Route: Puno, Cusco, Aguas Calientes, Cusco, Ayacucho, Huancayo,
Huanuco, Huaraz, Casma, Trujillo, Chiclayo, Máncaro, Tumbes
Geradelte Kilometer: 3451 Km
Höhenmeter: 28675m
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Vorwort: Peru war eines von den Ländern,
in denen das Radeln nicht nur reiner Genuß war. Klar, die Inkaruinen
von Machu Picchu und der Titikakasee waren schon beeindruckend,
doch die vielen zuweilen üblen Schotterpisten (mehrere gebrochene
Speichen, eine gebrochene Felge, Gepäckträger und Gepäckträgerbefestigung
gebrochen) die sich von den auf 2000m gelegenen Tälern über Pässe
zwischen 4000m und 4800m schlängeln, die vielen aggressiven Hunde,
die allgegenwärtigen "Gringo"- oder "Gringo gib mit Geld"- Rufe,
die zuweilen extremen Wetterbedingungen mit Schnee auf den Pässen
und der extremen Hitze in den Tälern oder an der Küste haben uns
ganz schön viel abverlangt. Nach den anstrengenden Zeiten mit den
Bergbewohnern waren die unglaublich freundlichen Küstenbewohner
dann wie Balsam auf der Seele, und insbesondere Willian und seine
Familie sowie Lucho und Aracelli haben wir es zu verdanken, daß
wir nicht komplett frustriert gewesen sind. Anders als viele andere
Radreisende haben wir wie üblich auch in Peru nahezu ausschließlich
wild gezeltet und haben uns dabei nie unwohl oder gar gefährdet
gefühlt, auch wenn wir vielleicht unsere Zeltplätze etwas sorgfältiger
ausgewählt haben als in den Nachbarländern.
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233. Wochenbericht 11.10. - 18.11.2007
Route: Puno, Cusco, Santa Theresa, Aquas Calientes, Cusco, Abancay |
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Titikakasee: Der Name des berühmten Sees setzt sich
aus den Worten "Titi" und "Kaka". zusammen. Während "Titi" übersetzt
"Puma" heißt, bedeutet "Kaka" "Stein, Fels oder grau". Sieht man den
Titikakasee von oben so kann man mit etwas Phantasie die Form eines
Pumas erkennen, der gerade ein kleines Tier fängt, und von den schwimmenden
Inseln aus hat der Titikakasee eine gräuliche Farbe (komisch wo er
sonst doch leuchtend blau ist). Zusammengesetzt heiß Titikaka also
"grauer Puma". |
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Flamingos: Wir sind etwas erstaunt, als wir mitten
am Ufer des Titikakasees Flamingos sehen. Bisher haben wir Flamingos
eher in weniger dicht besiedelten Gegenden gesehen (mit Ausnahme der
Flamingos bei Calafate).Die Flamingos sind sehr nahe am Ufer und so
mache ich mich auf die Photopirsch. |
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Dreckbär: Auf dem Rückweg von meiner Flamingosafari
will ich einen anderen Weg nehmen um nicht direkt am Ackerrand entlang
laufen zu müssen. Hätte ich das mal lieber schön bleiben lassen, denn
obwohl es so aussieht als wenn ich über eine grüne Wiese laufen würde
breche ich zweimal bis an die Knie in schwarzgrünen Morast ein. Der
schwarzgrüne Morast klebt etwa 1 cm dick an meinen Beinen, Füßen und
Schuhen und sieht so lecker aus, daß Nadine mir lieber nicht zu nahe
kommen will. Den gröbsten Morast kann ich mit einem Stecken wegkratzen,
doch der Versuch meine Füße im See zu waschen scheitern, da das ganze
Ufer hier sehr schlammig ist. Ein paar Kilometer weiter, dann endlich
eine felsige Stelle mit klarem Wasser und so bin ich letztendlich
dann doch wieder ein sauberes Schweinchen. |
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Ausflug zu den Uros: Die Uros, oder Islas
Flotantes (Schwimmende Inseln), sind eine Inselgruppe im Titikakasee,
die ausschließlich aus Schilf (Totara) gebaut sind. Um sich vor den
aggressiven Collas und Inkas zu schützen haben sich die Uros vor einigen
Jahrhunderten hier auf ihre selbstgebauten Inseln im Titikakasee zurückgezogen
und auch heute noch leben mehrere hundert Uros an diesem ungewöhnlichen
Ort. Da wir vermuten daß die Situation auf den Inseln durch den starken
Tourismus bereist stark angespannt ist, entscheiden wir uns nicht
mit unseren Booten zu ihnen zu paddeln um die Situation nicht überzustrapazieren.
Ausserdem wissen wir ja bereits dass bei starken winden unsere Boote
nicht optimal sind und windig ist es hier allemal.Mit einem der Touroperator
wollen wir jedoch auch nicht fahren und so begeben wir uns um 6:30
Uhr morgens an den Hafen um mit einem der normalen Shuttleboote zu
fahren. Als wir ankommen meint der Ticketverkäufer, daß noch 4 Mitfahrer
fehlen würden, bevor das Boot ablegen würde (wir sind die ersten).
Kein Problem denken wir kommt doch alle paar Minuten eine neue Gruppe
Touristen an. Doch alle ankommenden Touristen haben eine Tour gebucht.
Auch die jungen Backpacker scheinen eine prall gefüllte Reisekasse
zu haben, denn alle gehen sie gemeinsam mit einem Tourguide zu einem
der Boote und verschwinden in Richtung der Inseln. In unserem Reiseführer
steht, daß die Schule auf der Insel für Spenden von Stiften sehr dankbar
ist, und so ist es kein Wunder, daß es hier am Bootssteg einige Frauen
gibt, die den Touristen noch schnell ein Paar Bleistifte (im 12er
Pack) oder Buntstifte verkaufen wollen. Vermutlich bekommt die Schule
mittlerweile schon so viele Stifte geschenkt, daß sie sie an die Verkäuferinnen
am Bootssteg wieder zurück verkaufen können (wundern würde es uns
nicht wenn es so laufen würde). |
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Mitreisende: Wir warten bereits eine Stunde
auf unsere fehlenden Passagiere und sind bereits am zweifeln ob die
Idee mit dem normalen Boot zu fahren wirklich so gut war (mittlerweile
haben uns nämlich einige hundert Touristen mit ihren Guides passiert),
als plötzlich eine Peruanerin aus Arequipa (eine Stadt etwas 300 Km
nordwestlich von Puno) mit ihren beiden erwachsenen Söhnen ebenfalls
mit dem normalen Boot fahren will. Die Peruanerin ist etwas aufgeregt
und zudem etwas dominant, doch ebenfalls eine gute Kundin der Bonbonverkäuferin
die ihr noch schnell 3 Tüten Bonbons für die Kinder auf der Insel
verkauft( eigentlich will die Peruanerin nur 2 Tüten doch die Verkäuferin
überzeugt sie daß drei Tüten besser wären, da sie schließlich 3 Inseln
besichtigen würde (letztendlich sehen wir aber doch nur 2 Inseln und
Kinder gibt es kaum, da die ja alle gerade in der Schule sind). Auch
die Wackelpuddingverkäuferin findet bei unserer Peruanerin eine gute
Kundin und so kauft sie für sich und ihre Söhne noch mal schnell 6x
Wackelpudding. Gerade als der Mutter auffällt, daß ihr Photofilm eigentlich
schon voll geknipst ist und sie gerade ihren jüngsten los schicken
will um Nachschub zu kaufen kommt eine Frau vom Colca Cañon, dem zweittiefsten
Cañon der Welt, der hier im Süden von Peru liegt, mit ihrer Tochter.
Zum Glück hat die Bonbonverkäuferin jedoch auch Photofilme und so
wird schnell noch ein Film aufs Boot geschmissen, bevor wir auch schon
ablegen. Während der ganzen Aufregung der letzten Minuten ist dummerweise
einer der Wackelpuddinge im Bootsinneren ins Wasser gefallen, der
jünger Sohn fischte ihn zwar aus dem Wasser, doch weigert er sich
diesen noch zu Essen und jetzt da etwas Ruhe einkehrt verzehrt ihn
schließlich seine Mutter unter der mehrfachen Beteuerung daß kein
Wasser durch die Plastiktüte gekommen sei. Nach einer Halbstündigen
Bootsfahrt durch eine Gasse im Schilf kommen wir schließlich bei den
Uros an. Zum Glück sind wir nicht selber mit unseren Booten gepaddelt,
denn der Boden der Inseln liegt sicherlich 1m über dem Wasser, so
daß wir vermutlich gar nicht hätten aussteigen können. |
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Konstruktion der schwimmenden Inseln:
Auf unserer Insel bekommen wir dann von einem Inselbewohner eine
Einführung in die Inselkultur. Insgesamt gibt es 40 Inseln die alle
prinzipiell gleich sind, jedoch verschiedenen Namen haben. Die Inseln
schweben quasi 14 m über dem Seegrund. Als "Fundament dienen die Wurzelstöcke
der Totora. Anschließend kommen die Totora Halme auf die Wurzelstöcke
und die Insel ist mehr oder weniger fertig. Da die Totora Halme im
Wasser natürlich verrotten werden diese immer wieder oben nachgelegt.
Auf dem Boden aus Totora Halmen werden dann die Hütten gebaut, die
natürlich ebenfalls aus Totora sind. Wenn man sich auf den Inseln
bewegt hat man das Gefühl als wäre man ein kleines Engelein auf seinem
Himmelswölklein, so luftig leicht und federnd ist das Laufgefühl.
Wenn man jedoch zu nahe an den Rand der Inseln kommt kann es gut sein,
daß der Boden unter einem etwas nachgibt, doch naße Füße haben wir
nicht bekommen. Ganz anders ist es dann jedoch vermutlich an einem
stürmischen Regentag, wenn die Totora-Stücke an den Füßen kleben und
die Insel schwer am schaukeln ist. Obwohl die Inseln mit Seilen am
Seegrund verankert sind kann es doch schon mal vorkommen, daß sie
vom Wind losgerissen werden und weiter auf den Titikakasee hinaustreiben.
Als er das verängstigte Gesicht der Peruanerin aus Colca sieht meint
unser Inselbewohner gelassen daß das keine Problem wäre da ja irgendwann
der Wind schon wieder drehen würde und die Inseln wieder zurück in
die Inselgemeindschaft treiben würde. |
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Inselbewohner: Auf unserer Insel leben
9 Familien, die sich vom Fischfang und mittlerweile vom Tourismus
ernähren. Obwohl das Leben prinzipiell noch sehr traditionell verläuft
(Fischfang, Bootsbau und Inslebau beanspruchen viel Zeit) ist das
Kommunikationszeitalter auch bis zu diesem entlegenen Winkel Erde
vorgedrungen. Während unser Inselbewohner uns die Konstruktion der
Inseln erklärt hält er kurz inne, zückt sein Mobiltelefon, checkt
eine SMS, lächelt kurz und erklärt uns anschließend weiter den Aufbau
der Insel. Auf den Inseln gibt es neben einem Postbüro auch eine Schule,
zu der die Schüler natürlich mit Booten rudern müssen. Interessanterweise
müssen die Inselbewohner keine Steuern zahlen. Bis vor einigen Jahren
konnten die Inselbewohner das Seewasser noch einfach so trinken, doch
dank der modernen Zivilisation ist der Titikakasee mittlerweile so
verschmutzt, daß sie das Wasser filtern müssen. Da wir nicht mit einer
geführten Tour unterwegs sind haben wir das Glück auf eine der weniger
oft besuchten Inseln zu kommen. Die Inselbewohner hier sind sehr nett,
und kommen sogar auf uns zu um sich mit uns ganz normal zu unterhalten.
Obwohl auch Touristensouveniers verkauft werden sind die Frauen hier
sehr zurückhaltend; keine Spur von den im Reiseführer angekündigten
"harten und penetranten Verkaufstechniken". |
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Inselküche: Die gesamte Insel ist natürlich leicht
brennbar, so daß das Kochen auf der Insel etwas mehr Sorgfalt erfordert.
Zum Kochen dient den Inselbewohnern eine Steinplatte auf der ein Ton
Gestell, der Herd, steht. Geschürt wird der Küchenherd natürlich mit
getrockneten Totora Halmen. |
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Fischfang: Wie kaum anders zu erwarten, stellt der
Fischfang eine Hauptnahrungsquelle der Inselbewohner dar. Um sich
das Leben hier ein klein wenig einfacher zu machen haben sich die
Inselbewohner kleine "Teiche" mitten in ihren schwimmenden Inseln
eingebaut, in denen sie sich Fische züchten (bzw. vermutlich die zu
klein gefangenen Fische noch etwas wachsen lassen bevor sie im Suppentopf
landen). Neben Fischen zählen aber auch Wasservögel zu den Nahrungsmitteln
und wir sind erstaunt, daß viele Wasservögel völlig entspannt auf
den Inseln umherspazieren, während ihre toten bereits entfederten
Artgenossen wenige Meter daneben im Schatten liegen und darauf warten
in die Pfanne geworfen zu werden |
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Bootsbau: Das Einzige Transportmittel der Inselbewohner
waren ursprünglich die selbstgebauten Boote aus Totora, obwohl es
mittlerweile auch viele Holzruderboote gibt. Für ein Schilfboot brauchen
die Männer unserer Insel (9 Männer) etwa 1-1,5 Monate. Mit Seilen
werden die Totora Halme super eng zusammengeschnürt, so daß das Boot
sehr kompakt und schnittig wird. Leider sind die Boote jedoch nur
etwa 9 Monate haltbar. Eigentlich wollten wir keine Spritztour auf
einem der Schilfboote mache, doch da letztendlich auch die Frau aus
Colca ihre Angst überwindet und sich auf das Boot begibt wollen wir
als einzige Ausländer unserer Gruppe auch keine Spielverderber sein
und fahren ebenfalls mit auf eine Nachbarinsel. |
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Rückfahrt: Auf der Rückfahrt packt unsere Frau aus
Colca dann auf einmal das Bündel, das sie mit dabei hat auf und zum
Vorschein kommen handgemachte und Handbestickte Taschen, Gürtel, Beutel
und Handytaschen. Wenn man schon mal einen Ausflug macht kann man
die Gelegenheit gleich nutzen an die anderen Touristen die eigenen
Souvenierartikel zu verkaufen um sich so die Reisekosten zu verdienen.
Die Frau aus Arequipa ist dann auch gleich ganz begeistert von den
Taschen und kauft schließlich drei bestickte Handytaschen. Nadine
hat es ein bestickter Gürtel besonders angetan und den sie hier zu
einen Freundschaftspreis unter "Reisekameraden" erwirbt. Die Stimmung
ist fröhlich und ausgelassen, jeder macht Photos von jedem bis wir
uns zurück in Puno voneinander per Handschlag verabschieden. Obwohl
ein Ausflug zu den Uros sicherlich eine der "touristischsten" Sache
ist die man am Titikakasee machen kann hat er uns sehr gut gefallen.
