflusses
sehen zu können hätten wir einen etwas erhöhten Standpunkt benötigt,
doch leider gab es den nicht, so daß wir ein Bild vom Ende des Lavaflusses
haben. Der kleine Punkt rechts unten ist übrigens Nadine! |
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Lavafluß II (Cl.): Insbesondere
mit dem hellbraunen Vulkangestein bilden die rabenschwarzen Lavamassen
einen faszinierenden Kontrast. Natürlich ließen wir es uns nicht nehmen
etwas in der erkalteten Lava herumzuklettern. Aus der Entfernung sah
es so aus, als wäre der Lavafluß so wie ein Gletscher ein zusammenhängende
Masse aus Lava, doch zumindest in dem Bereich den wir gesehen haben
bestand er aus lauter Gesteinsbrocken in den verschiedensten Größen,
Erstaunlich fanden wir auch, daß es nicht eine einheitlich Art von
Gestein ist. Jeder Stein ist komplett anders: pechschwarz, grau, matt,
glänzend, extrem porös, kompakt, leicht, schwer, ... . |
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Schneefelder (Cl.): Der Winter
2006/07 war sehr schneereich und so finden wir hier oben noch die
letzten Schneefelder. Vom Wind wurde das leichte Vulkangestein über
die Schneefelder geweht und so ergeben sich nun beim schmelzen die
skurrilsten Muster und Farben |
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Ruta de los Americanos (Cl.):
Für den Rückweg haben wir uns die wenig begangene Ruta de los Americanos
vorgenommen. Laut allen Informationen die wir hatten sollte der Weg
hier sehr schlecht bis gar nicht markiert sein und so versuchen viele
gleich gar nicht diesen alternativen Rückweg. Wir hatten von Ulla,
einer Österreicherin, eine Beschreibung der Ruta de Los Americanos
bekommen die von 2 Holländern angefertigt wurde, die die Rute im Februar
2007 gegangen war. Ausgestattet mit dieser Wegbeschreibung und einer
Karte wagen wir uns also ins Abenteuer. Die erste Tagesetappe führt
fast Ausschließlich über die offenen Lavafelder und so haben wir keine
Probleme uns zurecht zu finden. Auch von den Bambusstecken die die
Holländer kaum gesehen haben entdecken wir etliche, wobei die meisten
jedoch vom Wind umgeworfen wurden. Wir liegen prinzipiell gut in der
Zeit und so stellen wir eigentlich fast alle Bambusstecken die wir
finden wieder auf (wenn wir hundertprozentig sicher sind auf der richtigen
Route zu sein), was in den kompakten Lavafeldern jedoch zuweilen sehr
schweißtreibend ist. Über Lavafelder geht es so über einen Pass und
von dort über Altschneefelder und einen Grat in eine wunderschönes
idyllisches Tal mit einem kleinen Bach. In der kleinen Oase inmitten
der Lavawüste machen wir unsere Mittagspause. Um nicht ständig den
Bach durchqueren zu müssen wählen wir eine etwas höhere Route, was
wir jedoch mit einigen extra Höhenmetern erkaufen. Schließlich hat
Nadine von den extra Höhenmetern jedoch die Nase voll, wir begeben
uns wieder in Flußtal gerade rechtzeitig um keine unnötigen Bachdurchquerungen
machen zu müssen. hier wechselt der Weg nun auf die andere Bachseite
und während ich mit mehreren gewagten Sprüngen trockenen Fußes auf
die andere Seite kommen will es Nadine noch etwas weiter unten probieren.
Leider gibt es keine geeignete stelle mehr und ehe sie sich versieht
ragen steile Wände zu beiden Seiten des Baches auf, so daß wir eine
weile getrennt laufen. Letztendlich findet Nadine jedoch eine stelle
um auf meine Seite zu wechseln. Glücklicherweise bleiben wir immer
irgendwie auf der Richtigen Route und so kommen wir eigentlich sehr
gut voran. Lediglich auf dem letzen Kilometer, als es gilt einige
tiefe und Steile Bachrinnen zu durchqueren ist vom Weg und von den
Bambusstangen keine Spur mehr zu sehen. Dank der Wegbeschreibung der
Holländer finden wir jedoch den Campingplatz. Am zweiten Tag soll
die Routenfindung eigentlich noch viel schwieriger werden, doch wir
haben wieder Glück und stolpern mehrmals über die am Boden liegenden
Bambusstangen, so daß wir bis auf einige kleinere Abdrifter wieder
genau auf dem Weg bleiben (und auch wieder kräftig umgefallenen Stangen
aufstellen). So finden wir auch die Stelle an der der Weg von den
Lavafeldern wieder in den Wald führt problemlos. Unten im Tal müssen
wir dann lediglich noch einem altem Fahrweg folgen. Prinzipiell läuft
alles wieder super, wäre da nicht unser Versuch gewesen einem anderen
Wanderweg (Sendero Esmeralda) zu folgen, der direkt am Flußufer entlang
führen sollte und letztendlich, sehr zu Nadines Begeisterung, mehrmals
mitten im Bambusgestrüpp endet, so daß wir wieder umdrehen. Zurück
auf dem Fahrweg kommen wir so schnell voran, daß wir am Abend dann
schon wieder an unserem Ausgangspunkt der Wandertour ankommen. Netterweise
liegt hier genau ein kostenloser Campameto, so daß wir hier
unsere letzte Nacht in Chile verbringen. Leider nicht unsere geruhsamste
Nacht in Chile haben wir doch eine riesige Kuhherde als Nachbarn die
die ganze Nacht laut am "muhen" ist. |
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Nachbetrachtung Patagonien (Cl.):
Insgesamt waren wir etwa 5 Monate in Patagonien (etwa 4 Monate
im chilenischen Teil und einen Monat im argentinischen). Landschaftlich
hat uns Patagonien sehr gut gefallen und auch der sonst so gefürchtete
patagonische Wind hat es sehr gut mit uns gemeint. Etwas enttäuschend
fanden wir jedoch, daß Patagonien immer mehr zu einem riesen Touristenspektakel
verkommt (Torres del Paine und der Gletscher Perito Moreno sind da
die Spitzenreiter). Unter dem Deckmäntelchen "Patagonien" werden den
Touristen hier oft völlig überzogene Preise verlangt, die in keiner
Relation zu der gebotenen Leistungen stehen . Insbesondere im chilenischen
Teil wittern hier viele das große Geschäft und von der offenen herzlichen
Hilfsbereitschaft der Chilenen, die uns im Norden des Landes noch
so beeindruckt hat, bleibt oft nicht mehr viel übrig (die Argentinier
sind hier noch wesentlich lockerer und preisgünstiger). Klar treffen
diese pauschalen Aussagen nicht auf alle zu, doch Tendenzen sind leider
sehr klar zu erkennen. Dank riesigen luxuriösen Hotelanlagen und Ferienhäusern
in Nationalparks, 4WD Lkwtouren, geführten Tages Wanderausflügen,
Buskolonnen die die Pauschaltouristen bis direkt vor den Gletscher
fahren, und ... wurde das eigentlich wilde und ungestüme Patagonien
doch sehr gezähmt. Doch wie eine Adler der traurig in seinem Käfig
sitzt anstatt stolz durch die Lüfte zu schweben, so hat auch Patagonien
für uns vielerorts leider seinen ursprünglichen Reiz verloren.
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