Da wir mit dem normalen Boot gefahren sind und so in Gesellschaft
der "Einheimischen" auf die Inseln gekommen sind, sind uns die Tanzdarbietungen
der Inselbewohnerinnen (mehrere Frauen stehen nebeneinander in einer
Reihe und singen den Refrain des alten Schlagers "Vamos a la Playa"
und mit einem lauten "Huiiiii" drehen sie sich zum Abschluß einmal
im Kreis) und die hartnäckigen Souvenierverkäufer erspart geblieben,
so daß der Ausflug sehr schön war. |
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Auf nach Cusco: Die Gegend zwischen Puno
und Cusco ist relativ dicht besiedelt und so ist es etwas schwieriger
gute Zeltplätze zu finden. Wir radeln daher bis es quasi schon dunkle
ist und bauen dann schnell unser Zelt abseits der Straße auf. Wir
sind gerade dabei nach einem Zeltplatz Ausschau zuhalten als Nadine
plötzlich einen alten Mann mit seinem Fahrrad (auf der er immer noch
sitzt) im Straßengraben liegen sieht. Wir fahren zu ihm zurück und
fragen ihm ob er einen Unfall hatte oder ob wir ihm helfen können.
Die Verständigung ist äußerst schwierig wobei wir nicht wissen ob
der Mann entweder quasi kein Spanisch spricht, betrunken ist, von
einem Unfall noch unter Schock steht oder prinzipiell eher verwirrt
ist. Letztendlich haben wir dann jedoch das Gefühl das er keinen Unfall
hatte und vermutlich auf seinem Weg nach Hause von der Dunkelheit
überrascht wurde und so hier die Nacht verbringen will. Die Einzigen
Worte die wir von ihm verstehen sind, "no accidente" (kein Unfall)
und panecito (Brötchen) und so geben wir ihm ein Drittel unserer Brötchen
und eine Flasche Wasser. Uns ist immer noch nicht so klar was mit
dem Mann genau los war, denn in der Gegend gab es eigentlich genügend
Häuser an die er sich im Notfall hätte wenden können. Hunger scheint
er jedoch gehabt zu haben, denn unsere Brötchen hat er umgehend verzehrt. |
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Waschanlage: Leider ist das Thema Umweltschutz hier
in Südamerika oft noch ein eher unbekanntes Thema. Plastikflaschen
werden genau da wo man die Flasche leergetrunken hat fallen gelassen
oder aus dem Autofenster geworfen, Plastiktüten fliegen quasi überall
herum (bevorzugt jedoch im Flüssen und an Weidenzäunen an denen sie
hängenbleiben nachdem sie vom Wind weggeweht wurden) und wilde Müllhalden
direkt am Ortsrand sind oft ein alltägliches Bild. Besonders schlimm
finden wir es immer wenn wir sehen, daß Busse und Autos zum Waschen
einfach in den nächstbesten Fluß gefahren werden. Kein Wunder also,
daß sauberes Trinkwasser immer mehr zur Mangelware wird. Doch leider
ist das oftmals ein völlig unnötiges, hausgemachtes Problem. |
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Begegnungen: Die Gegend zwischen Cusco und dem Salar
de Uyuni scheint bei Radreisenden besonders beliebt zu sein, denn
außer Neuseeland und Patagonien haben wir noch nie so viele Radler
in so kurzer Zeit gesehen. Neben 2 deutschen (www.radventura.net)
und 2 österreichischen Radlern (siehe Bolivienberichte), einem Portugiesen
aus China (Macao), einem Brasilianer, 3 Radlern die wir nur aus dem
Bus gesehen haben, 2 Engländern, einer Kanadierin, 3 Amerikanern aus
Seattle, 2 Franzosen auf Liegerädern (globicyclette.yahoo.fr), einem
Japaner (www.sekiji.net) und der fünfköpfigen französischen Familie
(siehe Bolivienberichte) haben wir auch eine Familie aus der Schweiz
angetroffen. Das macht mit uns 28 Radler auf gerade mal 1000 Km! Von
den Radlern sind übrigens immerhin 8 (incl. uns) bereits länger als
ein Jahr unterwegs. Unter anderem haben wir auch ein sehr nettes belgisches
Pärchen auf einem Motorrad getroffen die von Alaska nach Feuerland
in gerade mal 6 Monaten fahren wollen (ww.viaje-america.blogspot.com).
Trotzt der knappen Zeit haben sie trotzdem als sie uns gesehen haben
nochmal umgedreht um sich mit uns zu unterhalten. Das hört sich jetzt
zwar nicht viel an, doch in den letzten 4,5 Jahren hat gerade mal
ein Motorradfahrer angehalten und umgedreht hat schon gleich gar keiner! |
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Schweizer Radelfamilie: Kurz vor Cusco
treffen wir auf Florian, Rebekka und Chan, drei Schweizern auf Fahrradweltreise
(http://dreirad.fenris.ca/?page_id=2). Florian und Rebekka
sind vor etlichen Jahren zu ihrer Weltreise aufgebrochen doch als
Rebekka dann in Kanada auf einmal schwanger war haben die beiden erst
einmal eine kleine Zwangspause eingelegt, was dank Rebekas Doppelstaatsbürgerschaft
(Schweizerisch-Kanadisch) jedoch relativ problemlos war. Anders als
viele andere haben die beiden, bzw. nun mehr drei, ihre Reisepläne
nicht auf unbestimmte Zeit verschoben. Kaum war Chan groß genug um
alleine längere Zeit im Fahrradanhänger zu verbringen haben sich die
Drei wieder auf den Weg gemacht. Von Kanada über die USA und Mittelamerika
hatte Chan dann noch das vergnügen sich von Papa durch die Welt kutschieren
zu lassen, doch seit Cusco ist das bequeme Leben vorbei und der "harte
Radelalltag" ruft. Hier in Cusco haben Sie nämlich ein spezialadapter
aus der Schweiz bekommen, mittels dem man ein normales Kinderrad an
einem normalen Fahrrad befestigen kann (das Vorderrad des Kinderrades
kommt in den Adapter womit die Lenkung blockiert ist). So kann Chan
nun, je nach Verkehrssituation, hin und wieder einige Kilometer selber
radeln wobei er aber immer noch fest mit Mamas Rad verbunden ist.
Doch zur Not gibt es ja immernoch den gemütlichen Fahrradanhänger
von Papa, in den er sich zurückziehen kann, doch die gemütlichen Tag
sind sicherlich schon gezählt :-). Was uns bei den dreien besonders
beeindruckt hat, ist, daß sie trotz Nachwuchs ihren Reisestil mehr
oder weniger beibehalten haben. Klar gibt es nun das ein oder andere
Hostel mehr, doch prinzipiell wird gezeltet und wenn die Reisekasse
leer ist, wird eben angehalten und gearbeitet! Obwohl wir sicherlich
2 Stunden am Straßenrand geschwätzt haben, und damit sicherlich Chans
Geduld ordentlich strapaziert haben, war die Zeit viel zu kurz. Doch
wenn man sich nicht gerade bei der Zeltplatzsuche trifft bleibt einem
für derartige Reisebegegnungen nur wenig Zeit. |
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234. Wochenbericht 19.10. - 25.11.2007
Route: Cusco, Santa Theresa, Aquas Calientes, Cusco
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Vermeidung des Monopolisten "Peru
Rail": Die von einer englischen Firma betriebene Eisenbahngesellschaft
"Peru Rail" stellt abgesehen vom Inka Trail (der nur über in teueren
geführten Wandergruppen begehbar ist) normalerweise die einzige
Möglichkeit da, um nach Machu Picchu zu gelangen. Peru Rail nutzt
seine Monopolposition schamlos aus und verlangt Preise die man durchaus
als unverschämt bezeichnen kann (insbesondere wenn man bedenkt,
daß wir hier in Südamerika sind). Die Tickets für die 110 Km lange
Strecke reichen vom billigen "Backpackerticket" für 96,- $US
bis zum Ticket im Luxuszug "Hiram Bingham" für 588,-$US. Die etwa
40 Km lange Kurzstrecke von Ollantaytambo aus ist für lediglich
68,-$US zu haben. Peruaner zahlen übrigens in dem für ausländische
Touristen verbotenen Lokalzug (von Ollantaytambo aus) unter 1,5$US!
Derartige Extravaganzen sind mit unserem gemeinsamen Tagesbudget
von etwa 13,-€ natürlich völlig ausgeschlossen und so wählen wir
eine der weniger bekannten Alternativrouten. Von Cusco aus fahren
wir per Bus etwa 7 Stunden lang nach Santa Maria. Wir brauchen etwas
länger, da noch innerhalb von Cusco unser Bus einen Motorschaden
erleidet (wir waren schon sehr skeptisch als wir bereits vor Abfahrt
den Busfahrer mit dem Werkzeugkasten gesehen haben) und es etwas
dauert, bis der Ersatzbus kommt. Der Ersatzbus ist etwas kleiner,
so daß einige Fahrgäste nun auf Plastikhockern im Gang sitzen müssen.
Von Santa Maria geht es dann mit einem Minibus(VW-Bus-Größe) in
dem wir mit 23 Personen "leicht" eingepfercht sind und etwa zwei
Stunden lang über abenteuerliche Schotterpiste (bei einem Erdrutsch
müssen wir mit einem Drittel der Passagiere aussteigen und laufen)
nach Santa Theresa fahren, wo wir die Nacht in einem überteuerten
Hostel verbringen (wir haben uns über den Tisch ziehen lassen).
Am nächsten Morgen gehen wir die letzten Kilometer nach Aquas Calientes
zu Fuß an. Nachdem wir den Rio Urubamba in einer etwas abenteuerlichen
Seilbahn überquert haben (für uns geht es bergab und wir können
sitzen, doch die Schüler die auf unsere Seite wollen müssen mit
bis zu 6 Mann stehen und sich dabei bergauf ziehen) geht es zunächst
auf einer Straße 2 Stunden lang bis zu einem Wasserkraftwerk. Am
Wasserkraftwerk müssen wir uns bei einem Polizeicheckposten registrieren
bevor wir die letzten 2 Stunden auf den Bahngleisen bis nach Aquas
Calientes, das Dorf zu Füßen von Machu Picchu, laufen koennen.
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Besteigung des Putucusi: Von Aquas Calientes
aus kann man den Putucusi, einen Berg direkt gegenüber von Machu Picchu
besteigen. Der Weg ist steil und man darf auch über einige Leitern
krabbeln, doch der Blick vom Gipfel ist grandios. Man befindet
sich etwas höher als Machu Picchu auf der anderen Talseite und ist
völlig alleine. Während wir die erste Stunde den Gipfel noch für uns
haben gesellt sich später noch ein sehr nettes Pärchen aus der Slowakei
zu uns und wir genießen den Ausblick gemeinsam bevor wir vor den herannahenden
dicken dunklen Regenwolken ins Tal flüchten. |
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Blattschneiderameisen: Auf dem weg zum
Putucusi sehen wir auf einmal eine ganze Kolonne Blattschneiderameisen.
Fasziniert schauen wir den kleinen Tierchen zu wie sie die riesigen
Blattstücke aus eine Baumkrone zu ihrem irgendwo im Urwald versteckten
Bau schleppen. Ich hatte eigentlich immer gedacht, daß die Blattscheiderameisen
die Blätter essen und war somit überrascht zu lernen, daß sie aus
den Blättern den Nährboden für einen bestimmten Pilz anlegen, der
dann ihre Nahrungsquelle ist. Ähnlich wie bei den Bienen gibt es auch
bei den Ameisen verschieden "Kasten", die je nach Aufgabe sogar völlig
verschieden Aussehen. So gibt es neben den Schneideameisen Träger,
Gärtner (sie legen den Nährboden an), Wächter auch einen ganz kleinen
Typ Ameise der sich auf den Blättern umhertragen läßt. Biologen vermuten
daß diese kleinen Ameisen vielleicht dazu da sind um zu verhindern
daß Wespen ihre Eier während dem Transport in die bereits geschnittenen
Blätter legen. |
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Bustransfer: Da man dem durchschnittlichen Pauschaltouristen
(damit meinen wir nicht die Leute die körperlich nicht dazu in der
Lage sind) natürlich nicht zumuten kann die 400 Höhenmeter von Aguas
Calientes zum Machu Picchu zu Fuß zurückzulegen wurde eigens für den
bestehenden Shuttleservice eine Straße in den Berg gezimmert. Die
Hin und Rückfahrt kostet schlappe 12 $US für die 8 Km lange Strecke
(für den gleichen Preis kann man normalerweise in Peru sicherlich
500 Km fahren). Als wir auf dem Putucu sitzen sind ständig 10 - 14
Busse auf den Serpentinen unterwegs. Leider ist das Thema Umweltschutz
am Machu Picchu jedoch wirklich ein sehr akutes Thema. So hat zum
Beispiel eine Japanischen Universität 2001 bei Untersuchungen festgestellt
daß zum damaligen Zeitpunkt die Westseite des Machu Picchu mit der
unglaublichen Geschwindigkeit von 1 cm pro Monatam abrutscht! Wenn
also der Touristischen Übernutzung nicht bald Einhalt geboten wird
besteht durchaus die Gefahr, daß Machu Picchu irgendwann einfach ins
Tal abrutscht! Und Besucher die sich aus Bequemlichkeit mit Bussen
hoch kutschieren lassen tragen sicherlich nicht zur Entspannung der
Situation bei. |
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Regenzeit: Der Wecker klingelt um 03:45 Uhr und mit
eisernem willen quäle ich mich aus dem Bett. Umgehend schickt mich
Nadine nach draußen vor die Türe um zu sehen ob es noch regnet (es
hatte die ganze Nacht durch heftig geregnet). Es regnet nicht und
so Frühstücken wir kurz und packen unsere sieben Sachen. Gerade als
wir abmarschbereit sind hören wir auf einmal wieder das trommeln der
Regentropfen auf dem Dach. Es regnet wieder und zwar so stark, daß
wir beschließen noch einen Tag abzuwarten und verkriechen uns wieder
in unserem Bett. Die Regenzeit hat gerade Angefangen und so regnet
es mehr oder weniger durchgehend den ganzen Tag. In der Hoffnung,
daß es morgen sicherlich wieder besseres Wetter gibt verbringen wir
einen gemütlichen Tag im Hostel und ich nutze die Zeit um wieder ein
paar Berichte ins Englische zu übersetzten. |
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Machu Picchu: Am nächsten Morgen als uns der Wecker
um 3:40 Uhr aus dem Tiefschlaf reißt hören wir wieder das leichte
trommeln auf dem Dach. Unser Ticket ist jedoch nur noch heute gültig
und so machen wir uns trotzdem gemeinsam mit unseren Zimmernachbarn
auf den Weg, doch als wir um 04:30h loslaufen regnet es nicht. Machu
Picchu liegt auf einem Bergrücken und so dürfen wir ersteimal stramm
bergauf, bevor wir schneller als erwartet bereits um 05:30h vor dem
Eingangstor stehen. So sind wir aber dann auch einer der Ersten als
die Tore zu der verlorenen Inkastadt eine halbe Stunde später geöffnet
werden. Machu Picchu heißt übrigens "großer Berg" auf Quechua, der
Sprache der Inkas. |
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Die Entdeckung von Machu Picchu:
Irgendwie wurde Machu Picchu von den Spaniern übersehen und so
gerät die Inkastadt in Vergessenheit, bevor sie 1911 von dem amerikanischen
Historiker Hiram Bingham wieder entdeckt wurde. Ursprünglich bereits
von dichtem Urwald überwachsen gelang es Hiram Bingham und seinem
Team die Anlage von 1912 bis 1915 vom Dschungel zu befreien. Obwohl
es mehrere Studien über Machu Picchu gibt bleibt das Wissen über die
alte Inkastadt eher vage. Einige Historiker vermuten daß Machu Picchu
ein wichtiges Religiöses Zentrum war während andere Historiker
glauben, daß die Stadt zur Zeit als die Spanier kamen bereits unbewohnt
war. |
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Ein neues Weltwunder: Die Ernennung zu
einem der neuen Weltwunder wurden am Machu Picchu direkt in Bare Münze
umgesetzt und so sind die Eintrittspreise direkt nach der Ernennung
dieses Jahr von 20,- € auf 30,-€ angehoben. Doch das wird sicherlich
nicht das Ende der Fahnenstange bleiben denn wir haben schon Gerüchte
über eine weiter Preiserhöhung gehört. |
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Wo sind sie denn: Normalerweise herrscht
am Machu Picchu ein Riesen Andrang und eine große Touristengruppe
folgt der anderen, doch die erste halbe Stunde sind wir nahezu alleine
in der Anlage! |
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Ruhiger Aussichtspunkt: Auf dem Weg zum
Huayna Picchu gibt es noch einen kleinen Berg, den Huchuy Huayna Picchu,
und da gerade Nebelwolken am aufziehen sind machen wir den kurzen
Abstecher. Was für eine Gute Entscheidung ,den während Huayna Picchu
sich hinter dicken Wolken versteckt haben wir von dem kleinen Vorberg
einen herrlichen Ausblich auf die von Nebelschwaden und Wolken durchzogene
Inkastadt. Da alle anderen begierig sind auf den Huayna Picchu zu
kommen (obwohl er komplett in den Wolken steckt) können wir den Ausblick
hier völlig alleine genießen! |
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Huayna Picchu: Huayna Picchu, ("kleiner Berg" auf
Quechua) ist der am südlichen Ende der Anlage gelegene Gipfel, von
dem aus man einen herrlichen Überblick hat. Zumindest hier wurden
die Besucher zahlen auf 400 Besucher pro Tag limitiert, wobei geführte
Gruppen davon vermutlich ausgenommen sind. Da es gerade regnet sehen
wir uns zuerst den Mondtempel an bevor wir von hinten auf den Huayna
Picchu steigen. Da der Huayna Picchu zum Ende hin sehr steil wird
führen atemberaubende Treppe, und Leitern die letzten Meter bis auf
den Gipfel und jeder der nicht Schwindelfrei ist sollte sich zweimal
überlegen ob er hierher will. Kurz unterhalb des Gipfel liegen noch
die Ruinen einiger Häuser und Terrassen, deren dramatische Lage absolut
beeindruckend ist. |
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Grandiose Aussicht: Die Aussicht vom Huayna
Picchu hinunter auf Machu Picchu ist grandios und wir kommen gerade
rechtzeitig als die Sonne raus kommt um sie in vollen Zügen in unserer
Mittagspause genießen zu können. |
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Ah, ... hier sind sie: Oben auf dem Huaya
Picchu treffen wir nach einem absolut ruhigen Vormittag dann letztendlich
doch auf die Touristenmassen. Kaum auszudenken was hier oben los wäre
gäbe es die Limitierung auf 400 Besucher pro Tag nicht! |
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Verbotene Flaschen! Sowohl auf der Eintrittskarte
als auch auf Hinweisschildern am Eingang wird der Besucher darauf
hingewiesen, daß Getränke in "Einwegflaschen strikt verboten"
sind und lediglich Mehrwegbehälter beim Besuch des Machu Picchu erlaubt
sind. Normalerweise sehen wir solche regeln ja etwas lockerer (haben
wir doch in unserem ganzen Leben auch noch keine Plastikflaschen einfach
ins Gebüsch geworfen), doch diesmal befolgen wir brav die Anweisung
und nehmen lediglich unsere Thermosflasche mit. In der Anlage stellen
wir dann jedoch fest, daß wir anscheinend die Einzigen sind die sich
an das Einwegflaschen verbot gehalten haben und denken uns lediglich,
daß die anderen halt etwas mutiger waren als wir. Etwas angefressen
sind wir dann jedoch als die Aufseher in ihrem Kontrollposten am Eingang
zum Huayna Picchu Wasser und Cola in Einwegflaschen, natürlich zum
5-fachen normalen Preis, verkaufen. Als wir die Wächter darauf ansprechen
meinen sie sie würden das nur machen weil bald Weihnachten wäre! Ein
dümmere Ausrede hätte ihnen wirklich nicht einfallen können! |
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Heiliger Stein: Der Heilige Stein ist eine
riesige Steinplatte kurz vor dem Eingang zum Huayna Picchu und viele
Touristen legen sich flach gegen sie. Als wir gerade das sind ist
eine Gruppe Sikh (Sikhismus ist eine indische Religion und ein Mischung
aus Hiduismus (Ideen von Karma, Meditation) und Islam (Eingottglaube)).
Die Sikhs legen sich ebenfalls flach gegen den Heiligen Stein und
kommen aus dem Schwärmen über seine Energie kaum mehr heraus. |
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Mysteriöse Schalen: Leider ist über die
Inkas, ihre Kultur und ihre Religion nur sehr wenig Wissen erhalten
geblieben und viele Theorien sind allenfalls mutige Spekulationen
wie die Erklärungen für die Schalen zeigen. In einigen der Häuser
sehen wir flachen aus dem Boden gehauene Schalen und die Erklärungen
der Guides über ihrer Verwendung haben durchaus etwas abenteuerliches
an sich: 1.: Getreidemörser (dazu sind sie aber viel zu flach). 2.:
Kräutermalsteine (prinzipiell immer noch zu flach). 3.: Spiegel um
die Sonne zu beobachten (dann können die Häuser aber keine Dächer
gehabt haben, was im Winter und in der Regenzeit sicherlich sehr ungemütlich
war). 4.: Erdbebenfrühwarnsysteme, die von 2 Männern beobachtet wurden
und wenn es leichte Wellen auf dem Wasser gab dann soll das ein Anzeichen
für die ersten Erdbebenwellen gewesen sein (zumindest eine mutige
kreative Idee). |
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Atemberaubende Bergwelt: Die Ruinen von
Machu Pichu sind zwar nicht schlecht, doch prinzipiell nicht außerordentlich
gut erhalten. Für uns sind jedoch nicht die Ruinen sondern ihre spektakuläre
Lage mitten auf einem Bergrücken besonders faszinierend. Besonders
vom Huayna Picchu aus (hier geht es etwa 600m steil bergab ins Tal
der Urumbaba Flußes der hier mehrere Schleifen macht) hat man einen
grandiosen Ausblich auf die umliegende Bergwelt mit ihren steilen
mit dichtem Urwald bewachsen Hängen. Insbesondere als ein Gewitter
vorbeizieht sieht alles noch viel atemberaubender aus und wir können
uns kaum sattsehen! |
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Inka Bücke: Die Inkabrücke ist zwar schon nicht schlecht,
doch viel beeindruckender finden wir den weiteren, mittlerweile
mit Büschen zugewachsenen, weg mitten durch die Felswand hindurch.
Ich meine den dünnen grünen Steifen in der Felswand in Hintergrund!
Sicherlich nichts für Leute mit Höhenangst :-) |
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Das Inka Empire: Laut einer Legende (es
gibt noch eine andere) soll Mánco Capac, der erste Inca, und seine
Schwestern, geschaffen von der Sonne, aus dem Titikakasee aufgetaucht
sein. Mit seinem kleinen Stamm zog Mánco Capac in die Region von Cusco,
wo sie die Stadt gründeten. Die nächste Generation waren überwiegend
mit Auseinandersetzungen mit ihren Nachbarn beschäftigt. Die Große
Wende kam als Pachacuti 1538 endlich die verhaßten Chanca besiegte,
sich zum Incakönig krönte und damit anfing die Grenzen des Reiches
zu erweitern. Die Vergrößerung des Inkareiches wurde von seinem Sohn
Topa Inca fortgesetzt bis es schließlich seine riesigen Ausmaße
erreichte. Lediglich die Mapuche in Chile konnten die Inkas (und auch
die Spanier) nicht überwinden (dies blieb ein paar hundert Jahre später
der chilenischen Armee überlassen nachdem sie den Krieg mit Bolivien
und Peru gewonnen hatte). Doch schneller als das Inkareich unter Pachacuit
und seinem Sohn Topa Inca gewachsen war wurde es keine hundert Jahre
später mit der Ankunft der spanischen Conquisatores 1532 auch wieder
zerschlagen. |
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Die Inka Kultur: Die Inkagesellschaft bassierte
auf den weit entwickelten Techniken in der Produktion von Textilien,
Bauwerken, Metallarbeiten und Keramik. Lama, Alpaka und Hund waren
schon lange domestiziert und Getreide, Mais und Kartoffeln wurde auf
an Steilhängen angelegten Terrassen angebaut. Für Notzeiten wurden
Lebensmittelspeicher eingerichtet und die Methode der Haltbarmachung
von Kartoffeln war das Dehydrieren (wir haben bereits 3x dehydrierte
Kartoffeln gegessen, doch irgendwie vertragen sie sich nicht mit unseren
Mägen). Zur Sicherung der Wirtschaftlichen Sicherheit galten eingeschränkte
Persönlichkeitsrechte und so durfte niemand seinen Wohn- und Arbeitsplatz
verlassen. Die Familie war wichtiger als die Einzelperson und die
Familien wurden in Gruppen von je 10, 100, 500, 1000, 10000 und 40000
mit je einem verantwortlichen Führer zusammengefasst. Als Planwirtschaft
spielten statistische Informationen vermutlich eine große Rolle um
die Lebensmittelproduktion zu steuern. Zur Aufrechterhaltung der Kommunikation
haben die Inkas Steinwege angelegt über die Kuriere zu Fuß schnell
Botschaften transportieren konnten. Während der Titel des Inakönigs
erblich war, waren alle anderen Posten der Inkas offen für die jeweils
talentiertesten, sodaß sich kein starres Kastensystem entwickelt hat.
Wie bereits die Tiwanaku Kultur verehrten auch die Inkas die Sonne,
deren Stellvertreter auf Erden der Inkakönig war. Wie auch viele andere
Kulturen so verfügten auch die Inkas über eigens für astronomische
Untersuchungen errichtete Gebäude (Tempel). |
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Der Untergang der Inkas: Der Untergang
des Inkareiches kam schnell und unerwartet: beim Tod vom Inca Huayna
reichte das Incareich vom heutigen Süden Kolumbiens bis in die Mitte
von Chile. Während der in Cusco geborene Huáscar den Süden mit Cusco
als Hauptstadt bekam sollte sein Halbbruder Atahualpa den Norden
um Quito regieren. Um die Alleinherrschaft brach ein Bürgerkrieg aus
den Atahualpa 1932 schließlich für sich entschied. Atahualpa maschierten
gerade mit seinem 40000 - 80000 Mann starkem Heer Richtung Süden als
er während einer Rast bei Cajamarca im November 1532 auf 179 berittene
spanische Conquisatores mit ihren Führer Pizarro trifft. Als Atahualpa
am nächsten Tag von seinen bei Thermalquellen gelegenem Lagerplatz
mit 6000 getreuen zum Hauptplatz von Cajamarc ankommt (den er den
Spaniern als Lagerplatz angewiesen hatte) hat die letzte Stunde des
Inkareiches geschlagen. Atahualpa wirft eine von den Spaniern überreichte
Bibel auf den Boden was die Spanier als Anlaß nehmen die Inkas anzugreifen.
Von den Reitern und den Kanonen sichtlich geschockt treten die Inkas
panikartig die Flucht an (während der sie laut Reiseführer sogar eine
2m dicke Maue einfach umgeworfen haben sollen). 7000 Inkas werden
von den Spaniern niedergemetzelt und der Inkakönig Atahualpa gefangengenommen
(was die anderen 33000 - 73000 Inkasoldaten gemacht haben wissen wir
nicht). Ursprünglich wurde dem Inkaköig seine Freilassung versprochen
wenn ein bestimmter Raum einmal mit Gold und zweimal mit Silber gefüllt
werden würde. Viele Inkaschätze aus Cusco wurden herbeigeschafft und
im Sommer 1533 war das Lösegeld zusammen. Die Spanier ließen die gesamten
Kunstschätze einschmelzen (insgesamt 6000 Kg Gold und 12000 Kg Silber)
und verurteilten Atahualpa am 26. July 1533 trotzdem zum Tode.
Es gab zwar noch einige weniger nennenswerte Aufstände in den folgenden
Jahren, doch mit dem Fall von Atahualpa fiel auch das Inkareich.
Mir fällt es schwer zu verstehen, daß gerade mal 179 berittene Spanier
mit ein paar Kanonen (die vermutlich mehr Lärm und Rauch produziert
habe als ernsthaft schaden anzurichten) es geschaffte haben in nur
einem Gefecht das gesamte Inkareich (damals etwa so groß wie Frankreich,
Italien, die Schweiz und alle Benelux-Staaten zusammen) niederzuwerfen.
Die Spanier waren sicherlich kriegstechnisch gesehen überlegen, doch
das war die russische Armee in Afghanistan und die US Army in Vietnam
allemal und doch haben sie nach vielen vielen Jahren ihre Niederlage
eingestehen müssen. Wie gesagt für mich bleibt der Untergang der Inkas
samt dem verschwinden des Wissens um viele Dinge ihrer Kultur ein
Rätsel (Bei vielen Dingen die Inkas betreffend gibt es große Spekulationen
und in den unterschiedlichen Quellen werden viele Sachen unterschiedlich
dargestellt. Unsere Informationsquellen waren Lonely Planet: Peru
und Footprint: Southameikahandbook). Auch Nadine hat da so ihre Vermutungen
und so behauptet sie hartnäckig, daß die Inkagesellschaft sicherlich
eine Skalvengesellschaft war. Wie sonst hätten sie sonst in so kurzer
Zeit so viele riesige Bauwerke errichten können. Außerdem wäre es
eine gute Erklärung dafür daß eine Handvoll Spanier das riesige Inkaheer
besiegt hat, da die Sklaven gar keine Lust hatten zu kämpfen und froh
waren befreit worden zu sein! |
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Heimreise: Von Aguas Calientes nehmen wir den direkten
Weg auf den Bahnschienen Richtung Cusco. Normalerweise stehen uns
nur 28 Km auf den Bahnschienen bevor, doch nach 5 Stunden und 21 Kilometern
hält im strömenden Regen der Schienenwagen der Bahnstreckenarbeiter
an und der Fahrer bietet uns an uns mitzunehmen. Wir passieren 2 Kontrollposten
und jedes mal verstecken uns die Streckenarbeiter schnell unter ein
paar Jacken damit wir nicht gesehen werden. Wir freuen uns nicht nur
über die Mitnahme riesig sondern auch daß es hier in der Touristenrigion
anscheinend doch Leute gibt die einem aus reiner Freundlichkeit und
nicht aus finanziellem Interesse helfen. Doch da haben wir uns leider
zu früh gefreut denn nach einigen Kilometern fordern die Streckenarbeiter
auf einmal Geld. Wir wollen nicht unhöflich sein und geben etwas doch
genau wie ihr Arbeitgeber so sind auch die Streckenarbeiter der Meinung
, daß Ausländer da sind um ausgenommen zu werden. Da ihnen das
was wir ihnen gegeben haben zu wenig war werden wir kurzerhand (wir
haben ihnen mehr gegeben als das Einheimischenzugticket !) auf offener
Strecke nach etwa 10 Km wieder ausgesetzt! Den Platz bei Km 82 von
dem aus wir hätten einen Minibus nehmen können haben wir bereits hinter
uns gelassen und so müssen wir nun noch etwa 6-7 Km bis nach Ollantaytambo
laufen (wir haben also nichts gespart und für die Mitnahme der Schienenarbeiter
sogar mehr bezahlt als der Minibus gekostet hätte). Unterwegs treffen
wir jedoch auf eine sehr nette peruanische Bäuerin, die gerade auf
dem Weg zu ihrem Maisfeld ist. Sie kann es kaum glauben daß wir fast
den ganzen Weg von Aguas Calientes bis hierher gelaufen sind (Von
ihr erfahren wir daß die Einheimischen für die Zugstrecke gerade mal
1,-€ zahlen). Sie ist so begeistert von der Tatsache, daß wir von
Cusco aus mit dem Fahrrad nach Lima radeln wollen und im Zelt übernachten,
daß sie spontan in ihr Maisfeld springt um uns ein paar Maiskolben
zu holen. Während wir auf ihre Rückkehr warten kommt eine ältere Peruanerin
vorbei und da sie vermutlich nicht sicher ist ob wir hier Mais klauen
wollen bleibt sie so lange bei uns stehen bis sie schließlich sieht,
daß die Feldbesitzerin den Mais für uns holt. Eine dreiviertel Stunde
später erreichen wir schließlich Ollantaytambo und nach einer kurzen
fahrt in einem Minibus und einer längeren Busfahrt sind wir bei Einbruch
der Dunkelheit schließlich wieder in Cusco. |
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235. Wochenbericht 26.11. - 02.12.2007
Route: Cusco, Rio Apurimac, Abancay, Andahuaylash |
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Schnell noch mal ... : Eigentlich wollte
ich nur noch mal schnell ins Internet um online eine neue Krankenversicherung
abzuschließen (bei einer englischen Versicherung da die deutschen
mich nicht mehr wollen da ich schon im Ausland bin). Ich habe gerade
alles ausgefüllt, meine Kreditkartendaten eingegeben und die Info
bekommen, daß das Überprüfen der Bankdaten etwa 2 Minuten dauern wird,
als auf einmal die Internetverbindung in ganz Cusco zusammenbricht!
Es dauert etwa eine Stunde, bis die Verbindung wieder funktioniert,
doch ob der Versicherungsabschluß geklappt hat weiß ich natürlich
nicht. Ich schicke der Versicherung eine Mail bekommen jedoch so schnell
keine Antwort, sodaß ich sicherheitshalber per Skype anrufe. Der Vertragsabschluß
hat nicht geklappt und kaum hat die nette Frau das auch schon gesagt
bricht wieder kurz die Verbindung zusammen (diesmal aber nur ganz
kurz). Also schließe ich erneut die Versicherung online ab, transferiere
erfolgreich meine Bankdaten. Nun will ich nur noch kurz Geld zwischen
meinen beiden Konten verschieben, mache aber aus irgendeinem Grund
einen Fehler beim Identifyerer und nachdem ich das 2x gemacht habe
ist mein Onlinezugang blockiert. O.k. dann also auch bei der Bank
anrufen- Doch gerade als ich dabei bin mit der Bankangestellten mein
Konto wieder freizuschalten ist mein Skype Guthaben leer (die Verbindung
mit der Bank ist wesentlich teuerer als eine normale Verbindung) und
unser Gespräch ist beendet. Ich versuche zwar schnell noch mit Nadine
unser Guthaben aufzuladen doch diesmal entschließt sich Paypal unsere
Bankdaten zu überprüfen wodurch der Prozeß etwa eine Woche dauern
soll! Mittlerweile haben wir bereits Nachmittag und etwas genervt
sieht Nadine nun doch ein, daß wir besser noch einen Tag bleiben und
so checken wir, obwohl unsere gepackten Bikes bereits im Innenhof
stehen wieder im Hostel ein. Bei der ganzen Aktion haben wir auch
rausgefunden, daß unser Kartenlesegerät defekt ist und so verbringen
wir den restlichen Nachmittag auf den diversen Märkten in Cusco auf
der Suche nach Ersatz, bis wir schließlich in einem Elektroladen fündig
werden. Die Einzigen die sich über meine Dussligkeit wirklich freuen
sind Ulrike und José, ein deutsch spanisches Ralderpärchen, die mit
uns im gleichen Hostel wohnen, denn so haben wir nochmal einen Tag
um Reiseerfahrungen auszutauschen. Obwohl wir einige Tage in Cusco,
der Touristenhauptstadt Südamerikas mit seinen Museen, Kirchen, Kopfsteinplflastergäßchen
und dem schönen "Plaza der Armas" waren haben wir kein einziges Museum
und keine einzige Kirche besucht und auch kein einziges Photo von
der Stadt gemacht, waren wir doch zu sehr mit anderen Dingen (Reparaturen,
nette Gespräche mit anderen Reisenden, ...) beschäftigt. |
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Rio Apurimac: Von Cusco (2400m) aus geht
es auf geteerter Straße über zwei kleinere Pässe schließlich von 3660m
bis hinunter zum Rio Apurimac auf 1900m. Der Rio Apurimac ist der
Quellfluß des Amazonas. Von ein paar Amerikanischen Paddlern haben
wir gehört, daß der Rio Apurimac einer der besten Wildwasserflüssen
der Welt (WW II-IV) sein soll und insbesondere der "Black Canyon"
absolut genial ist. Die Jungs versichern uns zwar, daß man die schwierigen
Stellen alle gut umtragen kann, doch da die Regenzeit bereits eingesetzt
hat verzichten wir sicherheitshalber auf ein weiteres Paddelabenteuer
da die Gefahr besteht, daß es in einem Seitental so stark regnet daß
der Fluß auf einmal unerwartet anschwillt (obwohl wir strahlenden
Sonnenschein haben) und so urplötzlich wesentlich anspruchsvoller
und gefährlicher wird als unseren Paddelkünsten gut tut. Wir kommen
gegen Abend am Fluß an und wie zur Bestätigung werden wir auf
einmal von einem richtig heftigem Gewitter mit so starken Sturmböen
die uns beim aufbauen sogar eine Zeltstange verbiegen, überrascht.
Aber wir sind ja noch jung und der Rio Apurimac wird uns schon nicht
davonlaufen. |
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Höhenmeter schrubben: Obwohl die Regenzeit
schon eingesetzt hat haben wir uns von Ulrike und Jose überreden lassen
doch die Route durch die Anden nach Norden zu probieren. Das Höhenprofil
der Strecke schaut aus wie die Herzfrequenzkurve beim EKG. Die Straße
führt von den Andengipfeln von über 4000m jedesmal wieder hinunter
in die Flußtäler auf 1800m bevor es umgehend wieder über die nächste
Bergkette geht. Die einzigen flachen Stücke sind der kurze theoretische
Moment auf den Pässen und in den Tälern wenn man von Aufstieg auf
Abfahrt wechselt und umgekehrt. Es sieht so aus als hätten wir die
bergigste Streck der Welt gefunden! |
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Kartoffelanbau: Von Peru aus hat die Kartoffel
die Welt erobert und auch heute noch scheint hier in den Anden die
Kartoffel das am meisten angebaute Gemüse zu sein. Selbst in den Steilhängen
auf knapp 4000m sehen wir immer noch Kartoffeläcker die von den Peruanern
in mühevoller Handarbeit bewirtschaftet werden. Zuweilen helfen auch
von Ochsen gezogenen Holzpflüge (in den flacheren Bereichen sogar
hin und wieder Traktoren) die Äcker zu pflügen, doch zumeist stehen
die Peruaner und Peruanerinnen in ihren bunten traditionellen Kleidern
mit eine Hacke in den Bergen und graben die Äcker um. Obwohl es knapp
4000 verschiedene Kartoffelsorten gibt zählt die Kartoffel immernoch
als das Essen der armen Andenindianer und in den Restaurants wird
meist Reis serviert. |
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Friedhof mit Aussicht: Sicherlich einer
der Friedhöfe mit einer der schönsten Aussichten die wir auf unsere
Reise gesehen haben. |
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Señor, Amigo und Gringo: Señor,
Amigo und Gringo sind die drei Arten, auf die wir normalerweise angesprochen
werden. "Señor" was am meisten Respekt ausdrückt wird leider am wenigsten
benutzt. Von "Amigo" gibt es zwei Versionen. Die freundliche Version
und respektvolle, wenn auch weniger Formale Version von Señor. Leider
wird "Amigo" aber von den Mitarbeitern von Hostels, Reisebüros, Touranbietern
und Restaurants gebraucht, die einen an den touristischeren Orten
ständig ansprechen um dir ein Zimmer, ein Mittagessen oder ein Tour
zu überteuerten Preisen unterzujubeln. Die mit Abstand unhöflichste
Form der Anrede ist "Gringo". Wir haben zwar keine genaue Übersetzung
ausfindig machen können, doch als Nadine in Bolivien mal gesagt hat,
daß hier sehr viele Gringos wären wurde sie von den Einheimischen
sofort zurechtgewiesen daß es sehr unhöflich wäre jemand als Gringo
zu bezeichnen und daß es sich um "Extranjeros" (Ausländer) handle.
So wurden wir in Bolivien auch nur ein mal als "Gringos" angesprochen
und das von einem Mann der so betrunken war, daß er kaum mehr stehen
konnte (er wurde auch gleich von seinem Freund zurechtgewiesen). Hier
in Peru ist die Anrede "Gringo" jedoch unser Alltäglicher Begleiter.
Selbst kleine Stöpsel die noch nicht einmal richtig laufen können
rufen uns so. Obwohl hier in den Zentralen Anden vermutlich bis auf
ein paar Radfahrer kaum Touristen vorbeikommen hören wir mehrmals
täglich den Ruf "Gringo dame plata!" (Frei übersetzt: "Reicher Trottel
gib mir Geld!". Wir glauben aber auch, daß viele der einfachen Andenbauern
gar nicht wissen, daß "Gringo" ein unfreundliches Wort ist, denn oft
rufen sie es uns freudestrahlend, mit leuchtenden Augen und euphorisch
winkend hinterher). |
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Die Nachfahren der Inkas: Peru
wird auch gerne als das Ägypten der Anden bezeichnet, doch wie auch
schon in Ägypten ist auch in Peru nicht viel von dem ehemaligen Glanz
und Gloria übriggeblieben. Obwohl Peru 2002 die stärkste Wirtschaft
in Südamerika war und das Einkommen in Peru etwa doppelt so hoch ist
wie im benachbarten Bolivien scheint Armut hier ein großes Problem
zu sein. Vermutlich wegen dem relativen Wohlstandes des Landes (auch
Dank des Tourismus" sind Lebensmittel hier recht teuer (1l Milch 0,7€,
1 Kg billigster Käse 4,-€ sind z.B. teuerer als in Neuseeland!). Wir
finden es teuer und es ist uns schleierhaft, wie gerade die Indios
der Anden die von ihrer kleinen Landwirtschaft leben und über nahezu
kein Einkommen verfügen, hier überleben können. Die Routa 3 ist eine
zuweilen üble Schotterpiste und doch die Lebensader der zentralen
Anden. Wo sind die gepflasterten Straßen der Inkas geblieben? Auch
von den schönen Wasserkanälen die wir am Machu Picchu gesehen haben
ist in den einfacheren Dörfern keine Spur zu sehen. In einigen Dörfern
gibt es nur morgens oder Abends Wasser oder das Wasser sprudelt irgendwo
aus dem Fels, und anstatt in einer schönen Wasserstelle landet es
in eine tiefen Schlammpfütze die zugleich als Moskitobrutstätte dient.
Besonders betroffen sind wir als wir die Häuser sehen in denen viele
Dorfbewohner ihr Leben verbringen. Lehmböden (die bei Regen
eher schlammig sind) sehen wir sehr häufig und in einem Dorf auf 3000m
sind viele Häuser aus ein paar Brettern zusammengeschustert und die
Ritzen zwischen den Holsstämmen sind so groß, daß man locker mit dem
Arm in die Hütte langen kann. Ich möchte mir gar nicht vorstellen
wie ungemütlich es hier im Winter oder bei einem Gewitter ist. Obwohl
Bolivien wie gesagt viel ärmer ist haben wir dort nie eine derartige
Armut gesehen. Wir hatten eher das Gefühl daß die Bolivianer zwar
in sehr einfachen Verhältnissen aber dennoch relativ glücklich und
zufrieden leben. Auch um die medizinische Versorgung scheint es in
Peru wesentlich schlechter bestellt zu sein als in Bolivien. Während
wir in Bolivien zum Beispiel nie Leute mit fehlenden Zähnen gesehen
haben da sie alle (auch in den entlegensten Dörfern) künstliche Zähne
haben sind hier nahezu zahnlose ältere Indios eher der Normalfall.
Vielleicht liegt in der anscheinenden stärkeren Armut der ländlichen
Bevölkerung ja der Grund daß man uns mehrmals täglich "Dame plata"
hinterher ruft (etwas das wir in Peru nie gehört haben). Eigentlich
ist die Kultur in Bolivien und in Peru (zumindest hier in den Anden)
ja die gleiche und so können wir die krassen Unterschiede nur
schwer verstehen. Sicherlich nicht ganz unschuldig an dem krassen
Einkommensungleichgewicht ist auch der Tourismus, der im Endeffekt
nur einer kleinen wohlhabenden Mittel und Oberschicht zu gute kommt
(abgesehen von den Internationalen Tourismusunternehmen aus Übersee).
Der einfache Peruaner profitiert kaum von dem vielen internationalen
Geld daß ins Land strömt. Im Gegensatz wird ihm seine relative Armut
nur immer wieder vor Augen geführt. Vermutlich erging es Peru genauso
wie Ladakh in Nordindien.. Als es vor etwa 25 Jahren für den Tourismus
geöffnet wurde fragte die norwegische Wissenschaftlerin Helen Norberg
einen der Dorfbewohner nach dem ärmsten Haus im Dorf. Der Mann antwortete
ihr, daß es hier im Dorf keine Armut gäbe. Sie alle währen wohlhabend.
Einige Jahre später, der Tourismus hatte den Ladakhis den westlichen
Wohlstand vor Augen geführt, kommt der selbe Mann auf Helen Norberg
zu und bittet sie verzweifelt: "Helena bitte helf uns, wir sind so
arm!" Wir hoffen daß zumindest den Bolivianern dieses Schicksal erspart
bleibt. |
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236. Wochenbericht 03.11. - 09.12.2007
Route: Cincheros, Ayacucho, Huanta
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Harte Strecke: Die Strecke von Cusco von
nach Ayacucho war alles andere als leicht! Auf 606 Km durften
wir insgesamt 10100 Höhenmeter bergauf radeln. Die Straße führte uns
ständig von einem auf etwa 1800m gelegenen Flußtal über bis zu 4250m
hohe Pässe hinunter ins nächste Flußtal und wieder über den nächsten
Paß. Bis auf die ersten 200 Km und ein kleines Zwischenstück von vielleicht
10 Km hatten wir es mit Schotterpiste zu tun die stellenweise so schlecht
war, daß wir manchmal selbst bergab gerade mal 7 Km in einer Stunde
radeln konnten. Zum Glück hatten wir jedoch bis auf zwei Abendgewitter
keinen Regen und auch der Wind hat uns mehr oder weniger in Ruhe gelassen.
Mit Gegenwind und Regen wäre dies aber mit Sicherheit die härteste
Radeletappe auf unserer Reise geworden. |
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Wegezoll: Die teilweise üble Schotterstrecke hat dann
auch ihren Wegezoll gefordert.
Nein, mit Wegezoll meine ich nicht die Peruaner, die mit einem Schubkarren
und einer Schaufel bewaffnet ein Schlagloch mit Erde auffüllen und
dann mit dem Schubkarren die Straße absperren um von allen durchkommenden
Autos, Lkws und Bussen Geld zu verlangen; Fahrräder kosten hier nämlich
nichts. Mit Wegezoll meine ich die unzähligen lockeren Speichen und
eine gebrochene Speiche an Nadines Hinterrad (ja genau das, das sie
in Nordargentinien neu bekommen hatte und das ich in letzte Woche
Cusco nochmal in einem Radladen zum Nachzentrierten hatte!) sowie
einen gebrochenen Gepäckträger, ebenfalls bei Nadine. Den Gepäckträger
konnte ich notdürftig mit einem Kabelbinder reparieren und dann in
Ayacucho bei einem sehr netten Kunstschlosser wieder schweißen lassen. |
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Ayacucho: Ayacucho wird als die zweitschönste Stadt
Perus (nach Cusco) gerühmt, und macht ihrem Namen auch alle Ehre.
Ein sehr schöner Plaza de Armas, eine großer Triumphbogen, viele Kirchen
aus den Kolonialszeiten und viele Konolialbauten machen die Stadt
zu einer kleinen Schatztruhe. Im Gegensatz zu Cusco wird Ayacucho
jedoch kaum von ausländischen Touristen besucht, was sicherlich auch
daran liegt, daß die Stadt während den aktiven Zeiten des "Leuchtenden
Pfades" für Ausländer gesperrt war. Peruanische Touristen gibt es
jedoch reichlich. Wir haben ein sehr schönes Hostel gefunden und die
Aussicht von unserem Frühstücksplatz auf der Dachterrasse war wirklich
sehr schön. |
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Sendero Luminoso: Die maoistische Revolutionsbewegung
Sendero Luminoso ("Leuchtender Pfad") entstand hier an der Universität
von Ayacucho in den 1970ern und wurde von den Ideen von Professors
Abimael Guzmán genährt. Später entwickelte sich der Sendero Luminoso,
unterstützt von den Hochlandindios, zu einer bewaffneten Guerilla
Organisation die die Regierung mit tödlichen politischen, ökonomischen
und sozialen Unruhen stürzen wollte. Die heiße Phase mit der Ermordung
von Bürgermeistern und politischen Führern in entlegenen Städten,
der Massakrierung von unkooperativen Dorfbewohnern, mit Bombenattentaten
auf Polizeistationen und Kraftwerke sowie mit Zerstörungen von Projekten
die von der Regierung und der Kirche finanziert wurden, war in den
80ern. Die Reaktionen der Regierung waren ebenso brutal und in dem
so entstandene Bürgerkrieg starben oder verschwanden schätzungsweise
40000 - 60000 Peruaner (überwiegend aus dem zentralen Hochland). Als
Abimael Guzmán 1992 gefaßt und zu einer lebenslangen Gefängnissstrafe
verurteilt wurde brach die Bewegung nach und nach zusammen. |
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Kuhland und Ziegenland: So wie wir bergauf
und bergab radeln wechseln wir auch ständig zwischen Kuhland und Ziegenland
hin und her. Da es in der Region um die Pässe herum dank ausreichend
Regen grüne Weiden gibt treffen wir hier in den luftigen Höhen stets
auf viele Kühe (und Schafe). Je weiter wir jedoch in die Täler hinab
kommen umso trockener und staubiger wird es, bis wir schließlich fast
nur noch Dorngestrüpp und Kakteen um uns herum haben: Ziegenland!
Für uns als Mitteleuropäer ist es in Ziegenland viel zu trocken, staubig
und heiß (über 30°C) und wir versuchen immer wieder so schnell wie
möglich hoch ins Kuhland zu kommen (schön kühl, wenn auch manchmal
leichter Nachtfrost). Ein weiterer Nachteil von Ziegenland sind die
vielen Sandfliegen, die es hier gibt. Von den vielen Stichen der Sandfliegen
schauen unsere Beine aus als wenn wir Windpocken hätten. Die Stichstellen
schauen aber leider nicht nur so aus wie bei Windpocken sondern sie
jucken insbesondere bei mir auch noch wochenlang. Durch unsere ständige
Berg- und Talfahrt wechseln wir auch ständig von einer Klimazone in
eine andere und so fühlen wir uns als würden wir ständig von der Sauna
in den Kühlschrank radeln, nur um kurz darauf wieder in der Sauna
zu landen. |
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237. Wochenbericht 10.12. - 16.12.2007
Route: Huancayo, Jauja, Cerro de Pasco, Huanuco
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Schönes Tal und Falk: Von Ayacucho aus
folgen wir einem schönen trocken Flußtal langsam bergauf. Es geht
zwar keineswegs flach, doch zumindest müssen wir keine riesigen Berge
überqueren, auch wenn die vielen Sandfliegen die es hier unten gibt
uns fast auffressen. Am späten Nachmittag treffen wir auf Falk einen
Deutschen Motorradfahrer, der wie wir ebenfalls Peru nicht als soooo
gefährlich empfindet (fast alle anderen Radler die wir treffen nächtigen
aus "Sicherheitsgründen" fast ausschließlich in Hostels, in öffentlichen
Einrichtungen (Schulen, Kirchen, ...) oder Familien, und als wir bereist
2 Stunden schwätzend am Wegesrand standen beschließen wir daß es vermutlich
einfacher wäre hier unserer Zelte aufzuschlagen und gemeinsam hier
die Nacht zu verbringen,. Gesagt getan und so sitzen Martin und Falk
noch die halbe Nacht bei absolut klarem Sternenhimmel draußen um Reiseerfahrungen
auszutauschen. |
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Pobre Gringita: Michi, einer unserer Freunde aus Limburg,
hat uns per Email die Herkunft des Wortes Gringo geschickt. Demnach
entstand das Wort Gringo im mexikanisch amerikanischen Krieg. Die
Amerikaner trugen grüne (green) Uniformen und wurden von den Mexikanern
aufgefordert nach Hause zu gehen "green go". Die Aussprache von "ee"
ähnelt ja eher einem "i" und so wurde daraus Gringo! Einer anderen
Definition zufolge entspringt das Wort der Bezeichnung "griego" (Grieche),
doch ich habe noch nie was von Griechen in Südamerika gehört. Auch
wenn gerade unter den gebildeteren und wohlhabenderen durchaus klar
ist, daß Gringo eine sehr verächtliche Bezeichnung für weiße Ausländer
ist, ist dies vermutlich vielen einfacheren Landbewohnern oder kleinen
Kindern nicht bekannt. Einmal, wir füllen gerade unsere Wasserflaschen
in einem kleinen Dorf auf, gesellt sich eine ältere Frau (sicherlich
70) zu uns um sich mit uns zu unterhalten. Als sie erfährt daß wir
mit unseren Fahrrädern über den nächsten auf 4000m gelegenen Paß wollen,
Nachts in unserem Zelt schlafen und dann auch noch mit unserem Benzinkocher
unser Essen selber kochen "müssen" schaut sie Nadine ganz mitleidig
an und meint aus tiefsten Herzen: "Pobre Gringita". Frei ins Deutsche
Übersetzt würde das bedeuten "Armes kleines Dinilein (bzw. Nadinchen)".
Doch meist ist für uns die freundliche Intention von Gringo nicht
ganz so offensichtlich und so ist oft eine gehörige Portion Gleichmut
erforderlich um die unzähligen Gringo rufe gelassen hinzunehmen (meist
sicherlich 200x pro Tag) |
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Heisses Eisen: Reisen kann sehr fordernd
sein und so wollen wir uns auch auf unserer Internetseite den
schwierigen Dingen stellen die uns auf unserer Reise begegnen, auch
wenn es sicherlich einfacher wäre sich davor zu drücken! Wir
wurden von Juan, einem Fußballtrainer und seiner Familie in Jauja
zum Abendessen eingeladen. Während der Unterhaltung meint Juan, der
bereits eine peruanische Fußballmannschaft in Schweden trainiert hat,
daß die Deutschen doch sehr rassistisch wären. Wir wurden mit dem
Thema Rassismus bereits öfters auf unserer Reise konfrontiert und
so fragen wir Juan was er unter Rassismus verstehe. Gemeinsam mit
seiner Tochter, der ihr Lehrer auch erkärt hat daß Deutsche rassistisch
wären, kommen wir zu einer Definition die besagt, daß Rassismus ist,
wenn jemand auf Grund seiner Abstammung oder Rasse schlechter behandelt
wird. Als Beispiele für Rassismus wurden Beschimpfungen oder wenn
jemand aus den genannten Gründen einen erhöhten Preis zahlen muß,
genannt. Gemäß dieser Definition konnte ich Juan zumindest beruhigen,
daß Deutschland nicht nennenswert rassistisch wäre. Habe nämlich noch
nie von einem Fall gehört, wo jemand mehr zahlen mußte weil er Ausländer
ist und Beschimpfungen gibt es sicherlich doch kann ich mich kaum
erinnern eine persönlich miterlebt zu haben. Wir berichten nun Juan
von unseren Erfahrungen in Peru wo Beschimpfungen (Gringo Rufe) und
plötzlich explodierende Preise zu unserem Alltag gehören. Täglich
bekommen wir sicherlich an mindestens 50x Gringo oder "Gringo geb
mit Geld" hinterhergerufen und die Schummeleien beim Einkaufen erleben
wir auch fast jeden Tag. Nach Juans Definition wäre Peru also sehr
rassistisch, doch Juan meint nun daß das was anderes wäre. OK. ich
frage ihn nun ob es für ihn Rassismus gewesen wäre wenn er in Schweden
mehr für sein Hotelzimmer hätte bezahlen müssen, weil er Peruaner
ist was er natürlich mit "ja" beantwortet. Es folgt eine kurze nachdenklichen
Pause und schließlich wechseln wir das Thema. Für uns war das Thema
jedoch noch nicht so schnell beendet und so verbringen wir die nächsten
Tage damit stundenlang über das Thema Rassismus nachzudenken.Warum
ist es Rassismus wenn ein hellhäutiger Europäer einen dunkelhäutigen
Südamerikaner schlechter behandelt aber nicht umgekehrt!? Warum ist
es Rassismus wenn ein "Weiser"(selbst wenn er sehr arm ist) einen
"schwarzen" Millionär bescheißt, während es wenn ein "armer Schwarzer"
einen "weißen Millionär" kräftig übers Ohr haut absolut OK. bzw. sogar
Ausgleichende Gerechtigkeit ist?! Glaube das Problem liegt darin daß
das Wort Rassismus oft falsch verstanden und verwendet wird. Das eigentliche
Thema ist nämlich nicht Rassismus sondern Diskriminierung. Diskriminierung
ist für uns wenn jemand aus welchen Gründen auch immer schlechter
behandelt wird als jemand anderes oder benachteiligt wird. So gibt
es Diskriminierung gegen Ausländer, Frauen, Kinder, Homosexuelle,
Kranke, Alte, ... (die Liste ließe sich vermutlich ewig fortsetzten).
Die Gründe für Diskriminierung sind vermutlich ebenso vielfältig,
doch ganz vorne mit dabei sind sicherlich Neid, Angst, Abscheu, Fehlinformation,
Manipulation und Ignoranz. Lediglich wenn sich die Diskriminierung
auf die Rassentheorie von Charles Darwin begründet handelt es sich
jedoch um Rassismus. Doch meist ist der Grund für die Diskriminierung
jedoch schlicht und einfach purer Neid. Glaube daß ebenfalls
viele "Neonazis" prinzipiell eher aus Neid (dem Ausländer geht es
besser als mir!) handeln denn aus mißinterpretierten Rassentheoretischen
Ansätzen (auch wenn diese vielleicht vorgeschoben werden!). Letztendlich
müssen wir also feststellen, daß das was oft als Rassismus bezeichnet
wird eigentlich eher Neid begründete Diskriminierung ist, was für
den Betroffenen (wie z.B. uns hier in Peru) im Empfinden jedoch keine
nennenswerten Unterschied macht (auch wenn es definitionsgemäß ein
riesiger Unterschied ist!). Interessanterweise haben wir jedoch das
Gefühl, daß der ausgeprägte Neid hier eher bei den wohlhabenderen
und Reichen vorherrscht. Am intensivsten hatten wir das Gefühl bei
einem extrem reichen Estanciabesitzer in Uruguay. Er hat uns abwertend
als reiche Wohlstandskinder der 1. Welt bezeichnet die keine anderen
Sorgen hätten und sich so Gedanken um Tierschutz machen könnten. Er
hingegen, als Bürger der 3. Welt, hätte da ganz andere Sorgen! Nun
ja, der gute Mann war sicherlich mehrfacher Millionär!!! Haben beim
onlinestellen der Internetseite von den Ausländerfeindlichen
Übergiffen auf Sudanesen in Dresden gelesen und sind bestürzt!!!!! |
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Bergwerksort: Bereits 3 Tage sind wir einem herrlichen
Fluß gefolgt der sehr zum paddeln eingeladen hätte und wir waren schon
am Überlegen wieder eine kleine Spritztour mit unseren Packrafts einzulegen
als wir schließlich nach La Oroya gekommen sind. La Oroya ist das
peruanische Zentrum für den Abbau von Metallen und vermutlich der
verschmutzteste Ort den wir auf unserer Reise gesehen haben. Allein
vom Durchfahren haben wir Kopfschmerzen und Atembeschwerden bekommen
und als am nächsten Morgen ein Zug mit einem riesigen Tank mit der
Aufschrift "Arsen" an uns vorbeigefahren ist waren wir mehr als froh
unsere Boote in den Packsäcken gelassen zu haben. Prinzipiell scheint
der Bergbau jedoch sehr erträglich zu sein, denn die von einem Erdrutsch
halb verschütteten Eisenbahnwagons hat niemand mehr ausgegraben. |
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Achtung Stinktier: Nein mit Stinktier meine
ich natürlich nicht Nadine, versuchen wir uns doch "fast" jeden Abend
vor dem Schlafengehen zu waschen. Manchmal, bei Wassermangel oder
bei gar zu widrigen Wetterbedingungen bleibt dies jedoch auf der Strecke,
sodaß wir dann vermutlich schon ein wenig muffeln! |
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"No Mataras": "Du sollst nicht töten" ist sicherlich
einer der gemeinsamen Glaubensgrundsätze aller Weltreligionen, doch
kaum ein Glaubensgrundsatz wird so verachtet. Meist erfinden die Menschen
einfach irgendeinen Grund warum man in dieser oder jener Situation
dann doch töten darf. Sowie auch in den anderen südamerikanischen
Ländern so bitten auch in Peru die Auto-, Bus- und Lkw Fahrer um den
Schutz der diversen kirchlichen Schutzheiligen, doch auf der Straße
wird gerast was das Zeug hält. Kurvenschneiden gehört hier anscheinend
zum guten Ton und anstatt die Bremse zu benutzen wird einfach mit
aggressiver Huperei der Weg "freigeblasen". Es gilt das Recht des
stärkeren. Daß einem ein voll besetzter Bus mit quietschenden
Reifen auf einer kurvenreichen Bergstrecke auf der eigenen Spur entgegenkommt
ist leider keine Seltenheit und so ist es kein Wunder daß die Straßenränder
mit den Kreuzen der tödlich verunglückten gesäumt sind. Die Verwandten
dieser Unfallopfer haben es mit der simplen Ermahnung an christliche
Grundwerte zwar auf den Punkt gebracht, doch interessieren tut das
leider keinen. |
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Wäsche Waschen: Wie auch schon in Indien
so sind auch hier in Peru Flüsse beliebte Plätze um seine Wäsche zu
waschen. Wäre das Wasser nicht schon von den Chemikalien der Minen
und vom Öl der Autos, die im Fluß gewaschen werden, komplett verseucht
würde zumindest das Waschmittel das einst klare Bergwasser untrinkbar
machen. |
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Gewitterfronten: Die Regenzeit ist stetig
im Vormarsch und mittlerweile kreisen eigentlich ständig gewaltige
Gewitter um uns herum. Meist haben wir Glück und wir kommen entweder
noch schnell vor dem Platzregen durch oder es hat gerade aufgehört
als wir ankommen. Hin und wieder landen wir jedoch auch mitten drin
und so ein Gewitter auf 4000m ist schon beeindrucken. Man ist ja quasi
mitten drin statt nur dabei. |
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238. Wochenbericht 17.12. - 23.12.2007
Route: Huanuco, La Union, Huaraz
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Radiointerview: In Huanuco legen wir einen halben Ruhetag
ein um ein Radiointerview mit dem hr1 aufzunehmen. Von allen Radiointerviews
die wir bisher mit dem hr1 gemacht haben war dies bisher das mit Abstand
am harmonischste (im Hinblick auf Organisation, Kontakt und Interview),
was Nadine sogar spontan zu dem Kommentar: ""Susanne kommt nicht vom
hr1, oder? Die kommt doch direkt aus dem Himmel!" veranlasst hat. |
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Tempel der gekreuzten Hände:
Vor den Toren von Huanuco liegt der "Tempel der gekreuzten Hände",
benannt nach den in Lebensgröße in Ton gebrannten Hände die dort im
Haupttempel zu sehen sind. Die gekreuzten Hände wurden vermutlich
vor etwa 4000 Jahren gebrannt! |
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Kotosch Kultur: Die Tempelanlage wurde
von den Kotosch, eine der ältesten Andenkulturen gebaut. Leider ist
von dem Leben und der Kultur der Kotosch nahezu nichts bekannt. Besonders
beeindruckend finde ich die Grundrisse der Gebäude die um den Tempel
herum liegen. Die abgespaceten Formen können völlig problemlos der
Feder eines modernen Designer entsprungen sein. |
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Wahlwerbung: Nein diese Wahlwerbung bedeutet
nicht, daß Schaufeln verboten gehören und stattdessen Bagger gekauft
werden sollen, sondern daß wer Arbeit will diese Partei wählen soll
und dementsprechend sein Kreuz machen soll. Neben dem Parteiprogramm
"Arbeit" (Schaufeln) gibt es auch die Parteiprogramme "Umwelt" (Baum),"Essen"
(Suppentopf) und "Stärke" (Löwe). Hoffentlich sind die Symbole nicht
auch auf den Wahlzetteln abgebildet, denn daß würde die offizielle
Alphabethenquote von 90% in Peru dann doch in Frage stellen. |
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Treppe mit Entwässerung: Damit
diese Lehmtreppe bei einem Regenschauer nicht einfach weggewaschen
wird wurde in der Mitte eine mit einem Stein abgedeckte Wasserrinne
eingebaut. |
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Pillendreherkäfer: Hier in den peruanischen
Anden haben wir auf einmal Pilledreherkäfer entdeckt. Die Käfer laufen
rückwärts und rollen dabei eine Mistkugel vor (bzw. hinter) sich her.
Einmal habe ich zwei Käfer gesehen die gemeinsam eine Mistkugel gerollt
haben. Während ich mich zum photographieren angepirscht habe lief
plötzlich erst der ein und dann der andere Käfer in unterschiedlicher
Richtung von der Mistkugel weg und flog schließlich davon. Da saß
ich also nun mit meiner Kamera und eine verlassenen Mistkugel. |
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Wegezoll Teil II: Die harte Strecke fordert
weiterhin ihren Tribut und nach einer weiteren gebrochenen Speiche
bei Nadine ist nun Martins Rädchen dran. Nach 60000 Km brechen beide
Lowrider Befestigungen (Vorderradgepäckträger). So brechen so wohl
eine 5 mm Edelstahlplatte und eine 6 mm Edelstahlschraube!!! Auf dem
Photo versuchen wir gerade die abgebrochene Schraube aus dem Rahmen
rauszubohren. Zuerst haben wir noch versucht eine Mutter aufzuschweißen
um die Schraube raus zu drehen, doch nach mehreren verglühten Muttern
wegen einer zu großen Elektrode am Schweißgerät und einigen Beinahe
Herzinfarkten von Martin der seinen Alurahmen schon hat schmelzen
sehen wechseln wir schließlich zur Aufbohrmethode. Auch hier wieder
mehrere Beinahe Herzinfarkte nachdem der Mechaniker erst mit einem
zu großen Bohrer und dann mit einem stumpfen Bohrer meine Vorderradgabel
malträtiert. Letztendlich kauft der Mechaniker einen neuen Bohrer
mit dem es gelingt die alte Schraube halbwegs rauszubohren. Beim ausweiten
des Loches bricht der Bohrer jedoch ab. Irgendwann gelingt es mir
den Mechaniker der in seiner Arbeitswut das Loch riesengroß ausweiten
will zu bremsen und meine Schraube einzudrehen! Daß bei der ganzen
Aktion meine Vorderradgabel nicht komplett zerstört wurde ist eigentlich
ein kleines Wunder! Schließlich bricht kurz vor Huaraz dann auch noch
meine Hinterradfelge von innen auf. Wegen der vielen Speichenbrüche
die wir mit Nadines neuer Hinterradfelg wegen schlechter einspeicharbeit
haben wollen wir dies mal jedoch versuchen die Felge schweißen zu
lassen. |
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Bergbau: Die Berge Perus sind
reich an Bodenschätzen und überall treffen wir auf Minen. Neben den
professionellen Minen gibt es aber auch noch viele kleine Minen in
denen die Minenarbeiter noch wir im vorletzten Jahrhundert alles in
Handarbeit machen. Zum Abbau eines der Kohle, die wie hier auf
dem Poto in Schichten im Berg liegt, ziehen die Minenarbeiter auch
heute noch mit Spitzhacke und Schaufel los und fahren anschließen
die Kohle mit Schubkarren aus dem Berg! Die Tunnel selbst werden noch
mit Holzpfählen abgestützt und elektrisches Licht gibt es in den Schächten
genausowenig wie Presslufthammer oder Helme! |
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Minen: Ganz anders wirken da
die großen Minen, in denen zumindest offiziell Arbeitssicherheit groß
geschrieben wird. ("Als erstes Sicherheit, als zweites Qualität und
dann Produktion"). Wie die Realität aussieht können wir anhand der
Zugwaggons mit Arsen und Anhand der schwer verseuchten Flüsse jedoch
nur vermuten! |
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Eingeschneit: Wir verbringen die Nacht auf etwa 4800m
oberhalb des Abra Yanashalla Passes auf dem am Abend bereits etwas
Schnee lag. Über Nacht fängt es jedoch heftig zu schneien an und obwohl
Nadine in der Nacht zweimal den Schnee vom Zelt klopft ist am Morgen
wieder alles dick unter Schnee begraben! |
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Fast weiße Weihnachten: Wir befinden
uns gerademal 1000 Km südlich des Äquators und haben hier gerade Sommer!!!
Wir schreiben den 21.12.2007 und seit Weihnachten 2003 in Jordanien
haben wir das erste mal wieder fast weiße Weihnachten! Wenn uns beim
packen der Fahrräder und abbauen des Zeltes nicht halb die Finger
abfrieren würden könnten wir die Schneelandschaft noch viel mehr genießen! |
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Harte Etappe: Unsere mittlerweile zugeschneite
Schotterpiste führt uns immer weiter hoch in die Berge. Obwohl es
gar nicht so steil ist müssen wir auf dem rutschigen Untergrund unsere
Fahrräder oft schieben. Um uns herum tobt ein kleiner Schneesturm
und wir fragen uns was die Wegbeschreibung "nur noch im Großen Bogen
um das Tal herum und dann bergab bis Huaraz" wohl genau bedeuten soll.
Hinter jeder Biegung hoffen wir auf die große Abfahrt doch stattdessen
folgt nach einer kurzen Abfahrt ein weiterer Anstieg. Wir befinden
uns vermutlich irgendwo zwischen 4800 und 4900 Höhenmetern und die
dünne Höhenluft ,die schlechte Straße, der Schnee und der Schneesturm
fordern alles von uns! Nach 23 harten Kilometern und 465m Anstieg
erreichen wir endlich die erhoffte Abfahrt die dank großer Steine
auf der Schotterpiste jedoch auch nicht so entspannend ist wie erhofft. |
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Versteckte Berge: Im Laufe des Tages bessert
sich das Wetter jedoch langsam, wir kommen aus der Schneezone
heraus und hin und wieder können wir sogar vereinzelt einige der Bergriesen
(insgesamt 50 Berge über 5700m!) der Cordilliera Blanca erkennen.
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Endlich in Huaraz: Nach 25 Tagen (dabei
1,5 Ruhetage) haben wir die 1500 Km lange Etappe von Cusco nach Huaraz
durch die zentralen Anden Perus bewältigt. 1000 Km davon haben wir
auf zuweilen übler Schotterpiste zurück gelegt. Die Straße ging ständig
bergauf und bergab und so haben wir insgesamt 20.000 Höhenmeter im
Anstieg erklimmen dürfen. Besonders hart war die Etappe zu unseren
schwer beladenen Fahrrädern an denen so viel kaputt gegangen ist wie
während der gesamten 60000 Km zuvor nicht. Empfehlen wollen wir die
Strecke keinem, aber Hardcore Radler, die von Bergen und übler Schotterpiste
nicht genug bekommen können und denen aggressive Hunde und die allgegenwärtigen
"Gringi Gringo" Rufe nichts ausmachen kommen sicherlich auf ihre Kosten.
Die letzen Kilometer bis Huaraz auf schönen Teer sind jedoch ein wahre
Wohltat und nachdem wir ein sehr nettes kleines Hostel gefunden haben
werden wir hier über Weihnachten erst einmal unsere Wunden (bzw. die
unserer Fahrräder) lecken, die Ausrüstung wieder reparieren, unsere
Wochenberichte nachholen, ach ja und auch etwas Weihnachten feiern.
Der Blick in die Cordilliera Blannca ist übrigens von unserer Zimmertüre
aus! |
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239. Wochenbericht 24.12. - 30.12.2007
Route: Huaraz, Caraz, Cañon del Pato, Chimbote, Casma
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Weihnachten: Weihnachten war, ganz wie vermutlich
auch zuhause, dann doch viel stressiger als erwartet. Quasi den ganzen
Tag haben wir damit verbracht unsere Wochenberichte und unseren Weihnachtsbrief
zu schreiben und u verschicken. Selbst zum traditionellen Weihnachtskaffe
waren wir noch nicht fertig sondern saßen noch schwitzend im Internetcafe.
Am Abend haben wir es dann jedoch gerade noch geschafft in ein kleines
Restaurant zu gehen, bevor wir müde in unsere Betten gefallen sind.
Die Weihnachtsfeiertage haben wir ebenfalls in Huaraz verbracht und
die meiste Zeit damit verwendet die Schäden an unseren Fahrrädern
und einige andere Ausrüstungsgegenstände zu reparieren. Abenteuerlich
war sicherlich die Aktion in der Martin seine von innen angerissene
Hinterradfelge hat schweißen lassen. Der Schweißer wollte sich zwar
nicht so recht an die Fahrradfelge ranwagen, doch mit viel gutem Zureden
hat er es dann doch probiert und so wie es aussieht scheint die Aktion
gelungen zu sein! |
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Aufklärung: Anscheinend hat die peruanische Tourismusbehörde
bereits erkannt, daß der sogenannte "Gringo Rabatt" keine Seltenheit
ist. In einer Aufklärungskampagne werden die Peruaner aufgefordert
von den Touristen den "korrekten Preis zu verlangen" und die "Touristen
nicht zu überfallen". In den Touristenzentren scheint die Kampagne
schon zu fruchten, denn die Peruaner in Puno, Cusco und Huarz waren
wesentlich freundlicher und ehrlicher als in den restlichen peruanischen
Anden. |
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Beeindruckender Zeltplatz: Direkt
am Eingang zum Cañon del Pato haben die Straßenbauer im ersten Anlauf
den Tunnel zu nahe an den Cañon gemacht, Vermutlich aus Stabilitätsgründen
haben sie anschließend einen weiteren Tunnel ein paar Meter weiter
im Felsinneren gegraben und so bietet der Erste Tunnel für uns einen
nahezu perfekten Übernachtungsplatz. Nach einigen Metern ist der Tunnel
nämlich zum Cañon hin offen und so sitzen wir quasi wie auf einer
überdachten Plattform mitten im Cañon. |
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Cañon del Pato: Der enge Cañon del Pato
mit seinen steilen Felswänden, den vielen
Tunneln und dem sich tief unten schlängelnden Fluß entschädigen uns
reichlich für den doch 150 Km langen Umweg auf unserem Weg nach Casma. |
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Energie auftanken: Die kleine Wohnsiedlung
im Stromkraftwerk unterhalb des Cañon del Pato wirkt mit den netten
kleinen Häusern und den Palmen wie eine kleine Feriensiedlung. Vielleicht
ist das Ganze hier ja ein Versuchsprojekt des peruanischen Tourismusverbandes
unter dem Motto: "Mal eben kurz Energie auftanken"! |
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Chilli: Das Tal unterhalb des
Cañon del Pato ist sehr fruchtbar und so stoßen wir auf reichlich
Ackerbau. Neben Wassermelonen, Tomate, Baumwolle, Rosen, Spargel,
Reis, Erdbeeren, Mais, Kohl, und Kürbissen wird hier auch Chilli angebaut.
Zum trockenen werden die Schoten dann einfach im Sand ausgelegt. Da
die Gegend hier jedoch eher wüstenartig ist gibt es viele Bewässerungskanäle
die das Wasser des Rio Santa auf die Felder leiten. In unserem Reiseführer
war von Raftingtouren auf den Rio Santa abgeraten worden, da er durch
viele Minen im Oberlauf sehr verschmutzt sei. Die Agrarindustrie scheint
jedoch keine Problem damit zuhaben mit den giftigen Substanzen der
Minenindustrie ihre Felder zu bewässern. |
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Übernachtung bei Charly: In Cusco
haben wir Sekiji, einen japanischen Reiseradler kennengelernt und
der hat seinem Freund Willian in Casma eine Email geschrieben in dem
er Willian von uns erzählt hat. Ein paar Tage später bekamen wir ein
Email von Willian in der er uns eingeladen hat ihn in Casma zu besuchen.
Da unsere Erfahrungen mit den Peruanern bisher nicht ganz so erfreulich
waren haben wir uns entschlossen den Umweg von etwa 200 Km auf uns
zu nehmen und nochmal kurz einen Abstecher nach Süden zu machen. Wir
hatten auf den letzten Kilomatern nach Casma strammen Gegenwind in
der peruanischen Wüste und kamen so später als geplant erst gegen
17:30 am Sonntagnachmittag in Casma an. Was wir vorher nicht wußten
war, daß Willian Journalist ist und prinzipiell immer abends arbeitet.
Wir haben ihn glaube ich gerade auf dem Weg zur Arbeit erwischt und
so bringt er uns zu seinem Cousin Charly bei dem wir die Nacht verbringen
können. Gemeinsam mit Charly und einem weiteren Cousin gehen wir am
Abend dann auf die Piste. Nach einer kleinen Stärkung in eine Bäckerei
geht es mit Charlys Jeep kreuz und quer durch die Stadt, meist jedoch
drehen wir Runden um den Plaza de Armas. Peruaner hören Musik prinzipiell
liebend gerne sehr laut und obwohl eine der Boxen einen Wackelkontakt
hat und nur teilweise funktioniert fliegen mir hinten fast die Ohren
raus. Nach ein paar Runden um den Plaza parken wir das Auto und genießen
die frische kühle nächtliche Brise auf einer Parkbank auf dem Plaza,
bevor Nadine und ich letztendlich todmüde (der harte Gegenwindtag
in der heißen Wüste war super anstrengend) auf unsere Isomatten fallen. |
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240. Wochenbericht 31.12. - 06.01.2007
Route: Casma, Chimbote, Trujillo
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Willian: Willian, der 28 jährige
Journalist der sich rührend mit seiner gesamten Familie in Casma
um uns gekümmert hat. |
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Willian und seine Familie: Am
nächsten Tag werden wir von Willian abgeholt und fahren mit dem Motorradtaxi
von Willian Cousin zu dem Haus seiner Eltern wo seine älteste Schwester
bereits ein leckeres Mittagessen für uns gekocht hat. Da wir nicht
wollten das Willian das Gefühl hat uns verköstigen zu müssen haben
wir ihm nicht gleich erzählt daß wir Vegetarier sind und so heißt
es Augen zu und durch als in der Suppe gekochte Hühnerbeine schwimmen
und die Tomatensauce mit Thunfisch zubereitet ist. Wir stecken oft
in einer Zwickmühlen denn wenn wir rechtzeitig sagen wollen daß wir
Vegetarier sind heißt das quasi auch, daß wir erwarten, daß wir verköstig
werden. Wenn wir den optimalen Zeitpunkt verpassen können wir im nachhinein
auch nicht mehr sagen, daß wir eigentlich Vegetarier sind, da wir
unsere Gastgeber ja nicht verletzen wollen. So kommt es daß wir hier
in Casma mehr Huhn verzehren als in den letzten 15 Jahren! Willian
hat übrigens noch sechs Geschwister und so verbringen wir ein
lustigen Nachmittag mit der Familie. |
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Willian's Tanten: Dank des peruanischen
Kinderreichtums hat Willian natürlich auch einige Tanten und eine
ganze kleine Heerschar von Cousins und Cousinen. Prinzipiell scheint
Willian mit halb Casma verwandt zu sein und wenn nicht, dann kennt
er die Leute zumindest durch seine Arbeit als Reporter. Wir verlieren
jedoch recht bald komplett den Überblick da wir mehreren Verwandten
Besuche abstatten. Am meisten Zeit verbringen wir jedoch mit zwei
seiner Tanten die einen Eisstand haben (Geraspeltes Eis mit verschiedenen
Saucen). Bei Nadine werden sofort Erinnerungen an Malaysia und Singapur
wach wo eigentlich kaum ein Tag vergangen ist wo sie eines der leckeren
Eise verzehrt hat. |
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Sylvester: Der Jahreswechsel steht an und Willian
überredet uns ihn doch hier in Casma zu verbringen. Anders als bei
uns wo das alte Jahr verabschiedet wird, wird in Peru jedoch die Ankunft
des neuen Jahres gefeiert. Dies bedeutet, daß die Feierlichkeiten
zum Jahreswechsel nicht vom 31.12 auf den 01.01. stattfinden sondern
erst nach Mitternacht stattfinden. Wir verbringen also den Abend bei
Willian's Tanten und da wir als Radfahrer normalerweise ja um 8:00
Uhr ins Bett gehen, sind wir kurz nach 23:00 Uhr schon so müde, daß
wir uns zurück auf den Weg zu Charly machen um ins Bett zu gehen.
Wir sind gerade bei Charly angekommen als Willian einen Anruf bekommt
und ausmacht das wir heute bei einer Bekannten übernachten wo es vorher
noch eine kleine Sylvesterfeier gibt. Also packen wir unsere sieben
Sachen zusammen und ziehen nochmal los, da wir denken, daß wir dort
nach einem kurzen Hallo uns zum Schlafen legen können. Aber wie gesagt
gehen die Feierlichkeiten in Peru erst nach Mitternacht los und so
tauchen auf einmal alle Schwestern und die Mutter von Willian auf.
Obwohl die Feier eigentlich im kleinen Kreis stattfindet wird wild
zu lauter Musik getanzt und nur mit Mühe kann ich mich davor retten.
Auch die versuche mich zu einem Glas Sekt oder zu einem Bier zu überreden
sind hartnäckig doch mein Sektglas kann ich zum Glück an Nadine weitergeben.
Völlig erschöpft können wir uns schließlich um 03:00 Uhr morgens zum
Schlafen zurückziehen, doch nebenan gehen die Feierlichkeiten bis
um 08:00 Uhr morgens weiter. Als wir um 10:00 Uhr aufstehen ist die
Lehrerin immer noch wach und wurschtelt im Haus umher, doch nach einem
Frühstück mit Cola, Kräckern und kaltem Huhn legt sie sich zumindest
kurz zum Schlafen. |
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El Viejo: Eine sehr nette Sylvestertradition in Peru
ist, daß das alte Jahr in Form einer mit Kleidern ausgestopften Puppe
symbolisch verbrannt wird. Die ausgestopften Puppen werden
um Mitternacht dann auf der Straße angezündet. |
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Neujahresfest: William hatte es bis um
8:00 Uhr auf der Feier ausgehalten und so war es kein Wunder daß er
nicht wie abgemacht um 9:00 Uhr wieder da war um mit uns die vor den
Stadttoren gelegenen Ruinen zu besuchen. Stattdessen fahren wir am
Nachmittag zu einem Neujahrsfest mit Liveband und reichlich Publikum
wo wir diesmal um ein kleines Tänzchen jedoch nicht herumkommen. |
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Abschied: Trotz all der vielen liebenswerten Menschen,
die wir hier in Casma kennengelernt haben heißt es für uns aber dann
doch Abschied nehmen, denn die Regenzeit in Equador ist ebenfalls
am herannahen. Nach einem leckeren Frühstück bei Willian's Freundin
begleitet er uns mit dem Fahrrad noch bis an den Stadtrand bevor wir
uns alleine wieder auf die Weiterreise machen. |
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Wüstenübernachtung: Die peruanische Küste
ist überwiegend eine sandige Wüste, in der sich dank gesicherter Wasserversorgung
die ehemaligen Oasen mittlerweile zu Städten entwickelt haben. Wir
kommen durch Chimbote eine Stadt die ihre Einkünfte mit den dort ansässigen
Fischfabriken macht. Wir haben anscheinend einen Zeitraum erwischt
in dem wenig bis nicht produziert wird denn der Fischgeruch hält sich
in Grenzen. Knappe 30 Kilometer später finden wir dann einen herrlichen
Zeltplatz hinter einer Sanddüne und verbringen so eine ruhige Nacht. |
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Abenteuer Reifenwechsel: Bei diesen netten
kleinen Reifen kann ein Reifenwechsel ganz schnell mal zum großen
Abenteuer werden! |
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Casa de Ciclistas in Trujillo: Mitte
der 80er hat Lucho sein Casa de Ciclistas "La Amistad" aufgemacht
und seitdem knappe 1000 Radfahrer hier beherbergt. Während die ersten
15 Jahre mit 500 Besuchern noch recht gemütlich verliefen hat der
Radreisebom der letzen Jahre dafür gesorgt, daß mittlerweile weit
über hundert Radler ihren Weg zu Lucho finden. Da viele mehrere Tage
bis sogar mehrere Monate hier bleiben ist eigentlich immer ein Radler
hier. Aufgrund familiärer Unstimmigkeiten ist Lucho jedoch 2006 mit
seiner Frau Aracelli, seiner 13 jährigen Tochter Angela und dem Baby
Lance in ein um die Ecke gelegenes Haus gezogen, daß jedoch so kleine
ist, daß es gerade mal für die Familie reicht. So herrscht zur Zeit
die unglückliche Situation, daß die Radfahrer weiterhin im Haus von
Luchos Mutter untergebracht sind (die mit den vielen Radlern eigentlich
recht unglücklich ist), während Lucho wie gesagt nicht mehr hier wohnt.
Viele der Radler die hier ankommen scheinen den Spruch "Mi casa es
tu casa" (Mein Haus ist dein Haus) auch etwas falsch zu interpretieren
und sehen das Casa de ciclistas eher als ein kostenloses Hostel. Gemeint
ist damit aber eher: Fühle Dich wie zu Haue, was aber auch bedeutet
das man sich beim aufräumen und putzen beteiligen soll. Prinzipiell
wollen Lucho und Araceli ein neues Stockwerk auf ihr Haus setzen,
um dann dort die Radler beherbergen zu können, doch momentan scheitern
die Pläne noch an den finanziellen Mitteln. Um hier zumindest ein
klein wenig helfen zu können haben wir einen Spendenfond eingerichtet,
in dem die Radler eine Spende machen und somit helfen können
das neuen Casa de Ciclistas bauen zu können. |
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Musizierender Pfarrer: Hier in Trujillo
haben sich auch einige Deutsche niedergelassen und so gehen wir zweimal
zusammen mit Lucho in die Pizzeria eines deutschen Freundes. Am Wochenende
macht hier Amadeus, ein deutscher Pfarrer, live Musik. Neben Klavier,
Akkordeon, Melodika, und Trompete, spielt er auch Saxophon, während
er von Lucho, der eigentlich Schlagzeuger ist mit einigen Rhythmusinstrumenten
begleitet wird. |
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Chan Chan: 5 Km nördlich von Trujillo liegt die ehemalige
Stadt Chan Chan des Chimu Imperiums. Die Chimu lebten in dieser Stadt
mit ihren 60000 Einwohnern von 850 n.Chr.. bis zu ihrer Eroberung
1470 n.Chr. durch die Inkas. Die gesamte Stadt mit ihren Häusern,
Kanälen, Tempeln und Lagerhäusern wurde aus ungebrannten Lehmziegeln
erbaut und so haben Fluten und die seltenen aber dennoch heftigen
Regenfälle viele Teile der Stadt weggewaschen. Mittlerweile sich viele
Bereiche der Stadt mit Dächern und Planen(wenn es mal regnet) geschützt,
um eine vollkommene Zerstörung zu verhindern. Anders als die Vorgängerkultur
der Moche haben die Chimu ihr Hauptaugenmerk jedoch nicht auf künstlerisch
verzierte Ton Gefäße und prächtigen Fresken gelegt sondern auf Metallgegenstände
und Stadtentwicklung. Irgendwie haben wir beim verlassen unseren Fahrrad
und Haustürschlüssel vergessen und dies dummerweise erst festgestellt
als wir an den 20 Km entfernten Huancas del Sol y de la Luna angekommen
sind. Anstatt also die Ruinen den Moche zu besichtigen radeln wir
wieder zurück nach Chan Cahan und haben das riesige Glück daß unser
Schlüssel am Kassenhäuschen abgegeben wurde. So werden wir also noch
einen Tag länger hier bleiben um auch die Mocheruinen zu besichtigen. |
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Haarlose Hunde: Diese haarlosen traditionellen
peruanischen Hunde haben eine Körpertemperatur die höher ist als die
von normalen Hunden. Traditionell sollen die Hunde damals als Körperwärmer
zur Behandlung von Arthritis verwendet worden sein. Was uns jedoch
stutzig macht ist die Tatsache daß wir hier in der Wüste sind und
unter Umständen die Umgebungstemperatur jedoch zumindest die Temperatur
der in der prallen sonne liegenden Steine wesentlich höher ist als
die Körpertemperatur der Hunde. |
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Abschiedsparty: Eine von Luchos Schwestern
geht für ein Jahr nach Brasilien um zu arbeiten, und so gibt es eine
kleine Abschiedsparty für sie zu der Lucho sogar Wolfgang überreden
konnte mit ihm etwas zu musizieren. Wir sind aufs neue fasziniert
wir die Peruaner es schaffen auf einer Familienfeier am hellichten
Tag mit lauter Musik und wildem Getanze auf die Beine stellen. Letztendlich
ist dann jedoch überwiegend Nadine mit Lucho am tanzen. |
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241. Wochenbericht 07.01. - 13.01.2007
Route: Trujillo
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Huaca del Sol y de la Luna: Die
Sonnen- und Mondpyramiden südlich von Trujillo sind die beeindruckenden
Überbleibsel der Moche Kultur, die hier von 100 - 800 n.Chr. das Zentrum
ihres Imperiums hatten. Das interessante an den Pyramiden ist jedoch,
daß es eigentlich jeweils immer 2 Pyramiden sind. Denn grob alle hundert
Jahre haben die Moche nämlich ihren "alten" Tempel mit Lehmziegeln
aufgefüllt und auf das so gewonnenen neue Fundament einen neuen größeren
Tempel gebaut. D.h. während im äußeren die Form einer Pyramide erscheint
liegt im inneren eine auf dem Kopf stehende Pyramide durch die nach
obenhin größer werdenden Tempelanlagen. Da die neuen Tempel immer
einfach oben drüber gebaut wurden und dabei auch die äußeren Mauern
immer größer gemacht wurden entstand die Pyramidenform. |
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Wandmalereien: Dank der Tatsache, daß die
alten Tempelanlagen komplett mit den Lehmziegeln aufgefüllt wurden
und durch das trockene Wüstenklilma sind natürlich alle Wandfresken
und Wandmalereien sehr gut erhalten! |
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Lehmziegel: Jeder Lehmziegel ist übrigens mit einem
Symbol gekennzeichnet und die Archäologen nehmen an, daß die Markierungen
aus Steuerrechtlichen gründen gemacht wurden um zu sehen, welcher
Haushalt wie viele der Ziegel abgeliefert hat. |
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Moche Kultur: Die Moche waren ein sehr kriegerisches
Volk, und Menschenopfer gehörten zu ihren Ritualen. So wurden Zweikämpfe
mit jungen Männern (keine Kinder und Frauen) veranstaltet, bei denen
der Verlierer anschließend geopfert wurde. Um dem Opfer die Qualen
der Folter und die des anschließenden Opfertodes zu lindern bekam
er jedoch einen speziellen Drogenkoktail verabreicht. Während der
Zweikampf und das Opferritual nur im Beisein einiger hoher Adeliger
vollzogen wurden trank der Hohe Priester anschließend das Blut des
Opfers jedoch vor der Öffentlichkeit! |
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Geschichtsforschung: Die Moche waren Experten
im Töpfern und mangels einer geschriebenen Sprache haben sie ihre
Kultur auf den bemalten Tongefäßen dargestellt und so der Nachwelt
erhalten. Viele Tongefäße werden übrigens oft in alten Mülhalden gefunden.
So ist es also auch kein Wunder, daß Müllhalden bei Archäologen heiß
begehrt sind, da sie hier viele interessante Dinge finden können anhand
der er sie Rückschlüsse auf die längst vergangenen Kulturen ziehen
können. Da haben unsere heutzutage riesigen Müllhalden also doch was
gutes, denn mit dem vielen Plastikmüll machen wir zumindest einige
Archäologen in ein paar Tausend Jahren sehr glücklich. |
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Regenschauer: Regen gibt es hier in Trujillo eigentlich
kaum (vielleicht 3-5x im Jahr), doch als wir gerade hier sind fängt
es ordentlich an zu schütten. Das Dach unseres Zimmers besteht lediglich
aus einer mit Schilfmatten abgedeckten Plastikfolie doch beim ersten
Regenguß am Vormittag funktioniert die Konstruktion noch recht gut
und es tropft / fließt nur an zwei Stellen Wasser ins Zimmer. Doch
als es am Abend nochmal heftig anfängt zu regnen wird es problematisch.
Bereits am Vormittag hatten sich tiefe mit Wasser gefüllte Wannen
in der Plastikfolie gebildet die durch die neuen Regenfälle mittlerweile
so tief sind, daß die Dachbalken zu brechen drohen und die Folie kurz
vor dem Reißen ist. Wir suchen zusammen mit Jean-Babtiste, einem Kanadischen
Radler, der hier bereits seit einigen Monaten wohnt, alle verfügbaren
Bretter auf der Dachterrasse zusammen und versuchen das Dach zu stützen
und etwas zu heben, so daß das Wasser ablaufen kann. Die Folie ist
durch die starke UV Strahlung jedoch schon recht brüchig geworden
und fängt zu reißen an. Literweise fließt nun eine dunkelbraune Schlammbrühe
ins Zimmer. Zum Glück haben wir am Vormittag das Zimmer gereinigt!
Nach knapp 2 Stunden haben wir dann aber alles halbwegs soweit abgedichtet
und verstärkt, daß wir die Nacht über ruhig schlafen können ohne befürchten
zu müssen, daß alles zusammenbricht und wir von den Fluten weggeschwemmt
werden. |
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Ende gut, alles gut! Nach dem etwas frostigen
Empfang lockerte sich das Verhältnis mit Luchos Mutter und seinen
Schwestern etwas nachdem wir nach der Abschiedsfeier der einen Schwester
am Abend noch gemeinsam mit Lucho den Raum aufgeräumt und gewischt
haben. Als wir dann aber auch noch das seit geraumer Zeit defekte
große Wasserfaß (in Trujillo gibt es Nachts kein Wasser und so muß
man tagsüber Wasser in ein Wasserfaß füllen um nachts die Toilette
spülen zu können. ) repariert haben und wieder gegen die kleine Waschschüssel
ausgetauscht haben die zwischenzeitlich herhalten mußte, war das Eis
jedoch schließlich gebrochen. Zum Dank für unsere Hilfe wurden wir
von Luchos Mutter auf einen Teller Suppe eingeladen und sind ganz
erstaunt wir gut gelaunt und fröhlich sie ist. Aber ich kann ihren
Frust den vielen Radlern gegenüber, die zuweilen ihr Haus nur als
billige Übernachtungsmöglichkeit nutzen und nicht auch mal ein kleinwenig
mithelfen, sehr gut nachvollziehen. |
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242. Wochenbericht 14.12. - 20.01.2007
Route: Trujillo, Chiclayo, Piura, Máncora
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Pero mañana seguro! "Aber morgen sicher!".
Ich glaube den Spruch haben vor uns schon manche Radfahrer hier von
sich gegeben, doch irgend etwas gab es dann doch, was die geplante
Abreise immer wieder nach hinten verschoben hat. Bei uns waren es
der verlorene Schlüssel, die Abschiedsfeier der Schwester, die Reparatur
des Daches und des Wasserkontainers und eine Radrundfahrt mit den
Jugendlichen der Stadtteiles Porvenir. Zum Schluß haben wir dann noch
gewartet bis zwei Argentinier und ein Franzose die mittlerweile auch
angekommen waren sich neue Fahrradtaschen haben schneidern lassen
(dem Argentinier waren seine geklaut worden). 60 Km nördlich von Trujillo
soll es nämlich ein Dorf geben in dem sich einige Diebe auf Radreisende
spezialisiert haben, doch da sie sich an 5 Radfahrer nicht rann wagen
wollen wir zusammen abreisen. So stehen wir mit gepackten Fahrrädern
am Montagmorgen schließlich mit 5 Reisefahrrädern bereits vor dem
Haus und machen die Abschiedsphotos. Das letzte Photo ist gerade gemacht
und als Lucho dem Argentinier seine Kamera zurück gibt fällt diese
aus irgendwelchen Gründen auf den Boden und das Objektiv ist verbogen.
Auf der Suche nach einem Mechaniker, der die Kamera reparieren kann,
vergeht dann auch dieser Tag und so "checken" wir am Nachmittag wieder
ein! Lucho will uns immer noch nicht gehen lassen und unter der Abmachung
daß wir morgen gemeinsam zuerst mit ihm seine Radwerkstatt aufräumen
und anschließend noch zum Strand gehen bleiben wir noch einen weiteren
Tag. Das Aufräumen der Radwerkstatt findet jedoch nach peruanischer
Art erst am späten Nachmittag statt, so daß wir doch nicht zum Strand
kommen. Aber morgen werden wir sicherlich aufbrechen! |
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Wir brechen schließlich doch auf!
Kaum zu glauben doch nach 10 Tagen brechen wir schließlich doch wieder
auf. Zum Abschied pflanzt Aracelli noch eine Rose gemeinsam mit Nadine
und nach mehreren dicken Umarmungen sind wir dann doch wieder auf
der Straße. |
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Begleitschutz: Um uns sicher durch Paijan,
den Ort mit dem Fahrradräubern, zu bringen bekommen wir einen Geleitschutz
aus Lucho, Jean-Babtiste und Enrique. In Paijan stecken die Räuber
irgendwie mit den Motorradtaxis und der Polizei unter einer Decke.
In den Ort zu fahren ist noch nicht so das Problem, doch im Ort entdecken
einen die Motorradtaxifahrer und organisieren den Überfall. Nachdem
man dann Paijan verlassen hat lauern einem die Räuber hinter
der nächsten Sanddüne oder in den Zuckerrohrfeldern auf und überfallen
einen. Die Polizei nimmt das Ganze recht gelassen, obwohl bekannt
ist wo die Räuber wohnen! So rollen wir also anfangs mit 5 und später
mit 6 Fahrrädern abssolut sicherf und unbehelligt durch den Ort. Nach
einem letzen Abschiedsphoto in der Wüste radeln unsere Aufpasser dann
aber wieder zurück, wobei sie jedoch ab dem Ort den Bus nach Trujillo
genommen nehmen wollen. |
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Eisfabrik: In Casma waren wir von dem Besitzer einer kleinen
Eisfabrik aus Chiclayo eingeladen worden bei ihm zu übernachten, wenn
wir durchkommen würden. Als wir schließlich ankommen werden wir natürlich
mit einer leckeren Eisplatte bewirtet und ich muß mich wirklich sehr
zusammennehmen "no gracias" zu sagen als mir noch mehr Eis angeboten
wird. Am Ende hätte ich ihnen noch die ganze Fabrik leergefuttert! |
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Leben auf der Müllhalde: Die
Müllentsorgung ist prinzipiell noch ein sehr ernstes Thema in Südamerika
und so lange es keine staatlich organisiertes System gibt und so lange
die Armut der Sozialen Unterschicht noch so erschreckend ist wird
es auch noch weiterhin Menschen geben die auf und von der Müllhalde
leben müssen! |
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Wüstendurchquerung: Auf unserem Weiterweg
nach Norden müssen wir durch eine kleinere Wüste auf der wir für knappe
200 Km keine Wasserversorgung haben. Wir füllen unseren Wassersack
und alle Wasserflaschen bis zum Rand auf, und so reicht es dann sogar
noch für eine kleine Katzenwäsche am Abend. |
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Mala Vida: Zugegeben, der kleine Ort am Rande der
Wüste kann seinen Bewohnern nicht viel mehr als Hitze, Wind und Sand
bieten, doch um ihn "Mala Vida", "schlechtes Leben", zu taufen gehört
schon eine ganz gehörige Portion Humor (oder Resignation!). Besonders
erschreckend ist bei dem Namen daher auch die Aufschrift auf dem Haus
der Medizinischen Versorgung: "Posto de Salud Vida Mala", bzw.: "Gesundheitsposten
Schlechtes Leben"! |
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Durchgeknallte Reisende: Auf unserem Weiterweg
nach Norden treffen wir erst auf einen deutschen Reiseradler der in
7 Monaten von Alaska bis hierher geradelt war!!!! (Wir planen für
die Strecke knappe 1,5 Jahre!). Anscheinend ohne richtige Ruhetage
zu machen, ohne Reiseführer und ohne Fahrradtacho ist dieser Radler
unterwegs und so ist es kein Wunder, daß er mittlerweile völlig ausgebrannt
ist. Er ist körperlich und mental so erschöpft, daß er eigentlich
keine Lust mehr zum weiterradeln hat. Nur wenige Kilometer später
treffen wir dann mitten im Nichts auf einen Wanderer aus Kolumbien
der sich, für den Frieden, zu Fuß auf den Weg nach Feuerland gemacht
hat. 4,5 Monate hat er von Kolumbien bis hierher benötigt und noch
weitere 12 Monate sind geplant. Der selbst gebastelte "La Paz" Helm
(Frieden) scheint aber kein besonders guten Sonnenschutz zu bieten.
Was uns nämlich etwas stutzig mach ist, daß der Kolumbianer sehr schlecht
Spanisch spricht. Vermutlich hat ihm die tropische Sonne etwas zu
stark auf den Helm geschienen und so ist er etwas dehydriert und somit
etwas verwirrt. Kein Wunder, hat er doch lediglich eine 250 ml große
leere Wasserflasche mit sich, die wir ihm dann auch gleich 2x auffüllen. |
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Máncora: Seit 16 Monaten sind wir nun in Südamerika
ohne auch nur ein einziges mal im Meer gebadet zu haben. Wenn wir
am Meer waren war es dank der winterlichen Temperaturen viel zu kalt
und als es wärmer wurde waren wir in den Anden unterwegs. Nun kurz
vor der Ausreise aus Peru nutzen wir unsere letzte Gelegenheit für
einen kurzen Badeurlaub! |
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Skorpion: Bereits zum zweiten Mal hat sich nun hier
in Peru ein Skorpion in den Nacht unter unserer Zeltplane versteckt.
Als wir die Plane dann jedoch wieder zusammenpacken flüchtet er schnell
unter die nächste Erdscholle, zurück in den sicheren Schatten. |
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Grenzübergang: Die Grenze von Peru nach
Ecuador ist ganz so wie wir sie lieben. Die Ausreiseformalitäten müssen
wir bereits vor den letzten Städtchen machen. Nun heißt es wieder
einmal irgendwie durch ein Gewirr aus Straßenständen und Läden auf
die Ecuadorianische Seite der Grenze zu gelangen. Dort müssen wir
uns erneut durch einige enge und unübersichtliche Einkaufsstraßen
durchfragen, bis schließlich 6 Km später am Stadtausgang der Checkposten
kommt an dem wir unseren Einreisestempel erhalten |
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